Triengen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Triengen
Wappen von Triengen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Luzern Luzern (LU)
Wahlkreis: Sursee
BFS-Nr.: 1104i1f3f4
Postleitzahl: 6234 Kulmerau
6234 Triengen
6235 Winikon
6236 Wilihof
UN/LOCODE: CH TNG
Koordinaten: 648250 / 231883Koordinaten: 47° 14′ 10″ N, 8° 4′ 33″ O; CH1903: 648250 / 231883
Höhe: 518 m ü. M.
Höhenbereich: 474–850 m ü. M.[1]
Fläche: 22,09 km²[2]
Einwohner: 4675 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte: 212 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
25,8 %
(31. Dezember 2021)[4]
Website: www.triengen.ch
Luftfoto von Triengen 2008

Luftfoto von Triengen 2008

Lage der Gemeinde
BaldeggerseeHallwilerseeMauenseeRotseeSempacherseeSoppenseeTueteseeVierwaldstätterseeKanton AargauWahlkreis EntlebuchWahlkreis HochdorfWahlkreis Luzern-LandWahlkreis Luzern-StadtWahlkreis WillisauKanton NidwaldenBeromünsterBüronButtisholzEich LUGeuenseeGrosswangenHildisriedenKnutwilMauensee LUNeuenkirchNottwilOberkirch LURickenbach LURuswilSchenkonSchlierbach LUSempachSurseeTriengenKarte von Triengen
Über dieses Bild
w

Triengen (schweizerdeutsch [triəŋə][6][7]) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Luzern. Sie liegt im Wahlkreis Sursee.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triengen liegt im unteren Suhrental wenige Kilometer nordwestlich von Sursee. Vom Gemeindeareal von 2.208 ha werden 67,5 % landwirtschaftlich genutzt. Von Wald und Gehölz bedeckt sind 24,7 % des Gemeindegebiets und 9,5 % sind Siedlungsfläche.

Triengen grenzt an die Gemeinden Büron, Knutwil, Schlierbach, Dagmersellen und Reiden im Kanton Luzern sowie an Moosleerau, Reitnau und Schmiedrued im Kanton Aargau.

Die höchste Erhebung ist der nordöstlich des Dorfes liegende, bewaldete Fuchshubel mit 850 m ü. M. Südlich davon liegt der rund 800 m hohe Aussichtspunkt Gschweich. Dort steht die im Winter bewirtete Gschweichhütte (ehemalige Hütte des Skiklubs Triengen). Der tiefste Punkt befindet sich mit 477 m an der Suhre in Richtung Moosleerau.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1745 881
1798 1'563
1816 1'939
1850 1'917
1888 1'442
1910 1'820
1980 2'030
1990 2'588
2000 2'926
2010 4'396
2015 4'511
2020 4'670

Triengens Bevölkerungszahl wuchs von 1745 bis 1850 stark an, von 881 auf 2'702 Einwohner (altes Gemeindegebiet mit Kulmerau und Wilihof) (1745–1850: +206,7 %). Ohne die abgespaltenen Gemeinden zählte Triengen 1850 die unten aufgeführten 1'917 Einwohner (Wilihof 266 und Kulmerau 519). Danach setzte bis 1888 eine massive Abwanderung in die Industriegebiete ein (1850–1888: −24,8 %). Weil sich nach der Eröffnung der Sursee-Triengen-Bahn Industrie ansiedelte, stieg die Bevölkerung bis 1910 stark (1888–1910: +26,2 %). Anschliessend wuchs sie bis 1980 in Wellenbewegungen leicht an (1910–1980: +11,5 %). Seither hat ein enormer Wachstumsschub eingesetzt, der bis heute (wenn auch in abgeschwächter Form) anhält (1980–2004: +46,0 %).

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung benutzt als Umgangssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2019 gaben 83,63 % Deutsch, 27,4 % Albanisch und 13,8 % Portugiesisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In früheren Zeiten waren alle Einwohner Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Heute (Stand 2020) gibt es 61,90 % römisch-katholische, 7,8 % evangelisch-reformierte und 0 % christ-katholische. Daneben findet man 30,3 % andere Religionen und Konfessionslose.

Herkunft – Nationalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2019 waren von den 4'640 Einwohnern 3'434 Schweizer und 1'206 (= 26 %) Ausländer.[8] Die Einwohnerschaft bestand aus 74 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2019 stammten die ausländischen Einwohner aus Kosovo (27,0 %), Portugal (13,8 %), Deutschland (11,4 %), Serbien (11,4 %), Italien (6,3 %), der Türkei (3,2 %) und Spanien (0,6 %). 16,4 % stammten aus dem übrigen Europa und 9,7 % waren aussereuropäischer Herkunft.[9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild (1953)

Wie Funde aus der Altsteinzeit, der Römerzeit und Alemannengräber beweisen, hat der Ort als Siedlung eine lange Geschichte. Der Ort Triingin wird im ältesten Besitzbuch des Klosters Engelberg, welches aus den Jahren 1184/1190 stammt, erstmals namentlich erwähnt. Die Deutung des Namens ist nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich liegt ihm der althochdeutsche Personenname Triwa, Triuwo zugrunde; die zu erschliessende ahd. Grundform *Triwingun würde damit «bei den Leuten, bei der Sippe des Triwa oder Triuwo» bedeuten.[7]

Die Herren von Büron und ihre Nachfahren, die Freiherren von Aarburg, übten die Regentschaft aus. Von den Lenzburgern über die Zähringer bis zu den Habsburgern waren alle bedeutenden Geschlechter der Region einst Herren über Triengen. Unter den Habsburgern gehörte der Ort zur Grafschaft Willisau, die 1407 von der aufstrebenden Stadt Luzern gekauft wurde. Im Jahr 1455 sicherte sich Luzern auch die niedere Gerichtsbarkeit.

Triengen war bis 1798 Teil der Landvogtei Büron-Triengen. Danach gehörte der Ort bis 1803 zum Distrikt Sursee beziehungsweise anschliessend zum Amt Sursee, bis dieses mit der Luzerner Verfassung von 2007 seine Existenz als Verwaltungseinheit verlor. Heute gehört Triengen zum Wahlkreis Sursee und zum Gerichtsbezirk Willisau.

Per 1. Januar 2005 schlossen sich die früheren Gemeinden Wilihof und Kulmerau Triengen an. Per 1. Januar 2009 schloss sich die frühere Gemeinde Winikon Triengen an. Der Fusionsweg ist ein 2019 eröffneter Wanderweg, welcher der gemeinsamen Grenze der damals fusionierten Gemeinden entlangführt und 29,5 Kilometer lang ist.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flugplatz Triengen

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat Triengen besteht aus fünf Mitgliedern und ist während der Legislaturperiode 2020–2024 wie folgt aufgestellt:

  • Buob René: Gemeindepräsident
  • Urs Manser: Vorsitzender der Geschäftsleitung / Gemeindeschreiber
  • Carmen Kaufmann: Ressort Finanzen
  • Isabelle Kunz: Ressort Soziales & Kultur
  • Annamaria Muff: Ressort Bildung
  • Daniel Schmid: Ressort Bau & Umwelt

Kantonsratswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Triengen: FDP 30,6 %, CVP 26,6 %, SVP 22,1 %, SP 6,7 %, glp 3,8 %, GPS 5,9 %.[10]

Nationalratswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Triengen: SVP 30,4 %, CVP 27,8 %, FDP 21,3 %, SP 6,9 %, Grüne 8,2 %, glp 4,4 %, Übrige 1,1 %.[11]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trisa AG ist ein bedeutendes Unternehmen in der Gemeinde. Der Hersteller von Zahnbürsten und anderen Mundhygiene-Artikeln wurde 1887 gegründet und beschäftigte 2007 in der Gruppe 981 Mitarbeitende, grösstenteils aus der Region Suhrental. 2020 beschäftigte Trisa mehr als 1'000 Mitarbeiter.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Station "Triengen-Winikon" der Sursee-Triengen-Bahn, ca. 1960

Triengen liegt an der Strasse Sursee–Schöftland. Der nächste Autobahnanschluss Sursee an der A2 ist 7 km und der Autobahnanschluss Aarau-West an der A1 ist 13 km entfernt. Die einstige Querverbindung Wilihof–Triengen–Kulmerau existiert heute nicht mehr.

Seit 1972 ist die Gemeinde über einen Busbetrieb an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Zuvor nahm die Sursee-Triengen-Bahn den Personenverkehr wahr; heute wird diese Bahn, welche nie elektrifiziert wurde, nur noch für den regionalen Güterverkehr sowie nostalgische Dampffahrten benutzt.

In der Ebene der Suhre befindet sich der kleine Flugplatz Triengen (ICAO-Code LSPN), genannt Flying-Ranch Triengen.

Panorama von Triengen bei Nacht 2008

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vinzenz Huber (1821–1877), Politiker, Regierungsrat des Kantons Luzern, Mitglied des Nationalrats
  • Xaver Arnold (1848–1929), Bildhauer, schuf 20 Grabmale auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf in Zusammenarbeit mit dem dortigen ersten Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes
  • Emil Fischer (1868–1954), Entomologe und Arzt, Ehrendoktor der Universität Zürich
  • Ludwig Fischer (1877–1962), Lehrer und Verfasser der «Luzerndeutschen Grammatik»

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Triengen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 15. November 2022
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 15. November 2022
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde (Memento des Originals vom 1. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfs.admin.ch (Ständige Wohnbevölkerung)
  6. Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V 1b.
  7. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 883.
  8. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach demographischen Komponenten, institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Memento des Originals vom 28. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pxweb.bfs.admin.ch (Bundesamt für Statistik, STAT-TAB)
  9. LUSTAT: Gemeindeprofil Triengen (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lustat.ch
  10. LUSTAT: Gemeindeprofil Triengen (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lustat.ch
  11. Nationalratswahlen 2015: Stärke der Parteien und Wahlbeteiligung nach Gemeinden. In: Ergebnisse Nationalratswahlen 2015. Bundesamt für Statistik, 2016, abgerufen am 3. Juni 2016.