Stahnsdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 24′ N, 13° 13′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Höhe: | 44 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,47 km2 | |
Einwohner: | 16.203 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 328 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14532 | |
Vorwahl: | 03329 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 604 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Annastraße 3 14532 Stahnsdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd Albers (Bürger für Bürger) | |
Lage der Gemeinde Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
Stahnsdorf ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Brandenburg). Die heutige Großgemeinde Stahnsdorf entstand 2001 durch die Eingliederung von vier vorher selbstständigen Gemeinden, deren Gebiet sich mit dem des Amtsgebietes von 1992 bis 2001 deckt.
Geografie
Stahnsdorf liegt westlich von Teltow, südlich von Kleinmachnow und östlich von Potsdam. Der Ort wird im Norden vom Teltowkanal begrenzt. Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an die Gemeinde Kleinmachnow, im Osten an die Stadt Teltow und die Gemeinde Großbeeren, im Südosten und Süden an die Stadt Ludwigsfelde, im Südwesten an die Gemeinde Nuthetal und im Westen und Nordwesten an die Landeshauptstadt Potsdam und auf sehr kleiner Strecke auch an Berlin. Der Ort befindet sich auf dem Teltow, einer vor rund 20.000 Jahren entstandenen eiszeitlichen Hochfläche.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich nach der Hauptsatzung[2] in folgende Ortsteile:
- Güterfelde
- Schenkenhorst (bis 1937 Schenkendorf [3])
- Sputendorf
Geschichte
Stahnsdorf wurde erstmals im Jahr 1264 urkundlich erwähnt, als ein Magister Petrus de Stanesdorp von Markgraf Otto III. bei der Beurkundung eines Kaufes des Domkapitels zu Brandenburg als Zeuge benannt wurde. Im Jahr 1435 übernahm das Geschlecht der Hakes zu Machnow die Grundherrschaft über Stahnsdorf als Lehensträger des Bischofs. Der Ort bestand ursprünglich nur aus dem alten Dorfkern an einer damals wichtigen Verbindungsstraße, die von Sachsen über Güterfelde und Stahnsdorf zum Bäkeübergang bei Kleinmachnow und weiter nach Spandau führte. Mit dem Bau des Teltowkanals Anfang des 20. Jahrhunderts, der Eröffnung des Südwestkirchhofs im April 1909, des Wilmersdorfer Waldfriedhofs und des Friedenauer Waldfriedhofs 1913 und der Eröffnung der S-Bahnstrecke von Berlin-Wannsee im Juni 1913 begann die Erschließung als Berliner Vorort. In den folgenden Jahrzehnten entstand der heutige Ort durch die Entwicklung von Eigenheimsiedlungen, die Anbindung an Berlin-Lichterfelde durch eine Straßenbahnverbindung und den Bau einer Siedlung für Arbeiter der Boschwerke in Kleinmachnow. 1931 wurde das Klärwerk Stahnsdorf in Betrieb genommen, wo Abwässer aus dem Süden Berlins geklärt wurden und eine der ersten Anlagen zur Biogaserzeugung entstand. Seit 1935 war Stahnsdorf Standort der Wehrmacht, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1992 der sowjetischen/russischen Armee. Durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurden die Verbindungen zum angrenzenden Berlin durchtrennt. Zu Zeiten der DDR war Stahnsdorf wirtschaftlich vor allem durch das Halbleiterwerk als Großbetrieb und durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt. Nach dem Fall der Mauer setzte eine erneute Entwicklung durch Zuzüge, Erschließung neuer Eigenheimsiedlungen und in den letzten Jahren durch Gewerbeansiedlungen, insbesondere im Bereich Green-Park, ein. Zum 31. Dezember 2001 entstand durch die Eingemeindung der Gemeinden Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf die heutige Großgemeinde Stahnsdorf.
Amt Stahnsdorf
Im Zuge der Ämterbildung in Brandenburg erteilte der Minister des Innern des Landes Brandenburg am 22. Oktober 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Stahnsdorf. Als Zeitpunkt für das Zustandekommen des Amtes wurde der 16. Oktober 1992 bestimmt.[4] Sitz des Amtes war in der Gemeinde Stahnsdorf. Folgende Gemeinden im damaligen Kreis Potsdam-Land wurden dem Amt Stahnsdorf zugeordnet: Schenkenhorst, Sputendorf, Güterfelde und Stahnsdorf[4]. Mit der Eingliederung der Gemeinden Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf in die Gemeinde Stahnsdorf zum 31. Dezember 2001 wurde das Amt Stahnsdorf aufgelöst, die Großgemeinde Stahnsdorf wurde amtsfrei.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Stahnsdorf zeigt bei der Bevölkerungsentwicklung das typische Bild einer Berliner Randgemeinde. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts steigt die Bevölkerungszahl deutlich überproportional zur Bevölkerungsentwicklung in Brandenburg. Zur DDR-Zeit stagniert die Bevölkerung, um dann seit der deutschen Einheit wieder stark zu steigen. Die Bevölkerungsprognosen gehen davon aus, dass Stahnsdorf von 2000 bis 2030 ca. 15 % an Einwohnern dazugewinnt.
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Bevölkerungsentwicklung seit 1875
- Blaue Linie: Bevölkerungsentwicklung des Gebietes in den heutigen Grenzen (2013).
- Gepunktete Linie: Normierte Bevölkerungsentwicklung des Landes Brandenburg. -
Prognosen der Bevölkerungsentwicklung
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Prognose der Altersstruktur
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Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung besteht aus 22 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister Bernd Albers.
- Bürger für Bürger 7 Sitze
- CDU 5 Sitze
- SPD 3 Sitze
- Die Linke 2 Sitze
- Grüne 2 Sitze
- AfD 1 Sitz
- Wir Vier 2 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 28. Mai 2014)
Wappen
Das Wappen wurde am 3. Juni 2002 genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten in Silber, vorn am Spalt ein halber goldbewehrter mit einem goldenen Kleestengel belegter roter Adler; hinten zwei voneinander getrennte rote Schräglinksbalken.“[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Stahnsdorf und in der Liste der Bodendenkmale in Stahnsdorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Bauwerke
- Die Stahnsdorfer Dorfkirche wurde als Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet (Fertigstellung wohl vor 1230) und 1696 wiederhergestellt (Inschrift auf Sandsteinplatte an der Wand), der verbretterte Dachturm entstand 1779. Sie ist eine der ältesten Dorfkirchen der Mark Brandenburg. In den kommenden Jahren ist eine umfassende Sanierung geplant.[8] An Kunstwerken enthält sie eine Anna selbdritt, einen spätgotischen Schnitzaltar (Ende 15. Jahrhundert), eine mit Wappen bemalte Chorbank (Ende 17. Jahrhundert), eine geschnitzte Kanzel (18. Jahrhundert) und einen Epitaph für ein Mitglied des in Kleinmachnow ansässigen Geschlechts derer von Hake (18. Jahrhundert), die bis zur Errichtung der Kleinmachnower Dorfkirche 1597/98 generell in der Stahnsdorfer Dorfkirche beigesetzt worden waren.
- Das im Kern um 1805 nach Entwurf von David Gilly errichtete und 1868 im Stil der Neurenaissance entscheidend veränderte zweigeschossige Schloss im Ortsteil Güterfelde diente als Altenheim und ist von einem Park umgeben.
- Die Dorfkirche im Ortsteil Güterfelde wurde als rechteckiger Feldsteinbau mit Apsis und westlichem Breitturm in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verändert.
- Friedhofskapelle nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen auf dem Südwestfriedhof
Parks
- Südwestkirchhof, Friedhof der (evangelischen) Berliner Stadtsynode. Kunst- und kulturhistorisch von großer Bedeutung. Hier befinden sich unter anderem die Grabstätten von Graf Georg von Arco, Rudolf Breitscheid, Lovis Corinth, Engelbert Humperdinck, Friedrich Wilhelm Murnau, Edmund Rumpler, derer von Siemens und Heinrich Zille. Er ist der größte Waldfriedhof Europas.
- Parforceheide, das letzte große zusammenhängende Waldgebiet im Süden Berlins.
Geschichtsdenkmale
- Gedenkstein von 1951 für die Opfer des Faschismus auf dem Weißler-Platz
- Gedenkstein für Anni Krauß und John Graudenz in der Anni-Krauß-Straße, die als Angehörige der antifaschistischen Widerstandsgruppe Rote Kapelle 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet wurden
Sport
- Reitverein Stahnsdorf e. V.
- SV Stahnsdorf 1996
- RSV Eintracht Stahnsdorf – Basketball, 2. Bundesliga Pro B
- RSV Stahnsdorf mit einem Kunstrasenplatz
- Sportfreunde Stahnsdorf.
- Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow
- TSV Stahnsdorf/Kleinmachnow e.V. (Tischtennis, u.a. Oberliga Herren)
- SG Schenkenhorst 1912 e.V.
- SG Güterfelde 1910 e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
- Endress+Hauser GmbH & Co. KG; Kompetenzzentrum für Silizium-Drucksensoren
- GP Vermögensberatung GmbH
- Postverteilzentrum 14 (für Berlin)
- Selgros
- T-Com; Niederlassung Nordost
- Vodafone; Niederlassung Callcenter
Öffentliche Einrichtungen
- ClaB (Club an der Bäke) – der Jugendclub in der Gemeinde
- Bibliothek
- Die Freiwillige Feuerwehr Stahnsdorf sorgt mit ihren Einheiten in Stahnsdorf, Schenkenhorst und Güterfelde für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in der Gemeinde.[9]
- Der Ortsverband Potsdam des THW
Verkehr
Motorisierung in Stahnsdorf | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
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Zugelassene PKW (zum 1.1.)[10] | 7 401 | 7 600 | 7 741 | 8 036 | 8 204 | 8 277 | 8 472 |
PKW je 1.000 Einwohner (31.12.Vj.) | 536 | 543 | 549 | 566 | 580 | 581 | 588 |
Literatur
- 700 Jahre Stahnsdorf. 1264–1964. Herausgegeben anlässlich der Festwoche vom 20. – 27. September 1964.
- Wolfgang Gottschalk: Der Südwestfriedhof Stahnsdorf – ein Zentralfriedhof des Berliner Stadtsynodalverbandes. Berlin 1990. ISBN 3-88940-058-2.
- Peter Reichelt: Vergessene Landschaft Rieselfelder. eine Zeitreise durch 200 Jahre Geschichte. (zum Klärwerk Stahnsdorf). Stahnsdorf 2006. ISBN 3-00-015522-8.
- Gerhard Petzholtz: Hier möchte ich begraben sein...! Ein Wegweiser über den Südwest-Kirchhof von Stahnsdorf bei Berlin, Mein Verlag, 3. Aufl. Mahlow 2008. ISBN 978-3-93660716-1.
- Thomas Marin (Hrsg.): Ruheplatz im Grünen – Pflanzenwelt. Gartengestaltung und Naturforscher auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf. Books on Demand. Norderstedt 2009. ISBN 978-3-8370-6716-3.
- Peter Hahn: Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf. Geschichte, Geschichten, Personen. Oase Verlag Badenweiler 2010. ISBN 978-3-88922-065-3.
- Stahnsdorfer Heimatverein e.V. (Hrsg.): Geschichte(n) aus 750 Jahren Stahnsdorf. Eine Chronik. Stahnsdorf 2014.
- Thomas Marin: Von Stanesdorp nach Stahnsdorf. Karl Heinrich Schäfers Forschungen zum Mittelalter in Stahnsdorf. Books on Demand. Norderstedt 2014. ISBN 978-3-7386-0898-4.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Stahnsdorf vom 19. Juni 2014 [1]
- ↑ Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow. 368 S., Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1972.
- ↑ a b Bildung des Amtes Stahnsdorf. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 22. Oktober 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 91, 30. November 1992, S. 2067.
- ↑ Eingliederung der Gemeinden Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf in die Gemeinde Stahnsdorf. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 25. September 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 44, Potsdam, den 30. Oktober 2001, S. 695 PDF
- ↑ Die Quellen der Daten finden sich detailliert in den Wikimedia Commons Population Projection Brandenburg at Wikimedia Commons
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Projektseite Förderverein e. V. Kirchengemeinde Stahnsdorf
- ↑ Offizieller Internetauftritt der Freiwilligen Feuerwehr Stahnsdorf
- ↑ Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3