Hochrheinbahn

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Basel Bad Bf–Konstanz
Triebwagen der Baureihe 641 in Lauchringen
Triebwagen der Baureihe 641 in Lauchringen
Streckennummer (DB):4000
Kursbuchstrecke (DB):730 Basel–Singen
720 Singen–Konstanz
Fahrplanfeld:763
Streckenlänge:144,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:Erzingen–Konstanz:
15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zweigleisigkeit:Basel–Waldshut
Erzingen–Konstanz-Petershausen
Bundesland (D): Baden-Württemberg
Kantone (CH): Basel-Stadt,
Schaffhausen
Betriebsstellen und Strecken[1]
Rheintalbahn von Mannheim
Basel Bad Bf (bis 1913)
270,7 Basel Bad Bf Vorlage:S-Bahn-Basel 260 m
Verbindungsbahn nach Basel SBB Vorlage:S-Bahn-Basel
ehem. Trasse bis 1913
Wiesentalbahn nach Zell im Wiesental Vorlage:S-Bahn-Basel
273,2 Staatsgrenze Schweiz / Deutschland
273,9 Grenzacher Horn (Abzw)
275,6 Grenzach 262 m
278,0 Wyhlen 272 m
281,8 Herten (Baden) 275 m
283,4 Rheinfelden-Warmbach
285,2 Rheinfelden (Baden) 280 m
288,8 Beuggen 284 m
293,6 Schwörstadt 288 m
297,1 Wehr-Brennet 293 m
ehem. Wehratalbahn von Schopfheim
302,4 Bad Säckingen 292 m
Hotzenwaldbahn nach St. Blasien (nie realisiert)[2]
307,9 Murg (Baden) 297 m
309,0 Murg Gbf
311,2 Laufenburg (Baden) 313 m
Rappenstein-Tunnel (337 m)
312,5 Laufenburg (Baden) Ost 318 m
315,7 Albert-Hauenstein
Brücke über den Mühlbach bei Hauenstein(70 m)
317,9 Albbruck 325 m
321,1 Dogern 324 m
325,6 Waldshut S 41 S 27
Strecke nach Koblenz S 41 S 27
Aarberg-Tunnel (352 m)
331,1 Tiengen (Hochrhein) 348 m
333,0 Brücke über die Steina
334,0 Lauchringen West 360 m
335,1 Lauchringen (ehem. Oberlauchringen) 362 m
Wutachtalbahn nach Immendingen
Wutachbrücke Lauchringen (40,5 m)
341,1 Grießen (Baden) 390 m
345,6 Erzingen (Baden) 401 m
345,8 Staatsgrenze Deutschland / Schweiz
346,2 Trasadingen 402 m
348,9 Wilchingen-Hallau 414 m
351,5 Neunkirch 430 m
357,8 Beringen Bad Bf 445 m
359,2 Beringerfeld 447 m
361,6 Neuhausen Bad Bf 440 m
Charlottenfels-Tunnel (284 m)
Rheinfallbahn von Winterthur S 22 S 24 S 33
364,4 Schaffhausen S 8S 33
Seelinie nach Stein am Rhein S 8
Herblinger Tunnel (530 m)
367,9 Herblingen 425 m
373,0 Thayngen S 24
374,7 Staatsgrenze Schweiz / Deutschland
375,6 Bietingen 435 m
378,5 Gottmadingen 433 m
Schwarzwaldbahn von Offenburg
384,1 Singen (Hohentwiel) S 22
ehem. Strecke nach Etzwilen
386,5 Singen Industriegebiet 431 m
390,8 Böhringen-Rickelshausen 406 m
394,2 Radolfzell 398 m
Hegau-Ablachtal-Bahn nach Mengen
397,4 Markelfingen 398 m
403,1 Allensbach 399 m
405,6 Hegne 400 m
408,4 Reichenau (Baden) 399 m
410,2 Konstanz-Wollmatingen 400 m
411,5 Konstanz-Fürstenberg 402 m
412,3 Konstanz-Petershausen 401 m
413,5 Rheinbrücke Konstanz
414,3 Konstanz S 14
Seelinie nach Kreuzlingen S 14
Seelinie nach Romanshorn

Die Hochrheinbahn ist eine Eisenbahnstrecke von Basel über Waldshut, Schaffhausen und Singen (Hohentwiel) nach Konstanz. Sie wurde von den Großherzoglich Badischen Staats-Eisenbahnen als Teil der Badischen Hauptbahn erbaut, die dem Rhein aufwärts von Mannheim bis Konstanz folgt.

Geschichte

Von Basel Badischer Bahnhof bis Bad Säckingen wurde der erste Teil am 4. Februar 1856 eröffnet, bereits am 30. Oktober 1856 wurde Waldshut erreicht. Dann stockte der Weiterbau, aber ab 15. Juni 1863 war die gesamte Bahn bis Konstanz befahrbar. Immerhin bestand schon ab 18. August 1859 eine Verbindung zum schweizerischen Eisenbahnnetz über den Rhein nach Koblenz AG. Am 30. Mai 1870 ereignete sich das erste schwere Unglück auf der Strecke, als ein vermutlich betrunkener Lokführer ungebremst auf den stehenden Personenzug Nr. 22 im Bahnhof von Murg auffuhr.[3]

Bemerkenswert ist, dass auf Grund eines Staatsvertrages die gesamte Bahn – also auch auf schweizerischem Gebiet – der Badischen Staatsbahn unterstand und noch heute zur Deutschen Bahn gehört (nicht zu verwechseln mit Peagebetrieb). Der Staatsvertrag aus dem Jahr 1852 räumt der Schweiz das Recht ein, die auf schweizerischem Gebiet gelegene Strecke nach Einhaltung einer fünfjährigen Kündigungsfrist zurückzukaufen. Obwohl diese Möglichkeit nach dem Ersten Weltkrieg diskutiert wurde, wurde sie nie umgesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der grenzüberschreitende Verkehr stark eingeschränkt, Transporte der Wehrmacht durften die Schweiz nicht passieren. 1944/45 verkehrten noch vier Personenzugpaare durchgehend zwischen Basel Badischer Bahnhof und Singen. In der Fahrplantabelle war ausdrücklich vermerkt: „Durchreise durch den Kanton Schaffhausen nur mit Reisepass mit Ausnahmegenehmigung (Visum) gestattet.“ Zwischen dem 8. Juni 1945 und dem 1. August 1953 standen die deutschen Eisenbahnanlagen in der Schweiz unter der Verwaltung einer vom Schweizer Bundesrat eingesetzten Treuhandbehörde.

Seit 1987 ist die Strecke zum größten Teil zweigleisig; nur der Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen ist heute noch eingleisig.

Die Abschnitte zwischen Laufenburg und Murg sowie zwischen Erzingen und Schaffhausen wurden in den letzten Jahren zweigleisig ausgebaut. Elektrifiziert ist die Strecke nur zwischen Erzingen und Konstanz. Eine Elektrifizierung der nicht elektrifizierten Reststrecke zwischen Basel (Badischer Bahnhof) und Erzingen wird seit längerem von verschiedener Seite gefordert.[4][5][6]

Am 5. Mai 2011 haben in Schaffhausen die damalige Verkehrsministerin von Baden-Württemberg, Tanja Gönner, und der Baudirektor des Kanton Schaffhausen, Reto Dubach, die Planungsvereinbarung für die Elektrifizierung der Hochrheinbahn zwischen Basel (Badischer Bahnhof) und Schaffhausen unterzeichnet. Darin wird ein verstärkt grenzüberschreitender Eisenbahnverkehr ohne Umsteigen entlang des gesamten Grenzkorridors in Konstanz, Schaffhausen, Waldshut und Basel, ein geplantes dichtes Fahrplanangebot auf der Hochrheinstrecke, die Voraussetzungen für den geplanten S-Bahn-Ausbau der S-Bahn Schaffhausen, S-Bahn Zürich und der S-Bahn Basel in den Ballungsgebieten Basel und Zürich–Schaffhausen sowie die Höhe der Planungskosten festgehalten. Zudem sollen in Singen und Basel (Badischer Bahnhof) gute Übergangsmöglichkeiten zum Fernverkehr geschaffen werden. Die Elektrifizierung soll bis zum Ende des Jahres 2016 abgeschlossen sein.[7]

Von November 2012 bis Oktober 2013 wurde der Streckenabschnitt zwischen Erzingen und Schaffhausen auf Doppelspur ausgebaut und gleichzeitig elektrifiziert. Der Abschnitt zwischen Schaffhausen und Beringen war bereits seit dem Bau der Bahn doppelspurig, lediglich die restlichen 12,5 km zwischen Beringen und Erzingen mussten noch ausgebaut werden. Elektrifiziert wurde der gesamte 18 km lange Abschnitt zwischen Schaffhausen und Erzingen. Dazu wurden etwa 900 Oberleitungsmasten aufgestellt und knapp 50 km Fahrdraht gespannt. Zusätzlich wurde im selben Zeitraum in Beringen ein zweiter Haltepunkt gebaut. Die Kosten für das Gesamtprojekt, das auch die Aufhebung mehrerer Bahnübergänge umfasste, beliefen sich auf rund 140 Millionen Schweizer Franken. Der Doppelspur-Ausbau wurde von der Deutschen Bahn finanziert, während die Elektrifizierung der Strecke vom Kanton Schaffhausen und der Schweizerischen Eidgenossenschaft getragen wurde.[8][9]

Durch die Bahnausbauten konnte zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 das bis dahin stündliche Grundangebot im Regionalverkehr zum Halbstundentakt verdichtet werden. In den Hauptverkehrszeiten verkehren die Regionalzüge nun sogar viertelstündlich zwischen Schaffhausen und Erzingen (statt des zuvor unregelmäßigen Halbstundentaktes auf einem Teil der Strecke).[10] Die über den Stundentakt hinausgehenden Verkehrsleistungen werden von der deutschen SBB-Tochter SBB GmbH erbracht.[11]

Im März 2016 haben sich das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Waldshut und Lörrach, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, das Schweizer Bundesamt für Verkehr sowie die Kantone Basel-Stadt und Schaffhausen in einem gemeinsamen Memorandum of Understanding zur Finanzierung der Elektrifizierung der Strecke zwischen Basel und Erzingen verständigt. Der Ausbau wird mit 160 Millionen Euro veranschlagt.[12] Im September 2016 gab das baden-württembergische Verkehrsministerium eine EU-Förderung von fünf Millionen Euro für das Vorhaben bekannt.[13]

Heutiger Betrieb

(Stand: Dezember 2013)

Während bis in die 1990er Jahre hinein Schnell- und Eilzugverbindungen von Basel und Freiburg im Breisgau bis nach Lindau und teilweise München bestanden, wird die Strecke heute von Interregio-Express-Zügen mit dem Laufweg Basel–Singen und Basel–Ulm bedient. Eine Regionalbahn fährt zwischen Basel und Waldshut im Stundentakt, wobei die meisten Züge bis Lauchringen verkehren. Zur Hauptverkehrszeit wird zwischen Basel und Waldshut ein Halbstundentakt angeboten. Zwischen Singen und Schaffhausen verkehren tagsüber mehrere Züge pro Stunde, unter anderem die S22 der S-Bahn Zürich im Stundentakt. Hinzu kommen die Züge der Schwarzwaldbahn zwischen Singen und Konstanz.

Seit Dezember 2013 gibt es an den Wochenenden erstmals seit Jahrzehnten wieder einen durchgehenden Zug von Basel nach Konstanz und an Schultagen ein Regionalbahnpaar von Waldshut über Lauchringen auf der hier abzweigenden unteren Wutachtalbahn bis nach Eggingen.

Hinsichtlich des Passagieraufkommens unterscheidet sich die Strecke in fünf Abschnitte:

  • Der Abschnitt zwischen Basel und Waldshut, der vor allem von Pendler- und Zubringerverkehr in das industrielle Ballungszentrum Basel geprägt ist.
  • Der Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen, der vom Passagieraufkommen her relativ schwach ausgelastet ist. Mit dem Bahnhof in Lauchringen besteht hier eine Anbindung zur touristisch bedeutsamen Wutachtalbahn.
  • Der im Kanton Schaffhausen gelegene Streckenteil, der verkehrlich ein gewisses Eigenleben führt, weil er vom Netz der SBB betrieblich getrennt und auf die innerkantonalen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um den Halbstundentakt innerhalb des Kantons Schaffhausen einführen zu können, wurde 2012/13 die Strecke Erzingen–Beringen zweigleisig ausgebaut. Fünf Bahnübergänge – drei in Wilchingen und zwei in Neunkirch – (darunter der bekannte S-förmige Bahnübergang Erlen) wurden durch Unterführungen ersetzt.[14] Seit Dezember 2013 verkehren hier stündlich Regionalbahnen der DB und halbstündlich versetzt Züge der SBB Deutschland, in der Hauptverkehrszeit wird das Angebot auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet. Dabei sind elektrische Gelenktriebwagen GTW 2/6 und GTW 2/8 der Firma Stadler[15] aus dem Fuhrpark der Regionalbahn Thurbo im Einsatz.[16]
  • Der Abschnitt zwischen Schaffhausen und Singen, der 1989 elektrifiziert wurde und als Bindeglied zwischen der Gäubahn und dem Schweizer Streckennetz hochwertigen Fern- und Güterzugverkehr aufweist.
  • Das Teilstück zwischen Singen und Konstanz. Im Nahverkehr wird dieser Streckenteil von der SBB GmbH, der Tochter der SBB im deutschen Nahverkehr, bedient; im Regionalverkehr durch aus Karlsruhe kommende Interregio-Express-Züge. Der Bahnhof Konstanz ist ebenfalls Grenzbahnhof mit der Schweiz.

Literatur

  • Rainer Gerber: 125 Jahre Basel–Waldshut: Jubiläum der Eisenbahn am Hochrhein. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg 1981, ISBN 3-88255-789-3
  • Hans Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn am Hochrhein. Band 1: Von Basel zum Bodensee 1840–1939. (= Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte, Band 4). Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg 1993, ISBN 3-88255-755-9
  • Hans Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn am Hochrhein. Band 2: Von Basel zum Bodensee 1939–1992. (= Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte, Band 5). Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg 1993, ISBN 3-88255-756-7
  • Dietmund Schwarz: Eine Dorfgemeinde und ihre Bahngeschichte – 150 Jahre Eisenbahn in Lauchringen und am Hochrhein von Waldshut nach Konstanz 1863 – 2013, Lauchringen 2013, ISBN 978-3-00-040605-8

Weblinks

Commons: Hochrheinbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. http://www.vergessene-bahnen.de/Rheintal.htm
  3. Regensburger Conversations-Blatt, Nr. 67 vom 8. Juni, Reitmayr, 1870
  4. Andreas Gerber: Schweiz bewegt sich beim Thema Hochrheinstrecke. Südkurier, 27. September 2013, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  5. Kein Geld für deutschen ÖV-Ausbau. In: Basler Zeitung. 11. März 2013
  6. Basler Regierungsrat Wessels zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke. In: Badische Zeitung. 16. März 2013
  7. Die Elektrifizierung rückt näher. Südkurier, 6. Mai 2011, abgerufen am 6. Mai 2011.
  8. „Nüchilcher Bahn- und Strassefäscht“: Publibeilage der Schaffhauser Nachrichten vom 2. Oktober 2013, abrufbar auf www.klettgaumobil.ch.
  9. Jean-Claude Goldschmid: Abfahrt in die neue Klettgauer Bahn-Ära. Schaffhauser Nachrichten, 24. September 2013, abrufbar auf www.klettgaumobil.ch
  10. klettgaumobil.ch
  11. S-Bahn Schaffhausen kommt im Klettgau in Fahrt. SBB GmbH, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  12. Einigung bei Elektrifizierung der Hochrheinbahn im Südkurier vom 8. März 2016.
  13. EU fördert Ausbau der Hochrheinbahn. In: Stuttgarter Nachrichten. Band 72, Nr. 229, 1. Oktober 2016, S. 5.
  14. klettgaumobil.ch
  15. SBB-Deutschland Datenblatt GSW PDF
  16. Webseite SBB-Deutschland