Panzerschlacht bei Dubno-Luzk-Riwne

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Panzerschlacht bei Dubno-Luzk-Riwne
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Ostfront

Deutsche Panzer gehen an der sowjetischen Grenze in Bereitstellung
Datum 23. bis 29. Juni 1941
Ort Ukraine, Sowjetunion
Ausgang Deutscher Sieg
Folgen Deutscher Vorstoß konnte fortgesetzt werden
Konfliktparteien

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Befehlshaber

Deutsches Reich NS Gerd von Rundstedt
Deutsches Reich NS Ewald von Kleist

Sowjetunion 1923 Michail Kirponos

Truppenstärke

Heeresgruppe Süd
(Panzergruppe 1)
718 Panzer

6 mechanisierte Korps
2803 Panzer

Die Panzerschlacht bei Dubno-Luzk-Brody (russisch Танковое сражение под Дубно, Луцком, Броды; auch Schlacht bei Dubno-Luzk-Riwne) war eine Schlacht im Zweiten Weltkrieg zwischen der Panzergruppe 1 der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt und starken Panzerkräften der sowjetischen Südwestfront unter Generaloberst Michail Kirponos, die vom 23. bis zum 29. Juni 1941 stattfand. Insgesamt standen 2803 sowjetische Panzer (sechs mechanisierte Korps) gegen 718 deutsche (fünf Panzer-Divisionen) im Kampf.

Schlacht bei Dubno (englisch)

Ausgangslage

Am Morgen des 22. Juni 1941 wurde das Unternehmen Barbarossa von der deutschen 6. Armee mit dem Angriff der zugeteilten Panzergruppe 1 von Ewald von Kleist über den Bug eingeleitet. Den Flussübergang im Raum Sokal hatte bereits das LV. Armeekorps mit der 57. Infanterie-Division erkämpft. Das XXXXVIII. Armeekorps (mot.) des Generals Werner Kempf mit der 11. Panzer-Division, der 16. motorisierten Infanterie-Division und der später nachfolgenden 16. Panzer-Division bildeten die Spitze des deutschen Angriffes. Am linken Flügel stießen die Truppen des III. Armeekorps (mot.) unter Eberhard von Mackensen und des XXIX. Armeekorps des Generals der Infanterie Hans von Obstfelder in Richtung auf Luzk vor. Das XIV. Armeekorps (mot.) verblieb als Armeereserve noch im Hinterland. Die Spitze des Durchbruches führte die 11. Panzer-Division unter Generalmajor Ludwig Crüwell, sie erzwang im Kampf mit dem sowjetischen 27. Schützenkorps den Styr-Übergang bei Szczurowje. Über Stojanow auf Beresteczko vorgehend, standen die deutschen Panzer bis zum Abend bereits 20 Kilometer tief in Feindesland. Am 23. Juni 1941 war zwischen der sowjetischen 6. Armee und 5. Armee eine 50 km breite Frontlücke entstanden, in der die Panzergruppe 1 weiterhin vorrückte. Das Kommando der sowjetischen Südwestfront unter Generaloberst Kirponos bereitete in seinem Hauptquartier in Kiew zusammen mit Georgi Schukow umgehend einen Gegenschlag starker Panzerkräfte gegen die offenen Flanken des deutschen Einbruchs vor.

Vergleich der beiden Kräfte

Verlauf und Folgen

Am 25. Juni 1941 konnte die 11. Panzer-Division die Stadt Dubno besetzen, als sie im Rücken durch Gegenangriffe des sowjetischen 15. Mechanisierten Korps (General Karpeso) bedroht wurde. Die deutsche Luftflotte 4 unter General Alexander Löhr hatte bereits die völlige Luftherrschaft erreicht und konnte den zeitweise abgeschnittenen Verbänden wirksam zur Hilfe kommen. Stärkere russische Gegenangriffe aus dem Raum Brody erfolgten mit dem 4. (Andrei Wlassow) und 8. Mechanisierten Korps ebenfalls vom Süden her. Diese Korps mussten von der 26. und 6. Armee abgezogen werden und begannen die Schlacht nach einem 200 Kilometer langen Anmarsch, zudem wurden sie nur teilweise in die Schlacht eingeführt. Der Angriff verpasste die schon weiter östlich stehende 11. Panzer-Division, traf aber stattdessen die nachgefolgte 57. Infanterie-Division des General Oskar Blümm in der rechte Flanke. Die Sowjets trieben diese etwa 5 Kilometer bis Ostrow zurück, gerieten dann aber durch die zur Hilfe eilende 16. Panzer-Division selbst in Defensive.

Datei:Destroyed 19th tank division near Vojnitsa-Lutsk highway.jpg
Zerstörte sowjetische T-26-Panzer bei Luzk

Der von Norden her, aus dem Raum Rowno nach Süden angesetzte Gegenangriff des sowjetischen 22. und 9. Mechanisierten Korps (Konstantin Rokossowski) konnte den Durchbruch der 11. Panzer-Division ebenfalls nicht mehr verhindern, traf aber auf die nördlicher durchgebrochene 13. Panzer-Division und die hier aufschliessende 25. motorisierte Division. Die russischen Panzer operierten aber allgemein zu weit westlich und kämpften ohne ausreichende Luftunterstützung und Versorgung. Die sowjetischen Truppen stießen bis zu 35 km tief vor, aber das 9., 19. und 22. Mechanisierte Korps verfügte durch schwere Verluste nur noch über 66, 35 bzw. 33 Panzer. Das OKW führte der bedrängten 6. Armee während der Schlacht zusätzlich sieben Divisionen – das LI. und XXXIV. Armeekorps – aus der Frontreserve zur Verstärkung zu.

General Michail I. Potapow, der Oberbefehlshaber der sowjetischen 5. Armee hielt die deutschen Truppen noch bis Ende Juni auf, um eigene Kräfte vor der drohenden Einkesselung zu retten und die Verteidigung Kiews vorzubereiten. Bis 1. Juli 1941 waren die sowjetischen Korps wieder in Defensive gedrängt und beinahe aufgerieben. Das 22. Korps verlor 90 % seiner Panzer, das 8. und 15. Korps 85–90 %, das 9. und 19. Korps jeweils 70 %, und das 4. Korps 60 %.

Neben der Panzerschlacht bei Prochorowka im Rahmen von Unternehmen Zitadelle im Jahre 1943 war die Schlacht bei Dubno-Luzk-Riwne die größte Panzerschlacht des Zweiten Weltkriegs.

Literatur

  • Autorenkollektiv: Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion, Bd. 2, Deutscher Militärverlag, Berlin 1963.[1]
  • David M. Glantz: The Border Battles on the Lutsk-Rovno Axis, 22 June – 1 July 1941, in: ders. (Hrsg.): The Initial Period of War on the Eastern Front, Frank Cass Pbl., London 1993, S. 248–344. ISBN 0-7146-3375-5.
  • Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, in: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 451–651 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Григорий Ф. Кривошеев: Россия и СССР в войнах ХХ века, Олма-Пресс, Москва 2001. (dt.: G. F. Krivošeev: Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20. Jahrhunderts) (Online Version)

Weblinks

Anmerkungen

  1. Bei der Betrachtung sowjetischer Quellen mit Ausnahme von Samisdat- und Tamisdat-Literatur, die bis zum Jahr 1987 veröffentlicht wurden, muss die Tätigkeit der sowjetischen Zensurbehörden (Glawlit, Militärzensur) bei der Revision diverser Inhalte im Sinne der sowjetischen Ideologie berücksichtigt werden. (→Zensur in der Sowjetunion)