Arezzo

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Arezzo
Arezzo (Italien)
Arezzo (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Arezzo (AR)
Koordinaten 43° 28′ N, 11° 53′ OKoordinaten: 43° 28′ 0″ N, 11° 53′ 0″ O
Höhe 296 m s.l.m.
Fläche 386 km²
Einwohner 96.717 (31. Dez. 2022)[1]
Fraktionen Vedi
Postleitzahl 52100
Vorwahl 0575
ISTAT-Nummer 051002
Bezeichnung der Bewohner Aretini
Schutzpatron San Donato
Website Arezzo

Piazza Grande mit der Kirche „Santa Maria della Pieve“

Arezzo (lateinisch Arretium, etruskisch Aritim) ist eine Stadt mit 96.717 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der mittelitalienischen Region Toskana, nordöstlich von Siena. Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und viertgrößte Stadt der Toskana (nach Florenz, Livorno und Prato).

Mit seinen Kaufherrenpalästen, Patrizierhäusern und Sakralbauten ist Arezzo ein Juwel mittelalterlicher Architektur und Kultur.

Geschichte

Die Stadt ist etruskischen Ursprungs (sie gehörte zu den zwölf mächtigsten etruskischen Städten und zum Zwölfstädtebund) und an der antiken Via Cassia gelegen. In spätaugusteischer Zeit befanden sich hier bedeutende Manufakturen zur Herstellung italischer Terra Sigillata. Seit dem 4. Jahrhundert nach Christi Geburt war Arezzo Bischofssitz, und in langobardischer und karolingischer Zeit Grafensitz; in nachkarolingischer Zeit dem Markgrafen der Toskana unterstellt. Die adlige und bischöfliche Verwaltung wurde im frühen 12. Jahrhundert durch die in Italien üblich werdende Konsularverfassung ersetzt.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts ersetzte die kommunale Bewegung die alte Regierung, die nun ganz vom Konsul gestellt wurde. Die damit verbundenen Kämpfe zwischen dem Volk (popolo) und den Adelsgeschlechtern dauerten jedoch fort, wie es generell zu dieser Zeit zu sozialen Unruhen in den meisten Kommunen Ober- und Mittelitaliens kam. Die Stadt galt als ghibellinisch und somit als kaisertreu. Neben Pisa hielt sie als einzige Kommune der Toskana auch im frühen 14. Jahrhundert daran fest. So weilte Kaiser Heinrich VII. einige Zeit in Arezzo und erließ dort mehrere Gesetze.

Patrizierhäuser am Rande der Piazza Grande
Piazza Grande in Arezzo

Die Kommune fiel bald darauf an Florenz. Es kam zu Aufständen, doch verblieb sie, von einigen Episoden abgesehen, unter florentinischer Herrschaft. Unter den Medici verfiel die Stadt, deren Blütezeit im 13. Jahrhundert schon längst überschritten war.

Wappen

Beschreibung: In Silber ein nach rechts springendes schwarzes Pferd. Über den Schild die fünftürmige goldene Mauerkrone.

Universität

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kam es zur Gründung einer Universität durch abgewanderte Studenten aus Bologna. Schwerpunkt war in Arezzo ebenfalls die Jurisprudenz, außerdem die Medizin. Im 14. Jahrhundert verfiel die Universität jedoch und ging bald darauf unter. Heute befindet sich in Arezzo die Philosophische Fakultät der Universität Siena.

Wirtschaft

Viadukt der Direttissima Firenze–Roma bei Arezzo

Ihr Kunsthandwerk machte die Stadt reich, vor allem die berühmten „Aretiner Vasen“ und die lebendig gebliebene Tradition der Schmuckherstellung. Weit über die Grenzen der Region hinaus ist Arezzo seither bekannt für seine Schmuckindustrie. Viele Hunderte von Handwerks- und Industriebetrieben tragen dazu bei, dass Arezzo als wohlhabend gilt. Pro Monat werden in der Stadt mehr als zehn Tonnen Gold verarbeitet. Außerdem kommen viele Besucher wegen des Antiquitäten-Markts und vieler Antiquitäten-Geschäfte. In jüngster Zeit ist Arezzo Filmstadt geworden. Auf der Piazza Grande und dem Corso Italia wurden einige Szenen aus Roberto Benignis preisgekröntem Film „Das Leben ist schön“ („La Vita è Bella“) gedreht.

Verkehr

Arezzo liegt an der E 45A 1 sowie an der nördlich und südlich mit der Direttissima Firenze–Roma verbundenen Bahnstrecke Florenz–Rom und zwei durch die Trasporto Ferroviario Toscano betriebenen Nebenstrecken nach Pratovecchio-Stia bzw. Sinalunga. Arezzo hat einen Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt,[2] der wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten zeitweise geschlossen worden ist.[3]

Sehenswürdigkeiten

In der Nähe bei Ponte Buriano (frazione di Arezzo) befindet sich die in dem weltberühmten Gemälde "Mona Lisa" von da Vinci dargestellte Brücke an der Strada Provinciale Setteponti.

Berühmte Persönlichkeiten

Sport

Arezzo beheimatet den Fußballklub US Arezzo, der in der Saison 2009/10 in der Prima Divisione der Lega Pro spielte.

Städtepartnerschaften

Arezzo unterhält mit sieben Städten und Gemeinden Partnerschaften:[4]

Stadt Land seit
Bedford Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1994
Coppet Schweiz Schweiz 2008
Eger Ungarn Ungarn 1989
Jaén Spanien Spanien 2007
Montenars Italien Italien 1977
Norman Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, Oklahoma 2009
Oświęcim Polen Polen 2009
Saint-Priest Frankreich Frankreich 1981
San Francisco de Campeche Mexiko Mexiko
Viseu Portugal Portugal 1998

Literatur

  • Maurizio Bianconi: Storia di Arezzo. Centro Studi Toscani, Arezzo 1975.
  • Vittorio Franchetti Pardo: Arezzo. Laterza, Roma/Bari 1986.
  • Matteo Martelli, Filippo Nibbi: Arezzo. Guida storica e turistica. Aretia, Arezzo 1982.
  • Giovanni Tabacco, Franco Cardini, Jacques Verger: Arezzo. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 920 f.
  • Piero Vannuccini, Luca Della Nesta: Arezzo. Una città, una storia, la Giostra del Saracino. Dimensione Communications, Arezzo 1997.
  • Walter Kappacher: Selina oder Das andere Leben. Dtv, München 2009. (Arezzo und die Landschaft des nördlich gelegenen Pratomagno-Gebirges um Gello Biscardi, Ortsteil von Castiglion Fibocchi, sind Handlungsorte von Kappachers Toskana-Roman).

Weblinks

Commons: Arezzo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Lage: . Details auf enav.it - AIP Italia (PDF; 114 kB)
  3. Artikel auf visitarezzo.com
  4. Carta d'identità del Comune di Arezzo - Comune di Arezzo. Abgerufen am 29. September 2015.