„Autorität“ – Versionsunterschied

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===== Antiautoritäre Bewegung =====
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Während die [[68er-Bewegung]] ([[Studentenbewegung]]) in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] vorrangig eine [[Bürgerrechtsbewegung|Bürgerrechts-]] and Antikriegsbewegung war, stand in der Bundesrepublik Deutschland das Aufbegehren gegen das [[Establishment]] und gegen hierarchische Strukturen in staatlichen Einrichtungen (besonders den [[Universität]]en) sowie die Forderung nach mehr Mitbestimmung, freier (wissenschaftlicher) Entfaltung und nach Abkehr von autoritären Erziehungsmethoden im Mittelpunkt. Konkrete Anlässe zur Formierung der Protestbewegung lagen u.&nbsp;a. in der [[Große Koalition#Große Koalition 1966–1969|Großen Koalition]], mit der parlamentarische Opposition verschwand, und in den [[Notstandsgesetze (Deutschland)|Notstandsgesetzen]]; beide schienen die Demokratie unmittelbar zu bedrohen.<ref>{{Literatur |Autor=Heinz-Werner Kubitzka |Titel=Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Marburg |Verlag=Tectum |Ort=Marburg |Datum=1992 |ISBN=9783929019001 |Seiten=253 |Online={{Google Buch |BuchID=rIGyuBWsx74C |Seite=253}}}}</ref> Über die Sicherung der Demokratie hinaus wurde angesichts der Verdrängung der NS-Vergangenheit die Übernahme individuell-biografischer und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung für den Nationalsozialismus gefordert.<ref>{{Literatur |Autor=Volker Paulmann |Titel=Die Studentenbewegung und die NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik |Herausgeber=Stephan Alexander Gliencke, Volker Paulmann, Joachim Perels |Sammelwerk=Erfolgsgeschichte Bundesrepublik? Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus |Verlag=Wallstein |Ort=Göttingen |Datum=2008 |ISBN=9783835302495 |Seiten=185–215, hier S. 187 |Online={{Google Buch |BuchID=bhD8l7DhvWwC |Seite=187 }}}}</ref> Der Widerspruch gegen die überkommenen Werte und Normen – insbesondere gegen die Autorität von Institutionen – war bei den westdeutschen Jugendprotesten so zentral, dass sich auch die Bezeichnung „antiautoritäre Bewegung“ durchgesetzt hat.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Strauß, Ulrike Haß, Gisela Harras |Titel=Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch |Verlag=De Gruyter |Ort=Berlin, New York |Datum=1989 |ISBN=3-11-012078-X |Seiten=75 |Online={{Google Buch |BuchID=8AxZH0ECemwC |Seite=75}}}}</ref> Die [[Kritische Theorie]] der Frankfurter Schule, die bis dahin wenig rezipiert worden war, kam erst in der Protestbewegung der 1960er Jahre, in der „Theorie“ häufig den Rang eines Kampfbegriffs erlangte, praktisch überhaupt zur Geltung.<ref>{{Literatur |Autor=Jens Benicke |Titel=Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung|Verlag=ça ira |Ort=Freiburg, Wien |Auflage=3 |Datum=2010 |ISBN=978-3-924627-83-6 |Seiten=9 |Online={{Google Buch |BuchID=NMIqEAAAQBAJ |Seite=9}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Benedikt Sepp |Titel=Das Prinzip Bewegung. Theorie, Praxis und Radikalisierung in der West-Berliner Linken 1961–1972 |Verlag=Wallstein |Ort=Göttingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-8353-5324-4 |Seiten=12 |Online={{Google Buch |BuchID=fI-sEAAAQBAJ |Seite=12}}}}</ref>
Während die [[68er-Bewegung]] ([[Studentenbewegung]]) in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] vorrangig eine [[Bürgerrechtsbewegung|Bürgerrechts-]] and Antikriegsbewegung war, stand in der Bundesrepublik Deutschland das Aufbegehren gegen das [[Establishment]] und gegen hierarchische Strukturen in staatlichen Einrichtungen (besonders den [[Universität]]en) sowie die Forderung nach mehr Mitbestimmung, freier (wissenschaftlicher) Entfaltung und nach Abkehr von autoritären Erziehungsmethoden im Mittelpunkt. Konkrete Anlässe zur Formierung der Protestbewegung lagen u.&nbsp;a. in der [[Große Koalition#Große Koalition 1966–1969|Großen Koalition]], mit der parlamentarische Opposition verschwand, und in den [[Notstandsgesetze (Deutschland)|Notstandsgesetzen]]; beide schienen die Demokratie unmittelbar zu bedrohen.<ref>{{Literatur |Autor=Heinz-Werner Kubitzka |Titel=Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Marburg |Verlag=Tectum |Ort=Marburg |Datum=1992 |ISBN=9783929019001 |Seiten=253 |Online={{Google Buch |BuchID=rIGyuBWsx74C |Seite=253}}}}</ref> Über die Sicherung der Demokratie hinaus wurde angesichts der Verdrängung der NS-Vergangenheit die Übernahme individuell-biografischer und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung für den Nationalsozialismus gefordert.<ref>{{Literatur |Autor=Volker Paulmann |Titel=Die Studentenbewegung und die NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik |Herausgeber=Stephan Alexander Gliencke, Volker Paulmann, Joachim Perels |Sammelwerk=Erfolgsgeschichte Bundesrepublik? Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus |Verlag=Wallstein |Ort=Göttingen |Datum=2008 |ISBN=9783835302495 |Seiten=185–215, hier S. 187 |Online={{Google Buch |BuchID=bhD8l7DhvWwC |Seite=187 }}}}</ref> Der Widerspruch gegen die überkommenen Werte und Normen – insbesondere gegen die Autorität von Institutionen – war bei den westdeutschen Jugendprotesten so zentral, dass sich auch die Bezeichnung „antiautoritäre Bewegung“ durchgesetzt hat.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Strauß, Ulrike Haß, Gisela Harras |Titel=Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch |Verlag=De Gruyter |Ort=Berlin, New York |Datum=1989 |ISBN=3-11-012078-X |Seiten=75 |Online={{Google Buch |BuchID=8AxZH0ECemwC |Seite=75}}}}</ref> Die [[Kritische Theorie]] der Frankfurter Schule, die bis dahin wenig rezipiert worden war, kam erst in der Protestbewegung der 1960er Jahre, in der „Theorie“ häufig den Rang eines Kampfbegriffs erlangte, praktisch überhaupt zur Geltung.<ref>{{Literatur |Autor=Jens Benicke |Titel=Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung|Verlag=ça ira |Ort=Freiburg, Wien |Auflage=3 |Datum=2010 |ISBN=978-3-924627-83-6 |Seiten=9 |Online={{Google Buch |BuchID=NMIqEAAAQBAJ |Seite=9}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Benedikt Sepp |Titel=Das Prinzip Bewegung. Theorie, Praxis und Radikalisierung in der West-Berliner Linken 1961–1972 |Verlag=Wallstein |Ort=Göttingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-8353-5324-4 |Seiten=12 |Online={{Google Buch |BuchID=fI-sEAAAQBAJ |Seite=12}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rolf Wortmann |Titel=Zwischen Integration in die „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ und der Suche nach dem revolutionären Subjekt |Herausgeber=Werner Thole, Leonie Wagner, Dirk Stederoth |Sammelwerk=„Der lange Sommer der Revolte“. Soziale Arbeit und Pädaogik in den frühen 1970er Jahren |Verlag=Springer |Ort=Wiesbaden |Datum=2020 |ISBN=978-3-658-28178-6 |Seiten=29–37, hier S. 30 |DOI=10.1007/978-3-658-28179-3_3 |Online={{Google Buch |BuchID=Z0nhDwAAQBAJ |Seite=30}}}}</ref>
<!--Aus dieser Zeit stammen die Formulierungen „repressive“ Autorität und „positive“ Autorität. Mit repressiver Autorität ist der Staat und seine Institutionen, insbesondere der „Behördenapparat“, gemeint, der aufgrund seiner Rechtsstellung berechtigt ist, Sanktionen zu verhängen. Die positive/zugewandte Autorität, die im schulischen und vorschulischen Bereich gelebt wird, wollte der negativen Konnotation eine positive Autorität gegenüberstellen.-->
<!--Aus dieser Zeit stammen die Formulierungen „repressive“ Autorität und „positive“ Autorität. Mit repressiver Autorität ist der Staat und seine Institutionen, insbesondere der „Behördenapparat“, gemeint, der aufgrund seiner Rechtsstellung berechtigt ist, Sanktionen zu verhängen. Die positive/zugewandte Autorität, die im schulischen und vorschulischen Bereich gelebt wird, wollte der negativen Konnotation eine positive Autorität gegenüberstellen.-->



Version vom 18. September 2023, 17:32 Uhr

Autorität (lateinisch auctoritas) ist eine Größe, auf deren Grundlage individuelle Personen und überindividuelle Instanzen (z. B. gesellschaftliche Institutionen), ohne Zwang auszuüben oder Überzeugungsarbeit zu leisten, Gehorsam beanspruchen und einwerben. Voraussetzung der Autorität ist eine Hierarchie, in welcher der Befehlende dem Gehorchenden im Bezug auf die Inhalte des Befohlenen übergeordnet ist. Die Begründung der Autorität liegt – anders als die Begründung von Macht – in der Tradition, also in der Berufung beispielsweise auf das Naturrecht, auf die Gebote Gottes, auf Gründerväter oder auf alte Bräuche.

Das Konzept wurde von Platon im 4. Jahrhundert v. Chr. theoretisch entworfen und in der Römischen Republik als auctoritas ins Recht und erstmals auch in politische Praxis überführt. Das Christentum, als wichtigster geistiger Erbe des Römischen Reiches, war von Anfang an von Traditionalisierung und Normierung der regula fidei geprägt und mit der Idee anerkannter auctoritates untrennbar verbunden.[1]

In der christlichen Theologie, der politischen Philosophie, der Soziologie der Herrschaft und der Pädagogik haben Theoretiker sich mit Autorität seitdem vielfach beschäftigt, wobei um den Begriff oft auch gestritten wurde. Weil der Begriff außerhalb des deutschen Sprachraums eine zum Teil eigenständige Geschichte hat, gehört er zu denjenigen Fachtermini, die in anderen Ländern eine von der deutschen mehr oder weniger abweichende Bedeutung haben. So versteht man etwa im englischsprachigen Raum unter authority zuallererst die legitime Amtsmacht einer staatlichen Behörde, während die elterliche Federführung eher als parental control denn als authority bezeichnet wird.[2][3]

In einem übertragenen Sinne versteht man unter einer „Autorität“ auch eine Persönlichkeit, die Autorität ausübt.[4]

Definition

Eine der genauesten Definitionen des Autoritätsbegriffs hat Hannah Arendt in den 1950er Jahren in ihrem Essay Was ist Autorität? geliefert. Arendt kritisiert darin die in den zeitgenössischen Sozialwissenschaften verbreitete Praxis, Autorität – weil sie Gehorsam hervorbringt – mit Macht, Gewalt und Zwang gleichzusetzen. Anhand der politischen Philosophie Platons und der praktischen Politik in der Römischen Republik und der christlichen Kirche (als geistiger Erbin Roms) weist sie auf, dass Autorität eben nicht auf Zwang beruht, sondern auf Hierarchie, die wiederum auf Tradition basiert, also etwa auf dem Naturrecht, den Geboten Gottes oder uralten Bräuchen: Quellen also, die nicht von denjenigen geschaffen wurden, die Autorität gerade ausüben. Arendt spricht von einer „Trinität von Religion, Autorität und Tradition“, die einander wechselseitig bedingen und ohne einander langfristig keinen Bestand haben können.[5]

Begriffsgeschichte

Antike

Griechenland: Platon

Platon gilt, obwohl in Griechenland noch nicht einmal ein Wort dafür existierte, als theoretischer Begründer der Autorität. Hintergrund war seine Kritik an einer Verwahrlosung der Athenischen Polis im 4. Jahrhundert, der er in seinem Werk Politeia eine alternative Regierungsform entgegenzusetzen suchte: eine Philosophenherrschaft, die er nach dem Vorbild von Hierarchien zu modellieren versuchte, die er der Sphäre dessen entnahm, was in Griechenland als privat angesehen wurde, etwa der Beziehung zwischen dem Steuermann eines Schiffes und den Passagieren.[6] Weil Platons Vorschläge an der Realität der griechischen politischen Strukturen vorbeigeplant war, blieben sie dort Utopie, ihr Autor wurde ignoriert.[7]

Rom

Erst die Römer, die – anders als die Griechen – Verehrung der Ahnen und der Älteren und den Begriff der Tradition kannten, ihr Reich auf einen Gründungsmythos aufgebaut und Platon dabei zu einem ihrer Gründerväter erklärt hatten, implementierten seine Ideen u. a. in Gestalt der auctoritas senatus des Römischen Senats, wobei die auctoritas von der potestas unterschieden wurde, der eigentlichen Macht, die in der Römischen Republik bei der Magistratur lag.[7][8]

Eine essentielle Rolle spielte der Begriff auctoritas in der Sprache des römischen Rechts.[9] Von dort ausgehend, wo er nur auf individuelle Situationen bezogen wurde (als Autorisierung, d. h. als maßgebliches und wirkungsvolles Gutheißen eines von anderen getroffenen Entschlusses durch einen auctor), nimmt der Begriff in Rom metonymisch die Bedeutung einer dem auctor anhaftenden dauernden Eigenschaft an, nämlich die der Eignung, maßgeblichen Einfluss auf die Entschließungen der anderen kraft überlegener Einsicht auszuüben, und zwar in der politischen Sphäre ebenso wie in der privaten; Kollektive (wie etwa der Senat) können ebenso Autorität ausüben wie individuelle Personen.[10][11]

Cicero verstand auctoritas als dasjenige Ansehen einer Person, das bewirkt, dass andere sich dem Betreffenden freiwillig unterordnen. In seiner 44 v. Chr. entstandenen Topica schrieb er: „Auctoritas verleihen entweder die Natur oder die Zeit. Die auctoritas, die aus der Natur stammt, besteht hauptsächlich in der Tugend; in der Zeit aber sind es viele Umstände, die auctoritas verleihen: Begabung, Reichtum, Alter, (Glück), Können, Erfahrung, Zwang, manchmal auch das Zusammentreffen von zufälligen Umständen.“[12]

Nachdem er im Anschluss an die Einführung des Prinzipats der erste römische Kaiser wurde, erhob Augustus Anspruch auf die Autorität, die bis dahin dem Senat zugesprochen worden war, wobei die neue auctoritas principis eine freiwillige Unterwerfung des römischen Volkes suggerierte, welche aber tatsächlich erzwungen war.[13][14][15] Insbesondere in der Kaiserzeit konnte auctoritas damit zu einem festgeschriebenen Prinzip werden, ihr Träger konnte auch unabhängig vom Zuspruch des autoritas-Empfängers handeln.[16]

Die Kirche als Erbin Roms

In den christlichen Sprachgebrauch wurde der auctoritas-Begriff an der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert von Tertullian eingeführt.[17] Zu verstehen ist dies vor dem Hintergrund, dass die christlichen Schriften zuvor auf Griechisch verfasst worden waren und Tertullian als Erster die lateinische Sprache seiner Umwelt verwendete; als Quelle für seine Begrifflichkeit im Allgemeinen und für den auctoritates-Begriff im Besonderen diente ihm und vielen der nachfolgenden Theologen zunächst vor allem die römische Rechtssprache.[18] Die römischen Gottheiten waren nie als auctoritates verstanden worden, sodass auctoritas im traditionell-römischen Sprachgebrauch einen rein profanen Charakter hatte. Tertullian schuf den Begriff der auctoritas divina („Autorität Gottes“), um auszudrücken, dass der Wille des christlichen Gottes den Menschen zu sittlichen Handeln leiten soll, die Unterwerfung des Menschen unter diesen Willen – den römisch geprägten Konnotationen des Wortes auctoritas entsprechend – freiwillig erfolge (wobei die Gefolgschaft dann aber nicht mehr aufgekündigt werden dürfe). Tertullian ist auch der erste, der von der auctoritas divina andere Formen der auctoritas ableitet, wie etwa die der Apostel (auctoritas apostolica) und von dieser die der Heiligen Schrift, der Bischöfe und der Kirche, die allein die Schrift richtig auszulegen vermöge.[19]

Cyprian, der in einer Zeit innerkirchlicher Auseinandersetzungen nicht zuletzt seine eigene Position als Bischof zu sichern versuchte, entwickelte Tertullians Theologie weiter, wobei insbesondere die Autorität der Bischöfe (auctoritas episcopalis) an Gewicht gewann. Nachdem die Gemeinde noch zur Zeit Tertullians durch Matthäus 18,20 EU („wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“) bestimmt gewesen war, lehrte Cyprian im 3. Jahrhundert, dass die Einheit der Kirche nur durch das Band der Bischöfe bewahrt werde, die von Gott eingesetzt seien und nun zu den alleinigen Trägern der auctoritas ecclesiae wurden. Cyprians Verständnis des bischöflichen Amtes war, wenngleich hier auch eine theologische Dimension hinzukam, eng ans römische Staatsrecht und dessen Verständnis des Senats bzw. des Princeps angelehnt. Eine Aufwertung erhielt bei Cyprian auch die Bischofssynode.[20]

Augustinus kommt, wie Hannah Arendt aufgewiesen hat, das Verdienst zu, die römischen Ideen von Gründung und Tradition ins Christliche übertragen zu haben, wobei die Apostel von bloßen Zeugen von Leben, Tod und Auferstehung Christi zu Gründern wurden, „von denen die Kirche ihre eigene Autorität bezieht, solange sie ihr Zeugnis als Tradition von Generation zu Generation weitergibt.“[21][22] Bereits in seinen frühen Schriften De Ordine (386) und De utilitate credendi (391) hat Augustinus auf den Prinzipien auctoritas und ratio (Vernunft) seine Erkenntnislehre begründet: Auctoritas führe zum Glauben an die Wahrheit, ratio zu ihrer Erkenntnis. Zwar besitzt die ratio, da die christliche Lehre darauf basiere, für Augustinus von den beiden das größere Gewicht, doch stehe diese nur wenigen Gebildeten zu Gebote, und Verbreitung könne die Lehre erst durch auctoritas finden. Denn die Ungläubigen, die zum christlichen Glauben geführt werden sollen, seien infolge des Sündenfalls von Natur aus unvollkommen und auf auctoritas, die Augustinus als göttliche Hilfe verstand, angewiesen.[23] Im Kern ist auctoritas für Augustinus eine „zur Nachahmung rufende Veranschaulichung einer Lehre“, wobei Jesus Christus als Vermittler der divina auctoritas die wahre, sichere und höchste Instanz bilde, gefolgt von der Bibel (als demjenigen Instrument, mit dem die christliche Lehre tradiert wird) und der Kirche (auctoritas ecclesiae).[24][25] Als ethische und intellektuelle exempla können auch individuelle Persönlichkeiten Autorität ausüben.[26] Dass Autorität bei Augustinus nicht politisch oder pädagogisch, sondern erkenntnistheoretisch begründet ist, schließt aus, dass sie bedingungslos anerkannt werden muss; Ernst Dassmann hat Augustinus’ Verständnis des Begriffs darum so auf den Punkt gebracht: „Autorität im augustinischen Sinn ist etwas, das Sicherheit gibt, ein Ziel anbietet und doch die Freiheit der Entscheidung offenläßt, denn Autorität lebt davon, daß sie nicht Zwang ausübt, sondern zu überzeugen vermag.“[27]

Papst Gelasius I. regelte 494 die Leitung der Christenheit neu, indem er diese in zwei Bereiche einteilte, die regalis potestas (= die Macht des Kaisers) und die auctoritas sacrata pontificum (= die geweihte Autorität der Bischöfe). Die „gelasianische Zweigewaltenlehre“ sah vor, dass der byzantinische Kaiser, dem die potestas zugeordnet wurde, das Christentum ausschließlich auf der weltlichen Ebene schützen sollte, während dem Papst und den Bischöfen, denen die auctoritas zukam, die Leitung von allem oblag, was Glaubensfragen und -lehre betraf.[28] Eine weitere Neuerung, die traditionell Gelasius zugeschrieben wird, vermutlich tatsächlich aber auf einen früheren Papst, Damasus, zurückgeht, ist die auf Grundlage von Matthäus 16,18 EU im Decretum Gelasianum festgeschriebene Bestimmung, dass der Bischof von Rom Vorrang vor allen anderen Bischöfen habe – eine Voraussetzung, auf der später das Papsttum errichtet wurde.[29] Die wichtigste noch in der Antike erfolgte Ergänzung hat im ausgehenden 6. Jahrhundert Gregor der Große beigetragen, indem er das Verständnis von auctoritas als bischöfliche Amtsgewalt im machtpolitischen Sinne um den seelsorgerischen Amtscharakter erweitert hat, der dessen moralische Verantwortung einschloss; Hintergrund dieser Bemühung war die Tatsache, dass der Autoritätsbegriff sich als Ausdruck für die Herrschaft der Bischöfe schon derartig gefestigt hatte, dass Gregor Amtsmissbrauch zu unterbinden suchte.[30]

Mittelalter

Wie sich anhand von zeitgenössischen Königsurkunden belegen lässt, haben im Frühmittelalter auch die Monarchen des bedeutendsten Nachfolgestaates des Weströmischen Reiches, des Fränkischen Reichs, auctoritas (auctoritas regia) beansprucht, wobei sie bzw. ihre Schreiber die Terminologie aus römisch-kaiserlichen Reskripten übernommen haben und der Begriff eine in erster Linie juristische Bedeutung hatte. Die auctoritas wurde hier als die rechtliche Form herrscherlicher Gewalt verstanden, die in ein Schriftstück übertragen werden konnte, das damit selbst zu einer auctoritas wurde.[31] Eine entsprechende Doppelbedeutung hat im frühen Mittelalter auch die auctoritas des Papstes; im Frankenreich hatte dieser ein Beratungsrecht, das mit dem der römische Senatoren verglichen worden ist.[32]

Ein Grundzug der mittelalterlichen christlichen Scholastik war der ständige Rückgriff auf die Autorität ererbter Lehrmeinungen und Texte, beginnend mit den heidnischen Philosophen (besonders Platon), über die Bibel, bis hin zu den Schriften der Kirchenväter und der Konzile.[11] Schon im 6. Jahrhundert war das (Papst Gelasius wohl fälschlich zugeschriebene) Decretum Gelasii de libris recipiendis et non recipiendis zusammengestellt worden, eine Liste von autoritativen (kanonischen) Schriften, die für christliche Theologen als verbindlich erachtet wurden und der – vor allem im 11. und 12. Jahrhundert – weitere, ähnliche folgten.[33][34][35][36] Eine Neuerung des Hochmittelalters war, dass auch die zeitgenössischen Theologen, die magistri, an Ansehen gewannen und in die Listen aufgenommen wurden, etwa in den berühmten Liber pancrisis.[37][38]

Autoren wie Thomas von Aquin, dem wie kaum einem anderen christlichen Denker zuvor an rationaler Plausibilität gelegen war, haben diese Listen gelegentlich kritisch durchgesehen und Apokryphes ausgesondert; wie die seiner Vorgänger war jedoch auch Thomas’ gesamte Exegese vom Bestreben geprägt, die Wahrheit spezifisch in der Philosophie der Alten zu eruieren.[39] Während Tradition und Autorität in der Philosophie nur eine Hilfsfunktion erfüllen, sei es, so meinte Thomas, der Theologie als Wort Gottes (sermo Dei) in höchstem Maße zu eigen, von Autoritäten her zu argumentieren. Das uti auctoritatibus wird bei Thomas zum Alleinstellungsmerkmal der christlichen Theologie, das sie von allen anderen Wissenschaften unterscheidet.[40]

Zur Staatstheorie hatte Johannes von Salisbury bereits 1156–1159 den ursprünglich als Fürstenspiegel geplanten Traktat Policraticus de nugis curialium verfasst, in dem er seine Auffassung dargelegt hatte, dass ein Fürst nur durch Autorität Fürst sei und durch unrechtes Verhalten zum Tyrannen werde, mit der Folge, dass die Beherrschten ein ius resistentiae erlangen. Thomas schloss sich dieser Auffassung später an.[41]

Renaissance und Reformation

Martin Luther unterschied die Autorität der kanonischen Kirchenlehrer (auctoritas patrum) von der Autorität der Heiligen Schrift (auctoritas sacrae scripturae), wobei er unterstrich, dass die erstere nicht selbstständig neben der letzteren bestehe, sondern dass die Väter vielmehr alles, was sie theologisch sachgemäß lehren, letztlich der Heiligen Schrift verdanken. Luther berief sich auf die auctoritas patrum für die Entwicklung seiner eigenen theologischen Lehre, wies aber auch Widersprüche zwischen den Aussagen der Väter und den Grundaussagen der Heiligen Schrift auf.[42][43] Luther verwendete das deutsche Wort Autorität.[44]

Neuzeit

Der Autoritätsbegriff verschmilzt mit dem der Macht

In der Staatstheorie wurde über Autorität im 16. Jahrhundert erneut nachgedacht, als die Juristen des französischen Königs vor dem Hintergrund der Hugenottenkriege vor die Aufgabe gestellt waren, ihren Monarchen über die religiösen Streitigkeiten zu stellen. Jean Bodin formulierte in diesem Zusammenhang in seinen Sechs Büchern über den Staat (1576) als erster das Konzept der Souveränität, das den König von der Unterwerfung unter fremde Autorität (einschließlich der Kirche) vollständig befreite, sodass er zum absoluten Herrscher werden konnte.[45] Bodin verwendet den Begriff der Autorität zwar noch, grenzt ihn gegen die Begriffe Souveränität und Macht (puissance) jedoch nicht mehr ab.[46]

Von Bodin stark beeinflusst war Thomas Hobbes, der über Autorität unter anderem in seinem Hauptwerk Leviathan (1651) schrieb.[47] Darin wandte er sich gegen den noch von Johannes von Salisbury und Thomas von Aquin vertretenen Gedanken, dass Macht ohne Autorität Willkür und Tyrannei sei, erklärte, dass Macht unabhängig von jeder übergeordneten Instanz sein müsse, verwarf das Konzept der Auctoritas und integrierte sie in der Macht.[41]

Gustave Le Bon nannte 1895 in seinem Hauptwerk Psychologie der Massen als zwei der Haupteigenschaften der Masse die Intoleranz und den Autoritätsglauben: „Sobald eine gewisse Zahl lebender Wesen vereinigt sind, einerlei ob eine Herde Tiere oder eine Menschenmenge, stellen sie sich instinktiv unter die Autorität eines Oberhauptes.“ „Der Typus des von den Massen verehrten Helden wird stets den Caesarencharakter aufweisen. Sein Helmbusch verführt sie, seine Autorität imponiert ihnen, und sein Schwert schüchtert sie ein.“ Die grundlegende Eigenschaft jedoch, mit der ein Führer sich die Gefolgschaft der Masse sichert, ist für Le Bon dessen Prestige.[48]

Georg Simmel hat sich mit Autorität im Kapitel Über- und Unterordnung seiner 1908 erschienenen Soziologie beschäftigt. Er unterschied Autorität explizit von Zwang: „Was man z. B. »Autorität« nennt, setzt in höherem Maße, als man anzuerkennen pflegt, eine Freiheit des der Autorität Unterworfenen voraus, sie ist selbst, wo sie diesen zu "erdrücken" scheint, nicht auf einen Zwang und ein bloßes Sich-Fügen-Müssen gestellt.“ Simmel beschrieb zwei Arten der Genese von Autorität: Erstens das Autoritativ-Werden einer Persönlichkeit, die in ihrer Umgebung mit ihren Meinungen Glauben und Vertrauen erwirbt, und zweitens das Autoritativ-Machen einer Persönlichkeit durch eine anerkannte überindividuelle Instanz. Wichtig war Simmel, Autorität von Prestige zu unterscheiden, das eine rein persönliche Eigenschaft sei und ein „Mitreißen“ der Gefolgschaft bewirke, während Autorität einen gleichzeitig höheren und kühleren Normcharakter habe und der Gefolgschaft eher als Prestige auch Kritik erlaube.[49]

Das moderne Verständnis des Autoritätsbegriffs ist weitgehend von Max Weber (1864–1920) geprägt.

Max Weber hat sich mit dem Autoritätsbegriff u. a. in seinem soziologischen Hauptwerk Wirtschaft und Gesellschaft (1919–1920, postum) beschäftigt. Seine Beiträge zum Thema gelten als die für das heutige, soziologische Verständnis von Autorität wichtigsten. Insbesondere geht auf Weber der Gedanke zurück, dass Autorität nicht, wie die Theologie dies konzipiert, durch eine höhere Instanz (Gott) objektiv begründet wird, sondern dass sie ausschließlich als Zuschreibungsphänomen zu sehen sei. Sie bestehe nur, solange sie von den Personen, die ihr unterworfen sind, anerkannt werde und diese den Anweisungen wenigstens bis zu einem gewissen Grade freiwillig gehorchen.[50] Weber setzt Autorität weitgehend mit Herrschaft gleich, wobei er sie – eher beiläufig – als „ein unabhängig von allem Interesse bestehendes Recht auf »Gehorsam« gegenüber den tatsächlich Beherrschten“ definiert.[51][52] Herrschaft definiert er als „die Chance […], für spezifische (oder: für alle) Befehle bei einer angebbaren Gruppe von Menschen Gehorsam zu finden.“[53] Der Begriff der Autorität ist bei Weber eng mit dem der Legitimität verknüpft, also der Tatsache, dass eine Herrschaft formal korrekt zustande gekommen ist und dass das Gehorchen wenigstens bis zu einem gewissen Grade im Interesse der Beherrschten ist und dass diese wenigstens bis zu einem gewissen Grade gehorchen wollen. Je nach den Motiven, die einem solchen Gehorchenwollen zugrunde liegen, unterscheidet Weber drei Formen legitimer Herrschaft: eine traditionale (Beispiel: die auctoritas der römischen Kaiser), eine rationale bzw. legale (in Reinform oft in einer Bürokratie, wo jeder dem jeweiligen Vorgesetzten gehorcht) und eine charismatische (die auctoritas der römischen Senatoren).[50][54][55] Wie gelegentlich kritisiert worden ist, lässt Weber offen, ob Herrschaft für ihn immer legitime Herrschaft ist oder ob illegitime Herrschaft ihn in dem Kontext, in dem er sich damit beschäftigt hat, lediglich nicht interessiert hat.[56][57] In klarer Abgrenzung zu Herrschaft definiert er Macht jedoch als „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“[58] Webers Gedanke, dass Autorität weder von Gott noch von Natur aus gegeben sei, sondern allein auf Anerkennung und Achtung beruhe, wurde später u. a. von Wolfgang Sofsky und Rainer Paris weiter ausgearbeitet.[59]

Bertrand de Jouvenel hat in seinem 1963 erschienenen Werk Über Souveränität definiert: „L'autorité est la capacité d'obtenir l'approbation des autres.“ (Übersetzung: „Autorität ist das Vermögen, die Zustimmung anderer zu gewinnen.“)[60] Wie bereits Hannah Arendt aufgewiesen hatte, fehlt bei derartig gefassten Definitionen aber die Trennschärfe sowohl zu Zwang einerseits als auch zu Argumentation und Überredung, wie sie für egalitäre Gesellschaften charakteristisch sind, andererseits.[61][62]

Freudomarxismus und Frankfurter Schule

Im deutschen Sprachraum und im deutschen Exil in den Vereinigten Staaten nahm der theoretische Diskurs über Autorität unter dem Eindruck des sich anbahnenden Nationalsozialismus, der Psychoanalyse und des Marxismus seit den 1930er Jahren eine Wendung, die für den deutschen Sprachraum bis heute weitgehend spezifisch geblieben ist. Autorität wurde hier einerseits mit Zwang und Machtmissbrauch gleichgesetzt und die Bereitschaft zur Unterwerfung unter Autorität andererseits als ein massenhaft verbreitetes psychisches Syndrom beschrieben, das aus den kapitalistischen Produktionsverhältnissen geboren sei und den Faschismus ermöglicht habe.

Vor dem Freudomarxismus

William McDougall (An Introduction to Social Psychology, 1909) vermutete im Anschluss an Théodule Ribot, dass der Mensch einen angeborenen Instinkt zur Selbsterniedrigung (Self-abasement) bzw. Unterwerfung (Subjection) habe.[63][64] Ähnlich glaubte auch Alfred Vierkandt (Gesellschaftslehre, 1923) an einen menschlichen Instinkt bzw. Trieb zur Unterordnung; Vierkandt unterschied aber nachdrücklich zwischen einem Gehorsam aus Verehrung für den Befehlenden und einem Gehorsam aus Furcht, wobei er nur den ersteren mit Autorität in Verbindung brachte.[65][66]

Sigmund Freud (Das Ich und das Es, 1923) hat den Autoritätsbegriff in seinen Schriften nur beiläufig erwähnt, ohne ihm, wie später Wilhelm Reich und Erich Fromm, im Gebäude seiner psychoanalytischen Theorie einen besonderen Stellenwert zu geben. Anders als diese beiden Nachfolger hielt Freud nicht die Unterdrückung der kindlichen Sexualität (Reich) oder die Internalisierung der väterlichen Autorität (Fromm) für den entscheidenden Faktor, durch den die Seele des modernen Menschen bereits in der Kindheit geprägt wird, sondern den Ödipuskomplex.[67]

Reich

Der österreichische Psychoanalytiker, Soziologe und Begründer des Freudomarxismus Wilhelm Reich hat sich mit Autorität in seinem 1933 erschienenen Werk Massenpsychologie des Faschismus beschäftigt. Darin beschreibt er als Erster einen Zusammenhang zwischen autoritärer Triebunterdrückung und faschistischer Ideologie.[68] Reich hielt die „autoritäre Familie“ für die „Struktur- und Ideologiefabrik“ des „autoritären Staat[es]“, wobei er – anders als später etwa Erich Fromm – davon ausging, dass die „autoritäre Strukturierung des Menschen […] zentral durch Verankerung sexueller Hemmung und Angst am lebendigen Material der sexuellen Antriebe“ erfolge.[69] Reichs Gedanke, dass der „Kampf gegen die Sexualität der Kinder und Jugendlichen“ geführt werde, um die junge Generation autoritär abzurichten, wurde später in der 68er-Bewegung aufgegriffen, deren Vertreter zum Teil der Auffassung waren, dass der angestrebte Gesellschaftswandel eine Befreiung der kindlichen Sexualität zur Voraussetzung habe. Vereinzelt, etwa in der Kommune 2, führte dies zu Versuchen, kindliche sexuelle Aktivitäten nicht nur zu tolerieren, sondern sogar aktiv zu fördern.[70][71]

Horkheimer

Max Horkheimer gab das noch von Simmel vertretene Diktum, nach dem Zwang und Autorität sich per definitionem gegenseitig ausschließen, vollständig auf.[72] In seinem Essay Autorität und Familie, der 1936 in dem Sammelband Studien über Autorität und Familie erschienen ist, hat er Autorität („jene inneren und äusseren Handlungsweisen […], in denen sich die Menschen einer fremden Instanz unterwerfen“) mit Herrschaft zunächst weitgehend gleichgesetzt und dann genauer als „bejahte Abhängigkeit“ definiert, diese anders als Vierkandt aber nicht bedingungslos positiv gesehen, sondern auch den Fall beschrieben, dass der Glaube an den Nutzen eines Gehorsamsverhältnisses auch dann aufrechterhalten wird, wenn dieser gar nicht mehr existiert.[73] Autorität war für Horkheimer insofern „eine zentrale historische Kategorie“, als er überzeugt war, dass sie für die Mentalität der Menschen in der Klassengesellschaft wie kaum ein anderer Faktor prägend sei.[72] Die durch die Autorität der Kirche erzeugte Unfreiheit, die mit der Säkularisierung hatte abgeschafft werden sollen, sei unter der Autorität der modernen Produktionsverhältnisse und ihrer Repräsentanten als Unfreiheit in die Gesellschaft wieder zurückgekehrt.[74] Selbst die Sachautorität z. B. eines Arztes werde in diesem Kontext korrumpiert und zum „Rechtstitel für Macht und Ausbeutung“.[75] Der Protestantismus und die Aufklärung haben vom Gehorsamszwang keine Befreiung gebracht, sondern ihn als vermeintliches Gebot der Vernunft im Gegenteil perpetuiert.[76] Horkheimers Interesse gilt dabei nicht dem Gehorsamsanspruch der Befehlenden (den er mit dem Adjektiv autoritativ belegt), sondern fast ausschließlich der Autoritätsbejahung, die seiner Auffassung nach im Kapitalismus für die Abhängigen charakteristisch wird; das Adjektiv autoritär reserviert er hier – abweichend vom gemeinsprachlichen Wortgebrauch – zur Bezeichnung der Gehorsamsbereitschaft.[77]

Die von den zeittypischen Produktionsverhältnissen geprägte Gehorsamsbereitschaft werde, so schreibt Horkheimer weiter, bereits während der Kindheit in der Familie eingeübt, wobei er allerdings einräumt, dass im Christentum die Aufgabe der Familie schon seit Augustinus darin gesehen worden sei, „zum autoritären Verhalten in der Gesellschaft zu erziehen“.[78] In diesem Zusammenhang verweist er explizit auf den von Erich Fromm geprägten Begriff des autoritären Charakters, als ein mentales Syndrom, welches das Kind durch die Elternhauserziehung – und zwar insbesondere durch die väterliche Erziehung – erwerbe.[79]

In seinem um 1940 geschriebenen Essay Autoritärer Staat hat Horkheimer die globale Tendenz zum Etatismus (Faschismus, Bolschewismus, New Deal) als eine zeittypische Krisenlösungsstrategie des Kapitalismus beschrieben: „Der Staatskapitalismus ist der autoritäre Staat der Gegenwart“.[80] Auch in diesem Text setzt er Autorität mit Zwang gleich: „In all seinen Varianten ist der autoritäre Staat repressiv.“[81]

Fromm

Der Psychoanalytiker Erich Fromm, der mit Horkheimer am Frankfurter Institut für Sozialforschung eng zusammengearbeitet hatte, hat seine Gedanken zur Autorität 1936 in einem Kapitel desselben Gemeinschaftswerks Studien über Autorität und Familie dargelegt, das als Einleitung auch Horkheimers oben genannten Essay enthielt.[82] Grundlage dieses Textes ist die Studie Arbeiter- und Angestellten-Erhebung, die Fromm am Institut für Sozialforschung 1929–1931 durchgeführt hatte und deren Ergebnisse im Anhang des Buches ebenfalls veröffentlicht sind.[83] Während Horkheimers Interesse der sozialen und politischen Dimension der Autorität bzw. der Gehorsamsbereitschaft galt, waren Fromms Kernthema „[d]ie einzelnen Mechanismen, welche bei der autoritären Charakterbildung in der Familie wirksam sind“.[84] Fromm definiert Autorität rein tiefenpsychologisch, nämlich als diejenige außenweltliche Instanz, die bewirke, dass das Individuum ein Über-Ich ausbilde.[85] Hintergrund der Beschäftigung mit dem „autoritären Charakter“ ist die innerhalb des Instituts für Sozialforschung gemachte Beobachtung einer „extreme[n] Autoritätsstruktur“, die „in der neuesten Zeit in Europa sich entwickelt hat“.[86] Obwohl Fromm unter Berufung auf Simmel Autorität und Zwang zunächst explizit unterscheidet,[87] setzt er wie Horkheimer beide später aber doch gleich: „Die Autoritäten als die Vertreter der äusserlichen Gewalt werden verinnerlicht, und das Individuum handelt ihren Geboten und Verboten entsprechend nun nicht mehr allein aus Furcht vor äusseren Strafen, sondern aus Furcht vor der psychischen Instanz, die es in sich selbst aufgerichtet hat.“[88] Von Freud grenzt Fromm sich ab, indem er betont, dass Prozesse wie die Umwandlung von Autorität in Über-Ich nichts rein Natürliches, sondern „von der Produktionsweise und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Struktur jeweils mit bedingt“ seien.[89]

Etabliert werde das Über-Ich, so führt er aus, durch die väterliche Erziehung, wobei für die Pädagogik besonders folgenreich war, dass Fromm überzeugt war, dass fast alle Väter Hass in ihren Kindern säen, indem sie sie ausnutzen, sei es direkt ökonomisch (etwa in Bauernfamilien) oder psychologisch (um sich als Kompensation für frustrierende berufliche Erfahrungen persönlich zu erhöhen).[90] Die Beobachtung, dass die Unterwerfung unter Autorität von vielen Menschen offenbar lustvoll erlebt wird, erklärt Fromm damit, dass hier ein gewisser Masochismus am Werke sei, wobei er sich auf Wilhelm Reich und Karen Horney bezieht.[91][92][93] Die masochistische Gehorsamsbereitschaft sei mit starken ambivalenten Gefühlen verbunden, wobei die Hass-Anteile verdrängt und gegen bestimmte Feindbilder (z. B. fremde Völker) kanalisiert bzw. als Grausamkeit gegen Schwächere ausgelebt werden.[94] Der Nutzen der Unterwerfung unter eine Autorität bestehe für Menschen mit autoritärem Charakter darin, dass sie ihnen einerseits Orientierung, gefühlte Sicherheit und Angstlosigkeit und andererseits Partizipation am Glanz der Gewalt verschaffe.[95] Auffällig seien bei diesem Charaktertyp auch anale und homosexuelle Züge.[96]

In seiner Schrift Die Furcht vor der Freiheit (1941) hat Fromm zusätzlich eine Unterscheidung zwischen offener und anonymer Autorität eingeführt; die letztere sei eine konkrete Instanz, die letztere dagegen sei „getarnt als Common Sense, Wissenschaft, seelische Gesundheit, Normalität, öffentliche Meinung“.[97][98][99] Weiterhin hat er in diesem Text zwischen rationalen Autoritätsbeziehungen einerseits und hemmenden bzw. irrationalen andererseits unterschieden. Während im Falle der rationalen Autorität Befehlsgeber und -empfänger ein gemeinsames Ziel verfolgen (Beispiel: ein Lehrer, der seinem Schüler etwas beibringt), seien bei der irrationalen Autorität die Beteiligten Gegenspieler (Beispiel: ein Sklavenhalter, der die Arbeitskraft seines Sklaven auseinbeutet).[100]

Adorno

Theodor W. Adorno war mit Horkheimer seit 1922 befreundet und folgte ihm nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ins amerikanische Exil, wo beide erst in New York und später in Kalifornien eng zusammenarbeiteten. Ohne Horkheimer, aber mit der Psychoanalytikerin Else Frenkel-Brunswik und weiteren führte Adorno seit 1944 an der UC Berkeley ein Forschungsprojekt zum Antisemitismus durch, dessen Ergebnisse 1950 unter dem Titel The Authoritarian Personality veröffentlicht wurde (deutsche Fassung 1973 postum unter dem Titel Studien zum autoritären Charakter). Die Studie zielte auf eine empirische Erfassung des autoritären Charakters und ging hinsichtlich der Theorie der Autorität über das, was Horkheimer und Fromm bereits geleistet hatten, kaum hinaus.[101]

Antiautoritäre Bewegung

Während die 68er-Bewegung (Studentenbewegung) in den Vereinigten Staaten vorrangig eine Bürgerrechts- and Antikriegsbewegung war, stand in der Bundesrepublik Deutschland das Aufbegehren gegen das Establishment und gegen hierarchische Strukturen in staatlichen Einrichtungen (besonders den Universitäten) sowie die Forderung nach mehr Mitbestimmung, freier (wissenschaftlicher) Entfaltung und nach Abkehr von autoritären Erziehungsmethoden im Mittelpunkt. Konkrete Anlässe zur Formierung der Protestbewegung lagen u. a. in der Großen Koalition, mit der parlamentarische Opposition verschwand, und in den Notstandsgesetzen; beide schienen die Demokratie unmittelbar zu bedrohen.[102] Über die Sicherung der Demokratie hinaus wurde angesichts der Verdrängung der NS-Vergangenheit die Übernahme individuell-biografischer und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung für den Nationalsozialismus gefordert.[103] Der Widerspruch gegen die überkommenen Werte und Normen – insbesondere gegen die Autorität von Institutionen – war bei den westdeutschen Jugendprotesten so zentral, dass sich auch die Bezeichnung „antiautoritäre Bewegung“ durchgesetzt hat.[104] Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, die bis dahin wenig rezipiert worden war, kam erst in der Protestbewegung der 1960er Jahre, in der „Theorie“ häufig den Rang eines Kampfbegriffs erlangte, praktisch überhaupt zur Geltung.[105][106][107]

Spätere Beiträge und Positionen

Soziopsychoanalytisch kritisiert Gérard Mendel Autorität als „täuschende Maske der Gewalt“, die im Fall unzureichenden oder verweigerten Gehorsams ihr wahres strafendes Gesicht zeigt.

Im Anschluss an Horkheimer hat Heinrich Popitz noch 1986 davor gewarnt, das Verhältnis von Autorität (als innerer Macht, die „als schlechthin rein, liebend, frei beschrieben“ werde) und Macht (als äußerer Macht, die stets mit Zwang einhergehe) als ein polares Verhältnis von Gut und Böse zu vereinfachen: „Autoritätswirkungen können zu Beziehungen und Handlungen ganz gegensätzlicher Art führen, zu blindem, blindwütigem Gehorsam oder zu liebend-hellsichtiger Unterordnung, zu fanatischer Selbstaufgabe oder zu selbstbewußter Geborgenheit.“[108] Auch wies Popitz auf, dass Autorität mit dem Gebrauch von Zwangsmitteln nicht grundsätzlich unvereinbar sei.[109] Besondere Brisanz sah er darin, dass Autorität – anders als äußere Macht – nicht nur das Verhalten, sondern auch die Einstellungen der Gehorchenden zu beeinflussen vermöge.[110] Popitz war es auch, der im Autoritätsverhältnis dezidierter als andere Autoren vor ihm einen auf Selbstentfremdung hinauslaufenden doppelseitigen Anerkennungsprozess beschrieben hat, der darin bestehe, dass der Gehorchende durch seine Anerkennung nicht nur den Autoritätsstatus seines Gegenübers erst erzeuge, sondern daran anknüpfend auch eine Fixierung seines Anerkennungsstrebens auf solche überlegenen Personen oder Gruppen entwickele.[111][112]

Weitere Perspektiven

Die Positionen von Reich, Horkheimer und Fromm haben im deutschen Sprachraum den Diskurs um Autorität oft dominiert, bilden aber nur einen kleinen Ausschnitt des Spektrums der Überlegungen, die zu diesem Thema beigetragen worden sind. Außerhalb des deutschen Sprachraums sind der Freudomarxismus und die Frankfurter Schule sogar wenig rezipiert worden, und ganz andere Autoren stehen im Vordergrund.

Im amerikanischen Exil hat Hannah Arendt (Was ist Autorität?, 1956) implizit gegen Horkheimer und Fromm Stellung bezogen und ihnen vorgeworfen, Autorität sachlich fehlerhaft mit Zwang gleichzusetzen. Ebenso wie nach ihr Theodor Eschenburg, Leonard Krieger, Dolf Sternberger, Thomas Christiano und David Estlund hat Arendt versucht, den durch die Frankfurter kompromittierten Autoritätsbegriff für die Demokratie wiederzugewinnen.[113]

Abweichend von dem, was die Frankfurter Schule unter diesem Wort verstand, hat 1964 der spanische Soziologe und Politologe Juan Linz den Begriff des Autoritarismus geprägt, als Bezeichnung für einen Typus von Diktatur, der nicht totalitär ist.[114]

Formen und Arten von Autorität

Der sehr schillernde Autoritätsbegriff enthält weitere Differenzierungen: charismatische Autorität, funktionale Autorität, personale Autorität, anonyme Autorität, Sachautorität, Amtsautorität, Erziehungsautorität usw.

Personalautorität und Sachautorität

Als Autorität wird auch eine auf einem Fachgebiet anerkannte Person bezeichnet, man spricht dann von Personalautorität. Die Lehren solcher, idealerweise möglichst alter („antiker“) und bekannter Autoritäten waren grundlegend[115] für das mittelalterliche,[116][117] auf hierarchischen, patriarchalischen und (christlich geformten)[118] personalautoritativen Prinzipien beruhende Denken.[119]

Die älteste und wirkungsvollste Form von Autorität ist die Personalautorität (auctoritas) der Altvorderen,[120] wie etwa die elterliche Autorität, und stellt eine Instanz dar, vor der sich Wahrheit und Irrtum entscheiden lassen. Mit dem Übergang von der Personalautorität zur Sachautorität wurden die Grenzen des Renaissance-Humanismus[121] überschritten (Vgl. auch die Metapher vom Buch der Natur). Mit der Aufklärung sollte die Autorität von Vernunft und Erfahrung endgültig über die Autorität der Alten gestellt werden. Albrecht von Haller schrieb 1750:[122] „Auctoritas olim late dominans, nunc tamen tota obsoleta“[123] („Eine einst herrschende Autorität, die nun endlich obsolet ist“).

Epistemische und deontische Autorität

Man kann nach Bocheński epistemische und deontische Autorität unterscheiden: Epistemische Autorität ist die Autorität des Wissenden, der sich in einem Fachgebiet besonders gut auskennt und auf den bei Fragen, die dieses Fachgebiet betreffen, gehört wird. Deontische Autorität bezeichnet die Autorität des Vorgesetzten, der von dieser Position her Weisungen zum Verhalten einer im Rang untergeordneten Person gibt. Englischsprachige Autoren vertreten inhaltlich ähnliche Unterscheidungen: „cognitive“ und „administrative“[124] – „epistemic“ und „executive“[125] – „by command“ und „by expertise“ (Jean Goodwin, die als dritten Typus die Autorität „by dignity“ vorschlägt).[126]

Psychologische Experimente zum Gehorsam gegenüber Autoritätspersonen

Das Milgram-Experiment zeigt, dass eine Deckung in dem Sinne, dass z. B. Vorgesetzte Handlungen zur Demonstration von Autorität allgemein oder im Einzelfall befürworten, weiterhin zur Stärkung der Intensität der Demonstration von Autorität beiträgt. Gibt es möglichst wenig Kontakt (z. B. Gelegenheiten für Mitgefühl) zwischen Demonstrierenden und Betroffenen, so ist dies ebenfalls intensitätssteigernd.

Autorität in der Erziehung

Begriffsbestimmung

Psychologen wie Diana Baumrind haben sich mit dem begrifflichen Konstrukt Autorität eingehend im Rahmen der Erziehungsstil­forschung befasst. In der typologisch orientierten Erziehungsstilforschung unterscheidet man gemäß Baumrind[127] einen autoritären und einen autoritativen Erziehungsstil. Ersterer zeichnet sich durch ein niedriges Niveau an Responsivität des Erziehers aus, letzterer durch ein hohes. Das Niveau an Autorität ist in beiden Fällen hoch. Forschungsbefunde weisen in großer Mehrzahl darauf hin, dass eine autoritative Erziehung für die Entwicklung des Kindes weitaus günstiger ist als eine autoritäre.

In den 1960er und 1970er Jahren entstand hieraus die Theorie der antiautoritären Erziehung verbunden mit einer einflussreichen pädagogischen Bewegung.

Da in der typologisch orientierten Erziehungsstilforschung nicht klar wird, ob solche Befunde auf die Varianz der Dimension Responsivität oder eine Varianz der Dimension Autorität zurückzuführen sind, haben Forscher jüngerer Generationen (z. B. Reinhard und Anne-Marie Tausch) vorgeschlagen, die Dimensionen auch unabhängig voneinander zu betrachten. Unter diesem Dimensionskonzept, das in der Erziehungsstilforschung seitdem die Regel ist, sind inzwischen Studien entstanden, die zeigen, dass Autorität für die Erziehung günstig sein kann; so hat etwa Jerome Kagan in den 1990er Jahren gezeigt, dass Kinder strenger Mütter emotional weniger labil sind als Kinder nachgiebiger Mütter.[128] Problematisch ist bis heute jedoch die Operationalisierung des theoretischen Konstrukts Autorität, das ohne einheitliche und explizite Messtheorie mal als erzieherische Konsequenz, mal als Strenge,[127][129] mal als Kontrolle oder Autonomiebeschränkung[130] und mal als Tendenz zu scharfer Disziplin[131] gefasst wird.[132]

Der pädagogische Autoritätsdiskurs

20. Jahrhundert

Welche Macht einem Lehrer zukommt, hat 1968 Jane Elliott durch ihr Experiment gezeigt, in dem sie Kinder durch falsche Informationen über die angebliche Bedeutung der Augenfarbe für den Charakter dazu veranlasste, andere Kinder zu diskriminieren. Zusätzlich zu den irreführenden Informationen ging sie mit schlechtem Beispiel voran, indem sie selbst die jeweils als Sündenböcke ausgewählten diskriminierte. Später entwickelte sie daraus ein auf Bewusstseinsförderung abzielendes Anti-Rassismus-Programm.[133][134]

21. Jahrhundert

Im gesellschaftlichen Erziehungsdiskurs des deutschsprachigen Raumes spielt der Begriff „Autorität“ im 21. Jahrhundert erneut eine zentrale Rolle. Belebt wurden die Diskussionen u. a. durch die seit 2004 ausgestrahlte Reality-TV-Serie Supernanny, deren Protagonistin, die Pädagogin Katharina Saalfrank, freilich noch weitaus weniger auf eine Stärkung der elterlichen Glaubwürdigkeit und Autorität setzte als z. B. die britische „Supernanny“ Jo Frost.

In den Vereinigten Staaten von Amerika hatte Diana Baumrind in den 1970er Jahren dargelegt, dass erzieherische Desiderate wie ein positives Selbstbild, psychosoziale Reife, Selbstkontrolle und Leistungsbereitschaft am ehesten durch einen autoritativen Erziehungsstil hervorgebracht werden, d. h. wenn die Eltern sich dem Kind gegenüber einerseits responsiv verhalten, andererseits aber auch Autorität und Disziplin ausüben. Die Richtigkeit ihrer Vermutung konnte seitdem in zahlreichen Studien nachgewiesen werden.[135]

Obwohl weder Bueb noch Winterhoff mit ihren Thesen über das hinausgegangen waren, was die US-amerikanischen Studien vorgetragen hatten, lösten ihre Bücher in der deutschen Öffentlichkeit und auch bei vielen Pädagogen und Psychologen Protest aus; in heftigen geführten Debatten wurde beiden Autoren vorgeworfen, überlebten Konzepten von Zucht und Ordnung und erzieherischem Missbrauch das Wort zu reden.

Auch Amy Chuas in den Vereinigten Staaten veröffentlichtes Erziehungsbuch Die Mutter des Erfolgs (2011), das nicht für Autorität, sondern für eine ausgewiesen strikt leistungsorientierte Erziehung wirbt, wurde in Deutschland als Plädoyer für elterliches Drillen rezipiert.

Im Zuge desselben Autoritätsdiskurses entstand allerdings auch das Schlagwort von der „Kuschelpädagogik“, das sich seither solche Erzieher gefallen lassen müssen, die Autorität, Leistungserwartungen und Disziplin weiterhin vehement ablehnen.[136] In Schweden wird der „liberale“ Erziehungsstil seit den 2010er Jahren von dem Psychiater David Eberhard kritisiert.[137]

In den Vereinigten Staaten trug die Familientherapeutin Wendy Mogel zu diesem Thema im Jahre 2001 das Buch The Blessings of a Skinned Knee bei, in dem sie vermeintlich partnerschaftliche, in der Praxis aber konzeptlose Erziehungsformen nicht nur kritisiert, sondern diesen auch die detailliert entwickelte Alternative einer Charaktererziehung gegenüberstellt.

Haim Omer entwickelt in Israel eine – wie er sie nennt – neue Autorität, welche Eltern und Lehrern (angesichts veränderter Werte) Einstellungen, Gefühle und Methoden zur Verfügung stellt, Kinder und Jugendliche angemessen zu „erziehen“. Dabei tauscht Omer gegenüber der machtbasierten Autorität die Relation in präsente Stärke („Ich bin da und ich bleibe da.“), wobei der Hauptbestandteil die „wachsame Sorge“ darstellt. Anstatt der Kontrolle des Kindes/Jugendlichen geht es nun um Selbstkontrolle, wodurch die Autorität nicht vom Jugendlichen abhängig ist. Anstatt der pyramidischen Hierarchie steht in der neuen Autorität die Vernetzung von Eltern und Lehrern im Vordergrund.[138]

Verwendung des Begriffs

Wie auch in jüngerer Zeit unter anderem Kim Alings aufgewiesen hat, zählt Autorität zu denjenigen theoretisch aufgeladenen Begriffen, die nicht nur im Alltag, sondern auch in wissenschaftlichen Kontexten oftmals in dem Glauben verwendet werden, „die avisierte Botschaft sei dem Terminus inhärent, ohne dass die innere Aspekte oder die möglichen Funktionen hinterfragt werden müssten.“ Die Verwendungsweise des Begriffs lasse Rückschlüsse auf die kulturelle Verfasstheit ihrer Verwender zu, sodass „das Verständnis und die Verwendung solch theoretisch aufgeladener Termini in unterschiedlichen Gesellschaften und zu unterschiedlichen Zeiten“ sich als selbstständiger Forschungsgegenstand anbiete.[139]

Siehe auch

Literatur

Klassische Schriften zur theoretischen Begründung
  • Theodor Eschenburg: Über Autorität. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1976 (1. Aufl. 1965).
  • Max Horkheimer: Autorität und Familie. In: Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. 2. Auflage. Dietrich zu Klampen, Lüneburg 1987, ISBN 3-924245-08-8, S. 3–76 (Textarchiv – Internet Archive – erstmals 1936).

Weitere Titel sind im Abschnitt zur Begriffsgeschichte aufgeführt.

Pädagogische Perspektive
  • Alfons Mandorfer: Autorität heute. In: Öffentliches Stiftsgymnasium Kremsmünster, Jahresbericht. 116, 1973, S. 7–29.
  • Gérard Mendel: Plädoyer für die Entkolonisierung des Kindes. Sozio-Psychoanalyse der Autorität. Walter-Verlag, Olten/Freiburg 1973, ISBN 3-530-56401-X.
  • Haim Omer: Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-525-40203-0.
  • Erich Weber: Autorität im Wandel – Autoritäre, antiautoritäre und emanzipatorische Erziehung. Verlag Ludwig Auer, Donauwörth 1974, ISBN 3-403-00490-2.
Sonstige
Commons: Autorität – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Autorität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 232f, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  2. authority. In: dictionary.cambridge.org. Abgerufen am 5. September 2023.
  3. Nacy E. Suchman, Brude Rounsaville, Cindy DeCoste, Suniya Luthar: Parental control, parental warmth, and psychosocial adjustment in a sample of substance-abusing mothers and their school-aged and adolescent children. In: Journal of Substance Use & Addiction Treatment. Band 32, Nr. 1, Januar 2007, S. 1–10, doi:10.1016/j.jsat.2006.07.002.
  4. Autorität. In: www.duden.de. Abgerufen am 25. Juli 2023.
  5. Was ist Autorität? In: Hannah Arendt (Hrsg.): Fragwürdige Traditionsbestände im Politischen Denken der Gegenwart. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1957, S. 117–168. Online. (PDF) Abgerufen am 2. Juli 2023.
  6. Hannah Arendt: Was ist Autorität? (PDF) S. 172, abgerufen am 3. Juli 2023.
  7. a b Hannah Arendt: Was ist Autorität? (PDF) S. 164, 167, 180f, 184, abgerufen am 3. Juli 2023.
  8. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 71, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  9. Rafael Domingo: Das Binom auctoritas-potestas im römischen und modernen Recht. In: Orbis Iuris Romani. Band 4, 1998, S. 7–18 (Online).
  10. Richard Heinze: Auctoritas. In: Hermes. Band 60, 1925, S. 348–366, hier: S. 350–354 (online).
  11. a b Ulrich Horst: Das Wesen der "auctoritas" nach Thomas von Aquin. In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 13, Nummer 3. 30. September 1962, S. 155, abgerufen am 2. August 2023.
  12. M. Tullius Cicero: Topica 19.73. Abgerufen am 26. Juli 2023.
  13. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 33, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  14. Augustus: Res gestae, Abschnitt 34.
  15. Lea Yvonne Cantor: Augustus and Auctoritas. (PDF) In: Berkeley Undergraduate Journal of Classics. 2015, abgerufen am 27. Juli 2023.
  16. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 229f, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  17. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 38, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  18. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 69–71, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  19. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 40–42, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  20. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 44–48, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  21. Hannah Arendt: Was ist Autorität? (PDF) S. 185f, abgerufen am 25. Juli 2023.
  22. Karl-Heinz Lütcke: „Auctoritas“ bei Augustin. W. Kohlhammer, Stuttgart 1968.
  23. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 76f, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  24. Karl-Heinz Lütcke: „Auctoritas“ bei Augustin. W. Kohlhammer, Stuttgart 1968, S. 72.
  25. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 77–79, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  26. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 80, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  27. Ernst Dassmann: Augustinus. Heiliger und Kirchenlehrer. Kohlhammer, 1993, ISBN 3-17-012468-4, S. 100.
  28. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 52f, 72, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  29. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 63, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  30. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 68, 232, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  31. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 95, 120, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  32. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 135, 140, 150, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  33. Gelasius I. In: www.biblicalcyclopedia.com. Abgerufen am 3. August 2023.
  34. Gelasius I. In: theodora.com. Abgerufen am 3. August 2023.
  35. Ulrich Horst: Das Wesen der "auctoritas" nach Thomas von Aquin. In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 13, Nummer 3. 30. September 1962, S. 156, abgerufen am 2. August 2023.
  36. Roque Losada Cosme: La teoría de las fuentes del Derecho eclesiástico en la renascencia jurídica de principios del siglo XII. In: Revista spañola de derecho canónico. Band 15, Nr. 44, 1960, S. 317–370 (Online – bietet eine Übersicht über diese Listen).
  37. Ulrich Horst: Das Wesen der "auctoritas" nach Thomas von Aquin. In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 13, Nummer 3. 30. September 1962, S. 156f, abgerufen am 2. August 2023.
  38. Odon Lottin: Un nouveau témoin du "Liber pancrisis". In: Recherches de théologie ancienne et médiévale. Band 23, Januar 1956, S. 114–118, JSTOR:26186345.
  39. Ulrich Horst: Das Wesen der "auctoritas" nach Thomas von Aquin. In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 13, Nummer 3. 30. September 1962, S. 158f, abgerufen am 2. August 2023.
  40. Ulrich Horst: Das Wesen der "auctoritas" nach Thomas von Aquin. In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 13, Nummer 3. 30. September 1962, S. 162f, abgerufen am 2. August 2023.
  41. a b Edgar Straehle: Thomas Hobbes and the Secularization of Authority. In: Anna Tomaszewska, Hasse Hämäläinen (Hrsg.): The Sources of Secularism. Enlightenment and Beyond. Palgrave Macmillan, New York 2017, ISBN 978-3-319-65393-8, S. 101–120, doi:10.1007/978-3-319-65394-5_6.
  42. Karl-Heinz zur Mühlen: Reformatorische Prägungen. Studien zur Theologie Martin Luthers und zur Reformationszeit. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-55010-6, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  43. Martin Luther: Von den Konziliis und Kirchen. 1539 (Online in englischer Übersetzung [PDF]).
  44. Beispiel: Martin Luther: 28. März bis 27. Mai 1537, Nr. 3578B. In: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Tischreden. 3. Band. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1914, S. 427 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  45. Souveraineté et autorité royale: définition, formation… Abgerufen am 9. August 2023.
  46. Jean Bodin: Les six livres de la république. Jean de Tournes, Lyon 1579 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  47. Weitere Werke, in denen Hobbes sich mit Autorität beschäftigt hat, sind u. a.: Thomas Hobbes: De cive. 1641. Thomas Hobbes: De corpore. 1655. Thomas Hobbes: De homine. 1658.
  48. Gustave Le Bon: Psychologie der Massen. S. 33f, 83, 93, abgerufen am 15. September 2023.
  49. Georg Simmel: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Kapitel III: Über- und Unterordnung (S.101-185). 1908, S. 103, abgerufen am 24. Juli 2023.
  50. a b Autorität. In: www.staatslexikon-online.de. Abgerufen am 8. August 2023.
  51. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Erster Teil. Kapitel III. Die Typen der Herrschaft. 1. Die Legitimitätsgeltung. In: zeno.org. 1921, abgerufen am 8. August 2023.
  52. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Zweiter Teil. Kapitel IX. Soziologie der Herrschaft. 1. Abschnitt. § 1. In: zeno.org. 1921, abgerufen am 8. August 2023.
  53. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Erster Teil. Kapitel III. Die Typen der Herrschaft. 1. Die Legitimitätsgeltung. In: zeno.org. 1921, abgerufen am 8. August 2023.
  54. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 230, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  55. Legale Herrschaft: Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Erster Teil. Kapitel III. Die Typen der Herrschaft. 2. Die legale Herrschaft mit bureaukratischem Verwaltungsstab. In: zeno.org. 1921, abgerufen am 8. August 2023.
  56. Amitai Etzioni: A comparative analysis of complex organizations. The Free Press, New York 1975, S. 14 ff.
  57. Peter Baumann: Die Motive des Gehorsams bei Max Weber: eine Rekonstruktion. Oktober 1993, S. 356, abgerufen am 8. August 2023.
  58. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Erster Teil. Kapitel I. Soziologische Grundbegriffe. In: zeno.org. 1921, abgerufen am 8. August 2023.
  59. Wolfgang Sofsky, Rainer Paris: Figurationen sozialer Macht. Autorität, Stellvertretung, Koalition. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1994, ISBN 978-3-322-97218-7.
  60. Bertrand de Jouvenel: Über Souveränität. Luchterhand, München 1963, S. 48.
  61. Carl J. Friedrich: Politik als Prozeß der Gemeinschaftsbildung. Eine empirische Theorie. Springer Fachmedien, Wiesbaden 1970, ISBN 3-663-00807-X, S. 98, doi:10.1007/978-3-663-02720-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  62. Hannah Arendt: Was ist Autorität? (PDF) S. 160, abgerufen am 3. Juli 2023.
  63. William McDougall: An Introcution to Social Psychology. S. 51, 95, abgerufen am 16. September 2023.
  64. Théodule Ribot: La psychologie des sentiments. Felix Alcan, Paris 1896.
  65. Alfred Vierkandt: Gesellschaftslehre. Hauptprobleme der philosophischen Soziologie. Ferdinand Enke, Stuttgart 1923, S. 68, 73 ff., 78, 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  66. Heinrich Popitz: Phänomene der Macht. 2. Auflage. J. C. B. Mohr/Paul Siebeck, Tübingen 1992, S. 105 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – erstmals 1986).
  67. Sigmund Freud: Das Ich und das Es. III. Das Ich- und das Über-Ich (Ichideal). Abgerufen am 16. September 2023.
  68. Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus. Abgerufen am 7. September 2023.
  69. Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus. S. 31, abgerufen am 7. September 2023.
  70. Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus. S. 46, abgerufen am 7. September 2023.
  71. Christin Sager: Das Ende der kindlichen Unschuld. Die Sexualerziehung der 68er-Bewegung. Abgerufen am 15. September 2023.
  72. a b Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 23, abgerufen am 11. August 2023.
  73. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 23–25, abgerufen am 11. August 2023.
  74. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 31–40, abgerufen am 11. August 2023.
  75. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 46, abgerufen am 11. August 2023.
  76. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 51, abgerufen am 11. August 2023.
  77. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. IX, abgerufen am 11. August 2023.
  78. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 49f, abgerufen am 11. August 2023.
  79. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 57–61, abgerufen am 11. August 2023.
  80. Max Horkheimer: Autoritärer Staat. S. 44f, abgerufen am 5. September 2023.
  81. Max Horkheimer: Autoritärer Staat. S. 49, abgerufen am 5. September 2023.
  82. Studien über Autorität und Familie. S. 77–135, abgerufen am 30. August 2023.
  83. Studien über Autorität und Familie. S. 239–271, abgerufen am 30. August 2023.
  84. Max Horkheimer: Autorität und Familie. S. 58, abgerufen am 11. August 2023.
  85. Studien über Autorität und Familie. S. 80f, abgerufen am 30. August 2023.
  86. Studien über Autorität und Familie. S. 132, abgerufen am 30. August 2023.
  87. Studien über Autorität und Familie. S. 79, abgerufen am 30. August 2023.
  88. Studien über Autorität und Familie. S. 80f, 84, abgerufen am 30. August 2023.
  89. Studien über Autorität und Familie. S. 92, abgerufen am 30. August 2023.
  90. Studien über Autorität und Familie. S. 84–91, abgerufen am 30. August 2023.
  91. Studien über Autorität und Familie. S. 112f, abgerufen am 30. August 2023.
  92. Wilhelm Reich: Charakteranalyse. Wien 1933.
  93. Karen Horney: The Problem of feminine Masochism. In: Psychoanalytic Review. Band 22, Nr. 3, 1935.
  94. Studien über Autorität und Familie. S. 116f, abgerufen am 30. August 2023.
  95. Studien über Autorität und Familie. S. 124f, abgerufen am 30. August 2023.
  96. Studien über Autorität und Familie. S. 125f, abgerufen am 30. August 2023.
  97. Erich Fromm: Escape from Freedom. Farrar & Rinehart, New York 1941.
  98. Erich Fromm: Escape from Freedom. S. 144, abgerufen am 4. September 2023.
  99. Rainer Funk (Hrsg.): The Erich Fromm Reader. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  100. Erich Fromm: Escape from Freedom. S. 141, abgerufen am 4. September 2023.
  101. Theodor W. Adorno u. a.: The Authoritarian Personality. S. ix, abgerufen am 6. September 2023.
  102. Heinz-Werner Kubitzka: Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Marburg. Tectum, Marburg 1992, ISBN 978-3-929019-00-1, S. 253 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  103. Volker Paulmann: Die Studentenbewegung und die NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik. In: Stephan Alexander Gliencke, Volker Paulmann, Joachim Perels (Hrsg.): Erfolgsgeschichte Bundesrepublik? Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0249-5, S. 185–215, hier S. 187 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  104. Gerhard Strauß, Ulrike Haß, Gisela Harras: Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. De Gruyter, Berlin, New York 1989, ISBN 3-11-012078-X, S. 75 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  105. Jens Benicke: Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung. 3. Auflage. ça ira, Freiburg, Wien 2010, ISBN 978-3-924627-83-6, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  106. Benedikt Sepp: Das Prinzip Bewegung. Theorie, Praxis und Radikalisierung in der West-Berliner Linken 1961–1972. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5324-4, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  107. Rolf Wortmann: Zwischen Integration in die „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ und der Suche nach dem revolutionären Subjekt. In: Werner Thole, Leonie Wagner, Dirk Stederoth (Hrsg.): „Der lange Sommer der Revolte“. Soziale Arbeit und Pädaogik in den frühen 1970er Jahren. Springer, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-28178-6, S. 29–37, hier S. 30, doi:10.1007/978-3-658-28179-3_3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  108. Heinrich Popitz: Phänomene der Macht. 2. Auflage. J. C. B. Mohr/Paul Siebeck, Tübingen 1992, ISBN 978-3-16-145897-2, S. 106 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – erstmals 1986).}
  109. Heinrich Popitz: Phänomene der Macht. 2. Auflage. J. C. B. Mohr/Paul Siebeck, Tübingen 1992, ISBN 978-3-16-145897-2, S. 110 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – erstmals 1986).}
  110. Daniel Ritter: Zusammenfasung: Popitz, Phänomene der Macht. Das Konzept Macht. Abgerufen am 12. August 2023.
  111. Heinrich Popitz: Phänomene der Macht. 2. Auflage. J. C. B. Mohr/Paul Siebeck, Tübingen 1992, ISBN 978-3-16-145897-2, S. 20 (erstmals 1986).}
  112. Barbara Kaletta: Anerkennung oder Abwertung. Über die Verarbeitung sozialer Desintegration. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15983-6, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  113. Oliver Kohns, Martin Roussel, Till van Rahden: Autorität in der "Krise" nach 1945. 2015, abgerufen am 21. Juli 2023.
  114. Juan José Linz: An Authoritarian Regime: Spain. In: Erik Allardt, Yrjö Littunen (Hrsg.): Cleavages, Ideologies and Party System. Contributions to Comparative Political Sociology. Westermarck Society, Helsinki 1964, S. 291–341.
  115. Arne Holtorf, Kurt Gärtner: ‚Autoritäten‘ (gereimt). In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 1, Sp. 557–560, hier: Sp. 559.
  116. Gundolf Keil: Ipokras. Personalautoritative Legitimation in der mittelalterlichen Medizin. In: Peter Wunderli (Hrsg.): Herkunft und Ursprung. Historische und mythische Formen der Legitimation. Akten des Gerda-Henkel-Kolloquiums, veranstaltet vom Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance der […] Universität Düsseldorf, 13. bis 15. Oktober 1991. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1994, S. 157–177. Vgl. auch Richard Toellner: Zum Begriff der Autorität in der Medizin der Renaissance. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin. Weinheim an der Bergstraße 1984 (= Deutsche Forschungsgemeinschaft. Mitteilungen der Kommission für Humanismusforschung. Band 11), S. 159–179, hier: S. 164–165.
  117. Zu vermeintlichen Autoritäten vgl. auch Joachim Telle: Erfabelte Rezeptautoren. In: Medizinische Monatsschrift. Band 23, 1969, S. 117–121.
  118. Gundolf Keil: Einleitung. In: Gundolf Keil (Hrsg.): Das Lorscher Arzneibuch.; Band 1: Faksimile der Handschrift Msc. Med. 1 der Staatsbibliothek Bamberg. Band 2: Übersetzung […] von Ulrich Stoll und Gundolf Keil unter Mitwirkung von Albert Ohlmeyer. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1989, ISBN 3-8047-1078-6, Band 2, S. 5–14, hier: S. 7.
  119. Axel W. Bauer: Therapeutik, Therapiemethoden. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1388–1393, hier: S. 1388 f. (Gleichsetzung von auctoritas und antiquitas).
  120. Vgl. dazu Jürgen Miethke: Autorität I. 1980.
  121. Vgl. auch Wolfgang U. Eckart: „Berufungsinstanzen im Gang der neuzeitlichen Wissenschaften“ – Ergebnisse und Tendenzen einer von der DFG geförderten Untersuchung zur Rolle der Autorität als Berufungsinstanz in der Medizin des Humanismus. Vorbemerkung (R. Toellner, Münster i. W.). In: Wolfenbütteler Renaissance Mitteilungen. Band IV, 2, 1980, S. 93–96.
  122. Albrecht von Haller: Elementa Physiologiae Corporis Humani. 8 Bände. Bern/Lausanne 1757–1766, Band 5, S. 563.
  123. Richard Toellner: Zum Begriff der Autorität in der Medizin der Renaissance. 1984, S. 164 f., 171–175 und 178 f.
  124. Patrick Wilson: Second-hand knowledge. An inquiry into Cognitive Authority. Westport 1983.
  125. Richard T. De George: The Nature and Limits of Authority. Lawrence, 1985.
  126. Jean Goodwin: Forms of Authority and the Real Ad Verecundiam. In: Argumentation. 12, 1998, S. 267–280.
  127. a b Diana Baumrind, Allen E. Black: Socialization practices associated with dimensions of competence in preschool boys and girls. In: Child Development. Band 38, 1967, S. 291–327. Diana Baumrind: Child-care practices anteceding three patterns of preschool behavior. In: Genetic Psychology Monographs. Band 75, 1967, S. 43–88. Diana Baumrind: Current patterns of parental authority. In: Developmental Psychology Monograph. Band 4, Heft 1, Teil 2, 1971. Diana Baumrind: The development of instrumental competence through socialization. In: A. Pick (Hrsg.): Minnesota Symposium on Child Psychology. University of Minnesota Press, Minneapolis 1973, S. 3–46. Diana Baumrind: Some thoughts about childrearing. In: U. Bronfenbrenner, M. A. Mahoney (Hrsg.): Influences on human development. The Dryden Press, Hinsdale, IL 1975, S. 270–282. Diana Baumrind: The influence of parenting style on adolescent competence and substance use. In: Journal of early adolescence. Band 11, Heft 1, 1991, S. 56–95.
  128. Jerome Kagan: Galen’s Prophecy: Temperament in Human Nature. Westview Press, 1997, ISBN 0-8133-3355-5.
  129. Vgl. auch Leo Schidrowitz (Hrsg.): Sittengeschichte der Liebkosung und Strafe. Die Zärtlichkeitsworte, Gesten und Handlungen der Kulturmenschheit und ihr Gegenpol, die Strenge. Verlag für Kulturforschung, Wien/Leipzig, darin insbesondere S. 177–226: Rudolf Brettschneider, Rudolf Quanter: Sittengeschichte der Strafe. Hauszucht, Erotik in der Strafe, Sexualikte und ihre Ahndung.
  130. Earl S. Schaefer: Children’s Reports of Parental Behavior: An Inventory. In: Child Development, Band 36, 1965, S. 413–424. L. Steinberg, N. S. Mounts, S. D. Lamborn, S. M. Dornbusch: Authoritative parenting and adolescent adjustmunst across varied ecological niches. In: Journal of Research on Adolescence, Band 1, 1991, S. 19–36.
  131. Barry M. Wagner, Patricia Cohen, Judith S. Brook: Parent/Adolescent Relationships: Moderators of the Effects of Stressful Life Events. In: Journal of Adolescent Research, Band 11, Heft 3, 1996, S. 347–374.
  132. Theo Herrmann, Aiga Stapf, Werner Deutsch: Datensammeln ohne Ende? Anmerkungen zur Erziehungsstilforschung. In: Psychologische Rundschau, Band 26, 1975, S. 176–182. Helmut Lukesch: Forschungsstrategien im Bereich der Erziehungsstilforschung. In: Klaus Schneewind, Theo Herrmann (Hrsg.): Erziehungsstilforschung: Theorien, Methoden und Anwendung der Psychologie elterlichen Erziehungsverhaltens. Huber, Bern 1980, S. 57–88. Heinz Walter Krohne: Erziehungsstilforschung: Neuere theoretische Ansätze und empirische Befunde. In: Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, Band 2, 1988, S. 157–172. Klaus Schneewind, Reinhard Pekrun: Theorien und Modelle der Erziehungs- und Sozialisationspsychologie. In: Klaus Schneewind (Hrsg.): Psychologie der Erziehung und Sozialisation. Hogrefe, Göttingen 1994, S. 3–39; Heinz Walter Krohne, Michael Hock: Erziehungsstil. In: D. H. Rost (Hrsg.): Handwörterbuch pädagogischer Psychologie. Beltz, Weinheim 1998. Elke Wild: Elterliche Erziehung und schulische Lernmotivation. Habilitationsschrift, Mannheim 1999.
  133. brf.be
  134. Zum Trainingskonzept von Jane Elliott, weitere Informationen in deutscher Sprache
  135. Eleanor E. Maccoby, John A. Martin: Socialization in the context of the family; Parent-child interaction. In: P. H. Mussen, E. M. Hetherton: Handbook of child psychology, Band 4: Socialization, personality, and social development. 4. Auflage. Wiley, New York 1983. Eleanor E. Maccoby: The role of parents in the socialization of children: A historical overview. In: Developmental Psychology, Band 28, 1992, S. 1006–1017. Laurence Steinberg, Nancy Darling, Anne C. Fletcher, B. Bradford Brown, Sanford Dornbusch: Authoritative parenting and adolescent adjustment: An ecological journey. In: P. Moen, G. Elder, Jr., K. Luscher (Hrsg.): Examining lives in context: Perspectives on the ecology of human development. American Psychological Association, Washington DC 1995, S. 423–466. Marjorie R. Gray, Laurence Steinberg: Unpacking Authoritative Parenting: Reassessing a Multidimensional Construct. In: Journal of Marriage and the Family, Band 61, 1999, S. 574–587.
  136. Das Ende der Kuschelpädagogik Die Welt, 30. Januar 2008.
  137. David Eberhard: Hur barnen tog makten, Bladh by Bladh, 2013, ISBN 978-91-87371-08-0; Interview mit dem Autor: „So ziehen wir Rotzlöffel heran“, Die Zeit, 29. März 2015.
  138. Vgl. Haim Omer, Arist von Schlippe: Stärke statt Macht. Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde. Göttingen 2015.
  139. Kim-Kristin Alings: Auctoritas. Semantische Studien zu einem Schlüsselbegriff des frühen Mittelalters. (PDF) 2019, S. 228, abgerufen am 26. Juli 2023 (Dissertation Universität zu Köln).
  140. Search results | Taylor & Francis Online. Abgerufen am 25. März 2017 (englisch).