Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Liste der Stolpersteine in Lucca

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stolperschwelle

Die Liste der Stolpersteine in Lucca enthält die Stolpersteine in der italienischen Provinz Lucca, in der Toskana gelegen, die an das Schicksal der Menschen dieser Provinz erinnern, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Ihre Bezeichnung lautet auf Italienisch: Pietre d’inciampo.

Die erste Verlegung in dieser Provinz fand am 18. Januar 2019 in Lucca, der Provinzhauptstadt, statt.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Lucca wurden bislang fünf Stolpersteine an vier Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANGELA FERRARI
GEB. 1917
VERHAFTET 1944
DEPORTIERT
ERMORDET 6.2.1944
AUSCHWITZ
Via della Stufa
Angela Ferrari wurde am 17. August 1917 in Lucca geboren. Ihre Eltern waren Battista Ferrari und Ernesta Lascar. Sie wurde in Lucca verhaftet und war danach in Bagni di Lucca und in Mailand interniert. Gemeinsam mit ihrer Tante Italia Lascar wurde sie am 30. Januar 1944 mit dem Konvoi No. 6 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie soll noch während des Transports, spätestens am 6. Februar 1944, ums Leben gekommen sein.[1][2]

Ihre Tante wurde unmittelbar nach der Ankunft des Transportes in Auschwitz vom NS-Regime ermordet.

HIER WOHNTE
ITALIA LASCAR
GEB. 1883
VERHAFTET 1944
DEPORTIERT
ERMORDET 6.2.1944
AUSCHWITZ
Via della Stufa
Italia Lascar wurde am 28. Juli 1883 in Livorno geboren. Ihre Eltern waren Angelo Lascar und Maria Castelli. Sie wurde in Lucca verhaftet und war danach in Bagni di Lucca und in Mailand interniert. Gemeinsam mit ihrer Tante Italia Lascar wurde sie am 30. Januar 1944 mit dem Konvoi No. 6 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihre Nichte soll noch während des Transports ums Leben gekommen sein, sie selbst wurde unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 6. Februar 1944 in einer der Gaskammern ermordet.[3]
HIER WOHNTE
GUGLIELMO
LIPPI FRANCESCONI
GEBOREN 1898
VERHAFTET 2.9.1944
CERTOSA FARNETA
ERMORDET 10.9.1944
PONTE DI FORNO
Via del Burlamacco, 6
vor der ehemaligen psychiatrischen Klinik
Guglielmo Lippi Francesconi (1898–1944). In Lucca trägt eine Straße den Namen Guglielmo Lippi Francesconi.
HIER WOHNTE
ELIA SIMONI
GEB. 1919
MILITÄR-INTERNIERTER
VERHAFTET 1944
BEFREIT
Via Pisana
(an der Kreuzung zur Via Guami)
Elia Simoni wurde 1919 in Fagnano geboren. Ilario Simoni war sein Bruder. Er leistete ab 1938 Militärdienst. Er wurde zum Kampfpiloten ausgebildet. Nach der Kapitulation Italiens und der Errichtung der Repubblica Sociale Italiana verweigerte er den Eid auf das Mussolini-Regime. Er wurde im August 1944 verhaftet, interniert, nach Deutschland verschleppt und zur Zwangsarbeit eingeteilt. Er überlebte, wurde 1945 befreit und kehrte in die Heimat zurück. Nach der Befreiung arbeitete er in seinem erlernten Beruf, als Metzger. Er starb 2015 in Lucca. 2017 erhielt er postum eine medaglia d’onore, eine Ehrenmedaille.[4]

Auch sein Bruder konnte die Gefangenschaft überleben und nach Italien zurückkehren.[5]

HIER WOHNTE
ILARIO SIMONI
GEB. 1922
VERHAFTET 20.8.1944
FAGNANO BASSO
BUNZLAU
BEFREIT
REGENSBURG
San Concordio,
Via Giovanni Guidiccioni
Ilario Simoni (1922–2020)[6]

Stolperschwelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperschwelle vor der Pia Casa di Beneficienza

In der Via Santa Chiara befindet sich die Pia Casa di Beneficenza, ein alter Konvent, welcher 1944 von deutschen Truppen beschlagnahmt und zu einem Durchgangslager umfunktioniert wurde. Auf Razzien in der Region wurden arbeitsfähige Männer festgenommen, in der Pia Casa interniert und in den meisten Fällen zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Am 23. Juni 1944 langten die ersten 400 Festgenommenen ein, in der Folge sollen täglich bis zu 3.000 Männer verschickt worden sein, laut Istituto Storico di Resistenza e dell’Età Contemporanea in Lucca insgesamt 70.000.[7]

Die Stolperschwelle wurde im Januar 2020 vom Künstler persönlich verlegt.[8]

Verlegedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 18. Januar 2019: Elio Simoni
  • 26. Januar 2021: Angela Ferrari und Italia Lascar
  • 28. Januar 2021: Guglielmo Lippi Francesconi
  • 27. Januar 2022: Ilario Simoni

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Lucca – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CDEC: Ferrari, Angela, abgerufen am 31. Januar 2022
  2. UNIONE COMUNITÁ EBRAICHE ITALIANE: IL CAMPO DI CONCENTRAMENTO PROVINCIALE PER EBREI DI BAGNI DI LUCCA - (DICEMBRE 1943 - GENNAIO 1944), abgerufen am 31. Januar 2022
  3. CDEC: Lascar, Italia, abgerufen am 31. Januar 2022
  4. La Nazione: Ricorderà Elia Simoni di Sant’Anna la prima “pietra d’inciampo” della città di Lucca, 13. September 2018
  5. Lucca in Diretta: Pietra d’inciampo per Ilario Simoni, lucchese che ha vissuto gli orrori dei lager, 27. Januar 2022
  6. Lucca in Diretta: Lucca dedica una pietra d’inciampo a Ilario Simoni, 27. Januar 2022
  7. Istituto Storico di Resistenza e dell’Età Contemporanea: Un campo di concentramento in cittá, abgerufen am 31. Januar 2022
  8. La Repubblica: Lucca, la prima soglia d’inciampo per non dimenticare la Shoah, 10. Januar 2020