Bodenwöhr

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Wappen Deutschlandkarte
Bodenwöhr
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bodenwöhr hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 16′ N, 12° 18′ OKoordinaten: 49° 16′ N, 12° 18′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Schwandorf
Höhe: 374 m ü. NHN
Fläche: 54,25 km2
Einwohner: 4456 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92439
Vorwahl: 09434
Kfz-Kennzeichen: SAD, BUL, NAB, NEN, OVI, ROD
Gemeindeschlüssel: 09 3 76 116
Gemeindegliederung: 16 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schwandorfer Straße 20
92439 Bodenwöhr
Website: www.bodenwoehr.de
Erster Bürgermeister: Georg Hoffmann (CSU)
Lage der Gemeinde Bodenwöhr im Landkreis Schwandorf
KarteAltendorfBodenwöhrBruck in der OberpfalzBurglengenfeldDieterskirchenFensterbachGleiritschGuteneckMaxhütte-HaidhofNabburgNeukirchen-BalbiniNeunburg vorm WaldNiedermurachNittenauOberviechtachPfreimdSchmidgadenSchönseeSchwandorfSchwarzachSchwarzenfeldSchwarzhofenStadlernSteinberg am SeeStullnTeublitzTeunzThansteinTrausnitzWackersdorfWeidingWernberg-KöblitzWinklarnWolferloheBayernLandkreis Amberg-SulzbachLandkreis RegensburgLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis ChamTschechienLandkreis Neustadt an der Waldnaab
Karte
Bodenwöhr (2017) am Hammersee; mittig St. Barbara, darunter Fertigungshallen von FISCHER-Fertighaus

Bodenwöhr ist eine Gemeinde im südlichen Landkreis Schwandorf im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Der Ort ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt in der Oberpfalz im Naturpark Oberer Bayerischer Wald an der Bahnlinie Schwandorf-Cham. Der Ort liegt an dem im 15. Jahrhundert durch Aufstau geschaffenen Hammersee, einem acht Kilometer langen ursprünglichen Stausee für die Eisenverhüttung. Den See erweitert im Osten der Warbrucker Weiher und im Nordwesten der Weichselbrunnweiher. Er wird vom Schafgraben, Gleixnerbach, Reichertweiher Graben, Pechmühlbach, Schwarzenbach und weiteren Bächen gespeist. Er entwässert über den Sulzbach in Richtung Nittenau in den Regen.

Nach Bodenwöhr benannt ist der Naturraum Bodenwöhrer Bucht.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Neunburg vorm Wald, Neukirchen-Balbini, Roding, Bruck in der Oberpfalz, Steinberg am See und Wackersdorf.

Wappen von Wackersdorf
Wackersdorf
10 km
Wappen von Neunburg vorm Wald
Neunburg vorm Wald
10 km
Wappen von Neunburg vorm Wald
Neunburg vorm Wald
10 km
Wappen von Wackersdorf
Wackersdorf
10 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wappen von Neukirchen-Balbini
Neukirchen-Balbini
10 km
Wappen von Steinberg am See
Steinberg am See
9 km
Wappen von Bruck in der Oberpfalz
Bruck in der Oberpfalz
2 km
Wappen von Roding
Roding
18 km

Gemeindegliederung

Es gibt 16 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Ort wurde erstmals im Jahre 1123 urkundlich als „Potenwre“ erwähnt. Vor 1464 wurde ein Eisenhammer nach Bodenwöhr verlegt. Mit der Gründung der politischen Gemeinden in Bayern 1818 gehörte der Ort zur Gemeinde Neuenschwand.

Gemeindebildung

1820/21 entstand die Gemeinde Neuenschwand mit 20 Familien. Zur Gemeinde gehörte das Dorf Kaltenbrunn mit sieben Familien und der Weiler Bodenwöhr mit zwei Familien.[4] Durch Beschluss vom 17. August 1818 wurde aus den Orten Bodenwöhr und Blechhammer die Gemeinde Bodenwöhr gebildet.[5] Da 1818 im Ort Bodenwöhr nur zwei Untertanen ansässig waren (der Wirt Peter Götz und der Bierbrauer Georg Faltermeier), machte die geplante Gemeindebildung wenig Sinn. Bodenwöhr wurde der Gemeinde Altenschwand zugeteilt. Aus unbekannten Gründen befolgte man diese Zuteilung nicht. So kam Bodenwöhr zur Gemeinde Neuenschwand. 1858 wehrte sich die Gemeinde Neuenschwand gegen die Eingemeindung der Ortschaft Blechhammer erfolglos. 1859 stellte man Bodenwöhr und Blechhammer frei, eine eigene Gemeinde zu bilden.[6] 1867 sollte die Gemeinde Bodenwöhr mit Blechhammer gegründet werden. Dies hätte aber zur Folge gehabt, dass Neuenschwand zu klein gewesen wäre, um weiter als Gemeinde bestehen zu können. 1879 unterstützte die Regierung der Oberpfalz den Bodenwöhrer Plan zur Eigenständigkeit, da „die Bevölkerungselemente dieser Gemeinde … nach ihrer Berufsweise sehr unterschiedlich seien“. Während Neuenschwand überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet war, gab es in Bodenwöhr mehr Industriearbeiter, Gewerbetreibende oder Beamte.[7] Bodenwöhr gehörte bis 1921 zur eigenständigen Gemeinde Neuenschwand. 1921 änderte sich die Bezeichnung „Gemeinde Neuenschwand“ in „Gemeinde Bodenwöhr“.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Taxöldern und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Erzhäuser und die Gemeinde Altenschwand (ohne Meldau) eingegliedert.[8]

Außerdem wurden Teile der aufgelösten gemeindefreien Gebiete eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3511 auf 4303 Einwohner (22,6 %).

Wappen

Wappen von Bodenwöhr
Wappen von Bodenwöhr
Blasonierung: „In Blau über silbernem Wellenbalken schräg gekreuzt einen goldenen Schlägel und einen goldenen Hammer.“[9]
Wappenbegründung: Der silberne Wellenbalken im Schildfuß ist redend für den Ortsnamen Bodenwöhr (Boden-Wehr, eine künstliche Sperre im Wasser). Korrekt ist aber wohl die Herleitung von „Boden-“ vom Personennamen Boto. Die Nutzung der Wasserkraft war Voraussetzung für die seit dem 15. Jahrhundert zu verfolgende Entwicklung des Hammerwerks bzw. der Hüttenindustrie in Bodenwöhr; darauf verweisen Schlägel und Hammer.

Sehenswürdigkeiten

Natur

Südlich von Pingarten befindet sich der ehemalige Steinbruch im Pingartener Porphyr. Der aufgelassene Steinbruch gehört zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern.

Tourismus

Heute bietet der Hammersee als fischreiches Gewässer Möglichkeiten zum Angeln, Baden und Befahren mit Booten ohne Motor. Drei Campingplätze liegen direkt am See (34 ha Wasserfläche, 8 Kilometer lang). Am See gibt es diverse öffentliche und abgelegene Badestellen.

Im Ort gibt es zahlreiche Ferienwohnungen, Pensionen, Gastronomiebetriebe und Hotels, teils in unmittelbarer Seelage, teils in den Ortsteilen.

Auf die ehemaligen Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz verläuft der gut ausgebaute Regen-Schwarzach-Radweg (Nittenau-Neunburg). Er ist nach Norden über Neunburg vorm Wald und Kröblitz durch das Tal der Schwarzach bis zum Eixendorfer See befahrbar.

In der umgebenden Wald- und Seenlandschaft sind Rund- und Themenwanderwege ausgeschildert. Der ehemalige Standortübungsplatz südlich des Wahrbrucker Weihers ist ein ruhiges Naturschutzgebiet geworden

Verkehr

Durchfahrt von Alex-Zug nach Prag

Der Bahnhof Bodenwöhr Nord im Ortsteil Blechhammer liegt an der im Januar 1861 eröffneten Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald. Es bestehen gute Fernverbindungen über Schwandorf nach Nürnberg, München sowie über Furth im Wald nach Prag.

Hier zweigt die Bahnstrecke Bodenwöhr–Nittenau ab, auf der nur Güterverkehr stattfindet. Die Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz ist stillgelegt und zum Radweg ausgebaut. Mit beiden Stecken war der Bahnhof an der Hauptbahn Nürnberg-Prag ein verkehrsreicher Personen- und Güterbahnhof, weshalb er ein großes Gleisfeld besitzt und die Bahnsteige mit einem Tunnel verbunden sind. Bis 2007 war der Bahnhof Verladebahnhof für die im Standort Neunburg vorm Wald stationierten Truppen.

Literatur

Blab, Wilhelm: Bodenwöhr. Geschichte und kulturelle Entwicklung eines bayerischen Berg- und Hüttenortes, Gemeinde Bodenwöhr, 1960 (Digitalisat)

Commons: Bodenwöhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Bodenwöhr in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. April 2021.
  3. Gemeinde Bodenwöhr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 419
  5. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 425
  6. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  7. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 668.
  9. Eintrag zum Wappen von Bodenwöhr in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte