Kramsach

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Kramsach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kramsach
Kramsach (Österreich)
Kramsach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Hauptort: Voldöpp
Fläche: 26,90 km²
Koordinaten: 47° 27′ N, 11° 53′ OKoordinaten: 47° 26′ 41″ N, 11° 52′ 53″ O
Höhe: 520 m ü. A.
Einwohner: 5.041 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 187 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6233
Vorwahl: 05337
Gemeindekennziffer: 7 05 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Zentrum 1
6233 Kramsach
Website: www.kramsach.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Zisterer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(17 Mitglieder)

9 Bürgermeisterliste Zisterer - TEAM ZISTERER, 4 Gemeinsam für Kramsach - GFK, 2 Für Kramsach - FPÖ, 2 Grüne Liste Lebensraum Kramsach - GRÜNE

Lage von Kramsach im Bezirk Kufstein
Lage der Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)AlpbachAngathAngerbergBad HäringBrandenbergBreitenbach am InnBrixleggEbbsEllmauErlKirchbichlKramsachKufsteinKundlLangkampfenMariasteinMünsterNiederndorfNiederndorferbergRadfeldRattenbergReith im AlpbachtalRettenschössScheffau am Wilden KaiserSchwoichSöllThierseeWalchseeWildschönauWörglTirol (Bundesland)
Lage der Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf Kramsach vom Vorderen Sonnwendjoch
Blick auf Kramsach vom Vorderen Sonnwendjoch
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Kramsach ist eine Gemeinde mit 5041 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Kufstein des Bundeslandes Tirol in Österreich.

Namensgebung

In der Verschriftung wurde der Name Kramsach vom volksmundlichen "Kranzach" abgeleitet. Dabei sind „Kranzen“ die Unterinntaler Bezeichnung für die Wacholderbüsche, die in großer Menge auf den Schutthalden wuchsen. Die Silbe "-ach" hat allerdings nichts mit der Ache zu tun, sondern deutet nur auf die Vielzahl der Wacholderbüsche hin.[1]

Geografie

Kramsach liegt im Tiroler Unterinntal am Nordufer des Inn und verteilt sich gegenüber von Rattenberg auf dem Schwemmkegel der Brandenberger Ache. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Rattenberg.

Der Ortsteil Ganggalbichl am Eingang von Kramsach ist einer der ältesten Ortsteile. Mehrere unterschiedliche Sagen über dessen Entstehung bezeugen die Geschichtsträchtigkeit dieses Ortsteiles.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortschaften Voldöpp (3216 Einwohner) und Mariatal (1371 Einwohner; Stand 31. Oktober 2011).

Nachbargemeinden

Brandenberg, Breitenbach am Inn, Brixlegg, Münster, Radfeld, Rattenberg und Reith im Alpbachtal im Bezirk Kufstein;
Steinberg am Rofan im Bezirk Schwaz.

Geschichte

Der älteste Ortsteil Kramsachs ist der Weiler Voldöpp, dessen Name auf einen vorrömischen Ursprung hindeutet. Unter romanischer Zeit wurde der Ortsteil Mosen als Siedlung errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Voldöpp im Jahre 1080, jedoch befand sich ein Gotteshaus wahrscheinlich schon seit dem 8. Jahrhundert in diesem Ortsteil, welches wahrscheinlich eine Eigenkirche eines bayrischen Adeligen war. Seit dem 13. Jahrhundert waren die Herrn von Freundsberg die wichtigsten Grundherrn in diesem Gebiet, welche auch 1267 ein Dominikanerinnenkloster gründeten.

1811 wurden die beiden bisher bestehenden Hauptmannschaften Voldöpp und Mariathal zur Gemeinde Kramsach zusammengeschlossen.

Politik

Mit den Gemeinderatswahlen 2004 wurde mit Manfred Stöger nach langer „roter Periode“ (SPÖ) ein „schwarzer“ (ÖVP) Bürgermeister gewählt. Eine Besonderheit war sicherlich, dass es auch eine Jugendliste in den Gemeinderat geschafft hat, Martin Rampel ist für die ZAK (Zukunft Aktives Kramsach) in den Gemeinderat eingezogen. Die ZAK bildet sich hauptsächlich aus Mitgliedern der JVP (Jungen Volkspartei) und ist daher der ÖVP zuzuschreiben. So konnte seit langem eine schwarze Mehrheit erreicht werden.

Bürgermeister
  • 2004–2016 Manfred Stöger (ÖVP)
  • seit 2016 Bernhard Zisterer (ÖVP)

Wappen

Blasonierung: „Ein vierpfähliger Holzrechen in Gold in blauem Schild. Im Schildfuß zwei silberne Wellen“
Begründung: Kramsach hatte die größte Holztrift Tirols. Die silbernen Wellen stehen für die Brandenberger Ache. Die Farben Blau und Gold sind dem Wappen der Familie Aschauer entnommen, die das Messingwerk Achenrain gründeten. Da die Tiroler Landesregierung 1920 in Kramsach das modernste Sägewerk Tirols errichtete und damit die Holztrift als wirtschaftlich bedeutend hervorgehoben wurde, versinnbildlicht der goldene Holzrechen die Kramsacher Lende.

Partnerstädte

  • JapanJapan Azumino, seit 1989 [2] (ursprünglich Toyoshina, das 2005 mit drei weiteren Gemeinden zur Stadt Azumino zusammengeschlossen wurde)

Wirtschaft

Seit dem Mittelalter werden im Weiler Hagau die Restmassen eines prähistorischen Bergsturzes (weiß-rosa Marmor) vom Pletzachkogel abgebaut. Der Kramsacher Marmor (bzw. Tiroler Marmor) wurde in vielen Kirchen sowie bei der Annasäule in Innsbruck verwendet.

Ab dem 15. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Aufstieg der Region: Am Pletzachkogel wurde ab dieser Zeit in vielen Steinmetzwerkstätten roter Kramsacher Marmor gebrochen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig war die Fischerei, welche vor allem an den Reintaler Seen ausgeübt wurde.

1412 verlieh Landesfürst Herzog Stephan von Bayern dem „Fritz dem Schmied zu Voldepp“ das Recht, einen Rechen in die Voldepp (Brandenberger Ache) zu errichten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde eine Kupferhütte im Bereich des heutigen Ortszentrums durch die Fugger gebaut. An dieser Stelle gründete dann Karl Aschauer 1648/49 das Messingwerk Achenrain, das als ältester und bedeutendster Industriebetrieb Kramsachs bis zum Zweiten Weltkrieg in Betrieb war.

Dazu kam ab 1627 eine Glashütte, welche bis 1934 hochwertige Produkte herstellte und seit dieser Zeit als Glasfachschule besteht.

Bedingt durch diese industriellen Ansiedlungen in Kramsach und in Brixlegg (auf der anderen Seite des Inns) wurde viel Brennholz für den Betrieb der Öfen gebraucht, welches durch die Brandenberger Ache getriftet wurde. Deshalb wurde in Kramsach auch ein Holzrechen errichtet, der jahrhundertelang das Ziel der Holztrift von Baumstämmen für die Erzschmelzen war.

Daneben ging 1685 noch eine Pulvermühle zur Herstellung von Schießpulver in Betrieb, welche 1949 zur „Österreichischen Jagdpatronenfabrik“ wurde.

Wirtschaftlich bedeutend sind außer dem Tourismus die Holzverarbeitung, Glasverarbeitungsbetriebe, eine Bekleidungsfabrik sowie Transportfirmen.

Am 11. April 2008 wurde das Krematorium in Kramsach als zweites Tiroler Krematorium eröffnet.[3]

Tourismus

Der Tourismus ist zweisaisonal mit Schwerpunkt im Sommertourismus ausgerichtet. Der Krummsee und der Reintaler See sind beliebte Badeseen, eine weitere Badegelegenheit bietet der abgelegene Berglsteiner See, welcher sich bereits im Breitenbacher Gemeindegebiet befindet. Im Kramsacher Gemeindegebiet liegen ferner noch Buchsee und Frauensee.

In Kramsach liegt das Schigebiet Roßkogel-Sonnwendjoch, das aber aufgrund eines diskutierten Neubaus der Liftanlagen in den letzten Jahren nur stark eingeschränkt in Betrieb war. Mittlerweile wurden die bestehenden Liftanlagen von den Alpbacher Bergbahnen übernommen, im Winter sind zurzeit (Wintersaison 2012/13) allerdings nur die Übungslifte im Tal in Betrieb.

Beliebtes Touristenziel ist auch der Skulpturenpark an der Brandenberger Ache, der vom Kramsacher Künstler Alois Schild geschaffen wurde.

Verkehr

Die Anschlussstelle „Kramsach“ verbindet den Ort und seine Nachbargemeinden mit der Inntalautobahn A 12, welche im Westen über Innsbruck ins Tiroler Oberinntal, und in östlicher Richtung über Kufstein (ab hier A 93) zum Autobahndreieck Rosenheim führt.

Die Unterinntalbahn bietet über die Haltestelle Rattenberg-Kramsach und den Bahnhof Brixlegg S-Bahn-Anschluss.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wallfahrtskirche Mariathal
Hof aus Hatting im Bauernhöfemuseum
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Kramsach

Kramsach besitzt zwei Pfarrkirchen

  • im Westen die Basilika und Wallfahrtskirche Mariathal im Ortsteil Mariatal am Ende der Tiefenbachklamm. Die Kirche zu Mariathal gilt als eines der geschlossensten Barockensembles und wurde 2009 zur Basilika erhoben.[4]
  • im Osten die Pfarrkirche hl. Nikolaus in Voldöpp am Mündungsgebiet der Brandenberger Ache in den Inn.
  • Weiters gibt es noch das Kloster „Hilaribergl“ sowie eine kleine Kirche neben der Ache im Ortsteil Weidach, die zum Kramsacher Kriegerdenkmal umgebaut wurde.
  • Das Museum Tiroler Bauernhöfe im östlich gelegenen Ortsteil Moosen wurde 1974 von Volkskundlern gegründet und zeigt als Freilichtmuseum verschiedene Hofformen, wie sie in Tirol üblich sind, und alte Nutztierrassen sowie traditionelle Lebensmittelerzeugung. Die Höfe sind dabei so angeordnet, wie sie ihrer ungefähren geografischen Lage in Tirol entsprechen.
  • Der Museumsfriedhof in Hagau zeigt geschmiedete Grabkreuze mit skurrilen Grabinschriften aus verschiedenen Kirchhöfen des Alpenraums.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde

Weblinks

Commons: Kramsach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kramsach – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Lage und Entstehung, Wappen auf der Gemeindewebseite Kramsachs; abgerufen am 22. November 2013
  2. Österreichisch-Japanische Beziehungen. Japanische Botschaft Österreich, abgerufen am 13. Juni 2013.
  3. Pressetext: TrauerHilfe.at eröffnet Tirols erstes privates Krematorium; abgerufen am 16. Dezember 2011.
  4. Wallfahrtskirche wird zur Basilika erhoben auf ORF-Tirol vom 28. Juni 2009; abgerufen am 28. Juni 2009