Benutzerin:Donna Gedenk/Bel

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Stolpersteine für Berek und Pesah Swiatlowski, Anderlecht 2009

Stolpersteine in Belgien gibt einen Überblick der Stolpersteine, die in Belgien verlegt wurden. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen dieser Nation, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig konzipiert und verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die Stolpersteine werden auf französisch pavés de mémoire (Erinnerungssteine) genannt, auf flämisch struikelstenen.

Die erste Verlegung in Belgien erfolgte im Mai 2009.[1] Seither verlegte der Künstler im Großraum Brüssel sowie in sieben Gemeinden Flanderns und der Wallonie insgesamt rund 300 Stolpersteine und eine Stolperschwelle. (Stand: Januar 2018) In Antwerpen kommt es seit 2009 zu regelmäßigen Kontroversen rund um die Stolpersteine, weil die rechtspopulistische Stadtregierung – in Übereinstimmung mit der orthodoxen jüdischen Gemeinde der Stadt – bislang alle Verlegungen untersagt hat. Die bereits fertiggestellten Stolpersteine für Antwerpen werden am Sitz der Association pour la Mémoire de la Shoah (AMS) in Brüssel aufbewahrt – bis sie irgendwann verlegt werden können. Sie wurden bereits mehrfach ausgestellt.[2]

Verfolgung der Juden durch das NS-Regime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Überfall des NS-Regimes auf Belgien im Jahr 1940 bestanden die jüdischen Gemeinden des Landes aus geschätzt 90.000 Menschen, die gesetzlich in völliger Gleichberechtigung mit den Nicht-Juden lebten. Es gab weder ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit, noch spürbaren Antisemitismus.[3] Nur fünf bis zehn Prozent der jüdischen Bevölkerung hatte die belgische Staatsbürgerschaft, ein knappes Drittel waren Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich. Die meisten belgischen Juden lebten in Antwerpen (zumindest 35.000) und in Brüssel (zumindest 25.000).

Belgien war von 28. Mai 1940 bis September 1944 von Nazi-Deutschland besetzt.[3]Alexander von Falkenhausen wurde als Militärgouverneur Belgiens eingesetzt und es wurden eine Reihe von legistischen Maßnahmen der Judenverfolgung ergriffen, alle Juden wurden aus Presse und Rundfunk, aus öffentlichen Ämtern und aus allen Lehrfunktionen entfernt. Zwar verhinderte örtlicher Widerstand der Bevölkerung in einigen Städten die volle Anwendung der antisemitischen Gesetze, doch unterstützte beispielsweise die Polizei von Antwerpen die Deutschen bei der Vorbereitung des Holocaust. In der Dossin-Kaserne von Mechelen, auf halbem Wege zwischen den Ballungszentren Brüssel und Antwerpen gelegen, wurde ein SS-Sammellager eingerichtet. Im August 1941 wurden die antijüdischen Maßnahmen verschärft, der Zuzug auf Antwerpen, Brüssel, Charleroi und Lüttich beschränkt und eine Sperrstunde für Juden von 20 Uhr bis 7 Uhr eingeführt. Juliane Wetzel ermittelt insgesamt 25.124 Juden, die aus Mechelen in Vernichtungs- und Konzentrationslager deportiert wurden. Dazu kamen noch 5.034 belgischen Juden, die nach ihrer Flucht in Frankreich gefangen genommen und von Drancy nach Auschwitz deportiert wurden. Von den insgesamt 30.158 Deportierten, darunter 5.430 Kinder, konnten nur 1.640 überleben.[3] Alle anderen wurden ermordet.

Das Komitee für jüdische Verteidigung, das mit der nationalen Widerstandsbewegung Front de l'Indépendance zusammenarbeitete, war die größte jüdische Verteidigungsbewegung in Belgien während der NS-Herrschaft. Belgien war das einzige besetzte Land, in dem ein Transport (Zug XX) gestoppt wurde, um den Deportierten die Flucht zu ermöglichen. Eine hohe Zahl nichtjüdischer Belgier engagierte sich bei der Rettung von Juden und anderen Verfolgten des NS-Regimes. Bis Januar 2015 wurden 1.690 belgische Staatsbürger zu Gerechten unter den Völkern ernannt.

Nationaldenkmal für die Jüdischen Märtyrer von Belgien, Brüssel

Das Nationaldenkmal der jüdischen Märtyrer von Belgien findet sich in Brüssel. An den Wänden des Denkmals sind mehr als zwanzigtausend Namen belgisch-jüdischer Opfer eingraviert, von denen einige auf belgischem Territorium getötet wurden, die meisten jedoch in Todeslager im Osten verschleppt und ermordet wurden.

Verlegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Region Brüssel-Hauptstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallonie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der verlegten Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort Region Erstverlegung Anzahl Stolpersteine letzte Verlegung Fotos Liste
Brüssel Region Brüssel-Hauptstadt Region Brüssel-Hauptstadt 11. Mai 2009 >97 04. Februar 2017
Charleroi Wallonische Region Wallonische Region 23. Juni 2012 9 29. Oktober 2014
Eupen Wallonische Region Wallonische Region 20. Oktober 2013 5 20. Oktober 2013
Gent Flandern Flandern 04. Februar 2017 1 04. Februar 2017
Löwen Flandern Flandern 04. Februar 2017 ? + 1 Stolperschwelle 04. Februar 2017
Lüttich Wallonische Region Wallonische Region 03. August 2010 15 20. Juli 2011
Mol Flandern Flandern 17. April 2014 2 17. April 2014
Sint-Truiden Flandern Flandern 23. Mai 2012 11 23. Mai 2012


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Belgium – Sammlung von Bildern
Commons: Category:The Holocaust in Belgium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bericht zur ersten Verlegung, abgerufen am 29. Januar 2018
  2. Eindelijk Struikelstenen voor nazi-slachtoffers in Antwerpen?, abgerufen am 29. Januar 2018
  3. a b c Juliane Wetzel: Frankreich und Belgien. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. dtv, München 1996, ISBN 3-423-04690-2, S.105-135.


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