Erbach (Odenwald)

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Wappen Deutschlandkarte
Erbach (Odenwald)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Erbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 39′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 49° 39′ N, 9° 0′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Odenwaldkreis
Höhe: 210 m ü. NHN
Fläche: 61,52 km2
Einwohner: 14.099 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 64711,
64743 (Marbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 06062, 06061 (Ernsbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: ERB
Gemeindeschlüssel: 06 4 37 006
Stadtgliederung: 13 Stadtteile (inklusive Kernstadt) in 11 Ortsbezirken[2]
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neckarstraße 3
64711 Erbach
Website: www.erbach.de
Bürgermeister: Peter Traub (FDP[3])
Lage der Stadt Erbach im Odenwaldkreis
KarteBreubergHöchst im OdenwaldLützelbachBad KönigBrensbachBrombachtalFränkisch-CrumbachReichelsheim (Odenwald)MossautalMichelstadtErbach (Odenwald)OberzentLandkreis Darmstadt-DieburgBayernBaden-WürttembergBaden-WürttembergLandkreis BergstraßeLandkreis BergstraßeLandkreis Bergstraße
Karte
Erbach im Luftbild von Norden

Erbach ist die Kreisstadt des südhessischen Odenwaldkreises.

Geographie

Geographische Lage

Erbach und das Mümlingtal von Osten (2022)

Das Stadtgebiet von Erbach liegt im Buntsandsteingebiet des Odenwaldes. Hier nimmt es das südliche obere Ende des in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Talzuges der Mümling ein und reicht im Westen und Osten bis zu den acht Kilometer voneinander entfernten Höhenlagen, die das Mümlingtal vom Mossautal in der einen Richtung und vom Mudtal sowie dem Ittertal in der anderen Richtung scheiden. Entlang der Mümling zieht sich das Stadtgebiet vom Michelstädter Stadtrand im Norden siebeneinhalb Kilometer weit bis zum Marbach und dem Himbachel im Süden.

Direkt an der Mümling liegen im Norden als Erstes die Kernstadt Erbach, talaufwärts gefolgt von Lauerbach, Schönnen und Ebersberg. In den linken westlichen Seitentälern liegen ganz im Norden der Weiler Roßbach im Quellgebiet des gleichnamigen Baches, der durch den Brudergrund die Kernstadt erreicht. Südlich von Roßbach folgen der Reihe nach Elsbach, Günterfürst und Haisterbach. Östlich der Kernstadt schließt sich nahtlos die Bebauung von Dorf-Erbach an, das am Erdbach liegt. Weiter östlich an den Quellbächen des Erdbachs liegen, von Wald umgeben, Ernsbach und Erbuch. An das südöstliche Ende der Kernstadt schließt sich Erlenbach an. Am weitesten entfernt von der Kernstadt und mit 515 m am höchsten gelegen ist das Waldhufendorf Bullau, das schon hinter der Wasserscheide zum Euterbach liegt, und mithin der einzige Erbacher Stadtteil ist, der nicht zur Mümling entwässert, sondern zum Neckar. In der Gemarkung Bullau liegen zum einen der Weiler Bullauer Eutergrund an der Landesgrenze zu Bayern und mit dem Kohlwald (560,4 m ü. NN) die höchste Erhebung des Odenwaldkreises. Am tiefsten liegen die Kernstadt Erbach mit 210 m ü. NN und das Ufer der Mümling an der Stadtgrenze zu Michelstadt mit 200 m ü. NN.

Nachbargemeinden

Erbach grenzt im Norden an die Stadt Michelstadt, im Osten an den Markt Kirchzell (Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Stadt Oberzent sowie im Westen an die Gemeinde Mossautal (beide im Odenwaldkreis).

Die Städte Erbach und Michelstadt mit ihren nur zwei Kilometer voneinander entfernt liegenden Zentren sind baulich längst zusammengewachsen und bilden mit zusammen fast 30.000 Einwohnern den wirtschaftlichen Schwerpunkt des Odenwaldkreises. Eine für 2009 vorgesehene Fusion beider Städte wurde im November 2007 durch einen Bürgerentscheid verhindert. Es wird nun beiderseits nach anderen Möglichkeiten gesucht, die kommunale Zusammenarbeit zu vertiefen.[4]

Stadtgliederung

Die Kreisstadt Erbach besteht aus den Stadtteilen[2]:

Geschichte

Überblick

Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind:[5] Ertbach (1095), Erpach (1327), Erpbach (1340), Ertpach (um 1345), und Erppach (1354), Erpach (1462) und Erbach (1581).

Die älteste erhaltene Erwähnung von Erbach von 1095 findet sich im Lorscher Codex unter dem Namen „Ertbach“.[6] Um 1180 errichteten dort dessen erste Besitzer im Tal der Mümling eine Wasserburg, deren Reste noch heute bestaunt werden können. Der Ort war zusammen mit dem Schloss von einer Stadtmauer umgeben und seitdem Residenzstadt der Grafen zu Erbach-Erbach. Seit 1545 gibt es ein Rathaus und 1560 erhielt Erbach zusammen mit Wappen und Siegel die Stadtrechte.

Eine einschneidende Zäsur erfuhr die Stadtgeschichte durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und die mit ihm verbundenen Pestepidemien. Auch weitere Kriege und Wetterkapriolen waren nicht förderlich für die weitere Stadtentwicklung. 1750 ersetzte die Stadtkirche die alte Stadtkapelle von 1370. Der letzte Reichsgraf Franz I. führte die Elfenbeinschnitzerei 1783 ein.

Erbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Erbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Erbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.

Trotz stetigen Wachstums seit 1945 hat sich Erbach sein historisches Erbe weitgehend erhalten können. Seit 1966 gibt es das Deutsche Elfenbeinmuseum Erbach, das einzige Spezialmuseum seiner Art für Elfenbeinkunst in Europa.

Im Bereich der Orangerie und des Schlossgartens konnte eine Bürgerinitiative in den 1970er Jahren deren Abriss und den Bau eines Hotelhochhauses anstelle der Orangerie verhindern.

Das am 28. Juli 2005 von seinem Sockel gestürzte und dabei zerbrochene Denkmal des Grafen Franz I. – letzter regierender Graf – auf dem Schlossplatz wurde mit Unterstützung zweier Darmstädter Künstlerinnen und Erbacher Bürger instand gesetzt und wiederaufgerichtet. Finanziert wurde die Restaurierung durch Zuschüsse vom Landesamt für Denkmalpflege sowie mit Spendengeldern.[7]

Ein Zusammenschluss mit Michelstadt wurde im November 2007 mit 52 Prozent der Stimmen in einem Bürgerentscheid abgelehnt.[8]

Bis 2011 führte die Stadt das Prädikat staatlich anerkannter Luftkurort.[9]

Eingemeindungen

Im Rahmen der hessischen Gemeindegebietsreform wurden dem Stadtgebiet Erbach vom 31. Dezember 1971 bis zum 1. August 1972 zehn bis dahin selbständige Gemeinden zugeordnet.[10][11]

Stadtteil Fläche Eingemeindung Ew.
1961
Ew.
1970
Ew.
2012
Bullau 9,98 km² 1. Februar 1972 321 300 415
Dorf-Erbach 4,08 km² 1. Februar 1972 427 601 1693
Ebersberg 3,59 km² 31. Dezember 1971 206 219 265
Elsbach 3,01 km² 31. Dezember 1971 64 72 117
Erbach 10,89 km² 5610 7004 8886
Erlenbach 4,28 km² 31. Dezember 1971 345 320 913
Ernsbach-Erbuch 9,08 km² 31. Dezember 1971 163 165 241
Günterfürst 4,08 km² 31. Dezember 1971 374 462 772
Haisterbach 5,88 km² 31. Dezember 1971 219 239 438
Lauerbach 2,27 km² 31. Dezember 1971 336 430 416
Schönnen[12] 5,53 km² 1. August 1972 263 262 334

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

  • 1623: huldigen 11 Bürger dem Erzbischof von Mainz
  • 1961: 4297 evangelische (= 76,60 %), 1118 katholische (= 19,93 %) Einwohner
Erbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
1.934
1834
  
2.136
1840
  
2.256
1846
  
2.401
1852
  
2.391
1858
  
2.285
1864
  
2.427
1871
  
2.592
1875
  
2.721
1885
  
2.967
1895
  
2.859
1905
  
3.039
1910
  
3.219
1925
  
3.466
1939
  
3.933
1946
  
5.099
1950
  
5.529
1956
  
5.360
1961
  
5.610
1967
  
6.195
1970
  
7.004
1972
  
10.231
1976
  
10.398
1984
  
10.734
1992
  
11.821
2000
  
13.100
2010
  
13.341
2015
  
13.401
2020
  
13.813
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [5]; 1972:[13]; 1976:[14]; 1984:[15]; 1992:[16]; 2000[17]; 2010:[18]; ab 2015: Statistische Berichte[19]
Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Religion

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[21] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[22][23][24] Nach ihrem Austritt aus der AfD gründeten die Abgeordneten Andreas und Ella Wagner im September 2021 die Fraktion für Stadtentwicklung, Einbindung zugewanderter Aussiedler und kommunalem Austausch mit Kasachstan und Argentinien[25][26].

aktuelle Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
      
Insgesamt 31 Sitze
  • SPD: 9
  • Grüne: 4
  • FDP: 2
  • CDU: 6
  • ÜWG: 8
  • FfSEzAukAmKuA: 2
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 30,0 9 31,6 10 30,7 9 37,9 12 35,4 13
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 20,7 6 24,3 8 27,0 8 36,7 11 39,3 14
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,9 4 9,7 3 18,1 6 7,9 3 7,4 3
ÜWG Überparteiliche Wählergemeinschaft der Kreisstadt Erbach e.V. 26,8 8 27,2 8 14,8 5 13,5 4 17,9 7
FDP Freie Demokratische Partei 4,8 2 7,2 2 5,7 2 4,0 1
AfD Alternative für Deutschland 4,8 2
REP Die Republikaner 3,8 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 46,1 45,3 46,0 52,4 55,4

Bürgermeister

Bei der Wahl am 11. März 2012 traten Martina Köllner (SPD) und Christa Weyrauch (Grüne) gegen Amtsinhaber Buschmann (CDU) an. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erringen konnte, wurde eine Stichwahl zwischen Buschmann und Köllner angesetzt,[27] die Buschmann mit 52,7 Prozent gewann.[27] Bei der darauffolgenden Wahl am 4. März 2018 setzte sich Peter Traub bereits im ersten Wahlgang mit 60,0 % gegen Amtsinhaber Buschmann (32,2 %) und Andreas Wagner (7,7 %) durch.[27] Traub ist Mitglied der FDP, trat aber als unabhängiger Kandidat an und wurde von der SPD sowie der Wählergemeinschaft ÜWG unterstützt.[28] Er hat im Juli die Amtsgeschäfte übernommen.

Amtszeit Name Partei
1919–1933 Wilhelm Dengler SPD
1945 Wilhelm Dengler (eingesetzt) SPD
1945–1960 Leonhard Volk SPD
1960–1987 Werner Borchers ÜWG
1988–1994 Dieter Haver CDU
1994–2000 Uwe Hartmann SPD
2000–2018 Harald Buschmann CDU
ab Juli 2018 Peter Traub FDP

[29][30]

Wappen
Wappen
Logo der Kreisstadt seit 2022
Logo der Kreisstadt seit 2022

Blasonierung: In Rot ein blauer Wellenschrägbalken, belegt mit drei roten Sternen.

Graf Eberhard von Erbach verlieh 1560 seiner Stadt Erbach dieses folgendermaßen beschriebene Wappen: ein roten schilt, dadurch ein bloelichte bach oder fluß und in solcher bach drei roter stern. Das damals beschaffte Siegel mit der Umschrift: STAT ERBACH enthält das verliehene Wappenbild: einen (scheinbaren) Wellenschrägbalken, belegt mit drei Sternen, jedoch nicht im Schild, sondern im Siegelfeld. 1573 siegelt die Stadt mit dem als Stadtsekret bezeichneten SIGILLVM OPPIDI ERPACH, das das gleiche Bild im Schilde zeigt, auch eine Wappentafel von 1593 am Rathaus zeigt dieses Bild.[31] Das Siegel der STADT ERBACH vermutlich des 17. Jahrhunderts gibt dann den Wellenschrägbalken zugunsten eines einfachen (waagerechten) Wellenbalkens auf, wie er schon aus dem ältesten Siegel bei falscher Siegelhaltung leicht abgelesen werden konnte. In dieser Form führt dann auch das SIEGEL DER BÜRGERMEISTEREY ERBACH des späten 18. Jahrhunderts den Wellenbalken mit Sternen, jedoch wiederum ohne Schild frei im Siegelfeld, und ebenso das Siegel der GR(OSSHERZOGLICH) HESS(ISCHEN) BÜRGERMEISTEREI STADT ERBACH des frühen 19. Jahrhunderts.

Demgemäß erscheint es bei Clemens Kissel, während es Otto Hupp in seiner Ansicht nach „gebesserten“ Farben bringt, nachdem schon im neuen Siebmacher (IV. Abt. 5 ff.) darauf hingewiesen worden war, dass der Fluss silbern, nicht blau sein müsse.[32][33] Diese Auffassung gilt allerdings nur, wenn man das Mittelstück des Wappenschildes nicht – wie in der originalen Blasonierung vorgesehen – als Bach bzw. Fluss, mithin als „gemeine Figur“, die keinen Farb-Metall-Kontrast erfordert, sondern als einfache Heroldsfigur interpretiert; einen „Wellenbalken“ als solchen benennt diese aber erkennbar nicht.

Es handelt sich um ein redendes Wappen, da dessen drei Sterne aus dem gräflich-erbachischen Wappen stammen.

Städtepartnerschaften

Erbach hat Städtepartnerschaften zu folgenden Städten:[34]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In der Kernstadt und den anderen Stadtteilen präsentiert sich eine ansehnliche Reihe von sehenswerten Kulturdenkmälern.

Schloss der Grafen zu Erbach-Erbach

Schlossgarten mit Orangerie

Die alte gräfliche Burg der Grafen von Erbach wurde im 18. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut. Bedeutend sind die dort untergebrachten Sammlungen des Schlosses des Grafen Franz I. (1754–1823), die auch in ihrer originalen Präsentation bis heute erhalten sind.

Seit 2016 ist dort auch das 1966 gegründete Deutsche Elfenbeinmuseum untergebracht, das sich davor in einem Gebäude mit der Stadthalle abseits der historischen Innenstadt befand.

Zum Schloss-Ensemble gehört auch die ebenfalls spätbarocke Orangerie mit dem Lustgarten.

Evangelisch-lutherische Stadtkirche

Die 1750 fertiggestellte evangelische Stadtkirche mit über tausend Sitzplätzen wird im Dehio als „der bedeutendste evangelische Kirchenbau in Südhessen“ erwähnt. Auffällig ist die seltene querschiffige Anlage des Innenraums, die sonst eher in evangelisch-reformierten Kirchen begegnet. Die Motivfenster sind Stiftungen zum Gemeindejubiläum 1897. Von 1899 stammt eine der wenigen noch im Originalzustand erhaltenen Sauer-Orgeln.

Städtel

Nördlich des Schlosses befindet sich der mittelalterliche Kern Erbachs. Seit dem 14. Jahrhundert sind hier die Höfe der Burgmannen nachweisbar, von denen sich Teile bis heute im Bereich der Straße Städtel erhalten haben. Baugeschichtlich am bedeutendsten ist das sogenannte Tempelhaus, Sitz der Familie Echter (Städtel 15a/ 21). Die sogenannte Habermannsburg (Städtel 26), Sitz der Familie von Habern, schließt nordwestlich an die Nebengebäude des Schlosses an. Das Burgmannenhaus Pavey bildet den nordwestlichen Abschluss der Burgsiedlung und lehnte sich an die Stadtbefestigung an. Es beherbergt seit 1953 den evangelischen Kindergarten.

Kapelle „Zur Not Gottes“

Im Brudergrund, einem Talgrund zwei Kilometer westlich der Stadt, befinden sich die Grundmauerreste der Kapelle Zur Not Gottes, eine etwa um 1200 entstandenen Kapelle mit einem umgebenden, bis 1598 genutzten Friedhof der Stadt.

Natur und Schutzgebiete

Erdbacheinschlupf und Erdbachhöhle

Eine geologische Besonderheit ist das vollständige Versickern des Erdbachs innerhalb der Gemarkung Dorf-Erbach. Der Erdbach tritt bei Stockheim, einem Ortsteil von Michelstadt, wieder ans Tageslicht. Es gibt mehrere Stellen, an denen der Bach versickert. Der „Erdbach-Einschlupf“ und „Erdbach-Austritt“ sind seit 1937 als geologische Naturdenkmale ausgewiesen. Messungen mit Farbzusätzen ergaben, dass das Wasser für seinen Weg durch das Versickerungsgebiet bis zu 23 Stunden benötigt. Dies lässt auf ein ausgeprägtes Höhlensystem schließen, das bis jetzt auf ca. 400 Metern erforscht werden konnte. Die Erdbachhöhle bei Erbach steht seit 2008 als Natura-2000-Gebiet (FFH-Gebiet 6320-302) unter Schutz.[35]

Mümling

Der Lauf der Mümling im Stadtgebiet gehört zum Natura-2000-Schutzgebiet „Oberlauf und Nebenbäche der Mümling“ (FFH-Gebiet 6319-303).[36]

Naturschutzgebiete und Naturdenkmale

Als Naturschutzgebiet ist der „Eutergrund bei Bullau“ geschützt. Außerdem sind mehrere markante Einzelbäume sowie die geologischen Objekte „Ebersberger Felsenmeer“ und „Silberbrünnchen“ als Naturdenkmale ausgewiesen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Wiesenmarkt/Eulbacher Markt

Der Erbacher Wiesenmarkt hieß bis in die 1960er Jahre Eulbacher Markt oder Eulbacher Wiesen(Vieh-)markt, weil er ursprünglich in Eulbach (seit 1972 Stadtteil von Michelstadt) als regional sehr bedeutender Vieh-, Pferde- und Bauernmarkt stattfand. Schon 1824 war der Markt auf eine Freifläche am damaligen nördlichen Stadtrand von Erbach verlegt worden.

Am Eingang des Wiesenmarktes liegt das Schützenhaus. Hier trafen sich 1848 die demokratischen Revolutionäre, und auf dem benachbarten Marktgelände fand im selben Jahr die historische Odenwälder Volksversammlung unter der Leitung des Michelstädter Revolutionärs und Rechtsanwalts Ludwig Bogen statt.

Bis um 1960 war der Vieh- und Pferdemarkt mit den begleitenden Pferderennen und anderen Pferdesportarten der Hauptbestandteil des Eulbacher Marktes. Die Erbacher Trabrennbahn war Teil des Marktgeländes.

Erbacher Schlossweihnacht

An den Adventswochenenden im November und Dezember findet jeweils von Freitag bis Sonntag die Erbacher Schlossweihnacht (Weihnachtsmarkt) statt. Der Markt erstreckt sich vom Schlosshof über den Marktplatz bis in die historische Altstadt, das Städtel.[37] [38]

Erbach-Michelstädter Theatersommer

Jährliche Freilichttheaterveranstaltung mit einer großen Zahl von regionalen Laienschauspielern, geleitet und organisiert vom Theaterpädagogen und Regisseur Alexander Kaffenberger. Im Wechsel mit dem benachbarten Michelstadt wird der Schlosshof in Erbach alle zwei Jahre zur Theaterbühne.

Wirtschaft und Infrastruktur

Franz I., der letzte regierende Graf, führte im Jahre 1783 die Elfenbeinschnitzerei ein. Daher trägt die Stadt den Beinamen Elfenbeinstadt. Viele Künstler ließen sich daraufhin nieder. Ihre Werke und ihre Arbeit werden vom 1966 eröffneten Elfenbeinmuseum thematisiert.

Verkehr

Erbach liegt an der B 45, B 47. Eine seit den 1970er Jahren projektierte Umgehungsstraße der B 45 ist wieder in die Investitionsplanung des Landes Hessen aufgenommen worden.

Mit der Schiene ist Erbach an die Odenwaldbahn von (FrankfurtDarmstadt/Hanau–Erbach–Eberbach) angebunden. Es gibt zwei Haltestellen: den Haltepunkt Erbach (Odenw.) Nord und den Bahnhof Erbach (Odenw.) Die Bahnhöfe werden im Personenverkehr von Zügen des Eisenbahnverkehrsunternehmens VIAS GmbH im Rahmen des Verkehrsverbundes Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) angefahren.

Radwanderwege

Entlang der Mümling führen folgende Radwanderwege:

  • Der 225 km lange 3-Länder-Radweg führt als Rundweg durch das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang von Mümling, Neckar und Main erkundet die Route den Odenwald.
  • Der Mümlingtalradweg R1 ist Teil des Drei-Länder-Radwegs und verbindet über 75 Kilometer Hirschhorn am Neckar mit Obernburg am Main.
  • Der Hessische Radfernweg R4 beginnt in Hirschhorn am Neckar und verläuft mit einer Gesamtlänge von 385 Kilometern von Süd nach Nord durch Hessen, entlang von Mümling, Nidda und Schwalm nach Bad Karlshafen an der Weser.

Ansässige Unternehmen

  • Robert Bosch GmbH, Werk Erbach, Geschäftsbereich Electric Drives and Controls
  • Rowenta, Werk Erbach (Herstellung von Bügeleisen)
  • Koziol, Kunststoffartikel

Bildung

Behörden

Erbach ist Sitz des Landratsamtes des Odenwaldkreises. In Erbach befindet sich mit der Polizeidirektion Erbach das südlichste Revier im Odenwald. Auch die Arbeitsagentur hat eine Zweigstelle in der Stadt. Die Stadtverwaltung in der Neckarstraße bietet für verschiedene Anliegen in dem Bürgerservicebüro eine gemeinsame Anlaufstelle.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

siehe auch: Erbach (Adelsgeschlecht)

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Wolfram Becher: Michelstadt und Erbach. Zwei romantische Städte im Odenwald. Amorbach 1980
  • Peter W. Sattler: Erbach im Odenwald. Wesen, Werden, Wandel. Sutton Verlag, Erfurt 2016, ISBN 3-95400-010-5.
  • Utz von Wagner: Die Odenwaldbahn. Eine romantische Eisenbahnreise von Darmstadt nach Eberbach. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-88255-354-5.
  • Literatur über Erbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Erbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Stadtteile Webseite der Stadt Erbach, abgerufen am 28. Juli 2017
  3. Bei der Bürgermeisterwahl im Frühjahr 2018 war Peter Traub als unabhängiger Kandidat angetreten. Traub ist FDP-Mitglied und wurde von der SPD und der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜWG) unterstützt.
  4. Hessischer Rundfunk vom 11. November 2007 (Memento vom 21. Mai 2011 im Internet Archive)
  5. a b c Erbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 10. Juli 2014.
  6. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Urkunde 141, 27. Oktober 1095 – Reg. 3628. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 194 ff., abgerufen am 5. Februar 2016.
  7. Ein Umsturz positiver Art. Graf-Franz-Fest. Die Feier rund um die 2006 wiederaufgerichtete Statue hilft vielen Bürgern. (Memento vom 4. August 2018 im Internet Archive) In: echo online vom 19. Juli 2016.
  8. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. November 2007: Bevölkerung lehnt Städtefusion im Odenwald ab
  9. 77. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 17. November 2011. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2012, ISSN 0724-7885, S. 221.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359.
  11. Einwohnerstatistik der Stadt Erbach: 2012 (Memento vom 31. Oktober 2012 im Internet Archive)
  12. Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  13. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  14. Kommunalwahlen 1977; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden (Punkt 1668) vom 15. Dezember 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 52, S. 2283 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,3 MB]).
  15. Kommunalwahlen 1985; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 30. Oktober 1984. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1984 Nr. 46, S. 2175, Punkt 1104 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  16. Kommunalwahlen 1993; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 21. Oktober 1992. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1992 Nr. 44, S. 2766, Punkt 935 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1 MB]).
  17. Gemeindedatenblatt: Erbach. (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH;
  18. Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 30. Juni 2010. (PDF; 552 kB) Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2018; abgerufen am 7. Februar 2018.
  19. Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden ab 2009. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen im Juni 2023.
  20. Evangelisches Dekanat Odenwald
  21. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  22. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  23. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  24. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  25. https://rim.ekom21.de/erbach/fraktionen
  26. https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/politiker-will-nach-afd-austritt-mehr-ubersiedler-integration_24573062
  27. a b c Direktwahlen in Erbach, Kreisstadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original am 17. April 2016; abgerufen am 24. Mai 2018. und Wahlen der Kresistadt Erbach. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im Mai 2023.
  28. Nach Untreue-Vorwurf Amt verloren. Rhein-Neckar-Zeitung, 5. März 2018, abgerufen am selben Tage.
  29. Zeittafel: 20. Jahrhundert (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 24. Oktober 2012
  30. Die Entwicklung der Sozialdemokratie in Erbach (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive), abgerufen am 24. Oktober 2012
  31. Abb. in Volk und Scholle, 13, 1935, Seite 327
  32. Vgl. hierzu C. F. Günther, C. Kissel und O. Hupp und insbesondere V. Würth: Das Wappen der Stadt Erbach im Odenwald, AHG NF 8, 1912, S. 365
  33. Karl Ernst Demandt und Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 91.
  34. Partnerstädte. In: Website der Stadt Erbach. Abgerufen im Mai 2023.
  35. Mathias Ernst: Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet 6320-302 „Erdbachhöhle bei Erbach“. (PDF) Regierungspräsidium Darmstadt, 29. Januar 2015, abgerufen am 3. März 2022.
  36. Natura 2000 - Verordnung FFH-Gebiete. 6319-303 Oberlauf und Nebenbäche der Mümling. Regierungspräsidium Darmstadt, 20. Oktober 2016, abgerufen am 2. März 2022.
  37. Darmstädter Echo, Freitag, 27. November 2015, S. 25
  38. Schlossweihnacht auf der Internetseite der Stadt, abgerufen am 29. Mai 2017
  39. Schule am Treppenweg im Internet
  40. Astrid-Lindgren-Schule im Internet
  41. a b Schulen in Erbach
  42. Schule am Sportpark im Internet
  43. Schule am Drachenfeld im Internet
  44. Tilman Kossatz: Johann Philipp Preuß (1605 – ca. 1687). Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken. (Philosophische Dissertation Würzburg 1983), (= Mainfränkische Studien. Band 42), Freunde mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. Würzburg. Historischer Verein Schweinfurt e.V., Würzburg 1988, S. 243.
  45. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 614 f. und 622–624.