Machern

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Wappen Deutschlandkarte
Machern
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Machern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 21′ N, 12° 38′ OKoordinaten: 51° 21′ N, 12° 38′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Höhe: 135 m ü. NHN
Fläche: 38,93 km2
Einwohner: 6767 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 04827,
04828 (Püchau)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 034292
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 250
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßplatz 9
04827,
04828 (Püchau)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text Machern
Website: www.gemeinde-machern.de
Bürgermeisterin: Doreen Lieder (parteilos)
Lage der Gemeinde Machern im Landkreis Leipzig
KarteSachsen-AnhaltThüringenLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenLeipzigBennewitzBöhlen (Sachsen)BornaBorsdorfBrandisColditzFrohburgGrimmaGroitzschGroßpösnaKitzscherLossatalMachernMarkkleebergMarkranstädtNeukieritzschNeukieritzschThallwitzTrebsen/MuldeBad LausickOtterwischGeithainBelgershainNaunhofParthensteinElstertrebnitzPegauPegauRegis-BreitingenWurzenZwenkauRötha
Karte
Wahlbeteiligung: 51,6 % (2004: 53,1 %)
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Gewinne und Verluste
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Machern ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Leipzig in Sachsen.

Geografie und Verkehr

Machern liegt 18 Kilometer östlich von Leipzig, etwa 10 Kilometer westlich von Wurzen und etwa 12 Kilometer südlich von Eilenburg. Am Ort Püchau führt die B 107 in Richtung Norden nach Eilenburg und in Richtung Süden nach Wurzen. Östlich der Gemeinde fließt die Mulde.

Die B 6 verläuft durch den Ortsteil Machern; die Bahnstrecke Leipzig–Riesa–Dresden verläuft durch die Ortsteile Machern und Gerichshain. Die südlich der Gemeinde verlaufende A 14 ist über den etwa fünf Kilometer entfernten Autobahnanschluss Naunhof zu erreichen.

Ortsteile

Wappen

Beschreibung: Im gespaltenen und hinten geteilten Wappen ist in Silber ein schwarzer ausgerissener beblätterter Baum; hinten oben in Blau drei goldene Ähren (2:1) und im letzten silbernen Feld eine durchgehende hohe rote Mauer mit drei Zinnen.

Geschichte

Machern wurde erstmals im Jahr 1015 von Bischof Thietmar von Merseburg in seinen Chroniken als Mucherini erwähnt.[4] Der Ort gehörte zum Bistum Merseburg. 1268 wurden Machern und Brandis getrennt – von da an gibt es die selbstständige Pfarrkirche St. Nikolai zu Machern.

Schloss Machern

Von 1465 bis 1802 – also für 337 Jahre – lenkte vom Schloss Machern aus das Adelsgeschlecht von Lindenau die Geschicke des Ortes. Heinrich von Lindenau brachte aus Wittenberg den Mönch Conrad Kluge mit, der 1521 erster protestantischer Pfarrer in Machern wurde – 18 Jahre vor Einführung der Reformation.

1585 wütete die Pest in Machern; 141 Menschen starben. 1632 plünderten und zerstörten Wallensteins Truppen den Ort samt Rittergut und schleppten erneut die Pest ein.[5]

Im Jahr 1782 ließ Reichsgraf Carl Heinrich August von Lindenau eine einstmals barocke Gartenanlage zu dem Landschaftsgarten von Machern umgestalten. Von 1806 bis 1945 lenkte die Familie Schnetger die Geschicke Macherns.

Gedenkstein zum Beginn des Eisenbahnbaus 1836 in Machern

Der Ort Machern hat seit 1838 eine direkte Bahnverbindung an der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Die Bauarbeiten begannen zwei Jahre zuvor 1836, woran ein Gedenkstein erinnert.

Machern lag bis 1843 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Erbamt Grimma.[6] Zwischen 1843 und 1856 wurde Machern vom Amt Wurzen verwaltet. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Wurzen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Grimma.[7]

Zu DDR-Zeiten 1951 errichteten und unterhielten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) zwischen Rittergut und Pyramide im Schlosspark ein Kinder-Ferienlager für die Kinder ihrer Betriebsangehörigen.

Schloss Püchau

Der Ortsteil Püchau ist mit der ersten Erwähnung im Jahre 924 der älteste urkundlich erwähnte Ort in Sachsen. Durch den erhöhten Geländeabschnitt, auf dem sich die frühere Burg und das heutige Schloss Püchau befindet und strategisch wichtig war, hatte man schon in früherer Zeit die Gelegenheit, die umliegende Landschaft sehr weit zu beobachten. Übersetzt aus der Slawischen Sprache, bedeutet Püchau so viel wie „Schöner Ort“. Von 1807 bis 1945 besaßen die Grafen von Hohenthal das Gut Püchau. Östlich des neugotischen Herrenhauses liegt ein Landschaftsgarten im englischen Stil. In der Nähe des Herrenhauses befindet sich die Petersbrücke und die Peterskirche. Im Ort gibt es einige Gebäude und Bauten die unter Denkmalschutz stehen und restauriert wurden.

Der Ortsteil Lübschütz war 1662 von Hexenverfolgung betroffen. Die Frau des Köhlers Andreas Jehnichen geriet in einen Hexenprozess.[8]

Eingemeindungen

Die Kirche St. Nikolai in Machern
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Dögnitz[9] 1. Januar 1957 Eingemeindung nach Püchau
Gerichshain[10] 1. März 1994
Lübschütz[9] 1. Januar 1957 Eingemeindung nach Püchau
Plagwitz[9] 1. Januar 1960 Eingemeindung nach Püchau
Posthausen[11] vor 1880 Eingemeindung nach Gerichshain
Püchau[10] 1. Januar 1994

Gedenkstätte

Ein Gedenkstein am Salweideteich im Erholungsgebiet Lübschützer Teiche erinnert an den Leipziger Maler und Widerstandskämpfer Alfred Frank, der in diesem Gebiet einen illegalen Treffpunkt für Hitlergegner unterhielt. Frank wurde 1945 ermordet.

Sehenswürdigkeiten

Der Marktplatz in Machern mit dem von Maria Ondrej gestalteten Wasserspiel
Blick vom Park auf das Schloss Machern – Foto: Holger Zürch

Der Sorgenberg

Prinzip des Aufbaus des Richtfunknetzes der Partei und der NVA mit der Bereichsrichtfunkzentrale Süd auf dem Sorgenberg bei Machern.

Der Sorgenberg, eine geographische Erhebung bei Machern, wurde mit seinem Fernmeldeturm, errichtet in der Mitte der 1960er Jahre, militärisches Sperrgebiet. Der Fernmeldeturm gehört in die Kategorie der A-Türme, wie sie seinerzeit in allen Bezirken der DDR entstanden. Zwischen ihnen spannte sich das Richtfunknetz der Partei, welches als eine der Schlussfolgerungen aus dem Volksaufstand in der DDR am 17. Juni, errichtet wurde. Frei von Mitarbeitern und von technischen Einrichtungen der Deutschen Post der DDR wurde das Netz von Angestellten der Partei betrieben. In Regie der „Fundament GmbH“, eine Gesellschaft der Partei, gegründet bereits im Jahre 1946 von KPD-Führern, wurde das Netz der Partei und auch das spätere der NVA, errichtet.

In der Mitte der 1960er Jahre klinkte sich die NVA in das Netz der Partei ein, wurde Kooperationspartner der Partei und investierte in den Bau des Turmes auf dem Sorgenberg. Nach Fertigstellung erfüllte er die Funktion der Bereichsrichtfunkzentrale Süd im Netz der NVA und zugleich als Bezirksrichtfunkzentrale Leipzig der Partei. Letztgenannte befand sich vorher im Zentrum der Stadt auf dem Rathaus. Über ihn wurden alle Richtfunkverbindungen zu den in den Südbezirken liegenden Bezirksrichtfunkzentralen des Netzes der Partei, zu den Sonderobjekten der NVA und zur Hauptrichtfunkzentrale des Netzes der NVA in Stülpe, betrieben. Über die Richtfunkverbindungen war ein eigenständiges Fernsprech- und Fernschreibnetz organisiert. Infolge des offenen Charakters der Verbindungen und der Aufklärung des Netzes durch die Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr, wurde der Betrieb stark eingeschränkt. Mit dem Ausbau des „Integrierten Stabsnetzes der Partei und Staatsführung der DDR und der bewaffneten Organe“, auch Sondernetz 1 genannt, verlor das Richtfunknetz mit den Jahren an Bedeutung. Am 1. Januar 1984 wurde es kostenfrei der Deutschen Post übergeben. Gegen Gebühren nutzte die NVA bis 1990 eine definierte Anzahl von Nachrichtenkanälen in diesem Netz. Mit der Wende wurde abgeschaltet, die Türme einer anderweitigen Verwendung zugeführt.

Partnerschaften

Sport

  • SV Machern 90 e. V.
  • Sportpark Tresenwald
  • TV Machern Grün-Weiß e. V.
  • SV Sachsen Püchau e.V.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die dort geboren sind

Persönlichkeiten, die dort gewirkt haben

Persönlichkeiten, die dort zuhause sind

Persönlichkeiten, die dort gestorben und/oder begraben sind

  • Alexander Duncker (1850–1929), deutscher Verlags-Buchhändler[14][15]

Regelmäßige Veranstaltungen

Dudelsackkapelle während der Highland-Games

Bis 2011 fanden in Machern die Internationalen Highland-Games statt. Seit 2012 werden diese in Trebsen ausgetragen.

Literatur

Allgemein

  • Ernst Beyreuther: Machern im Wandel der Zeit. 73 Seiten, Machern 1938
  • Cornelius Gurlitt: Machern. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 168.
  • Curt Jässing: Geschichte der Kirche zu Machern. Meltzer, Wurzen 1853 (Digitalisat)
  • Willi Schmidt: Machern im Zeitgeschehen – Ein Heimatbuch. Herausgeber: Regionalverein Machern e.V., Format A5, 220 Seiten, ohne ISBN. Mit beiliegender farbiger Faltkarte (Format A3) Machern und Umgebung im Jahr 1879, Maßstab 1:15000[16]
  • Laus Ungewiss: Das Püchauer Heimatbuch. Anlässlich der 1075-Jahrfeier im Jahre 1999.

Schlosspark Machern

  • Rolf Affeldt, Frank Heinrich: Auf den Spuren der Rosenkreuzer. Der Schloßpark zu Machern. MdG-Projektgruppe Leipzig 2001.
  • Gemeindeverwaltung Machern (Hg.) Der Landschaftsgarten zu Machern. Sax-Verlag, Beucha 1995, ISBN 3-930076-21-7
  • Parkdirektion Machern (Hg.): Schloß und Landschaftsgarten Machern. Ein kleiner Führer durch 975 Jahre Macherner Geschichte. 40 Seiten, Format A5, Machern 1991, ohne ISBN
  • Rat der Gemeinde Machern (Hg.): Der Park zu Machern – Ein Denkmal der Sentimentalität und Romantik in deer Gartenkunst. Bearbeitet von der Ortsgruppe des Kulturbundes Machern unter Leitung von Joachim Bergmann. 48 Seiten, Machern 1956
  • Ephraim Wolfgang Glasewald (Hg.): Beschreibung des Gartens zu Machern mit besonderer Rücksicht auf die in demselben befindlichen Holzarten. Berlin 1799 – online zugänglich auch als pdf-Download unter doi:10.5962/bhl.title.43346. Eine gekürzte Reprint-Ausgabe erschien 1975 in Machern.
  • Ludwig Thiele: Spazierfahrt nach Machern oder Taschenbuch und Wegweiser für die, welche von Leipzig aus den … Garten daselbst besehen wollen. Leipzig 1798.

Weblinks

Commons: Machern – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. statistik.sachsen.de
  3. Festkomitee in Dögnitz, Ortschronist Klaus Ungewiß (Püchau): Festschrift 700 Jahre Dögnitz – anlässlich der 700-Jahr-Feier von Dögnitz am 27.+28. September 2013. Dögnitz 2013, OCLC 876133760.
  4. Erwähnung von Mucherini in Chronicon Thietmari Merseburgensis
  5. Kirche St. Nikolai zu Machern. Abgerufen am 27. September 2016.
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  7. Die Amtshauptmannschaft Grimma im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen. Köln/ Weimar/ Wien 2003, S. 648.
  9. a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  10. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  11. Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943.
  12. Vorbilder der Macherner Sehenswürdigkeiten. Abgerufen am 27. September 2016.
  13. a b Machern – Wiege der beiden Lindenau-Grafen. Abgerufen am 27. September 2016.
  14. Alexander Duncker und die gleichnamige Straße in Machern. Abgerufen am 27. September 2016.
  15. Alexander Duncker und seine Grabstätte in Machern. Abgerufen am 27. September 2016.
  16. Simone Prenzel: Der mutige Löwen-Bändiger und mehr – Spannendes aus Machern auf 400 Seiten. Leipziger Volkszeitung, 12. Juni 2015, abgerufen am 29. August 2015.