Alicante

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Alicante/Alacant

Panorama von Alicante
Wappen Karte von Spanien
Alicante (Spanien)
Alicante (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Valencia Valencia
Provinz: Alicante
Gerichtsbezirk: Alicante
Koordinaten: 38° 21′ N, 0° 29′ WKoordinaten: 38° 21′ N, 0° 29′ W
Höhe: msnm
Fläche: 201,27 km²
Einwohner: 338.577 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.682 Einw./km²
Postleitzahl(en): 030** (teilweise auch 035**)
Gemeindenummer (INE): 03014 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Nächster Flughafen: Flughafen Alicante
Verwaltung
Bürgermeisterin: Sonia Castedo Ramos (PP)
Website: www.alicante.es
Lage der Stadt
Geografische Lage Alicantes in der Autonomen Region Valencia

Alicante (spanisch) bzw. Alacant (valencianisch) ist eine spanische Hafenstadt an der Costa Blanca mit 338.577 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022). Alicante ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und nach Valencia die wichtigste Stadt der autonomen Valencianischen Gemeinschaft.

Ihre Wirtschaft basiert hauptsächlich auf Tourismus und Weinproduktion. Neben Wein werden auch Olivenöl und Obst exportiert. Daneben gibt es Leichtindustrien wie die Lebensmittelverarbeitung sowie eine Leder-, Textil- und Steinzeugindustrie. Außerdem ist Alicante seit 1994 der Sitz des Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt im Europäischen Wirtschaftsraum.

Geschichte

Die ältesten Zeugnisse menschlicher Siedlung auf dem Stadtgebiet finden sich in der „Cova del Fum“ in Fontcalent aus dem dritten Jahrtausend vor Christus. Südlich des Flugplatzes von Alicante, an der Mündung des Rio Segura, liegt die älteste Ansiedlung der Gegend, die phönizische Gründung La Fonteta aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. Alicante wurde erst 500 Jahre später, 324 v. Chr., von den Griechen als Akra Leuke gegründet. 201 v. Chr. wurde es von den Römern erobert, die es Lucentum nannten (Lage: 3 km nördlich des heutigen Stadtzentrums). Hannibal soll hier seine Elefanten abgeladen haben. Zwischen 718 und 1249 n. Chr. wurde die Stadt von den Mauren beherrscht, die sie in Al Lucant umbenannten. 1265 wurde die Stadt von Jakob I. zurückerobert und in das Königreich von Aragon einbezogen.

Wappen

Die Stadt wurde im Altertum als griechische Kolonie gegründet. Vom 8. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts stand sie unter maurischer Herrschaft, bis sie von Jakob I., König von Aragon, erobert und zur bedeutendsten Festung von Valencia wurde. Das Stadtwappen zeigt eine Festung, darüber ein Schildchen mit dem Wappen des Königreichs Valencia. Die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies und die Initialen erinnern an Karl I. .

Sprachen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Alicante eine überwiegend katalanischsprachige Stadt. Die Attraktivität brachte bereits vor dem Spanischen Bürgerkrieg auch spanischsprachige Menschen in die Stadt. Während der Franco-Diktatur war das Katalanische (Valencianische) verboten und so fasste die spanische Sprache noch stärker Fuß. Auch der katalanische Name der Stadt, Alacant, durfte nicht mehr verwendet werden. Die Stadt hieß über Jahrzehnte ausschließlich Alicante. Heute sind beide Sprachen Amtssprachen. Nicht zuletzt durch die intensive Förderung der Regionalregierung der Region Valencia erlebt das Katalanische eine Renaissance. So ist auch der Name Alacant, neben der spanischen Bezeichnung Alicante, wieder amtlich.

katalanische Sprache in Alicante 1986 1991 2001
Verstehen 56,19 % 71,57 % 79,31 %
Sprechen 21,54 % 24,90 % 27,26 %
Lesen 11,94 % 23,80 % 31,90 %
Schreiben 3,39 % 7,95 % 14,84 %

Für das Jahr 2003 gab das spanische Instituto Nacional de Estadística einen Anteil der katalanisch sprechenden Bürger an der Gesamtbevölkerung Alicantes von 33 Prozent an.

Sehenswürdigkeiten

Castillo de Santa Bárbara
Datei:Localització d'Alacant.png
Karte des Umlands der Stadt Alicante
Stadtgebiet
Stadtteile der Kernstadt
Alle offiziellen Stadtteile
Casa consistorial de Alicante

Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören die Burg Castillo de Santa Bárbara und der Hafen von Alicante. Der letztere war in den Jahren 2006 und 2007 heftig umstritten, als die Bewohner erfolgreich seine Industrialisierung verhinderten. Die Burg Santa Bárbara befindet sich auf dem Hügel Benacantil hoch über der Stadt. Der Turm an ihrer Spitze ist der älteste Teil der Burg, während Teile ihres Unterbaus und ihre Grundmauern erst später im 18. Jahrhundert konstruiert wurden.

Die Promenade Explanada de España, bestehend aus 6,5 Millionen Marmorsteinchen, gesäumt von Palmen, ist ein abendlicher Treffpunkt der Alicantiner. Sie ist der Ort für den typischen Spanischen Paseo oder für Musikkonzerte unter freiem Himmel. Die Promenade nimmt ihren Lauf vom Hafen, in dem der Nachbau der „Santissima Trinidad“ liegt, bis zur Gran Vía. Am Ende der Promenade befindet sich ein Monument von Vicente Bañuls aus dem 19. Jahrhundert.

Das Viertel Santa Cruz (Spanisch: Barrio de la Santa Cruz) ist ein farbenfroher Teil der Altstadt, der südwestlich der Burg Santa Bárbara liegt. Die kleinen Häuser sind entlang des Hügels gebaut und führen in engen Gassen, die mit Flaggen und Blumentöpfen dekoriert sind, hinauf zur Burg und den Stadtmauern.

Hauptkirche Alicantes und Bischofssitz der Diözese Orihuela-Alicante ist die Concatedral de San Nicolás de Bari. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist im Herrera-Stil gehalten.

Der Park El Palmeral ist einer der Parks von Alicante. Er ist, ursprünglich hervorgegangen aus einem großen Palmengarten, mit Spazierwegen, Kinderspielplätzen, Seen und Bächen, Picknicktischen, einem Auditorium für Konzerte und einer Aussicht über die Bucht von Alicante.

Ein weiterer Park, der „Parque de la Ereta“, befindet sich auf dem Berg Benacantil und verläuft von der Burganlage bis hinunter in die Altstadt Alicantes. Der Park wurde von den französischen Landschaftsarchitekten Marc und Frédéric Bonnet Bigarnet gestaltet. Im Rahmen der Sanierung der Burganlage wurde 1994 von der Stadtverwaltung ein europaweiter Wettbewerb veranstaltet.[2]

Von Alicante aus wird die wenige Kilometer entfernte Insel Tabarca verwaltet. Einst ein Schlupfwinkel für Piraten, wird die Insel heute von Touristen besucht. Sehenswert ist die Stadtbefestigung mit Toren und Schanzen, die Wehrkirche Iglesia de San Pedro y San Pablo, das Haus des Gouverneurs, die Grotte Cueva del Llop Marí mit Zugang vom Meer aus und der Torre de San José, ein 27 m hoher, einzel stehender Wachturm, dessen Bau auf Plänen aus dem 14. Jahrhundert beruht. Zu erreichen ist die Insel mit Booten vom Hafen von Alicante oder von Santa Pola aus.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind:

  • das Kloster Santa Fez aus dem 15. Jahrhundert im barocken Stil, das 5 km außerhalb der Stadt liegt.[3]
  • die Verteidigungsanlage des Huerta de Alicante (15. bis 18. Jahrhundert). Sie wurde erbaut, um die Korsaren fernzuhalten. Heute sind noch rund 20 Türme erhalten
  • das barocke Haus Casa de la Asegurada (1685), das das älteste bürgerliche Gebäude der Stadt darstellt. Heute beherbergt es das Museum zeitgenössischer Kunst (Museo de Arte Contemporáneo de Alicante, MACA)
  • Casa consistorial de Alicante (18. Jahrhundert), ebenso im barocken Stil; in diesem Gebäude findet man den „cota cero“, der Referenzpunkt für die Meereshöhe 0 (alle anderen Meereshöhen beziehen sich auf diesen Punkt)
  • das Kloster Canónigas de San Agustín aus dem 18. Jahrhundert
  • der Palast Gravina (1748–1808), in dem das Museum Museo de Bellas Artes Gravina (MUBAG) zu finden ist
  • die Burg San Fernando.

Museen

Eine Ausstellung des Archäologischen Museums der Provinz Alicante (Museo Arqueológico Provincial de Alicante) zeigt lokale Fundstücke von der Steinzeit bis zum frühen 20. Jahrhundert. Die Ausstellung ist in drei Räume aufgeteilt, die drei archäologischer Methoden (Boden-, Wasser- und Unterwasserarchäologie) mittels Dioramen, audio-visuellen sowie interaktiven Elementen zeigen. Das Museum wurde im Jahr 2004 als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet.[4]

Das Museum Museo de Bellas Artes Gravina (MUBAG) präsentiert eine Vielzahl von Gemälden und Skulpturen aus dem 16. bis frühen 20. Jahrhundert.[5]

Das Museum zeitgenössischer Kunst (Museo de Arte Contemporáneo de Alicante, MACA) in der Casa de La Asegurada aus dem Jahr 1685 beherbergt eine große Kollektion von Werken des 20. Jahrhunderts. Den Grundstock bilden dabei die 1977 von Eusebio Sempere gestifteten 177 Werke von 114 Künstlern (darunter Dalí, Picasso, Joan Miró, Kandinsky und Chagall). Dazu kommen 134 Werke aus dem Nachlass der in Alicante geborenen Künstlerin Juana Francés sowie über 500 Werke von Sempere, die die Stadtverwaltung seit 1997 angekauft hat. [6]

Das Volvo Ocean Race Museum wurde im Juni 2012 im Hafen eröffnet und widmet sich der Segelschifffahrt sowie der Geschichte der Regatta. [7]

Weitere Museen von eher geringerer Bedeutung sind:

  • Museum der Universität Alicante (wie die Universität selbst bereits in der Nachbargemeinde San Vicente del Raspeig gelegen web)
  • Museo del Agua-Pozos de Garrigós
  • Krippenmuseum
  • Stadtarchiv im Palacio de Maisonneuve
  • Stierkampfmuseum in der Stierkampfarena
  • Hogueras-Museum
  • Städtisches Keramik-Museum
  • Fischmarkthalle (Lonja de Pescado) mit Wechselausstellungen
  • Städtisches Kunstzentrum
  • MUSA (Museum der Stadt Alicante) im Castillo de Santa Bárbara
  • Museum Nueva Tabarca

Veranstaltungen

Wichtigste Festlichkeit in Alicante sind die Hogueras de San Juan vom 21. bis 24. Juni, die den Fallas in Valencia ähneln. Bei diesen Johannisfeuern werden in der ganzen Stadt haushohe, kunstvolle Skulpturen verbrannt. Zu den Hogueras wird außerdem ein Feuerwerkswettbewerb ausgetragen.[8]

Vor Ostern finden in Alicante Prozessionen zur Semana Santa statt. Die Bewohner des Viertels San Blas feiern die Moros y Cristianos. Am zweiten Donnerstag nach Ostern ist der Tag der „Romería de la Santa Faz“, einer Wallfahrt in ein etwas außerhalb Alicantes gelegenen Kloster, in dem ein Leintuch mit dem Gesichtsabdruck Christi als Reliquie verehrt wird. Die Reliquie befindet sich seit dem 15. Jahrhundert in dem Kloster, ihr werden Wunder nachgesagt.

Verkehr

Es gibt regelmäßige Fährverbindungen zu den Balearen und ins algerische Oran sowie einen internationalen Flughafen in der Nähe. Zum öffentlichen Nahverkehr gehören zahlreiche Buslinien sowie vier Stadtbahn-Linien. Im Bahn-Fernverkehr ist Alicante mit Direktzügen von/nach Madrid und Barcelona mehrmals täglich erreichbar, seit Juni 2013 besteht auch eine Hochgeschwindigkeitsverbindung mit der spanischen Hauptstadt. Alicante hat eine der ältesten Eisenbahnverbindungen Spaniens. Der Bahnhof Alicante Terminal ist der größte des Ortes.

Sonstiges

Eine gastronomische Spezialität der Stadt ist Turrón (kat. Torró). Er besteht normalerweise hauptsächlich aus Mandeln (ca. 60 %), Eiklar und Honig, doch mittlerweile gibt es Turrón auch mit Nougat und Nüssen sowie in einigen weiteren Variationen.

Söhne und Töchter der Stadt

Galerie

Klimatabelle

Alicante
Klimadiagramm
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28
17
 
 
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66
 
25
14
 
 
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20
10
 
 
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17
7
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Alicante
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 16,9 17,8 19,5 21,3 24,2 27,7 30,8 31,1 29,1 24,7 20,2 17,2 23,4
Mittl. Tagesmin. (°C) 6,3 6,9 8,0 10,0 13,0 16,6 19,3 19,9 17,3 13,6 9,7 7,0 12,3
Niederschlag (mm) 20 27 25 34 32 22 4 8 41 66 42 34 Σ 355
Regentage (d) 5 4 6 6 6 3 1 2 5 7 6 6 Σ 57
Wassertemperatur (°C) 14 14 14 15 17 20 24 24 24 20 17 15 18,2
Luftfeuchtigkeit (%) 67 65 63 65 65 65 64 68 69 70 69 68 66,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
16,9
6,3
17,8
6,9
19,5
8,0
21,3
10,0
24,2
13,0
27,7
16,6
30,8
19,3
31,1
19,9
29,1
17,3
24,7
13,6
20,2
9,7
17,2
7,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks

Commons: Alicante – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Alicante – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Urlaubsziele.com: Parque de la Ereta
  3. Alicantetourismo: Das Kloster von Santa Faz
  4. MARQ – EL MUSEO. Website des Museums Museo Arqueológico Provincial de Alicante. Abgerufen am 10. September 2014.
  5. Bienvenidos a MUBAG. Website des Museums Museo de Bellas Artes Gravina (MUBAG). Abgerufen am 12. September 2014.
  6. MACA – Museo de Arte Contemporáneo de Alicante. Website des Museums. Abgerufen am 12. September 2014.
  7. [1]. Website des Museums Museo Volvo Ocean Race. Abgerufen am 9. Dezember 2015.
  8. Alicante.com: Festivals