„Anorexia nervosa“ – Versionsunterschied

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== Ursachen ==
== Ursachen ==
Am Anfang dieses Jahrtausends sah man familiäre Probleme als hauptsächliche Ursache der Anorexia nervosa an. Dies konnte in Studien jedoch nicht belegt werden.<ref name=":0" /> Auslöser ist einzig und alleine die Gewichtsabnahme und der daraus resultierende reduzierte Körperfettanteil.<ref name=":2" /> Inzwischen gilt es als gesichert, dass neben psychischen auch biologische Faktoren eine wichtige Rolle spielen, etwa eine genetische Veranlagung, der Stoffwechsel oder hunger bedingte Veränderungen des Gehirns.<ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Leah M. Kalm, Richard D. Semba |url=https://academic.oup.com/jn/article/135/6/1347/4663828 |titel=They Starved So That Others Be Better Fed: Remembering Ancel Keys and the Minnesota Experiment |hrsg=The Journal of Nutrition |datum=2005-06-01 |abruf=2022-03-17}}</ref><ref name=":5" /><ref>{{Literatur |Autor=Linda Frintrop, Stefanie Trinh, Johanna Liesbrock, Christina Leunissen, Julia Kempermann |Titel=The reduction of astrocytes and brain volume loss in anorexia nervosa—the impact of starvation and refeeding in a rodent model |Sammelwerk=Translational Psychiatry |Band=9 |Nummer=1 |Datum=2019-06-04 |ISSN=2158-3188 |DOI=10.1038/s41398-019-0493-7 |PMC=6548775 |PMID=31164627 |Seiten=1–11 |Online=https://www.nature.com/articles/s41398-019-0493-7 |Abruf=}}</ref> Nur wenn eine genetische Veranlagung vorhanden ist, kann eine Diät, auch unabsichtlich durch z. Bsp. eine Magen-Darm-Infektion, ein Verlust eines Menschen, eine Umstellung auf vegetarische Nahrung zu einem Energiedefizit führen und die Anorexia nervosa auslösen.<ref name=":5">{{Literatur |Autor=Hunna J. Watson et al.* |Titel=Genome-wide association study identifies eight risk loci and implicates metabo-psychiatric origins for anorexia nervosa |Verlag=Nature Genetics |Datum=2019-07 |DOI=10.1038/s41588-019-0439-2 |Online=https://naeweb.nl/wp-content/uploads/2021/07/Watson-2019.pdf}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tomokazu Hata, Noriyuki Miyata, Shu Takakura, Kazufumi Yoshihara, Yasunari Asano |Titel=The Gut Microbiome Derived From Anorexia Nervosa Patients Impairs Weight Gain and Behavioral Performance in Female Mice |Sammelwerk=Endocrinology |Band=160 |Nummer=10 |Datum=2019-10-01 |ISSN=1945-7170 |DOI=10.1210/en.2019-00408 |PMID=31504398 |Seiten=2441–2452 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31504398 |Abruf=}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Michelle I. Smith, Tanya Yatsunenko, Mark J. Manary, Indi Trehan, Rajhab Mkakosya |Titel=Gut microbiomes of Malawian twin pairs discordant for kwashiorkor |Sammelwerk=Science (New York, N.Y.) |Band=339 |Nummer=6119 |Datum=2013-02-01 |ISSN=1095-9203 |DOI=10.1126/science.1229000 |PMC=3667500 |PMID=23363771 |Seiten=548–554 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23363771 |Abruf=}}</ref>
Die Ursachen für die Entstehung der Anorexia nervosa sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Am wahrscheinlichsten ist ein Zusammenwirken von psychischen und sozialen Faktoren mit Erbfaktoren. Ob die bei Anorektikern gefundenen Veränderungen der Hirnfunktion die Ursache oder die Folge der Erkrankung sind, ist bislang unklar.<ref name="Grunwald">[[Martin Grunwald]]: ''Haptikforschung im Griff der Human- und Technikwissenschaften.'' In: Leibniz-Online
6/2009, ISSN 1863-3285 ([http://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/06-Grunwald_2009_04_28.pdf online])</ref>


Das Bedürfnis nach Ordnung und Kontrolle sowie ein starrer, unflexibler Denkstil sind häufig gemeinsame Merkmale in der Kindheit vieler an Anorexia nervosa erkrankten Menschen.<ref name=":6" /> Einer Studie zufolge, führen die folgenden 5 Persönlichkeitseigenschaften zu einem erhöhten Risiko an Anorexia nervosa zu erkranken:<ref name=":6">{{Literatur |Autor=Carrie Arnold |Titel=Decoding anorexia: how breakthroughs in science offer hope for eating disorders |Verlag=Routledge |Ort=New York |Datum=2013 |ISBN=978-1-136-20158-5 |Abruf=}}</ref><ref name=":7" />
Man nimmt heute an, dass folgende Faktoren bei der Entstehung einer Magersucht zusammenwirken:


* Perfektionismus
* eine vererbte [[Disposition (Medizin)|Disposition]] zur Ausbildung der Krankheit
* Unflexibilität
* gesellschaftliche Faktoren, zu denen neben dem Schlankheitsideal auch eine veränderte [[Rollenerwartung]] zählt,
* Regelgebundenheit
* individuelle Faktoren wie ein Mangel an Selbstwertgefühl sowie
* Übermäßiger Zweifel und Vorsicht
* bestimmte familiäre Faktoren.
* Drang nach Ordnung und Symmetrie


Das Auftreten nur einer dieser Persönlichkeitseigenschaft erhöhte das Risiko einer Frau an Anorexia nervosa zu erkranken um das 7-fache. Bei allen fünf Merkmalen war das Risiko 35-mal höher als bei Frauen die keine dieser Eigenschaften aufwiesen.<ref name=":7">{{Literatur |Autor=Marija Brecelj Anderluh, Kate Tchanturia, Sophia Rabe-Hesketh, Janet Treasure |Titel=Childhood Obsessive-Compulsive Personality Traits in Adult Women With Eating Disorders: Defining a Broader Eating Disorder Phenotype |Sammelwerk=American Journal of Psychiatry |Band=160 |Nummer=2 |Datum=2003-02 |ISSN=0002-953X |Seiten=242–247 |Online=https://ajp.psychiatryonline.org/doi/full/10.1176/appi.ajp.160.2.242}}</ref><ref name=":6" />
=== Genetische Prädisposition ===
Die [[Zwillingsforschung]] konnte zeigen, dass der genetische Anteil erheblich ist und bis zu 80 % betragen kann. So haben erstgradige Verwandte von Anorexie-Patienten ein 10fach höheres Erkrankungsrisiko als Menschen ohne eine familiäre Vorgeschichte.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Anke Hinney, Anna-Lena Volckmar |Hrsg= |Titel=Perspektiven der genetischen Forschung bei Essstörungen am Beispiel der Anorexia nervosa |Sammelwerk=PPmP |Band=65 |Nummer=01 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2015 |ISBN= |Seiten=8–10 |Online=https://www.researchgate.net/profile/Anna-Lena_Volckmar/publication/270962638_Perspectives_of_Genetic_Research_in_Eating_Disorders_Using_the_Example_of_Anorexia_nervosa/links/595e490baca2728c11468530/Perspectives-of-Genetic-Research-in-Eating-Disorders-Using-the-Example-of-Anorexia-nervosa.pdf |Abruf=2018-05-19 |DOI=10.1055/s-0034-1394405}}</ref>


=== Genetische Veranlagung (Prädisposition) ===
Bislang konnten jedoch noch keine konkreten [[Gen]]e identifiziert werden, welche eindeutig und direkt die Entstehung einer Magersucht begünstigen. Die Forschung konzentriert sich zurzeit (2010) besonders auf Gene, die im Zusammenhang mit einem leicht störbaren [[Neurotransmitter]]-System von [[Serotonin]] stehen. Neuere Untersuchungen weisen auf eine möglicherweise bedeutsame Rolle [[Epigenetische Vererbung|epigenetischer Mechanismen]] hin.<ref>Zhang W. Wang, C. S. Bloss u.&nbsp;a.: ''A genome-wide association study on common SNPs and rare CNVs in anorexia nervosa.'' In: ''Molecular Psychiatry.'' 16. November 2010, [[doi:10.1038/mp.2010.107]].</ref><ref name=":0" />
Erbanlagen haben einen erheblichen Einfluss auf Anorexia nervosa: Sind die Mutter oder die Schwester von Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa betroffen, haben Mädchen ein ungefähr 11-fach höheres Risiko, an einer Essstörung zu erkranken.<ref>{{Literatur |Autor=Laura M. Thornton, Suzanne E. Mazzeo, Cynthia M. Bulik |Titel=The heritability of eating disorders: methods and current findings |Sammelwerk=Current Topics in Behavioral Neurosciences |Band=6 |Datum=2011 |ISSN=1866-3370 |DOI=10.1007/7854_2010_91 |PMC=3599773 |PMID=21243474 |Seiten=141–156 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21243474 |Abruf=}}</ref>

2019 führte eine Studie zur genetischen Variation des Erbgutes, konzipiert von Cynthia Bulik von der University of North Carolina (USA), zu weiteren Erkenntnissen. Im Rahmen einer internationalen Initiative stellten mehrere Kliniken Daten von 17.000 Patientinnen mit Anorexia nervosa zur Verfügung, damit deren Erbgut mit jenen von 55.000 gesunden Kontrollpersonen verglichen werden konnte ([https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6338222/ ANGI-Studie]). Das Forscherteam identifizierte Veränderungen an acht Genorten auf sechs Chromosomen. Diese korrelierten zum einen mit psychischen Störungen wie Zwangserkrankungen, Depression und Angst, aber auch mit körperlicher Aktivität und einem veränderten Stoffwechsel (Metabolismus). Die ANGI-Studie kam zum Schluss, dass Anorexie eine “metabolisch-psychiatrische Erkrankung” ist und weist damit auf neue Wege der Behandlung hin.<ref name=":5" /><ref>{{Literatur |Autor=Cynthia M. Bulik, Rachael Flatt, Afrouz Abbaspour, Ian Carroll |Titel=Reconceptualizing anorexia nervosa |Sammelwerk=Psychiatry and Clinical Neurosciences |Band=73 |Nummer=9 |Datum=2019-07 |ISSN=1323-1316 |DOI=10.1111/pcn.12857 |PMC=8094122 |PMID=31056797 |Seiten=518–525 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/pcn.12857 |Abruf=2022-03-17}}</ref>


=== Einfluss der Familie ===
=== Einfluss der Familie ===
Noch Anfang dieses Jahrtausends sah man familiäre Probleme als primären Auslöser der Anorexia nervosa an. Dies hat sich jedoch als falsch erwiesen.<ref name=":0" /> 1944 führten Forscher um den Ernährungswissenschaftler Ancel Keys an der University of Minnesota ein [[Minnesota Starvation Experiment|Fastenexperiment]] mit 36 amerikanischen Kriegsdienstverweigerern durch. Keys' Ziel war es damals herauszufinden, wie man die vielen Hungernden während des Zweiten Weltkriegs am sinnvollsten gesundheitlich rehabilitieren könnte. Keys verlangte von den Probanden sportliche und geistige Höchstleistungen, während sie nur sehr wenig Kalorien und keinerlei Fleisch zu sich nehmen durften. Bald zeigten sie ähnliche Symptome wie magersüchtige Patientinnen. Sie fühlten sich abgestumpft und leer, ihre Libido nahm stetig ab, die Gedanken kreisten ständig ums Essen. Viele wurden depressiv und einige entwickelten sogar Zwänge.<ref name=":4" />
Systemisch orientierte Therapeuten nehmen an, dass der Hauptgrund für Magersucht in der Familie zu suchen ist.<ref name="Grund">Horst-Reinhard Nitz: ''Anorexia bei Jugendlichen. Kontext der Störung und Ergebnisse familientherapeutischer Behandlungen''. Springer, Berlin 1987, ISBN 3-540-16752-8.</ref><ref>G. Schmidt: ''Familientherapie bei Patienten mit Essstörungen, insbesondere bei Anorexia nervosa.'' In: Jutta Brakhoff (Hrsg.): ''Essstörungen. Ambulante und stationäre Behandlung.'' Lambertus, Freiburg 1985, ISBN 3-7841-0289-1.</ref>


Trotz solcher Hinweise wurde die Bedeutung des Fastenzustands für die Symptome der Anorexia nervosa lange Zeit wenig beachtet. Stattdessen geriet die Familie der Betroffenen ins Blickfeld von Psychologen und Psychiatern. Diese vermuteten die Ursache des Übels in der Beziehung zu den Eltern. Das Kind wurde zum Symptomträger, bei dem sich die familiären Schwierigkeiten manifestierten. Im Jahr 2010 wurde durch eine offizielle Stellungnahme der internationalen Akademie für Essstörungen ([https://www.aedweb.org/home Academy for Eating Disorders]) festgestellt, dass keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, die familiäre Einflüsse als alleinige oder primäre Ursache der Anorexia nervosa nachweisen.<ref name=":0" /> Zugleich forderten sie Therapeuten und Medien auf, entsprechende Behauptungen künftig zu unterlassen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Daniel Le Grange, James Lock, Katharine Loeb, Dasha Nicholls |Titel=Academy for eating disorders position paper: The role of the family in eating disorders |Sammelwerk=International Journal of Eating Disorders |Datum=2009 |ISSN=0276-3478 |DOI=10.1002/eat.20751 |Seiten=}}</ref> Trotzdem suchen immer noch viele Familien die Schuld für die Erkrankung bei sich selbst.<ref>{{Literatur |Autor=A. Maier, J.-P. Ernst, S. Müller, D. Gross, F. D. Zepf |Titel=Self-perceived stigmatization in female patients with anorexia nervosa--results from an explorative retrospective pilot study of adolescents |Sammelwerk=Psychopathology |Band=47 |Nummer=2 |Datum=2014 |ISSN=1423-033X |DOI=10.1159/000350505 |PMID=24008842 |Seiten=127–132 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24008842 |Abruf=2022-03-24}}</ref> In allen modernen Therapiemethoden wird jedoch inzwischen die Familie als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems gesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Cynthia M. Bulik |url=https://higherlogicdownload.s3.amazonaws.com/AEDWEB/27a3b69a-8aae-45b2-a04c-2a078d02145d/UploadedImages/Documents/9_Truths_Flyer_GERMAN_04_2019.pdf |titel=NEUN WAHRHEITEN ÜBER ESSSTÖRUNGEN |werk=https://www.aedweb.org/home |hrsg=Academy for Eating Disorders |abruf=2022-03-17}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Beate Herpertz‐Dahlmann, Christoph Borzikowsky, Sophie Altdorf, Kathrin Heider, Astrid Dempfle |Titel=‘Therapists in action’—Home treatment in adolescent anorexia nervosa: A stepped care approach to shorten inpatient treatment |Sammelwerk=European Eating Disorders Review |Band=29 |Nummer=3 |Datum=2020-06-19 |ISSN=1072-4133 |DOI=10.1002/erv.2755 |Seiten=427–442}}</ref>
In den meisten Fällen handelt es sich nach diesem Ansatz um eine unauffällige bürgerliche Familie, die sich selbst gern als absolut „intakt“ darstellt; die Meinung Außenstehender hat&nbsp;– insbesondere in Bezug auf den Patienten&nbsp;– höchste Priorität. Sind Jugendliche erkrankt, kann oft eine hohe Leistungsanforderung von den Eltern an den jungen Menschen festgestellt werden. Sollte dieses Bemühen enttäuscht werden, wird dies dann häufig nicht mit offensichtlichen Strafen geahndet, sondern mit dem Vorwurf an den Jugendlichen, Vertrauen enttäuscht zu haben. Das Bild der „eiserne[n] Faust im seidenen Handschuh“<ref name="peter">Peter Lambley: ''How to survive anorexia.'' Frederick Miller, London 1983, ISBN 0-584-11012-X.</ref> umschreibt dies eindrucksvoll.
Geringe emotionale Unterstützung, geringer Kontakt, emotionale Kälte, geringe oder nur bedingte Zuneigung und hohe Erwartungen ([[Vermaschung (Psychologie)|Vermaschung]]) der Eltern scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. Aus [[Systemische Familientherapie|systemisch-familientherapeutischer]] Sicht herrscht in Familien mit an Magersucht Erkrankten ein großes Harmoniestreben der Familienmitglieder untereinander, eine Auseinandersetzung mit Konflikten und negativen Gefühlen (Wut, Zorn, Unsicherheit, Ängste) findet nicht statt.

Beachtet wird zudem die ''[[Vermaschung (Psychologie)|Vermaschung]]''.<ref name="minu">Salvador Minuchin, Bernice L Rosman, Lester Baker: ''Psychosomatic families: Anorexia nervosa in context.'' Harvard University Press, Cambridge 1978, ISBN 0-674-72220-5.</ref> Gemeint ist damit die Inbesitznahme des Lebens des Patienten durch die Eltern sowie das Fehlen jeglicher Privatsphäre. Natürlich gibt es nicht ''die'' anorektische ''Familie''. In den Biografien Essgestörter – überwiegend bei der [[Bulimie|Bulimia nervosa]] – konnte überdurchschnittlich häufig [[Sexueller Missbrauch von Kindern|sexueller Missbrauch]] gefunden werden. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob dies tatsächlich ein [[Ätiologie (Medizin)|ätiologisches]] Merkmal ist.<ref name="d&n" />

Nach der objektpsychologischen psychodynamischen Sichtweise ist die Hauptursache von Essstörungen eine gestörte [[Eltern-Kind-Beziehung]]. Ein zentraler Konflikt ist das Streben nach Autonomie, was zu einer Loslösung einer als stark erlebten Abhängigkeit von der Mutter und deren Kontrolle führen soll („Abhängigkeits-Autonomiekonflikt“). Anorektische Personen versuchen aber auch, durch die Kontrolle über ihr Gewicht ihren [[Selbstwert]] zu stabilisieren („Selbstwertkonflikte“) und durch ihre Schlankheit eine unabhängige Identität zu erlangen („Identitätskonflikt“). Diese Konflikte können psychisch nicht symbolisiert (also nicht ''gedacht'') werden. Der Ausdruck der Konflikte und ihre Kommunikation nach außen geschieht über das Körperliche. Dabei soll Selbstkontrolle des eigenen Körpers erreicht werden. Gleichzeitig lehnt die betreffende Person eine erwachsene Identität und damit auch die körperliche Erscheinung ab. Dies wird häufig als [[Abwehrmechanismus|Abwehr]] von Triebwünschen verstanden. Die Beherrschung des eigenen Körpers wird zu einem Mittel, Wünsche nach Autonomie 'auszuleben’. Diese Wünsche stehen im Gegensatz zu der Angst vor der Trennung von der Mutter, die in der [[Adoleszenz]] wiederaufleben. Das aggressive Streben nach Autonomie, das sich häufig in der Adoleszenz zeigt, wird somit über den Körper ausgelebt.

Zudem wird die Unfähigkeit die Konflikte psychisch zu symbolisieren als [[Strukturniveau|strukturelle Störung]] unterschiedlicher Stärke betrachtet.<ref name="d&n" /><ref name="Hopf">Evelyn Heinemann, Hans Hopf: ''Psychische Störungen in Kindheit und Jugend.'' Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018054-1.</ref><ref name="Palazzoli">M. Selvini Palazzoli: ''Magersucht.'' 8. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2003.</ref><ref>H. Hopf, E. Windaus (Hrsg.): ''Behandlungskonzepte der tiefenpsychologisch fundierten und analytischen Psychotherapie im Säuglings- und Kleinkindalter.'' In: H. Hopf, E. Windaus (Hrsg.); W. Hiller, E. Leibing, F. Leichsenring, S. K. D. Sulz: ''Lehrbuch der Psychotherapie.'' Band 5: ''Psychoanalytische und tiefenpsychologisch fundierte Kinder und Jugendlichenpsychotherapie''. CIP-Medien, München 2007, ISBN 978-3-932096-44-0.</ref>

Andere Autoren kritisieren die Konzentration auf die Familie: Es sei nicht empirisch nachgewiesen, dass die postulierten Verhaltensmuster überhaupt spezifisch für Familien essgestörter Jugendlicher seien. Selbst wenn das zuträfe, wäre unklar, ob Auffälligkeiten in der Familie Auslöser oder Folge der psychischen Erkrankung seien.<ref>R. G. Laessle, J. Kim: ''Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa.'' In: S. Schneider, J. Margraf (Hrsg.): ''Lehrbuch der Verhaltenstherapie.'' Band 2: ''Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar''. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-79542-1.</ref> Eine Fokussierung auf die Familie als alleinigen Auslöser könne (abgesehen von der Vernachlässigung anderer Faktoren) zu wissenschaftlich unhaltbaren und seelisch belastenden Schuldvorwürfen führen. Die familiäre Kommunikation und Beziehung sollte in die Therapie miteinbezogen werden, aber als potentieller Stressor, der die Heilungschancen beeinträchtige, nicht als Auslöser der Krankheit.<ref>American Psychiatric Association: ''Practice Guidelines for the Treatment of Psychiatric Disorders - Compendium.'' 3. Auflage. APA, Arlington 2006.</ref>


=== Kulturelle Faktoren ===
=== Kulturelle Faktoren ===
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== Behandlung ==
== Behandlung ==

=== Therapie ===
=== Therapie ===
Die Erkrankung kann nur selten durch eine kurze Behandlung geheilt werden. Häufig ist der Krankheitsverlauf langwierig, ebenfalls häufig lässt sich mit den zur Verfügung stehenden Therapien keine Heilung erreichen, da die fehlende Einsicht der Betroffenen Teil des Krankheitsbildes ist und diese nicht selten von ihren Angehörigen zur Therapie geschickt werden. Eine geringe Motivation zu einer Veränderung der Essstörung ist mit geringeren Behandlungserfolg und höherem Risiko zu einem Therapieabbruch assoziiert.
Die Erkrankung kann nur selten durch eine kurze Behandlung geheilt werden. Häufig ist der Krankheitsverlauf langwierig, ebenfalls häufig lässt sich mit den zur Verfügung stehenden Therapien keine Heilung erreichen, da die fehlende Einsicht der Betroffenen Teil des Krankheitsbildes ist und diese nicht selten von ihren Angehörigen zur Therapie geschickt werden. Eine geringe Motivation zu einer Veränderung der Essstörung ist mit geringeren Behandlungserfolg und höherem Risiko zu einem Therapieabbruch assoziiert.

Version vom 24. März 2022, 23:01 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
F50.0 Anorexia nervosa
F50.1 atypische Anorexia nervosa
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Anorexia nervosa (griechisch-lateinisch; übersetzt etwa „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“) oder Magersucht ist eine Form der Essstörung. Davon betroffene Menschen besitzen eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers (Körperschemastörung) und verweigern aus Furcht vor Gewichtszunahme oder dem Wunsch nach Gewichtsverlust die Aufnahme von Nahrung.[1][2]

Andere Bezeichnungen sind auch Anorexia mentalis (mentale Anorexie), Apepsia hysterica oder veraltet Anorexia hysterica (im 19. Jahrhundert). Anorexia nervosa ist nicht gleichbedeutend mit dem Begriff Anorexie, welcher lediglich allgemein eine Appetitlosigkeit beschreibt, unabhängig von der Ursache.

Geschichte

Die Historikerin Olwen Hufton schreibt, dass vermutlich einige der „heiligen“ Frauen der Frühen Neuzeit, die angaben, keine Nahrung zu benötigen oder nur von Hostien zu leben, an Anorexie litten.[3]

Erstmals diagnostiziert und beschrieben wurde diese Essstörung 1689 von dem englischen Arzt Richard Morton.[4] Die zweite veröffentlichte Arbeit zur Anorexia nervosa, damals noch unter der Bezeichnung Anorexia hysterica stammt von dem Engländer William Gull. Er veröffentlichte 1868 drei Fallberichte.[5] Dabei konzentrierte er sich auf die Beschreibung somatischer (körperlicher) Veränderungen.

Der französische Internist Ernest-Charles Lasègue beschrieb 1873 auf der Basis von acht Fällen die Anorexia hysterica als einheitliches Krankheitsbild.[6][7] Dabei grenzte Lasègue die Symptome vom extremen Fasten ab, indem er die Überaktivitäten der erkrankten Personen hervorhob.

Die Anorexia hysterica ist damit die erste als Entität beschriebene Essstörung, beide Autoren betonten den psychogenen Zusammenhang der Krankheit.

Verbreitung

Die Anorexia nervosa hat unter weiblichen Teenagern eine geschätzte Häufigkeit (Prävalenz) von 0,7 %. Damit ist sie zwar seltener als die Bulimie (Ess- und Brechsucht), zeigt aber nicht selten mit schweren körperlichen Komplikationen einen deutlich ungünstigeren Verlauf. Die Erkrankung beginnt am häufigsten im Teenager-Alter, wobei eine Diät, die anschließend außer Kontrolle gerät, ein Einstieg sein kann.

Die Krankheit kann jedoch auch bei Erwachsenen oder bereits vor Eintritt der Pubertät auftreten. Nur einer von zwölf Erkrankten ist männlich;[8] Anorexia nervosa wird jedoch in den letzten Jahren immer öfter auch bei männlich Betroffenen diagnostiziert. Womöglich liegt das nicht an einer tatsächlichen Zunahme männlich Betroffener, sondern daran, dass Eltern zunehmend auch Hilfe für Söhne suchen.[9]

Krankheitsbild

Symptome

Anorektische Frau im Journal Nouvelle Iconographie de la Salpêtrière, 1900

Die meisten an Anorexia nervosa Erkrankten leiden an einer Körperschemastörung: Sie nehmen sich trotz Untergewichts bzw. Magerkeit als „zu dick“ wahr. Ihr Selbstwertgefühl hängt nicht nur von allgemeinen Leistungen in Beruf, Hobby oder Privatleben, sondern besonders stark auch von der Fähigkeit ab, das Körpergewicht kontrollieren zu können. Die Gedanken der Kranken sind eingeengt und kreisen stets um die Themen Ernährung, Gewicht und Körperschema.

„Die anorektische Frau lehnt das Essen ab und beschäftigt sich doch mehr damit als die meisten Gourmets. […] Sie lehnt ihren Körper ab, konzentriert sich jedoch in all ihrem Denken und Handeln auf ihn. […] Sie will selbstständig und unabhängig sein, verhält sich jedoch so, dass ihre Interaktionspartner sie nahezu zwangsläufig kontrollieren.“

Alexa Franke: Wege aus dem goldenen Käfig – Anorexie verstehen und behandeln.

Das Kennzeichen der Anorexia nervosa ist die selbst herbeigeführte Gewichtsabnahme, die durch Verminderung der Nahrungsaufnahme erreicht wird; dabei werden besonders Nahrungsmittel weggelassen, die als „fett machend“ angesehen werden. Bei Betroffenen, die nur dieses passive Verhalten zeigen, spricht man vom restriktiven Subtyp.

Es gibt aber auch einen der Bulimia nervosa ähnlichen „Purging-Typ“ der Anorexia nervosa (englisch: to purge = abführen).[10] Die an diesem Subtyp Erkrankten beschleunigen ihre Gewichtsabnahme zusätzlich aktiv: Beispielsweise durch selbst ausgelöstes Erbrechen, missbräuchliches Einnehmen von Appetitzüglern, Laxanzien (Abführmitteln) oder Diuretika, Verwendung von Klistieren (Einläufen) oder exzessive sportliche Betätigung.

Diagnose

Die Diagnose wird basierend auf dem Ergebnis verschiedener Untersuchungen gestellt:

Entsteht der Verdacht, dass andere Ursachen das Untergewicht verursacht haben, werden weitere Untersuchungen veranlasst.[8] Das Hauptunterscheidungsmerkmal (Differentialdiagnose) zur Bulimia nervosa ist das Körpergewicht. Eine Anorexia nervosa wird diagnostiziert, wenn ein selbst herbeigeführtes Untergewicht besteht und der Body-Mass-Index unter 17,5 liegt.

Die nachfolgenden Kriterien müssen für eine Diagnose erfüllt sein. Dabei wird in Deutschland die Kodierung zur Abrechnung mit den Leistungsträgern (Kranken- und Rentenkassen) nach dem ICD-10 vorgenommen.

Diagnosekriterien für Anorexia nervosa
ICD-10 DSM-5
  • Tatsächliches Körpergewicht mindestens 15 % unter dem zu erwartenden Gewicht oder Body-Mass-Index von 17,5 oder weniger (bei Erwachsenen)
  • Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch Vermeidung von energiereicher Nahrung und zusätzlich mindestens eine der folgenden Möglichkeiten:
    • selbstinduziertes Erbrechen
    • selbstinduziertes Abführen
    • übertriebene körperliche Aktivität
    • Gebrauch von Appetitzüglern und/oder Diuretika
  • Körperschemastörung in Form einer spezifischen psychischen Störung
  • Endokrine Störungen, bei Frauen manifestiert als Amenorrhoe, bei Männern als Libido- und Potenzverlust
  • Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklung gestört (Wachstumsstopp, fehlende Brustentwicklung)
  • Durch zu geringe Energiezufuhr ist das Körpergewicht unter dem für das jeweilige Geschlecht, Alter, die Entwicklung und dem Gesundheitszustand zu erwartenden Gewicht.
  • Hinter dem niedrigen Körpergewicht steht die Angst vor einer Gewichtszunahme und der Vorstellung dick zu werden.
  • Die Betroffenen haben eine Körperschemastörung sowie eine Störung in der Wahrnehmung ihres geringen Körpergewichts.

Zur Beurteilung des niedrigen Körpergewichts wird der Body-Mass-Index herangezogen und das Ausmaß der Anorexia nervosa eingeteilt in:

  • mild BMI ≥ 17
  • gemäßigt BMI 16-16.99
  • schwer BMI 15-15.99
  • extrem BMI <15

Im DSM-5 wird zwischen einer Vollform, bei der alle Kriterien erfüllt sind, und einer partiellen Form unterschieden, bei der nicht alle Kriterien auftreten.

Körperliche Folgen

Die Magersucht ist eine schwere, unter Umständen tödliche Erkrankung. Das extreme Untergewicht führt zu körperlichen Problemen:

Bis zu 15 % der Betroffenen im Erwachsenenalter sollen gemäß Manfred Fichtner an den Auswirkungen der Krankheit entweder durch Komplikationen wie Herzstillstand oder Infektionen, oder aber durch Suizid sterben.[11] Ein Teil der überlebenden Patienten leidet zeitlebens an Langzeitfolgen wie Osteoporose oder Niereninsuffizienz.

Die Kranken sind sehr kälteempfindlich und ihre Körpertemperatur kann erniedrigt sein, weil der Körper den Stoffwechsel herunterfährt und das wärmedämmende subkutane Körperfett fehlt. Weitere Symptome sind Schwindelgefühle, Ohnmachtsanfälle und hormonelle Störungen. Zudem kann es zu trockener Haut und zum Wachsen von Lanugohaaren an Rücken, Armen und Gesicht kommen.

Bei Frauen bleibt die Periode aus (Amenorrhoe). Die Einnahme der Antibabypille überdeckt dieses Symptom, daher ist das Auftreten der Monatsblutung kein sicheres Ausschlusskriterium für Anorexia nervosa. Die künstlich zugeführten Hormone regulieren jedoch nicht den gesamten gestörten Hormonhaushalt.

Beginnt die Krankheit vor der Pubertät, endet das Größenwachstum vorzeitig und die Geschlechtsreife tritt nicht oder nur verzögert (Pubertas tarda) ein: Bei Mädchen entwickelt sich die weibliche Brust dann nicht, bei Jungen bleibt die Entwicklung der Hoden und des Penis aus.

Ursachen

Am Anfang dieses Jahrtausends sah man familiäre Probleme als hauptsächliche Ursache der Anorexia nervosa an. Dies konnte in Studien jedoch nicht belegt werden.[12] Auslöser ist einzig und alleine die Gewichtsabnahme und der daraus resultierende reduzierte Körperfettanteil.[13] Inzwischen gilt es als gesichert, dass neben psychischen auch biologische Faktoren eine wichtige Rolle spielen, etwa eine genetische Veranlagung, der Stoffwechsel oder hunger bedingte Veränderungen des Gehirns.[14][15][16] Nur wenn eine genetische Veranlagung vorhanden ist, kann eine Diät, auch unabsichtlich durch z. Bsp. eine Magen-Darm-Infektion, ein Verlust eines Menschen, eine Umstellung auf vegetarische Nahrung zu einem Energiedefizit führen und die Anorexia nervosa auslösen.[15][17][18]

Das Bedürfnis nach Ordnung und Kontrolle sowie ein starrer, unflexibler Denkstil sind häufig gemeinsame Merkmale in der Kindheit vieler an Anorexia nervosa erkrankten Menschen.[19] Einer Studie zufolge, führen die folgenden 5 Persönlichkeitseigenschaften zu einem erhöhten Risiko an Anorexia nervosa zu erkranken:[19][20]

  • Perfektionismus
  • Unflexibilität
  • Regelgebundenheit
  • Übermäßiger Zweifel und Vorsicht
  • Drang nach Ordnung und Symmetrie

Das Auftreten nur einer dieser Persönlichkeitseigenschaft erhöhte das Risiko einer Frau an Anorexia nervosa zu erkranken um das 7-fache. Bei allen fünf Merkmalen war das Risiko 35-mal höher als bei Frauen die keine dieser Eigenschaften aufwiesen.[20][19]

Genetische Veranlagung (Prädisposition)

Erbanlagen haben einen erheblichen Einfluss auf Anorexia nervosa: Sind die Mutter oder die Schwester von Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa betroffen, haben Mädchen ein ungefähr 11-fach höheres Risiko, an einer Essstörung zu erkranken.[21]

2019 führte eine Studie zur genetischen Variation des Erbgutes, konzipiert von Cynthia Bulik von der University of North Carolina (USA), zu weiteren Erkenntnissen. Im Rahmen einer internationalen Initiative stellten mehrere Kliniken Daten von 17.000 Patientinnen mit Anorexia nervosa zur Verfügung, damit deren Erbgut mit jenen von 55.000 gesunden Kontrollpersonen verglichen werden konnte (ANGI-Studie). Das Forscherteam identifizierte Veränderungen an acht Genorten auf sechs Chromosomen. Diese korrelierten zum einen mit psychischen Störungen wie Zwangserkrankungen, Depression und Angst, aber auch mit körperlicher Aktivität und einem veränderten Stoffwechsel (Metabolismus). Die ANGI-Studie kam zum Schluss, dass Anorexie eine “metabolisch-psychiatrische Erkrankung” ist und weist damit auf neue Wege der Behandlung hin.[15][22]

Einfluss der Familie

Noch Anfang dieses Jahrtausends sah man familiäre Probleme als primären Auslöser der Anorexia nervosa an. Dies hat sich jedoch als falsch erwiesen.[12] 1944 führten Forscher um den Ernährungswissenschaftler Ancel Keys an der University of Minnesota ein Fastenexperiment mit 36 amerikanischen Kriegsdienstverweigerern durch. Keys' Ziel war es damals herauszufinden, wie man die vielen Hungernden während des Zweiten Weltkriegs am sinnvollsten gesundheitlich rehabilitieren könnte. Keys verlangte von den Probanden sportliche und geistige Höchstleistungen, während sie nur sehr wenig Kalorien und keinerlei Fleisch zu sich nehmen durften. Bald zeigten sie ähnliche Symptome wie magersüchtige Patientinnen. Sie fühlten sich abgestumpft und leer, ihre Libido nahm stetig ab, die Gedanken kreisten ständig ums Essen. Viele wurden depressiv und einige entwickelten sogar Zwänge.[14]

Trotz solcher Hinweise wurde die Bedeutung des Fastenzustands für die Symptome der Anorexia nervosa lange Zeit wenig beachtet. Stattdessen geriet die Familie der Betroffenen ins Blickfeld von Psychologen und Psychiatern. Diese vermuteten die Ursache des Übels in der Beziehung zu den Eltern. Das Kind wurde zum Symptomträger, bei dem sich die familiären Schwierigkeiten manifestierten. Im Jahr 2010 wurde durch eine offizielle Stellungnahme der internationalen Akademie für Essstörungen (Academy for Eating Disorders) festgestellt, dass keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, die familiäre Einflüsse als alleinige oder primäre Ursache der Anorexia nervosa nachweisen.[12] Zugleich forderten sie Therapeuten und Medien auf, entsprechende Behauptungen künftig zu unterlassen.[12] Trotzdem suchen immer noch viele Familien die Schuld für die Erkrankung bei sich selbst.[23] In allen modernen Therapiemethoden wird jedoch inzwischen die Familie als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems gesehen.[24][25]

Kulturelle Faktoren

Für die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers (Störung des „Körperschemas“) können die Kritik von Gleichaltrigen, die Kritik von Mutter und/oder Vater sowie das gesellschaftliche Schlankheitsideal eine große Rolle spielen. Die gezielte Gewichtsabnahme reduziert die Angst und macht so das Abnehmen zu einem wirkungsvollen Verstärker.[26]

In westlichen Industrienationen herrscht ein kultureller Druck auf Frauen, schlank zu sein. Dieses Schönheitsideal wird durch die Massenmedien transportiert. Schlankheit und gutes Aussehen wird vor allem in der Werbung häufig mit beruflichem und sozialem Erfolg verknüpft. Unter anderem werden Diäten als Mittel zum Erreichen dieses Ideals angepriesen. Die Krankheit beginnt oftmals im Rahmen einer Diät und wird durch die Anerkennung und Beachtung, welche die Betroffene (vielleicht erst) durch ihren schlanken Körper bzw. ihren Gewichtsverlust erhält, verstärkt.

Den zahlreichen Castingshows im Fernsehen wird vorgeworfen, den Magerwahn zu fördern. Solche Castingshows sind beispielsweise Germany’s Next Topmodel und Das perfekte Model. Eine Studie des IZI (Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen des Bayerischen Rundfunks) weist darauf hin. 2009 befragten Maya Götz und Johanna Gather knapp 1200 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 21 Jahren für die wissenschaftliche Untersuchung Castingshows und ihre Bedeutung für Kinder und Jugendliche. Die IZI-Studie ergab, dass sich viele der Jugendlichen äußerst kritisch ihrem Körper gegenüber zeigen. Das deckt sich mit den Ergebnissen der Dr.-Sommer-Studie der Zeitschrift Bravo aus dem Jahr 2009. Götz schrieb darin, die Mädchen seien deutlich unzufriedener mit ihrem Körper als die bei der Vorgängerstudie Befragten.[27] Das Bundesfamilienministerium startete 2003 die Initiative Schau hin! und offeriert Informationen über Castingshows.[28]

Andere Umweltfaktoren

Auch schwere psychische Traumatisierungen wie beispielsweise sexueller Missbrauch oder Misshandlung sind in der Geschichte von Magersuchtpatienten zu finden. Ein Mangel an Selbstwertgefühl, ein geringes Selbstbewusstsein und Perfektionismus sind Persönlichkeitszüge, die vor Ausbruch der Erkrankung bestehen. Die Annahme, dass all diese Faktoren zusammenwirken, wird als „psychobiologisch-soziales Modell“ bezeichnet.[8]

Extremer Gewichtsverlust kann Begleiterscheinung von Depressionen oder Ausdruck von selbstverletzendem Verhalten sein; er kann auch selbst von Depressionen oder Selbstverletzungen begleitet sein. Viele Menschen mit Anorexia nervosa neigen zu zwanghaftem Verhalten bzw. Perfektionismus in allen Lebensbereichen.

Für die Patienten ist die Magersucht in erster Linie eine Abwehr von Fremdbestimmung. Die Kontrolle über den eigenen Körper (beispielsweise durch das sog. Kalorien-Zählen) ist eine Form der Selbstkontrolle und der Ohnmachtsbewältigung im Prozess der Adoleszenz. Das Schlankwerden ist oft nur zu Beginn der Krankheit das zentrale Motiv. Erkrankte mit jahrelangem Krankheitsverlauf erleben das Abnehmen häufig als Sucht.

Behandlung

Therapie

Die Erkrankung kann nur selten durch eine kurze Behandlung geheilt werden. Häufig ist der Krankheitsverlauf langwierig, ebenfalls häufig lässt sich mit den zur Verfügung stehenden Therapien keine Heilung erreichen, da die fehlende Einsicht der Betroffenen Teil des Krankheitsbildes ist und diese nicht selten von ihren Angehörigen zur Therapie geschickt werden. Eine geringe Motivation zu einer Veränderung der Essstörung ist mit geringeren Behandlungserfolg und höherem Risiko zu einem Therapieabbruch assoziiert.

Es liegt nach der “S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen” Konsens vor, dass folgende spezifischen Psychotherapieverfahren wirksam sind:[29][30]

Bei Erwachsenen:

  • erweiterte kognitive-behaviorale Therapie (CBT-E) - Ziele: Normalisierung des Essverhaltens und die Gewichtssteigerung. Hierfür erlernen die Patienten ein strukturiertes Essverhalten. Das Essverhalten wird flexibler und auf altersentsprechende Ziele ausgerichtet. Berücksichtigt werden dabei spezifische Einflüsse auf die Persönlichkeit. Dazu gehören z. B. Defizite bei sozialer Kompetenz oder bei der Fähigkeit, Probleme zu lösen. Die Patientin erlernt spezielle Techniken und erhält Hausaufgaben.[29]
  • fokale psychodynamische Therapie (FPT) - Eine andere Therapie ist die fokale psychodynamische Psychotherapie, eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse. Sie sucht nach den tiefer liegenden Ursachen der Essstörung mit Fokus auf Beziehungsmustern. Der Patient wird speziell auf den Alltag nach Ende der Therapie vorbereitet.[31]
  • Maudsley Model of Anorexia Nervosa Treatment (MANTRA) - MANTRA setzt an 4 Faktoren gleichzeitig an, die die Krankheit beeinflussen: (1.) Ein rigider, detail-fokussierter Denkstil, der durch Angst vor Fehlern geprägt ist, (2.) Störungen im sozial-emotionalen Bereich, z.Bsp. sind Beziehungen oft von Ängstlichkeit geprägt, (3.) Positive Überzeugungen hinsichtlich der hilfreichen Funktion der Magersucht, da sich der Patient stark und sicher fühlt, und (4.) Ungünstiges Verhalten von Familienangehörige. An allen 4 Faktoren wird gleichzeitig gearbeitet, um die Dynamik zu durchbrechen. Die Therapie ist manualisiert.[29]
  • Specialist Supportive Clinical Management (SSCM) - Die SSCM ist eher praktisch orientiert, die Patientinnen sollen vor allem wieder lernen, normal zu essen. Diese Therapie benötigt ein gut etabliertes klinisches Management für AN mit einem anhaltenden Fokus auf normalisiertes Essen und Gewichtswiederherstellung in Verbindung mit unterstützenden Therapieprinzipien und -strategien. Im Vergleich zu anderen Vergleichstherapien ist die SSCM eine einfachere Therapie ohne besondere neuartige Methoden.[29]

Bei Kindern und Jugendlichen:

  • Die familienbasierte Therapie (FBT) wird in der S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen für Kinder und Jugendliche als erste Wahl empfohlen.[13] Im angelsächsischen Sprachraum wie Großbritannien, Australien, Neuseeland und USA ist die familienbasierte Therapie (englisch: Family-Based Treatment, FBT, Maudsley-Familientherapie) weit verbreitet und die bevorzugte Behandlungsmethode.[32] FBT ist ein evidenzbasierter Ansatz für die Behandlung von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa und ist durch empirische Forschung belegt.[33] Bei dieser Therapieform werden die Eltern nicht für die Entstehung des Essstörung verantwortlich gemacht. Sie werden als Ressourcen in die Behandlung integriert. Die Familie wird zu Behandlungsbeginn über die körperlichen und psychischen Folgen der Essstörung aufgeklärt und der daraus entstehende Teufelskreislauf wird beschrieben. Es wird u. a. vermittelt, dass die Symptome der Ausdruck einer schweren Erkrankung sind und nicht der freie Wille der erkrankten Jugendlichen. Mit Hilfe der Externalisierung werden die Symptome wie Verweigerung, mangelnde Krankheitseinsicht, Verbergen von Symptomen oder Manipulationen des Gewichts der Krankheit zugeschrieben und somit nicht die Patienten persönlich beschuldigt.
    • Phase I: Gewichtswiederherstellung, Phase II: allmähliche Rückkehr der Kontrolle an den Jugendlichen, Phase III: Aufbau einer gesunden jugendlichen Identität.[34][32]

Ernährung

Die Ernährung ist der wichtigste Faktor, an dem bei Menschen mit Anorexia nervosa gearbeitet werden muss. Bei der Erstellung von Mahlzeitenplänen ist eine abwechslungsreiche Ernährung wichtig, ebenso wie Lebensmittel mit höherer Energiedichte. Das Gewicht des Patienten muss wieder vollständig auf die historische Wachstumskurve gebracht werden. D.h. auf die Gewichtsperzentile, die der Patient gehabt hätte, wenn er nicht an AN erkrankt wäre. Dafür werden die historischen Gewichtsdaten meist aus der Kindheit analysiert.[35][36]

Medikation

Neuroleptika und Antidepressiva sollen nicht zur Erreichung einer Gewichtszunahme bei AN eingesetzt werden. Bei Kindern und Jugendlichen haben nur wenige Medikamente eine Zulassung für diese Altersgruppe und ein Off-Label Einsatz sollte nur nach guter Aufklärung und Zustimmung aller Beteiligten in Frage kommen. Es liegt begrenzte Evidenz dafür vor, dass Zwangssymptome und Gedankenkreisen unter Olanzapin günstig beeinflusst werden können. Antidepressiva werden in der klinischen Praxis der Anorexie-Behandlung häufig eingesetzt, um Begleitsymptome der AN wie depressive Störungen oder Zwangssymptome zu behandeln. Die wissenschaftliche Basis hierfür leitet sich im Wesentlichen aus Studien ab, die bei Patienten ohne Essstörung durchgeführt wurden. Es findet sich keine ausreichende Evidenz, um diese Praxis zu begründen. Depressive und zwanghafte Begleitsymptome sind durch das niedrige Körpergewicht mit bedingt und können sich durch Gewichtszunahme auch ohne eine zusätzliche spezifische Therapie bessern. Ferner ist das Risiko von Nebenwirkungen in der antidepressiven Pharmakotherapie bei der AN aufgrund einiger spezifischer Bedingungen erhöht:[13][37]

  1. Das Körpergewicht ist niedriger; die Verteilungsvolumina geringer.
  2. In Anbetracht des ungeregelten Essverhaltens und des rezidivierenden Erbrechens ist die orale Zufuhr erschwert.
  3. Kardiale Nebenwirkungen sind aufgrund der ohnehin bestehenden kardialen Besonderheiten bedrohlicher.
  4. Elektrolytstörungen sind häufiger. Das Risiko, ein induziertes Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) zu übersehen, ist damit höher.

Einweisung ins Krankenhaus

Eine stationäre Behandlung sollte nach der S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen bei Vorliegen eines oder mehrerer der folgenden Kriterien erfolgen:[13]

  • rapider oder anhaltender Gewichtsverlust (> 20 % über sechs Monate)
  • gravierendes Untergewicht (BMI < 15 kg/m² bzw. bei Kindern und Jugendlichen unterhalb der 3. Altersperzentile)
  • anhaltender Gewichtsverlust oder unzureichende Gewichtszunahme über drei Monate (bei Kindern und Jugendlichen früher) trotz ambulanter oder tagesklinischer Behandlung
  • sozialen oder familiären Einflussfaktoren, die einen Gesundungsprozess stark behindern (z. B. soziale Isolation, problematische familiäre Situation, unzureichende soziale Unterstützung)
  • ausgeprägter psychische Komorbidität
  • Suizidalität
  • schwerer bulimischer Symptomatik (z. B. Laxanzien-/Diuretikaabusus, schweren Essanfällen mit Erbrechen) und/oder exzessivem Bewegungsdrang, die ambulant nicht beherrscht werden können
  • körperlicher Gefährdung oder Komplikationen
  • geringer Krankheitseinsicht
  • Überforderung im ambulanten Setting (zu wenig strukturierte Vorgaben bzgl. Mahlzeitenstruktur, Essensmengen, Rückmeldungen zum Essverhalten; bei Kindern und Jugendlichen: Zusammenbruch der familiären Ressourcen)
  • Notwendigkeit der Behandlung durch ein multiprofessionelles Team mit krankenhaustypischen Heilmethoden (psychosomatische/psychiatrische Krankenhausbehandlung)

Refeeding-Syndrom

Die Häufigkeit des Refeedings kann schwierig zu bestimmen sein, da die Angst vor dem Refeeding-Syndrom (RFS) zu einer Unterernährung führen kann. Man geht davon aus, dass das RFS mit sinkenden Phosphat- und Kaliumwerten eher auftritt, wenn der BMI sehr niedrig ist und medizinische Begleiterkrankungen wie Infektionen oder Herzversagen vorliegen. Unter diesen Umständen wird empfohlen, die Nahrungsaufnahme langsam zu beginnen, aber schnell zu steigern, solange kein RFS auftritt.[38]

Magersucht in der Öffentlichkeit

In Kunst und Musik

  • Lene Marie Fossen war eine norwegische Fotografin, die auch durch Selbstporträts ihres entstellten Körpers bekannt wurde.
  • Daniel Johns, der Sänger der Gruppe Silverchair, verarbeitet seine Krankheit in dem Lied Ana’s Song.
  • Christina Aguilera verwendet in ihrem Video zum Lied Beautiful aus dem Album Stripped Bilder einer Magersüchtigen. Im Verlauf des Videos zerschlägt diese den Spiegel, in dem sie sich zuvor kritisch betrachtet hatte.
  • Die Lieder Lucy At The Gym und Supermodel von Jill Sobule setzen sich mit Magersucht in verschiedenen Ausprägungen auseinander.
  • Ein Hungerkünstler von Franz Kafka bearbeitet Magersucht als Allegorie. Kafka gilt als magersüchtig.[39]
  • Die Sängerin Karen Carpenter starb 1983 an Anorexia nervosa. Die Krankheit, die bis dahin von der Öffentlichkeit weitgehend ignoriert wurde, wurde dadurch / danach stärker von Medien wahrgenommen. Die Band Sonic Youth widmete Carpenters Schicksal ihr Lied Tunic (Song for Karen).
  • Die Black-Metal-Band Anorexia Nervosa trägt den Namen dieser Krankheit.
  • Ein Lied der Hellektro/Electro-Industrial-Band Suicide Commando trägt den Namen dieser Krankheit.
  • Das Lied Sophie von Eleanor McEvoy handelt von der Magersucht und dem Tod der Protagonistin.
  • Das Lied Courage von Superchick handelt vom Thema Magersucht
  • Das Lied Anorexia Nervosa von X-Fusion befasst sich mit diesem Thema.
  • Die Französin Isabelle Caro (sie war 1,64 Meter groß und wog nur 31 Kilogramm), wurde 2007 als „Mager-Model“ bekannt, als der Fotograf Oliviero Toscani sie für eine Kampagne gegen Magersucht fotografierte. Die Bilder der abgemagerten, nackten jungen Frau hingen in den Straßen der Modemetropolen Mailand, Rom und Paris und erregten großes Aufsehen. Caro erkrankte im Alter von 13 Jahren an Magersucht. Bewusst ging sie mit ihrer Krankheit an die Öffentlichkeit, hielt Vorträge und schrieb eine Autobiographie über ihr Leiden. Diese erschien 2008 mit dem Titel Das kleine Mädchen, das nicht dick werden wollte. Caro starb im November 2010 an einer Lungenentzündung.[40]
  • Das Lied Bulemiarexia der französischen Nü-Metal-Band Eths handelt von dieser Erkrankung.
  • Das Lied Please Eat von Nicole Dollanganger (* 1991)
  • Der Netflix-Film To the Bone (etwa bis auf die Knochen) schildert den Überlebenskampf einer Magersüchtigen.[41]

Bei Models

Im August 2006 starb das 22-jährige Model Luisel Ramos kurz nach einer Modenschau. Die Todesursache war ein Herzinfarkt, nachdem sie mehrere Tage lang nichts gegessen hatte. Zwei Monate später starb die Brasilianerin Ana Carolina Reston Macan in Folge einer Magersucht. Etwa sechs Monate nach dem Tod von Luisel Ramos starb auch deren Schwester Eliana Ramos im Alter von 18 Jahren, vermutlich ebenfalls an den Folgen von Magersucht. Im November 2010 starb Isabelle Caro.[42]

2009 kritisierte Alexandra Shulman, die Chefin der britischen Vogue, Designer führender Couture-Häuser: weil deren Entwürfe immer schmaler ausfielen, seien Models viel zu mager.[43] Die Designerin Anja Gockel vertrat 2009 in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung die These, die Homosexualität der führenden Modedesigner sei der „wichtigste“ Grund für die Magersucht vieler Models. Für Schwule sei eine knabenhafte Figur das Idealbild, während Lesben meistens eine androgyne Figur bevorzugten. „Deshalb dürfen die Models nicht zu viel Busen und nur wenig Hüfte haben. Alles Volumige ist für sie unerotisch, nicht akzeptabel.“[44][45]

Gesetzliche Schutzmaßnahmen

In Israel ist seit Jahresbeginn 2013 für Models ein Body-Mass-Index von mindestens 18,5 vorgeschrieben.[46] Die britische Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) verbot im Juni 2015 ein Werbefoto des Unternehmens Yves Saint Laurent (YSL)[47][48] und im April 2016 eines von Gucci.[49]

Auch in Frankreich sind untergewichtige Models nun auf Laufstegen gesetzlich untersagt (Stand: Dezember 2015[50]). Ohne eine ärztliche Bescheinigung über einen guten gesundheitlichen Zustand dürfen Models in Frankreich nicht mehr arbeiten. Bei einem Verstoß dagegen droht dem Veranstalter eine Geldbuße von bis zu 75.000 Euro.[51][52] Am 26. Januar 2016 wurde das Gesetz in Kraft gesetzt.[53]

In Frankreich ist seit dem 1. Oktober 2017 ein Gesetz in Kraft, laut dem jedes kommerzielle Bild, bei dem die Figur eines Models nachträglich per Bildbearbeitung verändert wurde, gekennzeichnet werden muss als „photographie retouchée“.[54] Ohne diesen Hinweis drohen bis zu 37.500 Euro Strafe.[55]

Im Sport

Neben prominenten Fällen, in denen die Erkrankung zum Tod führte (Christy Henrich, Bahne Rabe), gaben mehrere Athleten ihre Karriere wegen einer entsprechenden Erkrankung auf, darunter die Skispringer Christian Moser und Stephan Zünd sowie die Eiskunstläuferin Eva-Maria Fitze.[56]

Siehe auch

Literatur

  • S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Essstörungen der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP). In: AWMF online (Stand 05/2018)
  • Hilde Bruch: Der goldene Käfig. Das Rätsel der Magersucht. 18. Auflage. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-26744-7.
  • Joan Jacobs Brumberg: Todeshunger. Die Geschichte der Anorexia Nervosa vom Mittelalter bis heute. Beltz, Weinheim 1994, ISBN 3-593-35050-5.
  • Peggy Claude-Pierre: Der Weg zurück ins Leben. Magersucht und Bulimie verstehen und heilen. 4. Auflage. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2006 (Originaltitel: The Secret language of Eating Disorders; übersetzt von Gabriele Herbst), ISBN 3-596-14922-3.
  • Jürgen Engel: Magersucht und Gegenrolle. Lebensgestaltung durch Unterlassen. In: Christian Hoffstadt, Franz Peschke, Andreas Schulz-Buchta, Michael Nagenborg (Hrsg.): Gastrosophical Turn – Essen zwischen Medizin und Öffentlichkeit. Projekt-Verlag, Bochum / Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-89733-202-7, S. 399–419.
  • C. G. Fairburn, P. J. Harrison: Eating disorders. In: Lancet. 2003 Feb 1;361(9355), PMID 12573387, S. 407–416.
  • Lesley Fairfield: Du musst dünn sein. Anna, Tyranna und der Kampf ums Essen. Patmos, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0027-9.
  • Christine Fehér: Dann bin ich eben weg – Geschichte einer Magersucht. cbt, Düsseldorf 2002, ISBN 3-570-30170-2.
  • Alexa Franke: Wege aus dem goldenen Käfig – Anorexie verstehen und behandeln. Beltz, Weinheim 2003, ISBN 3-407-22143-6.
  • Tilmann Habermas: Zur Geschichte der Magersucht. Eine medizinpsychologische Rekonstruktion. Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-596-11825-5.
  • Steffan Herpertz, M. de Zwaan, S. Zipfel (Hrsg.): Handbuch Essstörungen und Adipositas. Springer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76881-4.
  • Viktoria J. Kluckner: Emotionen: Erleben und Regulation durch das Essverhalten bei Anorexia & Bulimia nervosa, VDM Verlag Dr. Müller (Hergestellt on demand), Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-6734-6 (Dissertation Universität Innsbruck 2007, 238 Seiten).
  • Jürg Liechti: Magersucht in Therapie. Gestaltung therapeutischer Beziehungssysteme. Carl-Auer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-89670-627-0.
  • Mara Selvini Palazzoli: Magersucht. Von der Behandlung einzelner zur Familientherapie. 8. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2003, ISBN 3-608-95095-8.
  • Annemarie Rettenwander: Magersucht – Einsichten und Auswege. Köster, Berlin 2007, ISBN 978-3-89574-619-2.
  • Dorothé Schleenstein: Frauenspezifische Suchtproblematik aus theologischer Perspektive am Beispiel der Ess-Störungen. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-59870-2 (Dissertation Universität Erfurt 2009, 264 Seiten).
  • Michael Schulte-Markwort, Sabine Zahn: Magersucht. Effektive Hilfe für Betroffene und Angehörige. Patmos, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0026-2.
  • Petr Skrabanek: Notes towards the history of Anorexia nervosa. In: Janus 70, 1983, S. 109–128.
  • Walter Vandereycken, Ron van Deth: Hungerkünstler – Fastenwunder – Magersucht. Eine Kulturgeschichte der Eßstörungen. Bearbeitet (und übersetzt) von Rolf Meermann, Biermann, Zülpich 1990, ISBN 3-924469-34-2; bearbeitete und geänderte Taschenbuchausgabe: dtv 11542, München 1992, ISBN 3-423-11524-6.
  • Lars Wöckel, Martin H. Schmidt: Magersucht, Bulimie und Adipositas. Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht gerät. In: Biologie in unserer Zeit. 32(6) 2002, S. 362–369.
  • Annika Fechner: Hungrige Zeiten, Überleben mit Magersucht und Bulimie. 2. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54766-9. (Auszug)

Weblinks

Wiktionary: Magersucht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Anorexia nervosa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Christian Scharfetter: Allgemeine Psychopathologie. 5. Auflage. Thieme, 2002, ISBN 3-13-531505-3.
  2. Mariacarla Gadebusch Bondio: Anorexia nervosa. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 67.
  3. Olwen Hufton: Frauenleben. Eine europäische Geschichte 1500-1800. Frankfurt 1998. Seite 497 f.
  4. Milada Říhová unter Mitwirkung von Gundolf Keil: Bolismos oder bulimia - Krankheit der modernen Zeit? Beitrag zur Nosographie einer Erkrankung. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 177–187; hier: S. 177 f.
  5. W. W. Gull: Anorexia nervosa (apepsia hysterica, anorexia hysterica). 1868. In: Obes Res. 1997 Sep;5(5), PMID 9385628, S. 498–502.
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  7. W. Vandereycken, R. van Deth: A tribute to Lasègue’s description of anorexia nervosa. 1873, mit Vollendung seiner englischen Übersetzung. In: Br J Psychiatry. 1990 Dec;157, PMID 2289100, S. 902–908.
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