Oberkotzau

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Wappen Deutschlandkarte
Oberkotzau
Deutschlandkarte, Position des Marktes Oberkotzau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 16′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 50° 16′ N, 11° 56′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Hof
Höhe: 484 m ü. NHN
Fläche: 21,51 km2
Einwohner: 5382 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95145
Vorwahl: 09286
Kfz-Kennzeichen: HO, MÜB, NAI, REH, SAN
Gemeindeschlüssel: 09 4 75 158
Marktgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Am Rathaus 2
95145 Oberkotzau
Website: www.oberkotzau.de
Bürgermeister: Stefan Breuer (CSU)
Lage des Marktes Oberkotzau im Landkreis Hof
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Brücke über die Schwesnitz, im Hintergrund die evangelische Kirche St. Jakobus mit Pfarrhaus
Schloss Oberkotzau
Katholische Kirche St. Antonius
Ortsansicht, Mitte des 19. Jahrhunderts
Saale bei Oberkotzau

Oberkotzau ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof und liegt etwa fünf Kilometer südlich der Kreisstadt Hof.

Geografie

Ortsteile

Die politische Gemeinde Oberkotzau besteht offiziell[2] aus den acht Ortsteilen

  • Lerchenberg
  • Oberkotzau
  • Pfaffengrün
  • Wustuben

Geschichte

Oberkotzau ist eine der ältesten Ansiedlungen im nordöstlichen Oberfranken. Der Ort entstand an der Einmündung der Schwesnitz in die Sächsische Saale und bestand ursprünglich aus drei Ansiedlungen mit eigenen Namen, wobei der rechts der Schwesnitz liegende Schwandewitz hieß. Nach ortsgeschichtlichen Überlieferungen soll dieser von Wenden besiedelt worden sein. Der links der Schwesnitz befindliche Ortsteil, früher Koczaw (mit der späteren Umwandlung in Kotzau), hängt mit der Entstehung des alten Rittergeschlechtes von Kotzau zusammen. Der links der Saale gelegene dritte Ortsteil hieß Saaldorf und gilt wie Kotzau als deutsche Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von Kotzau datiert vom 26. März 1234. Urkundlich tauchte der Name Oberkotzau erstmals 1696 auf.

Als erste Herren von Oberkotzau tauchte in der Geschichte das uradelige Geschlecht derer von Kotzau auf, ein Rittergeschlecht, das über großen Reichtum und hohes Ansehen verfügte und eine wichtige Rolle in der Gegend spielte. Zu ihren Privilegien gehörte im Ort die Hochgerichtsbarkeit und die kaiserliche Freistätte, eine Zufluchtsstätte für Gesetzesübertreter - ausgenommen Ehebrecher und Mörder - die dort unbehelligt die Entscheidung des Gerichtes abwarten konnten. Seit 1760 wurde kein Gebrauch mehr von ihr gemacht und sie wurde 1799 offiziell aufgehoben. Weitere Handelsprivilegien waren das Marktrecht und die Erlaubnis Juden anzusiedeln. Noch heute gibt ein Flurname Auskunft über eine ehemalige jüdische Begräbnisstätte. Die von Kotzau waren u. a. Amtmänner von Hof und auf dem Epprechtstein.

Als Mitte des 17. Jahrhunderts Geschlecht derer von Kotzau erlosch, gingen die Kotzauer Güter nach einigen Zwischenstationen an die Markgrafen von Bayreuth über. Ein Verwandter des Landesherren, Markgraf Georg Albrecht aus dem Hause Brandenburg-Kulmbach, erwarb sie 1698 durch Kauf. Nach der Verehelichung mit einer Bürgerlichen richtete der Markgraf seinen Wohnsitz in Oberkotzau ein und wurde Gründer der freiherrlichen Familie von Kotzau, hochfürstlich Brandenburg-Kulmbachischer Abstammung. Die Familie ließ an der Stelle des 1852 abgebrannten alten Schlosses das heutige große, etwas fremdartig anmutende Schloss errichten.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten viele Bürger des Ortes von Agrarwirtschaft, Viehhandel, Groß- und Einzelhandel und Handwerk. Arbeitsplätze wurden auch durch Betriebsgründungen geschaffen (Textilfärberei und -druckerei, Porzellanmanufaktur, Porzellanmalerei, Marmelade-, Hefe- und Siruperzeugung, Treibriemenproduktion, Autowerkstätten etc.).

Flüchtlinge und Vertriebene und die Funktion als Speckgürtel des benachbarten Hof wie auch eine geschickte Ansiedlungspolitik der Gemeinde ließen nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevölkerungszahlen und die Wirtschaftskraft des Ortes stark ansteigen.

Der Markt Oberkotzau ist Ausgangspunkt für Ausflüge in das Fichtelgebirge und in den Frankenwald. Markante Gebäude sind die gotische Kirche St. Jakobus, die im 19. Jahrhundert durch einen kuriosen Rundbau erweitert wurde, und das auf einer Anhöhe errichtete Schloss.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Autengrün und Fattigau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der Gemeinde Martinsreuth hinzu.[3]

Politik

Der Gemeinderat hat seit der Kommunalwahl am 2. März 2008 20 Mitglieder:

Das Wappen des Marktes ist in zwei Hälften gespalten. Es zeigt zum einen die Hälfte des Brandenburgischen Adlers in Rot auf silbernem Grund und zum anderen eine Vierung aus abwechselnd silbernen und schwarzen Feldern. Beides sind Hoheitszeichen der Hohenzollern, die über das Fürstentum Bayreuth, sowie das vorausgehende Brandenburg-Kulmbach und die Burggrafschaft Nürnberg und die von ihnen neu begründeten Freiherren von Kotzau in enger Beziehung zum Ort standen. Das Wappen wurde auch von einem Markgrafen verliehen. Als Variante gab es Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Übergang der Region an Bayern kurzzeitig ein Wappen in dem die Farben der Hohenzollern durch die bayerischen Landesfarben (blau-weiß) ersetzt worden waren.

Oberkotzau verfügt über eine Grund- und Hauptschule und einen kommunalen Kindergarten. Zu den sozialen Einrichtung zählen ein Seniorenheim und eine Wohngruppe der Diakonie Hochfranken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Oberkotzau e. V.
  • Allgemeiner Turn- und Sportverein 1858 e. V. (ATSV)
  • Fichtelgebirgsverein, Ortsgruppe Oberkotzau
  • Gesangverein Liederkranz 1862 e. V.
  • SpVgg Oberkotzau
  • Verein für Evangelische Gemeindediakonie Oberkotzau e. V.
  • Tennis Club Oberkotzau e. V. (TCO)
  • Eichenkreuz Oberkotzau e. V.
  • Schützengesellschaft 1864 e. V.
  • DLRG Ortsverband Oberkotzau e. V.
  • Bergwacht Oberkotzau

Stiftungen

  • Zeidler-von Kotzauische Stiftung Oberkotzau
  • Stiftung für Kultur in Oberkotzau

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Bahnhof Oberkotzau liegt an den Eisenbahnstrecken Regensburg–Hof und Bamberg–Hof–Nürnberg. Daneben gibt es auch noch einen Abzweig der Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau. Hier zweigen also drei Strecken ab, was auch der Grund ist, dass Oberkotzau Ende des Zweiten Weltkrieges, als der Hofer Hauptbahnhof zerbombt war, größere Bedeutung als Umschlagplatz für Waren und Menschen erlangte.

In der Nähe befinden sich die Autobahnen 9, 93 und 72.

Ansässige Unternehmen

  • GEALAN Fenster-Systeme GmbH
  • GEALAN Formteile GmbH
  • Siebenstern, Jackstädt & Co. KG, Konservenfabrik
  • Gemeinhardt AG, Heizung, Solar, Bad
  • Schloßbrauerei Stelzer (Fattigau)
  • Solartechnik Kropf GmbH
  • Prozesstechnik Kropf GmbH

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Marktgemeinde

Literatur

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1234&attr=590&modus=automat&tempus=20100828/153306&hodie=20100925/220838
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 485

Weblinks

Commons: Oberkotzau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien