Attnang-Puchheim
Stadtgemeinde Attnang-Puchheim
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Vöcklabruck | |
Kfz-Kennzeichen: | VB | |
Fläche: | 12,32 km² | |
Koordinaten: | 48° 1′ N, 13° 43′ O | |
Höhe: | 416 m ü. A. | |
Einwohner: | 9.201 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 747 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4800 | |
Vorwahl: | 07674 | |
Gemeindekennziffer: | 4 17 03 | |
NUTS-Region | AT315 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 9 4800 Attnang-Puchheim | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Groiß (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009) (37 Mitglieder) |
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Lage von Attnang-Puchheim im Bezirk Vöcklabruck | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Attnang-Puchheim ist eine Stadt im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich am Kreuzungspunkt der Bahnstrecke Wien–Salzburg (Westbahn) mit der Salzkammergutbahn im Hausruckviertel mit 9266 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck. In der Nähe von Attnang-Puchheim liegt die Einmündung der Aurach in die Ager.
Geografie
Attnang-Puchheim liegt auf 416 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,8 km, von West nach Ost 4,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 12,4 km². 38,7 % der Fläche sind bewaldet, 36,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Zugehörige Ortschaften
Aham, Aichet, Attnang, Hohenbaumgarten, Landertsham, Niederstraß, Oberstraß, Puchheim, Sonnleithen, Steinhübl
Nachbargemeinden
Pilsbach | Pühret | Redlham |
Vöcklabruck | Desselbrunn | |
Regau | Regau | Regau |
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: Geteilt und halbgespalten; oben in Gold über roten Flammen ein schwarzer, flugbereiter Phönix; unten links in Blau eine goldene heraldische Lilie, unten rechts dreimal von Silber und Rot gespalten. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb-Blau.
Geschichte
Attnang und Puchheim entwickelte sich im späten 8. Jahrhundert bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts, aus Ansiedlungen bairischer Einwanderer. Puchheim wird erstmals 1135 und Attnang als Otenang rund hundert Jahre später, 1242, urkundlich erwähnt. Erst 1912 wurde der Gemeindename Puchheim aufgrund der wachsenden Bedeutung des Ortsteiles Neu-Attnang auf Attnang-Puchheim abgeändert.
In einigen Schriften wird das Jahr 1050 als Errichtungsdatum für die Errichtung der Feste auf dem Hain am Buchenhügel genannt, kann aber urkundlich nicht belegt werden. Im Jahre 1585 brannte die Feste zur Gänze nieder. Das in den darauf folgenden Jahren errichtete Schloss Puchheim entspricht im wesentlichen seiner heutigen Form.
Die Geschichte von Attnang und Puchheim wurde bis 1870 im wesentlichen von den Besitzern der Feste Puchheim beeinflusst. Heute ist das Schloss mit dem schönen Arkadenhof ein Kloster und im Eigentum der zur Seelsorge nach Puchheim berufenen Redemptoristen. Diese wurden 1851 Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este, dem damaligen Herren über Schloss Puchheim, herbeigerufen. Das Vorschloss ist im Eigentum der Stadtgemeinde sowie der Diözese Linz.
In der Schlosskapelle, die dem heiligen Georg geweiht ist, wurden der 1936 verstorbene letzte spanische Thronprätendent der ersten carlistischen Dynastie, Alfonso Carlos (I.) von Bourbon und Österreich-Este und dessen Gemahlin Maria das Neves von Portugal sowie die Herzogin Maria Antonia von Bourbon-Parma 1959 und ihr Sohn, Prinz René von Bourbon-Parma 1962 bestattet.
Die letzte österreichische Kaiserin, Zita von Bourbon-Parma besuchte 1982 nach langem Exil Österreich, nachdem Bundeskanzler Bruno Kreisky ermöglichte, dass sie auch ohne Thronverzicht einreisen konnte. Nach Puchheim kam Zita, um am Grab ihrer Mutter, Maria Antonia von Bourbon-Parma zu gedenken. Daneben hatte die religiöse 90-jährige drei weitere Stationen: Innsbruck, Mariazell und Wien.
Unter Rektor P. Matthias Paprian wurde von 1886 bis 1890 die große Wallfahrtskirche Maria Puchheim erbaut, die 1951 von Pius XII. zur Basilika minor erhoben wurde. Sie enthält eine Breinbauer-Orgel aus dem Jahr 1891. Mit 1.647 Pfeifen auf 24 Registern ist sie ein Instrument mittlerer, für die Periode der romantischen Orgeln des 19. Jahrhunderts durchaus großer Bauart. Orgelbau Kuhn aus Männedorf renovierte das Instrument im Jahr 2006. Das kostbare Instrument kommt auch konzertant zum Einsatz.
Mit dem Bau der Salzkammergutbahn und deren Inbetriebnahme im Jahre 1877 wurde die Entwicklung des Ortes zu einem maßgeblichen Eisenbahnknoten gesetzt, da Attnang-Puchheim bereits Endstation und Umschlagplatz der ersten Kohlenbahn Österreichs war.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs, genauer am 21. April 1945, wurde Attnang-Puchheim stark durch amerikanische Bombenangriffe zerstört, da die Alliierten Nachschub aus der Alpenfestung für die Nazis befürchteten. Attnang-Puchheim wurde zum Ort mit der höchsten Todesrate Österreichs im zweiten Weltkrieg. Binnen 3 Stunden wurden 12,9 Prozent der Bevölkerung ausgelöscht. Mindestens 700 Menschen starben im Bombenhagel, darunter viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten (Schlesien), die in Zügen am Bahnhof getroffen wurden. Der Bahnhof fungierte außerdem als Umladebahnhof für eine geheime Raketentestanlage in Zipf.
Nach dem Ende des Krieges wurde Attnang-Puchheim durch den Wiederaufbau zu einer Stadt mit Industrie und Gewerbe, sowie eines großen Bahnhofes, da hier die Lokomotiven umgespannt werden mussten, denn in Attnang endete die Elektrifizierung.
1955 beschloss man Attnang-Puchheim durch die große Wiederaufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg zum Markt zu erheben. Am 3. März 1990 erfolgte die Stadterhebung.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Städtepartnerschaften
Sehenswürdigkeiten
- Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim: 1886-1890 errichtet, 1951 von Papst Pius XII zur Basilika minor erhoben
- Martinskirche: 1367 erste urkundliche Erwähnung, wahrscheinlich zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert erbaut. Seit der Fertigstellung der Hl. Geist Kirche im Zentrum von Attnang im Jahre 1936 dient die Martinskirche der Bevölkerung hauptsächlich als Begräbnis- und Hochzeitskirche.
- Pfarrkirche "Hl. Geist" Attnang: Durch das starke Wachstum des Ortes und die Verlagerung des Zentrums um den Bahnhof, wurde der Bau einer größeren Pfarrkirche notwendig. Erst 1951 konnte die Weihe des endgültig fertig gestellten Gotteshauses durch Prälat Leopold Hager, dem Probst des Stiftes St. Florian, vollzogen werden. Der Großteil der Innen-Ausstattung in moderner Form, aber aus einem Guss, stammt aus der Bildhauerwerkstätte Klothilde Rauch aus Altmünster. Den Mittelpunkt über dem Hochaltar bildet ein Kruzifix von Bildhauer Franz Forster aus St. Florian. die sich dem Stil der Inneneinrichtung anpassenden Glasfenster stammen von der Wiener Firma Greyling und gehen auf Entwürfe der Wiener Malerin Lucia Jirgal zurück. Die große und schöne Weihnachtskrippe ist ein Werk von F. Binder (Figuren) und N. Stüger (Landschaft) aus Steinkogl bei Ebensee.
- Schloss Puchheim: ca. vor 800 Jahren Erbauung einer sogenannten Feste, 1585 durch Feuer vollständig zerstört, danach Wiederaufbau des Schlosses in der heutigen Form. Heute beherbergt Schloß Puchheim eine Galerie für zeitgenössische Kunst - die Galerie Schloß Puchheim, und eine Artothek [1].
Persönlichkeiten
- Friedrich Peter (1921-2005), Politiker (FPÖ), 1958 bis 1978 FPÖ-Parteiobmann
- Maria Fekter (* 1. Februar 1956), Politikerin (ÖVP), seit 1. Juli 2008 österreichische Innenministerin für die ÖVP.
Wirtschaft
Betriebe:
Attnang-Puchheim verfügt über eine Anzahl großer Betriebe.
Das größte Unternehmen ist die Fa. STIWA (STIWA Fertigungstechnik Sticht GmbH). Mit auswärtigen Standorten werden über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.
In der Firma Spitz werden von rund 650 Mitarbeitern Lebensmittel hergestellt, die über die Handelskette Hofer (in Deutschland Aldi) vertrieben werden
Verkehr
Attnang-Puchheim ist ein Verkehrsknotenpunkt.
Bahn: Bahnhof Attnang-Puchheim
Durch Attnang-Puchheim führt die zweigleisige, elektrifizierte Bahnstrecke Wien–Salzburg, wodurch die Stadt eine überregionale Bedeutung hat. Zudem bietet der Bahnhof Anschlussmöglichkeiten an die Salzkammergutbahn Richtung Bezirk Gmunden bis hin in die Steiermark nach Stainach-Irdning und an die Bahnstrecke nach Schärding über Ried im Innkreis. Der eingleisige Streckenabschnitt bis Stainach-Irdning ist elektrifiziert, die eingleisige Strecke nach Schärding jedoch nicht. Seit dem Fahrplanwechsel 2007 werden bereits von Linz aus Züge bis nach Stainach-Irdning und umgekehrt geführt, um das Umsteigen am Attnanger Bahnhof zu reduzieren. Obwohl die Kammerer Bahn erst in der Gemeinde Timelkam von der Westbahn abzweigt, werden alle Züge bis Schörfling am Attersee von Attnang-Puchheim aus geführt. Durch die vielen Anschlussmöglichkeiten fungiert Attnang-Puchheim als Bahnknotenpunkt, in dem auch InterCity-Züge Halt machen. Momentan wird eine Renovierung des Bahnhofes geplant.
Straße:
- Die Bundesstraße 1 - von Salzburg nach Wien - verläuft parallel zur A1 West Autobahn, und führt durch die Stadtgemeinde.
- Circa 8 km südlich vom Ortszentrum entfernt befindet sich die A1 West Autobahn Autobahnauffahrt Regau.
Bus:
Umliegende Gemeinden sind durch das Busnetz gut erreichbar. Neben den Busverbindungen nach Vöcklabruck, Schörfling am Attersee und Schwanenstadt gibt es in Attnang-Puchheim auch einen City Bus und City Taxi.
Fotos
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Seitliche Ansicht der Basilika mit Blick auf den Eingang zur St.-Georgs-Kirche.
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Unterhalb des Schlosses befindet sich die Puchheimer Au mit einer Teichanlage.
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Ein Treppenweg, der in die idyllische Au und zu den Teichanlagen führt.
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Franz-Schubert-Brunnen
Weblinks
- Stadtgemeinde Attnang-Puchheim
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- 48-01 N 13-43 E Ausführlicher Artikel über den 21. April 1945, als Attnang-Puchheim zum Ort mit der höchsten Todesrate Österreichs im Zweiten Weltkrieg wurde
- Kellerbühne Puchheim
- Schloss Puchheim bei Burgen-Austria