Seehausen (Leipzig)

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Wappen von Leipzig
Wappen von Leipzig
Seehausen
Stadt- und Ortsteil von Leipzig
Koordinaten 51° 24′ 25″ N, 12° 24′ 50″ OKoordinaten: 51° 24′ 25″ N, 12° 24′ 50″ O
Fläche 18,86 km²
Einwohner 2789 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 148 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Juli 1997
Postleitzahl 04356
Vorwahl 0341
Stadtbezirk Nord
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B2
S-Bahn S 2 S 5 S 5X S 6
Straßenbahn 16
Bus 82, 84, 85, 86, 196
Quelle: statistik.leipzig.de
Neues Leipziger Messegelände

Seehausen ist ein Stadtteil und zugleich Ortsteil im Stadtbezirk Nord von Leipzig.

Seehausen umfasst die ehemaligen Ortschaften Seehausen (mit dem Gelände der neuen Messe und dem Gewerbegebiet Sachsenpark), Göbschelwitz, Hohenheida, Gottscheina und die Gemarkung Mark Neblitz, die sich in dieser Reihenfolge an Seehausen nach Nordosten anschließen.

Seehausen grenzt im Norden an Zschölkau, Krostitz und Mutschlena, im Osten an Liemehna, Pönitz und Merkwitz, an Plaußig, Thekla und Mockau im Süden und im Westen an Wiederitzsch und Podelwitz.

Kirche

Seehausen wurde wahrscheinlich um 1150 durch deutsche Siedler gegründet. Anders als die slawischen Weiler entlang des Flüsschens Parthe wurde Seehausen auf einer gerodeten Fläche gegründet. Die erste Kirche entstand im 13. Jahrhundert. Sie wurde als romanische Chorturmkirche errichtet. 1359 wird das Dorf als Sehusen erstmals urkundlich erwähnt. In einem Schriftstück werden die Bauern des Dorfes vom Rat der Stadt Leipzig angewiesen, Wege in ihrem Dorf anzulegen. 1438 wurde Conrad Bruser durch den Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen mit dem Kirchlehn Seehausen belehnt.[1] Um das 15. Jahrhundert erneuerten die Seehausener ihre Kirche. Statt kleiner romanischer Fenster wurden hohe gotische eingesetzt. Die Kirche erhielt einen neuen Altar.

1539 wurde im albertinischen Herzogtum Sachsen die Reformation eingeführt. Auch Seehausen wurde evangelisch. Eine Urkunde belegt, dass 1551 im Dorf 22 „besessene Männer“, d. h. Bauern mit Grundbesitz, und 9 „Inwohner“ in Seehausen lebten. 1560 wurde das gesamte Pfarrgut mit allen Gebäuden, Äckern und Gärten für 150 Gulden an den Bauern Georg Dyme verkauft. Obwohl die Bürger schon 1580 das Fehlen einer Schule beklagten, kann ein erster Lehrer schriftlich erst für das Jahr 1620 belegt werden. 1631 während des Dreißigjährigen Krieges war Seehausen in der Schlacht bei Breitenfeld unmittelbar betroffen. Eine weitere Erneuerung der Kirche fand 1663 für 174 Taler statt. Doch bereits nach 1700 erfolgte eine weitere Erneuerung vornehmlich im inneren Teil der Kirche. In den Altar wurde das Wappen des damaligen Gerichtsherrn eingearbeitet. Dieser war vermutlich der Stifter des Altars. 1764 lebten in Seehausen 29 „besessene Männer“ und 9 „Häusler“ (Einwohner ohne Grundbesitz). 1788 stiftete ein Seehausener Einwohner der Kirche eine neue Orgel. 1791 war ein schwarzes Jahr für Seehausen. Mehrere Güter brannten in diesem Jahr ab.

Seehausen gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[2] 1856 kam der Ort zum Gerichtsamt Leipzig II, 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig, 1952 zum Kreis Leipzig-Land im Bezirk Leipzig und 1994 zum Landkreis Leipziger Land.

1992 wurden Göbschelwitz und Hohenheida mit Gottscheina eingemeindet. Seehausen kam im Jahr 1997 mit den eingemeindeten Orten zur Stadt Leipzig. Zur Geschichte von Göbschelwitz, Hohenheida und Gottscheina siehe die zugehörigen Ortsartikel.

Jahr Einwohner[3]
2000 2.189
2005 2.172
2010 2.171
2015 2.516
2020 2.529
2023 2.789

Zusammen mit der Wahl des Leipziger Stadtrates werden in den Ortschaften die Mitglieder des Ortschaftsrates gewählt. Die letzte Wahl fand am 26. Mai 2019 statt. Der Vorsitzende wird als Ortsvorsteher alle fünf Jahre von den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt.

Bei den Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Seehausen zum neuen Wahlkreis Leipzig 8, bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Leipzig I (Wahlkreis 152).

Die Bundestagswahl 2021 führte bei einer Wahlbeteiligung von 80,8 % zu folgendem Zweitstimmenergebnis:[4]

Partei Seehausen Stadt Leipzig
AfD 21,9 % 13,3 %
CDU 21,8 % 14,0 %
SPD 20,0 % 20,9 %
FDP 13,4 % 10,1 %
Die Linke 07,2 % 13,7 %
Bündnis 90/Die Grünen 06,7 % 15,0 %
Sonstige 09,0 % 09,5 %

Sehenswürdigkeiten

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In Seehausen befindet sich das 1996 eröffnete neue Messegelände der Stadt.

Die Anschlussstellen Leipzig-Messegelände und Leipzig-Mitte der A 14 grenzen direkt an den Ort.

Die Grundschule mit Hort und einer Turnhalle wird einzügig geführt.

Weit über Leipzig hinaus ist der Golfplatz Seehausens bekannt.

Auf der abgedeckten Deponie Seehausen befindet sich der höchste Punkt des Leipziger Stadtgebiets (184 m ü. NHN).[5] 2020 wurden erstmals die Pläne öffentlich, hier eine große Solaranlage der Stadtwerke Leipzig zu installieren. Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 454 „Energieberg Leipzig-Seehausen“ wurde im Leipziger Stadtrat im April 2021 gefasst, stößt aber im Ortschaftsrat Seehausen auf Kritik.[6]

Persönlichkeit

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  • Gerhard Thümmel (1895–1971), Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche in Westfalen, in Seehausen geboren
  • Cornelius Gurlitt: Seehausen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 114.
Commons: Seehausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae. Urkundenbuch der Stadt Leipzig, Band 1, S. 145.
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  3. Stadt Leipzig. Bevölkerungsbestand. In: statistik.leipzig.de. Abgerufen am 7. März 2024.
  4. Bundestagswahl am 26. September 2021. Ergebnisse und Analysen. (PDF) In: static.leipzig.de. S. 79, 83, abgerufen am 25. Februar 2024.
  5. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Statistisches Jahrbuch 2021
  6. Ralf Julke, Der Stadtrat tagte: Deponieberg Seehausen. Seehausener machen ihr Mitspracherecht beim Bebauungsplan deutlich, in: Leipziger Internet Zeitung, 2. Mai 2021