Adelberg

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Wappen Deutschlandkarte
Adelberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Adelberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 46′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 48° 46′ N, 9° 36′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Verwaltungsverband: Östlicher Schurwald
Höhe: 472 m ü. NHN
Fläche: 9,49 km2
Einwohner: 1998 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73099
Vorwahl: 07166
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 001
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Vordere Hauptstraße 2
73099 Adelberg
Website: www.adelberg.de
Bürgermeisterin: Carmen Marquardt
Lage der Gemeinde Adelberg im Landkreis Göppingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis EsslingenLandkreis HeidenheimLandkreis ReutlingenRems-Murr-KreisOstalbkreisOstalbkreisAdelbergAichelberg (Landkreis Göppingen)AlbershausenBad BollBad DitzenbachBad ÜberkingenBirenbachBöhmenkirchBörtlingenDeggingenDonzdorfDrackensteinDürnau (Landkreis Göppingen)Eislingen/FilsHeiningen (Landkreis Göppingen)Ebersbach an der FilsEschenbach (Württemberg)Eschenbach (Württemberg)GammelshausenGeislingen an der SteigeGingen an der FilsGöppingenGruibingenHattenhofen (Württemberg)Heiningen (Landkreis Göppingen)HohenstadtKuchen (Gemeinde)LautersteinMühlhausen im TäleOttenbach (Württemberg)RechberghausenSalachSchlatSchlierbach (Württemberg)SüßenUhingenWäschenbeurenWangen (bei Göppingen)WiesensteigZell unter Aichelberg
Karte

Adelberg ist eine Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Bis 1851 hieß der Ort Hundsholz, danach übernahm er den Namen des nahen Klosters Adelberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg liegt auf dem östlichen Schurwald in 334 bis 473 m Höhe ü. NHN zwischen den Tälern der Rems im Norden und der Fils im Süden. Die Kreisstadt Göppingen befindet sich in Luftlinie etwa 8 Kilometer südöstlich des Orts.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jahresniederschlag beträgt 1045 Millimeter. Er liegt damit im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte, an 87 % der Messstationen werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, der nasseste der Juni (1,9-mal mehr Niederschlag als im Februar). Die Niederschläge variieren stark, an nur 18 % der Messstationen werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg grenzt an folgende Gemeinde (im Uhrzeigersinn, östlich beginnend): Börtlingen, Wangen (beide Landkreis Göppingen), Schorndorf, Plüderhausen (beide Rems-Murr-Kreis).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Adelberg gehören das Dorf Adelberg, der Weiler Adelberg-Kloster und die Häuser Herrenmühle, Mittelmühle und Zachersmühle. Nassach wurde 1971 nach Uhingen umgemeindet.[2]

Flächenaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kloster und altwürttembergisches Klosteramt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg (bis 1851 Hundsholz) teilte im Wesentlichen die Geschichte des Klosters und Klosteramts Adelberg.

Hundsholz 1685 im Forstlagerbuch von Andreas Kieser

Hundsholz gehörte zur Gründungsausstattung des Klosters. Zunächst unter staufischer Vogtei, gelangten Kloster und Ort im 14. Jahrhundert schließlich an Württemberg, das ab 1500 zum Schwäbischen Reichskreis gehörte. Nach der Reformation, die ab 1535 (endgültig 1565) Fuß fasste, wurde das Klosteramt Adelberg gegründet, zu dem neben dem ehemaligen Kloster auch der alte Klosterbesitz und damit Hundsholz gehörte. 1565 wurde das Kloster, wie zwölf weitere württembergische Männerklöster, unter der Leitung von Christoph Binder in eine evangelische Klosterschule umgewandelt, die bis 1630 bestand. Ihr berühmtester Schüler war 1584–1586 Johannes Kepler. Außerdem war Adelberg Sitz einer der vier Prälaturen (bzw. Generalsuperintendenzen oder Generalate) der württembergischen Landeskirche.

Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gründung des Königreichs Württemberg wurde der größte Teil des Klosteramts 1807 mit Hundsholz in das Oberamt Schorndorf eingegliedert. 1830 kaufte die Gemeinde Hundsholz die Klostergüter im Dorf und auch das Kloster selbst auf. 1843 wurde das Klostergebiet auch formal eingemeindet und die Gesamtgemeinde nannte sich seit 1851 Adelberg.

Die Kreisreform von 1938 während der NS-Zeit in Württemberg führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Göppingen, die bis heute besteht. Von 1945 bis 1952 gehörte Adelberg zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. Im Jahre 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Ausgliederungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. September 1971 wurde ein Gebiet mit damals mehr als 200 Einwohnern an die Nachbargemeinde Uhingen abgetreten.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1961

Stichtag / -jahr Einwohnerzahl
00. 00. 1525 0250
00. 00. 1721 0350
00. 00. 1769 0403
00. 00. 1851 0850
00. 00. 1907 0808
00. 00. 1912 0705
17. Mai 1939 0761
00. 00. 1946 1112
13. Juli 1950 1223
6. Juni 1961 1219
27. Mai 1970 1505
31. Dezember 1983 1646
25. Mai 1987 1710
31. Dezember 1991 1957
31. Dezember 1995 2091
31. Dezember 2000 2041
31. Dezember 2005 2042
31. Dezember 2010 2006
31. Dezember 2015 1956
31. Dezember 2020 1989

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg gehört mit Birenbach, Börtlingen und Rechberghausen dem Gemeindeverwaltungsverband „Östlicher Schurwald“ an, der seinen Sitz in Rechberghausen hat.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeisterin der Gemeinde ist seit Juni 2010 Carmen Marquardt, die bei der Bürgermeisterwahl am 15. März 2010 mit 60,7 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang gegen ihren Vorgänger Wolf-Dieter Hermann gewann.[5] Hermann war 16 Jahre Bürgermeister in Adelberg.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Gemeinderat gehören neben der Bürgermeisterin als Vorsitzende zehn Mitglieder an. Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 72,38 % zu folgendem Ergebnis:

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Miteinander für Adelberg 47,54 % 5
Perspektive Adelberg 30,31 % 3
Adelberger Impuls 22,15 % 2

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Adelberg
Wappen von Adelberg
Blasonierung: „Geteilt von Gold und Schwarz; oben ein (von hinten gesehen) nach links springender Eber, unten ein nach rechts springender Hund in verwechselten Farben.“
Wappenbegründung: Der Eber entstammt dem Wappen des früheren Klosters Adelberg, während der Hund auf den alten Namen des Ortes Hundsholz hinweist. Die Farben der Gemeinde Adelberg sind Schwarz-Gelb.

Wappen und Flagge wurden am 7. April 1959 offiziell verliehen.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde von Adelberg ist Lichtensteig im Kanton St. Gallen in der Schweiz.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An das überörtliche Straßennetz ist Adelberg durch die Landesstraße 1147 an die Gemeinde Rechberghausen und den zu Schorndorf gehörenden Stadtteil Oberberken angeschlossen. Die von der Regionalbus Stuttgart bediente Buslinie 260 (Göppingen–Schorndorf) schließt Adelberg an den öffentlichen Personennahverkehr an. Von 1912 bis 1962 war die vier Kilometer von Adelberg entfernte Bahnstation Adelberg-Börtlingen der Hohenstaufenbahn in Betrieb.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adelberg verfügt über eine eigene Grundschule. Weiterführende Schulen gibt es in den Nachbarorten.

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das größte Industrieunternehmen und der größte Arbeitgeber (650 Mitarbeiter) ist die Firma ERNI Electronics. ERNI ist Hersteller von industriellen Steckverbindern, beispielsweise für die Automobilindustrie, und hat neben der Produktionsstätte im Industriegebiet einen weiteren Standort im Dorf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der in der evangelischen Ulrichskapelle im Kloster befindliche Hochaltar mit Tafelgemälden von Bartholomäus Zeitblom wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats März 2010 ernannt.
  • Die Dorfkirche im Ort, heute Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde Adelberg[6] im Kirchenbezirk Göppingen, entstand 1490–1493 und besitzt eine Predella, die ebenfalls der Zeitblom-Werkstatt zugeschrieben wird. Die gesamte farbige Fensterverglasung stammt von 1972, das mittlere der fünf Chorfenster zeigt das „Licht in der Finsternis“. Ein Passionszyklus-Gemälde von 1980 des Adelberger Künstlers Ernst Lutz (1941–2008) ist als Dauerleihgabe der Kommune in der Kirche ausgestellt.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Museum in der Klostervilla

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adelberger Nachmittag der Geschichte
  • Freilichtspiele Kloster Adelberg

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adelberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 337–339.
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Adelberg.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 449.
  5. Südwest Presse, Geislingen (Memento vom 6. November 2010 im Internet Archive) vom 16. März 2010.
  6. Startseite | Evangelische Kirchengemeinde Adelberg. 30. Mai 2016, abgerufen am 28. September 2020.