Kaindorf (Steiermark)

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Marktgemeinde
Kaindorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kaindorf
Kaindorf (Steiermark) (Österreich)
Kaindorf (Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Hartberg-Fürstenfeld
Kfz-Kennzeichen: HF (ab 1.7.2013; alt: HB)
Fläche: 27,87 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 15° 55′ OKoordinaten: 47° 13′ 35″ N, 15° 54′ 41″ O
Höhe: 342 m ü. A.
Einwohner: 3.022 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 108 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8224
Vorwahl: 03334
Gemeindekennziffer: 6 22 72
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kaindorf 29
8224 Kaindorf
Website: www.markt-kaindorf.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Teubl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(15 Mitglieder)
12
2
1
12 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Kaindorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Lage der Gemeinde Kaindorf (Steiermark) im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)Bad BlumauBad LoipersdorfBad WaltersdorfBuch-St. MagdalenaBurgauDechantskirchenEbersdorfFeistritztalFriedbergFürstenfeldGrafendorf bei HartbergGreinbachGroßsteinbachGroßwilfersdorfHartbergHartberg UmgebungHartlIlzKaindorfLafnitzNeudauOttendorf an der RittscheinPinggauPöllauPöllaubergRohr bei HartbergRohrbach an der LafnitzSankt Jakob im WaldeSankt Johann in der HaideSankt Lorenzen am WechselSchäffernSöchauStubenbergVorauWaldbach-MönichwaldWenigzellSteiermark
Lage der Gemeinde Kaindorf (Steiermark) im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Portal zum Pfarrhof
Kirche Kaindorf

Kaindorf (Postfiliale heißt: Kaindorf bei Hartberg) ist eine Marktgemeinde mit 3022 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Oststeiermark (Österreich).

Seit 1. Jänner 2015 ist sie Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Dienersdorf und Hofkirchen bei Hartberg zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen „Kaindorf“ weiter.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaindorf liegt im oststeirischen Hügelland, circa acht Kilometer südwestlich der Bezirkshauptstadt Hartberg und ca. 40 km nordöstlich der Landeshauptstadt Graz. Durch die Gemeinde fließt die Pöllauer Safen, die im Süden der Gemeinde den Tiefenbach aufnimmt. Im Norden wird die Marktgemeinde durch den Dombach begrenzt. Der äußerste Süden gehört zu Nörning.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst vier Ortschaften bzw. gleichnamige Katastralgemeinden (Bevölkerung: Stand 1. Jänner 2023[3]; Fläche 2016[4]):

  • Dienersdorf (752 Ew., 707,08 ha) mit Altenberg, Dienersberg, Großbach, Haselberg, Hochstraße, Kaag, Kruckental, Unterwinzenbach und Winzenbach
  • Hofkirchen bei Hartberg (689 Ew.), KG Hofkirchen (662,43 ha) mit Dreihöf, Edelbach, Edelberg, Enggasse, Hinterbüchl, Moihöf, Rieglhöf, Sankt Stefan und Vockenberg
  • Kaindorf (1186 Ew., 524,50 ha) mit Brunnfeld und Hinterbüchl
  • Kopfing bei Kaindorf (395 Ew., 892,82 ha) mit Auffenberg, Gießhübl, Holzhöf, Kopfing bei Kaindorf-Zerstreute Häuser, Lebenhöf, Marbach, Nörning und Pirchegg

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968 wurde die selbständige Gemeinde Kopfing eingegliedert.
  • 2015 fusionierten im Zuge der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark die selbständigen Gemeinden Dienersdorf, Hofkirchen und Kaindorf zur neuen Gemeinde Kaindorf.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pöllau Hartberg Umgebung Hartberg Umgebung
Pöllau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ebersdorf
Hartl Hartl Ebersdorf

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaindorf wurde um 1128 durch Konrad von Safen gegründet, der das Gebiet der heutigen Pfarre Kaindorf vom steirischen Markgrafen Leopold dem Starken kurz zuvor geschenkt bekommen hatte. Kaindorf wird erstmals 1255 als Chundorf (das Dorf des Chuno oder Konrad) urkundlich erwähnt. Nach dem Aussterben der Herren von Safen im 13. Jahrhundert kam ihr Besitz an die Herren von Stubenberg, Neuberg und Stadeck sowie an die Teuffenbacher.

Im Jahre 1523 wurde der Ort erstmals urkundlich mit dem heutigen Namen Khaindorff erwähnt.

Die Kirche St. Jakob wird erstmals 1313 als Vikariatskirche erwähnt. Die heutige Pfarrkirche wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts unter Einbeziehung älterer Bauteile errichtet.

Kaindorf lag im häufig heimgesuchten Grenzgebiet und wurde 1418 von den Ungarn, 1532 von den Türken und 1605 von den Haiducken zerstört. Am 25. Juli 1704 wurde das Dorf von den Kuruzen angezündet. Kaindorf hat sich erst im 20. Jahrhundert aus einer rein agrarischen Siedlung zu einem gewerblichen Zentrum des Safentales entwickelt.

Ab Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte in Kaindorf aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs eine rege Bautätigkeit, wodurch sich der Gebäudebestand in den letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt hat.

Am 1. Juli 1998 wurde Kaindorf zur Marktgemeinde erhoben.

Die Gemeinde gehört zur LEADER-Region Oststeirisches Kernland und ist seit 2007 Teil der Ökoregion Kaindorf.

Am 20. November 2011 stimmten die Wahlberechtigten der Gemeinden Dienersdorf, Ebersdorf, Großhart, Hartl, Hofkirchen bei Hartberg, Kaindorf und Tiefenbach bei Kaindorf darüber ab, ob diese sieben Gemeinden anlässlich der Gemeindestrukturreform der Steiermark 2010–2015 zu einer Großgemeinde zusammengelegt werden sollen. Bei einer Wahlbeteiligung von insgesamt 65,66 % wurden 3351 gültige Stimmen gezählt. Von diesen sprachen sich lediglich 436 Wähler (13 %) für eine Zusammenlegung der Gemeinden aus, während 2915 Wähler (87 %) gegen eine Fusion stimmten. Damit wurde den Plänen der Steiermärkischen Landesregierung eine deutliche Absage erteilt.[5]

Ein Konzept von 2012/13 sah die Fusion von Dienersdorf, Hofkirchen und Kaindorf zu einer Gemeinde von etwa 2.000 Einwohnern vor.[6][7]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Kaindorf
Kaindorf
  • Die Pfarrkirche Kaindorf wurde von 1716 bis 1722 unter Einbeziehung des Vorgängerbaus errichtet, nachdem die gotische Kirche 1704 durch die Kuruzen stark beschädigt worden war.
Hofkirchen
  • Bei den vermutlich im 14. Jahrhundert entstandenen Frauenhöhlen von Kaindorf, die der Bevölkerung eine Zuflucht zu Kriegszeiten sein sollten, handelt es sich um einen Erdstall. Der Zugang von Kaindorf ist heute nicht mehr möglich. Das Gangsystem reicht bis Hofkirchen bei Hartberg, wo sich neben der Kirche der Eingang befindet.
Fleisch- und Wursthersteller Schirnhofer.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Kaindorf befindet sich der Firmensitz des Fleisch- und Wurstherstellers Schirnhofer.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaindorf ist als ländliche Gemeinde gut an das Straßennetz angebunden. Durch den Ort verlaufen die Wechsel Straße B 54 von Wien über Hartberg und Gleisdorf nach Graz, sowie die Landesstraße von Pöllau über Sebersdorf, Bad Waltersdorf und Blumau nach Fürstenfeld. Nach acht Kilometern kreuzt die Straße die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz bei der Anschlussstelle Sebersdorf / Bad Waltersdorf (126).

Kaindorf hat keinen Eisenbahnanschluss. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Sebersdorf und bietet Zugang zur Thermenbahn mit zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Wien und Fehring.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:[9]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei 2020[9] 2015[10] 2010[11] 2005[12] 2000 1995 1990
Großgemeinde Kaindorf Dienersdorf Hofkirchen Kaindorf Kaindorf Kaindorf Kaindorf
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 1224 79 12 985 61 9 575 65 11 398 86 8 355 79 8 688 75 12 625 69 11 599 69 11 718 82 13
SPÖ 123 8 1 215 13 2 146 16 02 066 14 1 066 15 1 138 15 02 181 20 03 187 22 03 161 18 02
FPÖ 200 13 2 426 26 4 152 17 02 nicht kandidiert 030 07 0 089 10 01 106 12 01 082 9 01 nicht kandidiert
Wahlberechtigte 2486 2.355 1.188 566 516 1.141 1.068
Wahlbeteiligung 63 % 70 % 75 % 85 % 88 % 82 % 87 % 90 % 94 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2005 Walter Bruchmann (ÖVP)
  • 2005–2016 Friedrich Loidl (ÖVP). Ab 1. Jänner 2015 leitete er die fusionierte Gemeinde als Regierungskommissär.[13]
  • seit 2016 Thomas Teubl (ÖVP)[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.

Die Verleihung des Gemeindewappens für Kaindorf erfolgte mit Wirkung vom 1. Mai 1987.[15] Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:

„Über einem blauen Lindenblattschnitt im Schildfuß in Gold ein blaues Jakobuskreuz.“

Die Wiederverleihung desselben Wappens erfolgte mit Wirkung vom 1. September 2015.[16] Das Jakobuskreuz weist auf den Kirchenpatron (Hl. Jakob), die Lindenblätter auf die Grundherrschaft (Lindenblätter im Wappen der Herren Neuberg) hin. Die Farbe Blau nimmt Bezug auf die Lage der Gemeinde an der Saifen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger
Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Willibald Rodler (1931–2012), Bischofsvikar für das diözesane Bildungswesen der Diözese Graz-Seckau
  • Karin Ammerer (* 1976), Kinderbuchautorin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kaindorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinderatswahl 2020 – Ergebnisse Kaindorf. orf.at, abgerufen am 22. August 2020.
  2. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 21. November 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Kaindorf und der Gemeinden Dienersdorf und Hofkirchen bei Hartberg, alle politischer Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 6. Dezember 2013. Nr. 153, 35. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 682–683.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017
  5. Wiener Zeitung: Befragte oststeirische Gemeinden gesamt zu 87 Prozent gegen Fusion, 20. November 2011. (Memento vom 24. November 2011 im Internet Archive)
  6. Die neue Gemeindestruktur der Steiermark (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive). Liste Endversion A01, 2012 (pdf, gemeindestrukturreform.steiermark.at; 97 kB).
  7. Karte in Präsentation der Ergebnisse der Gemeindestrukturreform (Memento des Originals vom 22. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kleinezeitung.at. kleinezeitung.at, 21. Januar 2013. Stand der Karte 13. Januar 2013
  8. Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 7. November 2023.
  9. a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  10. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  11. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  12. Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  13. Marktgemeinde Kaindorf: Gemeindezeitung, Ausgabe Mai 2015, S. 3@1@2Vorlage:Toter Link/www.markt-kaindorf.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Dokument, 2,63 MB; abgerufen am 22. Mai 2015)
  14. Regionalmedien Austria: Thomas Teubl zum Bürgermeister von Kaindorf gewählt. Abgerufen am 23. August 2016.
  15. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 38, 1988, S. 31
  16. 61. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 6. August 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Kaindorf (politischer Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), abgerufen am 12. August 2015