Straßenbahn Braunschweig
Straßenbahn Braunschweig | |
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Alstom NGT8D an der Station Rathaus mit Schloss (2009) | |
Basisinformationen | |
Staat | Deutschland |
Stadt | Braunschweig |
Eröffnung | 11. Oktober 1879 |
Elektrifizierung | 28. Oktober 1897 |
Betreiber | Braunschweiger Verkehrs-GmbH |
Verkehrsverbund | VRB |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 39,62 km[1] |
Spurweite | 1100 mm |
Stromsystem | 600 Volt = Oberleitung |
Betriebsart | Einrichtungsbetrieb |
Betriebshöfe | 1 |
Betrieb | |
Linien | 5 |
Linienlänge | 51,1 km |
Takt in der HVZ | 10–15 |
Takt in der SVZ | 30 |
Fahrzeuge | Für den Linienverkehr: 42 Niederflur-Gelenktriebwagen 14 Hochflur-Gelenktriebwagen 18 Hochflur-Beiwagen |
Statistik | |
Einwohner im Einzugsgebiet |
250 Tsd. |
Fahrleistung | 2,5 Mio. km pro Jahr |
Netzplan 2016 |
Die Straßenbahn Braunschweig bildet seit dem Jahr 1879 das Rückgrat des Öffentlichen Nahverkehrs in Braunschweig. Nachdem es in den 1960er Jahren Bestrebungen zur Einstellung des Straßenbahnnetzes gegeben hatte, in deren Folge viele Streckenabschnitte stillgelegt wurden, sind ab 1970 wieder Neubauabschnitte eröffnet worden. Seit 1995 wurden Niederflurwagen von Adtranz und später von Alstom / Bombardier beschafft.
Heute besteht das Netz mit der inzwischen in Deutschland einmaligen Spurweite von 1100 Millimetern aus fünf Linien und umfasst rund 51 Kilometer Linien- und 39,6 Kilometer Streckenlänge. Von diesen verlaufen 75 Prozent auf einem eigenen Gleiskörper.
Betrieben wird die Straßenbahn von der Braunschweiger Verkehrs-GmbH. In den 1990er Jahren begannen unter der Bezeichnung RegioStadtBahn Planungen, Eisenbahnstrecken aus der Region über das Straßenbahnnetz mit der Innenstadt zu verbinden. Dazu wurden einige Streckenabschnitte mit Dreischienengleis ausgerüstet. 2010 fällte der Zweckverband Großraum Braunschweig jedoch die politische Entscheidung, das Projekt nicht umzusetzen.
Geschichte
Anfänge
Die Geschichte des Personennahverkehrs in Braunschweig begann 1873, als der erste Pferdeomnibus-Verkehr eingerichtet wurde. Erste Verhandlungen zum Bau einer regulären Straßenbahnstrecke reichen bis in das Jahr 1875 zurück, als belgische und britische Unternehmen entsprechende Konzessionen beantragten. Jedoch scheiterten die Gespräche zunächst. Erst 1878 bot James Lesly Waker (sic!) an, die ersten Linien vom Braunschweiger Bahnhof zur Infanteriekaserne, vom Bahnhof zum Kreuzkloster und vom Bahnhof nach Schloss Richmond zu bauen.[2]
Die Braunschweigische Creditanstalt legte für die zu gründende Gesellschaft „City of Brunswik Tramway Comp.“ (sic!) Aktien auf, die jedoch nur in geringem Umfang gezeichnet wurden.[2] Am 11. Oktober 1879 eröffnete die City of Brunswik Tramway Comp. die erste Pferdebahnstrecke auf Lochschienen. Dabei handelte es sich um Hohlschienen, die in der Lauffläche Löcher mit einem Durchmesser von vier Zentimeter in einem Abstand von fünf Zentimetern besaßen. In diese Löcher griffen ein Zoll hohe Zapfen, die auf den Radkränzen angebracht waren. Dieses System sollte in Braunschweig für den Einsatz bei der Londoner Straßenbahn getestet werden. Der Brite James Lesly Waker wählte neben diesem einmaligen System auch die Spurweite von 1100 Millimetern. Diese Spurweite wurde in Deutschland zwei Jahre später nur noch bei der Straßenbahn Lübeck und in Kiel gewählt.
Das Lochschienensystem bewährte sich jedoch nicht, da es sehr störanfällig war und die Wagen, vor allem in Kurven, ständig entgleisten.[2] Der Verkehr wurde Anfang 1881 eingestellt und die Strecke auf Rillenschienen umgerüstet. Die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft Braunschweig nahm den Verkehr nach Umrüstung der Pferdebahnwagen am 1. Juli 1881 wieder auf. Am 17. Juli wurden 5000 Personen von der Bahnhofstraße zur Gewerbeausstellung transportiert.[2] Das Streckennetz wurde sukzessive ausgebaut, so dass 1896 vier Strecken mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern und mit 110 Pferden betrieben wurden. Im November desselben Jahres erhielt die Gesellschaft die Genehmigung zur Einführung des elektrischen Betriebs für die innerstädtischen Linien, aber auch für die Verbindung in das nahe gelegene Wolfenbüttel. Das Streckennetz wuchs damit auf eine Länge von 32 km an. Die Zentrale befand sich unweit von Richmond.[2] 1897 umfasste der Fuhrpark 55 Triebwagen und 44 Anhänger.[3]
Pferdebahnstrecken 1893 |
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Nordbahnhof – Bohlweg – Kohlmarkt – Friedrich-Wilhelm-Platz – Westbahnhof |
Fallersleber Tor – Casparistraße – Münzstraße – Bruchtorwall – Augusttor – Schloss Richmond |
Hauptfriedhof – Marienstift – Adolfstraße – Steinweg – Altstadtmarkt – Hohetor |
Kohlmarkt – Altstadtmarkt – Petritor – Weißes Roß |
Bis zum Zweiten Weltkrieg
Am 28. Oktober 1897 fuhr die erste elektrisch betriebene Straßenbahn in Braunschweig. Sie verkehrte auf der 11,6 Kilometer langen Strecke vom Augustplatz über Melverode und Klein Stöckheim bis in die Nachbarstadt Wolfenbüttel. Zusätzlich zum Personenverkehr wurde die Tram zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel von 1899 bis 1921 für den Güterverkehr genutzt. Ab 1902 sollten Vierachser aus den Vereinigten Staaten auf dieser Strecke fahren, welche jedoch zu breit waren. Ersatzweise wurden ab 1915 Maximumtriebwagen von Herbrand eingesetzt. Bis 1909 wurden zusätzlich weitere Strecken in Betrieb genommen und Liniennummern eingeführt. Damit besaß Braunschweig bereits ein Straßenbahnnetz mit einer Gesamtlänge von 30,6 Kilometern:
Eröffnung | Linie | Strecke |
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19. November 1897 | 1 | Schloss Richmond – Rathaus – Schützenhaus |
(19. November 1897) | 2 | Hauptbahnhof – Nordbahnhof |
(11. Dezember 1897) | 3 | Ruhfäutchenplatz – Gliesmarode |
17. Februar 1898 | 4 | Madamenweg – Rathaus – Marienstift/Hauptfriedhof (ab 25. September 1904) |
8. April 1899 | 5 | Ölper – Hauptbahnhof – Augusttor |
1. März 1898 | 6 | Hauptbahnhofsvorplatz – Rathaus – Stadtpark |
1. März 1898 | 7 | Westbahnhof (ab 1911) – Rathaus – Kastanienallee |
28. Oktober 1897 | A | Augusttor – Wolfenbüttel Bahnhof |
Ab 1928 wurden Omnibuslinien zur Ergänzung des Straßenbahnnetzes eingeführt. 1937 erreichte das Straßenbahnnetz mit 36,2 Kilometern seine bislang größte Ausdehnung. Es wurden 18 Millionen Fahrgäste im Jahr mit 95 Triebwagen und 78 Beiwagen befördert. Am 14. Oktober 1941 wurde der neue Betriebshof in der Georg-Westermann-Allee eingeweiht.
Nachkriegszeit
Obwohl während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Busse und Straßenbahnen, aber auch die Infrastruktur zum Teil schwer beschädigt oder zerstört worden waren, gelang es bereits im Mai 1945, nur wenige Wochen nach der Besetzung der Stadt durch US-amerikanische Truppen (12. April 1945), wieder eine erste Straßenbahnlinie im Stadtgebiet zu betreiben. Bereits 1946 war das Netz weitgehend wiederhergestellt und die Straßenbahn beförderte 58,8 Millionen Fahrgäste. 1948 wurde die Stromzuführung von Rollenstromabnehmern auf Bügelstromabnehmer umgestellt.
Schrumpfung des Straßenbahnnetzes in den 1950er und 1960er Jahren
Die beginnende Vorherrschaft des Autoverkehrs in der Verkehrspolitik führte auch in Braunschweig zum Bedeutungsverlust der Straßenbahn. Am 1. Juli 1954 wurde die Strecke nach Wolfenbüttel eingestellt. Am 6. Dezember 1959 folgte die Stilllegung der Strecke nach Ölper und 1963 endete der Straßenbahnverkehr nach Riddagshausen, obwohl die Strecke auf einem eigenen Gleiskörper verlief. Seitdem verkehren keine Straßenbahnen mehr über die Stadtgrenze Braunschweigs. Damit war das Streckennetz bis zum Jahr 1969 auf 12 Kilometer geschrumpft. Der Bau des neuen Hauptbahnhofs ab 1957 verhinderte jedoch die vollständige Stilllegung der Braunschweiger Straßenbahn. Ein Vertrag zwischen der Stadt Braunschweig und der Deutschen Reichsbahn aus dem Jahr 1938 zwang die Stadt nämlich zum Bau einer Straßenbahnanbindung des neuen Hauptbahnhofs.
Neue Strecken in die Trabantenstädte (ab 1970)
Wegen der wachsenden Probleme mit dem Individualverkehr entschied sich der Rat der Stadt Braunschweig, neue Stadtteile mit Straßenbahnstrecken auf eigenem Gleiskörper (Stadtbahn genannt) anzuschließen. Die ab 1959 gebaute Siedlung Heidberg/Melverode mit 12.000 Einwohnern und Schulzentrum wurde 1970 mit einer Neubaustrecke angeschlossen. Diese verläuft ab dem Heinrich-Büssing-Ring kreuzungsfrei und ist für eine Geschwindigkeit von 60 km/h ausgelegt. Die 1960 gebaute Weststadt mit 23.000 Einwohnern wurde am 28. Mai 1978 mit einer 9,2 Kilometer langen Neubaustrecke an das Straßenbahnnetz angeschlossen.
Neues Stadtbahnkonzept 1992
1992 wurde ein neues Stadtbahnkonzept für die Weiterentwicklung des Netzes entworfen. Unter anderem enthielt das Konzept folgende Ziele:[4]
- Auf Veranlassung des Landkreises Gifhorn sollte eine Streckenverlängerung der bestehenden Stadtbahn von Wenden nach Gifhorn untersucht werden.
- Außerdem sollte von der Strecke nach Wenden in Höhe Schwarzer Berg eine Abzweigung nach Watenbüttel und Völkenrode untersucht werden.
- Alternativ dazu sollte eine Strecke über Lehndorf, Kanzlerfeld und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) nach Watenbüttel und Völkenrode untersucht werden.
- Es sollte eine Verlängerung der bestehenden Straßenbahnstrecke von Volkmarode nach Dibbesdorf und Hondelage untersucht werden.
- Zudem sollte von der Strecke nach Volkmarode eine Abzweigung nach Gliesmarode Nord und Querum untersucht werden.
- Eine Verlängerung der bestehende Strecke von der Weststadt nach Timmerlah und eventuell weiter Richtung Salzgitter oder Vechelde
- Eine Abzweigung von der bestehende Strecke nach Gartenstadt, Rüningen und Leiferde mit eventueller Verlängerung nach Salzgitter oder Wolfenbüttel
- Eine weitere Verlängerung der mittlerweile gebauten Strecke von Stöckheim nach Wolfenbüttel sollte eventuell ebenfalls untersucht werden.
- Eine zusätzliche Verlängerung der bestehenden Strecke Braunschweiger Hauptbahnhof – Heidberg nach Südstadt und Rautheim
- Eine Verlängerung von der heutigen Haltestelle Helmstedter Straße (damals Krematorium) durch die Lindenbergsiedlung und die Südstadt nach Mascherode
Erweiterung der Stadtbahn ab 1998
1998 wurde in der Innenstadt die 1960 stillgelegte Strecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße (die jetzt zu einer Fußgängerzone umgewandelt wurde) und den Waisenhausdamm wieder eröffnet. 1999 wurde die nördliche Straßenbahnstrecke von Rühme nach Wenden verlängert. 2005 wurde der Abschnitt Hauptbahnhof – Bürgerpark eröffnet und 2006 folgte die Strecke Sachsendamm – Stöckheim.
Neuplanungen der Stadtverwaltung von Braunschweig 2013
Der Rat der Stadt Braunschweig hat im August 2013 beschlossen, im Zuge der Aktualisierung des Verkehrsentwicklungsplanes vorrangig das Stadtbahnnetz auf sinnvolle Erweiterungen und Ergänzungen zu untersuchen. Die Stadt möchte die Bürger in diesen Prozess verstärkt einbinden.
Als erster Schritt im Rahmen dieser Beteiligung bestand die Möglichkeit, Vorschläge, Anregungen und Ideen zum Ausbau und zur Entwicklung des Braunschweiger Stadtbahnnetzes einzubringen. Die Stadtverwaltung hat zur Unterstützung zwei Planungsbüros engagiert, die die nötigen Untersuchungen der zu erwartenden Nachfrage und der baulichen Umsetzbarkeit durchführen sollen. Die Ergebnisse wurden im Herbst 2013 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert und zur Diskussion gestellt. Darüber hinaus wurde in dieser Veranstaltung die weitere Vorgehensweise erläutert.[5]
Liniennetz 2016
Das Netz mit fünf Linien besteht seit dem 12. Juli 2009, wobei bis September 2012 die Linien 2 und 4 und bis Januar 2016 die Linien 1, 3 und 5 als Metrolinien bezeichnet wurden.[6]
Die Linien 1, 3 und 5 verkehren montags bis samstags in einem 10-Minuten-Grundtakt, die Linien 2 und 4 alle 15 Minuten. Abends und sonntags verkehren alle Linien im 30-Minuten-Takt. Spätabends und sonntags morgens bis etwa 10:00 Uhr verkehren nur die Linien 1, 3 und 5 im 60-Minuten-Takt.
Außerdem verkehren bei Heimspielen von Eintracht Braunschweig zahlreiche zusätzliche Bahnen zwischen Hauptbahnhof und Stadion.
Knotenpunkte befinden sich am Rathaus und am Hauptbahnhof. Die Haltestelle Rathaus dient im Abendverkehr und am Wochenende als Hauptverknüpfungspunkt der Straßenbahn- und Buslinien, zu diesen Zeiten warten die Linien am Rathaus die Anschlüsse ab. Der Hauptbahnhof wird von den Linien 1, 2 und 5 bedient, am Rathaus und Hagenmarkt halten alle Straßenbahnlinien mit Ausnahme der Linie 5. Der Knoten Schloss/Georg-Eckert-Straße wird von allen Linien angefahren.
Linie | Endpunkte | Verlauf | Bemerkungen |
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1 | Stöckheim – Wenden | Stöckheim – Melverode – (Heidberg) – Hauptbahnhof – J.-F.-Kennedy.Platz – Rathaus – Hamburger Straße – Stadion – Rühme – Wenden | |
2 | Heidberg – Siegfriedviertel | Heidberg – Leisewitzstraße – (Hauptbahnhof) – Schloss – Rathaus – Hamburger Straße – Siegfriedviertel | Die Linie 2 fährt nur an den Tagesrandzeiten und am Wochenende über Hauptbahnhof, in den übrigen Zeiten über Leisewitzstraße. |
3 | Weststadt Weserstraße – Volkmarode | Weststadt Weserstraße – Donaustraße – Cyriaksring – Europaplatz – Friedrich-Wilhelm-Straße – Rathaus – Hagenmarkt – Volkmarode | |
4 | Helmstedter Straße – Radeklint | Helmstedter Straße – Am Magnitor – Rathaus – Radeklint | |
5 | Broitzem – Hauptbahnhof | Broitzem – Weststadt Donaustraße – Cyriaksring – Europaplatz – Friedrich-Wilhelm-Straße – Schloss – Am Magnitor – Hauptbahnhof |
Verworfene Planungen
Mit einer geplanten RegioStadtBahn sollte das Braunschweiger Umland nach dem Karlsruher Modell an die Innenstadt angeschlossen werden. In der Stadt sollten Gleise der Braunschweiger Straßenbahn genutzt, im Umland sollten Strecken der Deutschen Bahn befahren werden. Geplant waren Endpunkte in Salzgitter, Goslar, Bad Harzburg, Schöppenstedt, Gifhorn und Uelzen.
Weil die Braunschweiger Straßenbahn eine Spurweite von 1100 Millimetern hat, wurde die Innenstadtstrecke der RegioStadtBahn als Bauvorleistung mit einem Dreischienengleis ausgerüstet. Die erste Ausbaustufe der RegioStadtBahn sollte 2014[7] in Betrieb genommen werden. Da die Eisenbahnstrecken des Umlandes nicht elektrifiziert sind, sollten wegen der gemischt befahrenen Durchfahrtsstrecke Hybrid-Fahrzeuge angeschafft, die ihren Fahrstrom sowohl über einen eigenen Dieselgenerator als auch aus der Oberleitung (15 kV DB bzw. 600 V Straßenbahn) beziehen. Aufgrund der hohen Kosten für die Mehrsystemfahrzeuge wurde das Projekt 2010 vom neuen Verbandsdirektor des Zweckverbands Großraum Braunschweig Hennig Brandes beendet.[8] Stattdessen sollen bis 2014 die Umsteigebeziehungen zwischen Eisenbahn und Straßenbahn verbessert werden.[9] Damit sind die bis 2010 getätigten Investitionen in Dreischienengleise bei der Braunschweiger Straßenbahn verloren. Ein Teil der Dreischienengleise ist aber weiterhin vorhanden, während die übrigen im Rahmen von Baumaßnahmen wieder demontiert wurden.
Fahrzeuge
Wie in anderen Städten Westdeutschlands begann die Braunschweiger Straßenbahn ihre Fahrzeugflotte nach dem Zweiten Weltkrieg zu modernisieren. Dem auf Fahrgestellen kriegszerstörter Zweiachs-Wagen hergestellten Aufbauwagen folgte der Verbandswagen, der als Neubau auf neuen Fahrgestellen verwirklicht wurde. Beide Fahrzeugtypen stellten eine Weiterentwicklung des Kriegsstraßenbahnwagens dar. Ab 1957 folgten diverse Großraum- und Gelenkwagen, die alle Einrichtungswagen waren. Seit Mitte der 1970er Jahre geben dabei die ersten zwei Ziffern der Wagennummer das Beschaffungs- beziehungsweise Umbaujahr an, ältere Wagen wurden damals entsprechend umnummeriert. Die 2015 planmäßig eingesetzten Fahrzeuggenerationen sind grau hinterlegt:
Bild | Nummern | Stück | Hersteller | Art | Typ | Achsen | niederflurig | Baujahre | Bemerkungen |
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1–12, später 6251–6262 | 12 | LHB | Großraumtriebwagen | 4 | nein | 1957 | passend zu Beiwagen 201–210, 1961–1962 bei Credé und DWM zu sechsachsigen Gelenkwagen umgebaut, ausgemustert zwischen 1979 und 1984 | ||
201–210, später 5771–5780 | 10 | DWM | Großraumbeiwagen | 4 | nein | 1957 | passend zu Triebwagen 1–12, ausgemustert zwischen 1976 und 1984, 201 (5771) als Museumswagen erhalten | ||
31–35, später 6263–6267 | 5 | Duewag | Gelenktriebwagen | GT6 | 6 | nein | 1962 | Wagen 35 (6267) als Museumswagen erhalten | |
13–18, später 6951–6956 | 6 | LHB | Gelenktriebwagen | 6 | nein | 1969 | Karosserieteile aus glasfaserverstärktem Kunststoff, von der Straßenbahn Bukarest ab 1971 in vereinfachter Form als Typ V3A hundertfach nachgebaut, Wagen 15 (6953) erhalten jedoch nicht fahrfähig | ||
36–43, später 7351–7358, 7551–7556, 7751–7762 |
26 | Duewag | Gelenktriebwagen | Typ Mannheim | 6 | nein | 1973–1977 | 7762 im Jahr 2000 nach schwerem Unfall zum Achtachser 0051 umgebaut (siehe unten), bis auf 7553, 7751, 7752, 7753, 7755, 7756, 7758, 7759, 7761 mittlerweile alle ausgemustert, Wagen 41 (7356) seit 2008 Museumswagen | |
211–216, später 7471–7476 | 6 | Duewag | Großraumbeiwagen | Typ Mannheim | 4 | nein | 1974 | Für den Einsatz hinter den NGT8D-Triebwagen wurden vier der sechs Beiwagen wie folgt umgebaut: 7476 Ende 2007, 7475 Ende 2008, 7472 Mitte 2009 und Wagen 7471 Anfang 2010. Dabei wurde ihnen die letzte der drei Türen entfernt, weil diese Züge sonst zu lang für manche Bahnsteige gewesen wären. Das erste solche Gespann verkehrte ab dem 13. Oktober 2008 regelmäßig im Linienbetrieb. | |
7771–7776 | 6 | LHB | Großraumbeiwagen | Typ Mannheim | 4 | nein | 1977 | Duewag-Lizenzbau | |
8151–8165 | 15 | LHB | Gelenktriebwagen | GT6 | 6 | nein | 1981 | Stadtbahnwagen Typ Braunschweig, passend zu Beiwagen 8171–8182 und 8471–8472, 8163 nach Unfall verschrottet | |
8171–8182, 8471–8472 |
14 | LHB | Großraumbeiwagen | B4 | 4 | nein | 1981–1984 | Stadtbahnwagen Typ Braunschweig, passend zu Triebwagen 8151–8165 | |
9551–9562 | 12 | Adtranz | Gelenktriebwagen | GT6S | 6 | ja | 1995 | erste Niederflurwagen | |
0051 | 1 | Duewag | Gelenktriebwagen | 8 | partiell | 2000 | durch Einfügen eines Niederflur-Mittelteils aus Wagen 7762 entstanden, neue Antriebssteuerung, Fahrgastraum im Design der 1995er-Niederflurwagen, geplante Umrüstung weiterer Wagen aus Kostengründen nicht realisiert, auf den Namen Norrköping getauft, Spitzname Hängebauchschwein | ||
0751–0762 | 12 | Alstom / Bombardier | Gelenktriebwagen | NGT8D | 8 | ja | 2007 | Gleichartige Wagen verkehren in Darmstadt, Gera und Magdeburg. Sechs Wagen (0754–0759) sind mit einer Kupplung für den Beiwagenbetrieb ausgestattet. | |
1451–1468 | 18 | Solaris | Gelenktriebwagen | Solaris Tramino | 8 | ja | 2014 | Linieneinsatz seit 13. April 2015 |
Ferner befinden sich noch die Triebwagen 103 und 113 sowie der Beiwagen 250 im Museumsbestand. Für Triebwagen 82 ist ebenfalls eine Restaurierung vorgesehen.
Um im Planbetrieb einen vollständig barrierefreien Zugang zu gewährleisten, sollen für das Jahr 2019 weitere sieben Fahrzeuge bestellt werden.[10]
Literatur
- Braunschweiger Verkehrs-AG (Hrsg.): Wie wir vorankommen. 100 Jahre Elektrische. Die Strassenbahn in Braunschweig. Berlin Druck GmbH, Bremen 1997.
- Dieter Höltge: Die Braunschweiger Straßenbahn. Personen-Nahverkehr in Braunschweig. 1. Auflage. GeraMond-Verlag, München 1997, ISBN 3-932785-00-2.
- Dieter Höltge: Die Braunschweiger Straßenbahn. Personen-Nahverkehr in Braunschweig. 2., überarbeitete Auflage. GeraMond-Verlag, München 2004, ISBN 3-7654-7195-X.
Weblinks
- Braunschweiger Verkehrs-GmbH
- Braunschweiger Interessengemeinschaft Nahverkehr e. V.
- Programm Stadt.Bahn.Plus
- Wagenparkliste (Tram)
- Linienchroniken der Braunschweiger Straßenbahnlinien bis 2008
- Linienverläufe der Braunschweiger Straßenbahnlinien seit 1996
- Berichte zum ÖPNV in der Region Braunschweig sowie Listen der Fahrzeuge der Verkehrs AG
Einzelnachweise
- ↑ “Zahlen, Daten, Informationen zur Braunschweiger Verkehrs-GmbH” (PDF; 80,01 kB)
- ↑ a b c d e Ribbentrop: Braunschweigische Straßenbahn, In: Rudolf Blasius (Hrsg.): Braunschweig im Jahre MDCCCXCVII. Festschrift den Theilnehmern an der LXIX Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. Meyer, Braunschweig 1897, (Digitalisat), S. 589.
- ↑ Ribbentrop: Braunschweigische Straßenbahn, In: Rudolf Blasius (Hrsg.): Braunschweig im Jahre MDCCCXCVII. Festschrift den Theilnehmern an der LXIX Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, Braunschweig 1897, S. 590
- ↑ Stadtbahnkonzept der Stadt Braunschweig aus dem Jahr 1992 (PDF; 6,8 MB)
- ↑ Stadtbahnkonzept der Stadt Braunschweig aus dem Jahr 2013
- ↑ www-seite.de
- ↑ Grüne: Das ist ein politisches Desaster. auf: newsclick.de, 19. August 2009.
- ↑ zgb.de ( vom 21. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Sven Steinke: ZGB stellt Alternativkonzept zur “RegioStadtBahn” vor. In: Eisenbahnjournal Zughalt.de. 10. November 2010, abgerufen am 8. April 2012.
- ↑ Förderprogramm für den Nahverkehr des Landes Niedersachsen, abgerufen am 28. Februar 2016