Aidenbach

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Wappen Deutschlandkarte
Aidenbach
Deutschlandkarte, Position des Marktes Aidenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 34′ N, 13° 5′ OKoordinaten: 48° 34′ N, 13° 5′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Verwaltungs­gemeinschaft: Aidenbach
Höhe: 345 m ü. NHN
Fläche: 17,1 km2
Einwohner: 3127 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94501
Vorwahl: 08543
Kfz-Kennzeichen: PA
Gemeindeschlüssel: 09 2 75 112
Marktgliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 18
94501 Aidenbach
Website: www.aidenbach.de
Erster Bürgermeister: Robert Grabler
Lage des Marktes Aidenbach im Landkreis Passau
KarteLandkreis DeggendorfLandkreis Rottal-InnLandkreis Freyung-GrafenauPassauWitzmannsbergWindorfWegscheidVilshofen an der DonauUntergriesbachTittlingTiefenbach (bei Passau)ThyrnauTettenweisSonnenSalzwegRuhstorf an der RottRudertingRotthalmünsterPockingOrtenburgObernzellNeukirchen vorm WaldNeuhaus am InnNeuburg am InnMalchingKößlarnKirchham (Landkreis Passau)HutthurmHofkirchen (Donau)HauzenbergHaarbachBad Griesbach im RottalFürstenzellFürstensteinEging am SeeBüchlbergBreitenberg (Niederbayern)BeutelsbachBad FüssingAldersbachAidenbachAicha vorm WaldÖsterreich
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Aidenbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau sowie Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Aidenbach und staatlich anerkannter Erholungsort. Der Ort ist bekannt durch die Schlacht von Aidenbach 1706, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald südlich der Donau im westlichen Teil des Klosterwinkels und am Rand des Holzlandes. Der Markt ist eingebettet in ein kleines Seitental der Vils inmitten der typisch niederbayerischen Hügellandschaft. Vilshofen an der Donau liegt 10 Kilometer entfernt, Pfarrkirchen 20 Kilometer und Passau 35 Kilometer, wobei das umliegende Straßennetz keine ausgebauten Bundesstraßen aufweist.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Gemarkungen sind Aidenbach, Aldersbach und Haidenburg.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz von Aidenbach

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 817 und 837 ist ein gewisser Haito als Stifter von Ländereien in unmittelbarer Nähe von Aidenbach urkundlich belegt. Vermutlich leitet sich der Ortsname von diesem ab, ergänzt um das althochdeutsche pah (auch bah oder pach) für Bach. 1072 wurde die Pfarrei Aidenbach erstmals in einer Stiftungsurkunde des Passauer Bischofs Altmann unter dem Namen Etinbach erwähnt. Sie war von 1076 bis zur Säkularisation dem Augustinerchorherrenstift St. Nikola zu Passau inkorporiert.

Ab 1120 war Aidenbach Sitz eines Herrengeschlechts; aus dieser Zeit ist der Name Atinpach belegt. Im 13. Jahrhundert war es im Besitz der Grafen von Hals und erhielt in dieser Zeit auch seine Marktfreiheit. In der Folgezeit kam Aidenbach an die Landgrafen von Leuchtenberg, 1423 an Frauenberg sowie 1508 gemeinsam mit Haidenburg an Alban von Closen.

An der Stelle des Gunzingerhauses lokalisiert man die mittelalterliche abgegangene Burg Aidenbach.

Schlacht von Aidenbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauernkämpfer-Statue in Aidenbach

Am 8. Januar 1706 fand hier im Rahmen der Bayerischen Volkserhebung während des Spanischen Erbfolgekrieges die Schlacht von Aidenbach statt, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach. Es gab etwa 4000 Gefallene.

Im Jahr 2021 wurde die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO beantragt.[4]

18./19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vererbte sich Aidenbach an die Grafen von Taufkirchen und wurde zuletzt von der Freifrau von Aretin erworben.

Aidenbach konnte lange Zeit als Teil der Herrschaft Haidenburg nur geringe Teile seiner Marktrechte ausüben. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die heutige politische Gemeinde, die mit der Auflösung der Patrimonialgerichte 1848 volle Selbstständigkeit erhielt.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1967 wurde dem Markt Aidenbach das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort verliehen. Mit der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 Teile der aufgelösten Gemeinde Haidenburg nach Aidenbach eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 2332 auf 2948 Einwohner bzw. um 26,4 %.

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 2231 2368 2323 2421 2790 2976 3134 3069 2963 3028

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus von Aidenbach
Der Bürgermeister von Aidenbach Karl Obermeier auf einem Traktor während eines Oldtimerumzugs am 14. August 2011

Marktgemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marktgemeinderat setzt sich wie folgt zusammen:

2008[6] 2014[7] 2020[8]
CSU 8 8 6
Freie Wähler 5 4 3
SPD – Parteifreie Wählergemeinschaft 1 2 1
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW) 1 1 1
Die Unbequemen 1
Innovative Aidenbach 1
Grüne 2
FDP 1
Gesamt 16 16 14

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2392 stimmberechtigten Einwohnern 1516 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 63,38 % lag.[9]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bisherige erste Bürgermeister Karl Obermeier verstarb am 17. Juli 2023 im Alter von 68 Jahren.[10] Bis zur Neuwahl und Amtseinführung des Nachfolgers werden die Amtsgeschäfte von einem der weiteren Bürgermeister geführt. Karl Obermeier (CSU) war seit 1. Mai 2008 im Amt nachdem er am 2. März 2008 mit 54,8 % der gültigen Stimmen erstmals gewählt wurde. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 72,54 % der Stimmen wiedergewählt.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bannerflagge von Aidenbach
Wappen von Aidenbach
Wappen von Aidenbach
Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit einem gebogenen, goldenen Doppelhaken.“[12]
Wappenbegründung: Der Schrägbalken, hier oft als "Schrägbach" bezeichnet, stellt einen Bach dar und "redet" so das Ortsnamengrundwort "Bach". Der sehr seltene gebogene Doppelhaken wird hier als landwirtschaftliches pickelähnliches Rodungs- und Urbarmachungswerkzeug in ältesten Zeiten beschrieben.

Das Gemeindewappen von Aidenbach ist seit 1811 in Verwendung.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz von Aidenbach mit der Pfarrkirche St. Agatha (Foto: Martin Ortmeier), 2023
  • Pfarrei Aidenbach im Pfarrverband Aldersbach (Dekanat Vilshofen): Katholische Pfarrkirche St. Agatha, erbaut 1900 von Johann Baptist Schott, mit den Bronze-Glocken St. Agatha (Guss 1960, 1565 kg), Michael (1960, 1330 kg), Maximilian (1948, 950 kg), Valentia (1948, 675 kg) und NN (1928, 425 kg)[13]
  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Aidenbach: Kreuzkirche, eingeweiht 1956

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal am Handlberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Erinnerung an die Bauernschlacht von Aidenbach kann das Denkmal am Handlberg besichtigt werden. Vom Marktplatz aus kann dieses in einem kurzen Fußmarsch erreicht werden.[14]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traditionell findet in den Sommermonaten Juli und August das Freilichttheaterstück Lieber bairisch sterben …Aidenbach 1706 zur Erinnerung an die verlorene Bauernschlacht statt. Ebenso gibt es die Laienspielgruppe Die vom Reschndobl, die alljährlich im Oktober und November zum Kirchenwirt aufspielt.

Oldtimertreffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim jährlichen Volksfestsonntag im August wird ein großes Oldtimertreffen mit Umzug für alte Bulldogs veranstaltet. An diesem Umzug nehmen ca. 100 Traktoren teil.

Lokale Spezialität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Reschnspeck ist eine Aidenbacher Spezialität. Sie soll auf die verheerende Schlacht von Aidenbach zurückgehen, in der der Kampf der Niederbayern gegen die österreichischen Besatzer Anfang des 18. Jahrhunderts endete.

Freizeitmöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Umkreis von etwa 15 Kilometer befinden sich folgende Freizeitmöglichkeiten:

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 gab es nach der amtlichen Statistik 789 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort Aidenbach gab es 1218. Damit hatte die Gemeinde um 429 Personen mehr Aus- als Einpendler.

Im Jahre 2020 existierten 23 landwirtschaftliche Betriebe. 2021 waren 1075 Hektar (62,9 %) der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, 379 Hektar (22,2 %) waren Wald. Die Siedlungsfläche betrug 161 Hektar (9,4 %).

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Aidenbach

Aidenbach war früher der Endpunkt der Lokalbahn Vilshofen–Aidenbach. Heute führt eine Staatsstraße durch die Ortsmitte, um die sich die ganze Siedlung gruppiert.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2022 gab es folgende Einrichtungen:

  • Kindertagesstätte mit 112 genehmigten Plätzen und 95 Kindern, davon 11 unter drei Jahren
  • Mittelschule mit 10 Klassen, 18 Lehrern und 201 Schülern

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aidenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Aidenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
  3. Gemeinde Aidenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  4. Andreas Reichelt: Bauernschlacht in Aidenbach: Anerkennung als Kulturerbe erhofft - idowa. In: idowa, Straubing Germany. Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung, abgerufen am 11. Januar 2022.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 586.
  6. Kommunalwahlen in Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. Juni 2017.
  7. Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. Juni 2017.
  8. Gemeinderatswahl 2020
  9. Gemeinderatswahl 2020
  10. Aidenbachs Bürgermeister Karl Obermeier ist tot. In: www.pnp.de. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  11. Wahl des ersten Bürgermeisters. 2020, abgerufen am 19. Juli 2023.
  12. Das Aidenbacher Wappen.
  13. Website des Bistums Passau, abgerufen am 5. März 2023.
  14. Andreas Reichelt: Bauernschlacht jährt sich: Aidenbacher gedenken der Getöteten - idowa. In: idowa, Straubing Germany. Mediengruppe Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung, abgerufen am 11. Januar 2022.
  15. Andreas Reichelt: Playmobil – Zu Besuch in einer besonderen Ausstellung im Museum Quintana. NIEDERBAYERN TV, abgerufen am 11. Januar 2022.