Polnische Streitkräfte
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Logo der Streitkräfte der Republik Polen | |||
Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Andrzej Duda | ||
Verteidigungsminister: | Antoni Macierewicz | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generał Mieczysław Gocuł | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 200.000 (2015)[1] | ||
Wehrpflicht: | Aufgehoben | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | |||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 8,908 Mrd. $ (2011)[1] | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 2,0 % (2016) | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1918 |
Die polnischen Streitkräfte (polnisch offiziell Siły Zbrojne Rzeczypospolitej Polskiej, inoffiziell Wojsko Polskie, abgekürzt WP) sind die Streitkräfte der Republik Polen.
Die polnischen Streitkräfte bestehen aus den Teilstreitkräften Polnische Landstreitkräfte, Polnische Marine, Siły Powietrzne (Luftwaffe) und Wojska Specjalne (Spezialkräfte) und unterliegen in Friedenszeiten dem Oberbefehl des Ministerstwo Obrony Narodowej (Ministerium für Verteidigung). Im Verteidigungsfall geht der Oberbefehl an den Präsidenten der Republik Polen.
Der 15. August ist als Tag der Polnischen Armee (Święto Wojska Polskiego) ein offizieller Nationalfeiertag in Polen.
Geschichte
Die moderne polnische Armee entstand 1918 nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens vor allem aus Teilen der Blauen Armee, der Polnischen Wehrmacht und der Polnischen Legionen.
Zu einem der wichtigsten Pfeiler des durch die lange Teilungszeit geschwächten Staates wurde sie zwischen 1919 und 1921 im Polnisch-Sowjetischen Krieg, während dem die Rote Armee zeitweise weite Teile Polens überrannt hatte und gen Westeuropa strebte. Der Sieg Marschall Józef Piłsudskis über die Bolschewisten während der Kämpfe vor Warschau ging als „Wunder an der Weichsel“ in die Geschichte ein. Beim darauf geschlossenen Friedensvertrag von Riga am 18. März 1921 konnte Polens Ostgrenze festgelegt werden, die im Vergleich zur sogenannten Curzon-Linie etwa 250 km weiter östlich lag.
Der Überfall Deutschlands am 1. September 1939 und der Sowjetunion am 17. September 1939 auf Polen fügte der polnischen Armee erhebliche Verluste zu. Trotz zehntausender Toter, Verwundeter und Gefangener sowie dem Zusammenbruch der Fronten kam es während des Zweiten Weltkrieges nie zur formalen Kapitulation der polnischen Streitkräfte.
- Zur Organisation der Streitkräfte unmittelbar vor Kriegsbeginn siehe den Artikel Polnisches Heer vor dem Zweiten Weltkrieg.
Bereits im September 1939 wurde in Frankreich begonnen, nicht zuletzt aus den Soldaten der polnischen Streitkräfte, die über Rumänien nach Frankreich fliehen konnten, die Polnischen Streitkräfte im Westen zu bilden. Sie bestanden schließlich aus dem 1. und dem 2. Polnischen Korps, der Polnischen Kriegsmarine und der Polnischen Luftwaffe. Diese hatten zunächst nur sehr wenig Material und waren auf Ausrüstung und Versorgung durch die Alliierten (vor allem die Briten) angewiesen. In Großbritannien wurde mit der Dywizjon 303 auch eine sehr erfolgreiche Luftwaffeneinheit aufgestellt. Nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 beschloss das polnische Oberkommando des Heeres in Schottland, die polnischen Streitkräfte neu zu formieren. Die Neuorganisation der polnischen Kräfte erfolgte in improvisierten Militärlagern in Biggar, Douglas und Crawford.
Die polnischen Streitkräfte kämpften auf den Seiten der Alliierten meist im Verbund mit britischen Streitkräften in vielen Schlachten des Zweiten Weltkrieges wie beispielsweise der Schlacht um Narvik, der Luftschlacht um England, der Ersten Schlacht um Tobruk, der Operation Market Garden, der Schlacht um Monte Cassino, der Schlacht um Caen, dem Kessel von Falaise, der Schlacht um Breda und der Schlacht um Berlin. Die polnischen Soldaten stellten damit die siebtgrößte Armee der Alliierten.
Am 21. Juli 1944 wurde die Armia Ludowa in die Polnischen Streitkräfte in der Sowjetunion integriert und in Polnische Volksarmee umbenannt. Unter dem gleichen Namen (polnisch offiziell Siły Zbrojne Polskiej Rzeczpospolitej Ludowej) wurden auch die Streitkräfte der Volksrepublik Polen geführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen Mitglied im Warschauer Pakt. Ab 1960 besaß Polen zudem 200 Atomwaffen und 70 Startvorrichtungen, die von der Sowjetunion übergeben wurden. Ende der 1960er Jahre wurden die Waffen an die Sowjetunion zurückgegeben und die Rote Armee stationierte ihre eigenen Atomwaffen in Polen.
In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1981 übernahmen das Militär und Sicherheitsorgane die Macht in Polen, General Wojciech Jaruzelski verkündete in einer Fernsehansprache die Verhängung des Kriegszustandes, der bis 1983 anhielt.
Der Warschauer Pakt wurde am 1. Juli 1991 offiziell aufgelöst, die in Polen stationierten sowjetischen Truppen wurden abgezogen. Im März 1999 trat Polen schließlich der NATO bei, nachdem es seit 1994 in deren Partnerschaftsprogramm für den Frieden mitgearbeitet hatte. Neben den regulären Streitkräften gibt es große paramilitärische Einheiten, wie etwa die Grenztruppen oder die Militärgendarmerie. 1997 leitete die Regierung ein umfassendes Modernisierungsprogramm für die Streitkräfte ein.
Polen zog im Dezember 2008 das letzte Mal Wehrpflichtige ein.[2] Seit August 2010 sind die polnischen Streitkräfte eine reine Berufsarmee.[3]
Am 14. Juni 2009 – während eines Treffens der EU-Verteidigungsminister – vereinbarte man die Gründung einer Litauisch-Polnisch-Ukrainischen Brigade.[4]
In Folge der Krise in der Ukraine 2014 kündigte Polen eine Modernisierung seiner Streitkräfte sowie eine Aufrüstung an. Der Verteidigungsetat soll bis 2016 um rund 190 Millionen Euro auf zwei Prozent des Bruttosozialproduktes erhöht werden, die zusätzlichen Mittel sollen unter anderem in die Modernisierung des Luftabwehrsystems und in die Anschaffung neuer Kampfhubschrauber fließen. Unter anderem ist geplant, Kampfflugzeuge vom Typ F-16 mit neuen Luft-Boden-Raketen vom Typ AGM-158 auszustatten. Ein 2012 beschlossener Plan zur Modernisierung der Verteidigung soll entsprechend beschleunigt werden.[5]
Auslandseinsätze
Insgesamt sind bei Auslandseinsätzen der polnischen Streitkräfte seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 79 Soldaten ums Leben gekommen. (Stand: Februar 2009)
- Afghanistan: ISAF 2600 Soldaten (siehe auch Polnische Beteiligung am Krieg in Afghanistan)
- Bosnien: EUFOR 205 Soldaten
- Irak
- Kosovo: KFOR 320 Soldaten
Organisation und Struktur
- Heer (Wojska Lądowe)
- Kriegsmarine (Marynarka Wojenna)
- Luftstreitkräfte (Siły Powietrzne)
- Spezialkräfte (Wojska Specjalne)
Des Weiteren gibt es die Polnische Militärpolizei (Żandarmeria Wojskowa) und seit 2010 die Nationalen Reservekräfte (Narodowe Siły Rezerwowe) als eigenständige Teile der polnischen Streitkräfte.
Truppenstärke und Ausrüstung
Die Angaben beziehen sich auf den Stand vom 12. November 2009.
- Truppenstärke
- Ausrüstung
- Armee: 586 T-72, 432 PT-91, nach 2002 142 Leopard 2A4, seit 2013 auch 105 Leopard 2A5, 222 HMMWV, 1298 BMP-1, 890 Patria AMV, 28.200 Honker, über 380 KTO Rosomak[6]
- Marine: 5 U-Boote, 2 Fregatten, 3 Korvetten, 5 Landungsschiffe und 40 Patrouillenboote
- Luftwaffe: 149 Kampfflugzeuge (45 MiG-29, 48 Su-22, 48 F-16)[6]
Polen modernisiert Teile seiner Waffenbestände; angesichts des Krieges in der Ukraine seit 2014 wird dies öffentlich thematisiert.[7][8]
Siehe auch
Literatur
- Heeresgeschichtliches Museum Wien (Hrsg.): Von Söldnerheeren zu UN-Truppen. Heerwesen und Kriege in Österreich und Polen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Wien 2011, ISBN 978-3-902551-22-1.
Weblinks
- Website des Verteidigungsministeriums
- Website des Polnischen Heeres
- Website der Polnischen Luftwaffe
- Website der Polnischen Marine
- Website der Polnischen Spezialkräfte
- Website der Polnischen Militärpolizei
- Insignien der polnischen Armee
Einzelnachweise
- ↑ a b „Financial and Economic Data Relating to NATO Defence“, Press Release Communique PR/CP(2012)047, NATO Public Diplomacy Division, 12. April 2012 (PDF, 99kB)
- ↑ Koniec służby zasadniczej – Oto ostatni rekrut w Polsce. Dziennik, 2. Dez. 2008 (WebCite ( vom 5. Februar 2009 auf WebCite))
- ↑ Polskie Radio, Die polnische Armee besteht nur noch aus Berufssoldaten 3. August 2010
- ↑ Robert Rochowicz: List intencyjny w sprawie litpolukrbrig podpisany. Polska Zbrojna, 16. November 2009
- ↑ Polen verlegt Truppen an die Ostgrenze, Süddeutsche Zeitung vom 28. Oktober 2014.
- ↑ a b c d Polnisches Verteidigungsministerium. Kadry, abgerufen 4. Januar 2010, (WebCite ( vom 5. Februar 2009 auf WebCite))
- ↑ SIPRI Fact Sheet April 2015: TRENDS IN WORLD MILITARY EXPENDITURE, 2014 (PDF, 8 S.)
- ↑ spiegel.de 13. April 2015: Rüstungsausgaben weltweit: Amerika gibt weniger, Osteuropa mehr für Waffen aus