Carter Glass

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. November 2014 um 19:07 Uhr durch Jamiri (Diskussion | Beiträge) (+ Signatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carter Glass

Carter Glass (* 4. Januar 1858 in Lynchburg, Virginia; † 28. Mai 1946 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer demokratischer Politiker, Präsident pro tempore des Senats der Vereinigten Staaten und Finanzminister.

Familie und berufliche Laufbahn als Zeitungsherausgeber

Carter Glass war das jüngste von zwölf Kindern des Besitzers der Tageszeitung „Lynchburg Daily Republican“ und Postmeisters von Lynchburg. Seine Mutter starb bereits 1860 und sein Vater diente dann als Major in der Confederate States Army während des Sezessionskrieges von 1861 bis 1865.

Er selbst bekam nur eine rudimentäre Schulbildung und arbeitete bereits als Dreizehnjähriger als Drucker in der Zeitung seines Vaters. Gleichwohl bildete er sich durch das Lesen der Werke von Platon, Edmund Burke und William Shakespeare weiter. Nachdem er in Petersburg nicht die erhoffte Anstellung als Reporter bekommen hatte, kehrte er nach Lynchburg zurück, wo er im Büro einer Eisenbahngesellschaft arbeitete.

1870 bekam er endlich den erhofften Arbeitsplatz als Reporter bei den „Lynchburg News“ und stieg dort 1887 zum Herausgeber auf. 1888 gelang es ihm mit finanzieller Unterstützung von Freunden die Zeitung zu kaufen. In den folgenden Jahren kaufte er auch die Zeitung seines Vaters, den „Daily Republican“, sowie „The Advance“ auf, so dass er schließlich der einzige Zeitungsherausgeber in Lynchburg wurde.

Politische Laufbahn

Porträt von Carter Glass im Finanzministerium

Staatssenator von Virginia und Kongressabgeordneter

1896 begann er seine politische Laufbahn als Delegierter der Democratic National Convention, wo er eine Rede des Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, William Jennings Bryan, hörte. 1899 wurde er Staatssenator von Virginia und gehörte als solcher von 1901 bis 1902 auch der Verfassungsgebenden Versammlung von Virginia an.

Bei einer Nachwahl wurde er 1902 zum Abgeordneten des Repräsentantenhauses gewählt, wo er bis 1918 die Interessen der Demokraten des Bundesstaates Virginia vertrat. 1913 wählte ihn das Repräsentantenhaus zum Vorsitzenden des einflussreichen Bank- und Währungsausschusses. In dieser Funktion arbeitete er maßgeblich am Federal Reserve Act mit, durch das 1913 das Federal Reserve System begründet wurde.

Finanzminister unter Wilson

Am 16. Dezember 1918 wurde er dann durch Präsident Woodrow Wilson als Nachfolger von William Gibbs McAdoo zum Finanzminister ernannt. Dieses Amt übte er bis zum 1. Februar 1920 aus. Nachfolger wurde David F. Houston.

Senator und Aufstieg zum Senatspräsidenten pro Tempore

Nach seinem Rücktritt als Finanzminister wurde er als Nachfolger des verstorbenen Thomas S. Martin als Vertreter von Virginia zum Senator gewählt. Zusammen mit dem anderen Senator aus Virginia, Harry F. Byrd, war er ab 1933 Kritiker der New Deal-Politik von Präsident Franklin D. Roosevelt. Als überzeugter Vertreter einer konservativen Steuerpolitik und der Rechte der einzelnen Bundesstaaten lehnte er Roosevelts Angebot zur Übernahme des Finanzministeriums ab. Er wurde jedoch 1933 Vorsitzender des mächtigen Senatsausschusses für die Bereitstellung finanzieller Mittel. Als solcher war er Namensgeber der Glass-Steagall-Acts, die wichtige Grundlagen in der Bankgesetzgebung der USA wurden und die Federal Deposit Insurance Corporation begründeten.

Zusätzlich wurde er am 11. Juli 1941 Präsident pro tempore des Senats der Vereinigten Staaten. Er war damit Vertreter des US-Vizepräsidenten, der Ex officio Senatspräsident ist, sowie ranghöchster Senator. Dieses Amt übte er bis zum 2. Januar 1945 aus.

Weblinks