Taufkirchen (Vils)

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Wappen Deutschlandkarte
Taufkirchen (Vils)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Taufkirchen (Vils) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 21′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 48° 21′ N, 12° 8′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Erding
Höhe: 466 m ü. NHN
Fläche: 70,18 km2
Einwohner: 10.812 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84416
Vorwahl: 08084
Kfz-Kennzeichen: ED
Gemeindeschlüssel: 09 1 77 139
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
84416 Taufkirchen (Vils)
Website: www.taufkirchen.de
Bürgermeister: Franz Hofstetter (CSU)
Lage der Gemeinde Taufkirchen (Vils) im Landkreis Erding
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Karte

Taufkirchen (Vils) ist eine Gemeinde im Landkreis Erding (Oberbayern), die im Osten an den niederbayerischen Landkreis Landshut grenzt und von der Vils durchzogen wird.

Geografie

Die Ortschaft Taufkirchen an der Vils befindet sich am Schnittpunkt der Bundesstraße 15 (Ostsee-Alpen-Ferienstraße) und der Bundesstraße 388 und liegt etwa 22 km südlich von Landshut, 18 km östlich der Kreisstadt Erding, 9 km nördlich von Dorfen sowie 23 km südwestlich von Vilsbiburg. Zum Flughafen München sind es 30 km und in die Landeshauptstadt München rund 55 km.

Taufkirchen ist nach den Städten Erding und Dorfen die drittgrößte Gemeinde im Landkreis und eine der flächengrößten Gemeinden in der Region München.

Naturräumlich gehört die Gemeinde zum tertiären Isar-Inn-Hügelland; die Gemeinde liegt im Erdinger Holzland an der Großen Vils. Die Flussniederung der Vils hat eine Höhenlage von 456 m ü. NN.

Durch die Gemeinde führt die ehemalige Bahnstrecke Dorfen–Velden, welche zu einem Rad- und Gehwanderweg umgestaltet wurde.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Taufkirchen hat folgende 147 Gemeindeteile:

  • Die Pfarrdörfer Gebensbach, Hörgersdorf, Moosen (Vils), Taufkirchen (Vils), Unterhofkirchen und Wambach;
  • die Kirchdörfer Angerskirchen, Geislbach, Jettenstetten und Kienraching;
  • die Dörfer Aham, Atting, Flaring, Granting, Hilpolding, Hubenstein, Moos, Permering, Schnaupping, Solching, Straß, Wetzling und Winkl;
  • die Weiler Aich, Babing, Bach, Bartlmühle, Birka, Birken, Breitenweiher, Emling, Englschulding, Frauenvils, Geiering, Geratsberg, Glockshub, Großköchlham, Großschaffhausen, Gröttelsberg, Hainöd, Hepfenau, Hiendlhub, Hochöd, Holzhäusl, Holzheu, Johannrettenbach, Kirchlern, Kleinköchlham, Kleinschaffhausen, Kleinstockach, Kronsöd, Krottenthal, Oberhofkirchen, Osen, Ratzing, Roßmais, Rottberg, Schnappberg, Schrafstetten, Schweinhub, Tegernbach, Vieth, Vötting, Weg (PLZ 85447), Wicheling, Zeil und Zeilding und
  • die Einöden Abholz, Achatsberg, Altbach, Altmannstädt, Bachreit, Baum, Baureis, Blainöd, Blainthal, Bogenstorf, Brandhub, Brandstätt, Brügelsöd, Eitelsberg, Elsenberg, Fenkenöd, Forach, Fraunberg, Fürstbach, Gänsöd, Grub, Grund, Haidstetten, Hauseck, Hauslehen, Hienfurth, Hinterwimm, Höch, Höck, Hof, Hofstätt, Holreis, Holzlehen, Holzmann, Holzmann hinterm Holz, Hudlberg, Hungerau, Kalmhub, Kalmhuber, Kammerlehen, Köglreit, Kronberg, Lain, Laushub, Lederstätt, Lehen, Maierhof, Maiselsberg, Mögling, Moosknappen, Mühlberg, Mühlhof, Neuhub, Numberg, Oberriesbach, Oberwambach, Öd am Holz, Pfaffing, Polzham, Reckenbach, Reichennehaid, Reichvils, Schabel am Moos, Schnircklaich, Schönau, Seilstorf, Seisenberg, Siebmühle, Stadl, Staudhausen, Stiglgrub, Überkam, Unterriesbach, Uttenberg, Valtlstraß, Wanding, Waxenberg, Weinberg, Wies und Zieglhub.

Geschichte

Die tatsächliche Gründung Taufkirchens dürfte in das 7. und 8. Jahrhundert, also in die Zeit der Christianisierung fallen. Wahrscheinlich wurde nahe der Vils eine – sicherlich hölzerne – Taufkirche gebaut, die einem Freiengeschlecht und dem späteren Ort den Namen gab. Zur damaligen Zeit gehörte Taufkirchen zur alten Pfarrei Moosen, die bereits 769 unter Herzog Tassilo erstmals erwähnt wird. Während dieser Zeit hatte Taufkirchen nur das Taufrecht. Erst 1263 ist in einem Streit mit Moosen die Taufkirchner Kirche als Pfarrkirche genannt.

Das Freiengeschlecht der Edlen „de taufkirchen“ lässt sich bis ins 13. Jahrhundert nachweisen. Nach 1263 sind keine urkundlichen Nachweise der Edlen von Taufkirchen mehr zu finden. Das Schloss Taufkirchen wird um 1263 ausdrücklich erwähnt und bildet fortan die Kernzelle, aus der sich der Ort entwickelte. Die jeweiligen Schlossherren waren die Grund- und Gerichtsherren im Ortsbereich und der nächsten Umgebung. Da ihr Grundbesitz zur Hofmark erhoben wurde.
Ab 1377 kamen die Herren von Fraunberg als Besitzer von Taufkirchen vor. Im Heiligen Jahr 1500 durchzogen viele Pilger auf ihrer Romreise durch Taufkirchner Gebiet, was aus der Straßenkarte von Erhard Etzlaub aus diesem Jahr hervorgehen dürfte. Im Jahre 1522 kam Ladislaus von Fraunberg aus der Haager Linie in den Besitz von Taufkirchen. Mit ihm brachen die Wirrnisse und Unruhen der Glaubensspaltung über den Ort herein. Um sich die Mittel für seine glänzende Hochzeit zu verschaffen, verkaufte er 1554 Schloss und Hofmark für 41.000 Gulden an den Kaufmann Hans Jakob Fugger.

Von da an bis 1672 herrschten die Grafen Fugger in Taufkirchen. Sie setzten alles wieder in einen guten Zustand und Hans Jakob Fugger ließ einen Zwinger um das Schloss errichten, durch den man sich im Kriegsfall verteidigen konnte. Der Altar in der Schlosskapelle trägt auch ihr Wappen. 1609 wurde erstmals ein „Schulmeister“ am Ort erwähnt. Unter den Fuggern kam eine schwere Zeit über Taufkirchen, insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges. Am 13. Mai 1632 fielen die Schweden in Taufkirchen ein und im Jahre 1633 waren die Kaiserlichen im Ort. 1634 kamen wieder die Schweden und besetzten bis 1648 abwechselnd mit den Franzosen die Gegend. Das Bräuhaus wurde 1642 während der Fuggerherrschaft gebaut.

Durch die wiederholten kriegerischen Ereignisse wurde das Vermögen der Fugger in Anspruch genommen und das Schloss musste 1658 an den Reichsfreiherrn Ferdinand von Puech zwangsversteigert werden. Die Freiherrn von Puech herrschten als Schlossbesitzer von 1672 bis 1723 in Taufkirchen. Baron Adam von Puech erweiterte die Hofmark um die Orte Frauenvils, Aham, Schaffhausen, Reckenbach, Eldering, Adlberg, Heldering, Stadl, Wegmann, Kirchlern. Nachdem Adlberg zu seiner Hofmark gehörte, verlegte Adam von Puech kurzerhand den Adlberger Markt nach Taufkirchen. Adam von Puech starb im Jahre 1722 kinderlos; in der Folgezeit wechselten die Besitzverhältnisse für das Schloss und die zugehörigen Güter recht häufig.

Jahrhundertelang war das Schloss der wirtschaftliche Mittelpunkt des Ortes, was aus den beiden von Kupferstecher Wening 1699 angefertigten Ansichten vom Schloss Taufkirchen hervorgeht. Die meisten Ortsbewohner arbeiteten als Knechte, Mägde, Taglöhner und Handwerker bei der Herrschaft. Über eigene Höfe und Werkstätten verfügten sie aber nicht.

Taufkirchen an der Vils wurde bei der Gebietsreform am 1. Januar 1972 mit den ehemaligen Gemeinden Gebensbach, Hofkirchen, Moosen (mit dem am 1. Oktober 1925 eingemeindeten Hubenstein) und Wambach und einem Teil der Gemeinde Eibach politisch zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen[2] und umfasst eine Fläche von 70,18–km2.

Entwicklung der Einwohnerzahlen
Einwohnerentwicklung von Taufkirchen (Vils) zwischen 1960 und 2009
Datum Einwohner
31.12.1960 6.608
31.12.1970 7.791
31.12.1980 8.041
31.12.1990 8.137
31.12.2000 8.676
31.12.2001 8.766
31.12.2002 8.820
31.12.2003 8.753
31.12.2004 8.852
31.12.2005 8.937
31.12.2006 8.912
31.12.2007 8.967
31.12.2008 8.905
31.12.2009 8.962
31.12.2011 9.149

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Politik

Die Gemeinde beteiligt sich am Ostbündnis.

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Taufkirchen besteht aus dem Ersten Bürgermeister, seinem Stellvertreter und 19 weiteren Gemeinderäten. Die Kommunalwahl vom 16. März 2014 führte für die Wahlperiode 2014–2020 zu folgender Sitzverteilung:

Partei / Liste Sitze
CSU 8
SPD 2
Freie Wählerschaft Taufkirchen (Vils) 3
Einigkeit Moosen (EMo) 3
Wahlgemeinschaft Gebensbach - Wambach (WGW) 2
Die Republikaner (REP) 2

Wappen

Taufkirchen (Vils) führt seit dem 8. März 1954 ein Wappen mit der Blasonierung: „Unter rotem, mit einem silbernen Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine silberne Rundkapelle in romanischen Bauformen.“

Städtepartnerschaft

Seit 1999 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt West Chicago im US-Bundesstaat Illinois.

Wasserschloss

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

Am Wochenende nach Christi Himmelfahrt wird in der Landshuter Straße und in der Bräuhausstraße der Adlberger Markt veranstaltet. Jährlich findet in der zweiten Juliwoche ein Volksfest statt.

Wirtschaft

Der größte Arbeitgeber im Ort und im östlichen Landkreis ist der zur Paderborner Welle Holding gehörende Polstermöbelhersteller Himolla mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen.

Verkehr

Straßen

Taufkirchen ist durch die Bundesstraßen B15 und B388 an das Straßensystem angebunden.

Eine ÖPNV-Anbindung besteht mit der MVV-Buslinie 562 nach Erding (Montag bis Freitag und samstags); abends (Mo-Fri) und sonntags mit dem MVV-Ruftaxi 5620. Nach Dorfen gibt es eine Verbindung per Ruftaxi - dort besteht Anschluss an die Bahnlinie München-Mühldorf. Seit 2013 gibt es einen Gemeindebus, der innerhalb des Ortes fährt.[5]

Eisenbahn

Der Ort hatte von 1898 bis 1993 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Dorfen–Velden. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Dorfen und Erding. Sie bieten eine gute Verbindung nach München und Mühldorf am Inn.

Persönlichkeiten

  • Josef Martin Bauer (1901–1970), Schriftsteller, wurde in der Landshuter Straße 10 geboren. An seinem Geburtshaus (heute Spielwaren Bachmayer) ist eine Gedenktafel angebracht.
  • Carl Hierl (1911–2003), Gründer des Unternehmens himolla, des einst größten Polstermöbelherstellers Europas, der auch heute noch der größte Arbeitgeber der Gemeinde ist; Ehrenbürger der Gemeinde[6]

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 457
  3. http://www.e-kirche.de/taufkirchen-dorfen?detail=704779
  4. http://www.urzeitmuseum.de/
  5. taufkirchen.de: Gemeindebus
  6. Nachruf auf moebelmarkt.de

Weblinks

Commons: Taufkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien