Das Erste

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Vorlage:Infobox Fernsehsender Das Erste ist das erste öffentlich-rechtliche nationale Fernsehprogramm Deutschlands. Das deutschlandweite Fernsehprogramm ist eine Gemeinschaftsproduktion aller angeschlossenen Rundfunkanstalten der ARD außer der Deutschen Welle. Der Sender startete nach zweijähriger Testphase offiziell am 25. Dezember 1952 als NWDR-Fernsehen und wurde zunächst unter der Federführung des damaligen NWDRs betrieben.[1] Ab dem 1. November 1954 wurde der Sender schließlich als Gemeinschaftsprogramm der Landesrundfunkanstalten unter dem Namen Deutsches Fernsehen betrieben. Seit 1996 lautet die offizielle Kurzform „Das Erste“, der vollständige Name lautet weiterhin „Erstes Deutsches Fernsehen“. Umgangssprachlich wird der Sender auch Erstes Programm oder metonymisch ARD genannt.

Organisation

Das Erste, vertreten durch die Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen, ist ein gemeinschaftliches Programmangebot der in der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) zusammengeschlossenen Sender mit Sitz beim Bayerischen Rundfunk in München. Programmdirektor ist seit 2008 Volker Herres. Rechtsgrundlage ist der ARD-Staatsvertrag. Die Funktion des Programmdirektors der ARD ist im ARD-Staatsvertrag festgeschrieben. Er wird für mindestens zwei Jahre mit Zweidrittelmehrheit der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten gewählt. Die Aufgabe des Programmdirektors besteht darin, gemeinsam mit den Intendanten der Landesrundfunkanstalten das Programmangebot der ARD zu erarbeiten und die Programmzulieferung der einzelnen Landesrundfunkanstalten zu koordinieren.

Dem Programmdirektor ist der ARD-Programmbeirat als beratende Instanz zur Seite gestellt. Paul Siebertz ist seit April 2013 Vorsitzender des Programmbeirats.[2][3]

Programmdirektion der ARD befindet sich im Hochhaus des Bayerischen Rundfunks in München.

Das Programm wird entsprechend der jeweiligen Größe von den einzelnen Landesrundfunkanstalten bestritten. 2009 liefern zum Gemeinschaftsprogramm zu der WDR 21,40 %, der SWR 18,20 %, der NDR 17,60 %, der BR 15,95 %, der MDR 10,85 %, der HR 7,40 %, der RBB 6,60 %, der SR 1,25 % sowie RB 0,75 %.[4] Seit der Novellierung des Fernsehvertrages auf der ARD-Hauptversammlung am 10. Februar 1956 beobachtet der „Programmbeirat für das Erste Deutsche Fernsehen“ das Programm im Ersten. Der Programmbeirat trat zu seiner ersten Sitzung am 26. März 1956 zusammen. Er setzt sich aus je einem Vertreter aus den Rundfunkräten der Landesrundfunkanstalten zusammen und wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden. Die Aufgaben des ARD-Programmbeirats wurden durch Änderung des Fernsehvertrages zuletzt im September 2006 modifiziert: „Beratung und Beobachtung durch den Programmbeirat umfassen Fragen der Programmgestaltung und -struktur insbesondere im Hinblick auf die Beachtung der ‚Grundsätze für die Zusammenarbeit im ARD-Gemeinschaftsprogramm Erstes Deutsches Fernsehen und anderen Gemeinschaftsprogrammen [Anmerkung: ARTE, PHOENIX, 3sat, KiKa] und -angeboten‘ einschließlich der jugendschutzkonformen Gestaltung des Programms.“

Landesrundfunkanstalt % von Std. der Ausstrahlung Dachmarke
Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) 21,40 5,136 Das WDR-Logo
Südwestrundfunk (SWR) 18,20 4,368 Das SWR-Logo
Norddeutscher Rundfunk (NDR) 17,60 4,224 Das NDR-Logo
Bayerischer Rundfunk (BR) 15,95 3,828 Das BR-Logo
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) 10,85 2,604 Das MDR-Logo
Hessischer Rundfunk (HR) 7,40 1,776 Das HR-Logo
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) 6,60 1,584 Das RBB-Logo
Saarländischer Rundfunk (SR) 1,25 0,3 Das SR-Logo
Radio Bremen (RB) 0,75 0,18 Das Radio-Bremen-Logo

Geschichte

Anfänge

In den Luftschutzbunkern auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg begannen die Ausstrahlungen.
Ansagerin Gabriela Hellweg 1953
Journalistengespräch zur Saarfrage 1953
Sonderbriefmarke aus dem Jahr 1957

Die Anfänge des Programms liegen in Versuchssendungen aus Hamburg. Diese begannen am 12. Juli 1950 als „NWDR-Fernsehen“ mit der Ausstrahlung eines Testbilds. Das Testbild war das erste ausgestrahlte Fernsehbild in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 5. August 1950 fand die konstituierende Sitzung der ARD statt. Die beteiligten Rundfunkanstalten waren damals der BR, HR, NWDR, RB, SDR und der SWF.[5]

Am 27. November 1950 startete das Versuchsprogramm, das an drei Tagen pro Woche ausgestrahlt wurde. Erste Versuche, Nachrichtensendungen und Sportübertragungen wurden gesendet. Am 4. Januar 1952 startete der Fernseh-Filmbericht, der aus Beiträgen der Neuen Deutschen Wochenschau erstellt wurde. Nach abweichenden Angaben erfolgte im August oder November 1952 die Umbenennung in Tagesschau.[6] Am 26. Oktober 1952 wurde in Hamburg-Lokstedt der Grundstein für das neue Fernsehhaus gelegt. Bei der Grundsteinlegung wurde eine mit Urkunden gefüllte Kassette mit dem Logo des NWDR-Fernsehens eingemauert.[7]

Regelbetrieb

Am 25. Dezember 1952 ging das NWDR-Fernsehen offiziell in den Regelbetrieb über. Bis dahin wurden 5000 Fernsehgeräte verkauft. Von nun an wurde täglich von 20:00 bis 22:00 Uhr gesendet. Der Empfang des Programms war zuerst auf Nordwestdeutschland und Berlin beschränkt. Zusammengestellt wurde das Programm vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk. Gesendet wurde aus den beiden Bunkern auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. Der offizielle Sendebeginn war am 25. Dezember um 20:00 Uhr mit getrennten Programmen für den Norden, den Westen und für Berlin.[8] Das Hamburger Programm wurde mit einer Ansprache durch den Intendanten des Nordwestdeutschen Rundfunks Werner Pleister eröffnet. Zu seiner Rede gehörten die Sätze „Das Fernsehen schlägt Brücken von Mensch zu Mensch. Von Völkern zu Völkern. So ist es wohl das richtige Geschenk gerade zu Weihnachten. Denn es erfüllt seine Möglichkeiten erst ganz, wenn es die Menschen zueinander führt und damit beiträgt zur ewigen Hoffnung der Menschheit: Friede auf Erden. In dieser Hoffnung beginnen auch wir nun unser Programm.“ und „Wir beginnen. Wir, meine verehrten Zuschauer, das ist die Fernsehabteilung des Nordwestdeutschen Rundfunks mit all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“. Danach folgten 118 Minuten Programm. Nach einer Ansage durch Irene Koss folgte das Fernsehspiel „Stille Nacht, heilige Nacht“ mit einer Entstehungsgeschichte des bekannten Liedes. Später wurde noch das Tanzspiel „Max und Moritz“ mit dem NWDR Rundfunkorchester gesendet.[9][10][11][12] Im Westprogramm liefen am 25. Dezember Reportagen, im Programm für Berlin Nachrichten und zwei Filme.

Am 26. Dezember 1952 startete die Tagesschau im Nordprogramm offiziell;[13] am Nachmittag lief zuvor schon die erste offizielle[14] Fußball-Live-Übertragung von der DFB-Pokal-Begegnung FC St. Pauli gegen Hamborn 07 und am Abend des 26. Dezembers wurde auch noch die erste Fernsehshow ausgestrahlt.[15]. Auch im Programm für den Westen wurde am 26. Dezember ein Fußballspiel live übertragen: die Begegnung 1. FC Köln gegen FK Roter Stern Belgrad.[16] Am 27. Dezember wurde in Norddeutschland das Berliner Programm mit der ersten Kabarettsendung der Stachelschweine übernommen; am nächsten Tag gab es erstmals ein gemeinsames Programm für alle drei Sendebereiche und die erste Wiederholung einer Sendung (die Fernsehshow vom 26. Dezember).[17] Zu Silvester 1952 wurde auch erstmals die Neujahrsansprache ausgestrahlt, die bis heute zur festen Tradition des Programms gehört. Gehalten wurde sie vom Bundespräsidenten Theodor Heuss, der u.a. folgende Worte sprach: „(…) auch in den kompliziertesten Erfindungen sind die Deutschen wieder mit auf dem Wege und jetzt wird auch bei uns das schwer begreifliche Zauberwerk des Fernsehens in das Bewusstsein treten. (…)“.[18] Am 20. Februar 1953 startete die erste Fernsehkochsendung mit Clemens Wilmenrod. Die Sendung entwickelte sich zu einem der bekanntesten Formate.[19] Um auch andere Teile der Bundesrepublik zu erreichen, wurden nach und nach Sendetürme fürs Fernsehen errichtet. 1953 wurde eine Sendeanlage auf dem Feldberg im Taunus errichtet, in seinem Sendebereich lebten 4 Millionen Menschen. Kurz darauf wurde eine Sendeanlage in Gimmeldingen in der Pfalz für den Südwesten Deutschlands in Betrieb genommen.[20] Zu den ersten live übertragenen Großereignissen zählten die Krönung von Elisabeth II. 1953 und die Fußball-WM 1954.

Am 23. Oktober 1953 zog das NWDR-Fernsehen in das neue Fernsehstudio in Hamburg-Lokstedt. Dieses war das erste speziell für das Fernsehen eingerichtete Studio in Europa.[5] Am Pfingstsonntag 1954 wurde erstmals ein Eurovisions-Beitrag übertragen. Die Zahl der angemeldeten Fernsehteilnehmer stieg von 3.000 im Sommer 1953 auf 40.000 im August 1954. Ab dem 1. November 1954 wurde das Programm von den damals existierenden Rundfunkanstalten gemeinsam für die ganze Bundesrepublik Deutschland veranstaltet. Der Sender sendete somit zum ersten Mal als Gemeinschaftsprogramm der ARD und wurde zum „Deutschen Fernsehen“. Der später der ARD beigetretene Saarländische Rundfunk beteiligte sich ebenfalls am Gemeinschaftsprogramm. Eines der ersten Fernsehereignisse, die im gesamten Sendegebiet verfolgt werden konnten, war der Flug auf der Polarroute durch die SAS.[21]

Erklärte Zielgruppe der Sendungen waren von Anfang an auch die Menschen in der damaligen DDR, sodass das Programm von vielen starken Sendeanlagen wie zum Beispiel vom Ochsenkopf oder vom Sender Torfhaus/Harz/NDR ausgestrahlt auch jenseits des Eisernen Vorhanges als „Westfernsehen“ zu empfangen war.

Am 1. Oktober 1956 begann die tägliche Ausstrahlung der Tagesschau. Am 2. März 1959 wurde die Tagesschau zum ersten Mal durch einen Sprecher verlesen. Am 1. Juni 1961 startete die ARD ein zweites Fernsehprogramm. Dieses wurde bis zum Start des ZDF betrieben. Am 4. September 1961 startete das Vormittagsprogramm der ARD exklusiv für die sowjetische Besatzungszone; seit 1966 wurde es gemeinsam mit dem ZDF betrieben. Am 25. August 1967, dem ersten Tag der 25. Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin, startete das Farbfernsehen in Deutschland. Farbfernsehsendungen wurden mit einem speziellen bunten Trailer angekündigt. Am 2. Januar 1978 startete die Spätnachrichtensendung Tagesthemen.[5] Seit 2. Januar 1981 wird das gemeinsame Vormittagsprogramm bundesweit ausgestrahlt.

Am 1. Oktober 1984 wurde das Programm zeitgleich mit der Einführung eines neuen Corporate Design (markantestes Merkmal das noch heute verwendete „1“-Logo statt des bisherigen stilisierten Auges) in Erstes Deutsches Fernsehen umbenannt, seit 1996 als offizielle Kurzform einfach nur Das Erste. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Name des Senders „Deutsches Fernsehen“.

1989 startete das ARD-Mittagsmagazin. Seit dem 14. Dezember 1990 wird das Programm auch über die ehemaligen Frequenzen des 1. DDR-Fernsehprogramms (DFF 1) ausgestrahlt. Nach der Gründung der beiden Rundfunkanstalten MDR und ORB auf dem Gebiet der ehemaligen DDR im Jahre 1992 traten diese beiden Sender ebenfalls der ARD bei und beteiligten sich am Gemeinschaftsprogramm, das seit der Fusion von SDR und SWF zum SWR (1998) bzw. ORB und SFB zum RBB (2003) nunmehr von neun Rundfunkanstalten gemeinsam getragen wird. 1993 begann man die Ausstrahlung des ARD-Morgenmagazins. Am 1. Januar 1995 wurde die sogenannte Nachtlücke geschlossen, seitdem sendet Das Erste rund um die Uhr.

Ab 2000

Am 1. Januar 2000 startete der ARD-Text, nachdem Ende 1999 das ZDF aus dem gemeinsamen Teletext, dem „Videotext“, ausgestiegen ist. Am 2. November 2000 startete die werktägliche Sendung „Börse im Ersten“ (heute Boerse vor acht). 2003 wurde das Erscheinungsbild des Ersten zusammen mit der ARD grundlegend überarbeitet. Der Sender erhielt ein neues Logo und ein neues Design. Die ARD-Eins erhielt einen Ring. Seit dem 20. Februar 2005 wird das Erste zentral aus dem ARD-Stern beim HR in Frankfurt am Main ausgestrahlt. Dort läuft das Glasfasernetz der ARD-Anstalten zusammen.

Am 30. November 2008 wurde ein neues Design eingeführt.[22] Dabei wurde das blaue und hellblaue Design mit Kreisen von 2003 durch ein dunkelblaues Design ersetzt. Dieses wird durch hellblaue Linienstrukturen (wellenförmige Guillochen) durchzogen und besitzt als Kontrastfarbe Weiß. Ergänzt wird der Auftritt durch einen dezent eingesetzten Platinfarbton. Die stilisierte Eins wird, mit einem Kreis umgeben, in allen Programmen und Sendungen als Trademark, ähnlich ®, eingesetzt. Die Hausschriften sind die Mitglieder der Thesis-Familie, TheSans für Zeitangaben und TheSerif für den Titel der Sendung. Die Besonderheiten des Designs sind, dass eine Programmvorschau im Vollbild gezeigt und nicht durch grafische Elemente des Senders überlagert wird. Außerdem wird der Titel der Sendung nicht mehr eingeblendet, wenn im Vorschaubild das Sendungslogo (etwa in einer Studiosituation) bereits zu sehen ist. Dadurch soll die Glaubwürdigkeit des Senders erhöht und die Wiedererkennbarkeit der einzelnen Marken gesteigert werden. Das Design ist eine Entwicklung der Agentur DMC Group.

Am 12. Februar 2010 ging die HD-Version mit der Kennung Das Erste HD in den Regelbetrieb über.

Seit dem 28. Februar 2015 sendet Das Erste mit einem neuen Logo sowie neuem On-Air Design. Als Grundfarben wird dabei ein Blauton "Ozean" sowie ein Türkis "Limone" verwendet. Das neue Logo stellt die Eins in den Mittelpunkt, indem diese innerhalb eines weißen Kreises ausgestanzt ist. Des Weiteren ist das gesamte Design an die Touchbedienung angelehnt und 3D-Effekte sowie Schattierungen wurden gänzlich entfernt. Außerdem wird nun eine serifenlose Schriftart verwendet. Die ARD selbst spricht von einem "einladenden Touchbutton", der die Zuschauer ins Programm locken soll. Das Design soll dadurch dynamisch wie Apps und mobile Webseiten wirken. Zusätzlich wurden alle Sounds neu produziert und sind nun elektronischer.[23]

Senderlogos

Aktuell

Logos seit dem 28. Februar 2015:

Historisch

Technische Umsetzung

Das Programm des Ersten wird technisch im Sendezentrum der ARD im ARD-Stern in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.

Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt.[24] Zuvor schaltete weitgehend jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung ins Gemeinschaftsprogramm einbrachte (egal ob live oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht live sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Da jeder ARD-Sender weiterhin im Vorabendprogramm regionale Werbung ausstrahlen können soll, ist das System auf die gleichzeitige Ausstrahlung von bis zu neun Programmen (entsprechend neun Werbefenstern) ausgelegt. Via Satellit, über DVB-C und IPTV sowie im Ausland wird nur das Regionalfenster des BR abgestrahlt. Die Uplink-Antenne für die Astra-Ausstrahlung befindet sich in direkter Nähe zum ARD-Stern ebenfalls auf dem Gelände des HR.

Verbreitung

Terrestrisch

Heute wird Das Erste in Deutschland in zehn verschiedenen Bouquets über 157 Sendestandorte im digitalen Fernsehstandard DVB-T verbreitet, darunter auch zwei grenznahe österreichische Standorte. Auch in Italien (Südtirol, Rundfunk-Anstalt Südtirol), der Schweiz (Graubünden, Tele Raetia) und in Dänemark wird Das Erste im DVB-T-Standard verbreitet.

Geschichte

Bis 1990 wurde das Erste nur in der alten Bundesrepublik verbreitet. Dazu wurden bei den Grundnetzsendern überwiegend Sendeanlagen der ARD genutzt – im Gegensatz zum ZDF und den dritten Programmen, zu deren Verbreitung fast ausschließlich Sendeanlagen der Deutschen Bundespost genutzt wurden, eine Folge des 1. Rundfunk-Urteils. Am 15. Dezember 1990 übernahm das Erste die Sendekette des ersten Programms des Deutschen Fernsehfunks, welches über Sendeanlagen der Deutschen Post der DDR verbreitet wurde. Die DDR-Sendeanlagen wurden wenig später von der Deutschen Bundespost übernommen und organisatorisch mit den westdeutschen Sendeanlagen der Bundespost zusammengeführt. Die Sendeanlagen der Bundespost wurden 1995 von dieser zur Deutschen Telekom ausgegliedert, und von dieser wiederum zu T-Systems.

Zwischen 2002 und 2008 wurden die Sendeanlagen in Deutschland sukzessive vom analogen PAL-Standard auf den neuen digitalen Standard DVB-T umgestellt. Im Zuge der Umstellung wurden zahlreiche Füllsender für das Erste ersatzlos abgeschaltet, weswegen Das Erste heute nicht mehr flächendeckend zu empfangen ist.

Kabel

Das Erste wird deutschlandweit in (nahezu) allen Kabelnetzen sowohl analog als auch digital (DVB-C) verbreitet. In einigen Kabelnetzen wird außerdem die HD-Version Das Erste HD digital eingespeist.

Das Erste ist außerdem in zahlreichen europäischen Kabelnetzen vertreten.

Satellit

Über Satellit europaweit empfangbar ist Das Erste seit der IFA 1993. Die digitale Satellitenverbreitung (DVB-S) begann im Jahre 1997. Genutzt wird derzeit der Satellit Astra 1 (19,2° Ost). Die Verbreitung über Hot Bird 8 (13° Ost) wurde am 8. Juni 2010 vorerst eingestellt, um Kosten zu sparen.

Am 22. Dezember 2010 wurde die Verbreitung über Hotbird von Eutelsat aus eigenen Kosten befristet bis Mitte Januar wiederaufgenommen, um in einer Solidaritätsaktion die Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan wieder mit dem Ersten zu versorgen.[25] Am 1. April 2011 wurde die Verbreitung über Hotbird wieder eingestellt und Das Erste erneut auf Astra umgeschaltet.

Am 6. April ruderte die ARD nun doch wieder zurück, und schaltete die Übertragung auf Hotbird 13° Ost dauerhaft wieder auf. Von der Verbreitung über Hotbird profitieren neben den Soldaten in Afghanistan auch zahlreiche Urlauber, Hotels, Diplomaten, Beschäftigte im Ausland sowie die eigenen Korrespondenten der ARD, die außerhalb der Astra-Ausleuchtzone liegen, vor allem im Gebiet des Nahen Ostens, Zyperns und der Türkei.[26]

In der Nacht zum 30. April 2012 wurde die analoge Verbreitung per Satellit eingestellt.

IPTV

Das Erste ist in Deutschland über die gängigen IPTV-Anbieter (Telekom Entertain, Vodafone TV) zu empfangen.

Seit dem 1. April 2008 sind sämtliche TV-Programme der ARD über die Internet-Streaming-Plattform Zattoo zu empfangen. Mit Beginn im Januar 2013 wird das Programm der ARD über die Online-Mediathek live bereitgestellt. Zuvor wurden ausschließlich einzelne Sendungen übertragen. Ausgenommen vom Livestream sind solche Inhalte, für welche die ARD keine entsprechenden Übertragungsrechte besitzt. Außerdem ist das Angebot nicht in hoher Auflösung (HD-TV) verfügbar.[27]

Zudem kann man sich einen großen Teil der Sendungen des Ersten in der ARD Mediathek und der Das Erste Mediathek online ansehen.

Internet

Das Erste ist im Internet seit dem 6. Januar 2013 als Live Stream auf der Homepage des Ersten Deutschen Fernsehens abrufbar.[28]

HbbTV

Seit dem 23.08.2010 können über die rote Taste der Fernbedienung zahlreiche digitale Angebote des Ersten auf dem Fernseh-Bildschirm genutzt werden. HbbTV ermöglicht es, Inhalte zusätzlich zum klassischen, linearen Fernsehen unabhängig von festen Sendezeiten abzurufen. Dazu zählen Video-On-Demand- und programmbegleitende Angebote über die „Das Erste Mediathek“-, die „Tatort“- oder die „Check Eins“-Applikation.

Die Videos in der Mediathek zu den Krimis und Filmen im Ersten, zu Serien, Dokumentationen, Magazinen und Kinderangeboten etc., werden in hoher Qualität als Videostream angeboten. Sie lassen sich über Kategorien, Kalender oder über ein A-Z mit der Fernbedienung auswählen.[29]

"Hybrid Broadcast Broadband TV" – kurz: HbbTV – ist seit Juni 2010 offizieller europäischer Fernsehstandard und vereint die Vorzüge von Fernsehen und Internet. Um das Angebot zu nutzen, wird ein HbbTV-fähiges TV-Gerät (SmartTV) oder ein externer Decoder sowie eine Internetverbindung, am besten mit einer hohen Datenrate (beispielsweise DSL), benötigt. Der Service ist unverschlüsselt und kostenfrei.

Programm

Studio der Tagesschau bis 2008

Mehrmals über den Tag verteilt zeigt das Erste die Nachrichtensendung Tagesschau. Die wichtigste Ausgabe der Tagesschau stellt die 20-Uhr-Ausgabe dar. Am späten Abend wird das Nachrichtenmagazin die Tagesthemen ausgestrahlt und nach Mitternacht das Nachtmagazin. Bei aktuellen Anlässen sendet das Erste seine Spezialsendungen der Brennpunkt, das Tagesschau Extra und das Tagesthemen Extra.

An Werktagen zeigt der Sender morgens und mittags die Sendungen Morgenmagazin und Mittagsmagazin, die abwechselnd von ARD und ZDF produziert werden, Wiederholungen und die Servicesendung ARD-Buffet. Am Nachmittag folgen die Serien Rote Rosen und Sturm der Liebe und anschließend Dokusoaps über verschiedene deutsche Zoos. Danach kommt das Boulevardmagazin Brisant.

Am Vorabend wird die Quizsendung Quizduell gezeigt. Montags wird die Serie Großstadtrevier gesendet und montags bis freitags Wissen vor acht, an Bundesliga-Freitagen Sportschau vor acht. Am Freitagabend wird die Soap Verbotene Liebe gezeigt. Kurz vor 20:00 Uhr kommt die Börse vor acht und das Wetter im Ersten.

Am Wochenende wird morgens das Kinderprogramm unter der Marke Check Eins gesendet.

Werbung

Werbung darf werktags grundsätzlich zwischen 14 und 20 Uhr gesendet werden. An Sonn- und bundesweit gesetzlichen Feiertagen darf keine Werbung gezeigt werden. Diese Werbezeitbeschränkung wird jedoch durch die Einführung von werbelastigen Gewinnspielen in Sendungen wie z. B. Fußballübertragungen nach 20 Uhr aufgeweicht. Von Kritikern wird diese Praxis als Schleichwerbung bezeichnet. Darüber hinaus werden Sendungen nach 20 Uhr in der ARD oftmals von bestimmten Werbeträgern präsentiert (sogenanntes Sponsoring). Für viele Zuschauer der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten stellt sich daher die Frage, inwiefern der strikte Kurs einer Gebühreneintreibung durch den Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio noch mit der schrittweise fortschreitenden Umgehung des Werbeverbotes zu rechtfertigen sei. Fritz Pleitgen, damals WDR-Intendant, trat nach dem ARD-Schleichwerbungsskandal für eine Abschaffung des Sponsorings von Nichtsportsendungen nach 20 Uhr ein, da es sich beim Sponsoring seiner Ansicht nach schlicht um Werbung handele.

Die Werbepausen dauern rund eine bis drei Minuten. Selten kommt es vor, dass die Werbung eine Sendung unterbricht. Insgesamt darf im Schnitt pro Werktag nicht mehr als 20 Minuten Werbung gesendet werden.

Kritik des Programmbeirats

Der Programmbeirat ist besetzt mit Nicht-Journalisten:

  • Paul Siebertz (* 1948), Bankkaufmann und Rechtsanwalt, entsandt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft[30]
  • Sigrid Isser (Qualifikation unbekannt)
  • Stefan Gebhardt, Krankenpfleger und Linken-Politiker
  • Judith von Witzleben-Sadowsky, Heilpraktikerin
  • Susan Ella-Mittrenga (* 1967 in Magdeburg), Sportlehrerin
  • Markus Weber (Qualifikation unbekannt)
  • Marliese Klees, Pastoralreferentin
  • Monsignore Stephan Wahl
ehemalige Mitglieder
  • Walter Spieß (1946), ehem. Finanzbeamter, der „seit 1989 für personalrätliche und gewerkschaftliche Zwecke freigestellt bzw. beurlaubt" war[31]
  • Geesken Wörmann (* 1937), Industriekauffrau[32]

In der Ukraine-Krise 2014 rügte der Programmbeirat Teile der Berichterstattung vom Dezember 2013 bis Mai 2014. Der neunköpfige ARD-Programmbeirat wirft in seiner Stellungnahme, aus der das Onlinemagazin Telepolis.de zitiert, den ARD-Redaktionen vor, wichtige und wesentliche Aspekte des Ukraine-Konflikts „nicht oder nur unzureichend beleuchtet“ worden seien. Insgesamt habe sich die Berichterstattung „nicht ausreichend differenziert“ gezeigt . Die Inhalte hätten teilweise den „Eindruck der Voreingenommenheit erweckt“ und seien „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet.[33]

Nach Darstellung des Moskau-Korrespondenten des Spiegel seien „Form und Schärfe der Kritik...ohne Beispiel in der Geschichte der ARD". Allerdings relativierte Benjamin Bidder die Darstellung des von Malte Daniljuk auf telepolis lancierten Resümees: Das vollständige Sitzungsprotokoll sei „deutlich abwägender formuliert."[34]

Der Chefredakteur der ARD, Thomas Baumann, wies die Kritik des Programmbeirats „energisch" zurück.[33] Der Vorsitzende Paul Siebertz erklärte dazu, sein Beirat arbeite „stets mit großer Sorgfalt".[34]

Weblinks

Commons: Das Erste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ARD-Pressemitteilung: 50 Jahre Erstes Deutsches Fernsehen – Symposium und Sondersendungen zum ARD-Jubiläum auf Presseportal.de; 17. September 2002.
  2. daserste.de
  3. [1]BR Homepage, 8. April 2013
  4. Informationen von der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen in München, Stand Januar 2009
  5. a b c ndr.de: Chronik des Rundfunks in Norddeutschland, Zugriff am 30. März 2011
  6. Die Welt kommt ins Wohnzimmer: Die Geburt der Tagesschau, NDR vs. Angabe der Tagesschau selbst
  7. Tagesschau Jahresrückblick Oktober 1952
  8. [2] siehe auch: [3]
  9. Deutsche Welle: 25 December 1952: Regular television programming bei EU Screen
  10. Geschichte der Fernsehshows bei Planet Wissen
  11. Kalenderblatt: 25.12.1952 – Als der Flimmerkasten nach Deutschland kam auf spiegel.de
  12. 60 Jahre ARD – Ein "Dinosaurier" und seine Zukunft auf ndr.de
  13. Im NWDR-Versuchsprogramm lief die Tagesschau zuvor schon ab dem 4. Januar 1952 zunächst unter dem Namen Fernseh-Filmbericht und ab 1. November als Tagesschau Angabe der Tagesschau selbst (nach NDR-Angabe ab August Die Welt kommt ins Wohnzimmer: Die Geburt der Tagesschau)
  14. vor dem offiziellen Start des NWDR wurde im Versuchsprogramm bereits am 24. August 1952 das Spiel Hamburger SV gegen Altona 93 live übertragen [4]
  15. Eine nette Bescherung unter anderem mit Peter Frankenfeld, Cornelia Froboess, Ilse Werner, Friedel Hensch und den Cyprys, Helmut Zacharias [5]
  16. [6]
  17. [7]
  18. Tagesschau Jahresrückblick 1952 (Fehlerhaft als Weihnachtsansprache deklariert)
  19. Deutschlands erster Fernsehkoch Clemens Wilmenrod, NDR
  20. Tagesschau-Jahresrückblick 1953
  21. Tagesschau-Jahresrückblick 1954
  22. Chronik der ARD: 30. November 2008 – Das Erste in modernisiertem Erscheinungsbild
  23. Imre Grimm: ARD ändert nach zwölf Jahren ihr Logo. 26. Februar 2015, abgerufen am 3. Januar 2015.
  24. Wilfried Wicke (2005): Ein Sendezentrum für Das Erste. Die Zentrale Sendeabwicklung beim ARD-Sternpunkt in Frankfurt am Main. In: ARD-Jahrbuch 2005
  25. ARD wieder auf Hotbird -Eutelsat beschenkt Soldaten - Digitalfernsehen.de
  26. ARD korrigiert Entscheidung – FAZ.net 6. April 2011
  27. Stephan Porada: Live-Stream: Das Erste läuft ab sofort auch im Internet. In: Netzwelt. 4. Januar 2013, abgerufen am 6. Januar 2013.
  28. daserste.de: Live Stream
  29. HbbTV-Angebot des Ersten Deutschen Fernsehens http://www.daserste.de/specials/service/hbbtv-100.html
  30. Alan Posener: Gegen die Räterepublik
  31. ARD hat diese Details inzw. entf. (Memento vom 24. März 2013 im Internet Archive)
  32. daserste.de (Memento vom 24. März 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  33. a b Dietmar Neuerer: Berichtet die ARD zu russlandkritisch? In: handelsblatt.com. 18. September 2014, abgerufen am 29. November 2014.
  34. a b Benjamin Bidder: Programmbeirat wirft ARD "antirussische Tendenzen" vor. In: Spiegel Online. 23. September 2014, abgerufen am 29. November 2014.