Arnstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juli 2013 um 12:36 Uhr durch 23m5 (Diskussion | Beiträge) (→‎Straßen: kleine Ergänzungen/Korrekturen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Arnstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Arnstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 50′ N, 10° 57′ OKoordinaten: 50° 50′ N, 10° 57′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Ilm-Kreis
Höhe: 288 m ü. NHN
Fläche: 104,99 km2
Einwohner: 28.124 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 268 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99310
Vorwahl: 03628
Kfz-Kennzeichen: IK, ARN, IL
Gemeindeschlüssel: 16 0 70 004
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99310 Arnstadt
Website: www.arnstadt.de
Bürgermeister: Alexander Dill (parteilos)
Lage der Stadt Arnstadt im Ilm-Kreis
KarteAlkerslebenAmt WachsenburgArnstadtBösleben-WüllerslebenDornheimElgersburgEllebenElxlebenGeratalGroßbreitenbachIlmenauMartinrodaGehrenOsthausen-WülfershausenPlaueStadtilmWitzlebenThüringenLandkreis Schmalkalden-MeiningenSuhlLandkreis HildburghausenLandkreis SonnebergLandkreis Saalfeld-RudolstadtLandkreis Weimarer LandErfurtLandkreis Gotha
Karte

Arnstadt ist eine Kreisstadt in der Mitte von Thüringen und liegt ca. 20 km südlich von Erfurt. Die Stadt fungiert als Mittelzentrum und ist der Verwaltungssitz des Ilm-Kreises.

Mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 704 ist Arnstadt die älteste Stadt in Thüringen und eine der ältesten Städte Deutschlands außerhalb der römischen Siedlungsgebiete. Bis zum 18. Jahrhundert war Arnstadt eine Residenzstadt der Grafen von Schwarzburg. Arnstadt war die erste Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach und ist die Heimat der Thüringer Bratwurst. Die Stadt besitzt einen gut erhaltenen historischen Stadtkern. Aufgrund der Lage am Nordrand des Thüringer Waldes wird Arnstadt als das „Tor zum Thüringer Wald“ bezeichnet.

Arnstadt ist ein bedeutender Industriestandort und besitzt mit dem verkehrstechnisch günstig gelegenen Industriegebiet am Erfurter Kreuz das größte zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiet Thüringens.

Geografie

Riedtor (links) und Jacobsturm sind Wahrzeichen von Arnstadt

Arnstadt liegt am Südrand des Thüringer Beckens auf etwa 300 Meter Höhe und wird von der Gera durchflossen. Das hügelige Vorland des Thüringer Waldes mit den Reinsbergen und der Alteburg reicht bis an die südliche Grenze Arnstadts. Es liegt mitten in einem Gebiet, in dem Keuper großflächig ausstreicht. Es ist die Typuslokalität der Arnstadt-Formation des Mittleren Keupers in der Erdgeschichte.

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 487 mm. Die Niederschlagsmenge liegt im unteren Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte. Der trockenste Monat ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,7-mal mehr Niederschläge als im Januar.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Der Stadtkern liegt auf der Westseite der Gera. Er war früher von einer Stadtmauer umgeben. Mit Einsetzen der Industrialisierung entstanden Wohnviertel im Westen, Industrieanlagen im Norden und Villenviertel im Süden der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte sich die Stadt weiter nach Norden entlang des Geratals aus, neue Wohngebiete entstanden in den 70er- und 80er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, im Osten das Ostviertel und im Südosten Arnstadts das Wohngebiet Rabenhold.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten: Amt Wachsenburg, Kirchheim, Alkersleben, Dornheim, Wipfratal, Plaue und Gossel.

Stadtgliederung

Rathaus von Arnstadt

Nach § 3 der Hauptsatzung[2] gehören zur Stadt Arnstadt die folgenden vier Ortschaften mit Geltung der Ortschaftsverfassung im Sinne des § 45 Thüringer Kommunalordnung.

Geschichte

Von der Ersterwähnung bis zum 19. Jahrhundert

Arnstadt um 1650
Arnstadt um 1900
1976: Die Fernverkehrsstraße 4 passiert das Riedtor in Arnstadt

Am 1. Mai 704 wurden in einer in Würzburg ausgestellten Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht die Orte Arnstadt (als Arnestati), Mühlberg und Großmonra erstmals genannt.[3] Diese sind somit die ältesten urkundlich bezeugten Orte Thüringens und des mittleren und östlichen Deutschlands. Arnstadt wurde deshalb bis 1990 als älteste Stadt der DDR präsentiert. Archäologische Funde belegen, dass der Ort schon in der Jungsteinzeit ein bevorzugter Siedlungsplatz war.

726 ging Arnstadt an die Abtei Echternach und später durch Tausch an die Abtei Hersfeld über. Nach August Beck wurde der Ort von Heinrich I. im Jahre 925 als Bollwerk gegen die einfallenden Ungarn erweitert.[4] Am 17. Dezember 954 hielt König Otto I. in Arnstadt einen Reichstag ab, bei dem er Frieden mit seinem aufständischen Sohn Liudolf von Schwaben schloss und einen anderen Sohn, Wilhelm, zum Erzbischof von Mainz ernannte. Dieser beschloss zugleich die Gründung der Liebfrauenkirche in Arnstadt.

Im 12. Jahrhundert fiel ein Teil Arnstadts unter die Herrschaft der Grafen von Kevernburg. 1198 versammelten sich die Reichsfürsten in Arnstadt und wählten am 8. März Philipp von Schwaben zum deutschen König. 1220 wurde Arnstadt erstmals als civitas, also als Stadt bezeichnet. Das Stadtrecht wurde dem Ort erst am 21. April 1266 vom Abt der Abtei Hersfeld verliehen.[5] Danach entwickelte sich Arnstadt zum Umschlagplatz für Holz, Getreide, Wein und Färberwaid.

Nach dem Aussterben der Kevernburger 1302 gelangte bis 1306 deren Besitz in Arnstadt an die Grafen von Schwarzburg. Versuche von Erfurter Seite, sich 1342 und 1345 der reichen Stadt zu bemächtigen, scheiterten an der starken Befestigung. Der Wohlstand gründete sich auf das Mühlengewerbe, das Tuchmacherhandwerk, auf Gerbereien und den Handel mit Wein und Waid, Holz, Getreide, Wolle und Gemüse.

Am 30. Januar 1349 wurde mit Graf Günther XXI. von Schwarzburg der Arnstädter Landesherr in Frankfurt am Main zum Gegenkönig Karls IV. gewählt und gekrönt. Er entsagte diesem Titel bereits am 26. Mai gegen 20.000 Mark Silber der Krone. 1496 wurde der schwarzburgische Besitz in die Oberherrschaft Arnstadt und die Unterherrschaft Sondershausen geteilt. Während des Deutschen Bauernkrieges wurden am 17. Juni und 2. August 1525 neun beziehungsweise fünf Teilnehmer am Aufstand als Rädelsführer auf dem Arnstädter Marktplatz enthauptet. Die Stadt musste wegen Unterstützung der Aufständischen eine „empfindliche Buße“ (3000 Gulden) zahlen. 1531 wurde in Arnstadt die Reformation eingeführt. Dabei wurde zunächst das Benediktiner-Jungfrauenkloster, 1538 auch das Barfüßerkloster säkularisiert. Die Kirche des Barfüßerklosters wurde ab 1581 als Oberkirche Hauptkirche der Stadt. 1553 begannen die Bauarbeiten an der gräflichen Residenz Schloss Neideck. Das Wasserschloss wurde 1560 fertig gestellt.

In den folgenden 100 Jahren stagnierte die Entwicklung der Stadt: 1581 fielen über 380 Häuser, darunter das Rathaus, einem Großbrand zum Opfer, die Pest forderte 1582 über 1700 und 1625 über 1200 Opfer. Auch der Dreißigjährige Krieg verschonte Arnstadt nicht: Auf 80.000 Gulden belief sich der Gesamtschaden, den durchziehende Einheiten aller Kriegsparteien verursachten. 1670 wurden wiederum 170 Häuser im Südosten der Stadt durch ein weiteres Großfeuer vernichtet.

1703 prüfte der 18-jährige Johann Sebastian Bach die neu gebaute Orgel der Neuen Kirche, wurde gleich als Organist eingestellt und wirkte vier Jahre in der Stadt. Wegen eines Zerwürfnisses mit dem Rat der Stadt wegen nicht genehmigter Urlaubsverlängerung und anderer „Unregelmäßigkeiten“ auch in der musikalischen Arbeit, übersiedelte er im Sommer 1707 nach Mühlhausen. Im Oktober des gleichen Jahres heiratete er im drei Kilometer östlich von Arnstadt gelegenen Dornheim seine Cousine Barbara Bach.

Im Jahr 1709 gaben die Grafen von Schwarzburg die bereits 1697 durch Kaiser Leopold I. bewilligte Erhebung in den Reichsfürstenstand bekannt, die der Herzog von Sachsen-Weimar als Thüringer Landgraf allerdings nicht anerkannte. Vorübergehend wurde Arnstadt von seinen Truppen besetzt, doch konnte sich die Stadt mit der Zahlung von 3500 Talern die Anerkennung erkaufen. Fürstin Auguste Dorothea, die prachtliebende und verschwenderische Frau Anton Günthers, ließ das Schloss Augustenburg errichten und schuf eine Attraktion, die bis heute in Arnstadt zu bewundern ist: In jahrzehntelanger Arbeit des Hofstaats und der Bürgerschaft entstand Mon plaisir (Mein Vergnügen), eine Puppenstadt in 82 Räumen mit rund 400 Wachsfiguren samt der zugehörigen Ausstattung, die ein detailgetreues Abbild des Lebens einer kleinen Residenzstadt darstellt. Die Ausstellung befindet sich im Neuen Palais, das 1728–1732 als Witwensitz der Fürstin Elisabeth Albertine von Schwarzburg-Sondershausen erbaut wurde. Die Arnstädter hatten damals freilich nichts von ihrer Mitwirkung als Arbeit und Kosten, die die Stadt weiter verarmen ließen.

1867 wurde Arnstadt an das Netz der Eisenbahn angeschlossen.

Vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

12. November 1989: Rund 10.000 Arnstädter demonstrierten gemeinsam mit ihrem Bürgermeister Bernd Markert (3. v.l.) für friedvolle Veränderungen, verbesserten Umweltschutz und die Zulassung demokratischer Vereinigungen sowie freie Wahlen.

Prägende Persönlichkeit des ersten Vierteljahrhunderts war Harald Bielfeld (NLP, DDP), (Ober-)bürgermeister von 1894 bis 1928. Neben seinem Amt als Bürgermeister war er Landtagspräsident im Landtag des Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen und später Minister im neugeschaffenen Thüringen.

Nach dem Thronverzicht des Schwarzburger Fürsten Günther Victor im November 1918 gehörte Arnstadt zum Freistaat Schwarzburg-Sondershausen, der 1920 im Land Thüringen aufging.

Von 1868 bis 1933 tagte in Arnstadt der akademische Arnstädter Verband und errichtete 1926 ein Denkmal für seine im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder auf der Alteburg.

1910-1912 wurde die Eisenbahn im Stadtgebiet "hochgelegt", d.h. auf Dämmen, Mauern und Brücken durch die Stadt geführt. Dank dieser umfangreichen Maßnahmen gibt es an den beiden Hauptstrecken in der Kernstadt keinen einzigen Bahnübergang. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Südbahnhof gebaut, dessen Vorgänger bis dahin Arnstadt-Längwitz hieß.

1912 wurde Arnstadt zur kreisfreien Stadt. Das bis dahin existierende Landratsamt wurde mit Gehren fusioniert und dorthin verlegt.

1922 wurde der Landkreis Arnstadt gebildet. Arnstadt blieb kreisfrei und wurde Sitz der Kreisverwaltung. Noch heute findet man an einigen Ausfallstraßen die alten Grenzsteine zwischen Stadt- und Landkreis Arnstadt. Die Orte Angelhausen-Oberndorf, Dornheim und Rudisleben wurden eingemeindet - Dornheim und Rudisleben wurden nach wenigen Jahren auf eigenen Wunsch wieder eigenständig.

Am 1.April 1923 erhält der Bahnhof Arnstadt den offiziellen Zusatz Hauptbahnhof und ist damit einer von nur 4 Hauptbahnhöfen in Thüringen.

Auf dem Neuen Friedhof wird mit einem Ehrenhain der sechs Todesopfer aus der Arbeiterklasse gedacht, die von den Nationalsozialisten getötet wurden. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge an der Krappgartenstraße niedergebrannt, woran seit 1988 ein Gedenkstein am früheren Standort erinnert. 30 männliche Juden wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. Auf dem Neuen Friedhof am Parkweg erinnert ein Gedenkstein an die ermordeten Juden.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 2.950 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion und Polen sowie Kriegsgefangene aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: im Polte-Werk 1 und 2, in der Firma Siemens & Halske, in der Eisengießerei Winter, bei der Firma Schmidt & Co. Daimon, im Reparaturwerk Erfurt, in der Aktiengesellschaft für Kartonagenindustrie, in der Firma Braunsteinwerke Kunze & Co., in der Fahrzeugfabrik Renger & Co. und in der Bahnmeisterei. Auf dem Neuen Friedhof erinnern 102 Grabsteine an die bei Zwangsarbeit Umgekommenen.[6] Zudem unterhielten die Nationalsozialisten im nahe gelegenen Jonastal ein geheimes Bauvorhaben.

Bei einem Bombenangriff am 6. Februar 1945 wurden unter anderem der Turm der Ruine Neidecksburg und das Rathaus schwer beschädigt. Im April 1945 wurden baukulturell wertvolle Häuser am Marktplatz durch Artillerie-Beschuss zum Teil zerstört oder beschädigt. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Liebfrauenkirche, die Oberkirche, die Gottesackerkirche und der Prinzenhof.[7]

1951 ließ die SED das Denkmal für die Dichterin Marlitt auf dem Friedhof entfernen („Predigerin des Untertanengeistes“).

1951 verlor Arnstadt seinen Status als kreisfreie Stadt und wurde in den Landkreis Arnstadt aufgenommen. 1952 wurde der Landkreis durch die Bezirksgrenze Erfurt/Suhl durchschnitten und in die Kreise Arnstadt und Ilmenau aufgeteilt.

Datei:Stamp Germany 2004 MiNr2388 Arnstadt.jpg
1300 Jahre Arnstadt: deutsche Briefmarke von 2004

Arnstadt war früh an der Friedlichen Revolution 1989/90 beteiligt. Bereits am 30. September folgten 200 Bürger dem maschinengeschriebenen Aufruf von Günther Sattler zu einer Demonstration auf dem Holzmarkt. Eine Woche später, am 7. Oktober, dem 40. Jahrestag der DDR, beteiligten sich schon wesentlich mehr Arnstädter an der Protestaktion. Diesmal lösten aber mit Knüppeln bewaffnete Volkspolizei-Einheiten die versammelte Menge auf. An Demonstrationen im November 1989 nahmen etwa 10.000 Menschen teil.

1994 wurde mit der Gebietsreform Thüringens der Landkreis Arnstadt in seiner ursprünglichen Größe wiederhergestellt. Er trägt fortan den Namen Ilm-Kreis. Arnstadt ist damit seit nunmehr 91 Jahren Sitz der Kreisverwaltung. Arnstadt übernahm im Zuge dieser Gebietsreform die Verwaltung der neu gebildeten Wachsenburggemeinde und der Gemeinde Wipfratal als erfüllende Gemeinde.

1999 wurde die Gemeinde Rudisleben erneut eingemeindet.

Im Jahr 2004 feierte die Stadt ihre 1.300-jährige Ersterwähnung. Aus diesem Anlass wurde unter anderem ein Neigetechnik-ICE der DB-Baureihe 411 im Hauptbahnhof auf den Namen Arnstadt getauft und eine deutsche Briefmarke herausgegeben. Im gleichen Jahr gewann die Stadt beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf die Goldmedaille.

2006 wurde während des Stadtfestes und des Tages des Offenen Denkmals den Arnstädtern erstmals seit 1942 die restaurierte Skulptur des Bismarck-Brunnens von 1909 gezeigt. Diese befindet sich auch 2012 noch in einer Lagerhalle, weil die Stadt -trotz früherer Zusage- die Genehmigung zur Aufstellung auf dem Marktplatz nicht gibt.

Im Jahre 2008 wurde in der Arnstädter Rosenstraße ein Denkmal mit folgender Inschrift errichtet: „Den Opfern kommunistischer Gewalt 1945–1989“.

Im Ortsteil Rudisleben begannen am 14. August 2009 die Bauarbeiten für eine neue Jugendstrafanstalt, die in Form eines Dorfes errichtet wird. Sie soll die JVA Ichtershausen ersetzen, 340 Plätze bieten und 73 Millionen Euro kosten.

Am 31.12.2012 endete die Verwaltung des Wachsenburggemeinde, die seither zum Amt Wachsenburg gehört.

Eingemeindungen

Der Arnstädter Ortsteil Siegelbach

Als erster Ortsteil wurde Angelhausen-Oberndorf 1922 eingemeindet. Am 14. April 1994 wurde Siegelbach mit dem am 24. Januar 1974 eingegliederten Espenfeld und dem am 1. August 1975 eingegliederten Dosdorf eingemeindet,[8] am 1. Juli 1999 folgte Rudisleben.[9]

Einwohnerzahlen der Ortsteile (März 2013):

  • Kernstadt: 21.371
  • Rudisleben: 926
  • Angelhausen-Oberndorf: 1.092
  • Siegelbach: 291
  • Dosdorf: 256
  • Espenfeld: 141

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung von Arnstadt
Entwicklung der Einwohnerzahl
1814 bis 1970 1981 bis 2000 2001 bis 2010 2011 bis 2020
  • 1814: 4.169
  • 1890: 12.818
  • 1905: 16.270
  • 1910: 17.841
  • 1925: 21.693
  • 1933: 22.024
  • 1939: 22.617
  • 1946: 27.846[10]
  • 1950: 28.195[11]
  • 1961: 26.400
  • 1970: 28.990[12]
  • 1981: 30.024
  • 1984: 29.851
  • 1985: 29.944
  • 1994: 27.571[13]
  • 1995: 26.944
  • 1996: 26.385
  • 1997: 26.023
  • 1998: 25.865
  • 1999: 27.278
  • 2000: 27.220
  • 2001: 26.848
  • 2002: 26.565
  • 2003: 26.121
  • 2004: 25.926
  • 2005: 25.722
  • 2006: 25.500
  • 2007: 25.256
  • 2008: 25.092
  • 2009: 25.090
  • 2010: 25.000
  • 2011: 24.922

Politik

Die erfüllende Gemeinde Arnstadt im Ilmkreis

Arnstadt ist erfüllende Gemeinde für die Gemeinde Wipfratal. Die Stadtverwaltung betreut damit 26.854 Einwohner (Stand: 1. März 2013).

Als Bürgermeister setzte sich bei der Stichwahl am 6. Mai 2012 der parteilose Alexander Dill durch.[14]

Stadtrat

Kommunalwahl 2009[15][16]
Wahlbeteiligung: 47,8 % (2004: 42,6 %)
 %
40
30
20
10
0
30,7 %
24,7 %
16,1 %
15,0 %
8,1 %
5,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+10,9 %p
−5,9 %p
+3,1 %p
−10,3 %p
+2,7 %p
−0,6 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b 2004: PDS

Der Arnstädter Stadtrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 folgendermaßen zusammen:

FDP und BFA bilden eine gemeinsame Fraktion.

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein schwarzer, nach rechts blickender rot bewehrter Adler mit gespreizten Flügeln, aufgesperrtem Schnabel und vorgeschlagener Zunge.“

Flagge

Flagge der Stadt Arnstadt

Die Flagge der Stadt zeigt waagerecht gestreift die Stadtfarben schwarz-gelb (von oben nach unten) mit Wappen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schlossmuseum Arnstadt
Liebfrauenkirche Arnstadt
Bachkirche Arnstadt
Gebäude der Kreisverwaltung mit Neideckturm im Hintergrund
Bach-Denkmal auf dem Markt

Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt

Der Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt ist eine städtische Tochtergesellschaft. Als selbstständig agierende Einrichtung der Stadt hat sie die Struktur eines kommunalen Eigenbetriebes. In ihm sind sämtliche kulturellen Einrichtungen der Stadt, die Stadt- und Kreisbibliothek, die Bachausstellung, das Schlossmuseum, der Tierpark Fasanerie und das Theater im Schlossgarten eingebunden und werden von ihm subventioniert beziehungsweise betrieben.

Theater im Schlossgarten

Das Theater im Schlossgarten entstand im Jahre 1842 durch den Umbau der damaligen fürstlichen Reitbahn auf Order Günther Friedrich Carl II. In den folgenden Jahrzehnten durchlebte das Spielhaus zahlreiche Höhen und Tiefen und war von Schließungen bedroht. Das Haus wurde 1995 nach umfangreicher Renovierung und Restaurierung wiedereröffnet. Es wird teils mit eigenem Laienensemble bespielt, größtenteils jedoch von anderen Theatern.

Museen

  • Im Neuen Palais, das 1729 bis 1735 als Witwensitz für die Fürstin Elisabeth Albertine von Schwarzburg-Sondershausen errichtet wurde, befindet sich das Schlossmuseum. Die wichtigste Ausstellung ist die einzigartige barocke Puppenstadt Mon plaisir der Fürstin Auguste Dorothea aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Weiterhin befindet sich hier seit 2009 die Bachausstellung über das Wirken Johann Sebastian Bachs und seiner zahlreichen musikalisch tätigen Verwandten in Arnstadt.
  • Das ehemalige Bahnbetriebswerk am Nordwestrand der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Eisenbahnmuseum (Bahnbetriebswerk Arnstadt) gewandelt, in dem sämtliche Traditionslokomotiven der Deutschen ReichsbahnReichsbahndirektion Erfurt zu besichtigen sind. Schwerpunkt sind dabei Dampflokomotiven verschiedener Baureihen.
  • Die Kleine Galerie, Lohmühlenweg 11, stellt Grafiken des Arnstädter Zeichners Paul Weber aus.
  • Die Kunsthalle, Angelhäuser Str. 1, befindet sich in einer ehemaligen Taschenlampenfabrik. Sie zeigt Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst.
  • Im ältesten Gärtnerhaus Thüringens im Schlossgarten wird das Stadtmodell Arnstadt um 1740 ausgestellt. Ebenfalls zu besichtigen sind die Ausstellungen zur Geschichte von Schloss Neideck und zur Geschichte der Grafen von Kevernburg-Schwarzburg.

Bauwerke

  • Einer der bedeutendsten Sakralbauten des Übergangs von der Romanik zur Gotik im mitteldeutschen Raum ist die evangelische Stadtpfarrkirche - Liebfrauenkirche, die dreischiffige Basilika wurde von 1180 bis 1330 erbaut, letzte größere Umbauten und Sanierungen erfolgten um 1880, 1912 und 1996.[17]
  • Bemerkenswert ist die barocke Himmelfahrtskirche auf dem Alten Friedhof mit ihrem oktogonalen Umriss.
  • Sehenswert ist die Schlossruine Neideck mit besteigbarem Schlossturm.
  • Die Bachkirche, vollständig Johann-Sebastian-Bach-Kirche, wurde nach dem großen Stadtbrand von 1581, bei dem die bis dahin hier stehende St.-Bonifatius-Kirche abbrannte, als "Neue Kirche" wiedererrichtet. Den Namen Bachkirche erhielt sie 1935.
  • Auf dem Berg Alteburg steht der 1902 errichtete Alteburgturm (früher Kaiser-Wilhelm-Turm).
  • Die Pfarrkirche Barfüßerkirche - nach der Lage auch als Oberkirche bezeichnet, wurde um 1250 erbaut und war ursprünglich die Kirche des Franziskanerklosters. Sie ist als gotische Hallenkirche errichtet worden, etwa 60 m lang und 11 m breit, ein Turmanbau zur Stabilisierung der Kirche erfolgte 1461, bereits im 17. Jahrhundert folgten umfangreiche Veränderungen im Inneren, Bildergalerie alttesttamentarischer Szenen auf den Emporen, 1751 neue Orgel von Johann Stephan Schmaltz, dem neu hinzugezogenen Bürger und Orgelbauer aus Wandersleben, lange Zeit Hauptkirche von Arnstadt, wegen starker Bauschäden Schließung der Kirche 1977, Dachsanierung und Baukörpersicherung 1991, seitdem eingeschränkte Nutzung, seit 2007 auch für Konzerte, Kino, Märkte und Kinderprogramme, 2008 Beginn einer umfangreichen Sanierung von Kirche und Kloster, die bis zum Lutherjahr 2017 abgeschlossen sein soll.[18][17]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmten zwei Großunternehmen mit jeweils mehreren Tausend Beschäftigten die entscheidende Rolle in der Wirtschaftsstruktur der Stadt: der VEB Chemieanlagenbau Erfurt-Rudisleben sowie der zum Kombinat RFT gehörende VEB Fernmeldewerk Arnstadt. Diese betrieben eigene Kulturhäuser in der Stadt, die das kulturelle Leben bestimmten. Nach der Wende ging die Zahl der Beschäftigten stark zurück, so dass ihre Bedeutung für die Stadt als Arbeitgeber geringer wurde und die Kulturhäuser nicht mehr wirtschaftlich vertretbar waren. Die heutige Bezeichnung der Betriebe ist Chema Prozess- und Systemtechnik GmbH bzw. Thales Transportation Systems GmbH. Ein Teil des ehemaligen Fernmeldewerkes, das sogenannte Mechanikzentrum, ist seit 2007 ein eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Entwicklungs- und Produktionszentrum GmbH (EPZ GmbH).

Stattdessen entstanden im Norden der Stadt einige Gewerbe- und Industriegebiete:

  • Erfurter Kreuz
  • Arnstadt-Rudisleben
  • Ichtershausen-Thörey-Autobahn (GITA)

Zusammen ergeben sie das größte zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiet Thüringens.

Das Erfurter Kreuz ist das größte Gebiet (400 Hektar) mit der 2008 größten Entwicklungsdynamik. Das Gebiet Arnstadt-Rudisleben grenzt an das Erfurter Kreuz und weist ebenfalls eine hohe Entwicklungsdynamik auf, ist jedoch schon höher ausgelastet. GITA liegt direkt an der Autobahn und gehört zu der Gemeinde Ichtershausen. Dieses Gebiet ist fast ausgelastet und eine Erweiterung ist in Planung. Das Erfurter Kreuz und das Gebiet Arnstadt-Rudisleben bieten 2008 Platz für Sofortinvestitionen.

Mit den neu angesiedelten Unternehmen sowie mit den Traditionsunternehmen sind zahlreiche Firmen in Arnstadt und nächster Umgebung ansässig.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts befand sich im Nordwesten Arnstadts das Stadtgut Kesselbrunn mit einer Fläche von 104 ha, das zur Unterstützung der Versorgung der Stadtbevölkerung eingerichtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen ein Volkseigenes Gut, das dann nach den Grundsätzen der DDR-Landwirtschaft wirtschaftete.[19] Nach 1990 wurde hier eine Werkstatt für behinderte Menschen eingerichtet, die 1996 um einen Werkstattneubau ergänzt wurde. Hier haben knapp 200 Menschen, vorrangig in der Metallbearbeitung, einen Arbeitsplatz.[20]

Liste der größeren Unternehmen

Papier- und Verpackungsindustrie
  • DS Smith Packaging Arnstadt GmbH
Sonderschalungsbau, Industrieverpackung, Kaminholz
  • HOLZ-INDUSTRIE, Thomas Gerling, Sonderschalungssysteme, Industrieverpackungen, Kaminholz
Solar- und Elektronikbranche
Maschinenbau
  • Heller Maschinen GmbH
  • N3 Engine Overhaul Services GmbH & Co. KG (Lufthansa & Rolls Royce)
  • BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH (USA)
  • Gonvauto (Spanien)
  • IHI Charging Systems International (ICSI) GmbH
  • Garant Türen- und Zargen GmbH
  • Bosch Sicherheitssysteme Montage und Service GmbH
  • Avermann Laser- und Kant-Zentrum GmbH
  • Wintersteiger Sägen GmbH (Österreich)
  • Banso Sägen
  • Deutsche Gießerei- und Industrie-Holding AG (Eisenwerk Arnstadt GmbH)
  • Arnstädter Werkzeug- und Maschinenbau AG (AWM)
Logistikbranche
Chemiebranche
  • Carpenter GmbH (USA)
  • Schuite & Schuite Druckfarben GmbH (Niederlande)
Lebensmittelbranche
  • Getränke Fachmarkt Waldhoff GmbH
  • Wolf Süßwaren GmbH
  • frischBack GmbH Arnstadt
  • Sauels Schinken GmbH & Co. KG
  • Die Thüringer Fleisch- und Wurstspezialitäten Rainer Wagner GmbH
Kunsthandwerk
  • Arnstadt Kristall GmbH

Entwicklung des Arbeitsmarktes

Durch die umfangreiche Industrieansiedlung sank die Arbeitslosenquote in Arnstadt und Umgebung von etwa 13 Prozent (Stand: Januar 2008) auf 9,4 Prozent (Stand Oktober 2010) und liegt damit leicht unter dem Durchschnitt des Ilmkreises bzw. Thüringer Durchschnitt von 10,3 bzw. 10,4 Prozent.

Verkehrsanbindung

Straßen

Anschluss an die Autobahn erhielt Arnstadt bereits 1940 mit der Reichsautobahn 18 (heute A 4, Abfahrt Arnstadt (heute Neudietendorf/Arnstadt-West). 1998 kam die A 71 mit den Anschlussstellen Arnstadt-Nord und Arnstadt-Süd hinzu. Aufgrund der zentralen Lage südwestlich vom Erfurter Kreuz (A 4/A 71) wird der Großraum Arnstadt heute durch insgesamt sechs Autobahnanschlussstellen erschlossen (Im Uhrzeigersinn genannt sind das auf der A 4 die Abfahrten Wandersleben, Neudietendorf/Arnstadt-West, Erfurt-West und auf der A 71 die Abfahrten Arnstadt-Nord, Arnstadt-Süd und Gräfenroda). Ein dichtes Netz aus Landes- und Kreisstraßen, das sternförmig zur Kernstadt hin zusammenläuft, sorgt für eine schnelle Erreichbarkeit aus allen Himmelsrichtungen. Der Teil der Bundesstraße (ehemals Fernstraße bzw. Reichsstraße) 4, der Arnstadt bis 2003 in Nord-Süd-Richtung erschloss, wurde seit 2003 schrittweise zwischen Erfurt und Coburg zur Landesstraße 3004 herabgestuft. Deren überregionale Funktion übernimmt seitdem die A 71. Die noch relativ junge Landesstraße L 1044 von der Autobahnabfahrt Neudietendorf/Arnstadt-West der A 4 bis zur Autobahnabfahrt Arnstadt-Nord der A 71 verbindet das Gewerbegebiet Ichtershausen-Thörey und das Gewerbegebiet Arnstadt-Nord, -Nordost und -Rudisleben und ist damit eine Hauptader im Industriegebiet Erfurter Kreuz.

Eisenbahn

Arnstadt Hauptbahnhof

Arnstadt erhielt 1867 Bahnanschluss mit der Strecke Dietendorf–Arnstadt. Das heutige Neudietendorf erhielt bereits 1847 Bahnanschluss an die Thüringer Bahn. 1879 wurde die Bahnstrecke über Arnstadt hinaus bis nach Ilmenau, 1883 abzweigend in Plaue nach Schweinfurt, sowie in Arnstadt beginnend 1885 nach Ichtershausen und 1895 nach Saalfeld verlängert.

Das früher in Arnstadt bestehende Bahnbetriebswerk ist heute das Museum Bahnbetriebswerk Arnstadt. Der Haltepunkt Arnstadt Süd hieß bis 1912 Bahnhof Längwitz. Der Gesamtverkehr auf der Nebenbahn nach Ichtershausen wurde 1966 eingestellt; ein Reststück der Strecke wird heute als Rangierbezirk des Hauptbahnhofs Arnstadt betrieben. Die Strecke Neudietendorf–Arnstadt Hbf war von 1984 bis 1996 elektrifiziert.

Heute ist der Hauptbahnhof der Kreisstadt Knotenpunkt von drei Regional-Express-Linien (RE 2, 7, 14) und drei Regionalbahn-Linien (RB 23, EB 3, STB 4). Im Taktverkehr bestehen regelmäßige Direktverbindungen in die Ober- und Mittelzentren Erfurt, Saalfeld/Saale, Suhl, Meiningen, Schweinfurt, Würzburg und Ilmenau. Am Hauptbahnhof halten werktäglich 103 Personenzüge, in Arnstadt Süd 49.

Vom regelmäßigen Güterfernverkehr wird Arnstadt derzeit nicht tangiert. Lokale Güterverladung mit werktäglicher Bedienung durch DB Schenker Rail erfolgt im Hauptbahnhof und in den Gleisanschlüssen im einstigen Bahnhof Arnstadt Ost (ehemalige Arnstadt-Ichtershäuser Eisenbahn), im Eisenwerk sowie am Gleisanschluss zum Industriegebiet Arnstadt-Nord/Erfurter Kreuz, unter anderem zur Bedienung des Flugzeugturbinenwartungswerks N3 und der Firma Gonvauto Thüringen.

Flugverkehr

Etwa acht Kilometer östlich von Arnstadt befindet sich der Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben, der hauptsächlich für Sport-, Freizeit- und Rundflüge sowie von kleinen Chartermaschinen genutzt wird. Nächster internationaler Flughafen ist der Flughafen Erfurt-Weimar, zirka 20 Kilometer nördlich von Arnstadt. Der bedeutendste Flughafen in der Metropolregion Mitteldeutschland ist der Flughafen Leipzig/Halle. Die Entfernung beträgt von Arnstadt 147 Kilometer mit dem Automobil.

Bildung

In Arnstadt bestehen vier Grundschulen, zwei Regelschulen und ein Gymnasium. Für die 2008 gegründete private Kunsthochschule FH KUNST wurde am 1. März 2013 das Insolvenzverfahren eröffnet.[21]

Sport

Das wichtigste Sportereignis in Arnstadt ist der seit 1977 alljährlich Ende Januar/Anfang Februar ausgetragene Hochsprung mit Musik, das sich inzwischen zum ersten internationalen Kräftemessem der weltbesten Hochspringer im jeweiligen Jahr entwickelt hat. So wurde hier im Jahr 2006 durch die Schwedin Kajsa Bergqvist ein Hallenweltrekord erzielt. Im Jahr 2008 gab es sowohl im Männer- als auch im Frauenwettbewerb Jahresweltbestleistungen. Die Veranstaltung findet in der Sporthalle am im Osten der Stadt gelegenen Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion statt. Dieses ist auch die Heimstätte der wichtigsten Fußballmannschaft der Stadt, dem SV 09 Arnstadt, der im Jahr 2009 aus den Vereinen Motor Rudisleben und BC 07 Arnstadt entstand. Motor Rudisleben spielte zwischen 1978 und 1984 in der DDR-Liga, 2008 gelang der Mannschaft der Aufstieg in die Landesliga des Thüringer Fußballverbandes, in der sie seitdem spielt.

Insgesamt gibt es in Arnstadt über 60 Sportvereine, die die verschiedensten Sportarten anbieten. Größter Sportverein der Stadt ist die SG Motor Arnstadt, aus dessen Leichtathletik-Abteilung unter anderen Katrin Schreiter als Mitglied der 4×400-m-Weltmeisterstaffel 1990 hervorging. Die Handballer von Motor Arnstadt spielen in der Thüringer Landesliga.

Weitere wichtige Sportstätten sind der Sportplatz des ESV Lok Arnstadt, die Reitsportanlage Angelhausen sowie die Tennisplätze am Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion.

Persönlichkeiten

Zu bekannten Arnstädter Persönlichkeiten zählen die Schriftstellerin Eugenie Marlitt sowie der Graphiker A. Paul Weber und auch Willibald Alexis, Ludwig Bechstein sowie der Komponist Johann Sebastian Bach, der von 1703 bis 1707 als Organist und Kantor der hiesigen Neuen Kirche tätig war. Mitglieder seiner Familie lebten schon seit Generationen in und um Arnstadt. Auf dem Alten Friedhof sind mehr als 20 Mitglieder der Familie Bach bestattet. Zu Ehren von Johann Sebastian Bach findet seit 2005 jährlich im März das Bach-Festival Arnstadt statt.

Literatur

  • Janny Dittrich/Andrea Kirchschlager: Arnstadt 1949 bis 1989. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-090-8
  • Andrea Kirchschlager, Ulrich Lappe, Peter Unger (Hrsg.): Chronik von Arnstadt. Zeittafel/Lexikon. Kirchschlager, Arnstadt 2003.
  • Jan Schönfelder: Der Mut der Einzelnen. Die Revolution in Arnstadt 1989. Jena 2009

Weblinks

Commons: Arnstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Arnstadt – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Arnstadt – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. [ Hauptsatzung der Stadt Arnstadt]
  3. Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 23: Chronica aevi Suevici. Hannover 1874, S. 55–56 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  4. Dr. August Beck: Geschichte des gothaischen Landes, Band I, Gotha, 1868, S. 31.
  5. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 57–59.
  6. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser, Band 8 Thüringen. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 137ff.
  7. Rudolf Zießler: Arnstadt In: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Henschel-Verlag, Berlin 1978, Band 2, S. 467.
  8. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  10. 29. Oktober
  11. 31. August
  12. ab 1970: 31. Dezember
  13. Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
  14. CDU lässt bei Stichwahlen Federn, insuedthueringen.de vom 6. Mai 2012
  15. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2009&zeigeErg=GEM&wknr=070&gemnr=70004
  16. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2004&zeigeErg=GEM&wknr=070&gemnr=70004
  17. a b Ingrid Scheuermann, Katja Hofmann: Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Hrsg.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Band 1 (Sakralbauten). Monumente, Bonn 2012, ISBN 3-935208-10-3, S. 313.
  18. Website der Stadt Arnstadt
  19. Jürgen Gruhle: Schwarzbuch der Bodenreform. E-Book, 2011 (Memento vom 4. Juni 2010 im Internet Archive)
  20. Homepage der Werkstatt am Kesselbrunn
  21. Insolvente Kunsthochschule: Hilfe, wir sind pleite. Spiegel Online, 19. März 2013, abgerufen am 19. März 2013.