Tobias Meister
Tobias Meister (* 9. Juni 1957 in Köln) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher, Synchronregisseur und Dialogbuchautor. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme der US-amerikanischen Schauspieler Brad Pitt, Kiefer Sutherland, Tim Robbins, Gary Sinise, Sean Penn und Jack Black. Für seine Synchronisation von Forest Whitaker in Der letzte König von Schottland erhielt er im Jahr 2008 den Deutschen Preis für Synchron.[1]
Leben und Wirken
Film und Fernsehen
Der Sohn des Schauspielers Harald Meister und der Schauspielerin Ingeborg Stutz wuchs zunächst in Köln auf, wo er ab 1962 als Kinderdarsteller in Theaterinszenierungen zu sehen war. 1968 zog die Familie nach Berlin. Im Jahr 1972 übernahm Meister die Rolle des besten Freundes von Hauptfigur Peter Mock in Peter ist der Boss. Es folgten Engagements in einer Reihe von Spielfilmen und Fernsehproduktionen, darunter als wiederkehrender Nebendarsteller Paul Friese in der ZDF-Familienserie Unser Charly (1997–2008), als Dr. Erich Dinter in Ein Heim für Tiere (1986–1992) sowie Gastrollen in der Tatortreihe, SOKO 5113 und Detektivbüro Roth.
Synchronisation
Bekannt ist Tobias Meister jedoch in erster Linie durch seine umfangreiche Tätigkeit als Synchron- und Offsprecher.
Bis auf wenige Ausnahmen ist er seit Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986) die deutsche Stimme von Kiefer Sutherland, seit Die Farbe des Geldes (1986) von Forest Whitaker, seit Top Gun (1986) von Tim Robbins, seit Von Mäusen und Menschen (1992) von Gary Sinise, seit Sieben (1995) von Brad Pitt, seit Higher Learning – Die Rebellen (1995) von Ice Cube, seit Mars Attacks! (1996) von Jack Black und seit The Game (1997) von Sean Penn. Darüber hinaus lieh er seine Stimme einer Vielzahl weiterer Schauspieler in Filmen und Fernsehserien, so 1999 Ralph Fiennes in Das Ende einer Affäre, Peter MacNicol in Ally McBeal (1998–2002), Numb3rs – Die Logik des Verbrechens (2005–2010), Grey’s Anatomy (seit 2010) und CSI: Cyber (seit 2015), Ray Romano in Alle lieben Raymond (1997–2005) und Hannah Montana (seit 2007), Sacha Baron Cohen in Borat (2006) und Sweeney Todd (2007), Robert Downey Jr. in Iron Man (2008), Der unglaubliche Hulk (2008), Iron Man 2 (2010), Marvel’s The Avengers (2012) und Iron Man 3 (2013), Noah Emmerich in Die Truman Show (1998), Das Gesetz der Ehre (2008) und The Walking Dead (2010). Für seine Leistung als Stimme von Forest Whitaker in Der letzte König von Schottland erhielt er 2008 den Deutschen Preis für Synchron.
Seit Ende der 1980er Jahre ist Meister auch als Dialogbuchautor und Synchronregisseur tätig. Er ist unter anderem für die deutschen Fassungen der Filme Ghost – Nachricht von Sam (1990), Independence Day (1996), Sleepers (1996), Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (1999), Planet der Affen (2001) und der Prequel-Trilogie der Star-Wars-Reihe verantwortlich. Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht er Englisch, Französisch und Portugiesisch und beherrscht sieben Dialekte.
Hörproduktionen
Darüber hinaus wird Meister auch als Sprecher für Dokumentarfilme eingesetzt, beispielsweise in den 2007 ausgestrahlten ZDF-Produktionen Der 11. September 2001 – Mythos und Wahrheit und Wer erschoss John F. Kennedy sowie in der im November 2010 gezeigten ZDF-Dokumentation Der Krieg bleibt, die über den Afghanistan–Einsatz der Deutschen Bundeswehr berichtet.[2] Seine Stimme stellt er zudem für Werbespots in Deutschland und Österreich zur Verfügung und übernimmt Rollen in Computerspielen wie Drakensang: Am Fluss der Zeit und Portal 2 sowie Hörspielen wie die Hauptrolle in DRIZZT – Die Saga vom Dunkelelf, Geisterjäger John Sinclair, Point Whitmark und The Cruise. Als Interpret von Hörbüchern las er unter anderem die Romanvorlage des Films Fight Club (1996) von Chuck Palahniuk, Der kleine Eisbär (2002) von Hans de Beer, Der Kampf um Troja (2004) von Nadja-Christina Schneider und Die Rache des Kreuzfahrers (2005) von James Patterson.
Videospiele
Des Weiteren ist Meister auch im Bereich der Videospiele als Synchronsprecher anzutreffen. In den Vorab-Trailern des 2010 erschienenen Spieles Mafia II sprach er die Rolle des Joe Barbaro. Im fertigen Spiel wurde die Rolle jedoch von Torsten Münchow gesprochen. Größere Sprechrollen hatte er in dem, 2009 veröffentlichten, Brütal Legend als Protagonist Eddie Riggs, der im Original von Jack Black verkörpert und gesprochen wird. Ebenfalls 2010 erschien das Spiel Portal 2, in dem Meister die Rolle des Wheatley übernahm.
Filmografie (Auswahl)
- Schauspieler
- 1972: Peter ist der Boss (Fernsehserie)
- 1976: Ein Fall für Stein (Fernsehserie, eine Folge)
- 1977: Das Ende der Beherrschung (Fernsehfilm)
- 1978: Tatort: Sterne für den Orient
- 1979: Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo
- 1979: Graf Dracula (beisst jetzt) in Oberbayern
- 1980: Hungerjahre – in einem reichen Land (Fernsehfilm)
- 1980: Bühne frei für Kolowitz (Fernsehfilm)
- 1980: Heiße Kartoffeln
- 1980: Drei Schwedinnen auf der Reeperbahn
- 1980: Zärtlich aber frech wie Oskar
- 1981: Pinups und ein heißer Typ
- 1981: Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon
- 1981: Tatort: Katz und Mäuse (Fernsehreihe)
- 1982: Ein Kleid von Dior (Fernsehfilm)
- 1983: Wie war das damals (Fernsehfilm)
- 1985: Der lustigste Dino der Welt
- 1985: Die Nervensäge (Fernsehserie)
- 1986–1990: Ein Heim für Tiere (Fernsehserie)
- 1988: Praxis Bülowbogen (Fernsehserie, eine Folge)
- 1989: Letzten Sommer in Kreuzberg (Fernsehfilm)
- 1997–2008: Unser Charly (Fernsehserie)
- 2002: Nicht Auflegen
- Synchronsprecher[3]
- Brad Pitt in 12 Years a Slave als Bass
- Christian Clavier in Die Ski–Flitzer als Jérôme (Synchro in 1992)
- Denny Miller in Auf der Flucht als Willie Turner (Fernsehserie)
- Forest Whitaker
- in Good Morning, Vietnam als Edward Garlick
- in Harlem Action – Eine schwarze Komödie als Jackson
- in Body Snatchers – Angriff der Körperfresser als Major Collins
- in Mary – This Is My Blood als Ted Younger
- in Die Macht des Schicksals als Happiness
- in Catch .44 – Der ganz große Coup als Ronny
- in The Last Stand als Agent John Bannister
- in 96 Hours – Taken 3 als Franck Dotzler
- Gerry Black in Starsky und Hutch als Polizist (Fernsehserie)
- Hennen Chambers in Die Schönen Morde des Eric Binford als Bart
- Howard Kruschke in Danger Bay als Angestellter (Fernsehserie, 2. Synchro für TELE 5)
- Ice Cube
- in 21 Jump Street als Captain Dickson
- in 22 Jump Street als Captain Dickson
- in All About the Money als Bucum
- in Anaconda als Danny Rich
- in Barbershop – Ein haarscharfes Viertel als Calvin Palmer
- in Barbershop 2 – Krass frisiert! als Calvin Palmer
- in First Sunday als Durell
- in Friday After Next als Craig Jones
- in Hart am Limit als Trey
- in Higher Learning – Die Rebellen als Fudge
- in Janky Promoters als Russell Redds (Synchro in 2013)
- in Lottery Ticket als Mr. Washington
- in Next Friday als Craig Jones
- in Rampart – Cop außer Kontrolle als Kyle Timkins
- in Ride Along als James Payton
- in Ride Along: Next Level Miami als James Payton
- in Sind wir endlich fertig? als Nick Persons
- in Sind wir schon da? als Nick Persons
- in Three Kings als SSgt. Chief Elgin
- in xXx² – The Next Level als Darius Stone
- James Belushi in Der Verrückte mit dem Geigenkasten als Morris
- Judge Reinhold in Freitag, der 713. als Glenn Dandy
- Kiefer Sutherland
- in Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers als Ace 'King' Merrill
- in Die grellen Lichter der Großstadt als Tad Allagash
- in Renegades – Auf eigene Faust als Buster McHenry
- in Blaze of Glory – Flammender Ruhm als Josiah Gordon 'Doc' Scurlock
- in Eine Frage der Ehre als 1st Lt. Jonathan Kendrick, USMC
- in Die Jury als Freddie Lee Cobb
- in Ort der Wahrheit als Curtis Freley
- in Dark City als Dr. Daniel P. Schreber
- in Woman Wanted als Wendell Goddard
- in Desert Saints als Arthur Banks
- in To End All Wars – Die wahre Hölle am River Kwai als Lt. 'Yankee' Reardon
- in Dead Heat – Tödliches Rennen als Pally LaMarr
- in Taking Lives – Für dein Leben würde er töten als Christopher Hart
- in The Sentinel – Wem kannst du trauen als David Breckinridge
- in 24: Redemption als Jack Bauer
- in B.O.B.'s bombastischer Durchbruch als General K.O. Putsch
- in Marmaduke als Rocco
- in The Reluctant Fundamentalist – Tage des Zorns als Jim Cross
- in Zoolander 2 als Kiefer Sutherland
- Lou Diamond Phillips in Dallas als Schläger (Fernsehserie)
- Michael Zorek in Die Superanmacher als Bubba Beauregard
- Miguel Fernandes in Zurück bleibt die Angst als Gregory Bate (2. Synchro für TV)
- Murray Melvin in Die Abenteuer des Joseph Andrews als Beau Didapper (Synchro in 1992)
- Peter Arne in Mit Schirm, Charme und Melone als Julius Redferne (Fernsehserie)
- Sean Penn in Pauly Shore Is Dead als Sean Penn
- Tim Robbins
- in Die Verurteilten als Andy Dufresne
- in A Perfect Day als B
Auszeichnungen
- 2008 Deutscher Preis für Synchron in der Kategorie „Herausragende männliche Synchronarbeit“ als Stimme von Forest Whitaker in Der letzte König von Schottland
- 2009 Die Silhouette in der Kategorie „Bestes Dialogbuch Film“ für The Dark Knight
Weblinks
- Tobias Meister in der Deutschen Synchronkartei
- Literatur von und über Tobias Meister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tobias Meister bei IMDb
- Tobias Meister auf der Website seiner Agentur
- Agenturprofil mit Sprachproben
- Interview mit Tobias Meister 2008
- [1]
- [2]
- [3]
Einzelnachweise
- ↑ Verleihung Synchron-Oscar 2008 Tagesspiegel
- ↑ Video Der Krieg bleibt in der ZDFmediathek, abgerufen am 18. November 2010. (offline)
- ↑ Deutsche Synchronkartei. In: www.synchronkartei.de. Abgerufen am 4. August 2016.
Personendaten | |
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NAME | Meister, Tobias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1957 |
GEBURTSORT | Köln |