Westheim (Pfalz)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 15′ N, 8° 19′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Lingenfeld | |
Höhe: | 112 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,13 km2 | |
Einwohner: | 1740 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 244 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67368 | |
Vorwahl: | 06344 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 033 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 60 67360 Lingenfeld | |
Website: | ||
Ortsbürgermeisterin: | Inge Volz (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Westheim (Pfalz) im Landkreis Germersheim | ||
Westheim (Pfalz) (pfälzisch: Weschde) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lingenfeld an.
Geographie
Westheim liegt zwischen Landau in der Pfalz und Speyer. Die Nachbargemeinden von Westheim sind Lustadt, Weingarten (Pfalz), Schwegenheim, Lingenfeld und im äußersten Südosten Germersheim.
Weingarten | Schwegenheim | |
Lustadt | Lingenfeld | |
Germersheim |
Im Süden Westheims erstreckt sich der Bellheimer Wald, durch den im Westheimer Gemeindegebiet die Druslach und die Queich fließt. Die Queich bildet zum Teil die südliche Gemeindegrenze und mündet etwa fünf Kilometer weiter östlich in den Rhein. Des Weiteren fließt der sogenannte Hofgraben durch den Ort.
Geschichte
Funde aus verschiedenen Epochen (Jungsteinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit, La-Tène-Zeit, römische Kaiserzeit) beweisen eine frühe Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes. Der heutige Ort wurde wohl Ende des 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts gegründet.[2] Eine erste Erwähnung des Ortes im Lorscher Codex aus dem Jahr 792 erwies sich als nicht korrekt. Ein dort genannter Ort Westheim ist nicht das Pfälzische.[3]
Die Endung -heim vieler Orte in der Vorderpfalz ist ein Ergebnis der fränkischen Besiedlungswelle. Ursprünglich wurde diese Endung mit einem Personennamen verknüpft. Dies ist bei Westheim nicht der Fall. Vielmehr ist solch ein geographischer Name wohl auf ein Einzelgehöft zurückzuführen, das in einer bestimmten Himmelsrichtung von einem Ort aus lag. In diesem Fall ist der Bezugsort wohl Germersheim. Die Endung -heim sei dann nur aufgrund der Häufigkeit dieser Endung in der Region gewählt worden.[4]
Im Jahre 1241 überließ der Dompropst Berthold zu Speyer das seiner Propstei zustehende Patronatrecht und die Einkünfte der Kirche zu Westheim dem Stiftskapitel bei St. Guido in Speyer.[5] In der Urkunde, die diesen Vorgang besiegelt, findet sich zum ersten Mal die Erwähnung einer Kirche in Westheim. 1791 wurde an der gleichen Stelle des Vorgängerbaus die heutige Kirche errichtet.
Es wird angenommen, dass es ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in Westheim eine Schule gab. In einer Schrift aus dem 17. Jahrhundert wird ein „reformierter Schulmeister“ erwähnt.[3] Von einem Westheimer Schulhaus wird im Jahre 1753 berichtet. Im 19. Jahrhundert wurde das Schulgebäude mehrmals neu errichtet oder erweitert, ab 1859 gab es sowohl eine protestantische als auch eine katholische Schule.[6]
Von 1798 bis 1814 gehörte Westheim zur Mairie Lingenfeld. Im Jahre 1872 begann das Eisenbahnzeitalter in Westheim, als der Ort an das Eisenbahnnetz der Maximiliansbahn angeschlossen wurde (siehe Abschnitt Verkehr). 1914 erfolgte der Anschluss an das Stromversorgungsnetz, 1936 trat Westheim dem Wasserzweckverband bei.
Vom Zweiten Weltkrieg blieb auch Westheim nicht verschont. Erstmals wurde Westheim am 24. März 1945 von amerikanischen Bombern angegriffen. Ein weiterer, weitaus verheerenderer Angriff erfolgte einen Tag später. Insgesamt starben sieben Menschen durch die Angriffe, 15 Wohnhäuser, darunter auch das damals älteste Haus Westheims aus dem Jahre 1688, und 43 Scheunen wurden zerstört. Beschädigt wurden über die Hälfte der Wohngebäude Westheims sowie der Kirchturm.[7]
Am 19. September 1964 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau einer neuen Grundschule, der 1965 fertiggestellt wurde.[6] 1970 wurde nebenan ein Kindergarten errichtet. Der alte Kindergarten war nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen worden. Nach 22 Jahren ohne eine solche Einrichtung wurde 1967 bis zum Bau des neuen Gebäudes im alten Schulhaus ein provisorischer Kindergarten eingerichtet.
Im Zuge der Verwaltungsreform entstand 1972 die Verbandsgemeinde Lingenfeld, der Westheim und fünf weitere Orte angehören.
Religionen
Ende Juli 2012 waren 46,7 Prozent der Einwohner evangelisch und 30,9 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[8] 1971 waren noch 77 Prozent evangelisch und 21 Prozent katholisch, im Jahr 1890 waren von insgesamt 737 Einwohnern 535 evangelisch (72 Prozent) und 205 katholisch (28 Prozent).
Einwohnerentwicklung
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Ende Juli 2012 betrug der Anteil der ausländischen Bevölkerung 3,5 %.[8]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Westheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin Inge Volz (SPD, seit 2004 im Amt) als Vorsitzende.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2014 | 7 | 3 | 6 | 16 Sitze |
2009 | 9 | 2 | 5 | 16 Sitze |
2004 | 7 | 2 | 7 | 16 Sitze |
1999 | 6 | 0 | 10 | 16 Sitze |
Bürgermeister
Jahr | Ortsbürgermeister | Partei |
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1960–1974 | Ludwig Hoffmann | WG |
1974–1979 | Karl-Heinz Jung | SPD |
1979–1997 | Alfred Schubart | SPD |
1997–2004 | Dieter Mappes | FWG |
seit 2004 | Inge Volz | SPD |
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: „In gespaltenem Schild rechts von Silber und Blau gerautet, links in Rot auf grünem Dreiberg ein schwebender goldener Großbuchstabe W“.
Es wurde 1961 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1589.[10]
Gemeindepartnerschaften
Die Partnergemeinden von Westheim sind Eggersdorf (seit 1991) in Brandenburg und Großkarolinenfeld (seit 2001) in Bayern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Westheim (Pfalz)
Protestantische Kirche
Holzmühle
Am 6. April 1481 erteilte der Pfalzgraf Philipp die Konzession zur Errichtung einer Mehl- und Ohligmühle. Der Name Holzmühle rührt von der mittelalterlichen Bezeichnung „Holtz“ für Wald her. Die Mühle befindet sich an der Queich im Bellheimer Wald. Mehrmals war die Mühle von Großbränden betroffen (u. a. 1706, 1934). In ununterbrochener Generationenfolge wurde die Holzmühle ab 1706 betrieben. 1998 wurde die Betriebs-GmbH verkauft, die Mühle kurze Zeit später stillgelegt. Die Immobilien befinden sich weiterhin in Familienbesitz.
Museen
Im Heimatmuseum in der Kirchstraße finden sich viele alte Geräte von Bauern und Haushalten sowie eine Fotosammlung, die das bäuerliche Leben in Westheim dokumentiert.[11]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am letzten September-Wochenende findet samstags bis dienstags jährlich die Westheimer Kerwe (Kirchweih) statt
- Fastnachtsumzug am Faschingssonntag, an dem auch Gruppen aus den umliegenden Gemeinden teilnehmen
- Frühschoppen und das kleine Konzert am ersten Samstag im Dezember
- Das Plätzl Fest: die Chöre des Dorfes singen mit Bewirtung
Vereine
- "Allgemeiner Deutscher Rottweiler Club" Ortsgruppe Westheim
- "Altenclub Westheim"
- "ASV Westheim" e.V.
- "AWO Ortsverein Westheim"
- "Feuerwehrverein "St. Florian" "
- "Förderverein Grundschule Westheim
- "Jugendtreff Westheim"
- "Laienspielgruppe Westheim"
- "LandFrauen"
- "NABU-Ortsgruppe"
- "Schachclub 1983 Westheim" e.V.
- "Turnverein 1892 Westheim" (TVW)
- "Bauern- und Winzerschaft"
- "Kreative Frauengruppe"
- "Kinderchor Westheimer Waldkehlchen" e.V.
- "Prochoro" e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In früheren Zeiten war Westheim, wie alle Orte in der Umgebung, ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In Westheim wurden und werden Sonderkulturen wie Spargel, Gemüse und Tabak angepflanzt. Eine früher existierende Tabakscheune wurde allerdings abgerissen. In Westheim gibt es nur noch drei landwirtschaftliche Betriebe,[12] dafür aber einige klein- und mittelständische Unternehmen.
Verkehr
Westheim war früher über die Bahnstrecke Germersheim–Landau an das Schienennetz angeschlossen. Die Strecke wurde 1999 endgültig stillgelegt, schon seit 1984 fuhren keine Personenzüge mehr auf dieser Strecke. Seit Mai 2006 fahren auf einem großen Teil dieser Strecke Fahrrad-Draisinen als touristische Attraktion. Westheim erhielt eine Station in der Ortsmitte, etwa 400 Meter westlich des früheren Bahnhofs. Der Draisinenverkehr verlief ursprünglich von Bornheim bis Lingenfeld. Seit 2015 ist Westheim der östliche Endpunkt der Strecke.[13][14]
Der nächste Bahnhof ist in Lingenfeld, etwa zwei Kilometer östlich von Westheim. Westheim gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an.
Bildung
- Grundschule Westheim mit vier Schulklassen, in denen ca. 80 Schüler unterrichtet werden
- Kindertagesstätte „Löwenzahn“
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Georg Louis (1902–1981), Mühlenbesitzer
- Ludwig Hoffmann (1904–1993), Altbürgermeister
- Richard Hummel († 1999), Gründer des Heimatmuseums
- Alfred Schubart (* 1939), Altbürgermeister
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Heeger (1857–1915), Musikwissenschaftler und Schriftsteller
- Philipp Hoffmann (1870–1939), Förderer des pfälzischen Tabakanbaus und Mitbegründer des Deutschen Tabakbauverbandes
- Emil Höring (1890–1976), Polizeioffizier, zuletzt Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer im Zweiten Weltkrieg
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Georg Otto Angerer, Bürgermeister vor Ort
- Josef Kopf, Spieler und Trainer beim örtlichen Fußballverein
- Johann Schiller (* 1812 in Regensburg; † 1886 in Westheim) war 32 Jahre lang Pfarrer in Westheim
Bildergalerie
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Postkarte aus dem Jahr 1898 oder 1899
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Das 1985 fertiggestellte Bürgerhaus
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Grundschule Westheim (1964 erbaut)
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Draisinenstation Westheim
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1987: Umgeleiteter Schnellzug fährt durch Westheim
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Festschrift GV Liederkranz 1996, S. 40
- ↑ a b Gerd Pressler u. a.: 200 Jahre Protestantische Kirche Westheim, 1992
- ↑ Georg Heeger: Die germanische Besiedelung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen, S. 15
- ↑ Der Landkreis Germersheim im Farbluftbild, S. 74
- ↑ a b Die Rheinpfalz: Verkehrslärm stört den Unterricht und die Kinder spielen auf der Straße, Artikel von Gerd Nagel
- ↑ Die Rheinpfalz: Die Kirchturmuhr zeigt 9.45 Uhr als die Sirenen losheulen, Artikel von Gerd Nagel
- ↑ a b KommWis, Stand: 31. Juli 2012
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
- ↑ Kurzinfo bei museen.rlp.de
- ↑ Siehe offizielle Homepage
- ↑ Die Rheinpfalz vom 31. März 2015: Draisinentour endet in Westheim
- ↑ südpfalz-draisine.de: Streckenband (PDF-Datei)