Boulieu-lès-Annonay

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Boulieu-lès-Annonay
Boulieu-lès-Annonay (Frankreich)
Boulieu-lès-Annonay (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.) Ardèche (07)
Arrondissement Tournon-sur-Rhône
Kanton Annonay-1
Gemeindeverband Annonay Rhône Agglo
Koordinaten 45° 16′ N, 4° 40′ OKoordinaten: 45° 16′ N, 4° 40′ O
Höhe 358–915 m
Fläche 9,45 km²
Einwohner 2.294 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 243 Einw./km²
Postleitzahl 07100
INSEE-Code
Website www.boulieu.fr

Dorfeingang

Boulieu-lès-Annonay ist eine französische Gemeinde mit 2294 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Ardèche in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Die Bewohner werden Bonloculiens und Bonloculiennes genannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Boulieu liegt im Haut Vivarais und erstreckt sich entlang der Täler des Massif du Pilat, auf der östlichen Seite des Zentralmassivs. Das Gemeindegebiet liegt im Grenzbereich von fünf weiteren Départements: Haute-Loire, Loire, Drôme, Isère und Rhône im äußersten Norden der Ardèche. Die nächstgelegene Stadt ist Annonay, nur wenige Kilometer südöstlich. Nach Valence sind es 50, nach Lyon 70 km Luftlinie. Der Fluss Deume durchquert das Gemeindegebiet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter war Boulieu eine befestigte Stadt in der Provinz Languedoc. Der Ort wurde erstmals 1093 in einem lateinischen Chartular des Klosters Saint-Saveur-en-Rue erwähnt, wo festgehalten wird, dass ein gewisser Guigo d’Arnaldus einen Weinberg und ein dazugehöriges Landgut der Familie Les Osches dem Prior von Boulieu hinterlässt.

Im 14. Jahrhundert wurde der Bau einer Festung von Lehnsherr Aymar de Roussillon genehmigt. Sie wurde von neun Türmen flankiert und besaß drei Tore. Darüber hinaus wurde 1635 ein Frauenkloster der Ursulinen eingeweiht.

Durch die Einführung des Protestantismus im Jahre 1563, der schon in Annonay viele Anhänger gefunden hatte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen in der Region, die auch als Cevennenkriege bezeichnet werden. Der örtliche Tempel wurde am 15. Januar 1625 von den „Dragonen“ des Königs Ludwig XIV. schwer beschädigt. Die Religionskriege verschonten selbst die Häuser der kleinen Vororte nicht. Nach dem Krieg sind die Einwohnerzahlen der Stadt stark zurückgegangen und die Gemeinde entwickelte sich immer mehr zu einer wichtigen Zwischenstation für Maultiertreiber. Regiert wurde der Ort damals von zwei Konsulen und ihren vier Beratern. Seit dem Jahr 1900 heißt die Gemeinde mit vollständigem Namen Boulieu-lès-Annonay.[1]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2016
Einwohner 1343 1459 1666 1767 1942 2096 2067 2273
Quellen: Cassini und INSEE

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittelalterlich geprägte Altstadt von Boulieu ist mit einem eckigen Schutzwall befestigt und beherbergt Reste der alten Stadtmauer sowie sieben runde Türme und ein Stadttor der alten Festung. Sie besteht des Weiteren aus antiken Häusern, wie dem Maison Girard, die mit Fensterflügeln und Türen aus der Renaissance ausgestattet sind und durch Kunstschmiedearbeiten sowie ausgemeißelte Fenster schon von weitem auffallen. Durch den Ortskern führen verzweigte Gassen aus dem 16. Jahrhundert zum alten Brunnen von 1650. Der Neue findet sich am Ende der Rue du Puits-Nouveau.

Ebenfalls sehenswert sind der Turm der Apotheke, sowie das Bürgerhaus, ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert mit Gittertoren und noch erhaltenem Chorgestühl. Die Gemeinde besitzt außerdem zwei Schlösser; das antike Château de Charlieux und das Château de Mars aus dem 19. Jahrhundert.

Die Kirche wurde 1265 gegründet und im Jahre 1655 ausgebaut, der Kirchturm im Francomtois-Stil wurde erst 1850 hinzugefügt. Auch heute noch ist das Frauenkloster der Ursulinen zu besichtigen, das eine Marienstatue aus dem 16. Jahrhundert enthält. Nahe der Stadt ist außerdem die Statue der Madone du Colombier aus dem 20. Jahrhundert zu sehen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Boulieu-lès-Annonay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.medarus.org/Ardeche/07commun/07comTex/boulieulesannonay.html@1@2Vorlage:Toter Link/www.medarus.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.