Wallertheim

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Wappen Deutschlandkarte
Wallertheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Wallertheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 50′ N, 8° 3′ OKoordinaten: 49° 50′ N, 8° 3′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Wörrstadt
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 8,1 km2
Einwohner: 1769 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55578
Vorwahl: 06732
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 068
Adresse der Verbandsverwaltung: Zum Römergrund 2 - 6
55286 Wörrstadt
Website: www.wallertheim.de
Ortsbürgermeisterin: Karla Martin (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Wallertheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Wallertheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Wörrstadt an.

Bekannt wurde Wallertheim durch archäologische Funde aus der Steinzeit und Keltenzeit. Aus der Steinzeit stammen die Jagdbeutereste von Neandertalern, die Wisente gejagt hatten. [2] Im Mainzer Landesmuseum befindet sich das keltische Wallertheimer Hündchen, ein etwa 2 cm langes, gläsernes Hündchen, das eine Grabbeigabe eines Kindes war.

Geographische Lage

Die Weinbaugemeinde Wallertheim liegt im größten Weinbau treibenden Landkreis Deutschlands und mitten im Weinanbaugebiet Rheinhessen. Die Nachbargemeinden sind Gau-Weinheim, Sulzheim, Armsheim, Vendersheim und Gau-Bickelheim.

Wallertheim liegt am Fuße des Wißberg. Durch den Ort fließt der Wiesbach.

Geschichte

Wallertheim wurde 1250 erstmals urkundlich erwähnt.

Zu Anfang des Nationalsozialismus wohnten noch 36 Personen jüdischen Glaubens in Wallertheim. Dann setzte die Judenverfolgung ein. Die Willkürmaßnahmen verstärkten sich mit der Zeit und fanden einen vorläufigen Höhepunkt bei den Novemberpogromen. Die Synagoge der jüdischen Gemeinde wurde dabei am 8. November 1938 demoliert und in Brand gesteckt. Das Feuer wurde gelöscht oder verlöschte von selbst. Es wurden auch Häuser von Juden zertrümmert und Gewaltakte gegen Personen verübt. So wurde der 94-jährige Abraham Mann während der Zerstörungsaktionen so schwer am Kopf verletzt, dass er zwei Wochen später starb. Die Schuldigen konnten nach 1945 nicht ermittelt werden. [3] Von den Wallertheimer Juden, die schon 1940 alle aus Wallertheim geflüchtet waren, kamen etwa 26 während der NS-Zeit um. [4]

Die Gebäudereste der ehemaligen Synagoge wurde nach der Restitution an die Jewish Claims Conference 1952 an die Gemeinde Wallerheim verkauft, die darin ihr Rathaus baute. Seit 2007 befindet sich eine Gedenktafel an die Juden von Wallertheim an der Außenmauer.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Wallertheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

Wahl SPD CDU WGR Gesamt
2014 6 5 5 16 Sitze
2009 7 4 5 16 Sitze
2004 6 4 6 16 Sitze

Wappen

Beschreibung: „Von Blau und Silber schräglinks geteilt, oben eine schrägliegende silberne Krümme, beseitet von zwei sich kreuzenden ebenfalls schrägliegenden silbernen Buchenzweigen, unten ein dreiblättriges grünes Kleeblatt“.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die alljährige Kerb findet immer am 3. Wochenende im September statt. Außerdem findet jährlich ein Weihnachtsmarkt statt.

Verkehr

Der Haltepunkt Wallertheim liegt an der Bahnstrecke Worms–Bingen Stadt.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Fritz Beckhardt (* 27. März 1889; † 13. Januar 1962 in Wiesbaden), ein höchstdekorierter deutsch-jüdischer Kriegsflieger im Ersten Weltkrieg

Archäologie

In Wallertheim wurden bis zum heutigen Tage eine Vielzahl archäologischer Funde gemacht. Von diesen ist das Wallertheimer Hündchen das wohl bekannteste. Es ist 2,1 cm lang und 1,6 cm breit. Es besteht aus blauem Glas das mit weißen Fäden überzogen ist. Erkennungsmerkmale sind die kurzen runden Beine und die spitzen Ohren aus dem etwas zu großem Kopf.

Des Weiteren wurden in Wallertheim zwei wichtige Ur-Pferde gefunden. Der unmittelbare Vorfahre des heutigen Europäischen Hausesels der vor ca. 10.000 Jahren ausgestorben ist. Er hieß Hemionus (Halbesel). Das andere Urpferd ist das Germanische Pferd, ein unmittelbarer Vorfahre des Hauspferds. Auch dieses ist vor etwa 10.000 Jahren ausgestorben.[6]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wallertheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Sabine Gaudzinski-Windheuser: Wisentjäger in Wallertheim. Zur Taphonomie einer mittelpaläolithischen Freilandfundstelle in Rheinhessen. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 39, 1995, 245-423.
  3. Dieter Hoffmann: Die Verfolgung und Vernichtung der Rheinhessischen Juden am Beispiel der Landbevölkerung. In Hans-Georg Meyer, Hans Berkessel (Hrsg.): Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz. Band 1: „Eine nationalsozialistische Revolution ist eine gründliche Angelegenheit“. Verlag Schmidt, Mainz 2000, S. 239.
  4. http://www.alemannia-judaica.de/wallertheim_synagoge.htm
  5. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  6. Peter Thein: Handbuch Pferd, München 2005