Bayer Giants Leverkusen

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Bayer Giants Leverkusen
Logo
Gegründet 1961
Halle Ostermann-Arena
(3500 Plätze)
Homepage giants-leverkusen.de
Trainer Hansi Gnad
Liga ProA Herren
ProB 2018/19: 1. Platz
  NBBL U 19
2012/13: 1. Platz
  JBBL U 17
2012/13: 2. Platz
Farben Rot / Weiß
Erfolge
Deutscher Meister: 1970, 1971, 1972, 1976, 1979, 1985, 1986,
1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996
Deutscher Pokalsieger: 1970, 1971, 1974, 1976, 1986,
1987, 1990, 1991, 1993, 1995

Bayer Giants Leverkusen ist ein Basketballverein aus Leverkusen und bildet eine Abteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen.

Bis 2007/08 spielte die Profimannschaft der Herren, die sich bis zum Jahr 2000 „Die Riesen vom Rhein“ nannte, in der deutschen Basketball-Bundesliga und ist dort bis heute mit 14 Titeln Rekordmeister. Nach dem Rückzug von Hauptsponsor Bayer und der Veräußerung der Profilizenz an die Giants Düsseldorf spielen die Bayer Giants derzeit in der ProA.

Geschichte

Der Beginn (1961–1979)

1961 wurde die Basketballabteilung des TuS Bayer 04 Leverkusen gegründet, indem eine Basketballschulmannschaft des Carl-Duisberg-Gymnasiums in den Verein eingegliedert wurde. Bereits 1968 stieg der Verein in die höchste deutsche Spielklasse, die Basketball-Bundesliga auf. Im gleichen Jahr, im Oktober 1968, wurden die TuS 04-Bundesligaspieler Kuprella, Pollex, Thimm und Wandel vom Bundestrainerrat des Deutschen Basketball Bundes (DBB), unter Vorsitz des damaligen Vize-Präsidenten des DBB Anton Kartak, in der Funktion des DBB-Sportwartes, in den fünfzigköpfigen Olympiakader für das Basketballturnier der Olympischen Sommerspiele 1972 in München berufen. Günter 'Doc' Hagedorn, der nach dem Aufstieg in die Basketball-Bundesliga als Head Coach in Leverkusen mit großem Erfolg tätig war, wurde nebenamtlich als Co-Trainer von DBB-Bundestrainer Miloslav Kříž tätig und wurde gleichzeitig vom DBB mit der Aufgabe des Stützpunkttrainings im Rahmen der Olympiavorbereitung des DBB betraut.[1] 1970, bereits 2 Jahre nach dem Bundesligaaufstieg, konnte der Verein die erste Deutsche Meisterschaft feiern. Zudem konnte im selben Jahr der Pokalsieg gefeiert werden. In den darauf folgenden zwei Jahren konnte Bayer 04 Leverkusen den Titel verteidigen. Schon damals trug das Nachwuchskonzept der Leverkusener Früchte. Achim Kuczmann, Reiner Frontzek und Rudi Kleen waren Spieler aus dem eigenen Nachwuchskader, die sich zu einer festen Größe im Verein sowie in der Nationalmannschaft entwickeln konnten. In den 1970ern konnte Leverkusen insgesamt 5 Meistertitel und 4 Pokalsiege erringen.

Die Konkurrenz wird stärker (1980–1989)

In den 1980er Jahren bekamen die Leverkusener Basketballer starke Konkurrenz. Mit dem ASC 1846 Göttingen und dem Team des BSC Saturn Köln entwickelten sich zwei Teams mit ähnlicher Leistungsstärke, die allerdings den Spielbetrieb nicht lange aufrechterhalten konnten. In diesem Zusammenhang gab es einen großen Umbruch in Leverkusen. Altgediente Basketballspieler des Clubs wie Dieter Kuprella, Norbert Thimm, Rudi Kleen und John Ecker traten kürzer oder ab. Außerdem wurde während der 1980er der ehemalige Nationalspieler Otto Reintjes der erste hauptamtliche Manager der Basketballabteilung von Bayer. Unter Reintjes wurde der Generationswechsel in wenigen Jahren vollzogen. Als echter Glücksgriff entpuppte sich im Januar 1985 die Verpflichtung des neuen Chefcoachs Jim Kelly. Höhepunkte der 1980er Jahre waren der überraschende Titelgewinn 1985, als man erst in letzter Sekunde in die Play-Off-Runde rutschte und dort Titelverteidiger ASC Göttingen ausschalten und den DTV Charlottenburg – dem Vorläufer von ALBA Berlin – bezwingen konnte. Nach sechs langen Jahren konnte die Meisterschaft wieder in die Dopatka-Halle geholt werden. 1986 reicht es sogar zum Double. Der Engländer John Johnson war der herausragende Spieler dieser Zeit. Mit dem Erreichen des Halbfinales im Europapokal der Pokalsieger (heute ULEB Eurocup) kann man erstmals auch in einem internationalen Wettbewerb von sich reden machen.

Die erfolgreichste Zeit (1990–1999)

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Das Logo der Riesen vom Rhein in den 1990er-Jahren

Die 1990er waren für Bayer 04 Leverkusen die erfolgreichsten Jahre in der Basketball-Vereinsgeschichte. Die Basketballer, inzwischen mit dem Namen „Die Riesen vom Rhein“ in der Liga unterwegs, feierten 7 Meistertitel in Folge (1990–1996). Zudem wurde viermal der Pokal gewonnen. Spieler wie Henning Harnisch, Michael Koch, Christian Welp, Clinton Wheeler oder Kannard Johnson waren die großen Leistungsträger während dieser Glanzzeit. Trainer in diesen Erfolgsjahren war der spätere Nationaltrainer Dirk Bauermann. Mit Koch, Harnisch, Kleine-Brockhoff und Welp stellte Leverkusen auch wichtige Leistungsträger der Nationalmannschaft, die im Sommer 1993 bei der EM in München die Goldmedaille gewinnen konnte. Im Finale gegen Russland erzielt Christian Welp in den Schlusssekunden den alles entscheidenden Treffer. Mit ALBA Berlin wuchs ein großer Konkurrent für die Leverkusener heran. Die Zeit der Erfolge endete mit dem so genannten Bosman-Urteil 1996. Der Umbruch gestaltete sich diesmal schwieriger, da der Hauptsponsor, die Bayer AG, anfing, den Etat zu kürzen. So setzte man auf Spieler wie Hansi Gnad, Denis Wucherer oder Tony Dawson. Nach einer enttäuschenden Saison 97/98, in der sich die „Riesen vom Rhein“ nur mit Mühe als letztes Team für die Play-Offs qualifizieren und damit der Relegation entgehen konnten, endet die „Ära Bauermann“ in Leverkusen.

Der Neuanfang (2000–2008)

Das Logo der Giants bis 2009

In den 2000ern wollte man mit jungen Talenten um den Amerikaner John Best an die Spitze der Basketball-Bundesliga zurückkehren. Trainer zum Beginn dieser Zeit war Calvin Oldham, welcher in der Liga bereits als Spieler bekannt war. In der Saison 1999/00 schaffte er es mit seiner Mannschaft bis ins Finale, verlor aber dort gegen ALBA Berlin mit 0-3. Im Sommer 2001 wurde das Management umstrukturiert. Otto Reintjes verließ Bayer Leverkusen und wurde Geschäftsführer der BBL, Nachfolger wurde der ehemalige Nationalspieler Thomas Deuster. 2002 wurde Heimo Förster neuer Trainer der Bayer Giants Leverkusen. Er versuchte, mit geringen finanziellen Mitteln ein schweres Projekt in die Tat umzusetzen. Mit gestandenen deutschen Spielern sowie deutschen Talenten wollte Förster um die Meisterschaft spielen. Spieler wie Denis Wucherer, Demond Greene und der Amerikaner Ajmal Basit sollten das Team führen. Größtes Talent der Giants war Gordon Geib. Der gebürtige Wuppertaler feierte sein Debüt bereits mit 16 Jahren in der Basketball-Bundesliga. Doch das über drei Jahre ausgelegte „Deutsche Konzept“ scheiterte, und Heimo Förster sowie Team-Manager Thomas Deuster mussten ihren Hut nehmen. Otto Reintjes kam im Jahre 2005 als Manager zurück, Achim Kuczmann wurde Cheftrainer der Giants. Im Sommer 2005 fiel die „Ausländerbeschränkung“ im Deutschen Basketball weg. Dies bedeutete eine unbeschränkte Anzahl „Nicht-Europäer“ im Team. Im Falle der „Neuen“ Bayer Giants waren dies Amerikaner. Die Saison 2005/06 brachte aber keinen Erfolg. Das Team stand 10 Spiele vor dem Saisonende auf dem 15. Tabellenplatz, was den Abstieg bedeutet hätte. Aber mit einem starken Schlussspurt und den beiden stark aufspielenden Neuzugängen Brandon Woudstra und Nate Fox erreichten die Giants mit sieben Siegen in Folge am Ende den 10. Tabellenplatz und konnten somit die Klasse halten. In der Saison 2006/07 schafften es die Bayer Giants erstmals wieder die Playoffs zu erreichen. Hauptgrund hierfür war die Verbindung zwischen dem „alten“ Team um Gordon Geib, Brandon Woudstra und Nate Fox sowie die „neuen“ im Team wie Jared Newson, John Goldsberry und Eric Taylor. In der ersten Runde scheiterte man mit 3:1 (in Spielen) gegen den EnBW Ludwigsburg.

Die Saison 2007/08

In der Spielzeit 2007/08 startete Leverkusen mit sieben Amerikanern, fünf Deutschen und einem Kanadier in die Saison. Den 1. Spieltag bestritt man Zuhause gegen die digibu Baskets Paderborn. Man konnte das Team aus Ostwestfalen knapp bezwingen. Jedoch begann die Saison alles andere als gut. Man verlor anfangs gegen den BG 74 Göttingen und die Brose Baskets Bamberg, bis es im Spiel gegen die Deutsche Bank Skyliners Frankfurt zur Wende kam. Die Giants gewannen mit 93:71 gegen die Frankfurter und starteten nun richtig durch: Man gewann neun der letzten 12 Spiele der Hinrunde, darunter Partien wie gegen die Topteams von ALBA Berlin, den Köln 99ers oder die EWE Baskets Oldenburg. Im BBL-Pokal schlugen die Leverkusener den Erzrivalen aus Bonn mit 81:70. Leverkusen wurde immer mehr zu einer der Topteams der Liga. Nate Fox vertrat die Giants auch beim alljährlichen BBL Allstargame. Die Stärke der Bayer Giants war kein einzelner Spieler, sondern das Teamwork der Mannschaft. Mit Nate Fox, Brandon Winters und Tyron-Clement McCoy verfügen die Giants über Spieler, die in der Liga bereits für viel positiven Gesprächsstoff sorgten. Die Rückrunde begann eher holprig für den Deutschen Rekordmeister. Zwar schlug man Paderborn knapp aber gegen den 2.Ligisten die Cuxhaven BasCats verloren die Giants in der 2. Runde des BBL-Pokals. Die Presse „feierte“ die Niederlage der Giants als „Sensation“.

Nachdem man mit einem Sieg über Göttingen wieder Selbstvertrauen tanken konnte standen für die Leverkusener zwei schwere Wochen an: Die Leverkusener trafen auf den Deutschen Meister, die Brose Baskets Bamberg und ALBA Berlin. In einem spannenden Spiel schlugen die Giants den amtierenden Meister mit 70:68. In der Woche darauf fuhren die Leverkusener in die Max-Schmeling-Halle nach Berlin und konnten die Startruppe der sogenannten „Albatrosse“ mit 93:90 in die Knie zwingen. Nach diesem Spieltag standen die Giants auf dem dritten Tabellenrang. Während der Saison mussten die Giants auch die Suspendierung von Nate Fox hinnehmen. Der Mannschaftskapitän wurde bei einer Dopingkontrolle positiv auf THC getestet. Damit fehlte den Giants Fox für den Rest der gesamten Saison. im April 2008 wurde auch noch der Spieler Eric Taylor suspendiert, der einen Autounfall, wohl unter Drogeneinfluss, verursacht haben soll. Trotz dieser Rückschläge beendeten die Bayer Giants Leverkusen die Saison auf Rang drei. In den Playoffs trafen die Giants auf die Deutsche Bank Skyliners Frankfurt. Die Leverkusener unterlagen nach hartem Kampf mit 3:2. Damit war die Bundesligageschichte der Bayer Giants beendet.

Ausstieg der Bayer AG und Umzug nach Düsseldorf

Am 21. Mai 2007 verkündete der Hauptsponsor der Giants, die Bayer AG, dass man sich aus dem Engagement im Profi-Basketball nach 40 Jahren zurückziehen wolle. Die Bayer AG unterstützte den Verein jedoch noch in der Saison 2007/08 finanziell weiter. Der Chemiekonzern zahlte knapp 1,5 Millionen Euro pro Saison für den Etat der Giants.

Die Sponsorensuche gestaltete sich jedoch schwer. So sagte Otto Reintjes, Manager der Bayer Giants Leverkusen, dass er mehr als 300 Unternehmen angeschrieben habe, die allesamt absagten. Erst ein Beitrag in der WDR Sendung Sport im Westen im November 2007 machte der Bevölkerung die Brisanz dieser Sache deutlich.

In einem späteren Zeitungsartikel in der Rheinischen Post wurde über einen Verkauf der Bundesligalizenz der Leverkusener an die Düsseldorf Magics berichtet. Doch Magic-Geschäftsführer Klaus Wischnitzki dementierte später; aufgrund „finanzieller Schwierigkeiten“ werde es wohl zu keiner Einigung kommen. Neben Düsseldorf hatten auch schon mehrere Investoren aus Hamburg Interesse an der Lizenz der Bayer Giants gezeigt.

In einem Statement von Otto Reintjes auf der Seite der Bayer Giants Leverkusen Anfang November 2007 beziffert Reintjes die Chance, einen Hauptsponsor zu finden, bei ca. 15 Prozent. „Jedoch“, so Reintjes, „werde man nicht aufgeben und weiter nach einem Sponsor suchen.“

Am 20. Dezember 2007 gründeten die Fanclubs der Bayer Giants die Faninitiative Leverkusener Basketball. Ziel dieser Initiative sollte die Rettung des Basketball-Profiteams in Leverkusen sein.

Der 13. Februar 2008 war als Ende der Unterschriftenaktion vorgesehen. Die Faninitiative gab an, fast 11.000 Unterschriften gesammelt zu haben. Diese Unterschriften wurden dem Vorstand der Bayer AG vorgelegt. Jedoch gab man später auf der Seite der Faninitiative bekannt, dass ein Gespräch mit dem Unternehmenssprecher der Bayer AG, Michael Schade erfolglos endete.

Am 7. März 2008 bestätigte Reintjes gegenüber der SZ den Umzug des Teams nach Düsseldorf und kündigte für die nächsten Tage nähere Informationen darüber an. Laut Reintjes garantiert ein „Düsseldorfer Geschäftsmann“ für die nächste Saison in jedem Fall den Mindestetat von einer Million Euro und stellt 100.000 Euro als Eigenkapital der neu zugründenden GmbH zur Verfügung.[2] Darüber hinaus sollten weitere Sponsorengelder in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro von Düsseldorfer Großunternehmen gewonnen werden.

In einer Mitteilung der Basketball-Bundesliga wurde bekanntgegeben, dass die Giants Leverkusen ihre Lizenz auf den Standort Düsseldorf übertragen. Die Basketball-Bundesliga musste diesem Plan erst noch zustimmen. Eine Woche zuvor stellte die Faninitiative Leverkusener Basketball ihre Arbeit um den Leverkusener Basketballstandort ein.

Mit der Lizenzübertragung stand fest, dass der Deutsche Basketballrekordmeister künftig nur noch in der Basketball-Regionalliga spielen wird.

Die erste Saison in der Regionalliga West (2008/09)

Die Saison in der Regionalliga West startete für die Giants am 6. September 2008 mit einem Heimspiel gegen den BB Salzkotten. Die Mannschaft um Headcoach Stephan Ruers konnte diese Aufgabe klar mit 103:59 für sich entscheiden. Das Team ging mit sechs Neuverpflichtungen in die Saison, vor allem die US-Amerikaner Timothy „Tim“ Hailey und Christopher „Chris“ Martin sorgten schon vor der Saison für Gesprächsstoff. Die Leverkusener gewannen die ersten vier Spiele ohne Probleme, erst am 5. Spieltag empfingen die Giants zum Topspiel der Liga die Konstantin Elephants. Trotz einer guten Leistung der „Riesen vom Rhein“, konnte sich Grevenbroich mit 73:78 durchsetzen und übernahm vorläufig die Tabellenspitze. In Leverkusen kehrte leichte Ernüchterung ein, nachdem die Gegner vorher spielend leicht besiegt wurden.

Den weiteren Verlauf der Hinrunde meisterte der Deutsche Rekordmeister ohne große Probleme. Zwar verlor man überraschend mit 90:94 gegen die BG Dorsten, aber Spitzenspiele gegen den BSV Wulfen oder NOMA Iserlohn konnten die Giants für sich entscheiden. Bei den Leverkusenern kristallisierte sich heraus, dass der US-Amerikaner Chris Martin zum wichtigsten Spieler des Teams geworden war. Er war nicht nur Topscorer des Teams, sondern auch der stärkste Rebounder der Rheinländer. Neben ihm waren die Zwillingsbrüder Tom und Ben Spöler sowie der Point Guard der Mannschaft, Tim Hailey die wichtigsten Spieler des Teams.

Kurz vor Weihnachten trafen in der Wilhelm-Dopatka-Halle, Heimspielstätte der Bayer Giants, die Leverkusener auf den Tabellenführer Schwelmer Baskets. Es kamen knapp 2.100 Zuschauer zum Spitzenspiel in der Regionalliga West. Die Giants lagen fast das gesamte Spiel zurück, konnten aber am Ende durch eine kämpferische Mannschaftsleistung das Spiel mit 85:80 gewinnen. Damit lagen die Giants nur noch zwei Punkte hinter dem Tabellenführer aus Schwelm zurück.

Bei den Spielen dieser Saison betrug der Zuschauerschnitt in Leverkusen knapp 450 Zuschauer pro Spiel. Vor allem aber hielten viele Fans dem Verein nach dem Zwangsabstieg die Treue, was in erster Linie bei Auswärtsspielen deutlich wurde, bei dem Bayer-Fans immer vertreten waren und sind.

Am 28. März 2009 feierten die Bayer Giants vor 1.200 Zuschauern mit einem 111:72-Heimerfolg über den GV Waltrop die Meisterschaft in der Regionalliga West. Verbunden war damit der sportliche Aufstieg in die ProB. Profitieren konnten die Riesen vom Rhein von einer überraschenden Niederlage der bis dahin führenden Schwelmer Baskets am vorletzten Spieltag. In Salzkotten verloren sie durch einen 3-Punkte Wurf mit Buzzer und Brett mit 99:98 und waren nun punktgleich mit Leverkusen. Den direkten Vergleich konnten sich die Giganten bereits im Vorfeld mit einer grandiosen Teamleistung in Schwelm (67:98) sichern.

ProB, Aufstieg in die ProA und Abstieg in die ProB (seit 2009)

Nachdem den Giants der sofortige Wiederaufstieg in die ProB gelungen war, war das erste Ziel des Trainers Stephan Ruers, den Verein in der 2. Basketball-Bundesliga zu etablieren. Die meisten Spieler aus dem Meisterjahr konnten gehalten werden. Während die US-Amerikaner Chris Martin und Tim Haley den Verein verließen, verstärkten sich die Giants zu Beginn der Saison 2009/10 mit US-Forward Hunter Henry und dem Vorjahres Topscorer der NCAA III, John Grotberg.

Die Giants starteten auch sofort mit einem Heimsieg gegen den Meister der Saison 2008/09, Herzöge Wolfenbüttel, in die Saison. Mit einem deutlichen 91:70 Sieg übernahm der deutsche Rekordmeister die Tabellenführung in der ProB. Nach dem guten Beginn der Saison in der neuen Spielklasse verloren die Giants von den nächsten zehn Spielen sieben. Am vierten Spieltag der Saison entließ Manager Otto Reintjes den enttäuschenden John Grotberg und verpflichtete mit Rodney Foster einen Aufbauspieler aus der NCAA I (Rice University). Mit Foster ging es bergauf und nach der Hinserie (15 Spielen) hatte Bayer eine Bilanz von sieben Siegen und acht Niederlagen vorzuweisen. In der Rückrunde konnte man gegen die starken Mannschaften der Liga mithalten, am Ende verlor man jedoch immer. Die Pflichtaufgaben erfüllte man souverän und beendete die Saison mit einer ausgeglichenen Bilanz von 15 Siegen zu 15 Niederlagen auf einen guten siebten Tabellenrang (von 16 Teams).

Zu Beginn der Saison 2010/11 wurde Trainer Stephan Ruers nach drei Jahren als Bayer Headcoach entlassen und durch Chris Martin als Spielertrainer ersetzt. Die Giants hatten einige namhafte Abgänge zu verkraften (Henry, Foster, Mönninghoff etc.) und mussten einen fast komplett neuen Kader zusammenstellen. Cheftrainer Chris Martin verpflichtete als Importspieler Nick Michael (vorher GiroLive-Ballers Osnabrück) und Justin Eller (Sacramento State University / NCAA I). Als deutsche Spieler holte man mit Felix Engel (Urspringschule) und Steven Monse (ALBA Berlin II) zwei damalige U20-Nationalspieler. Der Saisonbeginn musste spätestens nach 12 Spielen als „Fehlstart“ angesehen werden. Eine Bilanz von vier Siegen und acht Niederlagen der Leverkusener zwang die Verantwortlichen zu handeln und man verpflichtete mit US-Comboguard Josh Young (Drake University / NCAA I) einen starken Schützen. Mit durchschnittlich 27,5 Punkten pro Spiel hatte Young großen Anteil am Erreichen der neugeschaffenen „ProB-Playoffs“. Dort schied man jedoch als Achter im Norden gegen den erstplatzierten im Süden, die Erdgas Ehingen/Urspringschule, klar mit 0-2 aus. Nach der Saison musste Cheftrainer Chris Martin Bayer verlassen und man verpflichtete mit Achim Kuczmann ein Leverkusener „Urgestein“ als Verantwortlichen an der Seitenlinie.

Unter Kuczmann zogen die Giants wieder in die Play Offs ein. Zuvor war die Mannschaft aus der Nord-Staffel in die Süd-Staffel der Liga versetzt worden. Dort schlossen die Giants die Hauptrunde der Saison auf Rang vier ab. In den Playoffs gelang es den Leverkusenern bis ins Finale um den ProB-Titel vorzudringen. Dort trafen die Giants im Finale auf die Schwelmer Baskets. Gegen die Baskets setzten sich die Giants nur Dank der Korbdifferenz durch und errangen die Meisterschaft. Mit dem Titel verbunden war die sportliche Qualifikation für die ProA. Nachdem zunächst unklar erschien, ob die Giants den sportlichen Aufstieg aufgrund von wirtschaftlichen Zwängen würden wahrnehmen können, gab das Management im Mai 2013 bekannt, dass die Giants die Voraussetzungen schaffen konnten und zur Saison 2013/2014 in der ProA antreten werden. Am Ende der Saison 2015/16 stieg die Mannschaft in die ProB ab.

Nach dem Abstieg in die ProB änderte sich der Kader der Mannschaft grundlegend. So verließ Publikumsliebling Dennis Heinzmann den Rekordmeister und unterschrieb einen Vertrag beim rheinischen Rivalen, den RheinStars Köln. Neu in den Kader kamen neben anderen die drei US-Amerikaner Kerry Carter, Brandon Nazione und Damon Smith sowie der ehemalige Jugendnationalspieler Alexander Blessig und der erfahrene Flügelspieler Tim Schönborn. Die Hauptrunde 2016/17 beendeten die Giants mit einer Bilanz von 13 Siegen und neun Niederlagen auf dem vierten Tabellenplatz der Südstaffel. Carter wurde im Anschluss durch die Trainer, Mannschaftskapitäne und Fans der Liga zum besten Spieler des Jahres gewählt („Most Valuable Player“). Mit Heimrecht traf man in der ersten Runde der Playoffs auf die VfL SparkassenStars Bochum. In einer ausgeglichenen Serie zogen die Leverkusener mit 1:2 den Kürzeren und schieden im Kampf um den Aufstieg aus.

2017/18 nahm der Rekordmeister neuen Anlauf und änderte die Verpflichtungsstrategie. Statt eines Ausländers auf den kleinen Positionen sollten nun junge deutsche Akteure den Aufbau leiten, als Brettspieler konnten die US-Amerikaner C.J. Oldham (Sohn des ehemaligen Leverkusener Trainers Calvin Oldham), Bruce Beckford und Donovon Jack verpflichtet werden. Die Saison verlief für den Rekordmeister eher durchschnittlich, zu oft blieben die ausländischen Spieler hinter ihren Erwartungen zurück und nur knapp erreichten die Giants als Tabellenachter die Endrunde um den Aufstieg in die ProA (zehn Siege / zwölf Niederlagen). Im Playoff-Achtelfinale traf Bayer auf die Artland Dragons Quakenbrück. Da beide Mannschaften über eine gemeinsame Geschichte in der Basketball-Bundesliga verfügen, sorgte die Paarung bereits im Vorfeld für großen Gesprächsstoff. In der ersten Partie der „Best-Of-Three“-Serie behielten die Dragons mit 95:71 deutlich die Überhand, bevor die Giants in der Ostermann-Arena vor 1.500 Zuschauern[3] mit einem 84:70-Erfolg für eine faustdicke Überraschung sorgten. Die entscheidende dritte Begegnung war lange Zeit ausgeglichen und zwischen beiden Mannschaften war keiner großer Leistungsunterschied zu erkennen, dennoch setzte sich der Favorit aus Niedersachsen schlussendlich mit 90:75 durch und zog in die nächste Runde ein.

Bevor die ProB 2018/19 in die neue Saison startete, gab der bisherige Bayer-Trainer Achim Kuczmann seinen Posten als Cheftrainer ab.[4] Ihn beerbte sein bisheriger Assistent Hansi Gnad. Der Europameister von 1993 war zuvor Übungsleiter der U19-Bundesligamannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen und erreichte mit dem Team mehrere Male die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft. Kuczmann bleibt dem Verein als Geschäftsführer der Basketball-Abteilung erhalten. Gnad führte die Mannschaft im Spieljahr 2018/19 auf den ersten Platz der Südstaffel der 2. Bundesliga ProB, dabei wurde mit 22 Siegen[5] eine neue ProB-Bestmarke aufgestellt.[6] In der folgenden Meisterrunde zog man ins Finale ein und bezwang in den beiden Endspielen den Nord-Ersten Münster mit 89:86 sowie 88:60.[7] Damit schloss Leverkusen die Saison als Meister der 2. Bundesliga ProB ab, der sportliche Aufstieg war bereits durch den Einzug in die Endspiele erreicht worden.[8] Beste Leverkusener Korbschützen der Meistermannschaft waren Tim Schönborn und Nick Hornsby mit jeweils 12,2 Punkten je Begegnung. Als bester Vorbereiter gab Nino Celebic pro Einsatz im Schnitt 4,3 Korbvorlagen.[9]

Kader 2019/20

  • Stand: 22.11.2019[10]
Kader der Bayer Giants Leverkusen in der Saison 2019/2020
Achtung: Kaderangabe ist veraltet!
(aktuelle Saison: 2023/2024)
Spieler
Nr. Nat. Name Geburt Größe Info Letzter Verein
Guards (PG, SG)
1 Serbien Nino Celebic 03. Januar 1991 1,90 m Deutschland SC Rist Wedel
25 Deutschland Michael Kuczmann 27. März 1993 1,93 m Eigene Jugend
11 Deutschland Sheldon Eberhardt 02. November 1995 1,96 m Deutschland Mitteldeutscher Basketball Club
13 Deutschland Lennard Winter 8. Dezember 2000 1,91 m DL Deutschland FC Bayern München (Basketball)
3 Deutschland Luca Finn Kahl 01. Juni 1997 1,90 m Deutschland Paderborn Baskets
Deutschland Sören Queck 19. April 1998 1,84 m DL Eigene Jugend
20 Deutschland Jacob Engelhardt 19. Januar 1997 1,78 m DL Deutschland Phoenix Hagen (NBBL)
Forwards (SF, PF)
0 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Greg Logins Jr 16. März 1988 2,01 m Danemark Team FOG Næstved
Deutschland Tim Schönborn 29. Oktober 1990 1,93 m (C)ein weißes C in blauem Kreis Deutschland Dragons Rhöndorf
5 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Colter Lasher 06. Januar 1994 2,01 m Australien Geraldton Buccaners
8 Deutschland Valentin Blass 17. April 1995 1,98 m Deutschland Dragons Rhöndorf
Deutschland Eddy Edigin 17. Oktober 1995 2,01 m Deutschland Baunach Young Pikes
9 Deutschland Benjamin Nick 22. April 1997 1,98 m DL Vereinigte Staaten Whitworth University (NCAA lll)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nick Hornsby 21. Juni 1995 2,01 m Deutschland Gießen 46ers Rackelos
Deutschland Thomas Fankhauser 26. August 2001 2,01 m DL Deutschland RheinStars Köln
Center (C)
14 Deutschland Marian Schick 22. Oktober 1986 2,01 m (C)ein weißes C in blauem Kreis Deutschland Gießen 46ers Rackelos
Bosnien und Herzegowina Dzemal Selimovic 24. Juni 1996 2,05 m DL Eigene Jugend
Deutschland Dennis Heinzmann 22. Januar 1991 2,16 m Deutschland RheinStars Köln
Trainer
Nat. Name Position
Deutschland Hansi Gnad Trainer
Deutschland Jacques Schneider Co-Trainer
Legende
Abk. Bedeutung
(C)ein weißes C in blauem Kreis Mannschaftskapitän
DL Doppellizenz
Quellen
Teamhomepage
Ligahomepage
Stand: 22.11.2019
    • Abteilungsleiter: Frank Rothweiler
    • Geschäftsführer: Henrik Fronda
    • Pressesprecher: Christopher Kwiotek
    • Medizinische Abteilung: Manuel Mutschler (Teamarzt), Achim Münster (Teamarzt), Martin Reuter (Teamarzt), Christian Happ (Physiotherapeut), Dieter Happ (Physiotherapeut)

Zugänge: Sheldon Eberhardt (PG/SG/SF - Mitteldeutscher Basketball Club / EasyCredit BBL) Colter Morgan Lasher (SF/PF - Geraldton Buccaneers / AUS), Greg Logins Jr. (SF/PF – Team FOG Næstved / DEN), Eddy Edigin Jr. (PF – Baunach Young Pikes / ProA), Luca Kahl (PG – Uni Baskets Paderborn / ProA), Thomas Fankhauser (SF/PF – RheinStars Köln / 1.Regionalliga West)

Abgänge: Eric Cooper Jr. (PG/SG - Im November 19' / Ziel unbekannt), Alexander Blessig (PG – SSV Lokomotive Bernau / ProB-Süd), Lars Thiemann (PF/C – University of California, Berkeley / NCAA l), Benjamin Nick, Jacob Engelhardt (beide TSV Bayer 04 Leverkusen / 1.Regionalliga West), Ron Mvouika (SG/SF - Plymouth Raiders / British Basketball League)

Ehemalige bekannte Spieler

Ehemalige Trainer des Vereins

Die Spielstätte

Die Spielstätte der Bayer Giants Leverkusen ist die Ostermann-Arena. Sie wurde im Jahre 1974 gebaut und war zu diesem Zeitpunkt eine der modernsten Rundsporthallen Deutschlands. Sie bietet Platz für bis zu 3500 Zuschauer, wobei sich die Kapazität für jede Veranstaltungsform flexibel anpassen lässt.

Die Rundsporthalle ist nach ihrem Sponsor, einer Möbelhausgruppe, benannt. Früher war die Halle unter dem Namen „Wilhelm-Dopatka-Halle“ bekannt.

Seit der Saison 2008/09 teilen sich die Basketball-, Handball- und Volleyballabteilungen des TSV Bayer 04 Leverkusen die Halle. Hierfür wurde extra ein neuer Parkettboden aus den USA verlegt, um die Spielfeldmarkierungen übersichtlich zu trennen.

Erfolge

  • 14 Mal Deutscher Meister: 1970, 1971, 1972, 1976, 1979, 1985, 1986, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996
  • 10 Mal Deutscher Pokalsieger: 1970, 1971, 1974, 1976, 1986, 1987, 1990, 1991, 1993, 1995
  • Meister der Regionalliga West: 2009
  • Meister der Pro B: 2013, 2019

Senioren- und Jugendbereich

Der Senioren- und Jugendbereich der Basketballer spielt unter dem Vereinsnamen TSV Bayer 04 Leverkusen. Insgesamt vier Senioren- und 14 Jugendmannschaften[11] spielen in den verschiedensten Ligen des Westdeutscher Basketball-Verband. Die U19 und die U16 des Vereins spielen in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga bzw. in der Jugend-Basketball-Bundesliga. 2013 konnten die Leverkusener die Deutsche Meisterschaft in der JBBL feiern, im Finale bezwang Bayer den TuS Breitengüßbach mit 64:54.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schreiben von Anton Kartak, Vizepräsident des Deutschen Basketball Bundes und Vorsitzender des Bundestrainerrates, am 10. Oktober 1968, an die fünfzig nominierten Basketballspieler des 'Olympiakaders 1972'.
  2. Bestätigung des Umzugs nach Düsseldorf
  3. BARMER 2. Basketball Bundesliga | Zuschauerzahlen. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  4. Eine Ära geht zu Ende – Kuczmann übergibt GIANTS-Ruder an Gnad. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  5. 2. Basketball Bundesliga | Tabelle ProB Süd. Abgerufen am 3. Mai 2019.
  6. BAYER GIANTS können ProB Geschichte schreiben. In: schoenen-dunk.de. Abgerufen am 3. Mai 2019.
  7. Thomas Austermann, Alexander Heflik: Chancenlos in Leverkusen – und doch sind die WWU Baskets stolz auf den Vizetitel. Abgerufen am 3. Mai 2019.
  8. Hans Joachim Moers: BAYER GIANTS GELINGT AUFSTIEG IN DIE PROA. In: Sport an Rhein und Erft. 23. April 2019, abgerufen am 3. Mai 2019 (deutsch).
  9. 2. Basketball Bundesliga | Kader | Bayer Giants Leverkusen - ProB Süd - 2018/2019. Abgerufen am 3. Mai 2019.
  10. Team ProA | BAYER GIANTS-Leverkusen. Abgerufen am 17. Januar 2020.
  11. Jugend | BAYER GIANTS Leverkusen. Abgerufen am 27. Dezember 2018.