Bad Bocklet
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Bad Kissingen | |
Höhe: | 229 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,93 km2 | |
Einwohner: | 4533 (31. Dez. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 120 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97708 | |
Vorwahl: | 09708 | |
Kfz-Kennzeichen: | KG, BRK, HAB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 72 112 | |
Marktgliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Kleinfeldlein 14 97708 Bad Bocklet | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Andreas Sandwall (CSU) | |
Lage des Marktes Bad Bocklet im Landkreis Bad Kissingen | ||
Bad Bocklet ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Der Kurort mit der stärksten Stahlquelle Deutschlands ist ein Bayerisches Staatsbad.
Inhaltsverzeichnis
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt in einer Schleife der Fränkischen Saale etwa zehn Kilometer nördlich der Kreisstadt Bad Kissingen. Im Norden grenzt die Gemeinde an den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bad Bocklet gliedert sich in sechs Ortsteile[2]:
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Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dem Namen Bocklet liegt mundartlich bogl, für „Buckel“ zugrunde, das durch das Kollektivsuffix -at abgeleitet wurde. Der Ortsname geht also auf eine Erhebung im Gelände zurück.[3]
Frühere Schreibweisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bocklet wurde erstmals im Jahr 1122 in einer Stiftungsurkunde des Klosters Aura erwähnt. Als Teil des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde Bocklet 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert und im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit dem es 1814 endgültig an das Königreich Bayern fiel, das bis 1918 bestand.
Erhebung zum Bad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus verfügte Reichsstatthalter Franz Ritter von Epp am 12. November 1937[4] die Erhebung des Kurortes Bad Bocklet zum „Bad“, was durch den offiziellen Erlass des Ministeriums des Innern (IME) Nr. 3008b 190 nachträglich am 29. November 1937 amtlich bestätigt wurde.[5]
Patenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 18. Juli 2008 übernahm Bad Bocklet offiziell die Patenschaft für das Offizieranwärterbataillon in Hammelburg.
Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Bad Bocklet, Aschach bei Bad Kissingen und Großenbrach zur neuen Gemeinde Bocklet zusammengeschlossen. Am 16. Februar 1972 erhielt diese neue Gemeinde den Namenszusatz Bad.[6]
Am 1. Mai 1978 folgte der Markt Steinach an der Saale mit den Ortsteilen Steinach an der Saale, Hohn, Roth an der Saale und Nickersfelden.[7]
Balthasar-Neumann-Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deutschlands stärkste Eisenquelle, deswegen früher auch Stahlquelle, heute Balthasar-Neumann-Quelle genannt, wurde 1724 vom Aschacher Ortspfarrer Schöppner entdeckt. Das Heilwasser enthält außer dem starken Eisenanteil und dem großen Teil weiterer Mineralien ungewöhnlich viel gelöste Kohlensäure. Diese bewirkt bei Trink- und Badekuren eine schnelle Wirkung der Mineralien und der elektrochemischen Reaktionen. Die Stahlbäder haben neben der belebenden und stärkenden Wirkung auch einen höchst angenehmen Prickeleffekt.
Der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten ließ die Quelle erstmals 1725 durch seinen Hofarchitekten und Ingenieur Balthasar Neumann, der auch gelernter Brunnenbauer war, fassen. Er entdeckte dabei uralte Eichenbalken und Waffenteile, die auf eine Verehrung der Quelle in keltischer oder germanischer Zeit schließen lassen. Bocklet wurde fürstbischöfliches Hofbad und genoss durch die romantische Lage in intakter Natur und die hervorragende Wirkung des Heilwassers einen ausgezeichneten Ruf.
Bedeutende Besucher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im späteren Bayerischen Staatsbad Bocklet kurten auch bedeutende Persönlichkeiten wie die bayerische Kronprinzessin Marie 1844 und nochmals als Königin 1852. Auch internationale Politiker, Adel und Geldadel stärkten sich durch die erholsame Ruhe im sehenswerten Kurgarten und das Heilwasser der Stahlquelle, u. a. der russische Staatskanzler von Nesselrode, Prinzessinnen und europäische Diplomaten sowie russische Militärs.
Viele adelige Damen kamen wegen Unterleibsproblemen ins Bockleter Bubenbad zur Kur, die nicht wenigen half: Marie von Bayern konnte nach ihrer Kur mit Moor- und Mutterlaugenbädern endlich den ersehnten Thronfolger, den späteren Märchenkönig Ludwig II., gebären.
Nicht allen hoffnungsvollen hochadeligen Kurgästen, wie zuletzt Soraya von Persien 1956, konnte allerdings wegen ihrer ernsteren Symptome geholfen werden.
Ein kleines Drama spielte sich in Bocklet 1800 ab. Der damals berühmteste deutsche Arzt, Christoph Wilhelm Hufeland, empfahl Caroline Schlegel, einer emanzipierten und gebildeten Frau, deren Salon Treffpunkt des Jenaer Romantikerkreises war, aufgrund ihrer ernsten fiebrigen Erkrankung (vermutet wird Typhus) eine Kur mit dem heilenden und stärkenden Stahlwasser Bocklets. Über Bamberg, wo ihr Geliebter Friedrich Wilhelm von Schelling sich über neuartige Naturheilverfahren weiterbildete, reiste sie mit ihrer 15-jährigen Tochter Auguste Böhmer, die nicht nur Goethe talentiert und liebreizend fand, nach Bocklet. Auguste half bei der Pflege ihrer Mutter, erkrankte aber selbst. Ihre Mutter genas schnell, während Auguste starb und in Bocklet begraben wurde. Da sich Schelling mit seinen damals ungewöhnlichen Heilmethoden federführend in die Behandlung beider eingemischt hatte, handelte er sich die massive Missbilligung vor allem von Dorothea Veit-Schelling, geborener Mendelsohn ein. Differente Parteinahme der Jenaer und Schuldgefühle Karolines, die noch mit August Wilhelm Schlegel verheiratet war, wegen ihrer Mesalliance mit Schelling und Augustes Tod als die empfundene Bestrafung dafür ließen einen Streit entstehen, der im Jenaer Romantikerkreis eskalierte und ihn zerbrechen ließ. Für Auguste Böhmer entwarf Friedrich von Gärtner ein Grabmal, das Bertel Thorvaldsen in Rom aus weißem Marmor anfertigte. Da es wegen des Streits und wohl auch aus finanziellen Gründen nie nach Bocklet gelangte, ist es heute im Thorvaldsen-Museum in Kopenhagen ausgestellt. Nach Bocklet kam nur ein Gipsabdruck dieses künstlerisch bemerkenswerten und feinfühligen Triptychons. Für die These, dass Goethe tatsächlich der leibliche Vater Augustes gewesen sein könnte, sprechen zwar einige Fakten und sein permanent relativ großes Interesse an Auguste, es konnte jedoch bis heute kein unzweifelhafter Beweis dafür erbracht werden.
Die Schlossherren im Ortsteil Aschach, die Grafen von Luxburg, empfingen häufig bekannte Gäste wie Bismarck, die spätere Kaiserin Auguste Victoria und viele andere Persönlichkeiten.
Heute werden die historischen Gäste von der Gruppe Rondo Historica dargestellt.[8]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marktgemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Marktgemeinderat von Bad Bocklet hat 16 Mitglieder zuzüglich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
CSU | ULB | Freie Christliche Wählergemeinschaft (FCW) | Gesamt | |
2008 | 8 | 1 | 7 | 16 Sitze |
Stand: Kommunalwahl am 16. März 2014 [9]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit Mai 2017 ist Andreas Sandwall (CSU) der Nachfolger von Wolfgang Back als Bürgermeister.
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wappenbeschreibung: In Blau ein silberner Brunnen, darüber rechts ein goldenes Schildchen, darin auf grünem Dreiberg eine linksgewendete, rot bewehrte schwarze Henne, links ein silbernes Schildchen, darin unter zwei schräg gekreuzten roten Streitkolben eine rote heraldische Rose.
Wappengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bad Bocklet entstand in seiner heutigen Größe im Jahr 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Steinach an der Saale, Aschach, Bad Bocklet und Großenbrach. Die Wappen von Aschach, Bad Bocklet und Steinach sind dabei als Grundlage für ein neues Wappen verwendet worden. So wurde der Heilbrunnen aus dem Wappen von Bad Bocklet übernommen. Der kleine Schild mit der Henne, dem Wappen der Grafen von Henneberg, steht für die ehemalige Gemeinde Aschach. Die von Hennebergs hatten im Mittelalter dort die Ortsherrschaft. Die beiden roten Streitkolben sind dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Steinach an der Saale entnommen. Die Rose wurde erst im heutigen Wappen hinzugefügt. Die Streitkolben stammen aus dem Wappen der Forstmeister Lebenhan-Rotenkolben. Sie waren die Forstmeister im so genannten Salzforst. Die Farben Silber und Blau sind die Farben Bayerns. Sie stehen für die Bezeichnung Bayerisches Staatsbad. Das Wappen wurde am 16. Februar 1982 amtlich verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bad Bocklet
- Kuranlagen der ehemaligen Fürstbischöfe von Würzburg, die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen, darunter der Brunnenbau
- Kirchen St. Mauritius und St. Laurentius
- Steinach
- Kirche St. Nikolaus mit Kruzifix von Tilman Riemenschneider
- Ruine Steineck
- Altes und Neues Schloss
- Bergkapelle
- Jüdischer Friedhof
- Gedenktafel an der Volksschule zur Erinnerung an die Synagoge des Ortes
- Aschach
- Schloss Aschach mit dem Graf-Luxburg-Museum und Schulmuseum
- Altes Saaleschwimmbad
- Hohn
- Alte Fachwerkhäuser
- Roth
- Ruppels Mühle
Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Parks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Weitläufiger Kurgarten
- Naturkundelehrpfad in Aschach
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Miniaturgolfanlage
- Wander- und Radwege entlang der Saale
- Trimm-Dich-Pfad am Rande von Bad Bocklet
- Tennisplätze
- Nordic Walking: Bad Bocklet ist DSV Nordic Walking Zentrum mit drei vom Deutschen Skiverband zertifizierten Strecken mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Regelmäßig im Mai finden die Quellentage statt. Eine Veranstaltungsreihe von sieben bis neun Tagen mit Unterhaltung, Musik, Vorträgen, Kurgartenbeleuchtung und vielem mehr. Den Abschluss bildet in der Regel ein großes Feuerwerk.
- Eine weitere Kurgartenbeleuchtung mit einem großen Feuerwerk zum Abschluss findet im August statt.
- Von April bis Oktober besteht die einzige in Deutschland noch in Betrieb befindliche Postkutschenlinie Bad Kissingen–Bad Bocklet.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Johann Spindler: Bocklet und seine Heilquellen. s. n. (Gedruckt bey Franz Ernst Nitribitt), Würzburg 1818, Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
- Emil Neidiger: Bad Bocklet – Schloß Aschach – Frauenroth. In: Fränkische Badereisen in alter und neuer Zeit, Frankenbund, Würzburg 1965, S. 33f
- Michael Hofmann: Notizen eines Kurgastes in Bad Bocklet. In: Fränkische Badereisen in alter und neuer Zeit, Frankenbund, Würzburg 1965, S. 39f
- Herbert Schultheis: Bad Bocklet. Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach (= Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens. Bd. 6). Rötter, Bad Neustadt a. d. Saale 1996, ISBN 3-9800482-9-2.
- Sigismund von Dobschütz: Ein Pfarrer entdeckte die Quelle, in: Main-Post vom 9. Juni 2012.
- Sigismund von Dobschütz: Jubiläum mit langer Vorgeschichte. Bad Bocklet wurde vor 75 Jahren offiziell zum Kurbad ernannt. In: Main-Post, vom 27. August 2012.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 4. Januar 2018 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111111/220208&attr=OBJ&val=1561
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ausstellungsdatum der offiziellen Urkunde im Besitz der Gemeindeverwaltung Bad Bocklet.
- ↑ Geologica Bavarica, Bände 62-63, Bayerisches Geologisches Landesamt, 1970, Seite 37f.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.426f.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.738.
- ↑ Bayer. Staatsarchiv, Würzburg und Archiv der Saalezeitung Bad Kissingen, Kurlisten von Bad Kissingen und Bocklet
- ↑ http://www.badbocklet.de/rathaus-verwaltung/marktgemeinde/marktgemeinderatausschuesse/index.html
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



- Website von Bad Bocklet
- Eintrag zum Wappen von Bad Bocklet in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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