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Impfung

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Eine Schutzimpfung

Die Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme gegen verschiedene Infektionskrankheiten und wird deshalb auch Schutzimpfung genannt. Man unterscheidet aktive Impfung und passive Impfung. Bei einer aktiven Impfung - auch Vakzination genannt - wird der Impfstoff (Vakzine) in Form von abgeschwächten, abgetöteten oder fragmentierten Krankheitserregern oder von deren Toxinen in den Körper eingebracht. Ziel dieser Impfung ist es, das körpereigene Immunsystem selbst zur Bildung von spezifischen Antikörpern anzuregen und so eine spezifische Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit zu bewirken. Bei einer passiven Impfung hingegen wird mit Impfserum geimpft, welches die spezifischen Antikörper (Immunglobuline) gegen den betreffenden Krankheitserreger oder dessen Toxin bereits in hoher Konzentration enthält. Es stehen Impfstoffe gegen eine Vielzahl von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten bereit.

Neben der individuellen Immunität des Einzelnen können hohe Durchimpfungsraten zusätzlich auch zu einer kollektiven Immunität (Herdenimmunität) der Gesamtbevölkerung beitragen, weil je nach Reservoir der entsprechenden Erreger, die Zirkulation innerhalb einer Population verringert oder gar gänzlich unterbrochen werden kann. Hierdurch werden dann auch nicht geimpfte Personen (Säuglinge, immundefiziente Patienten, u.a.) vor diesen Krankheiten geschützt, obwohl sie selbst nicht dagegen immun sind. Umfassende Impfprogramme haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts wesentlich zur Reduktion bestimmter Infektionskrankheiten beigetragen.

Geschichte

Bis in das 19. Jahrhundert waren Ärzte in Europa in der Regel machtlos gegen die weitverbreiteten und immer wiederkehrenden großen Seuchen und Epidemien. Eine dieser weitverbreiteten Infektionskrankheiten waren die Pocken, an denen ca. 30% der Erkrankten starben und Überlebende durch Narben entstellt wurden. Früh erkannte man jedoch, dass das einmalige Durchstehen der Pockenkrankheit gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun machte. Daher waren die Pocken die erste Krankheit, bei der versucht wurde, Individuen durch absichtliche Infektion mit anderen Erregern zu immunisieren. Es wird angenommen, dass diese Versuche entweder in Indien oder China bereits 200 v. Chr. begannen. Chinesische Ärzte wählten zur Gewinnung des Impfstoffs Personen mit leichtem Krankheitsverlauf aus und entfernten Krustenstücke der Pocken dieser Infizierten. Die Stücke wurden zu einem Pulver zermahlen und in die Nase der zu impfenden Person eingeführt. Lady Mary Wortley Montagu berichtete 1718, dass die Türken sich in ähnlicher Weise den Körperflüssigkeiten von leicht Infizierten aussetzten und wendete diese Methode bei ihren eigenen Kindern an.

Edward Jenner - der Vater der aktiven Immunisierung

Auch das Durchstehen der Kuhpocken (eine beim Menschen leicht verlaufende Rinderkrankheit) machte gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun. Der englische Arzt Edward Jenner (1749 - 1823) experimentierte mit diesem Wissen und infizierte im Jahr 1796 einen Jungen mit den Kuhpocken. Im Anschluss war dieser Junge gegen die gefährlicheren Pocken immun. Da der Impfstoff von Kühen stammte, nannte Jenner seinen Impfstoff Vaccine (lat. vacca "Kuh") und die Technik der künstlichen Immunisierung „Vaccination“ (lat. vaccinus "von Kühen stammend") , Diese erste moderne Art der Impfung gegen die Menschenpocken wurde rasch in Europa aufgegriffen, die Ursache der Infektionskrankheiten war jedoch nach wie vor unbekannt.

Dies änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhundert. Louis Pasteur formulierte 1864 die Keimtheorie, Robert Koch erbrachte 1876 den Nachweis der Krankheitserreger von Milzbrand (Bacillus anthracis) und 1881 den Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums (Mycobacterium tuberculosis). Diese Entdeckung gilt als der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Schüler von Koch und Pasteur bauten das Konzept weiter aus. Pasteur entwickelte gemeinsam mit Emile Roux Impfstoffe gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885). Paul Ehrlich, Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato nutzten das Wissen zur passiven Impfung gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf (1890). Mit der Entwicklung von Impfstoffen begannen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts die ersten nationalen Impfprogramme. Allerdings kam es durch Verunreinigungen in den frühen Impfstoffen auch zu Unfällen wie dem Lübecker Impfunglück im Jahr 1930. Der diesem Fall folgende Calmette-Prozess bildet auch den Anfang des modernen Medizinrechts.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden systematisch zahlreiche weitere Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten entwickelt, beispielsweise von Jonas Salk und Albert Sabin gegen die Kinderlähmung sowie ein Impfstoff gegen Gelbfieber durch Max Theiler. Seit 1967 werden unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweite Impfprogramme aufgelegt. In den folgenden Abschnitten sind einige Beispiele dazu aufgeführt.

Pocken

Pocken

Die Pocken, auch Blattern genannt, sind eine gefährliche Infektionskrankheit. Das Pocken-Virus kann direkt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion beim Husten übertragen werden. Symptome sind starkes Fieber, Schüttelfrost und die typischen Bläschen an fast allen Stellen des Körpers, die zu Pockennarben führen. In schwereren Fällen können Erblindung, Taubheit, Lähmungen oder Hirnschäden auftreten sowie in 30% der Fälle der Tod.

Durch ein konsequentes Impf- und Bekämpfungsprogramm der WHO und anderer Gesundheitsorganisationen wurde erreicht, dass 1980 die Welt von der WHO für pockenfrei erklärt werden konnte. Seit 1977 sind keine Pockenfälle mehr aufgetreten. Der letzte Fall in Deutschland trat im Jahre 1972 in Hannover auf. Die Pockenimpfung selber ist eine nicht ganz komplikationsfreie Lebendimpfung und wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da keine unmittelbare Bedrohung mehr besteht. Dennoch sind weitere Pockeninfektionen, z.B. durch Laborunfälle oder Bioterrorismus, nicht ausgeschlossen.

Kinderlähmung

Datei:Dgk-aegyptische-stele-Polio.jpg
Darstellung eines Poliokranken, Ägypten 18. Dynastie 1403 - 1365 v. Chr.

Die Kinderlähmung oder Poliomyelitis ist eine durch den Polio-Virus übertragene Infektionskrankheit. Während die meisten Erkrankungen einen unkomplizierten und nahezu symptomfreien Verlauf aufweisen (80-90%), verlaufen 10-20% schwerwiegender (mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, gastrointestinalen Symptomen und Muskelschmerzen). Bei 0,1% aller Infektionen werden weiterhin die Nervenzellen des Rückenmarkes und/oder des Hirnes von dem Virus direkt befallen: dies ist die paralytische Poliomyelitis-Form, bei der dauerhafte Lähmungen auftreten. Bei den letzten größeren Epidemien in Deutschland 1952/53 waren dies immerhin 15.000 paralytische Fälle. Diese Lähmungen führen in 1-4% der Fälle zum Tode. Neben diesen akuten Folgen entwickeln bis zu 60% der Menschen, die früher wegen akuter Poliomyelitis hospitalisiert waren, noch Jahre später Post-Poliomyelitis-Symptome (starke Ermüdungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Schmerzen, u.a.).

Im Jahr 1962 (in der DDR bereits ab 1960) wurde die orale Poliomyelitis-Schutzimpfung in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern eingeführt. Bereits 1965, nur 4 Jahre nach Beginn der ersten Impfkampagnen, hatte sich die Zahl der im Bundesgebiet erfassten Erkrankungen auf weniger als 50 Neuerkrankungen reduziert, im Vergleich zu den 4.670 gemeldeten Neuerkrankungen im Jahr 1961 war das ein Rückgang um 99%. Die letzten beiden einheimischen Erkrankungen durch Polio-Wildviren traten in Deutschland in den Jahren 1986 und 1990 auf, die letzten importierten Fälle wurden 1992 erfasst.

Die „Schluckimpfung“ gegen Polio war nicht ungefährlich: sie enthielt vermehrungsfähige Erreger, welche immer wieder vereinzelte Erkrankungen verursachten. Da der Polio-Virus inzwischen aus Europa weitgehend verschwunden ist, wurde dieses Risiko als nicht mehr akzeptabel erachtet. Deshalb wird seit 1998 gegen Polio mit einem Totimpfstoff geimpft, der jedoch nicht mehr geschluckt sondern gespritzt wird.

Im Jahr 1980, nach offizieller Ausrottung der Pocken, setzte sich die WHO die globale Ausrottung der Poliomyelitis als Ziel. Drei der sechs WHO-Regionen sind inzwischen als „Polio-frei“ zertifiziert (Amerika 1994, Westpazifik 2000, Europa 2002). Durch ausgedehte Impfprogramme konnte Polio auch weitestgehend in Afrika und Asien zurückgedrängt werden. Inzwischen gelten nur noch wenige Länder als endemisch für Polioviren (Nigeria, Indien, Pakistan, Afghanistan). Bei nachlassenden Impfbemühungen in den Nachbarsländern kommt es jedoch immer wieder zu Ausbrüchen der Poliomyelitis durch Re-Importe, zuletzt 2006 in Namibia [1].

Da die Poliomyelitis noch nicht ausgerottet ist, ist auch die Gefahr für Europa noch nicht gebannt. So kam es beispielsweise in einem Teil der Niederlande in den Jahren 1992/93 - also mitten im sonst schon Polio-freien Europa - zu einer regionalen Polio-Epidemie, die innerhalb weniger Wochen trotz der relativ kleinen Bevölkerungszahl Dutzende von lebenslang Gelähmten und einige Tote zur Folge hatte. Ein Teil der Bevölkerung verweigert aus religiösen Gründen dort jede Impfung. Abgesehen davon ist dieser Teil der niederländischen Bevölkerung genau so gut gesundheitlich versorgt, gebildet, mit Nahrung und Wohnungen versorgt etc. wie der Rest des Landes [2]. Bei nachlassender Polio-Durchimpfungsraten könnte die Kinderlähmung somit auch rasch wieder nach Europa zurückkehren.

Weitere laufende Impfprogramme

typische Hauterscheinungen bei Masern

Neben der Poliomyelitis hat die WHO auch die globale Eliminierung der Masern als Ziel vorgegeben. Derzeit ist dieses nur auf dem Kontinent Amerika und in Skandinavien erreicht worden. Seit 1973 wird die Masern-Impfung in Deutschland empfohlen und heutzutage werden ca. 90% Durchimpfungsraten bei Schulanfängern erreicht. Die bundesweite Inzidenz der Masern im Jahr 2004 betrug deutschlandweit 0,15 pro 100.000 Einwohner (121 gemeldete Masernfälle insgesamt). Sie lag damit erstmals in allen Bundesländern unter dem Schwellenwert von 1 pro 100.000 Einwohner. Dennoch entstehen immer wieder lokale Ausbrüche der Masern, von denen insbesondere ungeimpfte Kinder betroffen sind, beispielsweise Masernepidemien inklusive schwerer Komplikationen und eines Todesfalles in Hessen [3], Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2005/2006 [4]. Diese Ausbrüche bleiben Dank der hohen Durchimpfung jedoch meist regional begrenzt. Weltweit sind die der WHO gemeldeten Erkrankungen von ca. 4 Millionen (Durchimpfung 13%) im Jahr 1980 auf ca. 500.000 Fälle (Durchimpfung 80%) im Jahr 2003 gesunken [5] (die reale Anzahl der Masern-Fälle wird dabei viel größer geschätzt). Ähnliches gilt für Röteln und Mumps.

Bei anderen Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und anderen ist zwar eine weltweite Ausrottung nicht erreichbar, aber die in Deutschland und vielen anderen Ländern erreichten Erfolge der Schutzimpfung sind sehr eindrucksvoll. Beispielsweise wurde seit 2000 kein Erkrankungsfall der Diphtherie mehr in Deutschland gemeldet. Gegenwärtig sind 97% der Kinder mit vorhandenem Impfausweis ausreichend gegen Diphtherie geimpft. Bei den Erwachsenen haben nur noch etwa 30% Antikörper in schützender Menge, weil ihnen vielfach Auffrischimpfungen fehlen, die in 10-jährigem Abstand vorgenommen werden sollten. Ungeschützte Jugendliche und Erwachsene sind gegenwärtig Nutznießer der hohen Populationsimmunität bei den Kindern. Bei Kontakt zu einem importierten Erkrankungsfall, bei Kontakten zu infizierten Personen aus Epidemie- oder Endemiegebieten oder bei Reisen in Endemiegebiete sind sie jedoch gefährdet.

Bei der Bekämpfung des Keuchhustens (Pertussis) wurden im alten Bundesgebiet und in der DDR unterschiedliche Strategien verfolgt. Von 1974 bis 1991 wurde die Impfung in der BRD aus Furcht vor einzelnen Impfnebenwirkungen nur noch für Kinder mit individuell hohem Erkrankungsrisiko empfohlen. Dies führte zu einer sehr niedrigen Impfrate (< 10 %) und einer entsprechend hohen Erkrankungsrate bei Säuglingen und Kindern. In der DDR war die Pertussis-Schutzimpfung seit 1964 etabliert, es wurden Impfraten von rund 90% erreicht. Der Keuchhusten war bei den Klein- und Schulkindern weitgehend eliminiert, die noch nicht geschützten Säuglinge profitierten vom Impfschutz ihrer älteren Geschwister. Direkt nach der Wiedervereinigung kam es in den neuen Bundesländern zu einem deutlichen Rückgang der Impfraten und nachfolgend auch zu einem Wiederanstieg der Morbidität, was sich aufgrund der fortgesetzten Erfassung durch Meldung der Pertussis in den neuen Bundesländern nachweisen lässt (von 0,2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 1991 bis auf eine Inzidenzrate von 20,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2000). Weder die Impfung noch die abgelaufene Erkrankung mit Keuchhusten garantieren einen lebenslangen Schutz vor einer Infektion mit Bordetella pertussis. Die Erkrankung ist nur für Kleinkinder gefährlich, für alle anderen belastend und langwierig. Zudem führt die Behandlung auch zu einem massiven Antibiotika-Einsatz in den betroffenen Familien mit der Gefahr einer vermehrten Resistenzentwicklung in der Bevölkerung. Dies wäre bei einer Erhöhung der Impfimmunität vermeidbar (bei Kindern derzeit 87%). Der Versuch einer weitgehenden Eliminierung dieser Erkrankung würde regelmäßige Wiederimpfungen sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen erfordern [6] [7].

Neue Impfungen

In Europa und USA ist seit 2006 ein Impfstoff gegen Rotaviren, den Erregern schwerer Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern, zugelassen. Eine weitere Zulassung wurde im Frühjahr/Sommer 2006 in den USA, von der FDA, einem Impfstoff gegen bestimmte Papillomaviren erteilt[8], welche neben Genitalwarzen auch für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden. Dieser Impfstoff, der demnächst auch eine Zulassung in Europa erhalten soll, ist somit neben dem Impfstoff gegen Hepatitis B ein weiterer Impfstoff, der auch der Prävention gegen bestimmte Krebsarten dient.

Auch Versionen der alten Impfstoffe werden beständig weiterentwickelt, um die Reinheit der Produkte zu verbessern und die Ansprechraten zu erhöhen. Aussichtsreich sind aber auch neue Impfstoffe gegen Helicobacter pylori, den Haupterreger von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, und gegen das Herpes-simplex-Virus, einen Verursacher von Herpes. An verschiedenen Impfstoffen gegen die Tropenkrankheit Malaria wird geforscht.[9] Impfstoffe gegen HIV, andere Krebs-Arten und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit stehen derzeit noch nicht zur Verfügung. Die Entwicklung solcher Impfstoffe befindet sich noch in einem frühen Forschungsstadium.

Wirkungsweise und Wirksamkeit

Verabreichung von Impfungen

Je nach Impfstoff und Immunisierungsart (passive oder aktive Immunisierung) werden unterschiedliche Applikationsverfahren angewandt: Aktive Impfungen werden parenteral („unter Umgehung des Darms“) mit einer Spritze vorgenommen. Man unterscheidet dabei intradermale („in die Haut“), subkutane („unter die Haut“) oder intramuskuläre („in den Muskel“) Injektionen. Die intradermale Impfung kann auch mit einer Lanzette oder einer Impfpistole erfolgen. Für einige wenige Immunisierungen wurde bzw. wird der Impfstoff oral (in den Mund, „Schluckimpfung“) oder nasal (in die Nase) verabreicht.

Die meisten aktiven Impfungen werden jedoch intramuskulär in den Oberarm (Musculus deltoideus) verabreicht. Bei Kindern ist auch eine Injektion in den Oberschenkel (Musculus vastus lateralis) zulässig. Die Injektion von Impfstoffen in den Gesäßmuskel (Musculus glutaeus maximus) gilt aufgrund geringerer Wirksamkeit und häufigeren Komplikationen laut der STIKO als obsolet.

Passive Impfungen hingegen werden meist durch intramuskuläre oder intravenöse Injektion durchgeführt.

Schema der Aktiven/Passiven Immunisierung

Aktive Immunisierung

Die aktive Impfung ist die häufigere Form der Impfung. Bei einer aktiven Impfung werden Lebendimpfstoffe oder Totimpfstoffe eingesetzt. Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte, noch vermehrungsfähige Erreger, welche aber die Krankheit nicht auslösen können. Bei einem Totimpfstoff wurden diese Erreger dagegen abgetötet oder er enthält nur noch Bruchstücke des Erregers (Antigene). Es gibt auch Toxoidimpfstoffe, die nur das biologisch inaktive Toxin (Toxoid) eines Erregers enthalten (z.B. das Tetanus-Toxoid), die ebenfalls zu den Totimpfstoffen gezählt werden.

Sie können in einen Muskel vornehmlich des Oberarms oder bei Säuglingen des Oberschenkels oder unter die Haut injiziert, geschluckt oder in die Nase gesprüht werden.

Bei der aktiven Impfung wird das Immunsystem zur Bildung einer Immunkompetenz angeregt, ohne dadurch die Erkrankung selbst auszulösen. Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle oder Kombinationen von beiden der Erreger, sogenannte Antigene, werden von Zellen des Immunsystems als körperfremd erkannt. Die Reaktion des Organismus auf ein unbekanntes Antigen führt zur Bildung von Lymphozyten, welche spezifische Antikörper gegen dieses Antigen produzieren. Nach dieser primären Immunantwort differenzieren diese Lymphozyten zu Gedächtniszellen. Durch die Gedächtniszellen, die weiterhin im Blut und den Lymphbahnen zirkulieren, bleibt der Schutz gegen diese Antigene lange erhalten und somit auch der Impfschutz. Falls der Körper erneut mit dem Erreger in Kontakt kommt, hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel effizientere und schnellere Immunantwort zur Verfügung, die die Erreger bekämpft, bevor es zu einer Erkrankung kommt.

Passive Immunisierung

Eingeführt wurde die passive Impfung 1890 von Emil von Behring, als er ein Heilverfahren gegen Diphtherie entwickelte. Bei der passiven Impfung wird der Antikörper direkt gespritzt. Das hat den Vorteil, dass der Organismus nicht erst selbst Antikörper ausbilden muss, was bis zu einer Woche dauern kann, sondern die gespritzten Antikörper die Erreger sofort erkennen und markieren, so dass das Immunsystem des Patienten anschließend auf die Signale der Antikörper reagieren und die Erreger unschädlich machen kann. In der Regel hält eine solche passive Impfung nur wenige Wochen bis Monate an, dann sind die „geliehenen“ Antikörper ausgeschieden oder abgebaut und der Organismus ist durch eine neuerliche Infektion durch denselben Erreger wieder gefährdet, da das Immunsystem durch diese Form der schnellen Behandlung nicht stimuliert wurde, ein eigenes Immungedächtnis auszubilden. Die passive Impfung ist daher nur eine Notfallmaßnahme, falls schon ein Kontakt mit dem fraglichen Erreger stattgefunden hat (Postexpositionsprophylaxe). Beispielhaft hierfür ist ein Verdacht auf eine Infektion mit Wundstarrkrampf (Tetanus). Wenn ein Patient mit unklarem Impfstatus eine verunreinigte Wunde aufweist, wird er neben der aktiven eine passive Impfung erhalten, um eine Infektion auszuschließen. Gleiches gilt für die Tollwut bei Hundebissen.

Die verabreichten Antikörper werden in der Regel aus menschlichem Blut hergestellt. Aus bis zu 20.000 gepoolten (zusammengegossenen) Blutkonserven werden die Antikörper extrahiert. Das birgt eine gewisse Gefahr für die Übertragung von Krankheiten, insbesondere solcher, dessen Übertragungsmodus nicht bekannt ist (z.B. BSE). Auch bekannte Krankheiten (HIV) könnten bei unsachgemäßer Bearbeitung übertragen werden. Neuerdings gibt es auch passive Impfstoffe, bei denen die Antikörper auf gentechnologischem Weg speziell auf einen bestimmten Erreger zugeschnitten in Reinform hergestellt werden (sogenannte monoklonale Antikörper). Hierfür ist beispielhaft die passive Impfung gegen das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) für gefährdete extreme Frühgeborene mit Lungenerkrankungen zu nennen.

Auch das Gegengift bei Schlangenbissen beruht in der Regel auf dem Prinzip einer passiven Impfung. Dieses sogenannte Antivenin wird hergestellt, in dem kleine Mengen eines Schlangengifts in Pferde, Schafe, Ziegen oder Kaninchen injiziert werden. Gegen Proteine im Gift bildet das Immunsystem dieser Tiere spezifische Antikörper, welche aus dem Blut extrahiert werden. Diese Antikörper werden dann Patienten verabreicht.

In ähnlicher Weise wie bei einer passiven Impfung sind Neugeborene durch die Mutter-Kind-Immunisierung befristete Zeit gegen einige Infektionskrankheiten geschützt. Unmittelbar nach der Geburt wirken Antikörper, die noch im Mutterleib über die Plazenta aus dem Blut der Mutter übernommen worden sind. Diese „Leih-Immunität“ der Neugeborenen lässt im Laufe der ersten Monate nach der Geburt allmählich nach. Einige Wochen lang nach der Geburt sind Säuglinge auch durch in der Muttermilch vorhandene Antikörper geschützt, sofern die Mutter stillt und diese Antikörper selbst besitzt. Dieser „Nestschutz“ schützt nicht gegen alle Erkrankungen, in erster Linie bietet das Stillen einen Schutz gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Die allgemein und in Deutschland insbesondere durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlenen Kinder-Impfungen sollen daher so frühzeitig erfolgen, dass keine Lücke in der Erreger-Abwehr entsteht.

Wirksamkeit

Historischer Vergleich jährlicher Infektionsfälle in den USA vor und nach der Einführung von Impfprogrammen (Quelle: The Scientist)
Impfstoff  vorher
(Jahr) 
nachher
(Jahr) 
Diphtherie    175.885   
(1922)
1
(1998)
Haemophilus Influenzae B      20.000   
(1982)
54
(1998)
Keuchhusten    147.271
(1925)
6.279
(1998)
Masern    503.282
(1962)
89
(1998)
Mumps    152.209
(1968)
606
(1998)
Pocken    48.164
(1904)
0
(1998)
Röteln    47.745
(1968)
345
(1998)

Die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen unterschiedliche Infektionskrankheiten wird seit knapp 50 Jahren von staatlichen Stellen dokumentiert und ist gut belegt [10]. In Europa wird jeder Impfstoff vor der Zulassung nach den Richtlinien der Europäischen Arzneimittelagentur präklinisch und auch klinisch geprüft und auch weiterhin überwacht. Diese Zulassung wird weiterhin im Fünf-Jahres-Takt neu evaluiert.

Die Zahl der Masernerkrankungen sank stark nach Einführung der Impfung

Die jeweilige Wirksamkeit der Impfung selber wird dabei in größeren Studien dokumentiert. Dabei wird die Wirksamkeit der Impfung unter anderem über die gegen den entsprechenden Erreger gebildete Antikörperkonzentration ermittelt (siehe auch Antikörpertiter). Die Wirksamkeit wird auch über Vergleiche der Krankheitsinzidenz von geimpften Gruppen im Vergleich zu ungeimpften Gruppen überprüft. Ein Nachweis über die Wirksamkeit einer Schutzimpfung im Sinne einer randomisierten, kontrollierten Studie mit gleichzeitigem Kontakt zum Erreger findet dagegen aus ethischen Gründen nicht statt: Die Teilnehmer in der Placebogruppe würden einem unerlaubten Risiko ausgesetzt. Bei Impfungen, die schon sehr lange eingeführt wurden und die vor lebensbedrohlichen Erkrankungen schützen, kann die Wirksamkeit auch durch den historischen Vergleich der Häufigkeit von Infektionskrankheiten in Bevölkerungen, in denen (schon) geimpft wurde im Vergleich zu Bevölkerungen, in denen (noch) nicht geimpft wurde, belegt werden.

Nach den Angaben der World Health Organization (WHO) und der Global Alliance for Vaccines and Immunization (GAVI) starben allein im Jahr 2002 über zwei Millionen Menschen an Infektionskrankheiten, die durch eine Impfung hätten verhindert werden können. Die Bekämpfung dieser Todesursachen durch Impfprogramme ist daher auch ein primäres Ziel der WHO. Die Erfolge dieser Impfprogramme sind ein Beleg für die Wirksamkeit des Impfens. Die meisten verfügbaren Impfstoffe sind im Abschnitt Empfohlene Impfungen in der Tabelle aufgelistet.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Impfungen sind in der Regel so gering, dass sie nicht bzw. nicht als wesentlich wahrgenommen werden. Unterschieden wird dabei zwischen Impfreaktion und Impfkomplikation. Als sogenannte Impfreaktion werden kurzzeitig und vorübergehende Lokal- und Allgemeinreaktionen bezeichnet. Diese können als temporäre, leichtere Nebenwirkungen Schmerzen, Spannung und Schwellung an der Injektionsstelle, Abgeschlagenheit oder Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. In Doppelblind-Versuchen ohne Einwirkung von Erregern, bei denen die eine Hälfte der Freiwilligen den Impfstoff, die andere Hälfte eine Kochsalzlösung injiziert bekommt, berichten beide Gruppen bei den meisten amtlich empfohlenen Impfstoffen über quantitativ und qualitativ ähnliche Nebenwirkungen: z.B. Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Muskelschmerzen.

Gegenüberstellung der Komplikationen von Erkrankung und nach Impfung von Masern, Mumps und Röteln (MMR). (Adaptiert nach [11])
Symptom/Erkrankung  Komplikationsrate  
bei Erkrankung 
Komplikationsrate
nach Impfung 
Masern MMR
Exanthem 98% 5%, abgeschwächt
Fieber    98%, meist hoch 3 bis 5%, sehr selten hoch
Fieberkrämpfe 7 bis 8% ≤1%
Verminderung der Blutplättchen 1/3000 1/30.000 bis 1/50.000
Enzephalitis 1/1000–10.000 >1/1.000.000 (unsicher)
Letalität 1/1000 0
Mumps MMR
Entzündung der Speicheldrüse 98% 0,5%
Bauchspeicheldrüse 2 bis 5% 0,5%
Hodenentzündung bei Jugendlichen  
und erwachsenen Männern
20 bis 50% 1/1.000.000
Meningitis ~15% 1/1.000.000
Taubheit 1/20.000 0
Röteln MMR
Gelenkbeschwerden
bei Frauen
40 bis 70%, anhaltend 12 bis 26%, meist
kurz und schwach
Enzephalitis 1/6000 0
Verminderung der Blutplättchen 1/3000 1/30.000 bis 1/50.000
Rötelnembryopathie bei
Infektion in der Schwangerschaft
> 60% 0

Eine Impfkomplikation ist dagegen eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehende Komplikation in Folge einer Impfung. Lebendimpfstoffe können in seltenen Fällen zu einem Ausbruch der Krankheit führen, gegen welche geimpft wurde. Zum Beispiel treten bei drei bis fünf Prozent der Impfungen gegen Masern so genannte „Impfmasern“ auf. Die Nebenwirkungen der Impfung beinhalten dann die Symptome der Krankheit, beispielsweise leichter Ausschlag, Fieber und andere bei Impfmasern, jedoch verläuft diese in der Regel leichter als die „natürliche“ Infektion. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einem allergisch-anaphylaktischen Schock als Reaktion auf die Inhaltstoffe einer Impfdosis kommen. Neben dem Wirkstoff selber können auch enthaltene Konservierungsmittel wie Antibiotika oder Stoffe aus der Herstellung des Wirkstoffs wie Hühnereiweiß eine solche Reaktion auslösen. Über dieses Risiko haben die Ärzte vor der Impfung ausreichend aufzuklären. Wer impft, muss daher durch Übung und geeignete Ausrüstung darauf vorbereitet sein, mögliche lebensbedrohliche allergische Reaktionen auf eine Impfung zu behandeln.

Seit dem 1. Januar 2001 gilt für Ärzte in Deutschland die im Infektionsschutzgesetz (IfSG) verankerte „Meldeverpflichtung eines Verdachtes einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung“ [12]. Nach §6 Abs. 1, Nr. 3 IfSG besteht eine Meldepflicht für Ärzte an das Gesundheitsamt, wenn nach einer Impfung auftretende Symptome, die über eine Impfreaktionen hinausgehen, in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen könnten. Dieses Meldesystem ist eine sogenannte Spontanerfassungssystem, um frühzeitig Risikosignale von Impfnebenwirkungen zu erkennen, welche bei der Zulassung nicht erfasst wurden. Bis zum 31. Dezember 2003 wurden in allen Altersgruppen 3328 Fälle von möglichen Impffolgen registriert (in 3 Jahren, bei ca. 30 Millionen Impfdosen/Jahr). Von diesen Betroffenen trugen vier Prozent einen bleibenden Schaden davon und 1,6 Prozent verstarben (hauptsächlich belegte Koinzidenzen). In der Mehrzahl der dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldeten Verdachtsfälle wurde der Kausalzusammenhang zwischen Impfung und Erkrankung als unwahrscheinlich bewertet. In den anderen Fällen war der kausale Zusammenhang mit der Impfung wegen fehlender valider wissenschaftlicher Daten nicht beurteilbar. Ein Zusammenhang zwischen Impfung und Reaktion gilt nur bei 0,2 Prozent aller IfSG-Meldungen als gesichert. Im Vergleich der Zahlen der möglichen Impfreaktionen mit den erfolgten Impfungen im selben Zeitraum ergibt sich ein sehr geringes Risiko, beispielsweise 250 IfSG-Meldungen zu möglichen Reaktionen von etwa sechs bis acht Millionen Impfdosen auf den MMR-Impfstoff im selben Zeitraum [13]. Die Rate der Meldungen hängt trotz der gesetzlichen Meldepflicht von der Motivation und Fähigkeit der Ärzte ab, weshalb mit einer Dunkelziffer gerechnet werden muss. Daher ist die Spontanerfassung allein nicht geeignet, die Häufigkeit von Impfnebenwirkungen abzuschätzen. Hierfür dienen aktiv erfassende Pharmakovigilanzsysteme und auf die jeweilige Impfkomplikation ausgerichtete Studien.

Impfkritik

Kontroverse Einstellungen zu Impfungen finden sich bereits mit der Einführung des ersten Impfstoffes Anfang des 19. Jahrhundert, der sich gegen die Pocken richtete. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind bis zu 5% der deutschen Bevölkerung Impfgegner oder -kritiker. Ihre Argumentation ist häufig alternativmedizinisch orientiert und wenig wissenschaftlich fundiert [14]. Von den Impfgegnern zu unterscheiden sind Impfkritiker, welche Impfungen nicht prinzipiell ablehnen. Stattdessen vertreten diese spezielle Ansichten über ihren Zeitpunkt, die Impfstrategie, ihre Wirksamkeit, Sicherheit und ihre Nebenwirkungen.

Heutzutage werden kritische Berichte über Impfschäden oder am Prinzip des Impfens selber meistens in entsprechenden Foren im Internet und auch in impfkritischen Büchern publiziert. Diese führen zu starker Verunsicherung mancher Menschen, insbesondere von jungen Eltern, bis hin zur Impfverweigerung. Impfkritische Meinungen sind sehr heterogen und oftmals durch religiöse, alternativmedizinische (Homöopathie, Anthroposophie, u.a.) oder esoterische Hintergründe motiviert. Angst vor Impfschäden, Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, gegenüber der Pharmaindustrie und auch gegenüber der Wissenschaftsmedizin, Unwissen und Unsicherheit tragen zu solchen Ansichten bei. Die Kontroversen im Detail werden in den Artikeln über Impfstoffe erörtert (siehe MMR-Impfstoff, hexavalenter Impfstoff, u.a.). Die Kritikpunkte der Impfgegner lassen sich jedoch im Wesentlichen auf Varianten der drei folgenden Abschnitte zurückführen, die oft beliebig miteinander kombiniert werden.

Wirksamkeit

Impfgegner führen an, dass ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehle, der wissenschaftlichen Kriterien standhalte. Bemängelt wird dabei unter anderem die angeblich fehlende Wirksamkeitsmessung einer Impfung mittels Antikörpertiter oder ungenügende Vergleiche zwischen Geimpften und Ungeimpften. Auch ob Viren und Bakterien überhaupt existieren oder krankmachend seien, sei nicht nachgewiesen, und ausschließlich die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards habe zum Rückgang von Infektionskrankheiten geführt.

Diese Behauptung ist erwiesenermaßen falsch. Verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien (u.a. auch für die Zulassung der Impfstoffe) [10] beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt. Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500 Toten erfasst (geschätzt wurden 3-4 Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert [15].

Nebenwirkungen

Impfkritiker argumentieren, dass es Krankheiten und Spätfolgen gebe, die als Nebenwirkungen von Impfungen gesehen werden können. Die als Spätfolgen von Impfungen aufgeführten Auswirkungen reichen von Allergien, Asthma oder Autismus bis hin zu Kriminalität, Homosexualität, HIV und dem plötzlichen Kindstod.

Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage wäre, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.

Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Bei Zulassung des Rotavirusimpfstoffs waren dies beispielsweise über 70.000 Studienteilnehmer, die auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird diese Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden [13]. Das Meldesystem ist dabei ein wichtiges Instrument für erste, möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen. Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.

In Folge dieses Verfahrens wurden immer wieder Impfstoffe vom Markt zurückgezogen, bei denen Teilaspekte beanstandet wurden, beispielsweise der Sechsfachimpfstoff Hexavac auf Grund von Zweifeln an der Langzeitwirkung der Hepatitis B-Komponente [16]. Gleichzeitig haben aber auch viele Studien Aussagen zu möglichen Impffolgen entkräftet (z.B. Allergien, Asthma, Autismus, etc.) [17] [18] [19], wobei diese neueren Ergebnisse oftmals von Impfgegnern ignoriert werden. Auch epidemiologische Vergleiche zeigen hier interessante Einsichten, beispielsweise nahmen Allergien erst nach der „Wende“ in der Bevölkerung der ehemaligen DDR, in der eine Impfpflicht bestanden hatte, signifikant zu - zeitgleich mit einem Rückgang der durchgeführten Schutzimpfungen.

Viele Krankheiten sind in unseren Breiten durch Impfprogramme und gute Durchimpfung der Bevölkerung selten geworden. Auch Impfverweigerer werden dabei Nutznießer der hohen Populationsimmunität durch das Impfen. Vergessen oder verharmlost werden in der Folge die Konsequenzen von Infektionskrankheiten mit ihren Komplikationen, angefangen bei Entwicklungsschäden bis hin zum Tod [19]. Diese Risiken werden auch bei den so genannten Masernpartys unterschätzt. Nach herrschender Meinung in der Medizin gelten die empfohlenen Schutzimpfungen bei sachlicher Risikoabwägung als sicherer und verträglicher Schutz vor diesen Krankheiten.

Neutralität der Datenlage

Von Impfkritikern wird angeführt, dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit hieraus ergibt. Aus diesem Interesse heraus werden die unterschiedlichen Gesundheits- und Zulassungsbehörden (z.B. das Robert-Koch-Institut in Deutschland, CDC in USA, etc.) und Wissenschaftler in diesem Feld beeinflusst, so dass nur mangelhafte neutrale Aufklärung geboten würde.

Für die Zulassung von Impfungen müssen Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen und vom Antragssteller finanziert werden. Ausgeführt werden diese Studien aber in der Regel in unterschiedlichen Kliniken. Im Rahmen der Fünf-Jahres-Überprüfung der Zulassung finden weiterhin auch Studien statt, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert werden - somit ist eine direkte finanzielle Verbindung nicht gegeben. Wenn auch die subjektive Sichtweise Einzelner nicht immer ausgeschlossen werden kann, so spricht die Menge der Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen aus verschiedensten Ländern gegen eine einseitige Datenlage. Auch die unterstellte fehlende Neutralität der Gesundheitsbehörden inklusive WHO kann nicht schlüssig belegt werden. Dagegen spricht auch, dass die Gesundheitsbehörden von Regierungen unterschiedlichster politischer Ausrichtung (z.B. auch die ehemaligen Ostblockstaaten) zu im Wesentlichen gleichen Empfehlungen gelangen.

Auf der anderen Seite wird von manchen Impfbefürwortern angeführt, dass auch bestimmte Impfkritiker ein wirtschaftliches Interesse an ihrer Kritik besitzen. Dementsprechend werden mit impfkritischen Büchern, Seminaren und Beratungen gegen das Impfen, sowie durch paramedizinische Behandlungen („Ausleiten“) von angeblichen Impfnebenwirkungen oder der Krankheiten selber Gewinn erzielt, wodurch eine sachliche, neutrale Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht gegeben sei.

Impfmüdigkeit

Durch die sogenannte Impfmüdigkeit, d.h. die Ablehnung oder einfache Vernachlässigung der empfohlenen Schutzimpfungen, treten manche Krankheiten wieder vermehrt auf. Insbesondere werden häufiger die Termine zur Nachimpfung nicht wahrgenommen. Deshalb kommt es immer wieder zu lokalen Epidemien von Infektionskrankheiten, zum Beispiel zuletzt in Nordrhein-Westfalen 2006 eine Masern-Epidemie mit über 2000 Erkrankten [4].

Daher ist es erklärtes Ziel der Gesundheitsbehörden, die Grundimmunisierungen und Auffrischimpfungen flächendeckend durchzuführen, um den Impfschutz der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

Empfohlene Impfungen

In Deutschland besteht keine Impfpflicht. Der Impfkalender der ständigen Impfkommission (STIKO) sieht jedoch eine wiederholte Impfung schon ab dem Säuglingsalter vor: beginnend mit dem 3. Lebensmonat (9. Lebenswoche) bis zum 11. Lebensjahr sollte das Kind mehrfach geimpft werden. Für die impfenden Ärzte ergibt sich die Pflicht, über Vor- und Nachteile von Impfung und Nicht-Impfung der Kinder (und Erwachsenen) aufzuklären, und die Eltern (bzw. Erwachsenen) haben die Verantwortung, ob und gegebenenfalls wo sie sich weitere Informationen zum Pro und Contra von Impfungen einholen - und wie sie dann ihre Entscheidung fällen. Die Verantwortung der Eltern bezieht sich dabei in erster Linie darauf, ihr Kind vor schweren Krankheiten zu schützen, in zweiter jedoch auch auf die Gesellschaft. Denn nur wenn ein möglichst hoher Prozentsatz der Bevölkerung geimpft ist, können seuchenartige Ausbrüche von Infektionskrankheiten wirkungsvoll verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind je nach Krankheit und Wirksamkeit des Impfstoffs Durchimpfungsraten von ca. 90% erforderlich. Näheres zur Berechnung dieser Durchimpfungsraten siehe Epidemiologie: Reproduktionsrate.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sind in Deutschland Grundlage für die Festlegung der „öffentlich empfohlenen Impfungen“. Letztere werden durch die Gesundheitsbehörden der Bundesländer definitiv festgelegt. Falls durch eine öffentlich empfohlene Impfung ein bleibender Schaden entsteht (dann Impfschaden genannt - im Gegensatz zur Impfreaktion und Impfkomplikation), besteht ein Anspruch auf Entschädigung durch das Versorgungsamt. In der Schweiz erfolgt die Empfehlung durch das Bundesamt für Gesundheit und die Schweizerische Kommission für Impffragen. In Österreich wird der Impfplan vom Obersten Sanitätsrat (Impfausschuss) des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen herausgegeben.

Empfehlungen für Deutschland, Schweiz und Österreich

Folgende Impfungen werden derzeit von der Ständigen Impfkommission in Deutschland empfohlen [20]. Diese Empfehlungen entsprechen weitestgehend dem Impfplan der Schweiz [21] und dem Impfplan von Österreich [22].

Impfung gegen Empfehlung der STIKO
Cholera nur im Ausnahmefall: auf Verlangen eines Ziel- oder Transitlandes bei Reisen
Diphtherie Standard für Kinder ab 2 Monaten, Auffrischung für Erwachsene alle 10 Jahre
FSME Exponierte zu Zecken in FSME-Risikogebieten (Forstarbeiter, u.a.)
Gelbfieber bei Reisen in gefährdete Gebiete (tropisches Afrika, Südamerika)
Haemophilus influenzae Typ b Standard für Kinder ab 2 Monaten
Personen mit anatomischer oder funktioneller Asplenie
Hepatitis A Risikogruppen
Gefährdetes Personal (Gesundheitsdienst, Forschung, Kanalisation u.a.)
Hepatitis B Standard für Kinder ab 2 Monaten
Risikogruppen
Gefährdetes Personal in Gesundheitsdienst
Influenza Personen über 60 Jahre
Personen mit geschwächtem Immunsystem
Personen mit chronischen Erkrankungen
Masern Standard für Kinder ab 11 Monaten
Meningokokken Standard für Kinder ab 12 Monaten
Personen mit geschwächtem Immunsystem
Gefährdetes Personal (Labor, Entwicklungszusammenarbeit, u.a.)
Jugendliche mit Langzeitaufenthalt in gefährdeten Ländern
Mumps Standard für Kinder ab 11 Monaten
Keuchhusten Standard für Kinder ab 2 Monaten, Auffrischung mit 5-6 Jahren, und zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr.
Pneumokokken Standard für Kinder ab 2 Monaten bis 2 Jahren
Personen über 60 Jahre
Personen mit geschwächtem Immunsystem
Poliomyelitis Standard für Kinder ab 2 Monaten / u. U. Auffrischung
Röteln Standard für Kinder ab 11 Monaten
Tetanus Standard für Kinder ab 2 Monaten, Auffrischung für Erwachsene alle 10 Jahre und ggf. im Verletzungsfall
Tollwut Personen mit Umgang von Tieren in Gebieten mit Wildtiertollwut
(Tierärzte, Jäger, Forstpersonal u.a.)
Tuberkulose derzeit nicht empfohlen
Typhus Bei Reisen in Endemiegebiete
Windpocken Standard für Kinder ab 11 Monaten
Seronegative Personen bei Indikation (Organtransplantation, Kinderwunsch bei Frauen u.a.)
Seronegatives Personal im Gesundheitswesen

Kombinationsimpfungen

Kombinationsimpfstoffe sind Impfstoffe, die unterschiedliche Komponenten gegen verschiedene Infektionskrankheiten in sich vereinigen und somit Schutz gegen diese Krankheiten mit einer Impfung gewährleisten können. Empfohlen werden Kombinationsimpfungen mit diesen Impfstoffen, weil sie die Handhabung vereinfachen, die Zahl der Injektionen sowie der Impftermine verringern und somit die Kosten senken sowie die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu verbessern. Die geringere Anzahl der Injektionen ist insbesondere für den Patienten, grade bei Kindern, angenehmer. Nähere Informationen zu den einzelnen Mehrfachimpfstoffen können den jeweiligen Artikeln zu diesen Impfstoffen entnommen werden.

Der MMR-Impfstoff ist eine Kombinationslebendimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Inzwischen ist auch die MMRV-Impfung in Deutschland zugelassen, mit einer zusätzlichen Komponente gegen Varizellen (Windpocken) [23].

Im Oktober 2000 wurden erstmals auch hexavalente Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen, die gegen sechs Infektionskrankheiten schützen sollen: Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B-Infektionen sowie Hepatitis B. Als Alternative bietet sich für Säuglinge die Fünffachimpfung mit gesonderter Immunisierung gegen Hepatitis B an. Dies bedeutet aber jeweils eine zusätzliche Injektion. Eine Infektion mit Hepatitis B ist bei Säuglingen zwar sehr selten, jedoch sind die Folgen schwerwiegend, so dass die Sechsfach-Impfung in Deutschland empfohlen wird und sich inzwischen durchsetzt.

Als weitere Kombinationen kennt man DTP-Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis sowie einen Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A/B.

Impfungen für Tiere

Auch viele Haustiere können und sollten nach herrschender Meinung geimpft werden. Die empfohlenen Impfungen werden vom Tierarzt verabreicht und ebenso wie beim Menschen in einem Impfpass dokumentiert. Im Gegensatz zu den Impfungen beim Menschen werden die meisten Impfungen bei Tieren unter die Haut (subkutan) - meist im Bereich der Flanken oder im Nackenbereich - verabreicht.
Die Impfung gegen Tollwut und der Nachweis im neuen EU-Heimtierausweis sind gesetzlich in praktisch allen europäischen Staaten für die Einreise von Hunden, Katzen und Frettchen erforderlich. Sie muss nach Vorschrift des Impfstoffherstellers wiederholt werden (1 bis 3 Jahre) und die letzte muss für die meisten Staaten mindestens 30 Tage zurückliegen. Nach Änderung der deutschen Tollwutimpfverordnung ist seit 2006 eine jährliche Auffrischung nicht mehr vorgeschrieben, wenn der Hersteller eine längere Frist angibt. Für Großbritannien, Irland und Norwegen ist zudem eine Bestimmung des Antikörper-Titers notwendig. Aufgrund der hohen Impfdichte bei Haustieren spielen sie als Überträger der Tollwut in Mitteleuropa praktisch keine Rolle mehr.

Hunde

Haushunde werden zumeist gegen Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche), Parvovirose (Katzenseuche des Hundes), Parainfluenza und Tollwut geimpft. Obwohl jüngere Untersuchungen zeigen, dass ein Impfschutz (mit Ausnahme Leptospirose) über drei Jahre und mehr bestehen kann, hat sich zur Vorbeugung dieser Erkrankungen ein einjähriger Impfrhythmus etabliert.Weniger verbreitet ist die Impfung gegen Borreliose und die bakterielle Komponente des Zwingerhustens (Bordetella bronchiseptica). Nur im züchterischen Bereich spielen ferner Impfungen gegen Herpes-Infektionen eine Rolle.

Klinisches Bild des durch Herpesviren verursachten Katzenschnupfens

Katzen

Hauskatzen sollten gegen Katzenschnupfen, Panleukopenie (Katzenseuche), bei Freigängern auch gegen Tollwut geimpft werden. Eine Impfung gegen das Feline Leukosevirus (FeLV) empfiehlt sich nur bei bis zu 8 Jahren alten Freigänger-Katzen. Die Impfung gegen Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist allenfalls bei negativem FeCV-Status angebracht und bietet keinen sicheren Schutz.
Für Katzen (hier vor allem bei der FeLV-Impfung) und in eingeschränktem Maße auch für Hunde ist das Auftreten vakzineassoziierter Tumoren (Fibrosarkome) dokumentiert. Verantwortlich hierfür sind wahrscheinlich den Impfstoffen zugesetzte Wirkungsverstärker (Adjuvantien), auf die der Organismus mit Tumorbildung reagieren kann. Obwohl die Inzidenz dieser Nebenwirkung mit etwa 1:10000 im Bezug zum erreichten Schutz vor Erkrankungen vergleichsweise gering ist, werden Impfungen bei Katzen vorzugsweise im Bereich der Flanke empfohlen, um beim Auftreten dieses lokal aggressiven Tumors Raum zur chirurgischen Intervention zu lassen[24].

Frettchen

Frettchen werden meist in Ermangelung für diese Tierart zugelassener Impfstoffe mittels Kombinationsimpfstoffen von Hunden vakziniert. Rechtlich ist diese Vorgehensweise problematisch, da bei strenger Auslegung der Impfstoffbestimmungen Hundeimpfstoffe nicht für Frettchen eingesetzt werden dürfen.

Kaninchen

Hauskaninchen können gegen Myxomatose und RHD (Chinaseuche) geimpft werden. Auch für den Schutz vor dem ansteckenden Kaninchenschnupfen (Rhinitis contagiosa) ist eine Impfung möglich, die jedoch nur in größeren Beständen sinnvoll ist.

Pferde

Für Pferde sind bei Teilnahme an Turnieren Impfungen gegen Pferdeinfluenza und EHV-1 (Rhinopneumonitis, Virusabort) vorgeschrieben. Impfungen gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und Tollwut sind empfehlenswert.

Nutztiere

Auch Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Schafe können gegen diverse Krankheiten geimpft werden. Dies führt laut Hersteller der Impfstoffe in der Folge zu einer verbesserten Mastleistung bzw. höheren Milchertrag und senkt gleichzeitig den Einsatz von Antibiotika.

Für bestimmte Tierseuchen kann die Impfung nach dem Tierseuchengesetz auch staatlich angeordnet werden. Die Kosten für diese Impfungen werden auch von den Tierseuchenkassen ersetzt, für einige Impfungen besteht in Hinblick auf die Sanierung der Bestände eine Teilerstattung der Kosten.

Dagegen wurde die prophylaktische Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) im Jahr 1991 in Europa durch die EU verboten, die bis dahin in Deutschland durchgeführt wurde. Stattdessen müssen bei Auftreten von MKS alle Klauentiere des betroffenen Bestandes unter strengen Sicherheitsmaßnahmen getötet und unschädlich beseitigt werden. Für Notfälle ist jedoch auf der Insel Riems eine Impfstoffbank eingerichtet worden. Das Verbot der MKS-Impfung war insbesondere politisch motiviert (Exportfähigkeit des Fleischs u.a.) und ist sehr umstritten, seit im Jahr 2001 in Großbritannien über 4 Millionen Tiere gekeult wurden.

Impfungen, die staatlich angeordnet werden können und von der Tierseuchenkasse kostenerstattet werden:

Eine Teilerstattung der Kosten gibt es für Impfungen gegen Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease der Rinder (BVD/MD) und die Newcastle-Krankheit beim Geflügel.

Siehe auch

Literatur

  • Impfen schützt - ärztlicher Ratgeber für Fernreisende. Verlag J.Fink, Ostfildern ISBN 3-7718-1075-2
  • Ulrich Heininger: Handbuch Kinderimpfung. 1. Auflage. Hugendubel-Verlag, Kreuzlingen 2004, ISBN 3-7205-2496-5
  • Schutzimpfungen von Reiner Thomssen, C.H.Beck, ISBN 3406447759
  • Der kritische Impfratgeber von Gabi Hoffbauer, Knaur, ISBN 3426669021
  • Impfen und Recht von Volker Klippert, Ulrike Röper, Roland J. Riedl-Seifert, Roland J.Riedl-Seifert, Zuckschwerdt, ISBN 3886038262
  • Impfungen für Kinder - großer Schutz für kleine Schätze von Prof. Dr. med Heinz J. Schmitt, Verlag im Kilian ISBN 3932091434
  • Heinz Spiess, Ulrich Heininger (Hrsg.): Impfkompendium. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart und New York 2005, ISBN 3-13-498906-9
  • Schutzimpfungen im Dialog von Dr. med. Ute Quast und Dr. med. Sigrid Ley, VERLAG im KILIAN, (3. überarbeitete Auflage) ISBN: 3-932091-41-8

Weblinks

Wiktionary: Impfung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. WHO: Poliomyelitis in Namibia. Disease Outbreak News, 6. Juni 2006
  2. PM Oostvogel et al.: Poliomyelitis outbreak in an unvaccinated community in The Netherlands, 1992-93. Lancet. 1994; 344(8923):665-70 PMID 7915354
  3. Institut für Virologie des Klinikums der Universität zu Köln: Paramyxoviridae Masern + Mumps, 05.04.2006 PDF
  4. a b Robert Koch-Institut: Masern im Jahr 2005 und Ausbrüche in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in der ersten Hälfte des Jahres 2006. Epidemiologisches Bulletin 7. Juli 2006 /Nr. 27 PDF
  5. WHO vaccine-preventable diseases - Global Summary 2004 der WHO, PDF
  6. Robert-Koch-Institut: Impfpräventable Krankheiten in Deutschland bis zum Jahr 2000. In: Epidemiologisches Bulletin 7/2002. PDF
  7. Robert-Koch-Institut: Zum Auftreten von Pertussis in den neuen Bundesländern. In: Epidemiologisches Bulletin 23/2005. PDF
  8. USA: Zulassung des ersten Impfstoffes gegen das Zervixkarzinom Deutsches Ärzteblatt, 9. Juni 2006
  9. Graves P, Gelband H.: vaccines for preventing malaria. Cochrane Database Syst Rev. 2003;(1):CD000129. Review. PMID 12535387
  10. a b Center of Disease Control: Epidemiology & Prevention of Vaccine-Preventable Diseases - "The Pink Book", 9te Edition, Public Health Foundation. Link
  11. R.T. Chen: Vaccine risks: real percieved and unknown. Vaccine 17/1999. S. 41–46
  12. Meldeverpflichtung
  13. a b B. Keller-Stanislawski et al.: Verdachtsfälle von Impfkomplikationen nach dem IfSG und Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach dem Arzneimittelgesetz vom 1.1.2001 bis zum 31.12.2003. Bundesgesundheitsbl 47/2004. S. 1151–1164 PDF
  14. C. Meyer, S. Reiter: Impfgegner und Impfskeptiker - Geschichte, Hintergründe, Thesen, Umgang. Bundesgesundheitsbl. 47, 2004. S.1182–1188 PDF
  15. RT Perry, NA Halsey: The clinical significance of measles: a review. J Infect Dis. 2004 May 1;189 Suppl 1:S4-16 PMID 15106083
  16. Ruhen der Zulassung für den Sechsfachimpfstoff Hexavac
  17. S. Koppen et al.: No epidemiological evidence for infant vaccinations to cause allergic disease. In: Vaccine 25-26/2004. S. 3375-3385 PMID 15308362
  18. H.P. Roost et al.: Influence of MMR-vaccinations and diseases on atopic sensitization and allergic symptoms in Swiss schoolchildren. In: Pediatr Allergy Immunol 5/2004. S. 401-407. PMID 15482514
  19. a b U. Heininger: Risiken von Infektionskrankheiten und der Nutzen von Impfungen. Bundesgesundheitsbl 47/2004. S. 1129–1135 PDF
  20. Impfempfehlungen des Robert-Koch-Instituts, Stand Juli 2006
  21. Impfplan der Schweiz
  22. Impfplan von Österreich, Stand 2006
  23. MMRV-Zulassung in Deutschland. Ärzte Zeitung, 28.07.2006
  24. Wiedmann, K.: Klinische Phase-I Studie zur neoadjuvanten immunstimulierenden Therapie des felinen Fibrosarkoms mit Interleukin-2 und Interferon gamma. Vet.-med.Diss, München 2005, 5-7 [1]