Amerikanisch-Samoa

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Amerikanisch-Samoa
Sāmoa Amelika (samoanisch)
American Samoa (englisch)
Flagge Siegel
Wahlspruch: Sāmoa, Muamua Le Atua
Samoanisch für: „Samoa, lass Gott an erster Stelle sein“
JapanNördliche MarianenPalauMikronesienOsttimorIndonesienMidwayinselnHawaiiJohnston-AtollWakePapua-NeuguineaMarshallinselnNauruKiribatiFranzösisch-PolynesienPitcairninselnTokelauCookinselnSalomonenNorfolkinselNeuseelandVanuatuTuvaluWallis und FutunaTongaNiueAustralienSamoaAmerikanisch-SamoaFidschiHowlandinselBakerinselPalmyraKingmanriffJarvisinselNeukaledonienJapanAntarktikaRusslandChile (Osterinsel)Vereinigte Staaten (Alaska)KanadaMexikoVereinigte StaatenNordkoreaSüdkoreaVolksrepublik ChinaRepublik China (Taiwan)VietnamLaosKambodschaThailandPhilippinenVolksrepublik ChinaSingapurMalaysiaBrunei
Amtssprache Samoanisch, Englisch
Hauptstadt Pago Pago
Regierungssitz Fagatogo
Staatsoberhaupt Präsident Donald Trump
Regierungschef Gouverneur Lolo Moliga
Fläche 199 km²
Einwohnerzahl 55.641 (Stand 2017)
Bevölkerungsdichte 279 Einwohner pro km²
Währung US-Dollar (USD)
National­hymne Amerika Samoa
Zeitzone UTC−11
Kfz-Kennzeichen USA
ISO 3166 AS
Internet-TLD .as
Telefonvorwahl +1 (684) siehe NANP
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH
Detaillierte Karte von Tutuila

Amerikanisch-Samoa (samoanisch Sāmoa Amelika) ist als Teil von Amerikanisch-Ozeanien ein US-amerikanisches Außengebiet im südlichen Pazifik. Amerikanisch-Samoa ist Teil der Samoa-Inseln und schließt südöstlich an den Unabhängigen Staat Samoa an. Die flächen- und bevölkerungsmäßig größte Insel Amerikanisch-Samoas ist Tutuila mit dem Hauptort Pago Pago.

Während des Zweiten Weltkriegs erlangte Amerikanisch-Samoa in den Jahren 1942 bis 1945 vorübergehend größere strategische Bedeutung für die Vereinigten Staaten, so dass man sich zum Bau einer Marinebasis und eines Flughafens (Pago Pago International Airport) entschloss.

Ein besonderes kulturelles Merkmal der gesamten Inselgruppe ist das Nebeneinander von modernem amerikanischem Lebensstil und samoanischen Traditionen.

Geographie

Amerikanisch-Samoa ist das größte US-Territorium südlich des Äquators. Es erstreckt sich auf einige Vulkaninseln und zwei kleine Atolle in Polynesien:

Die Vulkane sind allesamt erloschen, während die Berge der Inselgruppe durch Erosion stark zerklüftet sind. Die höchste Erhebung des Inselstaats ist der Lata auf der Insel Taʻū mit einer Höhe von 966 Metern über dem Meeresspiegel.

Wichtige Ortschaften, neben der Hauptstadt Pago Pago, sind Tula Village, Amanave, Vaitogi und Tāfuna.

Bevölkerung

89 % der Einwohner sind polynesische Samoaner, 2 % Weiße (Europäer/Amerikaner), 4 % Tongaer und 5 % gehören einer anderen Ethnie an. Koreanische und chinesische Einwanderer fanden vor allem in der Fischindustrie eine Beschäftigung, während Amerikaner vorwiegend in Verwaltungsberufen tätig sind.

Die Einwohner sind nicht generell Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika, sondern Staatsangehörige (US-National) mit unbegrenzter Einreise- und Aufenthaltsberechtigung in den USA, aber ohne Wahlrecht bei Präsidentschaftswahlen (Amerikanisch-Samoa wählt einen nicht abstimmungsberechtigten Delegierten in den Kongress). Die Geburtenrate beträgt 21,83 Lebendgeburten pro Jahr auf 1000 Einwohner. Bei 3,24 Todesfällen auf 1000 Einwohner und der zunehmenden Abwanderung in die USA (einige zehntausend Samoaner haben sich auf Hawaii und an der amerikanischen Westküste niedergelassen[1]) ergibt sich ein Bevölkerungsrückgang um 0,2 % jährlich. Das Medianalter liegt bei 23,6 Jahren, und die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 75,84 Jahre.

Im Jahr 2009 war Amerikanisch-Samoa weltweit das Land mit dem größten Anteil Übergewichtiger an der Gesamtbevölkerung. Das hierfür geltende Kriterium eines Body-Mass-Index (BMI) > 25 wurde von 93,5 % der Bevölkerung erfüllt. (Zum Vergleich: In den USA wird dieses Kriterium von 66,7 % der Bevölkerung erfüllt)[2]

Entwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1950 18.940
1960 20.013
1970 27.292
1980 32.457
1990 47.038
2000 57.521
2010 55.637
2017 55.641

Quelle: UN[3]

Sprachen

Amtssprachen sind Englisch und Samoanisch, eine polynesische Sprache, die von 90,6 % als Muttersprache gesprochen wird. 2,9 % der Bevölkerung sind englische und 2,4 % tonganische Muttersprachler. Der Großteil der Einwohner ist bilingual.

Religionen

Vorherrschende Religion ist das Christentum, dem nahezu alle Einwohner angehören.

Geschichte

Die erste Besiedlung fand vermutlich bereits 1000 v. Chr. statt. Samoa wurde von europäischen Entdeckern erstmals im 18. Jahrhundert gesichtet. Walfängerboote fanden im Tiefseehafen von Tutuila einen idealen Anlegeplatz, der später auch das Interesse der USA weckte. Nach mehreren internationalen Streitigkeiten des 19. Jahrhunderts wurde der Archipel Samoa 1899 durch einen völkerrechtlichen Vertrag (Samoa-Vertrag) zwischen dem Deutschen Reich und den USA in Deutsch-Samoa (Westsamoa) und Ostsamoa aufgeteilt.

Amerikanisch-Samoa wurde am 20. Februar 1929 zu einem abhängigen Gebiet der USA. Es ist nicht mit dem Unabhängigen Staat Samoa, der später aus der westlich davon liegenden deutschen Kolonie entstand, zu verwechseln. Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung.

Während des Zweiten Weltkriegs diente Pago Pago der US-Marine als wichtiger Stützpunkt im Pazifik. Als Flottenbasis unterstand Amerikanisch-Samoa verwaltungsmäßig bis 1951 dem Marineministerium der Vereinigten Staaten. Neun Jahre später erhielt das Territorium seine erste Verfassung. Innerhalb weniger Jahrzehnte hielten amerikanischer Lebensstil und moderne Technik Einzug in dem Gebiet, während die Infrastruktur durch den Bau von Schulen, neuen Straßen, eines Flughafens, eines Krankenhauses und eines Hotels ausgebaut wurde.

Am 29. September 2009 wurde Amerikanisch-Samoa nach einem Erdbeben der Stärke 8,0 (um 17:48h UTC) rund 200 Kilometer südlich im Pazifik von einem Tsunami getroffen.[5] Betroffen war auch die Hauptstadt Pago Pago.[5] Auf der Insel gab es mindestens 24 Tote und 50 Verletzte.[5]

Politik

Die Regierungsform von Amerikanisch-Samoa ist eine repräsentative Demokratie. Die Inselgruppe gilt zwar offiziell als Unorganized Territory, als Gebiet also, das zu keinem US-Bundesstaat gehört und somit auch keine Selbstverwaltung hat. Faktisch existiert jedoch auf Samoa eine Form von Selbstverwaltung mit einem eigenen Parlament, dem American Samoa Fono. Oberhaupt der Regierung ist der Gouverneur. Dieser ist dem Innenministerium der Vereinigten Staaten unterstellt.

Die auf Amerikanisch-Samoa geborene Bevölkerung besitzt die US-amerikanische Nationalität, gilt jedoch nicht als vollwertige Bürger der USA. Damit verbunden ist, dass die Bevölkerung kein aktives oder passives Stimmrecht bei US-Wahlen auf Bundesebene hat, jedoch ungehindert in die USA ein- und ausreisen kann. Die lokale Regierung kann außerdem nur einen nicht-stimmberechtigten Vertreter in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten wählen.[6]

Strand im Nationalpark auf Ofu
Fatu Rock (rechts) und Futi Rock (links), kleine Inseln am Riff von Tutuila an der Einfahrt zum Pago Pago Harbor (im Hintergrund)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nationalpark

Der Nationalpark von Amerikanisch-Samoa wurde 1988 gegründet und liegt verteilt über die Inseln Tutuila, Ofu und Taʻū.

Wirtschaft

Die samoanische Wirtschaft ist stark von den USA abhängig, die zugleich wichtigster Handelspartner sind. Hauptwirtschaftszweig sind der Thunfischfang und die Thunfischverarbeitung. Außerdem profitiert der Südseestaat von Subventionen seitens der US-Regierung sowie von Entwicklungshilfen und Infrastrukturprojekten. Davon profitiert auch der sich immer stärker entwickelnde Tourismus.

Die Haushaltsausgaben des Südseestaats betrugen 1996/97 127 Mio. US-Dollar, die Einnahmen 121 Mio. US-Dollar. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2005 bei 6320 US-Dollar pro Einwohner. Von den 57.881 Einwohnern waren 2005 17.630 erwerbstätig, was einer Arbeitslosenquote von 29,8 % entspricht.

Sport

Die Fußball-Nationalmannschaft von Amerikanisch-Samoa konnte beim 2:1 gegen Tonga in den Qualifikationsspielen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 am 22. November 2011 ihren ersten Sieg gegen einen Verband der FIFA feiern.[7] Zuvor gelangen nur Erfolge gegen die Auswahl von Wallis und Futuna, deren Verband allerdings nicht Mitglied der FIFA ist. Amerikanisch-Samoa hat den Rekord „die höchste Niederlage einer Fußball-Nationalmannschaft“ inne, seit sie am 11. April 2001 mit 31:0 gegen das Team aus Australien verlor.

Die Hammerwerferin Lisa Misipeka gewann bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla mit einer Weite von 66,06 m die Bronzemedaille. Es war die erste Medaille überhaupt für Amerikanisch-Samoa bei einer Weltmeisterschaft.

Mit Sogelau Tuvalu startete am 28. August 2011 ein Bewohner des Inselstaats bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu. In seiner eigentlichen Paradedisziplin, dem Kugelstoßen, verpasste er die Qualifikation und ging daher im 100-Meter-Lauf an den Start, wo er im Vorlauf mit vielen Metern Rückstand zum Sieger und einer Zeit von 15,66 s als Letzter ausschied.

Siehe auch

Literatur

  • Mückler, Hermann: Unwanted Neighbours: Implications, Burdens and the Instrumentalization of Migration: Relations between American Samoa and the Republic of Samoa. In: Ferro, Katarina; Margot Wallner (Hrg.): Migration Happens. Reasons, Effects and Opportunities of Migration in the South Pacific. Novara, Vol. 4 (6), Hamburg/Münster 2006: LIT-Verlag, S. 63–81.
  • Stahn, Eberhard: Südsee. Reiseführer mit Landeskunde. Dreieich 1999: Mai Verlag, S. 202–211.
  • Sutter, Frederic Koehler: Amerika Samoa; An Anthropological Photo Essay. Honolulu 1984: University of Hawaii Press.
  • Gray, John A. C.: Amerika Samoa. A History of America Samoa and Its United States Naval Administration. Annapolis 1960: United States Naval Institute.

Weblinks

Commons: Amerikanisch-Samoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Amerikanisch-Samoa – geographische und historische Karten
 Wikinews: Amerikanisch-Samoa – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Stahn, Eberhard: Südsee. Reiseführer mit Landeskunde. Dreieich 1999: Mai Verlag, S. 202
  2. Behold: the world's 10 fattest countries. Abgerufen am 4. Januar 2020 (englisch).
  3. World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 2. Juli 2018.
  4. Operation World, 2010
  5. a b c FAZ.NET: Tsunami überflutet Samoa: Mehr als 120 Tote. 30. September 2009.
  6. BBC News: Profile: The Samoas. 30. September 2009
  7. FIFA.com: 2018 FIFA World Cup Russia™ - News - American Samoa break new ground - FIFA.com. Abgerufen am 4. Januar 2020 (englisch).

Koordinaten: 14° 18′ S, 170° 42′ W