Borkheide
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 14′ N, 12° 51′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Amt: | Brück | |
Höhe: | 58 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,76 km2 | |
Einwohner: | 2214 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 328 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14822 | |
Vorwahl: | 033845 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 052 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Ernst-Thälmann-Str. 59 14822 Brück | |
Bürgermeister: | Andreas Kreibich
Partei = SPD | |
Lage der Gemeinde Borkheide im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
Borkheide ist eine Gemeinde im Zentrum des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg und Teil des Amtes Brück.
Geografie
Borkheide liegt zwischen den Städten Beelitz und Bad Belzig im Zauchegebiet, einem eiszeitlichen Sander. Auf dem Sand wachsen hauptsächlich Kiefern, daher wird der Ort auch als Waldgemeinde bezeichnet. Westlich von Borkheide liegt ein großer Truppenübungsplatz der Bundeswehr.
Gemeindegliederung
Borkheide hat keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]
Geschichte
Entstehung der Gemeinde
Die Gemeinde Borkheide ist, gegenüber den in der Nähe befindlichen Dörfern wie Alt-Bork, Neuendorf oder Schäpe, jüngeren Ursprungs. Erst seit 1898 gab es mit Jägern und Jagdpächtern einige Einwohner auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde. Der Startschuss für die Siedlung fiel mit dem Bau eines Bahnhofs an der Berlin-Wetzlarer Eisenbahn. Im gleichen Jahr wurde eine Waldschänke, das heutige Fliegerheim, gebaut. Dies waren zusammen mit dem Jagdschloss und dem Forsthaus Bork die ersten festen Gebäude im Ort. Bork begann durch die ruhige, waldreiche Lage für Immobilienmakler interessant zu werden. Der Geschäftsmann Poppenberg, gebürtiger Niemegker, und Georg Rothgießer erwarben große Flächen des Waldes, um sie zu vermarkten. Die beiden Männer gelten als Gründer der kleinen Waldkolonie Bork.[3]
1909 bis 1945
Im Jahr 1909 siedelte sich der Flugpionier Hans Grade in Bork an. Im Jahr 1910 errichtete er in Bork eine Flugzeugfabrik und gründete die erste Flugschule in Deutschland. Beide waren bis 1914 in Betrieb. Es wurden 80 Flugzeuge gebaut und etwa 130 Flugschüler ausgebildet. Am 18. Februar 1912 fand hier die erste Flugpostbeförderung in Deutschland statt. Die Flugroute führte von Borkheide (damals noch Bork) nach Brück. Die Bestimmungen des Versailler Vertrages untersagten nach dem Ersten Weltkrieg jegliche Flugzeugbau-Aktivitäten in Deutschland, sodass viele Flugzeugbauer auf benachbarte Gebiete wie den Fahrzeugbau auswichen. So gründete Grade im Jahr 1921 die Grade Automobilwerke in Bork zur Herstellung von Kleinwagen. Bis 1924 wurden bis zu 1000 Autos produziert. In Grades Automobilwerk waren bis zu 800 Arbeiter beschäftigt. Es ging bereits im Jahr 1927 in Konkurs.
Seit 1910 war Bork das Ausflugsziel vieler Berliner, die die Flugzeuge sehen und auch einmal selbst mitfliegen wollten. Um den Bahnhof und das Marsfeld entstanden die ersten Landhäuser und Gärten. Auch gründete sich durch die Ansiedlung der Flugzeugwerke daneben eine Arbeitersiedlung.
Ende 1937 wurden die Dörfer des Umlands, die einen slawischen Namen trugen, umbenannt. Gleichzeitig wurde aus der Kolonie Bork die Gemeinde Borkheide. Im gleichen Jahr fanden hier die Dreharbeiten zum Film Ziel in den Wolken mit Brigitte Horney statt. Der ehemalige Flugplatz der Flugwerke wurde nach 1933 und während des Zweiten Weltkrieges militärisch genutzt. Ab 1944 haben in Borkheide viele Bewohner der näheren größeren Städte, insbesondere aus Berlin, Zuflucht vor den Fliegerangriffen gesucht.
1945 bis 1989
Die Nachkriegsentwicklung wurde dadurch geprägt, dass viele ehemalige Wochenendhäuser verfielen, da die Besitzer nicht mehr regelmäßig kamen. Dies lag zu einem großen Teil daran, dass viele der ehemaligen Besitzer aus der zerstörten Stadt Berlin weggezogen waren. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde dann auch den West-Berlinern der Zugang zu ihren Grundstücken und Wochenendhäusern endgültig abgeschnitten.
Ab den 1960er Jahren wurde Borkheide als Erholungsort von Bürgern aus dem Chemiedreieck Bitterfeld–Wolfen–Merseburg und Halle wiederentdeckt, die hier die ungenutzten Grundstücke und Wochenendhäuser übernahmen, um sich von den Umweltbelastungen in ihren Heimatorten zu erholen. Einige größere Betriebe aus dieser Region betrieben hier auch ihre betriebseigenen Erholungsobjekte und Betriebsferienlager für Kinder.
Bevölkerungsentwicklung
|
|
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres,[4][5] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Borkheide besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[6]
Bürgermeister
Andreas Kreibich (SPD) wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 61,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[7] gewählt.[8]
Wappen
Das Wappen wurde am 12. Oktober 2000 genehmigt.
Blasonierung: „In Grün ein schräglinker silberner Propeller, begleitet oben von einem goldenen Posthorn und unten von zwei goldenen Pilzen.“[9]
Der Propeller steht dabei für die Flugzeugbau-Tradition und das Posthorn für den ersten Postflug. Die Farbe Grün und die Pilze beziehen sich auf den Gemeindenamen.[10]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Borkheide und in der Liste der Bodendenkmale in Borkheide stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Museum
Das 1990 eröffnete Hans-Grade-Museum befindet sich an Bord einer IL 18 auf dem ehemaligen Flugplatz. Es zeigt eine Ausstellung über die Anfänge des Motorfluges in Deutschland. Das Flugzeug war hier 1989 auf einer nur 800 m langen Graspiste gelandet worden. Im Außenbereich sind weitere Fluggeräte zu sehen.
-
Iljuschin Il-18
-
Hubschrauber Kamow Ka-26
-
Let Z-37 Frontansicht
Denkmale
Im Ort befinden sich das Grab von Hans Grade und das von Arthur Dizier als eines von 16 Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft, der hier im Wald durch SS-Aufseher erschossen wurde, als er bei einem Transport einer Häftlingsgruppe des KZ Buchenwald fliehen wollte.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Borkheide liegt an der Bundesstraße B 246 zwischen Brück und Beelitz sowie an der Kreisstraße K 6917 nach Busendorf. Die nahegelegene Bundesautobahn 9 Berlin–München ist über die Anschlussstelle Beelitz zu erreichen.
Die Bahnstrecke Dessau–Berlin, ein Teil der früher auch unter dem Begriff Kanonenbahn bekannten Berlin-Wetzlarer Eisenbahn, führt durch das Gemeindegebiet. Der Bahnhof Borkheide wird von der Regional-Expresslinie RE 7 Dessau–Berlin–Wünsdorf-Waldstadt bedient.
Durch Borkheide führt der Europaradwanderweg R1, der die französische Kanalküste bei Boulogne mit St. Petersburg verbindet.
Waldbad Borkheide
Das im Jahr 2003 wieder eröffnete Waldbad Borkheide ist ein künstlich angelegtes chemiefreies Naturbad, welches das im Jahr 1972 erbaute, stark sanierungsbedürftige und deshalb 1998 geschlossene alte Waldbad ersetzte. Im Bad befinden sich seit Sommer 2005 auch eine Rutsche für Kinder und ein 3-Meter-Sprungturm. Da das Bad durch einen Verein betrieben wird, haben viele Mitglieder hier eine ergänzende Freizeitbeschäftigung, z.B. in Naturbad Borkheide e.V oder bei der DLRG Ortsgruppe Borkheide, gefunden.
Sport
Unweit des Waldbades befindet sich der Sportplatz des örtlichen Sportvereins Borkheider SV 90.
Vereine
Im Ort besteht eine aktive Freiwillige Feuerwehr mit Jugendgruppe.
Quellenangaben
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Borkheide
- ↑ www.borkheide.de: Geschichtliches von Borkheide, hier online; zuletzt eingesehen am 16. Nov. 2009
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 14–17
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Exposé zum Wappen der Gemeinde Borkheide, abgerufen 23. Juni 2012