Parlamentswahl in der Türkei 1999

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1995Parlamentswahl 19992002
Ergebnis (in %)
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0
22,2
18,0
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13,2
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8,7
4,8
1,5
4,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1995
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   4
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+9,8
−6,0
−6,5
−7,2
−2,0
+0,6
+1,5
+2,2
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
Sitzverteilung
      
Insgesamt 550 Sitze

Die Wahl zur 21. Großen Nationalversammlung der Türkei fand am 18. April 1999 statt. Gewählt wurden die 550 Abgeordneten des nationalen Parlaments. Erstmals fanden am Tag einer Parlamentswahl auch Lokal-/Kommunalwahlen statt.

Die beiden größten Sieger waren die Demokratische Linkspartei (DSP) und die Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), beide erreichten jeweils knapp 20 Prozent und bildeten in der Folge eine Koalition. Vermutlich profitierte ihr Wahlergebnis von der Festnahme des PKK-Führers Abdullah Öcalan.

Teilnehmende Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es traten 20 verschiedene Parteien zur Wahl an:

Logo Partei Ausrichtung
Demokratische Linkspartei (DSP) kemalistisch, sozialdemokratisch
Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) rechtsextrem
Tugendpartei (FP) islamisch-konservativ
Mutterlandspartei (ANAP) liberal-konservativ
Partei des Rechten Weges (DYP) konservativ
Republikanische Volkspartei (CHP) kemalistisch, sozialdemokratisch
Partei der Volksdemokratie (HADEP) Minderheitenpolitik
Partei der Großen Einheit (BBP) islamisch-nationalistisch
Partei der Freiheit und Solidarität (ÖDP) sozialistisch
Demokratische Türkei Partei (DTP) liberal-konservativ
Liberaldemokratische Partei (LDP) liberal
Demokratische Partei (DP) liberal-konservativ
Volkspartei (MP) nationalistisch
Friedenspartei (BP)
Arbeiterpartei (İP) sozialistisch
Partei der Arbeit (EMEP) marxistisch-leninistisch
Partei der Wiedergeburt (YDP)
Sozialistische Regierungspartei (SİP) sozialistisch
Türkische Partei der Veränderung (DEPAR)
Demokratie- und Friedenspartei (DBP)

Zahl der Abgeordneten nach Provinzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden 18 % der Wähler nicht im Parlament repräsentiert.

Ergebnis der Parlamentswahl in der Türkei 1999
Partei Stimmen Sitze
Anzahl % +/− Anzahl +/−
Demokratische Linkspartei (DSP) 6.919.668 22,19 +7,55 136 +60
Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) 5.606.634 17,98 +9,80 129 +129
Tugendpartei (FP) 4.805.384 15,41 −5,97 111 −47
Mutterlandspartei (ANAP) 4.122.926 13,22 −6,43 86 −46
Partei des Rechten Weges (DYP) 3.745.417 12,01 −7,17 85 −50
Republikanische Volkspartei (CHP) 2.716.096 8,71 −2,00 0 −49
Partei der Volksdemokratie (HADEP) 1.482.194 4,75 +0,58 0 ±0
Partei der Großen Einheit (BBP) 456.354 1,46 Neu 0 Neu
Unabhängige Kandidaten 270.265 0,87 +0,39 3 +3
Partei der Freiheit und Solidarität (ÖDP) 248.555 0,80 Neu 0 Neu
Demokratische Türkei Partei (DTP) 179.873 0,58 Neu 0 Neu
Liberaldemokratische Partei (LDP) 127.168 0,41 Neu 0 Neu
Demokratische Partei (DP) 92.089 0,30 Neu 0 Neu
Volkspartei (MP) 79.363 0,25 −0,20 0 ±0
Friedenspartei (BP) 78.923 0,25 Neu 0 Neu
Arbeiterpartei (İP) 57.593 0,18 −0,04 0 ±0
Partei der Arbeit (EMEP) 51.752 0,17 Neu 0 Neu
Partei der Wiedergeburt (YDP) 44.782 0,14 −0,20 0 ±0
Sozialistische Regierungspartei (SİP) 37.671 0,12 Neu 0 Neu
Türkische Partei der Veränderung (DEPAR) 37.370 0,12 Neu 0 Neu
Demokratie- und Friedenspartei (DBP) 24.419 0,08 Neu 0 Neu
Gesamt 31.184.496 100,00 550
Gültige Stimmen 31.184.496 95,49 −1,16
Ungültige Stimmen 1.471.574 4,51 +1,16
Wahlbeteiligung 32.656.070 87,09 +1,89
Nichtwähler 4.839.147 12,91 −1,89
Registrierte Wähler 37.495.217
Quelle: Türkisches Statistisches Institut (TÜİK)[1]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bülent Ecevit von der sozialdemokratischen DSP gründete am 28. Mai 1999 mit der rechtsextremen MHP und der viertstärksten Partei namens „Mutterlandpartei“ (ANAP) eine Koalitionsregierung, um eine Machtübernahme der zur drittstärksten Kraft gewordenen radikalreligiösen Tugendpartei (FP) zu verhindern. Ecevit wurde nach über zwei Jahrzehnten erneut Ministerpräsident, und die MHP war nach 21 Jahren wieder an einer Regierung beteiligt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Nohlen, Florian Grotz und Christof Hartmann: Elections in Asia: A data handbook, Volume I. Oxford University Press, Oxford 2001 ISBN 0-19-924958-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ergebnisse Parlamentswahlen 1923–2011 (Memento des Originals vom 14. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tuik.gov.tr Türkisches Statistisches Institut (TÜİK), PDF-Datei (türkisch)