Benutzer:Jonathan Scholbach/Weihnachtslieder
Dies ist eine Liste deutschsprachiger Weihnachtslieder.
Terminologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sach- und Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heute existiert eine große Vielzahl von deutschsprachigen Weihnachtsliedern. Das Spektrum reicht dabei von aus dem Spätmittelalter stammenden Kirchenliedern, die streng der kirchlichen Liturgie verpflichtet waren, (wie etwa Ein Kind geborn zu Bethlehem) bis hin zu modernen Dichtungen, (wie, als Extrembeispiel, Eine Streu aus Stroh,[1] in dem der Dichter Erich Fried den leidenden Jesus mit den Opfern des Holocaust in eine enge Verbindung bringt. Der Begriff „Weihnachtslied“ wird dabei in verschieden weiten Bedeutungen verwendet. Dies, wie auch die Vielfalt der Weihnachtslieder, hängt mit der langen und wechselvollen soziokulturellen Geschichte des Weihnachtslieds zusammen, die das Spektrum der heute existierenden weihnachtlichen Lieder bestimmt:[2][3]
Im Mittelalter tauchen Weihnachtslieder zeurst in der kirchlichen Liturgie auf.[4] Es gibt keine Zeugnisse dafür, dass diese ersten Weihnachtslieder zu Hause gesungen wurden.[5] Sie haben in der Regel lateinische Texte, oder aber lateinisch-deutsche Mischtexte. (Ein Beispiel dafür ist: Dies est laetitiae mit den deutschen Strophen Der Tag, der ist so freudenreich). Sie waren Teil der Mitternachtsmesse und enden in der Regel mit dem Ruf „Kyrie eleison“ („Herr, erbarme dich“) und werden daher als „Leisen“ bezeichnet. (Ein Beispiel dafür ist Nun sei willekommen, Herre Christ.)
Dieses liturgische Weihnachtsliedersingen erhielt deutliche Impulse durch Martin Luther,[6] der – gemäß seinem reformatorischen Gedanken, die Messe in deutscher Sprache abzuhalten – eine Reihe von Weihnachtsliedern in deutscher Sprache schuf. Luther übetrug dafür bereits etablierte lateinische Texte ins Deutsche, um seine Texte an die liturgische Tradition anschlussfähig zu machen, und bekannte Melodien mit verständlichen Texten zu füllen. (Ein Beispiel dafür ist Nun komm, der Heiden Heiland als Übertragung von Veni redemptor gentium). Er stieß damit eine protestantische Liedwelle an, die sich als kämpferische Gegenbewegung zum katholischen Kirchengesang verstand.
Erst im 18. Jahrhundert halten die Weihnachtslieder Einzug in die Familienstuben und erleben dort eine Blüte im 19. Jahrhundert, wie sich an zahlreichen Neudichtungen zeigt. Das Weihnachtslied als Kirchenchoral wandert als Sololied mit Klavierbegleitung in die »gute Stube« des Bürgertums.[7] 1870/71 entstehen einige Weihnachtslieder im deutschnationalen Stil.
Im Dritten Reich betrieb die Hitlerjugend Bestrebungen hin zu Entchristlichung und Mythisierung des Weihnachtsfests,[8] was sich auch in vielen profanierenden Umdichtungen niederschlägt (wie etwa Es ist für uns eine Zeit angekommen).
„Weihnachtslied“ – „Winterlied“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heute bezeichnet „Weihnachtslied“, im allgemeinen Sprachgebrauch alle Lieder, die in der Weihnachtszeit gesungen werden, also auch sogenannte „Winterlieder“, die keinen expliziten weihnachtlichen Bezug aufweisen, wie beispielsweise Schneeflöckchen, Weißröckchen. Diese Lieder sind durch ihre Editionsgeschichte, durch die Tatsache, dass sie oftmals in Weihnachtsliederbüchern mit erscheinen, und durch ihre Auftreten im säkularisierten weihnachtlichen Kontext – beispielsweise auf Weihnachtsmärkten – stark mit Weihnachten assoziiert. Ein engerer Begriff schließt eben diese Winterlieder aus den „Weihnachtsliedern“ aus, und beschränkt sich auf konfessionell gebundene Lieder, deren Text sich ausdrücklich auf das christliche Weihnachtsfest, das heißt auf die Geburt Jesu Christi, bezieht.
„Weihnachtslied“ – „Adventslied“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine noch feinere, aus der Liturgie stammende Differenzierung schließlich unterscheidet zwischen „Weihnachtslied“ einerseits und „Adventslied“ andererseits.[9] Im Kirchenjahr symbolisiert der Advent (von lateinisch adventus – „Ankunft“) die Zeit vor der Geburt des Erlösers Jesu Christi, die Zeit des Wartens auf den Messias, der im Alten Testament angekündigt ist. Die Adventslieder drücken daher in der Regel, oftmals mit Bezug auf das Alte Testament, die Sehnsucht nach der Ankunft des verheißenen Messias aus. Beispiele sind etwa Es kommt ein Schiff geladen und Wie soll ich dich empfangen. Im Unterschied dazu sind Weihnachtslieder im engsten Sinne Lieder, welche die Geburt Jesu Christi feiern. Weil die Weihnachtszeit im Kirchenjahr bis zu Epiphanias am 6. Januar dauert, werden auch liturgische Lieder aus dieser Zeit zu den liturgischen Weihnachtsliedern gerechnet.
Korpus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hier werden sowohl liturgische Weihnachtslieder als auch weihnachtliche Volkslieder aufgelistet. Außerhalb des liturgischen Kontextes wird oftmals nicht zwischen Advents- und Weihnachtsliedern unterschieden. Daher sind hier auch Lieder genannt, die in strengerer Terminologie als Adventslieder bezeichnet werden würden. Die Liste enthält alle liturgischen Weihnachtslieder aus dem katholischen Gesangbuch Gotteslob[10] und aus dem Evangelischen Gesangbuch[11]. Damit ist das Korpus, die Gesamtheit der zugrundegelegten Titel, bei den liturgischen Weihnachtslieder sehr klar umrissen. Die Liste enthält auch weihnachtliche Volkslieder. Hier ist die Definition des Korpus schwieriger. Letztlich ist die Aufnahme der Volkslieder von einer pragmatischen Entscheidung geprägt: Die Volkslieder sind Schul-[12] Volks- und Weihnachtsliederbüchern,[13][14] sowie wissenschaftlichen Publikationen[15] entnommen. Die absolute Vollständigkeit der nichtkonfessionellen Weihnachtslieder kann hier nicht garantiert werden.
Auch Winterlieder ohne expliziten weihnachtlichen Bezug tauchen in dieser Liste auf. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist die Abgrenzung Winterlied/Weihnachtslied in manchen Fällen schwierig, zum Beispiel bei Liedern, deren profanierte, verweltlichte Fassung bekannter ist als das ursprüngliche Weihnachtslied (wie etwa bei Es ist für uns eine Zeit angekommen); oder die Abgrenzung würde einen Weihnachtsbegriff voraus voraussetzen, der sich auf das konfessionelle Weihnachtsfest beschränkt (wie etwa bei O Tannenbaum, wo der Tannenbaum als säkular-weihnachtliches Symbol besungen wird, aber kein expliziter Bezug zu Jesu Geburt hergestellt wird). Zum anderen sind viele dieser Winterlieder durch ihre Editionsgeschichte, besonders im nichtkonfessionellen Kontext, stark mit Weihnachten assoziiert. Diese Liste will einen möglichst breiten Überblick über das Liedgut bieten, das zur Weihnachtszeit gesungen wird, und listet daher sowohl konfessionelle als auch nichtkonfessionell gebundene Lieder auf. Der Kontext eines Liedes wird dabei zum Teil – vor allem bei den liturgischen Advents- und Weihnachtsliedern − durch die jeweils angegebene Quelle ersichtlich.
Viele Weihnachtslieder haben eine lange und bewegte Editionsgeschichte hinter sich und liegen in verschiedenen Varianten und Lesarten vor. Existieren Varianten mit unterschiedlichen Titeln, so ist der heute weniger verbreitete Alternativtitel in Klammern mit angegeben – wie etwa bei „Es ist ein Ros entsprungen (Es ist ein Reis entsprungen)“. Von diesen editorischen Varianten zu unterscheiden sind Kontrafakturen, bei denen ein völlig neuer Text auf eine alte Melodie geschrieben wurde. Diese Kontrafakturen werden in dieser Liste als eigenständiges Lied genannt. Die Spalte „Kontrafaktur“ in der Zeile des Liedes A gibt alle melodiegleichen Lieder an. Die älteste, originale Textfassung ist dabei jeweils fett markiert.
Weihnachtslieder aus anderen Sprachen finden sich in der Liste fremdsprachiger Weihnachtslieder.
Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ute Hülsemann, Christina Sieger: Eine Streu aus Stroh. In: Ansgar Franz (Hg.): Kirchenlied im Kirchenjahr., Tübingen und Basel: Francke 2009, S.135-146
- ↑ Dafür, und für den ganzen Abschnitt „Terminologie“ vgl.: Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982
- ↑ Für diesen Abschnitt vgl. auch: G. Hartmann: Weihnachtsmusik. In: Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hg.): Das große Lexikon der Musik. Freiburg, Basel und Wien: Herder 1978, Bd. 8, S.344-345
- ↑ Ingeborg Weber-Kellermann: Die kirchlichen Gesänge des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.8
- ↑ Vgl. das Vorwort in: Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.6-7
- ↑ Ingeborg Weber-Kellermann: Martin Luther und das protestantische Weihnachtslied. In: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.97-98
- ↑ Ingeborg Weber-Kellermann: Die weihnachtliche Hazusmusik des 19. Jahrhunderts. In: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.150-153
- ↑ Ingeborg Weber-Kellermann: Gesang unter der »Jultanne«. In: Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.226-227
- ↑ vgl. Der Advent. In: Berliner Bischofskonferenz (Hg.): Gotteslob. Leipzig: St. Benno 1978, S.184
- ↑ a b Berliner Bischofskonferenz (Hg.): Gotteslob. Leipzig: St. Benno 1978
- ↑ a b c d e f g h i j k Evangelisches Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen, München: Evangelischer Presseverband 2009
- ↑ a b c d e f g Rüdiger Sell (Hg.): Liederbuch. Für den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen. Berlin: Volk und Wissen 1991
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv Lieder der Weihnacht. 6. Auflage. Leipzig: Breitkopf & Härtel 1981
- ↑ a b Walter Frickert, Renate Conradi (Hg.): Es weihnachtet. 15. Auflage. Leipzig: Harth 1956
- ↑ Ansgar Franz (Hg.): Kirchenlied im Kirchenjahr. Fünzig neue und alte Lieder zu den christlichen Festen. Tübingen und Basel: Francke 2002
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Ingeborg Weber-Kellermann:Das Buch der Weihnachtslieder. 151 Deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder. Mit Klavier- und Orgel-Begleitung. Mainz, u.a.: Schott 1982, S.97-98
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag Weihnachtsteil im Evangelischen Gesangbuch
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Adventsteil im Gotteslob
- ↑ a b c d e Adventsteil von Kirchenlied im Kirchenjahr
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Adventsteil im Evangelischen Gesangbuch
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q Weihnachtsteil im Gotteslob
- ↑ a b c d e Weihnachtsteil in Kirchenlied im Kirchenjahr
- ↑ a b Epiphanieteil von Kirchenlied im Kirchenjahr
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- http://www.liederlexikon.de/ historisch-kritisches Liederlexikon (im Aufbau begriffen)
- http://www.gesangbuch-online.de/ : Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch und dem katholischen Gesangbuch Gotteslob
- http://liederdatenbank.de/songs/a : Verzeichnis christlicher Lieder