Jockgrim

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Wappen Deutschlandkarte
Jockgrim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Jockgrim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 6′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 49° 6′ N, 8° 17′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Jockgrim
Höhe: 114 m ü. NHN
Fläche: 12,61 km2
Einwohner: 7592 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 602 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76751
Vorwahl: 07271
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 012
Adresse der Verbandsverwaltung: Untere Buchstraße 22
76751 Jockgrim
Website: www.vgjockgrim.de
Ortsbürgermeisterin: Sabine Baumann (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Jockgrim im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Jockgrim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört. Jockgrim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Geographische Lage

Jockgrim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene – rheinabwärts betrachtet zwischen Wörth am Rhein im Süden und Neupotz im Nordosten. Die Ortschaft ist 4,3 km vom westlichen Ufer des dort in Südsüdwest-Nordnordost-Richtung fließenden Rheins entfernt. Ebenfalls flussabwärts betrachtet befinden sich nahe der Ortschaft der Altrhein südlich Jockgrim, der an und teils auf Grenze zu Wörth liegt, und im Südosten der Altrhein Hörnel (Hörnel-Altrhein), der sich bei der Rheininsel Hörnel erstreckt. Letzterer liegt wie der jenseits des erstgenannten Altrheins verlaufende Wörther Altrhein im Wörther Gebiet.

Nachbargemeinden

Rheinzabern Neupotz
Wörth Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wörth
Wörth

Geschichte

Jockgrim, auf einem Sporn des Rheinhochufers, zählt zu den großen Gemeinden des Landkreises Germersheim. Der im Jahre 1223 erstmals unter dem Namen „Jochenheim“ erwähnte Ort war im Mittelalter im Besitz des Speyerer Fürstbischofs, der dort zeitweise seinen Sitz innehatte. Aus dieser Zeit stammt die heute noch teilweise gut erhaltene Stadtmauer, während die Burgvogtei und die übrigen Festungsanlagen 1793 durch Jakobinerheere geschleift wurden.

Auf Grund der reichhaltigen Tonvorkommen erlebte der Ort durch die Herstellung von Dachziegeln im 19. Jahrhundert einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der eng mit dem Familienunternehmen Ludowici verknüpft ist.

Burg Jockgrim

Plan der Burg Jockgrim im 18. Jahrhundert

Bischof Nikolaus von Speyer ließ 1390 in Jockgrim eine Burg errichten. Nach Zerstörung in den Réunionskriegen wurde sie unter Hugo Damian von Schönborn wiederaufgebaut und in der Französischen Revolution endgültig zerstört. Die Burg sicherte den nördlichen Abschluss der Ortsbefestigung (auf allen anderen Seiten fällt das Gelände steil zur Rheinniederung ab) und war von Wassergräben umgeben. Erhalten sind lediglich einige Fundamente, die von neueren Gebäuden überbaut sind.

Einwohnerentwicklung

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[3]

Jahr Einwohner
1802[4] 884
1815 1.120
1835 1.254
1849[4] 1.280
1861[4] 1.246
1871[5] 1.169
1905 1.702
Jahr Einwohner
1939 2.408
1950 2.619
1965 4.031
1970 4.549
1975 5.016
1980 5.303
1985 5.567
Jahr Einwohner
1990 6.210
1995 6.657
2000 6.725
2005 6.918
2010 7.009
2013 7.265

Religion

2012 waren 49,6 Prozent der Einwohner katholisch und 21,3 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6]

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1169 Einwohnern 1166 katholisch und 3 evangelisch.[5]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Jockgrim besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]

Wahl SPD CDU GRÜNE FWG BfJ Gesamt
2014 4 8 2 4 4 22 Sitze
2009 4 9 2 7 22 Sitze
2004 3 10 2 1 6 22 Sitze

Ortsbürgermeister

  • 0000–1999: Helmut Schloß (CDU)
  • 1999–2004: Konrad Milli (CDU)
  • 2004–2014: Jörg Scherer (Bürger für Jockgrim)
  • 2014–0000: Sabine Baumann (CDU)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Rot ein silbernes Gemarkungszeichen in Form eines lateinischen A (Pflugschleife).“

Es wurde 1925 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1753 zurück.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bei einem internationalen Bildhauersymposium entstand im Bürgerpark 1989 der Skulpturenweg Jockgrim. Er ist gleichzeitig ein Teilstück des Skulpturenwegs Rheinland-Pfalz.

Bauwerke

Im 19./20. Jahrhundert war Jockgrim Standort der Falzziegelwerke Carl Ludowici,[9] dem europäischen Marktführer auf diesem Gebiet, dessen Erzeugnisse in der halben Welt noch heute zu sehen sind. Das Ziegeleimuseum, der begehbare Ringofen unter der Verbandsgemeindeverwaltung, verschiedene weitere Gebäude und zahlreiche Dächer erinnern an diese Zeit.

Das durch historische Fachwerkhäuser geprägte „Hinnerstädel“ beeindruckt durch sein idyllisches Flair und hat schon manchem Künstler eine dauerhafte Bleibe gegeben. Dieser Ortsteil (Ludwigstraße) ist der wohl älteste erhaltene Teil Jockgrims. Reste der alten Stadtmauer und das Zehnthaus[10] sind hier zu besichtigen. In diesem Ortsteil wird zudem alle zwei Jahre das sogenannte „Hinnerstädelfeschd“ ausgetragen, zuletzt im Herbst 2014.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das restaurierte Exemplar eines Kugelhauses, erfunden von Johann Wilhelm Ludowici. Es steht in der Nähe des Bürgerhauses und enthält alles, was für einen Zwei-Personen-Haushalt erforderlich ist.

Naherholungsgebiet Johanneswiesen

Der Badestrand des ehemaligen Baggersees Johanneswiesen im Sommer

Ursprünglich durch die Abbauarbeiten der Kieswerke geschaffen, dient der Baggersee Johanneswiese derzeit als Badesee,[11] Naturschutzreservat und Angelrevier. Dies ist durch die große Wasserfläche möglich, die allerdings nur sehr begrenzt als Schwimmfläche genutzt werden kann. Die Messwerte der Qualität des Badewassers unterschreiten die für die Qualitätsstufe „ausgezeichnet“ erforderlichen EU-Grenzwerte um ein Vielfaches.[12]

Der See Johanneswiesen ist in den Monaten Mai bis September montags bis sonntags von 9:00 bis 21:00 Uhr geöffnet und wird zeitweise von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) durch die Ortsgruppe Wörth am Rhein überwacht. Es gibt sanitäre Anlagen und einen Imbiss/Kiosk, der Getränke und kleinere Speisen bietet. Zur Pflege und dem Erhalt der Anlage wird eine Eintrittsgebühr erhoben.

Sport

Seit 1995 wird in Jockgrim von der Turn- und Sportgemeinschaft Jockgrim e. V. ein internationales Stabhochsprung-Meeting ausgetragen, dass sich im Laufe der Jahre zu einem der führenden IAAF-Special-Meetings entwickelte.[13] Die ersten neun Jahre wurde der Wettkampf auf der Ludwigstraße ausgerichtet, mit Hilfe eines Presslufthammers wurde alljährlich ein Einstichkasten eingebaut. 2003 erfolgte der Umzug in das Stadion.[14] Zu den Höhepunkten zählte ein 6-m-Sprung von Brad Walker,[15] mehrere tausend Zuschauer nur wenige Meter von den Athleten entfernt sorgen für die besondere Atmosphäre der Veranstaltung.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Jockgrim hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Seit Dezember 2010 fährt zwischen Germersheim und Wörth am Rhein die Stadtbahn Karlsruhe. Dazu wurde die Strecke elektrifiziert.

Erdölleitung

Durch das Gebiet der Gemeinde verläuft die Pipeline der Société du Pipeline Sud-Européen (SPSE) vom südfranzösischen Fos-sur-Mer zur nahegelegenen Mineralölraffinerie Oberrhein.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Dieter Rasimus: Chronik der Gemeinde Jockgrim. 1992.
  • Hans Rasimus: Auswanderer aus Jockgrim im 19. Jahrhundert. 1980.

Weblinks

Commons: Jockgrim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Regionaldaten.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Jockgrim.
  4. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XIX des Anhangs
  5. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65
  6. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  8. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  9. Vgl. diverse Festschriften der Falzziegelwerke Carl Ludowici (Archiv Historische Dachziegel).
  10. Zehnthaus Jockgrim
  11. Seite der VG-Jockgrim über das Naherholungsgebiet Johanneswiesen Jockgrim
  12. Wasserwirtschaftsverwaltung RLP über die Johanneswiese im Jockgrim (Memento vom 13. August 2006 im Internet Archive)
  13. a b Die Weltmeister kommen. In: Pfalz-Echo. 28. Juli 2015.
  14. stabhochsprung-jockgrim.de
  15. Christian Fuchs: Sechs-Meter-Sprung von Brad Walker in Jockgrim. In: Leichtathletik.de 19. Juli 2006.