„Republikanische Partei“ – Versionsunterschied

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Die Partei lehnt die [[Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten#Gesundheitsreform 2010|Gesundheitsreform von 2010]] ab, weil diese nicht die Arzt-Patient-Beziehungen schütze und nicht den Wettbewerb fördere. Stattdessen unterstützt sie die [[Common Sense Reform]], welche die Kosten senke und die Qualität sichere.<ref>http://www.gop.com/our-party/</ref>
Die Partei lehnt die [[Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten#Gesundheitsreform 2010|Gesundheitsreform von 2010]] ab, weil diese nicht die Arzt-Patient-Beziehungen schütze und nicht den Wettbewerb fördere. Stattdessen unterstützt sie die [[Common Sense Reform]], welche die Kosten senke und die Qualität sichere.<ref>http://www.gop.com/our-party/</ref>

== Strömungen ==
Wie auch bei den Demokraten gibt es innerhalb es innerhalb der Republikanischen Partei verschiedenen Hauptströmungen, deren politische Konzepte sich in Teilen sehr unterscheiden können. Allerdings sind die Grenzen zwischen den einzelnen Lagern oft fließend. Die Zugehörigkeit eines Politikers hängt wie in der Demokratischen Partei nicht selten vom Umfeld ab: Während Republikaner in konservativ geprägten Regionen wie den [[Südstaaten]] und ländlichen Gebieten meist sehr konservative Standpunkte haben, vertreten Parteimitglieder in den liberal geprägten Ballungsgebieten, den Küstenregionen und Teilen des [[Mittlerer Westen|Mittleren Westens]] deutlich moderate Positionen.<ref name="nyt">[http://www.nytimes.com/packages/khtml/2006/10/01/weekinreview/20061001_HERDS_GRAPHIC.html Republican Herd], New York Times (englisch)</ref>

=== Konservative ===
Die Republikanische Partei identifiziert sich in erster Linie mit konservativen Werten und dem [[Wirtschaftsliberalismus]]. Das konservative Lager, das vor allem seit 1980er-Jahren die Partei dominiert, lässt sich in verschiedene Lager gliedern, die jedoch in vielen Bereichen ähnliche Positionen vertreten: Beispielsweise stehen sie [[Gewerkschaft]]en skeptisch gegenüber, lehnen Steuererhöhungen ab (besonders für die oberen Einkommen) und sprechen sich für eine [[Deregulierung]] der Wirtschaft aus. Sie stehen im Ruf, mehr die Interessen der Wirtschaft und Arbeitgeber zu vertreten als jene von Angestellten und Arbeitern. Gesellschaftspolitisch stehen sie für ein traditionelles Familienbild (daher die Ablehnung der [[Gleichgeschlechtliche Ehe|gleichgeschlechtlichen Ehe]]), betonen die Wichtigkeit der Religion und fordern weniger Waffenkontrolle.

Die konservativen Traditionalisten, die sich jedoch von Religiösen Rechten und der Tea-Party-Bewegung abgrenzen lassen, werden häufig auch als „Establishment-Republikaner“ beschrieben; ein Begriff, der von parteiinternen Konkurrenten häufig auch negativ besetzt ist. Vertreter des sogenannten Establishments sehen sich häufig dem Druck der Tea-Party-Bewegung auf der einen sowie der moderaten Republikanern auf deren Seite an, wobei erstere weitaus energetischer in ihrer Opposition zu vielen traditionellen Republikanern auftreten.

==== Gesellschaftspolitisch Konservative („Social conservatives“) ====
Republikaner die sich zum Konservatismus bekennen, treten gesellschaftspolitisch für ein traditionelles Familienbild ein. Sie lehnen gleichgeschlechtliche Partnerschaften entweder komplett ab oder sprechen sich zumindest gegen eine [[Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in den Vereinigten Staaten|rechtliche Gleichstellung]] mit der traditionellen Ehe von Mann und Frau ein. Auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch wird angelehnt. Manche Stimmen wollen dies zumindest nach einer Vergewaltigung zulassen. Viele ''social conservatives'' berufen sich auf religiöse und christliche Werte; im Unterschied zu Religiösen Rechten stehen sie aber für die in der Verfassung festgeschriebene strikte Trennung von Kirche und Staat. Auch gelten sie als Verfechter des [[2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten|2. Verfassungszusatzes]] und lehnen daher weitreichende Waffenkontrollen meist ab. Auch [[Immigration|Zuwanderung]] stehen viele skeptisch gegenüber; so wollen sie diese zahlenmäßig starken Reglementierungen unterwerfen und treten für eine harte Haltung von illegalen Einwanderern (besonders aus [[Mittelamerika|Mittel]]- und [[Südamerika]] sowie [[Asien]]) ein. Sie verstehen sich darüber hinaus als Befürworter der [[Todesstrafe in den Vereinigten Staaten|Todesstrafe]] und fordern eine strikte [[Law-and-Order-Politik]].<ref name="nyt" />

Als ''social conseravtives'' gelten heute neben dem früheren US-Präsidenten [[George W. Bush]] auch der ehemalige [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] von Texas [[Rick Perry]], die Senatoren [[Mitch McConnell]] und [[John McCain]] sowie [[John Boehner]], den [[Sprecher des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten|Sprecher des Repräsentantenhauses]].

==== Paläokonservative ====
Die [[Paläokonservatismus|Paläokonserativen]] sind eine Strömung, die auf die Opposition zum [[New Deal]] in den 1930ern zurückgehen. Sie betonen Werte wie [[Tradition]], [[Minimalstaat]]lichkeit, [[Antikommunismus#USA|Antikommunismus]], sie sind für protektionistische Außenhandelspolitik und sind entschiedene Gegner des [[Sozialstaat]]s und von [[Immigration]]. Gesellschaftspolitisch teilen sie viele Überzeugungen mit den social conservatives.<ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,1229098,00.html 10 Questions for Pat Buchanan - TIME]</ref><ref>Scotchie, Joseph, ed., The Paleoconservatives: New Voices of the Old Right, 1999., Gottfried, Paul, The Conservative Movement, 1993., Gottfried's „Paleoconservatism“ article in American Conservatism: An Encyclopedia (ISI:2006), and the „What Is Paleoconservatism?“ symposium in Chronicles magazine, January, 2001</ref>

Im Unterschied zu den [[Neokonservatismus|Neokonservativen]] sind sie auch Gegner von [[Imperialismus]] und US-amerikanischer Einmischung in andere Länder (mit dem Ziel, Demokratien zu errichten oder Menschenrechte zu verteidigen). In Fragen der Wirtschaft neigen sie zum [[Protektionismus]].<ref>Thomas E. Woods, Jr: ''Defending the “Little Platoons”; Communitarianism in American Conservatism.'' American Studies, 40:3 (Herbst 1999): 127–145.</ref>

Zu den bekanntesten Paläokonservativen zählen der Kolumnist [[Pat Buchanan]] und [[Alex Jones]]. Auch der britische [[Philosoph]] [[Roger Scruton]] wird häufig als paläokonservativ bezeichnet.<ref>Interview with Roger Scruton, [http://www.orthodoxytoday.org/articles6/GossScruton.php ''Orthodoxy Today'',] April 4, 2006.</ref>

==== Neokonservative ====
Fundamentale Merkmale der [[Neokonservatismus|Neokonservativen]] wie die Vorrangigkeit von Familie, [[Patriotismus|Heimat]], Staat und Nation sowie die Betonung von [[Religion]] sind auch bei den Neokonservativen verbreitet. Sie unterschieden sich jedoch von anderen Formen des [[tradiert]]en Konservatismus (oder Konservativismus) in zentralen Punkten, weil neokonservative Theoretiker das Verhältnis von Freiheit und Ordnung bzw. [[Tradition|Überlieferung]] und [[Fortschritt]] anders gewichten. Der Neokonservatismus strebt nach aktiver Veränderung, statt nach reinem Festhalten an Vergangenem, und wird deshalb gelegentlich auch als „Neue konservative Revolution“ (New Conservative Revolution) bezeichnet. Vertreter dieser Strömung gelten wegen ihrer Befürwortung militärischer Konfliktregulierung oftmals als [[Hardliner]] („Falken“) und werden als Architekten eines [[Interventionismus|interventionistischen]] [[Unilateralismus]] der USA angesehen.<ref name="nyt" />

Als prominente Politiker dieser Fraktion werden George W. Bush, dessen Vizepräsident [[Dick Cheney]] sowie der frühere Verteidigungsminister [[Donald Rumsfeld]] und dessen Stellvertreter [[Paul Wolfowitz]] angesehen. Besonders in den Jahren nach den [[Terroranschläge am 11. September 2001|Terroranschlägen vom 11. September 2001]] und der außenpolitischen Fokussierung auf die Kriege im [[Irakkrieg|Irak]] und [[Afghanistankrieg|Afghanistan]] erlebte der Neokonservativismus eine „Blütezeit“.

==== Fiskalpolitisch Konservative („fiscal conservatives“) ====
Als fiskalpolitisch konservativ bezeichnen sich vor allem Politiker, die für eine [[restriktive Fiskalpolitik]] eintreten. Das bedeutet sie lehnen [[Deficit spending]] ab und streben eine Abbau der öffentlichen Schulden an. Dies soll in erster Linie durch einen [[Schlanker Staat|schlanken Staat]] sowie Ausgabenkürzungen erreicht werden. Viele ''fiscal conseravtives'' wollen gleichzeitig durch Deregulierung und Steuersenkungen für Konzerne und obere Einkommen [[Wirtschaftswachstum]] generieren, das wiederum die Einnahmen des Staates erhöhen soll.<ref name="fcon">[http://usconservatives.about.com/od/typesofconservatives/a/FiscalCons.htm ''Fiscal Conservatism''], USConservatives (englisch)</ref>

Allerdings handelt es sich bei fiskalpolitisch Konservativen nicht zwangsläufig um gesellschaftspolitisch konservativ eingestellte Politiker. Auch viele als moderat geltende Republikaner berufen sich auf diesen Ansatz in der Finanzpolitik. Darüber hinaus verstehen sich auch viele Demokraten als ''fiscal conservatives.'' Im Unterschied zu der Mehrzahl an Republikanern setzen sie bei der [[Haushaltskonsolidierung]] aber auch auf Steuererhöhungen; vor allem bei oberen Einkommen, was bei Republikanern meist abgelehnt wird.<ref name="fcon" />

=== Libertäre ===
[[Libertarismus|Libertäre]], die zum Teil auch in der [[Libertarian Party]] organisiert sind, treten für einen [[Minimalstaat]] ein. Ihrer Meinung nach soll sich die öffentliche Hand auf Kernbereiche wie Infrastruktur und Strafverfolgung beschränken. Anders als konservative Republikaner lehnen sie soziale Sicherungsprogramme vollständig ab. Diese sollen nach den Vorstellungen der Libertären vollständig [[Privatisierung|privatisiert]] werden. Im Unterschied zu vielen traditionell Konservativen streben sie außerdem einen vollständigen Rückzug des Staates aus der Wirtschaft an; Regulierungen sollen nicht nur auf ein Minimum beschränkt werden, sondern komplett eliminiert werden. Propagiert wird eine vollständig [[freie Marktwirtschaft]]. Außenpolitisch weichen die Vorstellungen stark voneinander ab; während manche Stimmen eine aktive US-Außenpolitik fordern und notfalls auch militärische Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von amerikanischen Interessen sehen, neigen andere deutlich mehr zum [[Isolationismus]].<ref name="nyt" />

Zu bekennenden Libertären zählen der Senator [[Rand Paul]] und dessen Vater [[Ron Paul]] sowie der frühere Gouverneur von New Mexico [[Gary E. Johnson|Gary Johnson]], der 2012 Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party war.

=== Religiöse Rechte ===
[[Religiöse Rechte]] betonen die Wichtigkeit der Religion und vertreten in gesellschaftspolitischen Bereichen meist noch restriktivere Positionen als die traditionell konservativen Republikaner. So lehnen sie beispielsweise die [[Evolutionstheorie]], [[Schwangerschaftsabbruch|Abtreibungen]], [[Homosexualität]] und [[Stammzellforschung]] ab. Viele Vertreter der Religiösen Rechten bestreiten außerdem die Existenz eines menschengemachten [[Klimawandel]]s; einzelne Stimmen innerhalb dieser Strömung widersprechen dem aber.<ref>Manfred Brocker: [http://www.bpb.de/apuz/30677/die-christliche-rechte-in-den-usa?p=1 ''Die Christliche Rechte in den USA – Der amerikanische „Evangelikalismus“'']. In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'', [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Januar 2007.</ref>

Ein sehr prominenter Anhänger der Religiösen Rechten ist [[Chuck Norris]].

=== Tea-Party-Bewegung ===
Die [[Tea-Party-Bewegung]] gründete sich 2009 als Protestbewegung und wurde später zu einer einflussreichen Größe innerhalb der Partei. Politisch steht sie für einen ''Limited-Government-Konservativismus'', also eine Verringerung der Macht der Bundesregierung, und definiert ihr Leitbild im ''[[Contract from America]].'' Die Tea-Party-Bewegung wird von der religiösen Rechten und den Neokonservativen unterstützt, ohne sich deren gesellschaftspolitische Aussagen zu Eigen zu machen. Der Klimawandel wird von den meisten Unterstützern der Bewegung abgelehnt; auch die [[Patient Protection and Affordable Care Act|Gesundheitsreform]] von US-Präsident Obama sehen viele als „sozialistisches Teufelszeug“. Viele Anhänger dieser Fraktion stehen aber nicht nur den Demokraten ablehnend gegenüber (besonders US-Präsident [[Barack Obama]] wird von vielen als „Feindbild“ angesehen), auch viele gemäßigt konservative Republikaner werden negativ bewertet. Anhänger der Tea-Party-Bewegung sind der Auffassung, die Republikaner des „Establishments“ seien mitverantwortlich für die hohen Schulden der US-Regierung. Sie werden häufig auch als abgehoben tituliert; es wird ihnen vorgeworfen, keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit vieler Amerikaner zu haben. Nach ihrem Siegeszug bei den Wahlen 2010 mussten, besonders extreme Vertreter, musste die Bewegung 2012 und 2014 wieder Rückschläge gegenüber den traditionell Konservativen hinnehmen.<ref>Thomas Moser: [http://www.diagoge.com/politik/grasstopsters-die-geldgeber-im-hintergrund-der-tea-party/ ''Grasstopsters: Die Geldgeber im Hintergrund der Tea-Party''], diagoge.com, vom 28. August 2010</ref><ref>[http://uswahl.lpb-bw.de/tea-party-bewegung.html ''Die Tea-Party-Bewegung''], Landeszentrale für politische Bildung von Baden-Württemberg</ref>

Bekannte Figuren sind die frühere Kongressabgeordnete [[Michele Bachmann]], die ehemalige Gouverneurin von Alaska [[Sarah Palin]] sowie die Senatoren [[Marco Rubio]] und [[Ted Cruz]].

=== Moderate Republikaner ===
Moderate Republikaner orientieren sich mehr an der [[Politische Mitte|politischen Mitte]]. Sie vertreten in gesellschaftspolitischen Bereichen entweder gemäßigt konservative oder liberale Positionen und versuchen so, [[Wechselwähler]] anzusprechen. Eine Reihe moderater Republikaner, deren Einfluss innerparteilich seit den 1960ern stark abnahm, sind offen für die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe, fordern Maßnahmen gegen den Klimawandel, treten für Gleichberechtigung der Geschlechter und Rassen ein und stehen Zuwanderung positiv gegenüber. Der Todesstrafe stehen einige Moderate ablehnend gegenüber, während andere sie – zumindest für sehr schwere Verbrechen – befürworten. Viele Unterstützer sehen sich jedoch als fiskalpolitisch konservativ an und fordern ebenfalls einen schlanken Staat. Sie bekennen sich zu den sozialen Sicherungssystemen, solange Transferleistungen nicht missbraucht werden. Eine Privatisierung von [[Social Security]] lehnen sie im Gegensatz zu den Libertären ab. Regelfalls fordern auch sie eine Deregulierung der Wirtschaft, jedoch sehen sie auch manche Regulierungen als sinnvoll an. Außenpolitisch gibt es meist keine einheitliche Position; Militäreinsätze werden durchaus befürwortet, doch setzen viele Vertreter dieser Fraktion priorisiert auf Diplomatie.<ref name="nyt" /><ref>[http://prospect.org/article/liberal-republicans%E2%80%94theyre-alive ''Liberal Republicans—They're Alive!''], Prospect.org (englisch)</ref>

Bekannte moderate bis liberale Republikaner sind die Gouverneure von Massachusetts [[Charlie Baker]] und Illinois [[Bruce Rauner]] sowie der Senator [[Mark Kirk]]. Auch der Gouverneur von New Jersey [[Chris Christie]] und der frühere Gouverneur von Pennsylvania [[Tom Corbett]] gelten als moderat bis gemäßigt konservativ (die letzteren beiden haben beispielsweise auf bundesstaatlicher Ebene die Gesundheitsreform Obamas ausgeweitet). Auch der Schauspieler und politische Quereinsteiger [[Arnold Schwarzenegger]], der in seiner Zeit als [[Gouverneur von Kalifornien]] zwischen 2003 und 2011 sich besonders für den [[Umweltschutz]] engagierte, wird zu den modertaten Republikanern gezählt.

In der innerparteilichen Auseinandersetzung werden moderate Republikaner besonders der Tea-Party-Bewegung und Religiösen Rechten als RINO („Republican in name only“; „nur dem Namen nach Republikaner“) bezeichnet; ein Begriff, der als abwertend angesehen wird. Ihnen wird vorgeworfen, die Politik der Demokraten zu betreiben, vor allem da moderate Republikaner im Vergleich zu den übrigen Strömungen relativ kompromissbereit gegenüber Demokraten sind. Anlalog kam auch der Begriff DINO („Democrat in name only“; „nur dem Namen nach Democrat“) auf, der sich auf konservativere Demokraten bezieht.<ref>[http://www.redstate.com/diary/charleskirtley/2010/02/02/rino-republicans-a-new-definition/ ''RINO Republicans. A New Definition.''], Redstate.com (englisch)</ref>


== Präsidenten, die von der Republikanischen Partei gestellt wurden==
== Präsidenten, die von der Republikanischen Partei gestellt wurden==

Version vom 8. Februar 2015, 17:49 Uhr

Republikanische Partei
Republican Party
Das Logo der Republikanischen Partei
Partei­vorsitzender Reince Priebus (Chairman)
Gründung 1854
Haupt­sitz 310 First Street SE
Washington, D.C.
20003
Jugend­organisation Young Republicans
Aus­richtung Konservatismus
Wirtschaftsliberalismus
Strömungen:
Neokonservatismus
Libertarismus
Zentrismus
Farbe(n) Rot (inoffiziell)
Parlamentssitze Senat:
54/100

Repräsentantenhaus:
246/435
Website www.gop.com

Die Republikanische Partei (englisch Republican Party, auch als Republicans, oder Grand Old Party, GOP „große, alte Partei“ bezeichnet) ist neben der Demokratischen Partei eine der beiden großen Parteien der USA. Sie ist die konservativere der beiden. Die Partei wurde 1854 mit dem Ziel gegründet, die Sklaverei abzuschaffen, womit sie sich 1860 unter ihrem ersten US-Präsidenten Abraham Lincoln gegen die Demokraten durchsetzte, welche für die Beibehaltung der Sklaverei plädierten.

Zuletzt stellte die Partei von 2001 bis 2009 mit George W. Bush den Präsidenten. Vorsitzender des nationalen Organisationsgremiums der Partei, des Republican National Committee, ist seit Januar 2011 Reince Priebus. Ihr Wappentier ist der Elefant. Die (inoffizielle) Parteifarbe ist rot.

Geschichte

Gründung

Die Republikanische Partei wurde am 28. Februar 1854 nach einer Idee von Alvan E. Bovay in Ripon (Wisconsin) als Partei gegen die Ausbreitung der Sklaverei gegründet (→Abolitionismus). Sie hatte nichts mit der namensähnlichen Demokratisch-Republikanischen Partei von Thomas Jefferson, mit der sie häufig verwechselt wird und aus der die Demokratische Partei hervorging, zu tun. Die National Republican Party von Henry Clay kann auch nur indirekt als ihre Vorgängerin betrachtet werden, zumal viele in dieser Partei später bei den Whigs gearbeitet haben. Eine große Zahl des nördlichen Teils der Whig Party fand sich dann nach der republikanischen Parteigründung in der neuen Partei wieder und brachte auch Bestandteile ihres früheren Parteiprogramms ein. Spätestens nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges wechselten auch viele Demokraten der Nordstaaten (vor allem aus dem ländlichen Raum in Gegenden mit fruchtbarem Boden und wenig Landverpachtung) wegen der zunehmenden Dominanz des Südens in ihrer Partei zu den Republikanern. Der erste Konvent der Partei fand am 6. Juli 1854 in Jackson (Michigan) statt. Neben Mitgliedern der Whig Party kamen auch Teile der Free Soil Party und der American Party dazu.

Bürgerkrieg und republikanische Dominanz (1860–1896)

Abraham Lincoln, Präsident von 1861 bis 1865

In den Auseinandersetzungen um die Sklaverei sammelten sich deren Gegner bei den Republikanern, die 1860 auch die Wahl Abraham Lincolns (der 1846 für die Whigs schon in den Kongress gewählt worden war) zum ersten republikanischen Präsidenten durchsetzten. Die Präsidentschaftswahlen 1864 fanden während des Bürgerkrieges statt, dessen Ende aber bereits absehbar war. Wählen durften nur die unionstreuen Staaten. Die Republikaner, die Nordstaaten-Demokraten und Teile der unionstreu gebliebenen Südstaaten-Demokraten traten unter dem Namen National Union Party (Nationale Unionspartei) zur Wahl an. Kandidat war der republikanische Präsident Abraham Lincoln, Vizepräsidentschaftskandidat der Südstaaten-Demokrat Andrew Johnson. Am 31. Januar 1865 gelang es den Republikanern gegen die Stimmen der Demokraten, welche im Senat und Repräsentantenhaus fast geschlossen gegen das Befreiungsgesetz stimmten, die Sklaverei auf dem Gebiet der gesamten Vereinigten Staaten abzuschaffen. Mit der Ermordung Lincolns fiel das Präsidentenamt an dessen ursprünglich den Demokraten angehörenden Vizepräsidenten Andrew Johnson. Dieser trat für eine nachsichtige Behandlung der besiegten Südstaaten ein, doch der radikale Flügel der Republikaner beharrte weiter darauf, Afroamerikanern in den ehemaligen Sklavenstaaten die gleichen Bürgerrechte zu geben wie Weißen und deren Beachtung durch fortgesetzte Militärpräsenz zu erzwingen. Sie setzen sich damit im Jahr 1867 gegen Johnson durch. Dies sorgte dafür, dass die Republikaner bei den weißen Südstaatlern als Sklavenbefreier und „Negerfreunde“ so verhasst waren, dass sie sich dort nach dem Abzug der letzten Besatzungstruppen 1877 für über achtzig Jahre bei keiner Wahl gegen die Demokraten durchsetzen konnten, auch als die Republikaner längst zur konservativeren der beiden großen Parteien geworden waren. Nach der Wahl von 1868 ging das Weiße Haus erneut an die Republikaner, die etwa ein halbes Jahrhundert lang die Politik der Vereinigten Staaten dominierten. In dieser Zeit gab es nur einen demokratischen Präsidenten: Grover Cleveland, der 1884 und 1892 jeweils für vier Jahre zum Präsidenten gewählt wurde.

Ursprünglich waren die Hauptbastionen der Republikaner der Nordosten, der mittlere Westen und die Westküste, während die Demokraten im Süden (wo die Republikaner als verhasste Yankees galten) und in dem dünner besiedelten Teil des Westens (sofern das Gebiet als Staat dem Bund beigetreten war) dominierten. Seit der Präsidentschaftswahl 1964 hat sich dieses Verhältnis größtenteils umgekehrt (→ Solid South).

Die progressive Ära (1896–1932)

Ab 1896 − mit der Wahl von William McKinley, dem 1901 nach dessen Ermordung Theodore Roosevelt folgte − gewann in der Republikanischen Partei der Progressivismus an Macht. Die Wahl von 1912 gewannen erstmals seit 1892 die Demokraten mit Woodrow Wilson. Dies lag unter anderem daran, dass der frühere Präsident Roosevelt für die Progressive Partei kandidierte und dem republikanischen Amtsinhaber William Howard Taft viele Stimmen wegnahm. Letzterer wurde schließlich nur Dritter. 1920 konnten die Republikaner ins Weiße Haus zurückkehren.

Opposition in den Dreißiger und Vierziger Jahren (1932–1953)

Bei den Präsidentschaftswahlen 1932 konnte der demokratische Kandidat Franklin D. Roosevelt klar gegen Amtsinhaber Herbert Hoover gewinnen. Als Grund gilt die Weltwirtschaftskrise. Die von Roosevelt eingeführten Reformen werden New Deal genannt und waren beim Volk sehr beliebt. Die Demokraten stellten mit Roosevelt und Harry S. Truman die folgenden 20 Jahre lang bis 1953 den Präsidenten.

Eisenhower, Nixon und Ford (1953–1976)

Dem populären, politisch gemäßigten Weltkriegsgeneral Dwight D. Eisenhower wurde sowohl von den Republikanern als auch von den Demokraten die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei angeboten. Er ließ sich 1952 von den Republikanern nominieren und siegte bei den Wahlen 1952 und 1956.

Eisenhowers Vizepräsident Richard Nixon verlor bei der Wahl 1960 knapp gegen John F. Kennedy. Der konservative Barry Goldwater trat 1964 für die Republikaner gegen Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson an, scheiterte aber deutlich.

Nixon trat 1968 erneut an und errang die Präsidentschaft, die er 1972 mit großer Mehrheit verteidigte. Die Watergate-Affäre führte 1974 zu seinem Rücktritt. Sein Vizepräsident Gerald Ford folgte ihm als Präsident, verlor aber die folgende Wahl 1976 gegen Jimmy Carter.

Von Reagan zu Bush (seit 1980)

Ronald Reagan, Präsident von 1981 bis 1989
George W. Bush, Präsident von 2001 bis 2009

Ronald Reagan produzierte mit den Erdrutschsiegen in den Wahlen 1980 und 1984 eine politische Neuorientierung. 1984 gewann er fast 60 % der Volksstimmen und alle Bundesstaaten außer Minnesota und dem District of Columbia. Damit erhielt er 525 von 538 Wahlmännerstimmen.

Als maßgeblicher Grund für Reagans Erdrutschsiege gilt dessen liberale Wirtschaftspolitik (Reaganomics): Er senkte den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 70 % auf 33 %. Als Reagan-Demokraten werden die Wähler bezeichnet, die grundsätzlich eher den Demokraten zuneigten, allerdings bei diesen Wahlen Reagan die Stimme gaben. Diese waren meist weiße Arbeiter. Der demokratische Meinungsforscher Stan Greenberg meinte, dass die Reagan-Demokraten ihre Partei nicht mehr als Vertreter der Mittelklasse sehen, sondern nur noch als eine Partei, die sich um das Wohl anderer, wie das der Afroamerikaner, kümmern.

1988 wurde Reagans Vizepräsident George Bush ebenfalls mit einem deutlichen Sieg ins Präsidentenamt gewählt.

1992 unterlag Bush dem demokratischen Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton. Bei den Wahlen 1996 trat Bob Dole gegen Amtsinhaber Bill Clinton an. Clinton gewann mit fast 10 % Vorsprung im Volksvotum. Es war die größte republikanische Niederlage seit 1964.

Bei den republikanischen Vorwahlen 2000 setzte sich George W. Bush, Sohn des 41. Präsidenten, unter anderem gegen John McCain, Elizabeth Dole und Alan Keyes durch. Bei der Wahl errang er zwar im Volksvotum 500.000 Stimmen weniger als sein Konkurrent, Vizepräsident Al Gore, konnte sich aber im Wahlmännerkollegium mit 271 zu 267 Stimmen knapp durchsetzen.

Im Zuge der Terroranschläge am 11. September 2001 gewann Präsident Bush große politische Unterstützung. Direkt auf die Anschläge folgte der Afghanistankrieg 2001. Auch beim Irakkrieg 2003 hatte Bush die fast einstimmige Unterstützung der Republikaner und der meisten Demokraten im Kongress. Bush begründete den Irak-Krieg mit einem Verdacht auf Massenvernichtungswaffen.

Auch bei den Halbzeitwahlen 2002 konnten die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus erweitern und im Senat zurückgewinnen. Ohne Gegenkandidat gewann Bush die Vorwahlen der Partei für die Präsidentschaftswahlen 2004 und entschied diese dann auch mit seiner politischen Plattform A safer world and a more hopeful America (eine sicherere Welt und ein hoffnungsvolleres Amerika) gegen John Kerry für sich. Die Republikaner konnten ihre Mehrheit im Kongress erneut leicht ausbauen.

Bei den Vorwahlen zur Wahl 2008 setzte sich Senator John McCain aus Arizona durch. Vor den Vorwahlen galt noch der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani als Favorit der Republikaner. Anfang 2008 kam es zu einem Dreikampf zwischen McCain, Mike Huckabee und Mitt Romney, den McCain früh für sich entscheiden konnte. Als Vizepräsidentschaftskandidatin nominierte er Alaskas Gouverneurin Sarah Palin.

Bei der Wahl 2008 verlor McCain gegen den Demokraten Barack Obama. Schon zwei Jahre später allerdings gelang es der Partei bei den Kongresswahlen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückzuerobern und mit dessen Sprecher John Boehner die Reformen des Präsidenten ins Stocken zu bringen. Im Senat waren sie bis zu den Midterm Elections 2014 weiterhin in der Minderheit.[1]


Der nächste republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney verlor bei den Wahlen im Jahr 2012 ebenfalls gegen Barack Obama.

Programmatik und Wählerschaft der Republikanischen Partei

Größter Gegensatz zwischen Republikanern und Demokraten ist das gewünschte Verhältnis zwischen Autonomie und Zentralismus. Während die Demokraten eher dazu neigen, möglichst viele Kompetenzen auf Washington D.C. zu vereinen, wird in der Republikanischen Partei vermehrt die Selbstverwaltung der Bundesstaaten favorisiert. Auch die vielen basisdemokratischen Elemente der Kommunalverwaltungen sind traditionell republikanische Anliegen.

Die Republikaner sind, wie auch die Demokraten, eine Koalition verschiedener Interessengruppen, da die Koalitionsbildung in einem Mehrheitswahlsystem − anders als beim Verhältniswahlsystem − innerhalb der Parteien (und nicht zwischen den Parteien) stattfinden muss. Ihre Stimmen erhalten die Republikaner aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen. In den Südstaaten und anderen Teilen des Landes wie Alaska erhält die Partei meist starken Rückhalt in kleinen und mittelgroßen Städten. Eine der nächstgrößeren republikanischen Wählergruppen stellt die eher einfach lebende Landbevölkerung in den vielen kleineren Staaten zwischen Oklahoma im Süden und der Grenze zu Kanada im Norden sowie in den vielen weiteren eher dünn besiedelten Gebieten der Vereinigten Staaten dar, während in den Küstenregionen eher die Demokraten gewählt werden. In den größeren Städten erhalten die Republikaner auch oft viele Stimmen von der in den Vorstädten lebenden Mittelschicht. Neben Rückhalt in der religiösen Rechten findet die Partei auch Unterstützung von Wirtschaftsliberalen und Befürwortern eines schlanken Staates, einer Politik der Aufrüstung und der selbstbewussten Verfolgung von nationalen Interessen, auch wenn diese innerhalb der Vereinten Nationen keine mehrheitliche Unterstützung erhalten.

Die Republikanische Partei ist eine Partei der Vorstädte und des ländlichen Raums. In Stadträten haben die Republikaner Anfang 2014 nur einen Anteil von rund 20 %; ebenfalls Anfang 2014 werden nur drei der größten 25 Städte in den USA von einem republikanischen Bürgermeister regiert.[2] Die Wahl von Kevin Faulconer in San Diego im Februar 2014 galt als große Überraschung und war nur der geringen Wahlbeteiligung der Demokraten geschuldet.[3]

Der von den Republikanern verantwortete Government Shutdown im Herbst 2013 führte zu einer zeitweiligen Entfremdung zwischen der Partei und der Wirtschaft.[4]

Traditionell erhalten die Republikaner viele Parteispenden von Rüstungs-, Tabak- und Ölkonzernen. Im Gegensatz zu den meisten IT-Firmen hat Microsoft die Spendentätigkeit für die Republikaner deutlich erhöht, seit die Clinton-Regierung Kartellprozesse gegen den Konzern geführt hat.

Im Wahlkampf profiliert sich die Republikanische Partei gegen Abtreibung, gegen die Gleichstellung homosexueller Paare und gegen Restriktionen beim Waffenbesitz. Auch in ihrem Parteiprogramm von 2008 warben die Republikaner für diese politischen Standpunkte. Vorzugsweise in reichen Vororten werben die Republikaner auch mit Forderungen nach Steuersenkungen und Deregulierung. Dem Umweltschutz stehen viele Republikaner tendenziell eher skeptisch gegenüber, da sie in ihm einen Gegensatz zu den Interessen der nationalen Wirtschaft sehen. In den Auseinandersetzungen um die Gesundheitspolitik stehen Ärzte, Pharmafirmen und Versicherungen eher den Republikanern näher, während Anwälte eher auf Seite der Demokraten stehen. Die Republikaner wollen außerdem, dass die Eltern selber entscheiden dürfen, welche Schule ihr Kind besucht.[5]

Bei den Präsidentenwahlen von 1996 und 2000 stimmten 62 Prozent der weißen Evangelikalen für die Grand Old Party. 2004 wählten sogar 78 Prozent von ihnen George W. Bush.[6]

Die Partei lehnt die Gesundheitsreform von 2010 ab, weil diese nicht die Arzt-Patient-Beziehungen schütze und nicht den Wettbewerb fördere. Stattdessen unterstützt sie die Common Sense Reform, welche die Kosten senke und die Qualität sichere.[7]

Strömungen

Wie auch bei den Demokraten gibt es innerhalb es innerhalb der Republikanischen Partei verschiedenen Hauptströmungen, deren politische Konzepte sich in Teilen sehr unterscheiden können. Allerdings sind die Grenzen zwischen den einzelnen Lagern oft fließend. Die Zugehörigkeit eines Politikers hängt wie in der Demokratischen Partei nicht selten vom Umfeld ab: Während Republikaner in konservativ geprägten Regionen wie den Südstaaten und ländlichen Gebieten meist sehr konservative Standpunkte haben, vertreten Parteimitglieder in den liberal geprägten Ballungsgebieten, den Küstenregionen und Teilen des Mittleren Westens deutlich moderate Positionen.[8]

Konservative

Die Republikanische Partei identifiziert sich in erster Linie mit konservativen Werten und dem Wirtschaftsliberalismus. Das konservative Lager, das vor allem seit 1980er-Jahren die Partei dominiert, lässt sich in verschiedene Lager gliedern, die jedoch in vielen Bereichen ähnliche Positionen vertreten: Beispielsweise stehen sie Gewerkschaften skeptisch gegenüber, lehnen Steuererhöhungen ab (besonders für die oberen Einkommen) und sprechen sich für eine Deregulierung der Wirtschaft aus. Sie stehen im Ruf, mehr die Interessen der Wirtschaft und Arbeitgeber zu vertreten als jene von Angestellten und Arbeitern. Gesellschaftspolitisch stehen sie für ein traditionelles Familienbild (daher die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe), betonen die Wichtigkeit der Religion und fordern weniger Waffenkontrolle.

Die konservativen Traditionalisten, die sich jedoch von Religiösen Rechten und der Tea-Party-Bewegung abgrenzen lassen, werden häufig auch als „Establishment-Republikaner“ beschrieben; ein Begriff, der von parteiinternen Konkurrenten häufig auch negativ besetzt ist. Vertreter des sogenannten Establishments sehen sich häufig dem Druck der Tea-Party-Bewegung auf der einen sowie der moderaten Republikanern auf deren Seite an, wobei erstere weitaus energetischer in ihrer Opposition zu vielen traditionellen Republikanern auftreten.

Gesellschaftspolitisch Konservative („Social conservatives“)

Republikaner die sich zum Konservatismus bekennen, treten gesellschaftspolitisch für ein traditionelles Familienbild ein. Sie lehnen gleichgeschlechtliche Partnerschaften entweder komplett ab oder sprechen sich zumindest gegen eine rechtliche Gleichstellung mit der traditionellen Ehe von Mann und Frau ein. Auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch wird angelehnt. Manche Stimmen wollen dies zumindest nach einer Vergewaltigung zulassen. Viele social conservatives berufen sich auf religiöse und christliche Werte; im Unterschied zu Religiösen Rechten stehen sie aber für die in der Verfassung festgeschriebene strikte Trennung von Kirche und Staat. Auch gelten sie als Verfechter des 2. Verfassungszusatzes und lehnen daher weitreichende Waffenkontrollen meist ab. Auch Zuwanderung stehen viele skeptisch gegenüber; so wollen sie diese zahlenmäßig starken Reglementierungen unterwerfen und treten für eine harte Haltung von illegalen Einwanderern (besonders aus Mittel- und Südamerika sowie Asien) ein. Sie verstehen sich darüber hinaus als Befürworter der Todesstrafe und fordern eine strikte Law-and-Order-Politik.[8]

Als social conseravtives gelten heute neben dem früheren US-Präsidenten George W. Bush auch der ehemalige Gouverneur von Texas Rick Perry, die Senatoren Mitch McConnell und John McCain sowie John Boehner, den Sprecher des Repräsentantenhauses.

Paläokonservative

Die Paläokonserativen sind eine Strömung, die auf die Opposition zum New Deal in den 1930ern zurückgehen. Sie betonen Werte wie Tradition, Minimalstaatlichkeit, Antikommunismus, sie sind für protektionistische Außenhandelspolitik und sind entschiedene Gegner des Sozialstaats und von Immigration. Gesellschaftspolitisch teilen sie viele Überzeugungen mit den social conservatives.[9][10]

Im Unterschied zu den Neokonservativen sind sie auch Gegner von Imperialismus und US-amerikanischer Einmischung in andere Länder (mit dem Ziel, Demokratien zu errichten oder Menschenrechte zu verteidigen). In Fragen der Wirtschaft neigen sie zum Protektionismus.[11]

Zu den bekanntesten Paläokonservativen zählen der Kolumnist Pat Buchanan und Alex Jones. Auch der britische Philosoph Roger Scruton wird häufig als paläokonservativ bezeichnet.[12]

Neokonservative

Fundamentale Merkmale der Neokonservativen wie die Vorrangigkeit von Familie, Heimat, Staat und Nation sowie die Betonung von Religion sind auch bei den Neokonservativen verbreitet. Sie unterschieden sich jedoch von anderen Formen des tradierten Konservatismus (oder Konservativismus) in zentralen Punkten, weil neokonservative Theoretiker das Verhältnis von Freiheit und Ordnung bzw. Überlieferung und Fortschritt anders gewichten. Der Neokonservatismus strebt nach aktiver Veränderung, statt nach reinem Festhalten an Vergangenem, und wird deshalb gelegentlich auch als „Neue konservative Revolution“ (New Conservative Revolution) bezeichnet. Vertreter dieser Strömung gelten wegen ihrer Befürwortung militärischer Konfliktregulierung oftmals als Hardliner („Falken“) und werden als Architekten eines interventionistischen Unilateralismus der USA angesehen.[8]

Als prominente Politiker dieser Fraktion werden George W. Bush, dessen Vizepräsident Dick Cheney sowie der frühere Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und dessen Stellvertreter Paul Wolfowitz angesehen. Besonders in den Jahren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der außenpolitischen Fokussierung auf die Kriege im Irak und Afghanistan erlebte der Neokonservativismus eine „Blütezeit“.

Fiskalpolitisch Konservative („fiscal conservatives“)

Als fiskalpolitisch konservativ bezeichnen sich vor allem Politiker, die für eine restriktive Fiskalpolitik eintreten. Das bedeutet sie lehnen Deficit spending ab und streben eine Abbau der öffentlichen Schulden an. Dies soll in erster Linie durch einen schlanken Staat sowie Ausgabenkürzungen erreicht werden. Viele fiscal conseravtives wollen gleichzeitig durch Deregulierung und Steuersenkungen für Konzerne und obere Einkommen Wirtschaftswachstum generieren, das wiederum die Einnahmen des Staates erhöhen soll.[13]

Allerdings handelt es sich bei fiskalpolitisch Konservativen nicht zwangsläufig um gesellschaftspolitisch konservativ eingestellte Politiker. Auch viele als moderat geltende Republikaner berufen sich auf diesen Ansatz in der Finanzpolitik. Darüber hinaus verstehen sich auch viele Demokraten als fiscal conservatives. Im Unterschied zu der Mehrzahl an Republikanern setzen sie bei der Haushaltskonsolidierung aber auch auf Steuererhöhungen; vor allem bei oberen Einkommen, was bei Republikanern meist abgelehnt wird.[13]

Libertäre

Libertäre, die zum Teil auch in der Libertarian Party organisiert sind, treten für einen Minimalstaat ein. Ihrer Meinung nach soll sich die öffentliche Hand auf Kernbereiche wie Infrastruktur und Strafverfolgung beschränken. Anders als konservative Republikaner lehnen sie soziale Sicherungsprogramme vollständig ab. Diese sollen nach den Vorstellungen der Libertären vollständig privatisiert werden. Im Unterschied zu vielen traditionell Konservativen streben sie außerdem einen vollständigen Rückzug des Staates aus der Wirtschaft an; Regulierungen sollen nicht nur auf ein Minimum beschränkt werden, sondern komplett eliminiert werden. Propagiert wird eine vollständig freie Marktwirtschaft. Außenpolitisch weichen die Vorstellungen stark voneinander ab; während manche Stimmen eine aktive US-Außenpolitik fordern und notfalls auch militärische Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von amerikanischen Interessen sehen, neigen andere deutlich mehr zum Isolationismus.[8]

Zu bekennenden Libertären zählen der Senator Rand Paul und dessen Vater Ron Paul sowie der frühere Gouverneur von New Mexico Gary Johnson, der 2012 Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party war.

Religiöse Rechte

Religiöse Rechte betonen die Wichtigkeit der Religion und vertreten in gesellschaftspolitischen Bereichen meist noch restriktivere Positionen als die traditionell konservativen Republikaner. So lehnen sie beispielsweise die Evolutionstheorie, Abtreibungen, Homosexualität und Stammzellforschung ab. Viele Vertreter der Religiösen Rechten bestreiten außerdem die Existenz eines menschengemachten Klimawandels; einzelne Stimmen innerhalb dieser Strömung widersprechen dem aber.[14]

Ein sehr prominenter Anhänger der Religiösen Rechten ist Chuck Norris.

Tea-Party-Bewegung

Die Tea-Party-Bewegung gründete sich 2009 als Protestbewegung und wurde später zu einer einflussreichen Größe innerhalb der Partei. Politisch steht sie für einen Limited-Government-Konservativismus, also eine Verringerung der Macht der Bundesregierung, und definiert ihr Leitbild im Contract from America. Die Tea-Party-Bewegung wird von der religiösen Rechten und den Neokonservativen unterstützt, ohne sich deren gesellschaftspolitische Aussagen zu Eigen zu machen. Der Klimawandel wird von den meisten Unterstützern der Bewegung abgelehnt; auch die Gesundheitsreform von US-Präsident Obama sehen viele als „sozialistisches Teufelszeug“. Viele Anhänger dieser Fraktion stehen aber nicht nur den Demokraten ablehnend gegenüber (besonders US-Präsident Barack Obama wird von vielen als „Feindbild“ angesehen), auch viele gemäßigt konservative Republikaner werden negativ bewertet. Anhänger der Tea-Party-Bewegung sind der Auffassung, die Republikaner des „Establishments“ seien mitverantwortlich für die hohen Schulden der US-Regierung. Sie werden häufig auch als abgehoben tituliert; es wird ihnen vorgeworfen, keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit vieler Amerikaner zu haben. Nach ihrem Siegeszug bei den Wahlen 2010 mussten, besonders extreme Vertreter, musste die Bewegung 2012 und 2014 wieder Rückschläge gegenüber den traditionell Konservativen hinnehmen.[15][16]

Bekannte Figuren sind die frühere Kongressabgeordnete Michele Bachmann, die ehemalige Gouverneurin von Alaska Sarah Palin sowie die Senatoren Marco Rubio und Ted Cruz.

Moderate Republikaner

Moderate Republikaner orientieren sich mehr an der politischen Mitte. Sie vertreten in gesellschaftspolitischen Bereichen entweder gemäßigt konservative oder liberale Positionen und versuchen so, Wechselwähler anzusprechen. Eine Reihe moderater Republikaner, deren Einfluss innerparteilich seit den 1960ern stark abnahm, sind offen für die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe, fordern Maßnahmen gegen den Klimawandel, treten für Gleichberechtigung der Geschlechter und Rassen ein und stehen Zuwanderung positiv gegenüber. Der Todesstrafe stehen einige Moderate ablehnend gegenüber, während andere sie – zumindest für sehr schwere Verbrechen – befürworten. Viele Unterstützer sehen sich jedoch als fiskalpolitisch konservativ an und fordern ebenfalls einen schlanken Staat. Sie bekennen sich zu den sozialen Sicherungssystemen, solange Transferleistungen nicht missbraucht werden. Eine Privatisierung von Social Security lehnen sie im Gegensatz zu den Libertären ab. Regelfalls fordern auch sie eine Deregulierung der Wirtschaft, jedoch sehen sie auch manche Regulierungen als sinnvoll an. Außenpolitisch gibt es meist keine einheitliche Position; Militäreinsätze werden durchaus befürwortet, doch setzen viele Vertreter dieser Fraktion priorisiert auf Diplomatie.[8][17]

Bekannte moderate bis liberale Republikaner sind die Gouverneure von Massachusetts Charlie Baker und Illinois Bruce Rauner sowie der Senator Mark Kirk. Auch der Gouverneur von New Jersey Chris Christie und der frühere Gouverneur von Pennsylvania Tom Corbett gelten als moderat bis gemäßigt konservativ (die letzteren beiden haben beispielsweise auf bundesstaatlicher Ebene die Gesundheitsreform Obamas ausgeweitet). Auch der Schauspieler und politische Quereinsteiger Arnold Schwarzenegger, der in seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien zwischen 2003 und 2011 sich besonders für den Umweltschutz engagierte, wird zu den modertaten Republikanern gezählt.

In der innerparteilichen Auseinandersetzung werden moderate Republikaner besonders der Tea-Party-Bewegung und Religiösen Rechten als RINO („Republican in name only“; „nur dem Namen nach Republikaner“) bezeichnet; ein Begriff, der als abwertend angesehen wird. Ihnen wird vorgeworfen, die Politik der Demokraten zu betreiben, vor allem da moderate Republikaner im Vergleich zu den übrigen Strömungen relativ kompromissbereit gegenüber Demokraten sind. Anlalog kam auch der Begriff DINO („Democrat in name only“; „nur dem Namen nach Democrat“) auf, der sich auf konservativere Demokraten bezieht.[18]

Präsidenten, die von der Republikanischen Partei gestellt wurden

Präsidentschaftswahlen

Rot unterlegte Kandidaten gingen als Verlierer, grün unterlegte als Gewinner und somit Amtsinhaber aus den Wahlen hervor. Mit einem Stern versehene Kandidaten waren zum Zeitpunkt der Wahl bereits Präsident.

Jahr Kandidat
Präsident
Wählerstimmen
(absolut)
Wählerstimmen
(prozentual)
Wahlmänner Wahlmänner
(prozentual)
1856 John C. Frémont 1.342.345 33,1 % 114 38,5 %
1860 Abraham Lincoln 1.865.908 39,8 % 180 59,4 %
1864 Abraham Lincoln* 2.218.388 55,0 % 212 91,0 %
1868 Ulysses S. Grant 3.013.650 52,7 % 214 72,8 %
1872 Ulysses S. Grant* 3.598.235 55,6 % 286 81,3 %
1876 Rutherford B. Hayes 4.034.311 47,9 % 185 50,1 %
1880 James A. Garfield 4.446.158 48,3 % 214 58,0 %
1884 James G. Blaine 4.848.936 48,2 % 182 45,4 %
1888 Benjamin Harrison 5.443.892 47,8 % 233 58,1 %
1892 Benjamin Harrison* 5.190.819 43,0 % 145 32,7 %
1896 William McKinley 7.112.138 51,0 % 271 60,6 %
1900 William McKinley* 7.228.864 51,6 % 292 65,3 %
1904 Theodore Roosevelt* 7.630.457 56,4 % 336 70,6 %
1908 William Howard Taft 7.678.395 51,6 % 321 66,5 %
1912 William Howard Taft* 3.486.242 23,2 % 8 1,5 %
1916 Charles Evans Hughes 8.548.728 46,1 % 254 47,8 %
1920 Warren G. Harding 16.144.093 60,3 % 404 76,1 %
1924 Calvin Coolidge* 15.723.789 54,0 % 382 71,9 %
1928 Herbert Hoover 21.427.123 58,2 % 444 83,6 %
1932 Herbert Hoover* 15.761.254 39,7 % 59 11,1 %
1936 Alf Landon 16.681.892 36,5 % 8 1,5 %
1940 Wendell Willkie 22.347.744 44,8 % 82 15,4 %
1944 Thomas E. Dewey 22.017.929 45,9 % 99 18,6 %
1948 Thomas E. Dewey 21.991.292 45,1 % 189 35,6 %
1952 Dwight D. Eisenhower 34.075.529 55,2 % 442 83,2 %
1956 Dwight D. Eisenhower* 35.579.180 57,4 % 457 86,0 %
1960 Richard Nixon 34.108.157 49,6 % 219 40,8 %
1964 Barry Goldwater 27.175.754 38,5 % 52 9,7 %
1968 Richard Nixon 31.783.783 43,8 % 301 55,9 %
1972 Richard Nixon* 47.168.710 60,7 % 520 96,7 %
1976 Gerald Ford* 39.148.634 48,0 % 240 44,6 %
1980 Ronald Reagan 43.903.230 50,7 % 489 90,9 %
1984 Ronald Reagan* 54.455.472 58,8 % 525 97,6 %
1988 George Bush 48.886.597 53,4 % 426 79,2 %
1992 George Bush* 39.104.550 37,4 % 168 31,2 %
1996 Bob Dole 39.198.755 40,7 % 159 29,6 %
2000 George W. Bush 50.460.110 47,9 % 271 50,4 %
2004 George W. Bush* 62.040.610 50,7 % 286 53,2 %
2008 John McCain 59.934.814 46,0 % 173 32,2 %
2012 Mitt Romney 60.932.795 47,3 % 206 38,3 %

Siehe auch

Literatur

  • Kevin Phillips: American Theocracy. The Peril and Politics of Radical Religion, Oil, and Borrowed Money in the 21st Century. Viking Books, März 2006. – ISBN 0-670-03486-X (Rezension: [1]; auch als Audiobuch erhältlich. – Kevin Phillips war republikanischer Parteistratege und zieht in seinem Buch eine beunruhigende Bilanz der Entwicklung der GOP.)
  • Thomas Greven: Die Republikaner. Anatomie einer amerikanischen Partei. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52203-3 − Analyse der republikanischen Partei und ihrer Geschichte.
Commons: Republikanische Partei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://graphics.wsj.com/midterm-election-results-2014/
  2. The Atlantic: A Website That Wants to Help Republicans Win in Cities, 19. Februar 2014
  3. National Journal: Why the San Diego Mayor’s Race Should Worry Democrats, 12. Februar 2014
  4. Republicans Are No Longer the Party of Business 3. Oktober 2013 in Bloomberg Businessweek
  5. http://www.gop.com/our-party/
  6. Marcia Pally: Die Neuen Evangelikalen. Berlin University Press, Berlin 2010, ISBN 978-3-940432-93-3, S. 72.
  7. http://www.gop.com/our-party/
  8. a b c d e Republican Herd, New York Times (englisch)
  9. 10 Questions for Pat Buchanan - TIME
  10. Scotchie, Joseph, ed., The Paleoconservatives: New Voices of the Old Right, 1999., Gottfried, Paul, The Conservative Movement, 1993., Gottfried's „Paleoconservatism“ article in American Conservatism: An Encyclopedia (ISI:2006), and the „What Is Paleoconservatism?“ symposium in Chronicles magazine, January, 2001
  11. Thomas E. Woods, Jr: Defending the “Little Platoons”; Communitarianism in American Conservatism. American Studies, 40:3 (Herbst 1999): 127–145.
  12. Interview with Roger Scruton, Orthodoxy Today, April 4, 2006.
  13. a b Fiscal Conservatism, USConservatives (englisch)
  14. Manfred Brocker: Die Christliche Rechte in den USA – Der amerikanische „Evangelikalismus“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung, Januar 2007.
  15. Thomas Moser: Grasstopsters: Die Geldgeber im Hintergrund der Tea-Party, diagoge.com, vom 28. August 2010
  16. Die Tea-Party-Bewegung, Landeszentrale für politische Bildung von Baden-Württemberg
  17. Liberal Republicans—They're Alive!, Prospect.org (englisch)
  18. RINO Republicans. A New Definition., Redstate.com (englisch)