Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist

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Bachkantate
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist
BWV: 45
Anlass: 8. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungsjahr: 1726
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kantate
Solo: A T B
Chor: SATB
Instrumente: 2Ft 2Ob 2Vl Va Bc
Text
unbekannt
Liste der Bachkantaten

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist (BWV 45) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die zweiteilige Kantate 1726 in Leipzig für den 8. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 11. August 1726 erstmals auf.

Geschichte und Worte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bach komponierte die Kantate 1726 in Leipzig für den 8. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 11. August 1726 erstmals auf. Sie wird seinem dritten Kantatenzyklus zugerechnet.[1] Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren als Epistel Röm 8,12-17 LUT, „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“, und als Evangelium Mt 7,15-23 LUT, ein Abschnitt aus der Bergpredigt, die Warnung vor falschen Propheten. Wie in Siehe, ich will viel Fischer aussenden, drei Wochen zuvor komponiert, ähnelt der Text Kantaten von Johann Ludwig Bach. Er wird Ernst Ludwig I. zugeschrieben und erschien in einer Sammlung aus dem Jahr 1705.[1] Der Dichter wählte für den Einstieg aus dem Alten Testament einen Vers des Propheten Micha, Mi 6,8 LUT, „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“, der mit den bekannten Worten Jesu aus dem Evangelium korrespondiert, „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“. Der Dichter zieht das Bild des Dieners heran, nach dem Evangelisten Lukas, Lk 12,42-47 LUT und Lk 16,1-9 LUT. Der zweite Teil, nach der Predigt zu musizieren, beginnt mit dem zentralen Satz einer symmetrischen Struktur auf Vers 22 des Evangeliums, „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?“. Die folgende Arie ist eine Umdichtung von Mt 10,32 LUT. Die Kantate wird beschlossen mit der zweiten Strophe von Johann Heermanns Choral O Gott, du frommer Gott (1630).[2]

Besetzung und Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kantate ist besetzt mit drei Solisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, zwei flauti traversi, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.

Teil I
1. Coro: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist
2. Recitativo (Tenor): Der Höchste läßt mich seinen Willen wissen
3. Aria (Tenor): Weiß ich Gottes Rechte
Teil II
4. Arioso (Bass): Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage
5. Aria (Alt): Wer Gott bekennt aus wahrem Herzensgrund
6. Recitativo (Alt): So wird denn Herz und Mund selbst von mir Richter sein
7. Choral: Gib, daß ich tu mit Fleiß

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Eingangschor ist eine komplexe Struktur, die mit einem ausgedehnten Instrumentalteil beginnt. Dann wechseln fugierte Teile mit Passagen, in denen die Stimmen in das Concerto des Orchesters eingebettet sind. Beide Rezitative sind secco. Die periodisch gegliederte Tenor-Aria mit Tanz-Charakter wird von den Streichern begleitet.

Das zentrale Bibelzitat ist dem Bass als der Vox Christi (Stimme Christi) anvertraut. Bach überschreibt es Arioso. Die Streicher in lebhafter Bewegung geben den Worten leidenschaftlichen Nachdruck. Sie eröffnen den Satz und wiederholen diese Musik drei weitere Male in verschiedenen Tonarten. Die Singstimme ist in kühnen Sprüngen und ausgedehnten Koloraturen geführt.[3] Ebenfalls in reicher Figuration begleitet die Solo-Flöte den Alt in der folgenden Arie, die tröstliche Aspekte bringt. Der Schlusschoral auf eine Melodie von Ahasverus Fritsch[4] ist vierstimmig gesetzt.

Einspielungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Christoph Wolff: The third yearly cycle of Leipzig cantatas (1725–1727), III. (PDF; 72 kB) bach-cantatas.com, 2008, S. 13, abgerufen am 9. August 2011 (englisch).
  2. O Gott, du frommer Gott / Text and Translation of Chorale. bach-cantatas.com, 2006, abgerufen am 8. August 2011 (englisch).
  3. John Eliot Gardiner: Cantatas for the Eighth Sunday after Trinity / Christkirche, Rendsburg. (PDF; 118 kB) solideogloria.co.uk, 2008, abgerufen am 9. August 2011 (englisch).
  4. Chorale Melodies used in Bach’s Vocal Works / O Gott, du frommer Gott. bach-cantatas.com, 2006, abgerufen am 9. August 2011 (englisch).