Zichow

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Wappen Deutschlandkarte
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Zichow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Zichow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 11′ N, 14° 2′ OKoordinaten: 53° 11′ N, 14° 2′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Gramzow
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 32,22 km2
Einwohner: 525 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16306
Vorwahl: 039861
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 645
Adresse der Amtsverwaltung: Poststraße 25
17291 Gramzow
Website: www.amtgramzow.de
Bürgermeister: Martin Röthke (CDU)
Lage der Gemeinde Zichow im Landkreis Uckermark
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Karte

Zichow ist eine Gemeinde im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Sie gehört dem Amt Gramzow an.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die uckermärkische Gemeinde Zichow zwischen den Städten Prenzlau, Schwedt/Oder und Angermünde liegt im Grundmoränengebiet, das sich zwischen den Urstromtälern von Ucker, Welse und Randow erhebt. Zur seenreichen Umgebung Zichows gehören ausgedehnte Wiesen im Randowbruch und Welsebruch sowie das Naturschutzgebiet Zichower Wald. Die höchste Erhebung innerhalb der Gemeindegrenzen ist der Lange Berg mit 101 m ü. NHN, der niedrigste Punkt (Randowbruch im Osten der Gemeinde) befindet sich dagegen auf 9 m ü. NHN.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Fredersdorf, Golm und Zichow sowie der Wohnplatz Zichow-Lindenwegsiedlung.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fredersdorf, Golm und Zichow gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Angermünde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Am 31. Dezember 2001 schlossen sich die drei bis dahin selbstständigen Gemeinden zusammen.[3]

Ortsteil Zichow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ehemals slawischen Dorfanlage (Ortsnamen ursprünglich Tzikow, Czichow, später Ziechow) wurde während der deutschen Ostkolonisation im 13. Jahrhundert die Burg Zichow errichtet. 1288 taucht der Ort erstmals in einer Abtretungsurkunde des Klosters in Gramzow auf. Von 1354 bis 1447 gehörten die nördlichen Teile der Uckermark und damit auch Zichow zu Pommern, danach (bis heute) zu Brandenburg.

Die Zichower Kirche wurde 1713 neu aufgebaut, nachdem sie im Dreißigjährigen Krieg verfallen war.

Auf dem Gut Zichow befand sich von 1944 bis 1945 ein Außenlager des KZs Ravensbrück.[4]

Ortsteil Fredersdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste schriftliche Erwähnung von Fredersdorf findet sich in einer Kaufurkunde des Gramzower Klosters aus dem Jahr 1580. Es ist anzunehmen, dass der Ort älter ist – er taucht wegen der Zugehörigkeit zu Pommern nicht im Landbuch Karls IV. von 1375 auf. Im Jahr 1678 wurden in Fredersdorf 40 Hugenotten angesiedelt, die eine eigene (reformierte) Kirchengemeinde gründeten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Fredersdorfer Kirche niedergebrannt und erst 1703 neu errichtet.

Ortsteil Golm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des ehemaligen Rittergutes entwickelte sich aus Golym, Golin zu Golm, was im Slawischen „Berg“ bedeutet. 1354 wurde Golm erstmals bei Verhandlungen zwischen Ludwig dem Römer und dem pommerschen Herzog Barnim IV. erwähnt. Ab 1472 tauchen die verschiedenen Linien der Familie von Arnim als Landbesitzer auch in Golm auf. 1711 wurde auch die Golmer Kirche nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg neu aufgebaut. In den 1920er Jahren siedelten Flüchtlinge aus Westpreußen in Golm. 1774 hatte Golm 184 Einwohner. 2005 betrug die Einwohnerzahl 156.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 433
1890 393
1910 469
1925 477
1933 386
1939 402
Jahr Einwohner
1946 658
1950 705
1964 568
1971 534
1981 479
1985 436
Jahr Einwohner
1990 383
1995 367
2000 366
2005 641
2010 617
2015 583
Jahr Einwohner
2020 554
2021 540
2022 525

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Zichow besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Wählergruppe Zichow 37,1 % 3
CDU 33,1 % 3
Wählergruppe Dorfgemeinschaft Golm 22,6 % 2
Einzelbewerber Kai Regolinski 07,2 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • seit 2003: Martin Röthke (CDU)[9]

Röthke wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 60,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Zichow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

  • Holländerwindmühle in Zichow (die Flügel wurden bei einem Gewitter 1921 abgerissen)
  • Schloss Zichow

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 166 (Schwedt/OderKreuz Uckermark) mit einer seit 2004 bestehenden Ortsumgehung Zichows. Die Anschlussstelle Gramzow an der A 11 (Berlin–Stettin) ist ca. 7 km entfernt.

Die Bahnstrecke Schönermark–Damme mit den Haltepunkten Golm und Fredersdorf sowie dem Bahnhof Zichow ist seit 1979 stillgelegt. Der nächstgelegene Bahnhof ist Passow an der Bahnstrecke Berlin–Szczecin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 1158 ff.
  • Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, Veröffentlichung der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, VIII, 2, Berlin 1940.
  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Angermünde, S. 192 ff. (542 S.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zichow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Zichow
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  4. Anwohner protestiert gegen Ehrung für KZ-Profiteur
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 30–33
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  9. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
  10. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  11. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019