Olympische Sommerspiele 2004/Reiten
Bei den XXVIII. Olympischen Spielen 2004 in Athen wurden sechs Wettbewerbe im Reiten ausgetragen. Austragungsort war das Markopoulo Olympic Equestrian Centre.
Dressur
Einzel
Platz | Land | Reiter und Pferd | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Niederlande | Anky van Grunsven auf „Salinero“ |
79,253 |
2 | Deutschland | Ulla Salzgeber auf „Rusty“ |
78,833 |
3 | Spanien | Beatriz Ferrer-Salat auf „Beauvalais“ |
76,667 |
Mannschaft
Platz | Land | Reiter und Pferde | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Deutschland | Heike Kemmer auf „Bonaparte“ Ulla Salzgeber auf „Rusty“ Martin Schaudt auf „Weltall“ Hubertus Schmidt auf „Wansuela Suerte“ |
74,653 |
2 | Spanien | Beatriz Ferrer-Salat auf Beauvalais Juan Antonio Jimenez auf „Guizo“ Ignacio Rambla auf „Oleaje“ Rafael Soto Andrade auf „Invasor“ |
72,917 |
3 | Vereinigte Staaten | Robert Dover auf „Kennedy“ Deborah McDonald auf „Brentina“ Guenter Seidel auf „Aragon“ Lisa Wilcox auf „Relevant 5“ |
71,500 |
Die deutsche Dressur-Equipe gewann damit insgesamt das elfte Gold bei Olympischen Spielen. Ulla Salzgeber auf "Rusty" erreichte bei ihrem Ritt mit 78,208 % die beste je bei Olympischen Spielen erzielte Note.
Springreiten
Einzel
Platz | Land | Reiter und Pferd | Fehlerpunkte |
---|---|---|---|
1 | Brasilien | Rodrigo Pessoa auf „Baloubet du Rouet“ |
8 |
2 | Vereinigte Staaten | Chris Kappler auf „Royal Kaliber“ |
8 |
3 | Deutschland | Marco Kutscher auf „Montender“ |
9 |
Nachdem Pessoa im Stechen um die Silbermedaille 4 Fehlerpunkte vorgelegt hatte, musste Kappler nach etwa der Hälfte des Parcours fehlerfrei aufgeben, da sich sein Hengst Royal Kaliber vertreten hatte. Marco Kutscher verpasste das Stechen um die Silbermedaille lediglich durch einen Zeitfehler von wenigen Hundertstelsekunden.
Dem Iren Cian O’Connor wurde die Goldmedaille wegen Dopings wieder aberkannt, wodurch Marco Kutscher in die Medaillenränge aufrückte. Die nachträglich zuerkannte Medaille wurde am 21. Oktober überreicht.
Mannschaft
Platz | Land | Reiter und Pferde | Fehlerpunkte |
---|---|---|---|
1 | Vereinigte Staaten | Chris Kappler auf „Royal Kaliber“ Beezie Madden auf „Authentic“ McLain Ward auf „Sapphire“ Peter Wylde auf „Fein Cera“ |
20 |
2 | Schweden | Malin Baryard-Johnsson auf „Butterfly Flip“ Rolf-Göran Bengtsson auf „MacKinley“ Peter Eriksson auf „Cardento“ Peder Fredericson auf „Magic Bengtsson“ |
20 |
3 | Deutschland | Christian Ahlmann auf „Cöster“ Otto Becker auf „Dobels Cento“ Marco Kutscher auf „Montender“ |
21 |
Die deutsche Mannschaft konnte den Wettbewerb zunächst bereits mit dem dritten Reiter für sich entscheiden.
Die Entscheidung um Platz zwei fiel erst im Stechen, das die USA aufgrund der besseren Zeit für sich entscheiden konnten.
Doch dann fiel „Goldfever“, das Pferd des deutschen Reiters Ludger Beerbaum, beim Doping-Test auf. Selbst der internationale Sportgerichtshof CAS glaubte Beerbaum, die nachgewiesene Substanz Betamethason lediglich zur Behandlung einer Hautirritation beim Pferd angewendet zu haben. Auch das FEI Judicial Committee akzeptierte, dass die Substanz aus einer medizinischen Indikation heraus zur Anwendung kam, und nicht zur Leistungssteigerung. Dennoch hatte „Goldfever“" in der Tat eine verbotene Substanz im Körper gehabt und war entsprechend den Regeln zu disqualifizieren. Beerbaum verzichtete auf einen Einspruch.
Die Goldmedaille ging so an das US-Team. Auf den Silberrang rückte Schweden auf. Deutschlands verbliebenen drei Reitern blieb immerhin noch die Bronzemedaille, und dies obwohl die eigentlichen Streichresultate (1.Umlauf 5, 2.DL 8 Punkte) nun in die Wertung kamen.
Vielseitigkeit
Einzel
Platz | Land | Reiter und Pferd | Strafpunkte |
---|---|---|---|
1 | Vereinigtes Königreich | Leslie Law auf „Shear L’Eau“ |
44,40 |
2 | Vereinigte Staaten | Kimberly Severson auf „Winsome Adante“ |
45,20 |
3 | Vereinigtes Königreich | Philippa Funnell auf „Primmore’s Pride“ |
46,60 |
… | |||
9 | Deutschland | Bettina Hoy auf „Ringwood Cockatoo“ |
41,60 + 12,00 |
Bettina Hoy wurde die Goldmedaille aberkannt (siehe unten). Sie erhielt 12 Strafpunkte und fiel mit 53,60 Punkten auf den neunten Platz zurück. Hinrich Romeike auf „Marius“ wurde mit 51,20 Punkten Sechster, Andreas Dibowski auf „Little Lemon“ mit 63,00 Punkten landete auf Platz 14.
Mannschaft
Platz | Land | Reiter und Pferde | Strafpunkte |
---|---|---|---|
1 | Frankreich | Arnaud Boiteau auf „Expo du Moulin“ Didier Courrèges auf „Débat d'Estruval“ Cédric Lyard auf „Fine Merveille“ Jean Teulère auf „Espoir de la Mière“ Nicolas Touzaint „Galan de Sauvagère“ |
140,40 |
2 | Vereinigtes Königreich | Jeanette Brakewell auf „Over to You“ William Fox-Pitt auf „Tamarillo“ Philippa Funnell auf „Primmore’s Pride“ Mary King auf „King Solomon III“ Leslie Law auf „Shear L’Eau“ |
143,00 |
3 | Vereinigte Staaten | Darren Chiacchia auf „Windfall II“ Julie Richards auf „Jacob Two Two“ Kimberly Severson auf „Winsome Adante“ Amy Tryon auf „Poggio II“ John Williams auf „Carrick“ |
145,60 |
4 | Deutschland | Andreas Dibowski auf „Little Lemon“ Bettina Hoy „Ringwood Cockatoo“ Ingrid Klimke auf „Sleep Late“ Frank Ostholt auf „Air Jordan“ Hinrich Romeike auf „Marius“ |
133,80 + 12,00 |
Der deutschen Mannschaft wurde nach einem Protest Frankreichs kurzfristig die Goldmedaille aberkannt und eine Strafe von 12 Punkten wegen Zeitüberschreitung angerechnet, da der deutschen Schlussreiterin Bettina Hoy am Anfang des Parcours ein Fehler unterlaufen war. Dadurch fiel die Mannschaft auf den vierten Rang in der Gesamtwertung ab. Hoy überquerte unabsichtlich während einer kurzen Einreitrunde die Startlinie. Die Zeitmessung während Hoys Siegesritt setzte aber ebenfalls fehlerhaft erst nach einem zweiten Überreiten der Startlinie ein. Regelgemäß hätte dies aber schon nach dem ersten Überschreiten geschehen müssen.
Deshalb wurde Deutschland nach eigenem Einspruch gegen dieses Urteil die Goldmedaille aus Gründen der Sportlichkeit wieder zuerkannt. Der deutschen Schlussreiterin hätte bereits beim ersten Überqueren der Startlinie der Beginn der Zeitmessung durch die Jury angezeigt werden müssen. Damit hätte Hoy die Chance gehabt, die kurze Runde schneller zu beenden und somit in der erlaubten Zeit von 90 Sekunden bleiben können.
Nach erneutem Einspruch der nachfolgenden Nationen Frankreich, Großbritannien und der USA wurde die Entscheidung an den Internationalen Sportgerichtshof verwiesen. Dieser entschied am 21. August, dass Deutschland beide Medaillen wieder abzuerkennen sind. Das Gericht begründete die von vielen Seiten heftig kritisierte Entscheidung damit, dass das FEI-Schiedsgericht, welches der deutschen Mannschaft und Bettina Hoy die Medaille nach dem deutschen Einspruch wieder zusprach, die Entscheidung der Ground Jury des Weltverbandes gar nicht hätte aufheben dürfen, da es sich dabei um eine Tatsachenentscheidung handelte.
Am 25. August reichte der Weltreiterverband FEI ein Gnadengesuch beim IOC ein, die Goldmedaille zweimal zu vergeben, aber die Medaillen der Deutschen nicht offiziell zu werten. Dieses Gnadengesuch wurde vom IOC am 27. August abgelehnt. Damit ist die Entscheidung endgültig.
Medaillenspiegel Reiten
Medaillenspiegel Reiten | |||||
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Platz | Land | G | S | B | Gesamt |
1 | Vereinigte Staaten | 1 | 2 | 2 | 5 |
2 | Deutschland | 1 | 1 | 2 | 4 |
3 | Vereinigtes Königreich | 1 | 1 | 1 | 3 |
4 | Brasilien | 1 | – | – | 1 |
Frankreich | 1 | – | – | 1 | |
Niederlande | 1 | – | – | 1 | |
7 | Spanien | – | 1 | 1 | 2 |
8 | Schweden | – | 1 | – | 1 |
Weblinks
- Vollständige Ergebnistabelle Springreiten, Einzelwettkampf, auf www.fei.org (PDF-Datei; 122 kB)