Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen

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Die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen wird seit 1990 von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) veranstaltet. Von den 23 Turnieren (Stand 2024) gewann Kanada dreizehn, die USA zehn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Vorläufer der Weltmeisterschaft gilt das 1987 ausgetragene Fraueneishockey-Weltturnier. Während des Turniers verabredeten die teilnehmenden Nationen eine Strategie, die IIHF zur Austragung einer Frauen-Weltmeisterschaft zu bewegen.

Für das erste Turnier 1990 qualifizierten sich die fünf besten Mannschaften der im Vorjahr erstmals ausgetragenen Eishockey-Europameisterschaft der Frauen, dazu kamen die nordamerikanischen Nationen Kanada und USA sowie Japan als Asienvertreter. Im ersten WM-Finale besiegte Kanada die USA vor 9.000 Zuschauern. Die nächsten Turniere fanden 1992 und 1994, jeweils abwechselnd mit der Europameisterschaft, die weiterhin als Qualifikationsturnier diente. 1995 und 1996 gab es neben der Europameisterschaft auch eine Eishockeymeisterschaft des Pazifiks für die amerikanischen und ostasiatischen Verbände. Diese dienten auch als Qualifikation für die vierte Weltmeisterschaft 1997.

Nach dem ersten Fraueneishockeyturnier bei Olympischen Spielen 1998 stellte die IIHF die Weltmeisterschaft auf einen jährlichen Rhythmus um. Ausnahme bilden die Jahre der Olympischen Winterspiele. 2003 fiel die Weltmeisterschaft wegen einer SARS-Epidemie im Gastgeberland China kurzfristig aus.

Bis 2004 wurden alle Weltmeisterschaften von Kanada gewonnen. 2005 wurden die USA erstmals Weltmeister. Aktueller Titelträger (2024) ist Kanada, die im Finale Titelverteidiger USA besiegten.

Seit dem Jahr 2008 werden auch Weltmeisterschaften für Frauen unter 18 Jahren (U18) ausgetragen.

Nach der Absage der WM 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie mussten auch die Turniere der unteren Divisionen 2021 abgesagt werden. Das Turnier der Top-Division wurde wenige Tage vor Turnierbeginn abgesagt und später auf August 2021 verschoben – erstmals wird die WM damit im Sommer entschieden. Während des IIHF-Kongresses 2021 beschloss die IIHF, künftig auch in den Olympiajahren Turniere der Top-Division durchzuführen und auch dabei jeweils auf den August auszuweichen.[1] Diese Regelung fand erstmals im Olympiajahr 2022 Anwendung, als die Weltmeisterschaft von Ende August bis Anfang September ausgetragen wurde.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Entwicklung der Anzahl der WM-Teilnehmer

Von 1990 bis 2003 sowie 2005 und 2006 spielten acht Nationen in zwei Gruppen in der A-Weltmeisterschaft. Die beiden besten jeder Gruppe qualifizierten sich für das Halbfinale. Auf Grund des Ausfalls des Turniers 2003 wurde 2004 mit neun Teilnehmern in drei Gruppen gespielt. Die Gruppensieger qualifizierten sich für die Endrunde und die zwei besten dieser Endrunde spielten ein Finale. Dieser Modus wurde für die Turniere 2007 bis 2009 erneut angewandt. 2011 wurde wieder auf acht Mannschaften reduziert. Ab 2012 erfolgte die Einteilung der Nationen in eine stärkere (Gruppe A) und eine schwächere Gruppe (B). Die Mannschaften der Plätze 3 und 4 der Gruppe A trafen im Viertelfinale auf die Mannschaften der Plätze 1 und 2 der Gruppe B. Platz 1 und 2 der Gruppe A waren fürs Halbfinale qualifiziert.

2019 wurde das Turnier der Top-Division auf zehn Mannschaften erweitert. Weiterhin erfolgt die Einteilung der Gruppen in eine stärkere und eine schwächere Gruppe. Die fünf Mannschaften der Gruppe A sind direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Aus der Gruppe B qualifizieren sich drei Mannschaften für das Viertelfinale. Die restlichen beiden Nationen spielen einen Absteiger aus.

Ab 1999 wurde neben der (A-)Weltmeisterschaft eine B-Weltmeisterschaft für schwächere Nationen gespielt. Der B-Weltmeister qualifizierte sich für die A-Weltmeisterschaft des Folgejahres. Die B-Weltmeisterschaft wurde 2001 in Division I umbenannt, die A-Weltmeisterschaft wird nun als Top-Division bezeichnet. Ab 2003 wurden sukzessive weitere Divisionen mit Auf- und Abstieg zwischen den Divisionen eingeführt. Jede Division spielte mit sechs Mannschaften, zusätzlich gab es in der Regel ein Qualifikationsturnier für die unterste Division. Seit 2012 sind in jeder Division zwölf Mannschaften, die jedoch nach stärkemäßig in zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften eingeteilt sind. So steigt zum Beispiel der Sieger der Division I Gruppe B in die Division I Gruppe A auf, der Letzte der Division I Gruppe B steigt in die Division II Gruppe A ab. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen stieg über die Jahre immer mehr an. 2020 waren 40 Nationen für die Turniere der Weltmeisterschaft gemeldet, erstmals (nach dem neuen System) war eine Division III geplant.

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(nach 23 Turnieren)

Rang Land Goldmedaillen Silbermedaillen Bronzemedaillen Gesamt
1 Kanada Kanada 13 9 1 23
2 Vereinigte Staaten USA 10 13 23
3 Finnland Finnland 1 14 15
4 Russland Russland 3 3
5 Schweden Schweden 2 2
5 Tschechien Tschechien 2 2
7 Schweiz Schweiz 1 1

Turniere im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
1990 Ottawa (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
1992 Tampere (Finnland) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
1994 Lake Placid (USA) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
1997 Kitchener, Mississauga u. a. (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
1999 Espoo, Vantaa (Finnland) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2000 Mississauga, Kitchener u. a. (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2001 Minneapolis, St. Paul (USA) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Russland Russland
2003 Peking (China) Turnier der Top-Division wegen SARS-Epidemie abgesagt
2004 Halifax, Dartmouth (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2005 Linköping, Norrköping (Schweden) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Schweden Schweden
2007 Winnipeg, Selkirk (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Schweden Schweden
2008 Harbin (China) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2009 Hämeenlinna (Finnland) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2011 Zürich, Winterthur (Schweiz) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2012 Burlington (USA) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Schweiz Schweiz
2013 Ottawa (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Russland Russland
2014 aufgrund der Olympischen Spiele kein Turnier der Top-Division
2015 Malmö (Schweden) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2016 Kamloops (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Russland Russland
2017 Plymouth (USA) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2018 aufgrund der Olympischen Spiele kein Turnier der Top-Division
2019 Espoo (Finnland) Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland Kanada Kanada
2020 Halifax, Truro (Kanada) Turnier der Top-Division wegen COVID-19-Pandemie abgesagt
2021 Calgary (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2022 Herning, Frederikshavn (Dänemark) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Tschechien Tschechien
2023 Brampton (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Tschechien Tschechien
2024 Utica (USA) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2025
2026
2027 (Kanada)

Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platzierungen der Teilnehmer der Top-Division der Weltmeisterschaft sowie der Olympiaturniere (kursiv).

19
90
19
92
19
94
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
18
20
19
20
21
20
22
20
22
20
23
20
24
China Volksrepublik Volksrepublik China 5. 4. 4. 4. 5. 6. 6. 7. 7. 6. 6. 8. 9. 7. 9. 9.
Danemark Dänemark 7. 10. 10. 10. 10.
Deutschland Deutschland 7. 8. 7. 7. 5. 6. 6. 5. 5. 7. 9. 7. 5. 6. 8. 4. 7. 8. 9. 8. 6.
Finnland Finnland 3. 3. 3. 3. 3. 3. 3. 4. 4. 3. 4. 4. 4. 3. 3. 3. 3. 4. 4. 5. 3. 4. 3. 3. 2. 3. 3. 6. 5. 3.
Frankreich Frankreich 10. 10.
Italien Italien 8.
Japan Japan 8. 6. 9. 8. 9. 7. 8. 7. 7. 8. 6. 8. 6. 6. 5. 7. 8.
Kanada Kanada 1. 1. 1. 1. 2. 1. 1. 1. 1. 1. 2. 1. 1. 2. 2. 1. 2. 1. 2. 1. 2. 2. 2. 2. 3. 1. 1. 1. 2. 1.
Kasachstan Kasachstan 8. 8. 7. 8. 6. 8.
Korea Korea 8.
Norwegen Norwegen 6. 6. 6. 8.
Russland Russland* 6. 6. 5. 3. 5. 5. 8. 6. 6. 5. 6. 4. 6. 3. DQ 4. 3. 5. 4. 4. 5. 5.
Schweden Schweden 4. 4. 5. 5. 5. 4. 4. 7. 3. 4. 3. 2. 3. 5. 4. 4. 5. 5. 7. 4. 5. 5. 6. 7. 9. 8. 7. 6. 7.
Schweiz Schweiz 5. 8. 7. 7. 8. 8. 7. 5. 4. 7. 5. 6. 3. 6. 3. 6. 7. 7. 5. 5. 4. 4. 4. 4. 5.
Slowakei Slowakei 8. 7. 8.
Tschechien Tschechien 8. 6. 8. 6. 7. 7. 3. 3. 4.
Ungarn Ungarn 8. 9.
Vereinigte Staaten USA 2. 2. 2. 2. 1. 2. 2. 2. 2. 2. 1. 3. 2. 1. 1. 2. 1. 2. 1. 2. 1. 1. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 1. 2.
* 
inkl. Olympia Olympische Athleten aus Russland und Olympia Russian Olympic Committee.


Turniere der Divisionen und der B-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr B-WM Qualifikation zur B-WM
Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger
1999 Colmar (Frankreich) Japan Japan Székesfehérvár (Ungarn)
Pjöngjang (Nordkorea), Almaty (Kasachstan)
Italien Italien
Kasachstan Kasachstan
2000 Riga, Liepāja (Lettland) Kasachstan Kasachstan Dunaújváros, Székesfehérvár (Ungarn) Korea Nord Nordkorea
Division I Division II Division III Division IV Division V
Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger
2001 Briançon (Frankreich) Schweiz Schweiz Qualifikation:
Bukarest (Rumänien)
Maribor (Slowenien)

Niederlande Niederlande
Slowakei Slowakei
2003 Ventspils (Lettland) Japan Japan Lecco (Italien) Norwegen Norwegen Maribor (Slowenien) Australien Australien
2004 Ventspils (Lettland) Kasachstan Kasachstan Sterzing (Italien) Danemark Dänemark Maribor (Slowenien) Osterreich Österreich
2005 Romanshorn (Schweiz) Schweiz Schweiz Asiago (Italien) Norwegen Norwegen Kapstadt (Südafrika) Slowenien Slowenien Dunedin (Neuseeland) Korea Sud Südkorea
2007 Nikkō (Japan) Japan Japan Pjöngjang (Nordkorea) Slowakei Slowakei Sheffield (Vereinigtes Königreich) Australien Australien Miercurea Ciuc (Rumänien) Kroatien Kroatien
2008 Ventspils (Lettland) Kasachstan Kasachstan Vierumäki (Finnland) Osterreich Österreich Miskolc (Ungarn) Vereinigtes Konigreich Großbritannien Miercurea Ciuc (Rumänien) Island Island
2009 Graz (Österreich) Slowakei Slowakei Torre Pellice (Italien) Lettland Lettland
2011 Ravensburg (Deutschland) Deutschland Deutschland Caen (Frankreich) Tschechien Tschechien Newcastle (Australien) Niederlande Niederlande Reykjavík (Island) Neuseeland Neuseeland Sofia (Bulgarien) Polen Polen
Division I A Division I B Division II A Division II B Division II B Qualifikation
Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger
2012 Ventspils (Lettland) Tschechien Tschechien Kingston upon Hull (UK) Danemark Dänemark Maribor (Slowenien) Korea Nord Nordkorea Seoul (Südkorea) Polen Polen
2013 Stavanger (Norwegen) Japan Japan Straßburg (Frankreich) Frankreich Frankreich Auckland (Neuseeland) Ungarn Ungarn Puigcerdà (Spanien) Korea Sud Südkorea Izmir (Türkei) Turkei Türkei
2014 Přerov (Tschechien) Tschechien Tschechien Ventspils (Lettland) Lettland Lettland Dumfries (UK) Italien Italien Jaca (Spanien) Kroatien Kroatien Mexiko-Stadt (Mexiko) Mexiko Mexiko
2015 Rouen (Frankreich) Tschechien Tschechien Peking (China) Slowakei Slowakei Asiago (Italien) Kasachstan Kasachstan Reykjavík (Island) Slowenien Slowenien Kowloon (Hongkong) Turkei Türkei
2016 Aalborg (Dänemark) Deutschland Deutschland Asiago (Italien) Ungarn Ungarn Bled (Slowenien) Polen Polen Jaca (Spanien) Australien Australien Sofia (Bulgarien) Rumänien Rumänien
2017 Graz (Österreich) Japan Japan Katowice (Polen) Slowakei Slowakei Gangneung (Südkorea) Korea Sud Südkorea Akureyri (Island) Mexiko Mexiko Taiwan) Chinesisch Taipeh Taiwan
2018 Vaujany (Frankreich) Frankreich Frankreich Asiago (Italien) Italien Italien Maribor (Slowenien) Niederlande Niederlande Valdemoro (Spanien) Spanien Spanien Sofia (Bulgarien) Kroatien Kroatien
2019 Budapest (Ungarn) Ungarn Ungarn Peking (China) Niederlande Niederlande Dumfries (UK) Slowenien Slowenien Brașov (Rumänien) Chinesisch Taipeh Taiwan Kapstadt (Südafrika) Ukraine Ukraine
Division I A Division I B Division II A Division II B Division III
Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger
2020 Angers (Frankreich) * Katowice (Polen) * Jaca (Spanien) * Akureyri (Island) Australien Australien Sofia (Bulgarien) Sudafrika Südafrika
2021 Angers (Frankreich) Peking (VR China) Jaca (Spanien) Zagreb (Kroatien) Kaunas (Litauen)
Division I A Division I B Division II A Division II B Division III A Division III B
Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger Austragungsort Sieger
2022 Angers (Frankreich) Frankreich Frankreich Katowice (Polen) China Volksrepublik Volksrepublik China Jaca (Spanien) Vereinigtes Konigreich Großbritannien Zagreb (Kroatien) Island Island Sofia (Bulgarien) Belgien Belgien Belgrad (Serbien) Estland Estland
2023 Shenzhen (China) China Volksrepublik Volksrepublik China Suwon (Südkorea) Korea Sud Südkorea Mexiko-Stadt (Mexiko) Lettland Lettland Kapstadt (Südafrika) Belgien Belgien Brașov (Rumänien) Hongkong Hongkong Tnuvot (Israel) Serbien Serbien
2024 Klagenfurt am Wörthersee (Österreich) Riga (Lettland) Slowakei Slowakei Canillo (Andorra) Kasachstan Kasachstan Istanbul (Türkei) Korea Nord Nordkorea Zagreb (Kroatien) Ukraine Ukraine Kohtla-Järve (Estland) Thailand Thailand
* 
Turnier abgesagt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IIHF - Proposal for Women’s Worlds in Olympic years. Abgerufen am 6. Juni 2021 (englisch).