Die zehn Gebote (1956)

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Film
Titel Die zehn Gebote
Originaltitel The Ten Commandments
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1956
Länge 220 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Cecil B. DeMille
Drehbuch Æneas MacKenzie
Jesse L. Lasky Jr.
Jack Gariss
Fredric M. Frank
Produktion Cecil B. DeMille/Paramount
Musik Elmer Bernstein
Kamera Loyal Griggs
Schnitt Anne Bauchens
Besetzung

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Die zehn Gebote (Originaltitel: The Ten Commandments) von Cecil B. DeMille gilt als einer der größten Monumentalfilme aller Zeiten, der das Leben von Mose und vor allem seine Zeit als ägyptischer Prinz erzählt. Mit Produktionskosten von knapp 13 Millionen US-Dollar war er lange Zeit einer der teuersten Spielfilme von Paramount.

In dem an Originalschauplätzen auf der Halbinsel Sinai und in den Paramount-Studios in Hollywood gedrehten Film wirkten rund 14.000 Statisten und 15.000 Tiere aller Art mit. Gedreht wurde in dem von Paramount seinerzeit bevorzugten Breitwandverfahren Vistavision. Die Produktionszeit betrug ungefähr zwei Jahre.

Handlung

Der Film beginnt damit, dass der ägyptische Pharao Ramses I. die Versklavung der Israeliten befiehlt und deren männliche Erstgeborene töten lässt, um einer alten Prophezeiung zuvorzukommen, nach der einst ein Hebräer die Sklaven in die Freiheit führen soll. Prinzessin Baket, eine kinderlose Witwe und Tochter des Pharaos Ramses, findet in einem Bastkörbchen auf dem Nil treibend ein ausgesetztes Kind. Sie nimmt es als eigenes Kind an und gibt ihm den Namen „Mose“. Mose wächst als ägyptischer Prinz heran und wird zum Liebling des Pharaos Seti, dem Nachfolger von Ramses I. Damit zieht Mose aber den Verdruss von Setis eigenem Sohn, Prinz Ramses II., auf sich. Zumal Mose auch bei der schönen Prinzessin Nefretiri, die den zukünftigen Pharao heiraten soll, höher im Kurs steht als Ramses. Die Rivalität eskaliert, als Mose mit dem Bau einer Schatzstadt für den Pharao beauftragt wird und dabei Reformen in der Behandlung der israelitischen Sklaven einführt. Mose fühlt sich den Sklaven zunehmend verbunden, nicht wissend, dass er eigentlich selbst Sohn der Sklavin Jochebet ist.

Prinz Ramses verleumdet Mose, er wolle damit die Gunst der Sklaven gewinnen, sie zu einem Aufstand verleiten und sich zu ihrem „Befreier“ aufschwingen. Mose beweist gegenüber dem Pharao, dass er mit seiner Behandlung zu einer Steigerung der Produktivität der Sklaven geführt hat, und der Pharao gewährt ihm nun sogar das Recht, als Stadtgründer geführt zu werden. Memnet, die traditionsbewusste Dienerin von Moses’ (Adoptiv-)Mutter Baket, verrät unterdessen an Nefretiri das bisher gehütete Geheimnis, dass er ein ägyptischer Sklave ist. Durch Nefretiri erfährt Prinz Mose, dass er in Wirklichkeit der Sohn eines israelitischen Sklaven ist, und beginnt beschämt, ebenfalls als Sklave zu arbeiten und ihre Knechtschaft aus eigener Erfahrung kennenzulernen. Er tötet den sadistischen Baumeister Baka, wird dabei aber von dem opportunistischen Israeliten Dathan beobachtet. Datan meldet, nachdem ihm ein Vermögen versprochen wurde, seine Beobachtung an Prinz Ramses, der Mose verhaften und in Ketten vor Pharao Seti bringen lässt. Dort bekräftigt Mose, dass er nun die Sklaven befreien würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme. Seti ist betrübt, ermächtigt aber Ramses dennoch dazu, Mose in die Wüste zu verbannen. Sein Name wird aus allen Dokumenten und von allen Monumenten getilgt und darf zu Setis Lebzeiten in Ägypten nicht mehr erwähnt werden.

Nach langer Wanderschaft, bei der Mose beinahe vor Hunger und Durst umgekommen wäre, wird er vom Stamme des Beduinenscheichs Jethro aufgenommen und heiratet sogar seine älteste Tochter Sephora. In Ägypthen stirbt unterdessen Pharao Seti mit dem Namen Mose auf den Lippen. Anschließend wird Ramses als Pharao Ramses II. sein Nachfolger. Er nimmt sich Nefretiri, die sich immer noch nach Moses sehnt, als Königin. Beide Ehepaare bekommen jeweils einen männlichen Nachkommen.

Beim Schafehüten in der Wüste begibt sich Mose auf den Berg Sinai und wird dort von Gottes Stimme im „Brennenden Busch“ beauftragt, nach Ägypten zurückzukehren und sein auserwähltes Volk Israel in die Freiheit zu führen. Seine Familie und der aus ägyptischer Gefangenschaft entflohene Josuah begleiten ihn. Mose tritt mit seinem Bruder Aaron vor Pharao Ramses und fordert die Freiheit des Volkes Israel. Als Beweis der Macht des Gottes der Israeliten verwandelt er seinen Stab in eine Schlange. Ramses aber will das Zeichen nicht anerkennen und verhöhnt Moses, stattdessen verschärft er sogar noch weiter die Sklavenleistungen der Israeliten. Daraufhin beschwört Mose die „Zehn Plagen“ über Ägypten. Noch immer lässt der Pharao das Volk nicht ziehen, auch auf Druck von Nefritiri, die insgeheim wieder Moses für sich gewinnen will. Moses bleibt aber für die Reize der Nefritiri unempfänglich. Erst als Gott alle erstgeborenen Ägypter sterben lässt, darunter auch Ramses und Nefretiris Sohn, gibt der Pharao zunächst nach und lässt die Israeliten ziehen.

Es kommt zu einem großen Exodus der Hebräer unter Führung von Moses und Josua. Doch aufgestachelt von der rachsüchtigen Nefretiri, zieht Pharao Ramses dann doch mit einer Armee hinter den Israeliten her, die nur knapp durch das von Mose geteilte Rote Meer entkommen können, während die Armee von Ramses in den zusammenstürzenden Fluten ertrinkt. Ramses ist gebrochen und erkennt schließlich die Größe des hebräischen Gottes an, von seiner Frau Nefritiri wird er verhöhnt.

Am Fuße des Berges Sinai angelangt, macht der Tross ein Lager auf, und Mose begibt sich auf den Berg, um Gottes Gebote entgegenzunehmen. Mit flammenden Blitzen schreibt Gott die Zehn Gebote in zwei Steintafeln. Da der Aufenthalt von Moses auf dem Berg über mehrere Wochen andauert, verlieren die Israeliten den Glauben und halten Moses für tot. Sie bauen, nach Einflüsterungen des intriganten Dathan, ein Götzenbild in Form eines „Goldenen Kalbes“ und beginnen eine Orgie zu feiern. Als Mose dieses bei seiner Rückkehr sieht, zerschmettert er im Zorn die mitgebrachten Steintafeln mit den Zehn Geboten und ruft damit ein Erdbeben hervor, bei dem alle sterben, die sich nicht auf seine Seite begeben hatten. Unter den Toten ist auch Dathan, der zwar mit den Israeliten mitgegangen war, aber trotz der Wunder immer noch eigensinnig und skeptisch gegen Mose gewesen war. Dathans Witwe Lilia kann nun mit ihrer eigentlichen Liebe, Josuah, zusammenkommen. Auf Gottes Befehl müssen nun die Israeliten 40 Jahre durch die Wüste wandern, um ihren Glauben zu stärken. Als sie endlich dort ankommen, darf Mose selbst das „Gelobte Land“ nicht betreten. Er erklärt Josuah zu seinem Nachfolger und macht sich auf seinen letzten Weg.

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[1]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[1]
IMDb SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[2]

„Cecil B. DeMille drehte dieses Oscar-gekrönte Remake seines eigenen Monumentalstreifens von 1923. Er schuf eines der besten und aufwendigsten Werke des Genres, das immer noch durch seinen Effektreichtum beeindruckt. Nach wie vor zählt die Teilung des Roten Meeres zu einem der Höhepunkte der Filmgeschichte.“

Prisma Online

Sonstiges

Cecil DeMille war bereits Regisseur des Films Die Zehn Gebote von 1923, der ersten Verfilmung des Stoffes.

Szenen zeigen unter anderem den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Überquerung des Roten Meeres, für dessen Umsetzung ein spezieller Tank mit knapp 1.300.000 Litern Wasser Inhalt gebaut werden musste. Weitere Höhepunkte des Films sind auch Gottes Gesetzgebung der Zehn Gebote und der Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb.

Auch wenn groß damit geworben wurde, dass der Film an Originalschauplätzen entstand, wurden tatsächlich nur wenige Szenen in Ägypten gedreht. Dafür zog DeMille im Herbst 1954 mit einem hundertköpfigen Stab auf die Sinai-Halbinsel. Während dieser Drehphase erlitt DeMille einen Herzinfarkt. Von den Hauptdarstellern waren nur Heston und Brynner mit dabei, alle anderen kamen nur in Hollywood zum Einsatz. Die Rückkehr Moses mit den Gebotstafeln und andere Szenen entstanden im Studio. Der Auflauf der Juden am Roten Meer wurde am Strand von Kalifornien inszeniert.

Charlton Heston wurde durch die Hauptrolle des Moses zwar bekannter, aber in die Reihe der führenden Hollywood-Stars brachte ihm dieser Film noch nicht, weshalb er drei Jahre später nur zögerlich die Rolle des Ben Hur annahm. Doch gerade der Monumentalfilm Ben Hur (1959) wurde dann seine bekannteste und erfolgreichste Darstellung.

Zu den im Vorspann unerwähnten Nebendarstellern gehörten auch der Musiker Herb Alpert als hebräischer Trommler, Carl Switzer (der in der Serie Die kleinen Strolche die Rolle des Alfalfa gespielt hatte), Kinderdarstellerin Mimi Gibson und Robert Vaughn, der Star aus Solo für O.N.C.E.L., in seinem Filmdebüt. In seiner letzten kleinen Rolle spielt Stummfilmstar H. B. Warner, der trotz schlechter Gesundheit für DeMille bei der Exodus-Szene die Rolle des alten, sterbenden Israeliten Amminadab übernahm.[3] Im englischen Original fungierte Cecil B. DeMille als Erzähler der Handlung. Wer genau die Stimme von Gott sprach, ist bis heute umstritten, Spekulationen reichen von DeMille bis Charlton Heston.

Auszeichnungen

Der Film erhielt bei der Oscar-Verleihung für das Jahr 1956 im Frühjahr 1957 sieben Oscar-Nominierungen, die sich jedoch überwiegend auf den technischen Bereich bezogen, und lediglich eine davon gewann er schließlich. Dagegen wurde keiner der Darsteller mit einer Nominierung gewürdigt.

National Board of Review 1956

  • NBR Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Yul Brynner

Academy Awards 1956

  • Oscar in der Kategorie Beste Spezialeffekte für John P. Fulton
  • Nominierung in der Kategorie Bester Film für Cecil B. DeMille
  • Nominierung in der Kategorie Beste Kamera für Loyal Griggs
  • Nominierung in der Kategorie Bester Schnitt für Anne Bauchens
  • Nominierung in der Kategorie Bester Ton für Loren L. Ryder (Paramount SSD)
  • Nominierung in der Kategorie Beste Ausstattung für Hal Pereira, Walter H. Tyler, Albert Nozaki, Sam Comer, Ray Moyer
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Kostümdesign für Edith Head, Ralph Jester, John Jensen, Dorothy Jeakins, Arnold Friberg

Golden Globes 1957

  • Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller (Drama) für Charlton Heston

Fotogramas de Plata 1960

  • Fotogramas de Plata in der Kategorie Bester ausländischer Hauptdarsteller für Charlton Heston

National Film Preservation Board 1999

Synchronisation

Neuverfilmungen

In der Fernsehverfilmung Moses – Der Gesetzgeber aus dem Jahr 1975, die auch als Zusammenschnitt im Kino gezeigt wurde, spielte Burt Lancaster die Hauptrolle. In einer weiteren Verfilmung für das Fernsehen war 1996 Ben Kingsley in der Titelrolle zu sehen, und in Die Zehn Gebote aus dem Jahr 2006 verkörperte Dougray Scott Moses. In Ridley Scotts Exodus: Götter und Könige (2014) spielte Christian Bale die Rolle des Moses.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b [1] bei Rotten Tomatoes, abgerufen am 27. Mai 2015
  2. Die zehn Gebote bei IMDb
  3. IMDb Trivia