Baiersbronn

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Wappen Deutschlandkarte
Baiersbronn
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Baiersbronn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 30′ N, 8° 22′ OKoordinaten: 48° 30′ N, 8° 22′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Freudenstadt
Höhe: 584 m ü. NHN
Fläche: 189,58 km2
Einwohner: 14.942 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72270
Vorwahlen: 07442, 07447, 07449
Kfz-Kennzeichen: FDS, HCH, HOR, WOL
Gemeindeschlüssel: 08 2 37 004
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Oberdorfstraße 46
72270 Baiersbronn
Website: www.gemeinde-baiersbronn.de
Bürgermeister: Michael Ruf (parteilos)
Lage der Gemeinde Baiersbronn im Landkreis Freudenstadt
KarteLandkreis BöblingenLandkreis CalwLandkreis RastattLandkreis RottweilLandkreis TübingenOrtenaukreisZollernalbkreisAlpirsbachBad Rippoldsau-SchapbachBaiersbronnDornstettenEmpfingenEutingen im GäuFreudenstadtGlattenGrömbachHorb am NeckarLoßburgPfalzgrafenweilerSchopfloch (Schwarzwald)Schopfloch (Schwarzwald)SeewaldWaldachtalWörnersberg
Karte
Ansicht vom Sommerseitenweg
Blick über Baiersbronn

Baiersbronn ist eine Gemeinde im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg und nach Fläche hinter der Landeshauptstadt Stuttgart die zweitgrößte Kommune des Landes. Das etwa fünf Kilometer nordwestlich von Freudenstadt gelegene Schwarzwalddorf ist ein Fremdenverkehrsort und bekannt für seine Spitzengastronomie. Daher ist oftmals auch vom „Sternedorf“ Baiersbronn die Rede. Der seit Anfang 2014 bestehende Nationalpark Schwarzwald liegt zu weiten Teilen auf der Gemarkung der Gemeinde.

Geographie

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet von Baiersbronn erstreckt sich vom Murgtal in 450 m ü. NN bis zum Dreifürstenstein östlich der Hornisgrinde in 1153 m Höhe, der zugleich den höchsten Punkt in Württemberg darstellt.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Baiersbronn besteht aus den Ortsteilen Baiersbronn-Dorf mit Friedrichstal, Huzenbach, Klosterreichenbach mit Reichenbacher Höfe und Heselbach, Mitteltal, Obertal mit Buhlbach, Röt-Schönegründ, Tonbach und Schwarzenberg mit Schönmünzach und Schönmünz mit insgesamt 115 Dörfern, Weilern, Zinken, Höfen und Häusern.

Die offizielle Benennung der Ortsteile erfolgt in der Form „Baiersbronn – …“. In den Ortsteilen Klosterreichenbach, Röt-Schönegründ und Huzenbach sowie den beiden Ortsteilen Schwarzenberg und Schönmünz zusammen sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung eingerichtet mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzende. Für die Wahl des Ortschaftsrats in der Ortschaft Schönmünz wird die Unechte Teilortswahl entsprechend angewandt und das Wahlgebiet in drei Wohnbezirke unterteilt. In den übrigen Ortsteilen werden Gemeindebezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Bezirksbeirat eingerichtet.

Im Gebiet Gemeinde Baiersbronn in den Grenzen von 1970 liegen die Wüstungen Strubenhart, Talbechenhalde, Bruderhaus, Dietersbronnen, Diebelsbach und Kannenwald. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schwarzenberg liegen die Wüstungen Grasegenouwa, Schrampach oder Vortpach und Bubabenhütte.[2]

Geschichte

Baiersbronn, das seit 1320 zu Württemberg gehört, wird 1292 erstmals urkundlich erwähnt. Eine erste Schule wird 1627 nachgewiesen.

Über die Menschen im Oberamtsbezirk Freudenstadt und insbesondere den Baiersbronnern wird in einer zeitgenössischen Abhandlung des Königlich Statistisch-Topographischen Bureaus von 1858 geschrieben:

Der Menschenschlag ist im Allgemeinen nicht sehr kräftig, eher unter, als über mittlerer Statur, eher dürftig, als gut genährt und mehr von blasser und kränklicher, als frischer und gesunder Gesichtsfarbe. Dieß gilt besonders von Baiersbronn, dessen Bevölkerung durch übermäßige Arbeiten und Entbehrungen aller Art sichtlich herabgekommen und verkümmert ist […]. Ungeachtet dieses schwächlichen Aussehens sind aber diese Leute, namentlich die Baiersbronner, gegen atmosphärische Einflüsse und körperliche Strapazen sehr abgehärtet und zeigen eine ungewöhnliche Lebenszähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und körperliche Verletzungen.[3]

Aufgrund der sozialen Situation (Missernten, allgemeine Armut) wanderten ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Baiersbronner nach Nord-Amerika aus. Durch den Anschluss an die Murgtalbahn 1901 kommt es dann zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Baiersbronn wird zum Luftkurort und Wintersportplatz.

Das obere Murgtal wurde durch Einzelgehöfte besiedelt. So entstanden nach und nach kleine Weiler und Siedlungen, Parzellen genannt. Erst im Dritten Reich werden 1935 in der Altgemeinde Baiersbronn Straßennamen eingeführt. Die übrigen Ortschaften Klosterreichenbach, Heselbach, Röt, Huzenbach und Schwarzenberg entstanden als geschlossene Ortschaften. Sowohl Buhlbach als auch Schönmünzach entstanden durch Gründungen von Glashütten im ausgehenden 18. Jahrhundert.

Der Langenbach und nach der Vereinigung die Schönmünz stellt eine uralte Grenze dar. So ist dieser Bach seit dem Jahre 496 Stammesgrenze zwischen Alemannen (Schwaben) und Franken und noch heute Mundartgrenze. Viele Jahrhunderte war sie auch Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg.

Seit 1934 gehört Baiersbronn zum Landkreis Freudenstadt und kommt mit diesem nach dem Zweiten Weltkrieg zum Land Württemberg-Hohenzollern und nach der Neugliederung 1952 zum Bundesland Baden-Württemberg. Am 1. September 1971 wird die Gemeinde Röt eingemeindet. Am 1. Januar 1974 erfolgt die Eingemeindungen von Huzenbach, Klosterreichenbach und Schwarzenberg.

Religionen

Baiersbronn erhält 1430 seine erste Kirche. Seither darf man mit der Existenz einer „Marienpflege“ rechnen. 1492 wird es eigenständiges Pfarramt, nachdem es zuvor kirchlich zu Dornstetten gehört hat. Seit der Reformation in Württemberg ist Baiersbronn evangelisch-pietistisch geprägt.

Das Kloster Reichenbach führte erst 1595 den neuen Glauben ein. Neben den heutigen sechs evangelischen Kirchengemeinden in der Gesamtgemeinde gibt es seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine römisch-katholische Gemeinde die zum Dekanat Freudenstadt gehört. Des Weiteren gibt es fünf neuapostolische Kirchen. Inzwischen wurden auch eine evangelisch-methodistische und die freikirchliche Christus-Gemeinde gegründet.

Einwohner

Vor allem wegen der geographisch abgeschiedenen Lage wurde über Jahrhunderte 'im Tal' geheiratet. Dies hat zur Folge, dass die Familiennamen Braun, Finkbeiner (über 150x), Frey, Gaiser (über 170x), Haist, Klumpp (über 100x) und Züfle überproportional vertreten sind. Zu den weiteren alteingesessenen Sippen zählen auch die Beilharz, Eberhardt, Ehmann, Fahrner, Faißt, Glaser, Günt(h)er, Keck, Mast, Möhrle, Morlok, Pfau, Rapp, Rothfuß, Schmelzle, Seidt, Trück, Wein, Würth und Wurster.

Durch die schon erwähnten geographischen Gegebenheiten entwickelte sich in der Altgemeinde Baiersbronn eine Sondermundart innerhalb des schwäbischen Mundartraumes, die die Baiersbronner sprachlich von den Bewohnern der angrenzenden Gemeinden scheidet.

Die Bewohner des Murgtals waren hauptsächlich in der Land- und Holzwirtschaft beschäftigt. Nicht erst der Waldbrand von 1800 ließ das Murgtal verarmen, sondern die fast vollständige Abholzung der Waldungen durch die Holzcompagnien führten dazu. Erst mit der Zunahme des Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Baiersbronn einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Zum Stichtag 31. Dezember 2015 zählte die Gemeinde 14.885 Einwohner.

Räumliche Entwicklung des Gemeindegebietes

Zur Großgemeinde Baiersbronn gehören folgende früher selbständige Gemeinden

  • Baiersbronn mit den Ortsteilen Buhlbach, Friedrichstal, Mitteltal, Obertal Schönmünz und Tonbach (Kniebis wurde 1974 im Tausch mit dem Jägerloch zu Freudenstadt ausgemeindet)
  • Huzenbach (1974 zu Baiersbronn; bis 1818 bei Schwarzenberg)
  • Klosterreichenbach mit Reichenbacher Höfe und dem 1936 eingemeindeten Heselbach (1. Januar 1974 zu Baiersbronn)
  • Röt-Schönegründ (1. September 1971 zu Baiersbronn)
  • Schwarzenberg mit Schönmünzach (1974 zu Baiersbronn)

Teilorte

Baiersbronn-Dorf mit Friedrichstal

Hauptort der Gemeinde Baiersbronn mit ca. 5.800 Einwohnern. Der Ortsteil Friedrichstal kann durch die Schwäbischen Hüttenwerke auf eine frühe Industrialisierung zurückblicken. Vor allem die Sensen aus Friedrichstal waren berühmt.

Huzenbach

Huzenbach wurde erstmals 1289 urkundlich erwähnt, als Pfalzgraf Ludwig von Tübingen den Ort dem Kloster Reichenbach schenkte. Die Huzenbacher lebten über Jahrhunderte vor allem von der Holzwirtschaft. Huzenbach, das bis dahin zu Schwarzenberg gehört hatte, wurde 1810 selbständig. Es hat heute ca. 715 Einwohner.

Klosterreichenbach mit Heselbach und Reichenbacher Höfe

Klosterreichenbach

Das Kloster Reichenbach wurde 1085 als Tochterkloster des Klosters Hirsau von Bischof Gebhard geweiht. Nach der Einführung der Reformation wurden der Prior und seine Mönche 1595 zur Flucht gezwungen und Reichenbach wurde eine weltliche reformierte Gemeinde und Sitz des gleichnamigen Klosteramtes. 1897 wurde der Ort von Reichenbach in Klosterreichenbach umbenannt. Der Nachbarort Heselbach wurde 1936 eingemeindet. Klosterreichenbach hat ca. 2.250 Einwohner.

Mitteltal

Mitteltal

Der größte Teilort der „Altgemeinde“ Baiersbronn liegt ca. 4 km westlich vom Mutterort. Durch die West-Ost-Ausrichtung des Murgtals gibt es hier eine ausgeprägte Winter- und Sommerseite. Die ca. 2.100 Einwohner Mitteltals wohnen in typischen Streusiedlungen, auch „Parzellen“ genannt. Berühmt ist der Ort vor allem durch das „Hotel Bareiss“ und das Fahrzeugwerk „Müller Mitteltal“. Im frühen 20. Jahrhundert betrieb die Kolb & Schüle AG eine Flachsrösterei in Mitteltal. Im Jahr 2003 wurde der von der Wunderheiler-Familie gebaute „Morlokhof“ von Hotelier Bareiss erworben und liebevoll restauriert. Dafür erhielt er 2008 den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg. Seit 2009 gibt es in Mitteltal ein Naturbad, das aus dem alten Freibad entstanden ist.

Obertal mit Buhlbach

Ortsmitte von Obertal

Der heilklimatische Kurort Obertal hat ca. 1.350 Einwohner. Seine Ursprünge liegen im Tannenfelser Tal mit der Burgruine Tannenfels. Später gewann der Ortsteil Buhlbach durch die dortige Glashütte an Bedeutung. Die Glashütte wurde von 1721 bis 1909 betrieben. 2004 gründete sich unter Federführung von Dora-Luise Klumpp der Förderverein Glashütte Buhlbach e. V. mit dem Ziel, die noch vorhanden Teile der Glashütte zu erhalten und zu einem Kulturpark auszubauen. Dieser ist inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Heute ist der Ort durch den Fremdenverkehr geprägt.

Röt-Schönegründ

Röt-Schönegründ wurde erstmals 1282 urkundlich erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es von kaiserlichen Truppen besetzt und verwüstet. 1812 zerstörte eine Brandkatastrophe den Ort ein weiteres Mal, die auch die Kirche nicht verschonte. Ab 1890 begann mit der Industrialisierung (u. a. Sägewerke) der wirtschaftliche Aufschwung der Gemeinde. Hier leben ca. 770 Menschen.

Schwarzenberg mit Schönmünzach und Schönmünz

Blick vom Verlobungsfelsen über Schönmünzach
Schwarzenberg

Die Gründung des Klosters Reichenbach führte 1085 auch zur ersten Erwähnung Schwarzenbergs, weil ein Gut im Ort dem neuen Kloster geschenkt wurde. Auf der Schwarzenberger Gemarkung wurde 1773 eine Glashütte erbaut, die bis zum beginnenden 20. Jahrhundert bestand und aus der sich der Ortsteil Schönmünzach entwickelte. Der Dichter Wilhelm Hauff erhielt die Anregungen zu seinem Märchen Das kalte Herz bei einem Besuch in Schwarzenberg. Seit 1953 ist Schönmünzach Kneippkurort. Hier mündet der Fluss Schönmünz in die Murg. Der Ortsteil Schönmünz zieht sich entlang der Schönmünz und des Langenbachs. Er besteht aus den Siedlungen bzw. Weilern Zwickgabel, Schönmünz (oder Volzenhäuser), Leimiß, Vorder-, Mittel- und Hinterlangenbach. Hier leben rund 1.040 Menschen.

Tonbach

Das kleine Seitental ohne Durchgangsverkehr zweigt unweit Baiersbronn nordwärts vom Murgtal ab und hat ca. 830 Bewohner. Berühmt ist Tonbach besonders durch seine Gastronomie, allen voran das „Hotel Traube Tonbach“.

Politik

Bürgermeister

  • 1809–1816: Ludwig Würth
  • 1817–1822: Johannes Rothfuß
  • 1823–1827: Johannes Klumpp
  • 1828–1831: Georg Adam Faißt
  • 1832–1838: Friedrich August Pulvermüller
  • 1838–1848: Christian Weidenbach
  • 1848–1851: Friedrich August Pulvermüller
  • 1851–1852: Christian Weidenbach
  • 1852–1857: Jacob Beilharz
  • 1857–1863: Johannes Frasch
  • 1863–1870: … Hagenbusch
  • 1870–1881: Johannes Frasch
  • 1881–1886: Daniel Eilber
  • 1886–1889: … Lebküchner
  • 1890–1910: Johannes Gaiser I.
  • 1910–1919: Johannes Gaiser II.
  • 1919–1938: Eugen Berger
  • 1938–1945: Karl Schminke
  • 1945: Karl Allmann
  • 1945–1946: Walter Rohde
  • 1946–1955: Johannes Mast
  • 1955–1981: Franz Adis (CDU)
  • 1981–1989: Ernst-Ullrich Köpf
  • 1989–2011: Norbert Beck (CDU)
  • seit 2011: Michael Ruf

Bei der Wahl zum Bürgermeister am 10. Juli 2011 entfielen auf den Bewerber Michael Ruf mit Abstand die meisten Stimmen.[4] Ruf war zuvor Erster Beigeordneter der Gemeinde Baiersbronn. Er sollte das Amt des Bürgermeisters am 1. September 2011 antreten.[5] Hinsichtlich des Wahlergebnisses war eine Klage beim Verwaltungsgericht Karlsruhe anhängig.[6] Bis zur rechtskräftigen Entscheidung über die Klage konnte das Amt des Bürgermeisters zunächst nicht angetreten werden. Michael Ruf wurde daher am 1. September 2011 vom Gemeinderat einstimmig zum Amtsverweser bestellt.[7][8] Mit Urteil vom 26. Januar 2012 wies die 2. Kammer des Verwaltungsgerichts Karlsruhe die Klage des Mitbewerbers ab.[9] Das Urteil wurde Ende Februar 2012 rechtskräftig.[10] Daraufhin erfolgte in einer Gemeinderatssitzung am 29. März 2012 die Einsetzung Michael Rufs als Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn.[10]

Gemeinderat

Erstmals wurde im Jahr 2009 ohne die Unechte Teilortswahl gewählt. Dadurch entfallen die Überhangmandate und die Sitzzahl verringert sich von vormals 29 auf 22. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung[11] (einschließlich Veränderungen zum Jahr 2009):

CDU 37,1 % +1,1 8 Sitze ±0
Freie Wählervereinigung (FWV) 24,7 % +0,7 5 Sitze -1
SPD 12,4 % ±0,0 3 Sitze ±0
Bürgeraktion Umwelt Baiersbronn (BUB) 12,9 % -2,7 3 Sitze ±0
FDP/Unabhängige Bürgerliste (UBL) 12,2 % +0,9 3 Sitze +1

Gemeindepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof Baiersbronn

Wirtschaft

Die Wirtschaft in Baiersbronn wird von Tourismus und Gastronomie dominiert. Zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in dem Bereich Handel/Verkehr/Dienstleistungen tätig. Das restliche Drittel ist im produzierenden Gewerbe tätig. Weitere in Baiersbronn ansässige Branchen sind das Handwerk, Kartonage- und Druckbetriebe, Maschinenbauunternehmen, Holzverarbeitung sowie Speditionen.[12] Unter anderem hat Mayr-Melnhof Karton hier einen Produktionsstandort.

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der 1901 von Freudenstadt bis Klosterreichenbach eröffneten Murgtalbahn. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten die Bahnhofsgebäude von Friedrichstal, Baiersbronn und Klosterreichenbach als Einheitsbahnhöfe vom Typ IIa, IIIa beziehungsweise IIIb.[13] Aufgrund des steilen Streckenverlaufs wurde die Bahn bis 1924 stellenweise als Zahnradbahn betrieben. Die Linien S31 und S41 der Stadtbahn Karlsruhe verbinden Baiersbronn mit Karlsruhe und Freudenstadt. Durch Anschlüsse in Freudenstadt Hbf sind über die dort beginnende Kinzigtalbahn und die Gäubahn weitere Ziele im Schwarzwald erreichbar. Baiersbronn gehört der Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt an.

Die Bundesstraße B462 von Rastatt nach Rottweil schließt Baiersbronn an das überregionale Straßennetz an.

Die B500 (Schwarzwaldhochstraße) läuft im Westen größtenteils entlang der Gemeindegrenze, die früher auch Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden war.

Die kurvenreiche Verbindungsstraße zwischen Baiersbronn-Obertal und dem Ruhestein wurde am 21. Juli 1946 einmalig für eine Bergrenn-Veranstaltung, das Bergrennen Obertal-Ruhestein, genutzt.

Bildung

In Baiersbronn gibt es neben dem Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium mit der Johannes-Gaiser-Schule im Hauptort eine Real- und Hauptschule mit Werkrealschule, die Grund- und Hauptschulen mit jeweiliger Werkrealschule in Klosterreichenbach und Mitteltal sowie mit der Wilhelm-Münster-Schule im Hauptort, der Friedrich-Rupps-Schule in Schönmünzach und der Grundschule Obertal drei reine Grundschulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Im Museum Königshammer erinnern ein rekonstruierter Breithammer und weitere Exponate an die Geschichte der Eisenverarbeitung in Friedrichstal. Am Platz des Museums stand von 1810 bis 1965 ein Hammerwerk der Königlichen Hüttenwerke. Ein 4,6 km langer Rundweg Im Tal der Hämmer führt zu Stätten des Bergbaus und der Waldgewerbe, und durch die Industrie- und Arbeitersiedlung zu den ehemaligen Hammerschmieden.[14]
  • Kulturpark Glashütte Buhlbach in Obertal Buhlbach: Die Glashütte Buhlbach, gegründet 1758, war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der größten industriellen Betriebe im Schwarzwald mit rund 200 Beschäftigten. Unter der Familie Böhringer begann 1788 eine blühende Glasindustrie. Mit der Herstellung des Buhlbacher Schlegel, der bis zum Zarenhof nach Sankt Petersburg exportiert wurde, erreichte die Glashütte überregionale Bedeutung.

Musik

Seit 1998 findet in der Region, als musikalischer Höhepunkt des Jahres, das Schwarzwald Musikfestival statt. Unter der künstlerischen Leitung von Mark Mast hat sich das Projekt inzwischen zu einer überregional bedeutsamen Institution entwickelt und in der deutschen Festivallandschaft etabliert.

Theater

Seit 2001 finden im Sommer Theateraufführungen der Amateur-Theatergruppe Neue Studiobühne unter freiem Himmel an wechselnden Orten statt. Mit dem Stück Morlok.Mythos.Mädesüß. gewann das Ensemble den Sonderpreis der Jury beim Oskarle, dem Mundart-Theater-Preis Baden-Württemberg.

Bauwerke

Kloster Reichenbach

Denkmäler

  • Mit der Alexanderschanze befindet sich ein Bodendenkmal, das auf eine 1734 durch Herzog Carl Alexander von Württemberg erbaute militärische Sicherungsanlage hinweist, in der Nähe von Baiersbronn. Sie war ein Teil einer Befestigungslinie auf dem Kniebisrücken und zur Verteidigung der Passstraße über den Schwarzwald bestimmt.
  • Die Röschenschanze in der Nähe des Hotels Zuflucht liegt genau auf der ehemaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg, teilweise also auf Baiersbronner Gebiet, teilweise gehört sie zu Oppenau.
  • Auf dem Rinkenkopf befindet sich die Rinkenmauer, eine Befestigungsanlage deren Entstehungszeit und Zweck bis heute unbekannt sind.

Gastronomie

Baiersbronn ist die einzige deutsche Gemeinde mit zwei 3-Sterne-Restaurants nach dem Guide Michelin:

Zwei weitere Michelin-Sterne weist das Restaurant Schloßberg des Hotels Sackmann (Küchenchef: Jörg Sackmann) in Schwarzenberg auf. Damit gibt es insgesamt acht Michelin-Sterne in Baiersbronn – auf dem engen Raum einmalig in Deutschland. Nach einem Artikel der New York Times vom April 2013 hat Baiersbronn dieselbe Anzahl Restaurants mit drei Michelin-Sternen wie London und doppelt so viele wie Chicago.[15] Baiersbronn sei daher auf dem Weg, die Welthauptstadt der Restaurants zu werden.[16]

Natursehenswürdigkeiten

Mehrere Karseen liegen auf Baiersbronner Gemarkung. Dazu gehören der Huzenbacher See und der Wildsee. Richtung Südwesten führt ein Wanderweg ca. 4,5 km durch das Sankenbachtal hinauf zum Sankenbachsee. In dessen Talkessel lag ursprünglich ein weiterer Karsee. Dieser lief jedoch vor rund 3000 Jahren aus, weil der Sankenbach die Endmoräne wegspülte, die den See aufstaute. 1980–1981 schüttete das Forstamt Obertal gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Freudenstadt einen Erdwall auf, sodass sich erneut ein See aufstaute. Ein steiler Pfad führt von dort weiter hinauf zu den Sankenbach-Wasserfällen. Über eine Karwand aus dem Unteren Buntsandstein stürzen sie in zwei Stufen 40 m tief zu Tal.[17] Der Nationalpark Schwarzwald liegt zum großen Teil auf der Gemarkung der Gemeinde Baiersbronn.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Quellen für den Abschnitt Gemeindegliederung:
    Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 607–612
    Hauptsatzung der Gemeinde Baiersbronn vom 24. Juni 2008 (PDF; abgerufen am 20. August 2008; 49 kB)
  3. Königlich Statistisch-Topographisches Bureau: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. 1858.
  4. Ergebnis der Wahl zum Bürgermeister am 10. Juli 2011 auf gemeinde-baiersbronn.de, abgerufen am 6. August 2011 (PDF; 606 kB)
  5. Bürgermeister Norbert Beck in letzter Gemeinderatssitzung feierlich verabschiedet auf gemeinde-baiersbronn.de, abgerufen am 6. August 2011
  6. Michael Ruf vorerst nicht Bürgermeister in schwarzwaelder-bote.de vom 31. August 2011 abgerufen am 7. September 2011
  7. Michael Ruf als Amtsverweser bestellt in schwarzwaelder-bote.de vom 2. September 2011 abgerufen am 7. September 2011
  8. Baiersbronns Amtsverweser Michael Ruf nimmt die vertagte Einsetzungsfeier gelassen in neckar-chronik.de vom 3. September 2011 abgerufen am 7. September 2011
  9. Wahlanfechtung der Bürgermeisterwahl in Baiersbronn erfolglos. Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 30. Januar 2012. Auf vgkarlsruhe.de abgerufen am 12. Februar 2012
  10. a b Einsetzung des Herrn Michael Ruf als Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 29. März 2012, abgerufen auf docs.google.com am 11. Mai 2012
  11. Ergebnis der Wahlen am 25. Mai 2014 auf gemeinde-baiersbronn.de, abgerufen am 11. April 2015 (PDF; 33 kB)
  12. Gemeinde Baiersbronn
  13. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
  14. Erlebnispfad „Im Tal der Hämmer“. Baiersbronn Touristik (PDF; 1 MB).
  15. New York Times vom 4. April 2013: One Tiny German Town, Seven Big Michelin Stars, One Tiny German Town, Seven Big Michelin Stars – NYTimes.com abgerufen am 14. September 2013
  16. New York Times vom 4. April 2013:"But Baiersbronn is now on its way to becoming recognized as the world’s most unexpected restaurant capital"
  17. Der Sankenbachsee, Information der Gemeinde Baiersbronn, abgerufen am 25. November 2013

Literatur

  • Renate Karoline Adler: Demographie und Familiengeschichte der beiden Schwarzwalddörfer Aach und Schönmünzach im Kreis Freudenstadt. Rückwirkungen der beginnenden Industrialisierung auf die ländliche Sozialstruktur. (= Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 14). Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 1991, ISBN 3-922661-98-X (zugl. Dissertation, Universität Tübingen, 1990)
  • Willi Bidermann: Der Höhenluftkurort Ruhestein im Wandel der Zeit. Blütezeiten – Kriegsfolgen – Neuanfänge. Bidermann, Freudenstadt 2005.
  • Manfred Eimer: Das obere Murgtal, Seine Geschichte und Kultur. Druck und Verlag von Emanuel Haisch, Klosterreichenbach 1931.
  • Manfred Eimer: Zu Kniebis auf dem Walde, Geschichtliche Zusammenfassungen. Südwestdeutsche Verlagsgesellschaft m.b.H., Karlsruhe (Baden) 1925.
  • Wilhelm Günter (Hrsg.): Huzenbach. Geschichte eines Murgtal-Dorfes für Alte und Junge, Alteingesessene und Neubürger. Geiger, Horb 1989, ISBN 3-89264-337-7
  • Walter Kull: Baiersbronn in alten Ansichten. 6. Auflage. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1991, ISBN 90-288-2750-1
  • Sönke Lorenz, Axel Kuhn: Baiersbronn. Vom Königsforst zum Luftkurort. Wegrahistorik-Verlag, Stuttgart 1992.
  • Erdmann Teich (Text), Heinrich Müller (Fotos): Baiersbronn und seine Teilorte. Müller, Freudenstadt 1982, ISBN 3-88366-085-X (Bildband)

Weblinks

Commons: Baiersbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Baiersbronn – Reiseführer
Wikisource: Baiersbronn – Quellen und Volltexte

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