Sörgenloch

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Wappen Deutschlandkarte
Sörgenloch
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Sörgenloch hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 53′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 49° 53′ N, 8° 12′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Nieder-Olm
Höhe: 223 m ü. NHN
Fläche: 2,43 km2
Einwohner: 1222 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 503 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55270
Vorwahl: 06136
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 054
Adresse der Verbandsverwaltung: Pariser Straße 110
55268 Nieder-Olm
Website: www.soergenloch.de
Ortsbürgermeister: Bernd Simon (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Sörgenloch im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte

Sörgenloch ist eine Ortsgemeinde in Rheinhessen südlich der Stadt Mainz. Sie ist die kleinste Gemeinde innerhalb der Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Sörgenloch liegt inmitten von Weinbergen an der Selz und ist ein Wallfahrtsort des Bistums Mainz.

Geographie

Geographische Lage

Sörgenloch liegt am Ufer der Selz in der Weinbauregion Rheinhessen, etwa 14 km südlich der Stadt Mainz. Weitläufige Renaturierungsmaßnahmen an der Selz und am Zornheimer Berg haben das natürliche Umfeld wieder stark aufgewertet. Zu Sörgenloch gehört auch der Wohnplatz Darmstadtsmühle.[2]

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an Sörgenloch, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Geschichte

Blick aus Richtung Westen auf Sörgenloch
Blick aus Richtung Westen am 14. Februar 2021

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes Sörgenloch findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1190. Über die Frühgeschichte des Ortes ist recht wenig bekannt, im 13. Jahrhundert besaß das Kloster Sankt Alban in Mainz wohl die Ortsherrschaft über Sörgenloch.

Namensherkunft

Der Name Sörgenloch hat sich aus der Bezeichnung „Saligenloh“ entwickelt, was auf die Römerzeit zurückgeht und sich zusammensetzt aus lateinisch „salis“ (= Weide) und althochdeutsch „Loh“ (= Wald). Der Name bedeutet also „Weidenwald“.

Folgende Variationen des Ortsnamens waren in der Vergangenheit geläufig:

  • Sulegloch (1190)
  • Surgenloch (1200)
  • Sulgeloch und Sorgenloch (1293)
  • Selgenloch (1432)

Frühzeit

1880 wurden eine eiserne Hacke und zwei Gefäße gefunden, die aus der Eisenzeit stammen und darauf schließen lassen, dass bereits Kelten im Gebiet des heutigen Sörgenloch siedelten. Ebenso wurden Reste einer Vangionensiedlung gefunden.

Im 19. Jahrhundert wurden beim Roden der Weinberge mehrere Münz- und Grabfunde aus der Römerzeit gemacht. Diese Funde werden im Wormser Museum verwahrt. Auch der Flurname „Hundertmorgen“ verweist auf eine römische Besiedlung, da 100 Morgen die Landmenge war, welche ein römischer Soldat nach seiner Dienstzeit erhielt.

Sörgenloch gehörte zur fränkischen Urmark „Olm“. Als sich Siedlungen um die Höfe, bei denen Kirchen standen, bildeten, entstanden in der Mark Olm die Orte Ober-Olm, Nieder-Olm, Klein-Winternheim und Sörgenloch. Als Abgrenzung und Befestigung erhielten die Orte Erdwälle, welche durch eine Hecke verstärkt wurden. Flurnamen wie „Oberheck“ und „Im Bock“ (von Bock = umbiegen einer Hecke) verweisen auf diese Zeit. Dicht oberhalb von Sörgenloch wurde ein Gräberfeld aus dieser Zeit (6. und 7. Jahrhundert) gefunden.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Sörgenloch, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

Jahr Einwohner
1815 359
1835 605
1871 579
1905 552
1939 555
Jahr Einwohner
1950 669
1961 660
1970 684
1987 765
1997 1.005
Jahr Einwohner
2005 1.169
2011 1.169
2017 1.254
2022 1.222[1]

Religion

Konfessionen

Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch.

Nach den Ergebnissen des Zensus 2011 gehörten 559 (48,1 %) Einwohner der katholischen Kirche an, 267 (23 %) Einwohner waren evangelisch und 337 (29 %) der Einwohner wurden den Rubriken „Sonstige“ oder „keiner öffentlich-rechtlicher Religionsgesellschaft zugehörig“ zugeordnet.[5]

Wallfahrt

Sörgenloch ist ein Wallfahrtsort und feiert am 8. September (Mariä Geburt) eine Marienwallfahrt. Bei dem Gnadenbild handelt es sich um eine Tonplastik, entstanden am Mittelrhein um 1420. Sie zeigt die auf einer Bank sitzende, mit dem Jesusknaben spielende Muttergottes im Weichen Stil.[6]

Während des Pfälzer Erbfolgekriegs im 17. Jahrhundert mussten die Sörgenlocher das Dorf verlassen und sich in der Umgebung verstecken. Um die Marienstatue der Kirche zu retten, vergruben sie sie außerhalb des Dorfes. Als der Krieg zu Ende war, konnte sich niemand mehr an den genauen Ort erinnern, an dem die Statue vergraben war. Die Sörgenlocher beteten zu Gott, dass er ihnen den Ort offenbare. Es gab eine Erscheinung über einer Wiese in der Nähe der Selz und genau dort fand man die Statue vergraben. Seitdem wird zu Mariä Geburt eine Wallfahrt in Sörgenloch gefeiert. Am Sonntag nach dem 8. September wird der heiligen Maria mit einem Gottesdienst und einer Prozession durch Sörgenloch gedacht und die Marienstatue durch die Straßen getragen.

Judentum

Politik

Gemeinderat

Rathaus

Der Gemeinderat in Sörgenloch besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]

Wahl SPD CDU FWG GAL Gesamt
2019 6 4 6 16 Sitze
2014 5 5 6 16 Sitze
2009 4 3 6 3 16 Sitze
2004 5 5 6 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm
  • GAL = Grün-Alternative Liste Nieder-Olm e. V.

Bürgermeister

Ortsbürgermeister ist Bernd Simon (FWG). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 54,30 % gewählt und ist damit Nachfolger von Frieder März (FWG), der nach zehn Jahren im Amt nicht mehr angetreten war.[8]

Partnergemeinde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Katholische Pfarrkirche Sörgenloch
Katholische Pfarrkirche Sörgenloch
Schloss Sörgenloch

Baudenkmäler

  • Die katholische Pfarrkirche beherrscht das Ortsbild seit dem 13. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie durch den Wiederaufbau nach einem Brand im 17. Jahrhundert, der barocke Innenausbau stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Pfarrkirche beherbergt das Sörgenlocher Gnadenbild, eine spätgotische Madonna.
  • Am östlichen Rand des alten Ortskerns befindet sich das Sörgenlocher Schloss. Das Renaissance-Schlösschen wurde von den Sörgenlocher Ortsherren des 18. Jahrhunderts, der Familie von Köth-Wanscheid, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Heute wird es unter dem Namen „Schloß Sörgenloch“ als Gastronomiebetrieb genutzt.
  • Der alte Judenfriedhof liegt im Nordosten der Gemeinde. Er wurde früher auch von umliegenden Gemeinden genutzt, heute sind jedoch nur noch vier Grabsteine erhalten.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Sörgenloch

Folkmusik

Sörgenloch ist ein Zentrum der rheinhessischen Folkszene. Mehrere bekannte Gruppen proben dort, oder rekrutieren ihre Musiker aus dem Ort:

  • Wild-Rovers
  • Goo Birds Flight
  • Ilwetritsch
  • An Thor

So wird auch der Saint Patrick’s Day an einem der darauffolgenden Wochenenden im Vereinshaus beim Schloss zelebriert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde Sörgenloch war bis in die letzten Jahrzehnte überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Sie ist heute eine moderne Wohngemeinde am Rande des Ballungsgebietes Rhein-Main.

In der Landwirtschaft dominiert der Obst- und Weinanbau. Die Sörgenlocher Weinlage Moosberg hat etwa 39 ha Anbaufläche.

Verkehr

  • Sörgenloch liegt an der Landesstraße 432, die A 63 ist durch diese in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar.
  • Eine Busverbindung Richtung Nieder-Olm/Mainz bzw. Oppenheim existiert in Form der Linie 652 des ORN (Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH).
  • Der nächste Bahnhof der Deutschen Bahn befindet sich im benachbarten Nieder-Olm. Von hier aus sind im Halbstundentakt Mainz bzw. Alzey erreichbar.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Sörgenloch, Gießen 1905, S. 416–417.

Weblinks

Commons: Sörgenloch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 162 (PDF; 2,6 MB).
  3. Verbandsgemeinde Nieder-Olm (Hrsg.): Aus vergangenen Zeiten (= Beiträge zur Ortsgeschichte von Sörgenloch. Heft 6). Nieder-Olm 1983, S. 2–5.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 19. Februar 2021.
  5. Zensus 2011 – Bevölkerung und Haushalte: Gemeinde Sörgenloch am 9. Mai 2011. Auf Statistik.RLP.de (PDF; 1,1 MB), abgerufen am 21. April 2021.
  6. Liebfrauenland (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 27. Juli 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 29. September 2019 (siehe Nieder-Olm, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile).