Rosemarie Fendel
Rosemarie Fendel (* 25. April 1927 in Koblenz-Metternich; † 13. März 2013 in Frankfurt am Main)[1] war eine deutsche Schauspielerin, Synchron- und Hörspielsprecherin, die gelegentlich als Drehbuchautorin, Theaterregisseurin und Schauspiellehrerin arbeitete.
Leben
Nach Schauspielunterricht bei Maria Koppenhöfer debütierte Rosemarie Fendel 1947 als Theaterschauspielerin in München. Weitere Engagements in Düsseldorf, Tübingen, Frankfurt und am Schillertheater (Berlin) folgten. Daneben trat sie in Film- und Fernsehproduktionen auf und schrieb überdies Drehbücher für Filme und Fernsehspiele.
Ab 1948 war Rosemarie Fendel zudem umfangreich in der Synchronisation tätig. Dabei avancierte sie für lange Zeit zur deutschen Standard-Synchronstimme für Elizabeth Taylor (unter anderem in Cleopatra, Die Stunde der Komödianten oder Unternehmen Entebbe) und Jeanne Moreau (unter anderem in Die Braut trug schwarz oder Viva Maria!). Daneben lieh sie ihre Stimme auch Gina Lollobrigida in Liebe, Brot und Fantasie, Simone Signoret in Die Teuflischen oder Angie Dickinson in Der Schatten des Giganten. In der Folge Columbo – Klatsch kann tödlich sein (Originaltitel: Requiem for a Falling Star, 1972) war sie die Synchronstimme für Anne Baxter.
Sie war auch eine vielbeschäftigte Hörspielsprecherin. Zu ihren bekanntesten Rollen gehörte die Darstellung der Steve Temple in der achtteiligen Produktion Paul Temple und der Conrad-Fall, die der Bayerische Rundfunk 1959 unter der Regie von Willy Purucker herstellte. Es war das einzige Paul-Temple-Hörspiel, das der BR produzierte.
Rosemarie Fendel war in erster Ehe mit dem Schauspieler und Regisseur Hans von Borsody verheiratet. Ihre aus dieser Ehe stammende Tochter Suzanne von Borsody ist gleichfalls Schauspielerin. Lange lebte Fendel mit dem Regisseur Johannes Schaaf zusammen. 1980/1981 ging sie ans Schauspiel Frankfurt, wo Schaaf Intendant war und das Mitbestimmungstheater kurz vor der Beendigung stand.
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin beschäftigte sich Fendel auch mit literarisch-musikalischen Projekten. Mit Olaf van Gonnissen (Gitarre) trat sie im Duo auf; mit Willy Freivogel (Flöte), Rainer Schumacher (Klarinette) und Sigi Schwab (Gitarre) gestaltete sie eine Goethe-Lesung, mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody und dem Duo Freivogel/Schwab ein Mascha-Kaléko-Projekt.
Rosemarie Fendel verstarb am 13. März 2013 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in ihrem Frankfurter Haus.[2] Sie lebte zuletzt in Frankfurt-Höchst und wurde auf dem Höchster Friedhof bestattet.[3]
Filmografie
- Schauspielerin
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Hörspiele
- 1959: Paul Temple und der Conrad-Fall – Regie: Willy Purucker, BR
- 1969: Alain Franck: Die Wahrheit – Regie: Otto Düben, SDR
- 1979: Helmuth M. Backhaus: Der Fall Mata Hari – Regie: Otto Kurth, BR
- 1989: Bernard-Marie Koltès: Rückkehr in die Wüste – Regie: Norbert Schaeffer, SDR und RIAS Berlin
- 2002: Dick Francis: Zügellos. Hörspielbearbeitung nach dem Roman Zügellos: Alexander Schnitzler. Komposition: Pierre Oser. – Regie: Klaus Zippel, Produktion: MDR und SWR, 1 CD, Länge: ca. 71 Min. Der Audio Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89813-266-8
- 2002: Edith Nesbit: Die Kinder von Arden (Tante Edith) – Regie: Robert Schoen (Kinderhörspiel – SWR)
- 2005: Frank Conrad: Es ist spät geworden – Regie: Barbara Plensat, Deutschlandradio Kultur, (Zusammen mit Axel Prahl)[4]
- 2005: Sibylle Lewitscharoff: 81 – Regie: Christiane Ohaus, DKultur und RB
- 2006: Rafik Schami: Die dunkle Seite der Liebe – Regie: Claudia Johanna Leist, 4 Teile, WDR
- 2011: Hanns Heinz Ewers: Clarimonde nach der Erzählung Die Spinne – Regie: Uwe Scharek, DKultur
- 2011: W. G. Sebald: Austerlitz – Regie: Stefan Kanis, MDR
Auszeichnungen
- 1972: Bundesfilmpreis
- 1973: Goldene Kamera
- 1974: Grimme-Preis für Im Reservat
- 1999: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 2003: Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für besondere Leistungen im Bereich Film und Fernsehen
- 2007: Bayerischer Fernsehpreis
- 2009: Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
Literatur
- Rosemarie Fendel Internationales Biographisches Archiv 50/2011 vom 13. Dezember 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Rosemarie Fendel bei IMDb
- Vorlage:Filmportal.de Name
- Literatur von und über Rosemarie Fendel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rosemarie Fendel in der Deutschen Synchronkartei
- Rosemarie Fendel bei prisma.de
- Nachruf in: Der Spiegel 12/2013 vom 18. März 2013.
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Bartetzko: Als habe die Zeit keine Macht über sie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. März 2013.
- ↑ Schauspielerin: Rosemarie Fendel nach schwerer Krankheit gestorben. In: Ruhr Nachrichten; abgerufen am 20. März 2013.
- ↑ knerger.de
- ↑ Frank Conrad: Es ist spät geworden. Deutschlandradio Kultur, 2. Oktober 2005.
Personendaten | |
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NAME | Fendel, Rosemarie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin, Synchron- und Hörspielsprecherin |
GEBURTSDATUM | 25. April 1927 |
GEBURTSORT | Metternich, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 13. März 2013 |
STERBEORT | Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland |