Krieg in Afghanistan 2001–2021

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Krieg in Afghanistan seit 2001
Teil von: Krieg gegen den Terror und Krieg in Afghanistan

(Stand: 9. Apr. 2019)
Unter Kontrolle von:
  • Regierung, NATO u. Verbündete
  • Taliban, al-Qaida u. Verbündete
  • Islamischer Staat u. Verbündete
  • Datum 7. Oktober 2001 (Operation Enduring Freedom) bis heute (ISAF- und Resolute Support-Einsatz)
    Ort Afghanistan
    Casus Belli Terroranschläge am 11. September 2001 (siehe Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrates)
    Ausgang noch andauernd
    Konfliktparteien

    Zu Beginn:
    Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    Afghanistan Islamischer Staat 2001 Vereinigte Front
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    Deutschland Deutschland
    (seit Dezember 2001)[1]
    Australien Australien
    Usbekistan Usbekistan
    derzeit:
    ISAF
    Afghanistan Afghanistan (Afghanische Nationalarmee)

    Afghanistan Islamisches Emirat 1997 Islamisches Emirat Afghanistan (Taliban)
    al-Qaida
    seit 2014:
    ISIS-K[2]
    unterstützt durch:
    Pakistan Pakistan (ISI) (bestritten)[3][4][5]

    Befehlshaber

    zu Beginn:
    Vereinigte StaatenVereinigte Staaten George W. Bush
    derzeit:
    Joseph F. Dunford (siehe auch hier)

    Afghanistan Islamisches Emirat 1997 Muhammad Omar
    Osama bin Laden
    Aiman az-Zawahiri

    Truppenstärke

    derzeit:
    13.195[6]
    Afghanistan > 350.000[7][8]

    ca. 80.000–100.000

    Verluste

    Koalition:

    • 3.449 getötet[9]

    Private Militärunternehmen:

    Afghanische Sicherheitskräfte (Afghanische Nationalarmee und Afghanische Nationalpolizei):

    gesamt:

    • 71.387 Tote

    Taliban & al-Qaida:

    Zivilisten:

    43.074 Tote (bis November 2019)[10]
    unbekannte, aber weit höhere Anzahl an Verwundeten

    Teilweise Stand November 2019

    Der Krieg in Afghanistan seit 2001 ist die jüngste Phase des seit 1978 andauernden afghanischen Konflikts, die mit der US-geführten Intervention im Herbst 2001 eingeleitet wurde. Die Regierung der Vereinigten Staaten (von 2001 bis 2009 die Bush-Regierung unter George W. Bush) und ihre Verbündeten verfolgten dabei das Ziel, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und die Terrororganisation al-Qaida zu bekämpfen. Letztere wurde für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Dazu gingen die Vereinigten Staaten in Afghanistan ein Bündnis mit der Anti-Taliban-Allianz der Vereinigten Front ein, deren Truppen am 7. Oktober 2001 mit US-Luftunterstützung die Stellungen der Taliban angriffen. Diese Phase des Krieges endete mit der Eroberung der Hauptstadt Kabul und der Provinzhauptstädte Kandahar und Kunduz im November und Dezember 2001 durch die Vereinigte Front. Es folgte die Einsetzung einer Interimsregierung unter Präsident Hamid Karzai auf der parallel stattfindenden ersten Petersberger Afghanistan-Konferenz. Zum Schutz dieser Regierung und zur Unterstützung des Wiederaufbaus wurde durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Dezember 2001 eine von NATO-Staaten und mehreren Partnerländern gestellte Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) mandatiert. Die afghanische Zentralregierung ist seit 2003 zunehmend Angriffen durch häufig als „Neo-Taliban“ bezeichnete Guerilla-Gruppen ausgesetzt. Um deren Vormarsch zu bremsen, wurde das Engagement von ISAF schrittweise erheblich ausgeweitet. Mit der Zeit wurde auch klar, dass in den Aufbau afghanischer staatlicher Strukturen mehr investiert werden musste (siehe auch Geschichte Afghanistans (seit 2001)), um letztlich den Krieg beenden zu können.

    Im Februar 2010 unterhielten die NATO und die Afghanische Nationalarmee in Afghanistan etwa 700 Militärstützpunkte.[11]

    Vorgeschichte

    Krieg in Kabul und anderen Gebieten Afghanistans

    Territoriale Kontrolle Afghanistans im Winter 1996: Massoud (blau), Taliban (grün), Dostum (rosa), Hezb-i Wahdat (gelb)

    Nach dem Abzug der Sowjetarmee folgte ein innerafghanischer Krieg unter Beteiligung verschiedener Regionalmächte. Dieser war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse weiter Teile der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Die vakante Stelle nahmen die Regionalmächte, in besonderem Maße Pakistan, aber auch der Iran, Saudi-Arabien und Usbekistan, ein. Pakistans Zusammenarbeit mit dem Milizenführer Gulbuddin Hekmatyār war einer der Hauptgründe für die militärische Eskalation in der Hauptstadt Kabul im Jahr 1992.

    Nach dem Ende der sowjetisch-gestützten Regierung hatten die Peschawar-Abkommen, auf den sich die Mudschahedin-Parteien geeinigt hatten, den Islamischen Staat Afghanistan errichtet und eine Übergangsregierung ernannt. In der Folge wandte sich jedoch die Miliz Hizb-i Islāmī von Gulbuddin Hekmatyār gegen den neu gegründeten Staat und startete mit pakistanischer Unterstützung eine Bombenkampagne gegen die Hauptstadt Kabul. Dies geschah, obwohl Hekmatyār wiederholt das Amt des Ministerpräsidenten angeboten worden war. Hekmatyār wurde von Pakistan bewaffnet, finanziert und angeleitet.[12] Afghanistan-Experte und Universitätsprofessor Amin Saikal kommt in Modern Afghanistan: A History of Struggle and Survival zu dem Schluss:

    „Pakistan hatte es auf einen Durchbruch in Zentralasien abgesehen. […] Islamabad wusste, dass die neu ernannten islamischen Regierungsmitglieder [in Afghanistan] […] nicht ihre eigenen nationalen Interessen denen Pakistans unterordnen würden, damit Pakistan seine regionalen Ambitionen erfüllen konnte. […] Ohne die logistische Unterstützung und die Lieferung einer großen Menge an Raketen durch die ISI hätten Hekmatyārs Truppen nicht halb Kabul in Beschuss nehmen und zerstören können.“[13]

    Während der intensivsten Phase des Bombardements durch Hekmatyār und die von Raschid Dostum geführte Miliz Dschunbisch-i Milli starben in Kabul über 25.000 Menschen.[14]

    Die afghanische Hauptstadt wurde zum Symbol der Fragmentierung des Landes, während Spannungen zwischen weiteren Milizen eskalierten, die vom Iran einerseits und Saudi-Arabien andererseits unterstützt und in gewissen Aspekten kontrolliert wurden.[13] Kabul war in verschiedene Einflusszonen aufgeteilt, auf die sich die meisten Kämpfe konzentrierten. Auch Kandahar im Süden des Landes und Mazār-i Scharif im Norden erlebten blutige Kämpfe. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von Kämpfen kaum betroffen, und der Wiederaufbau begann. Die Machtstrukturen in Afghanistan waren stark dezentralisiert. Der Süden Afghanistans war weder unter der Kontrolle der Zentralregierung noch unter der Kontrolle von außen kontrollierter Milizen wie der Hekmatyārs. Ihn beherrschten lokale Milizen- oder Stammesführer.

    1994 traten die Taliban in der südlichen Stadt Kandahar erstmals in Erscheinung. Die Taliban-Bewegung stammte ursprünglich aus religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan, die meist von der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam geführt wurden.[15] Im Laufe des Jahres 1994 übernahmen die Taliban die Macht in verschiedenen südlichen und westlichen Provinzen Afghanistans.

    Ende 1994 gelang es dem afghanischen Verteidigungsminister Ahmad Schah Massoud, die in Kabul um Vorherrschaft kämpfenden Milizen militärisch zu besiegen. Die Hauptstadt erlebte eine kurze Phase relativer Ruhe.[16][17] Massoud initiierte einen politischen Prozess mit dem Ziel nationaler Konsolidierung und demokratischer Wahlen, an der sich Vertreter aus einem Großteil der afghanischen Provinzen beteiligten.[18] Massoud lud die Taliban ein, sich diesem Prozess anzuschließen und sich an der Schaffung von Stabilität zu beteiligen.[18] Die Taliban lehnten eine demokratische Staatsform ab.[18]

    Anfang 1995 starteten die Taliban großangelegte Offensiven zur Bombardierung Kabuls.[19] Amnesty International schreibt dazu:

    “This is the first time in several months that Kabul civilians have become the targets of rocket attacks and shelling aimed at residential areas in the city […]”

    „Dies ist das erste Mal nach einigen Monaten, dass die Zivilisten Kabuls das Ziel von Bombenangriffen wurden, die sich gegen Wohnbezirke in der Stadt richteten […]“[16]

    Die Taliban erlitten zunächst schwere Niederlagen gegen die Truppen Massouds, so dass manche Beobachter bereits das Ende der Taliban vermuteten.[16] Mitte 1996 hatten sie sich jedoch mit Unterstützung Pakistans und Saudi-Arabiens neu organisiert und planten eine erneute Großoffensive gegen Kabul. Am 26. September 1996 befahl Massoud einen strategischen Rückzug seiner Truppen in den Norden Afghanistans.[20] Am 27. September 1996 marschierten die Taliban in Kabul ein und errichteten das Islamische Emirat Afghanistan, das lediglich von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde. Eine militärische und politische Opposition unter der Führung Massouds, die Vereinte Islamische Front, behielt den Nordosten des Landes unter ihrer Kontrolle.[21] Die Vereinte Front stellte weiter die formal von den meisten Staaten sowie den Vereinten Nationen anerkannte Regierung.

    Taliban/Pakistan/Al-Qaida gegen Vereinte Front

    Mit dem Vormarsch der Taliban ab 1994 weiteten sich wiederum Kampfhandlungen auch auf Gebiete außerhalb der Hauptstadt aus. Die Taliban verhängten über die Gebiete unter ihrer Kontrolle ihre politische und juristische Interpretation des Islam. Frauen lebten quasi unter Hausarrest.[22] Nach einem Bericht der Vereinten Nationen begingen die Taliban systematische Massaker gegen die Zivilbevölkerung, während sie versuchten, ihre Kontrolle im Westen und Norden Afghanistans zu konsolidieren.[23][24] Die Vereinten Nationen benannten 15 Massaker in den Jahren 1996 bis 2001.[23][24] Diese seien „höchst systematisch gewesen und alle auf das Verteidigungsministerium [der Taliban] oder Mullah Omar persönlich zurückzuführen.“[23][24] Die sogenannte 055 Brigade al-Qaidas war ebenfalls an Gräueltaten gegen die afghanische Zivilbevölkerung beteiligt.[25] Der Bericht der Vereinten Nationen zitiert Zeugenaussagen, die beschreiben, dass arabische Milizionäre lange Messer mit sich trugen, mit denen sie Kehlen aufschnitten und Menschen häuteten.[23][24]

    Schon bald entwickelte sich aus der Vereinten Front eine nationale politische Widerstandsbewegung gegen die Taliban, der Vertreter aller afghanischen Bevölkerungsgruppen (Paschtunen, Tadschiken, Hazara, Usbeken und Turkmenen) beitraten. Die Situation der Menschenrechte hing von den jeweiligen Kommandeuren ab, die bestimmte Gebiete kontrollierten. Human Rights Watch verzeichnet keine Menschenrechtsverbrechen für die Truppen unter der direkten Kontrolle Ahmad Schah Massouds für den Zeitraum von Oktober 1996 bis zu Massouds Ermordung im September 2001.[26] Nach Angaben von Human Rights Watch datieren die meisten Menschenrechtsverletzungen, die von Mitgliedern der Vereinten Front begangen wurden, in den Zeitraum von 1996 bis 1998, während Raschid Dostum weite Teile des Nordens kontrollierte.[26] Im Jahr 1997 exekutierten Dostums Truppen unter dem Kommando von Abdul Malik Pahlawan 3000 Taliban-Gefangene in und um Masar-e Scharif.[26]

    Der ehemalige pakistanische Militärmachthaber und Präsident Pervez Musharraf sandte Zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban gegen die Vereinte Front zu kämpfen.

    Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf – damals unter anderem als Stabschef des Militärs – entsandte Zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban und al-Qaida gegen die Vereinte Front zu kämpfen.[18][27][28][29] Schätzungen nehmen an, dass insgesamt 28.000 pakistanische Staatsbürger innerhalb Afghanistans kämpften.[18] 20.000 davon waren reguläre pakistanische Soldaten des sogenannten Frontier Corps oder der Armee. Weitere geschätzte 8000 waren Milizionäre, die in Madrasas rekrutiert wurden, um in der Armee der Taliban zu kämpfen.[25] Unter den geschätzten 25.000 Mitgliedern der Talibantruppen waren 8000 pakistanische Staatsbürger.[25] Ein Dokument des US-Außenministeriums aus dem Jahre 1998 schrieb, 20 Prozent bis 40 Prozent der [regulären] Talibansoldaten seien Pakistaner.[27] Der Bericht des Außenministeriums beschreibt ebenfalls, dass die Eltern der pakistanischen Staatsbürger „nicht von der militärischen Involvierung ihrer Kinder mit den Taliban wissen, bis ihre [toten] Körper zurück nach Pakistan gebracht werden.“[27]

    Weitere 3000 Soldaten der regulären Taliban-Armee waren Milizionäre aus arabischen Ländern oder Zentralasien.[25] Von 1996 bis 2001 wurde die al-Qaida von Osama bin Laden und Aiman az-Zawahiri zu einem Staat innerhalb des Taliban-Staates.[30] Unter anderem errichtete al-Qaida eine Reihe von Ausbildungslagern, in denen Tausende Islamisten aus verschiedenen Ländern eine militärische Schulung durchliefen. Seine Rekruten sandte Bin Laden gegen die Vereinte Front.[30]

    Von geschätzten 45.000 Soldaten, die gegen die Vereinte Front innerhalb Afghanistans kämpften, waren nur etwa 14.000 Afghanen.[18][25]

    Ahmad Schah Massoud war ab 1998 der einzige Führer der Vereinten Front in Afghanistan, der seine Gebiete erfolgreich verteidigen konnte. Anfang 2001 wandte die Vereinte Front eine neue Strategie von lokalem militärischem Druck und einer globalen politischen Agenda an.[20] Ressentiments und Widerstand gegen die Taliban, ausgehend von den Wurzeln der afghanischen Gesellschaft, wurden zunehmend stärker. Dies betraf auch die paschtunischen Gebiete.[20] Insgesamt flohen schätzungsweise eine Million Menschen vor den Taliban. Hunderttausende Zivilisten flohen in die Gebiete von Ahmad Schah Massoud.[28] Der National Geographic kommt in seiner Dokumentation Inside the Taliban zu dem Schluss:

    „Das einzige, was zukünftigen Massakern der Taliban im Wege steht, ist Ahmad Schah Massoud.“[28]

    In den Gebieten unter seiner Kontrolle errichtete Massoud demokratische Institutionen und er unterschrieb die Deklaration für Frauenrechte.[18] Er trainierte verstärkt Polizeikräfte, die eine Wiederholung des Chaos von Kabul (1992–1994) verhindern sollten, würde die Vereinte Front erfolgreich sein.[18][20] Im Frühjahr 2001 sprach Massoud vor dem Europäischen Parlament in Brüssel und bat die internationale Gemeinschaft um humanitäre Hilfe für die Menschen Afghanistans. Er erklärte, dass die Taliban und al-Qaida eine „sehr falsche Interpretation des Islam“ eingeführt hätten und dass die Taliban, wenn sie nicht die Unterstützung Pakistans hätten, ihre militärischen Kampagnen innerhalb eines Jahres nicht mehr aufrechterhalten könnten. Auf seinem Besuch in Europa warnte Massoud, dass nach Informationen seines Geheimdienstes ein großangelegter Anschlag auf amerikanischem Boden unmittelbar bevorstehe.[31] Am 9. September 2001 zündeten zwei arabische Selbstmordattentäter, die sich als Journalisten ausgegeben hatten, während eines Interviews mit Massoud in Takhar, Afghanistan, eine Bombe, die sie in ihrer Videokamera versteckt hatten. Massoud starb wenig später an seinen Verletzungen.[32] Obwohl die Beerdigung in dem sehr ländlichen Pandschschir-Tal stattfand, nahmen Hunderttausende trauernder Afghanen an ihr teil.[33] Viele befürchteten nach der Ermordung Massouds den endgültigen Sieg der Taliban. John P. O’Neill, ein Anti-Terrorismus-Experte des FBI, hatte zwei Wochen vor den Anschlägen auf das World Trade Center die Position des Sicherheitschefs der Zwillingstürme eingenommen. Am 10. September erzählte O’Neill zwei Freunden:

    „Wir sind fällig. Und wir sind fällig für etwas Großes […] Einige Dinge sind in Afghanistan passiert [bezugnehmend auf die Ermordung Massouds]. Ich mag nicht, wie sich die Dinge in Afghanistan entwickeln. […] Ich spüre eine Veränderung, und ich denke, bald wird etwas passieren. […] bald.“[34]

    O’Neill kam am 11. September 2001 beim Einsturz des Südturms ums Leben.[34]

    Am 11. September 2001 verübten 19 Angehörige der al-Qaida die Terroranschläge in den Vereinigten Staaten. Die Regierung der Vereinigten Staaten forderte daraufhin von der Taliban-Führung, die Ausbildungslager der al-Qaida zu schließen und deren Anführer auszuliefern. Auch der UNO-Sicherheitsrat forderte unter Verweis auf die UNO-Resolution 1933 die Auslieferung Osama bin Ladens – „sofort und bedingungslos“. Die Taliban räumten ein, dass bin Laden für die Anschläge verantwortlich sein könne, forderten für eine Auslieferung aber Beweise, die internationale Anerkennung des Taliban-Regimes und die Aufhebung der UN-Sanktionen gegen Afghanistan.[35][36]

    Politische Legitimation der westlichen Intervention

    Resolutionen des Sicherheitsrates

    Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bezeichnete die Anschläge in den Vereinigten Staaten in seiner am 12. September 2001 gefassten Resolution 1368 als „Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit“. Zudem wurde das „naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, das in der Charta der Vereinten Nationen anerkannt wird“ betont. In diesem Zusammenhang wurden die Anschläge des 11. September 2001 als bewaffneter Angriff im Sinne der Artikel 39 und 51 der UN-Charta eingestuft. Damit wurde den Vereinigten Staaten das Recht auf Selbstverteidigung implizit zugesprochen. Nach Auffassung der Vereinigten Staaten und anderer Regierungen, wie etwa auch der Bundesrepublik Deutschland, wurde mit dieser Formulierung und dem direkten Verweis auf das in Artikel 51 der UN-Charta festgeschriebene Recht auf Selbstverteidigung die anlaufende Operation Enduring Freedom durch den Sicherheitsrat als ein „Akt der Selbstverteidigung der Vereinigten Staaten“ gegen den von Afghanistan aus geplanten Angriff gewertet und damit völkerrechtlich legitimiert.

    Auf Ersuchen der Teilnehmer der ersten Afghanistan-Konferenz 2001 genehmigte der UN-Sicherheitsrat am 20. Dezember 2001 (Resolution 1386) die Aufstellung der ISAF-Schutztruppe, einer Sicherheits- und Aufbaumission unter Führung der NATO. Der Einsatz ist keine friedenssichernde Blauhelm-Mission, sondern ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten.

    Beschluss des Nordatlantikrates

    Der NATO-Rat hatte am 12. September 2001[37] die Vorgänge des 11. September 2001 als Angriff auf einen der NATO-Staaten erklärt, falls bestätigt werden kann, dass sie von außerhalb der Vereinigten Staaten aus gesteuert worden waren. Am 2. Oktober informierte Francis X. Taylor, United States Coordinator for Counterterrorism, den NATO-Rat, dass die Attentäter zu al-Qaida gehören, die von den Taliban in Afghanistan geschützt würden.[38] Damit war erstmals in der Geschichte der NATO der Bündnisfall nach Artikel 5 NATO-Vertrag eingetreten, wonach „ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird“ und daraufhin „in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung“ Beistand geleistet wird.

    Solange die Anschläge des 11. Septembers 2001 dem damals durch die Taliban regierten Staat Afghanistan unmittelbar oder mittelbar zugerechnet werden konnten, galt die Beteiligung von NATO-Staaten aufgrund des Bündnisfalls als weniger problematisch, als sie es seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 ist. Umstritten ist auch die zeitliche Unbegrenztheit des Bündnisfalls.

    Nationales Mandat der Truppensteller-Länder

    Die Länder, welche Truppen für den Einsatz stellen möchten, beschließen im Rahmen des UN-Mandates national das Mandat für ihre eigenen Truppen und wie dieses ausgestaltet ist (Rules of Engagement). Für den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan gilt, dass die deutsche Regierung für den Einsatz bewaffneter Streitkräfte einen Parlamentsbeschluss des Bundestages[39] benötigt. Dieser muss regelmäßig verlängert werden. Die Legitimität der Beteiligung deutscher Truppen an der ISAF-Mission ist aus verfassungs- und völkerrechtlicher Sicht nicht unumstritten.

    Kombattantenstatus für die Taliban

    Präsident Bushs Entscheidung vom 7. Februar 2002, den Taliban den Kombattantenstatus zu verweigern und damit die Geltung des Kriegsvölkerrechts einzuschränken, wird heute überwiegend als juristisch nicht gerechtfertigt angesehen (siehe Ungesetzliche Kombattanten).[40]

    Kriegsverlauf

    Vor Beginn der Kampfhandlungen

    Am 4. Oktober 2001 beschloss der Nordatlantikrat mehrere individuelle und kollektive Maßnahmen, wie beispielsweise die intensivere Zusammenarbeit der Geheimdienste, die Unterstützung für verbündete und weitere Staaten, die, weil sie der NATO helfen, in größere terroristische Gefahr geraten, die Vergabe von Überflugrechten, den Zugang zu Häfen und Flughäfen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für Einrichtungen der NATO-Staaten.[41]

    Sturz der Talibanregierung

    Karte amerikanischer Großeinsätze in Afghanistan

    Nach der strategischen Vorbereitung stationierten die Vereinigten Staaten die Task Force Dagger auf einem ehemaligen sowjetischen Luftwaffenstützpunkt nahe Qarshi im Süden Usbekistans. Die Taskforce setzte sich aus Mitgliedern von Spezialeinheiten zusammen und bildete die Speerspitze des US-amerikanischen Krieges in Afghanistan.

    Vertreter der TF Dagger gewannen die mit den Taliban konkurrierende Vereinigte Front als Verbündete für das kommende militärische Engagement der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Hierzu nahmen sie mit den militärischen Führern der wichtigsten Gruppierungen innerhalb der Nordallianz Verbindung auf: Raschid Dostum von der Dschunbisch-i Milli sowie Mohammed Fahim und Mohammed Daoud von der Dschamiat-i Islāmi. Diese stimmten dem Vorschlag zu, vor Einbruch des Winters eine militärische Kampagne unter amerikanischer Führung gegen die Taliban zu eröffnen. Um den Anführern politische Gleichberechtigung untereinander zu signalisieren, bemühte sich die TF Dagger, ihre Einsatzkräfte möglichst gleichmäßig unter den Territorien der rivalisierenden Gruppierungen zu verteilen. Militärische Angriffe verzögerten sich dadurch stellenweise um mehrere Tage.

    Truppen der Vereinigten Front mit amerikanischen Spezialeinheiten in Afghanistan im November 2001

    Die offiziellen Kampfhandlungen begannen am 7. Oktober 2001. Die Vereinigten Staaten bombardierten Ziele in ganz Afghanistan mit Marschflugkörpern, Kampfflugzeugen und B-2-Langstreckenbombern. Die Angriffe dauerten 44 Stunden und stellten damit die bis dahin längste Einzeloperation der amerikanischen Luftstreitkräfte dar.

    Trotz der massiven amerikanischen Luftunterstützung gelang es den Truppen der Vereinigten Front jedoch zunächst nicht, die Linien der Taliban zu durchbrechen. Erst nachdem die Luftschläge Anfang November 2001 auf die Frontstellungen der Taliban konzentriert wurden, begannen deren Linien zu bröckeln. Am 9. November 2001 eroberte die Vereinigte Front mit Masar-e Scharif die erste größere Stadt von den Taliban und erlangte damit die Kontrolle über die Versorgungslinien über Land zu den nördlichen Nachbarländern, vor allem Usbekistan. Die Offensive erreichte am 13. November 2001 mit der kampflosen Besetzung von Kabul ihren Höhepunkt. Die Talibanhochburgen wurden dagegen erbittert umkämpft und erst in den folgenden Wochen eingenommen (Kunduz am 25. November 2001 und Kandahar am 7. Dezember 2001).

    Mit vielen Toten endete Anfang Dezember 2001 die sogenannte Schlacht von Qala-i-Jangi, ein Gefängnisaufstand in der Nähe von Masar-e Scharif.

    Die afghanische Organisation Counterterrorism Pursuit Team kämpft gegen die radikalen Muslime im Land mit Unterstützung der Vereinigten Staaten. Ende 2010 wurde mit ihrer Hilfe die Operation Dragon Strike eingeleitet.

    Suche nach al-Qaida-Mitgliedern

    Nach der weitgehenden Eroberung des Landes durch die Vereinigte Front Ende 2001 begannen Einheiten der westlichen Verbündeten mit der Suche nach al-Qaida-Mitgliedern, vor allem Osama bin Laden. Etwa 200 al-Qaida-Kämpfer wurden während der Schlacht um Tora Bora im Dezember 2001 getötet. Im März 2002 folgte dann die Operation Anaconda, bei der 1700 eingeflogene US-Soldaten und 1000 afghanische Milizionäre gegen 500 bis über 1000 al-Qaida- und Taliban-Kämpfer um die Kontrolle über das in der Provinz Paktia gelegenen Schahi-Kot-Tal kämpften. Bis 2005 gab es unter dem Codenamen Alec Station eine CIA-Organisation, die sich alleine mit bin Laden befasste.

    Gefangene Taliban und mutmaßliche Angehörige der al-Qaida wurden teilweise von den US-Streitkräften, völkerrechtlich umstritten und begleitet von Protesten durch Menschenrechtsorganisationen, auf den US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba geflogen. Diverse Gefangenenlager im Land – allen voran das Militärgefängnis Bagram – dienten dabei in vielen Fällen als Durchlaufstationen. Seit im Herbst 2004 die damalige US-Regierung entschieden hat, keine weiteren Häftlinge mehr nach Guantanamo zu verlegen, wurde Bagram endgültig zu einer permanenten Einrichtung, in der sich die Anzahl der Häftlinge daraufhin vervielfacht hat.

    Aufstand der Neo-Taliban

    Ausweitung der Einflussgebiete der Aufständischen von 2002 bis 2006

    Auch nach dem Sturz der Taliban und der Einsetzung einer Übergangsregierung mit der Unterstützung der ISAF-Mission hörten gewalttätige Auseinandersetzungen im Land nicht auf. Die Zwischenfälle im ersten Jahr werden allerdings größtenteils als Verzweiflungsaktionen versprengter Mitglieder der Taliban oder al-Qaidas aufgefasst, denen es nicht gelang, nach Pakistan zu flüchten. Organisierte Angriffe gegen Regierungseinrichtungen setzten erst etwa im Herbst 2002 ein.[42] Diese sich im Jahr 2002 formierenden, mit abweichenden Zielen gegen den Wiederaufbau eines effektiven Staates kämpfenden Gruppen werden häufig unter dem Begriff „Neo-Taliban“ zusammengefasst.[43] Sie legten ferngezündete Straßenminen und griffen Regierungskräfte und ausländische Truppen mit Granaten und Raketenwerfern an. Anfangs infiltrierten sie vor allem die Grenzgebiete zu Pakistan, wo sie auch ihre Trainingseinrichtungen betrieben und Kämpfer rekrutierten. Daher wurden die Taliban zu Beginn der Intervention durch die ISAF zunächst als landesfremde Kräfte aufgefasst und auch so in der westlichen Öffentlichkeit dargestellt.

    In den folgenden Jahren aber wandelte sich der Charakter der Auseinandersetzung in Richtung eines immer weiter ausgedehnten Bürgerkriegs: Im Jahr 2003 führten Talibankämpfer in zunehmend größeren Gruppen mit bis zu 200 Mann ihre Angriffe durch und brachten die Provinz Zābul sowie den Süden Paktikās unter ihre Kontrolle. In den ländlichen Gebieten Zābuls und im Osten Paktikās konnten sie den Einfluss der Regierung sogar fast völlig eliminieren. Im darauffolgenden Jahr gelang es ihnen, neue Hochburgen vor allem in der Provinz Urozgān zu errichten. In den Jahren 2005 und 2006 rückten sie näher an die Stadt Kandahar heran und weiteten ihre Einflussgebiete auf die Provinzen Helmand, Farāh, Ghazni und Nimruz aus. Seit 2004 gelang es den Taliban außerdem, in der Region um Kabul, besonders in den Provinzen Logar, Wardak und Nangarhār Fuß zu fassen und Operationen in Kabuler Vororten auszuführen.[42]

    Laut einem im November 2007 publizierten Bericht des International Council on Security and Development haben die Neo-Taliban bis 2006 in über der Hälfte des Landes eine ständige Präsenz etabliert. Sie kontrollieren außerdem inzwischen Zentren von Distrikten sowie wichtige Verkehrsverbindungen, Teile der Wirtschaft und der Energieversorgung.[44] General Egon Ramms, Kommandeur des Allied Joint Force Command Brunssum der NATO und damit der ISAF-Einsätze, schilderte Ende 2007, wie der Wechsel von Bauer zu Taliban praktisch ablief:[45] „lokale Bauern (…) in dem Augenblick, wo sie beispielsweise landwirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen haben, mit der Familie beschäftigt sind oder dergleichen mehr, legen sie ihre AK 47 beiseite, um sie möglicherweise im nächsten Jahr nach der Drogensaison wieder rauszuholen und sich den Taliban erneut im Kampf anzuschließen.“

    Ausweitung der ISAF-Truppen

    Soldaten der U.S. Army im Gefecht mit Kämpfern der Taliban in der Provinz Parwan, 2007
    Deutsche Soldaten nach Patrouille mit der ANA zurück im PRT Feyzabad, 2009

    Der UN-Sicherheitsrat beschloss im Oktober 2003 die Ausweitung des ISAF-Mandats auf Gebiete außerhalb Kabuls. Die ISAF erhöhte ihre Truppenstärke von rund 9000 Soldaten auf 18500 Soldaten und übernahm viele Aufgaben, die zuvor von der durch die Vereinigten Staaten geführten Operation Enduring Freedom (OEF) erledigt wurden. Dazu gehörte die Übernahme von PRTs (Provincial Reconstruction Team; zu Deutsch: „Regionales Wiederaufbauteam“) in ganz Afghanistan, die aus einem zivilen und einem militärischen Teil bestehen. Dies geschah in einem ersten Schritt nur für den Norden Afghanistans 2003/04. Ausgehend von einem Camp bei Kunduz patrouillierten beispielsweise österreichische Soldaten und deutsche Soldaten. In einem zweiten Schritt 2005 expandierte die ISAF in den Westen, italienische Soldaten und spanische Soldaten stellten die Mehrheit der ISAF-Truppen. Im dritten Schritt 2005/06 folgte dann die Expansion in den Süden, wo US-Soldaten, britische Soldaten, kanadische Soldaten, dänische Soldaten, niederländische Soldaten und australische Soldaten den Hauptteil der ISAF-Truppen stellten. Ab 2010 beteiligten sich auch noch georgische Kampftruppen im Südwesten Afghanistans. Ende 2006 wurde im vierten Schritt noch der Osten Afghanistans unter das ISAF-Mandat gestellt, wobei hier US-Soldaten den größten Teil der Truppen beitrugen. Ab 2008/2009 übernahmen französische Soldaten und polnische Soldaten, in Kooperation mit US-Truppen, die Sicherheitsverantwortung je einer Provinz im Osten.

    Afghanistan wurde in mehrere Regionalkommandos aufgeteilt, wobei die Hauptstadt Kabul ein eigenes Regionalkommando erhielt. Dort wechselte das Kommando seit 2006 zwischen der Türkei, Italien und Frankreich, um dann im August 2008 an die afghanischen Sicherheitskräfte über zu gehen. Ein Regionalkommando besteht aus einer FSB (Forward Support Base) zur logistischen Unterstützung, mehreren PRTs und mehreren OMLTs (Operational Mentoring and Liaison Team), die innerhalb einer Provinz für die Ausbildung der Afghanischen Nationalarmee (ANA) zuständig sind und zwischen ANA und ISAF koordinieren. Im Regionalkommando Nord gibt es seit 2007 zusätzlich ein PAT (Provincial Advisory Team), die kleinen PRTs ähneln. Im Juni 2010 wurde das Regionalkommando Süd geteilt in ein neues Regionalkommando Süd und ein Regionalkommando Südwest (RC SW). Das RC SW umfasst die Provinzen Helmand, Nimrus und Teile von Kandahar.[46]

    „Afghanisierung“

    Auf der Afghanistan-Konferenz 2010 in London wurde die Übergabe der militärischen Verantwortung an die afghanische Armee sowie ein Zeitplan für den Abzug der internationalen Streitkräfte diskutiert.

    William B. Caldwell wurde im November 2009 zum Kommandeur sowohl der NATO Training Mission-Afghanistan (NTM-A) als auch der US-geführten multinationalen Combined Security Transition Command – Afghanistan (CSTC-A), wodurch das Training und der Ausbau der Afghanischen Armee und der Polizei profitierte. Zusätzlich wurden lokal oder regional aktive leicht bewaffnete Milizen und die sogenannte Afghan Local Police (ALP) rekrutiert.

    Einer der ersten großen Einsätze der Afghanischen Nationalarmee war die am 13. Februar 2010 begonnene Operation Muschtarak, bei der 2500 afghanische Soldaten und 12.500 ISAF-Soldaten nach zwei Wochen die Stadt Mardscha in der Provinz Helmand einnahmen, damit dort anschließend eine staatliche Infrastruktur aufgebaut werden kann. Mardscha ist ein Zentrum des Opiumanbaus, doch wollten die US-Streitkräfte zunächst nicht gegen diesen vorgehen.[47]

    Auf dem NATO-Gipfel in Lissabon im November 2010 verkündete die NATO, ab 2011 die Verantwortung über die Sicherheit der ersten afghanischen Provinzen an die Afghanische Nationalarmee zu übergeben. Bis 2014 sollen dann alle Provinzen übergeben worden sein. Daher sollen bis 2014 schrittweise die Zahl der ausländischen Soldaten so weit reduziert werden, dass dann nur noch einige 10.000 Ausbilder im Land sind. Bis zum Sommer 2012 werden 33.000 US-Soldaten das Land verlassen, davon 10.000 Soldaten noch im Jahr 2011. Im Juli 2011 wurden die ersten 650 US-Soldaten ausgeflogen. Es ist der erste ersatzlose Abzug von US-Truppen.[48]

    Gleichzeitig hat Kanada seine etwa 3000 Soldaten abgezogen, lediglich zu Ausbildungszwecken verbleiben einige kanadische Soldaten im Land. Das Kommando der vom Abzug betroffenen Regionen wurde an die Vereinigten Staaten übergeben.[49]

    Soldat des U.S. Marine Corps in einem Mohnfeld, April 2011

    Im März 2011 benannte Karsai die ersten sieben Regionen, über die afghanische Sicherheitskräfte ab Juli 2011 die Verantwortung übernehmen sollen. Das sind große Teile der Provinz Kabul und die Provinzen Pandschschir und Bamiyan, sowie die Städte Masar-e Scharif, Mehtarlam (Hauptstadt der Provinz Laghman), Laschkar Gah und den Großteil von Herat.[50] Am 18. Juni 2013 verkündete Karsai, dass die Übergabe der Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan abgeschlossen sei.[51]

    Ein unerwartetes Problem der Afghanisierung ist ein inzwischen in Militärkreisen „Green on Blue“ genanntes Phänomen. Es bezeichnet den gezielten Beschuss durch eigentlich verbündete afghanische Soldaten oder Polizisten. Beispielsweise sind von den ersten 54 gefallenen ISAF-Soldaten des Jahres 2012 insgesamt 16 durch „Green on Blue“ getötet worden, also fast ein Drittel. Nach dem Mord an zwei US-Offizieren im afghanischen Innenministerium Ende Februar 2012, der wiederum eine offensichtliche Reaktion auf die Koran-Verbrennung durch amerikanische Soldaten war, hatte unter anderem die Bundeswehr vorübergehend das Partnering eingestellt, die gemeinsamen Operationen (und Ausbildung) mit den afghanischen Soldaten.[52]

    Das Problem hat sich seit 2008 permanent verschlimmert. Während viele Länder ihre Streitkräfte bereits komplett oder teilweise abgezogen haben, müssen die verbliebenen Soldaten nun nicht nur die Lücke der abziehenden Soldaten schließen, sondern auch befürchten, von verbündeten Einheiten der Afghanischen Nationalarmee (ANA) beschossen zu werden. Dies hat große Auswirkungen auf die Moral der Truppe. Während im Jahr 2008 von den insgesamt 295 Toten nur 2 Todesfälle auf „Green on Blue“ entfielen, waren es 2009 schon 12 Tote, und 2010 stieg diese Zahl auf 16 an. 2011 waren bereits 35 Tote zu beklagen, von „Einzelfällen“ zu sprechen war nicht mehr möglich. Im Jahr 2012 starben 61 der 402 gefallenen Soldaten durch „Green on Blue“, bis März 2013 waren es 3 von den 21 gefallenen Soldaten.[53]

    Der Fall von Kundus

    Am 28. September 2015 eroberten die Taliban Kundus.[54] Der afghanischen Armee gelang es, die Stadt nach vier Tagen zurückzuerobern.[55] Dabei wurde sie von der U.S. Air Force durch Luftangriffe unterstützt.[56] Ein Luftangriff traf das Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen, dabei wurden mindestens 19 Menschen, darunter 7 Patienten, getötet. Drei der Toten waren noch Kinder. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid al-Hussein, spekulierte über möglichen Vorsatz, was ein Kriegsverbrechen gewesen wäre.[57] Die Untersuchung des Vorfalls ergab, dass das Krankenhaus mit einem benachbarten, von den Taliban besetzten Gebäude, verwechselt worden war.[58]

    Angriffe der Taliban 2017

    Ende März 2017 setzten sich afghanische Regierungstruppen aus der Stadt Sangin ab, die im Zentrum der Opiumregion Helmand liegt und überließen den Ort weitgehend kampflos den Taliban.[59]

    Am 22. April 2017 griffen Taliban einen Armeestützpunkt nahe der Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif in der afghanischen Provinz Balch an. Mindestens 140 Soldaten wurden getötet und mehr als 160 verwundet. Die 12 Taliban-Kämpfer trugen Uniformen der afghanischen Streitkräfte, fuhren mit Militärfahrzeugen vor; einige täuschten mit Verbänden vor, verwundet zu sein.[60] Mit gefälschten Papieren erlangten sie Zutritt zur Basis. Die Kämpfer zündeten eine Sprengladung und begannen, Soldaten während des Freitagsgebets in einer Moschee auf dem Stützpunkt zu erschießen. Danach griffen sie die Kantine an und schossen Gruppen unbewaffneter Soldaten nieder. Erst nach stundenlangen Feuergefechten erlangte die Armee die Kontrolle über den Stützpunkt zurück. Nach Taliban-Darstellung hätten vier der Kämpfer früher als Soldaten auf dem Stützpunkt gedient und verfügten daher über gute Ortskenntnisse. Auf dem angegriffenen Armeestützpunkt sind normalerweise viele deutsche Soldaten im Ausbildungseinsatz. Während des Angriff waren keine deutsche Soldaten in der Basis.[61]

    Verteidigungsminister Abdullah Habibi und Stabschef Qadam Schah Schahim traten zwei Tage nach dem Massaker vom 22. April zurück.[60]

    Am 5. Mai zogen sich die afghanische Sicherheitskräfte aus Qala-i-zal (Kal-e-Sal) westlich von Kundus zurück und überliessen den Bezirk den Taliban. Man habe damit nach Angaben eines afghanischen Polizeisprechers versucht, weitere militärische und zivile Verluste zu vermeiden.[62]

    Neben den Taliban waren im Sommer 2017 auch Kämpfer der sunnitischen Terrorgruppe ISIS-K (Islamischer Staat) in der Provinz Khorasan, in der Nangarhar- und der Kunar-Provinz nahe der pakistanischen Grenze aktiv. Etwa einer von fünf Luftangriffen der Koalitionstruppen in dieser Zeit hatte IS-Kämpfer zum Ziel, die übrigen die Taliban. Beobachter nehmen an, der ISIS-K würde ebenfalls aus Kreisen des pakistanischen Militärs unterstützt und auf der anderen Seite der Grenze in Pakistan nur bekämpft, soweit die Gruppe pakistanische Interessen verletze. Als Hauptbasis des ISIS-K gilt seit der Gründung der Gruppe 2014 die Bergregion des Distrikts Atschin in Nangarhar.[2] Im Jahr 2017 sind 3440 Zivilisten umgekommen und 7019 verletzt worden.[63]

    Entwicklung bis einschließlich 2019

    Von 2014 bis 2019 sind nach Angaben der afghanischen Regierung 45.000 Soldaten der Nationalarmee im Kampf gegen Gruppierungen, wie die Taliban und den noch immer existierenden islamischen Staat in Afghanistan, gefallen.[64][65]

    Durch regelmäßig verübte Terroranschläge in Afghanistan, starben 2018 UNAMA-Angaben zufolge mehr als 3800 Zivilisten, weitere 7189 sind zu Schaden gekommen.[66] Im selben Jahr intensivierten die US-Amerikaner ihre Bombenangriffe, da sie mehr Bomben warfen, als in den 10 Jahren zuvor.[67] Der 1. Quartalsbericht 2019 der UNAMA führt für die ersten drei Monate des Jahres 2019 eine Zahl von 581 toten Zivilisten und 1129 Verletzen durch den kriegerischen Konflikt an.[68] Im selben Quartal des Vorjahres waren es 799 Tote und 1506 Verletzte.[68] Erstmals sind dem Bericht zufolge mehr Zivilisten durch Angriffe von den im Land stationierten ausländischen Streitkräften (insbesondere den US-amerikanischen) und dem Militär und Milizen der afghanischen Regierung ums Leben gekommen, als durch Angriffe der Taliban.[68] Wegen der generellen Gefahrenlage wurden die afghanischen Präsidentschafts- und Kommunalwahlen um Monate in den September 2019 verschoben.[69] Einem US-amerikanischen Report zufolge kann die afghanische Regierung nur noch etwa 55 % des Landes kontrollieren.[70] Laut dem Lagebericht des Auswärtigen Amtes tragen organisierte Kriminalität und Stammeskonflikte zu einer komplexen Sicherheitslage in Afghanistan bei.[71] Im September 2019 brach die US-amerikanischen Regierung unter Donald Trump Friedensgespräche mit den Taliban vorerst ab, nachdem sich Mitglieder der Taliban nicht an eine vereinbarte Waffenruhe hielten.[72] Bedingung für eine Wiederaufnahme der Gespräche seien „Zugeständnisse“ seitens der Taliban, die diese einhalten können[72] Im Dezember wurden die Gespräche dann fortgesetzt.[73]

    Friedensabkommen zwischen den USA und den Taliban

    Am 29. Februar 2020 unterzeichneten der amerikanische Sondergesandte für Aussöhnung in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, und der Leiter des politischen Büros der Taliban in Doha, Mullah Abdul Ghani Baradar, ein Abkommen.[74]

    In einem ersten Schritt sollen die amerikanischen Truppen in Afghanistan um rund ein Drittel auf 8600 Personen reduziert werden.[74] Weiterhin verpflichten sich die USA und die NATO, ihre Streitkräfte innerhalb von 14 Monaten aus Afghanistan abzuziehen.[74] Im Gegenzug garantieren die Taliban, innerhalb von zwei Wochen Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung aufzunehmen und dem Terrorismus abzuschwören bzw. diesen in Afghanistan nicht zu dulden.[74] Die afghanische Regierung hat als Konfliktpartei das Abkommen nicht mitunterzeichnet. Da auch die Taliban keine Repräsentanten des Staates sind, handelt es sich bei dem Abkommen nicht um einen völkerrechtlichen Friedensvertrag.[74] Der Vertrag berührt nicht die künftige Gestaltung des politisches Systems in Afghanistan oder die Verteilung der politischen Macht.[74]

    Nachdem militante islamistische Extremisten auch nach dem Unterzeichnen noch Anschläge in Afghanistan verübten, gab es Anfang März 2020 ein Telefonat zwischen dem Leiter des politischen Büros der Taliban und US-Präsident Donald Trump, sowie eine Ansage von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Truppen nur abzuziehen, wenn sich die Taliban an das Abkommen halte.[75][76] Ende März 2020 begannen Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch zwischen der Taliban-Führung und der afghanischen Regierung, in deren Folge in den ersten Aprilwochen mehrere hundert Taliban-Kämpfer aus ihrer Haft entlassen wurden.[77][78] Bis zu 5000 gefangene Taliban sollen freigelassen werden, sofern im Gegenzug die Taliban 1000 ihrer Gefangenen freilassen.[77]

    Nach mehreren Anschlägen in Afghanistan im Mai 2020, zu dem sich unter anderem der Islamische Staat (IS) bekannte, gab der afghanische Präsident bekannt, auch die Taliban wieder bekämpfen zu wollen, obwohl diese eine Beteiligung an den Anschlägen dementiert hatte.[79][80]

    Strategische Partnerschaftsabkommen

    Strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Afghanistan

    Nach eineinhalbjährigen Verhandlungen einigten sich die Regierungen der Vereinigten Staaten und Afghanistan im April 2012 auf ein Rahmenabkommen, das die Zusammenarbeit beider Länder in den folgenden zehn Jahren regeln soll. Der afghanische Nationale Sicherheitsberater Rangin Dadfar Spanta und der amerikanischen Botschafter in Kabul Ryan Crocker unterschrieben das Dokument am 22. April 2012. Details des Rahmenabkommens sind nicht bekannt, da der gesamte Vertrag nicht veröffentlicht wurde. Zudem sind im Rahmenabkommen strittige Details wie die Größe der amerikanischen Militärpräsenz oder die Höhe amerikanischer Finanzhilfe für Afghanistan für die Zeit nach 2014, wenn alle internationalen Kampftruppen das Land verlassen haben, nicht geregelt.[81]

    Das als “Enduring Strategic Partnership Agreement between the Islamic Republic of Afghanistan and the United States of America”[82] (Deutsch: Dauerhaftes und Strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen der Islamischen Republik Afghanistan und den Vereinigten Staaten von Amerika) betitelte Abkommen wurde am 2. Mai 2012 zwischen dem US-Präsidenten Barack Obama und dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai in Kabul unterzeichnet.[83][84][85][86][87][88] Es hat eine Laufzeit von 10 Jahren und gibt den Vereinigten Staaten die Möglichkeit nach Abzug der internationalen Kampftruppen im Jahr 2014 US-Soldaten in Afghanistan zwecks Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte und zur Terrorismusbekämpfung einzusetzen.[83] Weder die Höhe der amerikanischen Finanzhilfen noch die Höhe möglicher US-Truppen ist im Abkommen geregelt.[86]

    Vor der Unterzeichnung des strategischen Rahmenabkommen waren zwei bedeutende Hindernisse aus dem Weg geräumt worden, die als Voraussetzung für das Abkommen galten.[81] Zum einen haben die Vereinigten Staaten und Afghanistan im März 2012 ein Abkommen[89] über den schrittweisen Transfer der Kontrolle an Afghanistan über das Militärgefängnis Bagram und weiterer unter amerikanischer Kontrolle stehende Gefängnisse geschlossen.[81][89][90][91] Zum anderen haben Afghanistan und die Vereinigten Staaten im April 2012 ein Abkommen[92] geschlossen, wonach die Nachtrazzien der amerikanischen Spezialkräfte künftig durch afghanische Kräfte durchgeführt werden, amerikanischen Kräfte als Unterstützung bereitstehen und ein Gremium aus afghanischen und NATO- beziehungsweise US-Vertretern über nächtliche Einsätze entscheiden soll.[81][92][93][94][95][96]

    Strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Deutschland und Afghanistan

    Am 16. Mai 2012 unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der afghanische Präsidenten Hamid Karzai in Berlin ein Partnerschaftsabkommen, das die Beziehungen beider Länder nach Abzug der internationalen Kampftruppen aus Afghanistan im Jahr 2014 regelt.[97][98][99] Das Abkommen hat eine Laufzeit von fünf Jahren und verlängert sich jeweils um weitere fünf Jahre, wenn es nicht von einer Vertragspartei schriftlich gekündigt wird. Zudem ist vorgesehen, dass durch das Partnerschaftsabkommen begründete Projekte aufgrund weitverbreiteter Korruption in Afghanistan durch eine bilaterale Regierungsarbeitsgruppe überwacht werden sollen.[100]

    Politik, gute Regierungsführung, Zusammenarbeit bei der Sicherheit, Unterstützung der Polizei und Armee, Entwicklung, Kultur und Wissenschaft sind im Abkommen behandelte Themen.[101] Engagement bei der Grund- und Berufsbildung, der Energieversorgung und im Wassersektor, Zusammenarbeit bei der Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes sowie der geschützten Kulturdenkmäler, Hilfe beim Aufbau des Justizwesens sowie der zivilen Luftfahrt sind weitere Bereiche, in denen Deutschland sich engagieren will.[100]

    Im Abkommen ist auch geregelt, dass beide Länder die Zusammenarbeit beim Polizeiaufbau fortsetzen und dass Deutschland einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung der afghanischen Sicherheitskräfte leisten werde.[101] Dieser Beitrag beläuft sich nach Bundeskanzlerin Merkel auf 150 Millionen Euro jährlich.[102] Die Anzahl deutscher Soldaten und Polizisten nach 2014 wird im Abkommen jedoch nicht benannt.[101] Zum Thema afghanische Sicherheitskräfte schreibt die Zeitung Die Welt: „In dem Abkommen festgeschrieben ist bereits die weitere Ausbildungshilfe Deutschlands für die Armee nach dem Abzug der deutschen Truppen Ende 2014. Dafür soll es bilaterale Jahresprogramme geben. Neben der Fortsetzung der sogenannten Mentoring-Programmen, was einen weiteren Verbleib von Soldaten nach dem Ende der ISAF-Mission bedeutet, ist eine Ausbildung von hochrangigen afghanischen Soldaten in Einrichtungen der Bundeswehr vorgesehen. Zudem soll der Aufbau der nationalen afghanischen Polizei fortgesetzt werden.“[100]

    Militärische Strategien

    OEF/ISAF

    Entwicklung der Anzahl stationierter ISAF-Soldaten
    Suche nach Sprengfallen, Dezember 2010

    Eine der frühen Strategien war der Aufbau von Provincial Reconstruction Teams, um so den Wiederaufbau der Infrastruktur in Afghanistan zu unterstützen und zu schützen. Der Ansatz wurde von den Truppenstellernationen unterschiedlich realisiert und er änderte sich in Abhängigkeit von der militärischen Situation vor Ort. So unterscheiden sich beispielsweise die Größe der Teams und ob der Schwerpunkt mehr auf dem militärischen oder dem zivilen Teil liegt.[103]

    Eine weitere Strategie heißt clear, hold and develop. Sie ist Teil des im Jahre 2006 neu erstellten Feldhandbuches der US-Army und wurde im Vietnamkrieg als clear and hold zum ersten Male in größerem Stil ausprobiert. Dabei wurden auch Schwächen dieser Strategie bekannt, beispielsweise fordert sie eine sehr hohe Anzahl an Truppen im Feld. In Afghanistan beinhaltet sie zusätzlich den Aufbau der Afghanischen Nationalarmee und der afghanischen Polizei, damit diese, nachdem die Aufständischen aus einem Gebiet vertrieben wurden, dort dauerhaft präsent sind. Damit die Nationalarmee schnell eingesetzt werden kann, wird sie im Einsatz von Truppen der OEF/ISAF weiter ausgebildet (partnering).[104] Doch schon jetzt äußern sich kritische Stimmen, dass selbst die momentane Truppengröße der Allianz zu gering dafür sein könnte. Für die Zeit nach dem Abzug der Alliierten ist die Stabilität der aufgebauten afghanischen Institutionen ungewiss.

    Zur Aufstandsbekämpfung wurden einige neue Techniken eingesetzt. Um Truppenbewegungen des Gegners aufzuklären, werden verstärkt unbemannte Luftfahrzeuge verwendet. Zur Identifizierung des Gegners, wenn er sich unter Zivilisten versteckt, sind biometrische Datenbanken angelegt worden.[105][106]

    Der Afghanistan-Krieg wird „von seinen Strategen als ‚Krieg gegen den Terror‘“ definiert.[107] Instrument „gezielter Tötungen“ sind sogenannte „c-k-Listen (capture or kill), die auch vom BND erstellt werden.“[108] Zivile Opfer werden dabei von den Strategen der ISAF als „Kollateralschäden“ in einem Collateral Damage Estimate eingeplant.[108] Gefunden werden die Zielpersonen und mutmaßlichen Taliban-Führer unter anderem durch „anonyme Informanten[108]

    Zum Aufspüren und Räumen von Minen wurden zunehmend spezialisierte Fahrzeuge eingesetzt. Der Husky Mark 3 verfügt über ein Bodenradar und z. B. mit dem Buffalo, einem Minenräumfahrzeug, wird anschließend der vermutete Ort der Sprengfalle mit einem fernsteuerbaren mechanischen Kranarm untersucht und anschließend ausgegraben.

    Nachschub- und Versorgungslinien der westlichen Truppen

    Da Afghanistan keine direkte Verbindung zum Meer hat, muss der Nachschub für die ISAF- und OEF-Einheiten über das Territorium benachbarter Staaten in das Land gebracht werden. Für Massengüter ist Pakistan das wichtigste Transitland. Ausgehend von den Häfen in Karatschi führt eine wichtige Route über den Chaiber-Pass im Hindukusch nach Kabul, eine zweite Route verläuft über Quetta zum Grenzort Chaman und weiter nach Kandahar. Im Norden gibt es eine weitere Route nach Afghanistan. So konnte die NATO im Frühjahr 2010 zum ersten Mal Frachtcontainer über russisches Territorium transportieren,[109] zuvor gab es eine ähnliche Vereinbarung bereits mit einzelnen NATO-Ländern.[110] Im November 2010 wurde die Vereinbarung ausgeweitet auf den Transport von nicht bewaffneten gepanzerten Fahrzeuge.[111] Mit dem Bau einer Bahnstrecke von Usbekistan nach Mazār-i Scharif war Anfang 2010 begonnen worden, die Bauarbeiten wurden zum Jahresende 2010 abgeschlossen.[112]

    Für den Lufttransport werden häufig Basen auf der Arabischen Halbinsel benutzt. Seit Beginn des Krieges gab es ähnliche Basen auch in den Staaten nördlich von Afghanistan, etwa in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek am Flughafen Manas. Im usbekischen Termiz werden vom Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif für das deutsche und niederländische ISAF-Kontingent Lufttransporte abgewickelt. Mit dem Aufbau leistungsfähiger Flughäfen (Camp Bastion (ab 2006), Bagram Air Base, Kandahar Airport, Flughafen Kabul) werden in Afghanistan direkt Ziele von außerhalb des Landes angeflogen.

    Die Störung der Versorgungslinien ist ein zunehmend bedeutenderes Ziel der Taliban. Ein wichtiges Mittel sind Sprengfallen.

    Pakistan sperrte vom 26. November 2011 bis zum Juli 2012 sein Territorium für Transporte. Während dieser Zeit konnte die Route über Russland verstärkt genutzt werden.[113]

    Beitrag der Vereinigten Staaten

    Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Truppensteller, der wichtigste Geldgeber und entscheidend für die Strategie im Kampf gegen die Gegner der afghanischen Regierung.

    Anfang 2008 erhöhten die Vereinigten Staaten ihre Truppenstärke von 26.607 Soldaten auf 48.250 Soldaten. Des Weiteren gab es zwischen Dezember 2008 und Juni 2009 mehr als 60.000[114] für einen Militärdienstleister arbeitende Menschen in Afghanistan.

    Im Oktober 2010 standen unter ISAF-Kommando über 130.000 Soldaten in Afghanistan, wobei die Vereinigten Staaten mit 90.000 Soldaten der wichtigste Truppensteller war.[115] Die Zahl der ISAF-Truppen war deshalb angestiegen, weil die noch bis zum Frühjahr 2010 der Operation Enduring Freedom zugeordneten etwa 20.000 US-Soldaten nun dem ISAF-Kommando unterstellt sind. Damit verbleiben unter OEF-Kommando nur noch die US-Spezialeinheiten und die Soldaten zur Bewachung von Gefangenen.[116]

    Größere Operationen in den Jahren 2010 und 2011 gab es in den Provinzen Helmand und Kandahar, mit einem deutlichen Erfolg in Kandahar.[117] Im Osten Afghanistans, wo ein großer Teil der Bevölkerung lebt, ist dagegen bis 2011 noch nichts zu sehen.[118]

    Im Januar 2013 entschieden Karsai und Obama, dass die Übergabe der Verantwortung an Afghanistan im Frühjahr 2013 abgeschlossen werden soll. Anschließend soll die US-Rolle nur noch bestehen in: „Training, Beratung und Unterstützung von afghanischen Kräften“. Die im Januar noch in Afghanistan stationieren 66.000 US-Soldaten werden bis dahin weiter reduziert.[119]

    Neo-Taliban

    Gestopptes Fahrzeug, das drei Bomben geladen hatte

    Ein wesentliches Mittel in der Kampfführung ist die Sprengfalle, um die technisch überlegenen Truppen der OEF/ISAF anzugreifen. Des Weiteren werden Vertreter des afghanischen Staates, beispielsweise Polizisten, getötet. Es werden auch Selbstmordanschläge verübt. Es gibt allerdings auch größere Angriffe, etwa die kurzzeitige Eroberung eines Bezirks. In der Regel erreichen die Neo-Taliban allerdings nur die Dominanz in einzelnen Bezirke oder Provinzen, und durch sogenannte Schattengouverneure, parallel zu den offiziellen Gouverneuren, üben sie dann Einfluss auf die Bevölkerung aus.

    Die Neo-Taliban setzen gezielt Propaganda ein. Sie versuchen drei Gruppen anzusprechen: Die internationale Öffentlichkeit, die arabische Welt und die afghanische Bevölkerung. Es gibt Neo-Taliban-Sprecher, die per Satellitentelefon Medienanfragen beantworten, außerdem werden Mundpropaganda und Flugblätter (night letters) in Afghanistan verbreitet.[120] Andere Transportmittel für Propaganda sind Videos, Lieder und das Internet.[121]

    Als Gegenstrategie zum partnering verfolgen die Taliban die Strategie, die afghanischen Sicherheitsorganisationen zu unterwandern, um näher an die Soldaten der ISAF heranzukommen und erfolgreiche Attentate auszuführen. Damit soll auch das Vertrauen zwischen den Partnern unterminiert werden.

    Afghanische Nationalarmee

    Die Afghanische Nationalarmee kann keine Hightech-Strategie und keine asymmetrische Kriegführung verfolgen. Ihr entscheidender Vorteil besteht darin, dass die über 100.000 Soldaten Afghanen sind. Allerdings plagten sie in den ersten Jahren Defizite bei Taktik in der Kampfführung und Disziplin. Da der Sold der Soldaten sehr gering war – er wurde später angehoben – wurden sie oft erfolgreich von den Neo-Taliban und anderen Aufständischen abgeworben.

    Länder mit Abzugsbeschluss

    Nachdem Kanada schon 2008 mit dem Abzug der Truppen drohte, beschloss das Land schließlich 2010, den Einsatz 2011 zu beenden. In der Diskussion spielte die, gemessen an der Bevölkerungszahl Kanadas, unverhältnismäßig hohe Anzahl von Toten, die das Land zu beklagen hat, eine entscheidende Rolle.[122] In den Niederlanden brach nach ähnlichen Auseinandersetzungen die Regierung 2010 auseinander und es wurde ebenfalls der Abzug beschlossen. Die neue Regierung entschied aber ein halbes Jahr später, Deutschland in Kundus bei der Ausbildung von Polizisten zu helfen.[123]

    Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard teilte am 17. April 2012 mit, dass die Truppen ihres Landes bereits 2012 mit dem Abzug beginnen werden.[124]

    Der Abzug der französischen Truppen begann auf Anweisung von Präsident François Hollande im Juli 2012 und wird noch im selben Jahr abgeschlossen werden.[125] Die letzten französischen Kampftruppen wurden am 21. November 2012 aus dem Land abgezogen.[126]

    Der US-amerikanische Präsident Barack Obama plant derzeit,[veraltet] 34.000 Soldaten aus Afghanistan abzuziehen.[127]

    Friedensbemühungen

    Die nationale afghanische Friedens-Dschirga im Juni 2010 änderte wenig an der Situation im Land; viele Taliban boykottierten diesen Rat. Möglicherweise wurde dort über Verhandlungen der afghanischen Regierung mit Gulbuddin Hekmatyār gesprochen.[128] Eine Abspaltung seiner Partei Hizb-i Islāmī gab jedenfalls vor, seit Herbst 2009 mit Karsai verbündet zu sein, und stellte den Wirtschaftsminister 2010. Diese angeblichen Verbündeten Karsais haben jedoch in öffentlichen Stellungnahmen keinen Zweifel an ihrer Loyalität gegenüber Hekmatyār gelassen.[129][130] Der Vorsitzende des auf Anregung der Friedens-Dschirga gegründeten Hohen Friedensrates Burhānuddin Rabbāni wurde am 20. September 2011 durch einen Selbstmordattentäter getötet.

    Ein wichtiger Neo-Taliban-Führer namens Mansour, mit dem man anscheinend monatelang verhandelt hatte, stellte sich als Hochstapler (Bogus-Mansour) heraus. Es sollen hohe Zahlungen an ihn erfolgt sein, damit er an Friedensverhandlungen teilnimmt. Zu einem Treffen mit Karzai im Präsidentenpalast in Kabul soll er mit einer NATO-Maschine geflogen worden sein.[131]

    Michael Steiner (links) mit Zalmay Rassoul (mitte) und Marc Grossman bei einer Pressekonferenz in Kabul im Juni 2011

    Am 28. November 2010 fand im bayerischen Pullach das erste Treffen zwischen Vertretern der NATO und den Taliban seit zehn Jahren statt. In der vom Bundesnachrichtendienst bereitgestellten Örtlichkeit waren Michael Steiner, Sonderbeauftragter der deutschen Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan, der Taliban-Sprecher Syed Tayyab Agha, Frank Ruggiero vom US-Außenministerium, Jeff Hayes vom Nationalen Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten und ein Vertreter der katarischen Herrscherfamilie anwesend. Getarnt war das Treffen als Feier zum 61. Geburtstag Steiners.[132]

    Im Winter 2011 kündigten die Taliban an, in Katar eine „Auslandsvertretung“ einzurichten, um „in einen Dialog mit der internationalen Gemeinschaft zu treten“. Nach US-Angaben soll zehn Monate lang darüber zwischen den Taliban und US-Vertretern verhandelt worden sein, wobei man sich in Deutschland und Doha (Katar) etwa ein halbes Dutzend Male traf.[133] Tatsächlich aber dauerten die Gespräche mit Unterbrechungen bis in das Jahr 2019 an, ehe diese vorerst seitens der US-amerikanischen Regierung unter Donald Trump abgebrochen wurde, nachdem sich Mitglieder der Taliban nicht an eine vereinbarte Waffenruhe hielten.[72] Bedingung für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche sind überzeugende Zugeständnisse seitens der Taliban, die diese glaubhaft einhalten können[72]

    Einfluss der Regionalmächte

    Die regionalen Mächte Pakistan, Iran, Russland, Indien und China sind zwar militärisch nicht am Krieg beteiligt, aber ihr Einfluss ist teilweise sehr groß. Der Konflikt in Nordwest-Pakistan begann 2004, als die pakistanische Armee in Wasiristan, eine pakistanische Provinz an der Grenze zu Afghanistan, nach Al-Qaida-Mitgliedern suchte. In Pakistan ist auch die Quetta Shura angesiedelt. Dies ist die in Pakistan und Afghanistan aktive Führungsorganisation der Taliban. Angeführt wird sie von Mohammed Omar, dem früheren De-facto-Staatschef des Islamischen Emirats Afghanistan.

    Nach Angaben von Michael G. Mullen, ranghöchster Soldat der US-Streitkräfte und kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, handele das Haqqani-Netzwerk als verlängerter Arm des pakistanischen Inter-Services Intelligence (militärischer Nachrichtendienst der Streitkräfte Pakistans) in Afghanistan.[134]

    Hamid Karzai schloss am 4. Oktober 2011 mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh eine strategische Partnerschaft, unter anderem auch mit Blick auf den Abzug der westlichen Truppen bis 2014.[135]

    Kriegstote

    Kriegstote der Koalition nach Monat
    Gefallene US-Soldaten nach Geschlecht, Alter und Herkunft

    Bisher kamen über 3.470 Koalitionssoldaten ums Leben, darunter 54 Soldaten der Bundeswehr und drei deutsche Polizisten. Die Vereinigten Staaten als größte Truppensteller haben mit rund 67 % der insgesamt getöteten Soldaten der Koalition die höchsten Verluste zu verzeichnen. Die Anzahl gestorbener afghanischer Soldaten und Aufständischer ist unbekannt.[136][137] Offizielle Angaben zu zivilen Opfern liegen nur unvollständig vor, Schätzungen sind sehr unterschiedlich:

    • Professor Marc Herold schätzte im Oktober 2003, dass 3100 bis 3600 Zivilisten bei US-Bombardierungen und Special forces attacks ums Leben kamen.[138]
    • Laut Angaben von tagesschau.de haben Ende Juli 2008 einhundert afghanische und internationale Hilfsorganisationen des Dachverbandes ACBAR in Kabul erklärt, dass bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 bereits 2500 Menschen ums Leben gekommen seien, darunter 1000 Zivilisten, und dass für zwei Drittel der Opfer Aufständische verantwortlich seien.[139]
    • Die bisher mit Abstand größte Zahl von Opfern durch einen Einsatz der ISAF war Folge einer Bombardierung durch US-Flugzeuge am 4. September 2009, die von Deutschen angefordert worden war. Nach NATO-Einschätzung wurden dabei bis zu 142 Menschen, darunter auch Kinder, getötet oder verletzt. Die Rechtmäßigkeit dieses Einsatzes war in der ISAF und in Deutschland umstritten.
    • In den von der Website WikiLeaks im Juli 2010 veröffentlichten Berichten des Afghan War Diary aus den Jahren 2004 bis 2009 wurden 24.155 Tote im Zusammenhang mit dem Krieg numerisch erfasst.[140]
    • Im Jahre 2010 wurden laut einem von den Vereinten Nationen und der Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) herausgegebenen Jahresbericht 2777 afghanische Zivilisten getötet, rund 15 Prozent mehr als 2009.[141]

    Ein Großteil der zivilen Opfer wurde von Anschlägen der Taliban und der Miliz Gulbuddin Hekmatyārs verursacht. Seit 2003 führen die Taliban Krieg gegen die demokratische Islamische Republik Afghanistan sowie die internationalen Truppen der ISAF in Afghanistan. Dabei richten sie sich in Anschlägen gezielt gegen die afghanische Zivilbevölkerung. Im Jahr 2009 waren sie laut Angaben der Vereinten Nationen für über 76 Prozent der Opfer unter afghanischen Zivilisten verantwortlich.[142] Die AIHRC nannte die gezielten Anschläge der Taliban gegen die Zivilbevölkerung ein „Kriegsverbrechen“.[143] Religiöse Führer verurteilten die Anschläge der Taliban als Verstoß gegen die islamische Ethik.[143]

    Internationale Beobachter sowie afghanische Experten wie der ehemalige afghanische Geheimdienstchef Amrullah Saleh befürchten für den Fall eines vorzeitigen Rückzugs der internationalen Truppen der ISAF eine Massaker-Kampagne der Neo-Taliban und Hekmatyārs.[144] Großbritannien gibt Übersetzern, die für die Britische Armee gearbeitet haben, sowie ihren Familien ein fünfjähriges Visum für Großbritannien.[145]

    Für 2011 berechnete die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) 3021 zivile Opfer. 77 Prozent waren Opfer der Aufständischen und 14 Prozent starben bei Operationen der NATO und der afghanischen Armee. Bei 8 Prozent war keine Zuordnung möglich. 967 Zivilisten kamen durch sogenannte unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen (USBV) ums Leben, 450 bei Selbstmordanschlägen, 187 bei Luftangriffen und 63 bei nächtlichen Angriffen.[146] Seitdem haben sich die Opferzahlen merklich erhöht (2009: 5.969, 2010: 7.162, 2011: 7.842, 2012: 7.590, 2013: 8.638, 2014: 10.535, 2015: 11.034). Für das Jahr 2016 gibt die UNAMA die Zahl der zivilen Opfer mit 11.418 an (3.498 Todesopfer, 7.920 Verletzte).[147]

    Bei den US-Streitkräften, dem mit Abstand größten Truppensteller in Afghanistan, gab es bis einschließlich September 2012 eine Verwundetenzahl von 17.674 Soldaten. Davon waren 12.309 Verwundete Angehörige der US Army, 4630 Angehörige der Marines, 396 solche der Air Force und 339 solche der Navy.[148]

    Nach einem Quartalsbericht des Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) der US-Regierung für den US-Kongress sind im Krieg in Afghanistan allein von Januar bis zum 28. August 2016 insgesamt 5.523 afghanische Soldaten getötet und 9.665 Soldaten verwundet worden. Zudem kontrolliert der Staat nur 258 von 407 Bezirken. 33 Bezirke stehen unter aufständischer Kontrolle oder Einfluss und 116 Bezirke sind umkämpft.[149]

    Trendumkehr

    Nach dem Höhepunkt im Jahr 2010 geht die Anzahl der gefallenen Koalitionssoldaten stetig zurück und lag im Jahr 2014 nur noch bei 66 nach 161 2013 und noch 711 im Jahr 2010.[136]

    Kosten des Krieges

    Die Kosten für die Vereinigten Staaten belaufen sich auf etwa 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.[150] Da die Vereinigten Staaten etwa 70 Prozent aller Truppen stellen, kann vermutet werden, dass bei ihnen auch nur 70 Prozent der anfallenden Kosten auflaufen. Damit würde der OEF/ISAF-Einsatz pro Jahr etwa 143 Milliarden US-Dollar kosten. Von 2003 bis 2014 hat der Krieg in Afghanistan die International Security Assistance Force (ISAF) und die USA gut eine Billion Dollar gekostet, so Wolfgang Koschnick. Er gehe davon aus, dass noch mehrere hundert Milliarden Dollar an Kosten folgen werden.[151]

    Der deutsche Anteil beträgt etwa ein Hundertstel des amerikanischen Beitrags: „Die offiziellen Kosten für die Bundeswehrmission in Afghanistan wurden bei jeder der 13 Mandatierungen durch den Bundestag seit 2001 festgeschrieben. Im ersten Jahr waren es 436 Millionen Euro, inzwischen hat sich diese Summe mehr als verdoppelt: Im Mandatstext von Januar 2011 wurde erstmals etwas mehr als eine Milliarde Euro veranschlagt.“ (Afghanistan-Einsatz kostet 17 Milliarden Euro, SpOn vom 03.10.2011)Vorlage:": Ungültiger Wert: ref= Darin enthalten sind Kosten für Personal, Infrastruktur und Material. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet darüber hinaus auch Kosten durch Tod oder Verwundung von Soldaten sowie die Investitionen von Entwicklungsministerium und Auswärtigem Amt zu den gesellschaftlichen Gesamtkosten und kommt so auf eine Summe von 17 Milliarden Euro über zehn Jahre. Jedes weitere Jahr koste nach Rechnung des DIW dreimal mehr als die offiziell veranschlagte 1 Milliarde Euro pro Jahr.[152]

    Die Kosten für die Neo-Taliban können aus ihren vermuteten Einnahmen errechnet werden. Im März 2010 veröffentlichte die US-Drogenbekämpfungsbehörde, dass die Neo-Taliban Hunderte von Millionen US-Dollar mit Drogen verdienen würden.

    “The Taliban taxes opium poppy farmers, brokers, and laboratories that process opium into heroin, as well as traffickers passing through Taliban-controlled areas. They also collect donations from drug traffickers and sell drugs themselves to finance arms and munitions for their continued fight against U.S.-led forces in Afghanistan.”

    „Die Taliban besteuern Opiumfarmer, Opiumhändler und Laboratorien, in denen Opium zu Heroin verarbeitet wird, sowie Händler, die durch von Taliban kontrollierten Gebieten reisen. Außerdem sammeln sie Spenden von Drogenhändlern und verkaufen selbst Drogen, um Waffen und Munition für ihren anhaltenden Kampf gegen die US-geführten Truppen in Afghanistan finanzieren zu können.“

    Anthony P. Placido: Aussage vor dem Ausschuss zur internationalen Drogenüberwachung des US-Senats[153]

    Sonstiges

    • In einer spektakulären Aktion stürmten die Neo-Taliban am 13. Juni 2008 ein Gefängnis in Kandahar und befreiten sämtliche Insassen; etwa 1150 mutmaßliche Extremisten, darunter ungefähr 400 Neo-Taliban.[154] Im April 2011 sind aus der gleichen, zu einem Hochsicherheitsgefängnis umgebauten Anlage über 500 Taliban, darunter angeblich etwa 100 Taliban-Kommandeure, durch einen 360 Meter langen Tunnel geflohen.[155]
    • Am 25. Juli 2010 veröffentlichten Zeitungen aus den USA[156] und Großbritannien sowie ein deutsches Wochenmagazin[157] in Absprache das Afghan War Diary, Auszüge aus mehr als 91000 teilweise geheimen Berichten, die das US-Militär über die Zeit von Januar 2004 bis Dezember 2009 eingeholt oder verfasst und WikiLeaks zur Verfügung gestellt hatte. Dadurch wurde der Öffentlichkeit detailliert bekannt, dass sich die Situation der ISAF-Kräfte in dieser Zeit deutlich verschlechtert hat und dass möglicherweise das Nachbarland Pakistan in geheimen Operationen zu Ungunsten der ISAF Einfluss nahm.
    • Am 7. Oktober 2011 erklärte der ehemalige Vorsitzende des Militärausschusses, der NATO-General a. D. Harald Kujat, anlässlich des 10. Jahrestages den Militäreinsatz in Afghanistan für „gescheitert“.[158]

    Siehe auch

    Literatur

    <in der Reihenfolge des Erscheinens>

    • William Maley: Rescuing Afghanistan. University of New South Wales Press, Sydney 2006, ISBN 0-86840-937-5.
    • Daniel Marston: Lessons in 21st-century counterinsurgency. Afghanistan 2001–2007. In: Daniel Marston/Carter Malkasian (Hrsg.): Counterinsurgency in modern warfare. Osprey Publishing Ltd, Oxford, United Kingdom 2008, ISBN 978-1-84603-281-3, S. 220–240.
    • Ahmed Rashid: Descent into Chaos. The U.S. and the Disaster in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia. Viking Penguin, New York 2008, ISBN 978-0-14-311557-1.
    • Mark Sedra (Hrsg.): Afghanistan. Transition under Threat. Wilfrid Laurier University Press, Waterloo 2008, ISBN 978-1-55458-011-8.
    • Antonio Giustozzi: Koran, Kalashnikov, and Laptop. The Neo-Taliban Insurgency in Afghanistan. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70010-8.
    • Antonio Giustozzi: Decoding the New Taliban. Insights from the Afghan Field. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70112-9.
    • Seth G. Jones: In the graveyard of empires. America’s war in Afghanistan. New York 2009.
    • Conrad Schetter: Intervention in einem Bürgerkriegsland – das Beispiel Afghanistan. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Asien heute: Konflikte ohne Ende. Hamburg-Schenefeld 2009, S. 175–199.
    • Johannes M. Becker: Afghanistan. Ein Krieg in der Sackgasse. In: Herbert Wulf (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konfliktforschung. Band 25. Lit Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10460-1.
    • Fritz Kobras: Afghanistan und die NATO. Gefangen im asymmetrischen Krieg. R.G. Fischer Verlag, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-8301-1322-5.
    • Frank Ledwidge: Losing small wars. British military failure in Iraq and Afghanistan. Yale University Press, New Haven 2011, ISBN 978-0-300-16671-2.
    • Ahmed Rashid: Am Abgrund. Pakistan, Afghanistan und der Westen. C.W. Leske Verlag, London 2012, ISBN 978-3-942377-06-5.
    • Anton Friesen: „Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“ Über das Scheitern der US-Strategie im Afghanistankrieg. Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften, Saarbrücken 2014. ISBN 978-3-8381-3900-5.
    • Philipp Münch: Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Interventionen. Rombach Verlag, Freiburg 2015, ISBN 978-3-7930-9827-0.
    • Steve Coll: Directorate S. The C.I.A. and America’s Secret Wars in Afghanistan and Pakistan. Penguin Press, New York 2018, ISBN 978-1-59420-458-6.

    Dokumentarfilme

    Weblinks

     Wikinews: Afghanistan – in den Nachrichten

    Einzelnachweise

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    2. a b Max Bearak: Behind the front lines in the fight to ‘annihilate’ ISIS in Afghanistan. Washington Post vom 23. Juli 2017.
    3. Sam Collyns: "Afghanistan: Pakistan accused of backing Taliban" BBC vom 26. Oktober 2011.
    4. Jon Boone und Sune Engel Rasmussen:"Pakistani spy agency’s relations with militants blamed for school massacre" The Guardian vom 19. Mai 2014.
    5. Owen L. Sirrs: Pakistan's Inter-Services Intelligence Directorate: Covert Action and Internal Operations, Routledge, 2017, ISBN 9781138677166, S. 221 und folgende
    6. [Resolute Support Mission (RSM): Key Facts and Figures] 26. Februar 2015.
    7. Backgrounder A new chapter in NATO-Afghanistan relations from 2015.
    8. Afghan National Security Forces (ANSF) (PDF; 340 kB). NATO, 18. April 2012.
    9. Neta C. Crawford, Catherine Lutz: Human Cost of Post-9/11 Wars: Direct War Deaths in Major War Zones. (PDF) Watson Institute for International and Public Affairs at Brown University, November 2019, S. 1, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch, Summe der Werte US Military, US DOD Civilian und Other Allied Troops.).
    10. a b c d Neta C. Crawford, Catherine Lutz: Human Cost of Post-9/11 Wars: Direct War Deaths in Major War Zones. (PDF) Watson Institute for International and Public Affairs at Brown University, November 2019, S. 1, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch).
    11. Nick Turse: Black sites in the empire of bases. In: Asia Times Online. 11. Februar 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
    12. Neamatollah Nojumi: The Rise of the Taliban in Afghanistan. Mass Mobilization, Civil War, and the Future of the Region. 1. Auflage. Palgrave, New York 2002.
    13. a b Amin Saikal: Modern Afghanistan. A History of Struggle and Survival. 1. Auflage. I.B. Tauris & Co Ltd, London/New York 2006, ISBN 1-85043-437-9.
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    32. Barry Bearak: Rebel Chief Who Fought The Taliban Is Buried. In: The New York Times. 17. September 2001, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
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    34. a b Michael Kirk: The Man Who Knew. In: PBS.org. 2002, abgerufen am 23. März 2011 (englisch, Transkript).
    35. US-Regierung: Auslieferung von Bin Laden reicht nicht. Berliner Zeitung, 19. September 2001, abgerufen am 23. März 2011.
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    44. Stumbling into chaos: Afghanistan on the brink (Memento vom 1. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 20,1 MB)
    45. General Ramms: Bauern schließen sich zeitweise den Taliban an.
    46. Command and Control Changes in Southern Afghanistan. Ministry of Defence, 21. Mai 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
    47. Thomas Pany: Neuanfang in Mardscha? In: Telepolis. Heise Online, 2. März 2010, abgerufen am 22. März 2011.
    48. Erste US-Truppen beginnen mit dem Rückzug aus Afghanistan, Der Standard.
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    50. Kabul übernimmt Kommando. In: n-tv. 22. März 2011, abgerufen am 22. März 2011.
    51. Karzai verkündet Übernahme militärischer Führung. Spiegel.de, 18. Juni 2013.
    52. Green on Blue in Afghanistan, Augen geradeaus!
    53. Green on Blue Erklärung (Englisch)
    54. Taliban haben Kundus vollständig erobert. In: zeit.de. 28. September 2015, abgerufen am 4. Oktober 2015.
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    79. DER SPIEGEL: Nach Anschlägen mit 40 Toten: US-Außenminister Pompeo ruft Taliban und afghanische Regierung zu Kooperation auf - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 16. Mai 2020.
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    86. a b Obama: Ende von Al Qaida in greifbarer Nähe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. Mai 2012, abgerufen am 3. Mai 2012.
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    88. Ben Feller und Amir Shah: Obama läutet die letzte Phase des Krieges ein. In: Hamburger Abendblatt. 3. Mai 2012, abgerufen am 3. Mai 2012.
    89. a b Kate Clark: The Bagram Memorandum: Handing over 'the Other Guantanamo’. In: The Afghanistan Analysts Network. 21. März 2012, abgerufen am 25. April 2012 (englisch).
    90. Einigung im Streit um US-Militärgefängnis Bagram. In: Die ZEIT. 9. März 2012, abgerufen am 25. April 2012.
    91. Umstrittenes Gefängnis wird übergeben: Bagram geht an Afghanistan. In: n-tv.de. 9. März 2012, abgerufen am 25. April 2012.
    92. a b Kate Clark: Handing over Night Raids. In: The Afghanistan Analysts Network. 4. September 2012, abgerufen am 25. April 2012 (englisch).
    93. Einigung über umstrittene Nato-Nachteinsätze. In: Die ZEIT. 8. April 2012, abgerufen am 25. April 2012.
    94. Afghanistan und USA einigen sich über umstrittene Nachteinsätze. In: Der Standard. 8. April 2012, abgerufen am 25. April 2012.
    95. Nachteinsätze stehen künftig unter afghanischer Führung. In: Der Spiegel. 8. April 2012, abgerufen am 25. April 2012.
    96. Afghanistan übernimmt die umstrittenen Nachteinsätze. In: Die Welt. 8. April 2012, abgerufen am 8. Oktober 2016.
    97. Neues Partnerschaftsabkommen: Merkel sagt Karsai Hilfe zu. In: N-TV. 16. Mai 2012, abgerufen am 16. Mai 2012.
    98. Konflikte: Deutschland und Afghanistan vertiefen Partnerschaft. In: DIE ZEIT. 16. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2015; abgerufen am 16. Mai 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de
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