Benutzerin:Wollstonecraft2013/Artikelentwurf

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Kinder- und Jugendbuch in Deutschland und Europa


Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kinder- und Jugendbuch fügt sich nicht gut ein in das herrschende anspruchsvolle kulturelle Konzept von schöngeistiger Literatur. Der erwachsene Leser hat seine Kindheit und das Kinder- und Jugendbuch hinter sich gelassen; der Kulturbetrieb neigt dazu, die Bedeutung des Kinder- und Jugendbuches zu marginalisieren. Das Kinder- und Jugendbuch hat aber im Lauf der Zeit viele Wandlungen durchgemacht und gewinnt heute zunehmend an Bedeutung. Seit Ende der 70er Jahre wird es allmählich auch zur Literatur gerechnet; in den Ländern Europas wurden etliche Lehrstühle und Forschungsstätten eingerichtet, in Deutschland z.B. an den Universitäten Göttingen, Frankfurt am Main, Oldenburg, Bremen und Würzburg. Dort ist auch die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur angesiedelt. Die Ausstattung wird anspruchsvoller und viele Illustratoren werden stärker als Künstler wahrgenommen. Aktuell ist der Markt der Kinder- und Jugendbücher zum umkämpften Massenmarkt geworden. Von den 20 meistverkauften Titeln zwischen 2002 und 2009 im führenden Bereich Belletristik waren in Deutschland elf Jugendbücher. Ihr Anteil am Umsatz des Buchhandels liegt im Schnitt der letzten Jahre bei 15% bis 16%, davon ein knappes Fünftel Bilderbücher. Europaweite Veröffentlichungen der Bestseller sind immer häufiger geworden. Allerdings: die Abgrenzung Jugend- und Erwachsenenliteratur wird gleichzeitig immer fließender.[1]

Datei:Kleiner Bücherwurm facebook. jpg
Lesendes Mädchen

Lexikalische Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Definition des Kinder- und Jugendbuches ist umstritten; darüber sind sich ihre Interpreten und Historiker weitgehend einig. Das hängt einmal zusammen mit dem außerordentlich breiten Spektrum an Literatur, das für Kinder und Jugendliche veröffentlicht wurde: Vom Bilderbogen des 16. Jahrhunderts, von Zucht- und Betragensbüchlein und ABC-Büchern über Fabeln und Märchen, Erzählungen und Romane, Reime und Lieder, Bilderbücher und Comics bis zu computerbasierten und interaktiven Veröffentlichungen im 21. Jahrhundert. Eine zweite Schwierigkeit besteht darin, dass der Begriff der Kindheit selbst großen historischen Wandlungen unterliegt und auch regional und von Kultur zu Kultur Unterschiede bestehen. Und schließlich neigen lesende Kinder dazu, zu lesen, was ihnen gefällt, unabhängig davon, in welche Kategorie Erwachsene die Bücher eingeteilt haben. Insoweit wurden verschiedene Bücher im Laufe der Zeit einem Sinneswandel unterworfen und entgegen der ursprünglichen Intention ihrer Verfasser erst durch die Kinder zu Kinderbüchern.


Ältere Darstellungen beschränken das Kinder- und Jugendbuch auf diejenigen Bücher, die eigens für Kinder geschrieben wurden. Folgt man dieser Definition, wurde die überwältigende Mehrzahl der Kinder- und Jugendbücher erst ab dem 19. Jahrhunderts verfasst; sie entwickelten sich parallel zur „Entdeckung der Kindheit“ als eigenem Lebensabschnitt (Jean Jacques Rousseau 1762) und kamen zur Blüte ab dem „Jahrhundert des Kindes“ (Ellen Key) und der „Pädagogik vom Kinde aus“ (Maria Montessori), die ab Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde.

Zeitgemäßer ist eine pragmatische Definition, nach der Kinder- und Jugendbücher Geschichten, Bücher und Reime umfassen, die von Kindern mit Vergnügen oder bevorzugt gelesen werden. Diese Definition eröffnet die Möglichkeit, historisch wie thematisch das ganze Spektrum dessen, was Kinder und Jugendliche lesen und gelesen haben, zu erfassen. Egal, ob es sich dabei um religiöse Texte, Fabeln und Sagen im Mittelalter handelt oder um zeitgenössische „all-age-Romane“.[2] Daraus folgt zugleich, dass die Grenzen des Genres nicht starr sind, sondern sich immer erneut verändern.

Die Geschichte kommerzieller Kinderbücher im modernen Sinn beginnt in England in der Mitte des 18. Jahrhunderts, in Deutschland und Italien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in Österreich-Ungarn zum Ende des 18. Jahrhunderts und in Spanien zum späten 19. Jahrhundert.[3]


Einteilung der Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinder- und Jugendbücher können nach den verschiedensten Gesichtspunkten klassifiziert werden. Am gebräuchlichsten sind die Einteilungen nach Gattung, Genre und nach Altersstufen.

Genres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Prinzip sind alle poetologischen Einteilungsschemata aus der Erwachsenenliteratur – Epik, Dramatik, Lyrik, Sachtexte - auch auf Kinder- und Jugendbücher anwendbar. Einfach dargestellt, kann man sieben Kategorien bilden:

  • Bilderbücher und ABC-Bücher
  • Traditionelle Literatur, die den Fabeln, Legenden, Mythen und Märchen folgt, die die Menschen früherer Kulturen in den verschiedenen Ländern Europas überliefert haben
  • Romane, die nach verschiedenen Genres weiter untergliedert werden können: Fantastisch/ realistisch/ historisch oder Jungen/Mädchen oder Kriminalromane/Gespenstergeschichten /Thriller/Abenteuer/Fantasy oder Tiererzählungen (fiction)
  • Sachbücher und Enzyklopädien (non-fiction)
  • Bastelbücher, Spielbücher, Malbücher (non-fiction)
  • Biografien und Autobiografien
  • Dichtung, Reime, Verse und Lieder.

Ergänzt werden muss diese Einteilung durch neuere Entwicklungen: Das Kinder- und Jugendbuch als multimediales Paket: Das Buch ist Teil einer Produktpalette, die von der Website des Autors und sozialen Netzwerken im Internet über eine Fernsehserie bis hin zu einer Kette von Zubehörteilen reichen kann (Kuscheltiere, Puppen, Stifte, Trinkflaschen, Taschen, Schmuck, Wäsche), die im Buchhandel erworben werden können.

Altersstufen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Art der Einteilung ist besonders im Buchhandel und in Bibliotheken als erste Orientierungshilfe beliebt. Sie ist nicht allein pragmatisch begründet, sondern spiegelt auch wider, dass jugendliche Leserinnen und Leser auf bestimmten Altersstufen in der Regel auch bestimmte Inhalte und Formen bevorzugen. Üblich ist es zu unterscheiden:

  • Bilderbücher aller Art - Stoffbilderbücher, Buggy-Bilderbücher, Badebilderbücher, Fühlbilderbücher, Pappbilderbücher, Klappbilderbücher - für des Lesens noch nicht mächtige Kinder zwischen 0 und 5 Jahren.
  • Frühleserbücher für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren. Sie sind häufig besonders anschaulich gestaltet, um den Kindern das Lesen zu erleichtern bzw. ihnen das Lesen lernen näher zu bringen. Als besondere didaktische Spielart davon gibt es inzwischen auch sog. Leselernbücher.
  • Kapitelbücher für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren. Mit der Länge der Kapitel steigen die Ansprüche an die intellektuellen und Lesefertigkeiten der Kinder.
  • Jugendbücher für Leserinnen und Leser zwischen 12 und 18 Jahren.

Ergänzt werden kann diese Kategorisierung durch „Kinderbuchklassiker“, wozu auch kindgerecht aufbereitete Erwachsenenliteratur zählen kann, und „Märchen, Mythen und Sagen“, die heutzutage für die verschiedensten Altersstufen aufbereitet oder nacherzählt werden. Auch aktuelle Romane und Geschichten werden zunehmend von Anfang an „crossmedial“ und altersgruppenübergreifend vermarktet.


Illustration im Kinder- und Jugendbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Illustration hat das Kinder- und Jugendbuch immer begleitet; nur wenige kommen ganz ohne Bilder aus. Es handelt sich insoweit auch um ein Unterscheidungsmerkmal zur Erwachsenenliteratur, bei der die Illustration umgekehrt eher die Ausnahme darstellt.

Illustrationen kommen ganz unterschiedliche Funktionen zu. In erster Linie schmücken sie jedes Buch, aber sie veranschaulichen auch Lehren und Sachverhalte, betonen Schwerpunkte und Pointen, gliedern das Buch zusätzlich oder fordern als Aufstell- und Bewegungsbilderbuch zum Spielen, Lernen oder Basteln heraus. Schon aus dem byzantinischen Ägypten ist ein Papyrus bekannt, der die Heldentaten von Herkules mit Illustrationen begleitet. In der Antike wurden Kopien der Ilias und der Odyssee mit Bildern versehen.

Die Formen der Illustrationen sind ebenso vielfältig; Vignetten und cul-de-lampes; Kopf- und Randleisten; Initialen; Streubilder und Textzeichnungen; Tafeln und schließlich Vorsatzpapiere und Schutzumschläge.

Techniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die häufigsten Techniken im Kinder- und Jugendbuch heute sind Tusche- und Federzeichnungen, Gouache und Aquarell. Als das erste illustrierte Kinderbuch wird in Europa der „Orbis sensualium pictus“ angesehen. Er wurde 1658 von dem böhmischen Humanisten Johann Amos Comenius verfasst: Ein Bild pro Seite mit jeweils der lateinischen und der deutschen Bezeichnung. 1659 wurde er ins Englische übersetzt und diente viele Jahrzehnte in Großbritannien wie auf dem Kontinent als Lehr- und Anschauungsbuch. Die 150 Illustrationen wurden als Holzschnitte hergestellt. In der gleichen Technik war schon 1580 das „Kunst- und Lehrbüchlein“ von Jost Amman herausgebracht worden. Die Technik wurde später auch für Bilderbögen, ABC-Hefte und,in England, chapbooks verwendet.

Datei:Mary Wollstonecraft Original Stories from Real Life copy 1 object 1 - Look what a fine morning it is (1)
Mary Wollstonecraft: Original stories from Real Life, 1788, Titelblatt von 1791:"Welch reizender Morgen!"

Die Technik des Holzschnitts wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Thomas und John Bewick als Holzstich (Xylografie) zu einer neuen Blüte gebracht (ab 1775). Walter Crane und Kate Greenaway in Großbritannien arbeiteten damit ebenso wie Ludwig Richter, Adolf Menzel und später Wilhelm Busch in Deutschland und Gustave Doré in Frankreich. Ludwig Richter, Otto Speckter und ihre Zeitgenossen mit einem biedermeierlichen Verständnis von Kindheit und Familie sowie Moritz von Schwind übten europaweit Einfluss aus. Dieser Holzschnitt musste in der Regel von Holzschneidern gestochen werden; nur einzelne Künstler arbeiteten auch direkt am Holzstock. Walter Crane z.Bsp. hatte eine Holzschneidelehre gemacht. Von der Kunstfertigkeit des Stechens hing die Qualität der Wiedergabe entscheidend ab; die Stiche wurden in der Regel extra signiert. An der Berliner Universität gab es um 1800 zwei Lehrstühle für Holzschneidekunst; bekannte Holzstecher für Kinderbücher waren in Deutschland August Hermann Bosse, Kaspar Braun, Hugo Bürkner, August Gaber, Eduard Kretzschmer, Albert Vogel; in England die Brüder Dalziel, die für „Alice in Wonderland“ schnitten; in Frankreich Adolfe Francois Pannemaker, der für Gustave Doré und Horace Castelli arbeitete. [4]

Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden auch Kupfer- und Stahlplatten verwendet. Besonders die großen Anschauungswerke und Bilderenzyklopädien warteten mit reichem Kupfertafelwerk auf, an denen bedeutende Künstler wie Daniel Chodowiecki oder Johann Rudolf Schellenberg mitarbeiteten. Auch George Cruikshank ätzte eigenhändig Platten zu seinen Illustrationen der Gebrüder Grimm. In Frankreich sind vor allem Gustav Doré, der sich mit der Illustration der Fabeln von Charles Perrault 1867 einen Namen auch als Kinderbuchillustrator gemacht hat, und Eugen Grandville herausragend.

Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte ein großer Sprung nach vorne bei der Buchillustration durch die Erfindung der Lithographie. Eines der frühesten Beispiele sind die Bücher „Childe Lancelot`s expedition“ und „Sir Hornbook“ von Thomas Love Peacock 1814; berühmter ist Edward Lear`s „Book of Nonsense“ 1846. Auch die erste Ausgabe des „Struwwelpeter“ wurde mit Lithografien gestaltet und erst anschließend handkoloriert. Die Lithografien wurden zunächst im Stein mit Feder oder Kreide ausgeführt, dann auf Zink- oder Aluminiumplatten übertragen (Zinkographie und Algraphie). Die Algraphie wurde von einem Mainzer Bilderbuchverleger und –drucker, J. Scholz, 1892 entwickelt.

Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wird in Kinder- und Jugendbüchern auch der Offset-Druck angewendet; mit der Ausbreitung des Lichtsatzverfahrens in den 70er Jahren wurde er zur vorherrschenden Technik. Mitte der 1980er Jahre wurde es durch Flachbettscanner für Schwarz-Weiß möglich, Halbtonabstufungen, die vom tiefsten Schwarz bis zum hellsten Grau reichten, zu reproduzieren. Im Fall der Vierfarbreproduktion benutzt man den Farbauszugsscanner. Durch die Vereinfachung der Bildkorrekturverfahren sanken die allgemeinen Produktionskosten, und das, zusammen mit den technischen Erleichterungen, eröffnet den Künstlern ganz neue Möglichkeiten vielfältigster Art. Heute kann man nicht mehr den Zeitgeschmack der 30er, 40er oder 50er Jahre an den Illustrationen ablesen, sondern jede Kunstrichtung ist erlaubt und möglich, solange die Verbindung zu Wort und Inhalt überzeugend ist.[5]

Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustrationen waren lange schwarz auf weißem oder auch gefärbtem Papier. Auch die Kinderbuchillustrationen waren nicht auf Farbigkeit hin angelegt. Zum Teil erlaubten das auch die Techniken gar nicht, weil die Räumlichkeit der Darstellung im Kupferstich etc. durch Grauabstufung per Schraffierung erreicht wird. Es wurde daher bis ins 18. Jahrhundert hinein, wenn, dann mit der Hand koloriert, zum Teil auf Bestellung, besonders beim französischen Kinder- und Jugendbuch, zum Teil durch Kolorieranstalten mit einer Vielzahl von Beschäftigten. Eines der ersten mit der neuen Technik der Chromolithografie hergestellten bunt illustrierten Kinderbücher waren die späteren Auflagen des „Struwwelpeter“ in Deutschland. Der Kinderarzt Heinrich Hoffmann gab ihn auf Drängen seiner Freunde 1845 heraus; ursprünglich dienten die Geschichten nur dem Trost seiner kleinen Patienten und sollten seinen dreijährigen Sohn erheitern. Die Illustrationen überzeichnen zum Teil die Texte und vermitteln eine eigene, teilweise derb-komische Botschaft.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete sich die Kolorierung im Kinder- und Jugendbuch, in Deutschland also in Romantik und Biedermeier, in England ab dem Viktorianisches Zeitalter. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts illustrierten dort ganz herausragende Künstler Kinderbücher. Walter Crane, Kate Greenaway, Randolph Caldecott, Beatrix Potter und viele andere leiteten das „Golden Age of Children`s Book Illustration“ ein.[6] Der Anfang dazu wurde gemacht von George Cruikshank mit der Illustration der ersten Übersetzung von Grimms Märchen ins Englische („Grimms Popular Stories“ 1823 bis 1826) und der „Fairy Library“ und von Richard Doyle (Illustrtator), der eine weitere Übersetzung der Grimm`schen Märchen bebilderte („The Fairy Ring“ und „Fairy Tales from All Nations“, 1849). Ihnen folgten John Tenniel und Edward Lear in der fantastischen Kinderliteratur und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Kay Nielsen, Edmund Dulac, Arthur Rackham, die Brüder Thomas Heath, Charles und William Heath Robinson und Warwick Goble.

Datei:Under the Window coverKate Greenawaye
Kate Greenaway 1889

Der vielseitige französische Jugendstilkünstler Eugène Grasset erzielte einen entscheidenden Fortschritt in der Farbreproduktion durch Chromotypogravuren mit dem Kinderbuch „Histoire des Quatre Fils Aymon“ (1883). Sie ermöglichten die Umsetzung in die plakathaft-einfachen Illustrationen des Jugendstils in leuchtenden Tönen, wie sie in ganz Europa, in England durch die Werkkunstschulen von William Morris und John Ruskin, in Deutschland durch Heinrich Vogeler, geschaffen und auch in Kinderbüchern angewendet wurden. Die Illustration von Kinderbüchern wurde lange Zeit eher als eine Art Kunst minderen Ranges angesehen; vermutlich wegen ihres Auftragscharakters, der die künstlerische Freiheit einschränkt; heute ändert sich das. Zahlreiche Publikationen führen den Illustrator gleichberechtigt oder doch als wesentlich neben dem Autor auf, und der Leser erfährt auch etwas über die Biografie der Illustratoren.

Vielfach haben auch Kinder- und Jugendbuchautoren, vor allem im englischen Sprachraum, ihre eigenen Werke gekonnt illustriert (Lewis Carroll, Beatrix Potter, Ernest Thompson Seton, Rudyard Kipling, Hugh Lofting) oder Illustratoren haben eigene Texte verfasst (Kreidolf, Leo Lionni, Klaus Ensikat, Axel Scheffler) oder aber produktive Künstler wie etwa Wilhelm Busch malten und dichteten.

Die Illustration wird seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch durch Förderpreise gewürdigt.


Geschichte des Kinder- und Jugendbuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Geschichte des Kinder- und Jugendbuches steht vor denselben Schwierigkeiten wie ihre Definition. Welche Epochen und Veröffentlichungen sie einschließt, ist abhängig von dem, was man unter Kinder- und Jugendbüchern versteht. Insoweit wird eine Geschichte der Kinderbücher in gewissem Sinne immer eklektizistisch sein.

Die Geschichte des Kinder- und Jugendbuches in Europa beginnt mit dem gesprochenen Wort. Legenden, Fabeln, Märchen und Reime werden den Kindern erzählt oder vorgesungen; erst Jahrhunderte später werden sie in Schriftform gebracht. In Europa ist der Anfang vermutlich um 600 v. Chr. mit der Ilias, der Odyssee und rund 100 Jahre später den Erzählungen von Hesiod gemacht worden. Auch die irischen Folktales lassen sich sehr weit zurückverfolgen bis 400 vor Chr. Geburt. Zur gleichen Zeit etwa entstanden die Fabeln von Äsop, die weit über die Antike hinaus Kinder und Erwachsene Europas amüsierten.[7]


Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ob es Kinder- und Jugendliteratur im Mittelalter gab, ist umstritten. Folgt man Philippe Ariès, so gab es, da Kinder als zu klein geratene Erwachsene angesehen wurden, auch keine Kinderliteratur. Es gab nur erbauliche Instruktionen über Moral und gute Sitten: Klerikal wie „The Venerable Bede“ oder „Der Windsbeck“ bzw. auch „Die Windsbeckerin“ (1210). Oder, 300 Jahre später, „De civilitate morum puerilium“ (1530), mit dem sich Erasmus von Rotterdam der Erziehung der männlichen Jugend angenommen hatte. Kinderliteratur war aber auch die der einfachen Leute und umgekehrt. Sie haben nicht nur gemeinsam Spaß an Geschichten; auch die religiöse Erbauung und Belehrung durch die Kirche ist für das Volk insgesamt, für jung und alt, gedacht. Als „Kind“ wurde damals auch angesehen, wer erwachsen, aber `kindlichen Gemütes` war. Martin Luther z. Bsp. gab 1529 ein Betbüchlein für Kinder und des Lesens nicht geübte Erwachsene heraus.

Sagen, Fabeln und Märchen gehörten auch zum Schriftgut. Es wurden neben den Äsopschen Fabeln auch die Fabeln des Avinus[8] übersetzt (Großbritannien) ebenso wie die des Phädrus, in Frankreich erschien das „Livre pour l`enseignment des ses filles“ und in Wales das „Mabinogion“. Auch viele der irischen Folktales wurden schon im 11. und 12. Jahrhundert schriftlich niedergelegt und verbreiteten sich in ganz Europa. Im 16. Jahrhundert kamen noch Volksbücher hinzu wie der „Dr. Faustus“ oder „Die schöne Magelona“. Die These, es hätte im Mittelalter keine Kinderliteratur gegeben, ist insofern abhängig von der Definition, was man als Kinderliteratur betrachtet.

Man unterscheidet heute eher generell verschiedene Genres der Kinderliteratur im Mittelalter. Vier Gruppen von Literatur werden für diese Epoche genannt: Bilderbibeln und religiöse Schriften, ABC-Bücher und weitere Artes-Literatur zur Spracherziehung, Zucht- und Betragensbücher und Ratgeber und schließlich fiktionale unterhaltende Literatur, also Fabeln, Märchen, Tierepen, Schwänke, Schauspiele und Reime, die häufig nebenher auch einen didaktischen Zweck verfolgten. In England wurde diese Art der Literatur durch sog. Chap-books verbreitet, gefaltete, taschenbuchgroße Pamphlete mit groben Holzschnittillustrationen zu einem günstigen Preis. In Deutschland war der Bilderbogen bekannt.[9]


Aufklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1450, mit der Entstehung des Buchdrucks, werden die Anfänge auch des Kinder- und Jugendbuches manifest. Als erstes Bilderbuch überhaupt wird der „Orbis sensualium pictus“ von dem böhmischen Humanisten Johann Amos Comenius angesehen (1658). Er wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und fand bis in 19. Jahrhundert hinein zahlreiche Nachfolger . Das erste Buch nur für ein Kind geschrieben war „Les aventures de Telemaque, fils d’Ulysse“ von Fenelon (1699) (1733 in Deutsch erschienen als „Die seltsamen Begebenheiten des Telemach“), das dieser für den französischen Dauphin verfasst hatte. Es wurde vielfach übersetzt und erfreute sich bald in der Oberschicht ganz Europas großer Beliebtheit. In der Zeit der Aufklärung erschienen Don Quichotte (1605/1615, dt. 1648), Robinson Crusoe (1719, dt. 1720) und Gullivers Reisen (1726, dt. 1762); adressiert an erwachsene Leser, eignete sich doch auch die Jugend die spannenden Geschichten schnell an. Das gilt später auch für Walter ScottsIvanhoe“ (1820), „Moby Dick“ von Herman Melville (1851) und „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson (1883, dt. 1897).

Die Revolution der Technik, die darauf folgende Kommerzialisierung des Buchhandels und die langsam zunehmende Alphabetisierung des Volkes in Europa schufen Voraussetzungen zur Entwicklung einer eigenen Kinderliteratur. Ausschlaggebend war neben diesen materiellen Bedingungen die Wandlung der pädagogischen Auffassung. Kindheit und Jugend wurde unter dem Einfluss von John Locke und Jean-Jacques Rousseau ein eigener Stellenwert als menschlicher Entwicklungsphase beigemessen („Some Thoughts concerning Education“, 1693, dt. 1762 und „Emile ou l`Education“, 1762, dt. 1789). Durch gute Literatur sollten Kinder und Jugendliche zum vernunftorientierten Denken und Handeln ermutigt werden. Kindliche Phantasie und kindliches Spiel müssten aber durch einen unterhaltsamen Charakter der Bücher angesprochen werden.

In Großbritannien wurden diese Ideen literarisch durch John Newbery 1744 mit „A Little Pretty Pocket Book“(1744), das als erstes englisches Kinderbuch gilt, aufgegriffen, durch Thomas Day`s „History of Sandford and Merton“(1783 bis 1789) und Maria und Richard Lovell Edgeworth`s „Practical Education: The History of Harry and Lucy“(1780). In Deutschland entstand mit den Philanthropen eine eigene Bewegung, durch die die Ideen von Locke und Rousseau durchgesetzt wurden. In Dessau gründeten die Reformpädagogen des Philanthropismus 1774 ein Erziehungs- und Bildungsinstitut für Söhne des Adels und wohlhabende Bürger, an welchem mit neuen Lehrmethoden gearbeitet wurde, die in ganz Europa Beachtung fanden. In den deutschen Ländern wurden im Laufe des 18./19. Jahrhunderts 60 dieser Reformschulen gegründet; ähnliche Einrichtungen entstanden in Frankreich, der Schweiz und Russland. Ihr führender Vertreter, Johann Bernhard Basedow, veröffentlichte eine Enzyklopädie für Kinder, das „Elementarwerk“, die von Chodowiecki ausgeschmückt wurde. Joachim Heinrich Campe, der sich diesem Kreis zugehörig fühlte, überarbeitete den „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe für Kinder ab sechs Jahren und bezog sich dabei in seiner Vorrede ausdrücklich auf Rousseau. Bis zum 20. Jahrhundert erreichte sie 120 Auflagen und wurde in alle Sprachen Europas übersetzt. Die Philanthropen begriffen als erste die Kinder- und Jugendliteratur konzeptionell als eigenständige literarische Gattung. „Man kann behaupten, dass von diesem Zeitpunkt an die Geschichte der europäischen Kinderliteratur zum größten Teil in Deutschland geschrieben wurde.”[10]


Romantik und Biedermeier, Viktorianisches Zeitalter und Edwardische Epoche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Romantik schuf eine poetische Gegenbewegung. Sie knüpfte zwar an der Tradition an, Kinderliteratur solle kindgemäß sein. Gleichzeitig vollzog sie aber eine Wende hin zur Abgrenzung von der Aufklärung: In Berufung auf Herders Geschichtsphilosophie wurden Kindheit und volkstümliche Poesie aufeinander bezogen. Zwischen der Lebensphase Kindheit und den Volksmärchen als Ausdruck einer historischen Zeit, die als Kindheitsphase der Menschheit gedeutet wurde, wurde eine geistige Verwandtschaft hergestellt. In der Spätromantik wurde das – auch vor dem Hintergrund der napoleonischen Kriege - begleitet von einer Rückbesinnung auf die nationale Vergangenheit und die mündlich tradierte Volkspoesie. Prominenteste Vertreter dieser Auffassung waren die Gebrüder Grimm mit den vielfach überarbeiteten „Kinder – und Hausmärchen“ (1805 – 1808) und Clemens Brentano und Achim von Arnim mit der Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ (1805 bis 1808). Durch diese Verklärung der Volkspoesie wurde die in der Aufklärung betonte Trennung in Kinderliteratur und Erwachsenenliteratur allerdings paradoxerweise wieder in Frage gestellt. Der Grimm ´sche Märchenstil beeinflusste nachhaltig die europäische und internationale Vorstellung vom Märchenerzählen und -sammeln in den nächsten 150 Jahren.[11] Zu seiner Zeit in Deutschland weitaus populärer war allerdings die Märchensammlung von Ludwig Bechstein „Deutsches Märchenbuch“ (1845) mit den Illustrationen von Ludwig Richter. Einen eigenen Stil brachte Wilhelm Hauff (1825 bis 1828) in die Entwicklung des Kunstmärchens ein durch die enge Verbindung der Märchen mit Sagen, verbunden mit dem Rückgriff auf orientalische Märchen. Auch die Sagennacherzählungen von Gustav Schwab entstanden um diese Zeit (1838 bis 1840).

Der Erfolg der Märchensammlungen führte dazu, dass moderne, realistische Kinderliteratur in Deutschland für lange Zeit nicht mehr populär wurde. Einen Bruch damit vollzieht zunächst nur Heinrich Hoffmann 1845 mit dem frechen und grotesken „Struwwelpeter“, ein Bilderbuch, das europaweit wahrgenommen wird und noch heute als eines der berühmtesten deutschen Kinderbücher gilt. „Struwwelpeteriaden“ sind im Laufe der Jahrzehnte zu einer eigenen Kategorie des Kinderbuchs geworden.[12] Auch Wilhelm Busch setzte mit seinen Bildergeschichten, die heute auch als Vorläufer der Comics angesehen werden, andere Akzente; vorneweg mit „Max und Moritz“. Anders z.B. in der Schweiz, wo 40 Jahre später mit den zwei Bänden „Heidi“ von Johanna Spyri 1880 und 1881 ein auch in ganz Europa begrüßter literarischer Erfolg mit einer sehr realen und sozial engagierten Geschichte erzielt werden konnte. Auch Edith Nesbit in England brachte mit ihren phantasievollen Erzählungen einen neuen, herzlichen und frischen Ton in die dort verbreiteten und bis dahin recht sentimentalen Familien- und Schulgeschichten ein.

Aus den Kunst- und Volksmärchen entsteht allmählich eine kinderliterarische Märchendichtung, wie sie beispielhaft von E.T.A. Hoffmann in „Nussknacker und Mäusekönig“ (1816) entwickelt wird. Das Kind wird dort als Bewohner zweier Welten angesehen, was seiner kindlichen Lebenssituation unter Erwachsenen entspricht und ihm literarischen Ausdruck verleiht. Es wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und hat die phantastische europäische Kinderliteratur stark beeinflusst. Die Märchen von Hans-Christian Andersen (1835 bis 1872) oder auch die weniger bekannten Erzählungen des Finnen Zachris Topelius (ab 1858, dt. 1880) stehen in dieser Tradition. Die Phantastische Kindererzählung erlebte dann vor allem im viktorianischen England durch Lewis Carroll „Alice adventure`s in Wonderland“ (1865; dt. 1869), George Mc Donald „At the back of the Northwind“ (1871; dt. "Hinter dem Nordwind") und Edith Nesbit „The Psammead-Trilogy“ (1901 - 1906; dt. "Magische Ferien/Der Sandelf","Der Phönix und der Teppich / Feuervogel und Zauberteppich" und ), "House of Arden" (1908; dt. "Die Kinder von Arden") und „The Magic City“ (1910; dt. "Die verzauberte Stadt") und Edward Lear „Book of Nonsense“ (1846) einen wahrhaft phantastischen Aufschwung. Auch Peter Pan von J. M. Barrie mit „Peter and Wendy“ gehört später in diese Reihe (1911). In Italien griff Carlo Collodi mit „Pinocchio“ (1883; dt. 1905 "Hippeltitsch's Abenteuer") die fantastische Kindererzählung auf. Edith Nesbit, selber Gründungsmitglied der Fabian Society, unterschied sich allerdings insofern, als sie die Phantastik verknüpfte bzw. konfrontierte mit der Realität der Kinder, den harten sozialen Wahrheiten, denen sie unterworfen waren.

Ende des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende wurden auch Abenteuergeschichten besonders populär: Die Abenteuer- und Science-fiction-Romane des Jules Vernes, James Fenimore CoopersLederstrumpf“ (1823 bis 1841)und die Geschichten von Karl May (1842 bis 1912) um Winnetou und Old Shatterhand.1863 begann Jules Verne seine „Voyages extraordinaire“ mit „Cinq semaines en ballon“ (1863, dt. "Fünf Wochen im Ballon" 1875); es erschienen im Laufe der Zeit über 100 spannende Romane, von denen mindestens 30 in alle Kultursprachen übersetzt und weltweit verbreitet wurden. Etliche seiner fiktiven Erfindungen sind heute Tatsache geworden; die Bücher werden immer noch gerne gelesen. In Italien veröffentlichte Emilio Salgari, der „italienische Karl May“, zahllose Abenteuerbände, u.a. die Reihe „Der schwarze Korsar“ (ab 1898) oder den „Dschungelzyklus“ (ab 1895), z.T. in wundervollen Prachtausgaben des Jugendstils. Alexandre Dumas der Ältere (i.e. A. Davy de la Pailleterie) erlangte Weltberühmtheit mit „Les Trois Musquetaires“ (1844, dt. "Die drei Musketiere" 1845) und „Le Comte de Monte Christo“ (1844 und 1845, dt. "Der Graf von Monte Christo" 1846). Eine Reihe von Abenteuererzählungen steuerte auch Friedrich Gerstäcker bei („Flußpiraten des Mississippi“, 1847).

Den Gegenpol zu den Abenteuererzählungen, die sich mehr an die Jungen richteten, bilden die Mädchen- und „Backfisch“romane, die die Mädchen weitestgehend auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereiteten: charakteristisch etwa die „Trotzkopf“-Romane von Emmy von Rhoden und Elsa Wildhagen, eine Tradition, die Else Ury dann in der Weimarer Republik mit „Nesthäkchen“ und Enid Blyton in den 50 und 60er Jahren mit „Hanni und Nanny“ fortgesetzt hat. Historischer Vorläufer war „Little Women“ (dt. "Betty und ihre Schwestern") von Louisa May Alcott (dt. 1876), das in Europa und USA hochbeliebt war - und ist.

In England trat mit Charles Dickens schon im 19. Jahrhundert ein Romancier auf, der die soziale Frage, Kinderarbeit und Schulbildung in den Mittelpunkt seiner Erzählungen rückte. Kinder und Jugendliche lasen vor allem "Oliver Twist" (ab 1837)und "David Copperfield" (1849, dt. 1850). Johanna Spyri greift mit „Heidi“, auch einem internationalen Erfolg, soziale, bildungspolitische und Mädchenaspekte auf. Schließlich erlangte die Französin Sophie de Ségur mit ihren zahlreichen humorvollen Erzählungen europaweit Ruhm und Anerkennung. Im Unterschied zu den sentimentalen Kinder- und Mädchenbüchern, die in Deutschland Mitte des 19. Jahrhundertes erschienen, waren ihre Heldinnen kleine fröhliche und zu vielen Streichen aufgelegte Mädchen und Jungen. („Les Malheures de Sophie“, 1858, dt. "Sophie und andere Katastrophen. Tragikomische Geschichten für aufgeweckte Kinder und Eltern",1875) Der Name Ségur ist eng mit der „Bibliothéque Rose“ verbunden, der ersten, wunderschön ausgestatteten Kinderbuchreihe in Frankreich, vom Verlag Hachette 1856 ff. aufgelegt [13]. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wendet sich die Kinder- und Jugendliteratur damit mehr und mehr der Wirklichkeit zu.

Dazu gehörten auch das Verhältnis von Natur und Zivilisation und die Auseinandersetzung mit der fortschreitenden Technisierung. Eine neue Dimension der Tiererzählung und Zivilisationskritik schuf Rudyard Kipling („The Jungle Book“, 1894, dt. "Das Dschungelbuch" 1898), der damit weltberühmt wurde. Schlichter und ohne jede Magie sind die Tiererzählungen von Ernest Thompson Seton, die zur gleichen Zeit erschienen („Wild animals as I have known“ ,1898; dt. „Bingo und andere Tiere“ ,1900) und Tiere ohne jede Verniedlichung oder Vermenschlichung in ihrer natürlichen Umwelt beschreiben. Umgekehrt bei Kenneth Grahame, der in "The Wind in the Willows" (1908; dt. „Der Wind in den Weiden“ 1929) dasselbe Problem aufgreift, hier aber mit vermenschlichten Tieren als Hauptakteuren, und dadurch den sich verschärfenden Konflikt zwischen Industrialisierung und Naturverbundenheit spielerisch thematisiert. Nicht zufällig zur gleichen Zeit erscheint auch Selma Lagerlöfs „Die Reise des Nils Holgerson“ (dt. 1908).


Vor dem ersten Weltkrieg entwickelte sich insgesamt der Austausch über die Landesgrenzen hinweg lebhaft; Oliver Twist, Tom Sawyer, Pinocchio, Alice im Wunderland, Jules Verne, Little Women und der Lederstrumpf wurden relativ schnell ins Deutsche übersetzt. Auch „Peter Rabbitt“ von Beatrix Potter (1900, dt. "Die Geschichte von Peter Hase" 1906) war auf dem Bilderbuchsektor schnell ein europaweiter Erfolg.


Das 20. Jahrhundert – Kaiserzeit, Weimarer Republik, Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiserzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anfang des 20. Jahrhunderts ist zugleich die erste Epoche der reformpädagogischen Bewegung in Deutschland. Ende des 19. Jahrhunderts erschienen ca. 400 verschiedene Zeitschriften für Kinder und Jugendliche, und es wurden viele sehr schlichte amerikanische Detektiv- und Indianergeschichten (Dime-novels) veröffentlicht. In Abgrenzung dazu war eine sog. „Schunddebatte“ ausgebrochen, die nicht nur zur Gründung zahlreicher Komitees und Vereinen führte (später in den „Vereinigten Prüfungsausschüssen“ zusammengeschlossen), sondern auch zu einer Bewegung unter den Schriftstellern und Künstlern. Die – dazu alternative - Kinderlyrik von Richard Dehmel und Paula Dehmel ist modern im heutigen Sinne und trägt anti-autoritären Charakter. Für sie wurde der Ausdruck „Dichtung vom Kinde aus“ geprägt. „Fitzebutze. Allerhand Schnickschnack für Kinder“ (1901) und Richard Dehmel, „Der Buntscheck. Ein Sammelbuch herzhafter Kunst für Ohr und Auge deutscher Kinder“ werden von einigen Kennern als Höhepunkt des deutschen Kinderbuchs im 20. Jahrhundert betrachtet.[14] Gertrud Caspari und Walter Caspari (1873 – 1948 und 1869 – 1913) gelten als Schöpfer des Kleinkinderstils mit stark konturierten und vereinfachten Darstellungen in leuchtender, flächiger Farbgebung. Sie erzielten Millionenauflagen. In diese Tradition gehören auch Sybille von Olfers (1881 bis 1916) mit den „Wurzelkindern“ (1906), die 1975 die 60. Auflage erlebten, und Karl Hofer mit „Rumpumpel“ (1903), der wiederum weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Reformpädagogisch im Sinne von Ellen Key verstanden sich auch, neben der Kinderlyrik, Verfasser von Großstadt- und Umweltgeschichten für Kinder und Jugendliche wie Fritz Gansberg mit „Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder“ (1904) und Heinrich Scharrelmann „Ein kleiner Junge“ (1908). Sie rückten – wie in England schon Dickens Jahrzehnte zuvor - die Arbeitswelt, die Großstadt, die sozialen Verhältnisse in den Blick des Kindes. Franz Molnár, ein Ungar, schreibt "Die Jungen der Paulstraße" ganz aus dem Blick der Arbeiterjungs und ihrer Welt, in der sie sich zu behaupten haben. Gustav Falke schildert in „Drei gute Kameraden“ (1908)die schwierigen Lebensbedingungen von befreundeten Arbeiterkindern. Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 entstand um die Jahrhundertwende eine politisch-proletarische Kinder – und Jugendliteratur. Die SPD verfolgte das Projekt mit dem „Bilderbuch für große und kleine Kinder“ (1893 – 1900) und der von Clara Zetkin initiierten Kinderbeilage „Für unsere Kinder“ zu der Zeitschrift „Die Gleichheit“ (ab 1905ff.). Neben dem Ziel, das kinderliterarische `bürgerliche Erbe` des aufgeklärten Bürgertums auch dem Arbeiterkind zu vermitteln, schrieben sozialdemokratische Autoren auch zu Themen, mit denen Arbeiterkinder zu tun hatten oder über die sie aufgeklärt werden sollten (Großstadtleben und Gerechtigkeit, Gleichheit, Kolonialismus), z.B. Ernst Almsloh, i.e. Martin Schulz, später von 1919 bis 1927 Staatssekretär im Reichsinnenministerium, oder Edwin Hoernle. Wilhelm Liebknecht, August Bebel u.a. steuerten Biografisches bei. Eins der bekanntesten Kinder- und Jugendbücher der Arbeiterbewegung vor 1914 war Jürgen Brands (i.e.Emil Sonnemann) „Briefe aus der Heide“ (1907), das die darwinistischen Grundlagen der Arbeiterbewegung vermittelt. Ganz offensichtlich überwogen aufklärerische und erzieherische Veröffentlichungen, sozusagen eine Art sozialistischer „orbis pictus“, allerdings meist ohne Bilder.[15]

Ende des 19. Jahrhunderts war eine künstlerische Reformbewegung im Buchgewerbe entstanden, ausgehend von William Morris und Walter Crane in Großbritannien - als Gegenbewegung zu einem durch die neuen drucktechnischen Möglichkeiten ausgelösten Verfall der Buchkunst. Sie erreichte auch das Kinderbuch, besonders bei den Bilderbüchern. In England waren es schon vor allem die Bilderbücher von Randolph Caldecott (1846 – 1886), Walter Crane (1845 – 1915) und Kate Greenaway (1846 – 1901); in Frankreich griff Maurice Boutet de Mouvel (1851 – 1913) diese Einflüsse auf, verbunden mit dem Rückgriff auf japanische Farbholzschnitte, und in Russland war Iwan Bilibin (1876 – 1942) mit seinen wunderschönen Märchenillustrationen der bedeutendste Vertreter des Jugendstils im Kinderbuchbereich. In Deutschland hat Heinrich Vogeler etliche Märchen illustriert; der bedeutendste Vertreter im deutschsprachigen Bilderbuch war aber der Schweizer Maler und Graphiker Ernst Kreidolf (1863 – 1956). Mit seinen „Blumen-Märchen“ erfolgte der Durchbruch zum künstlerischen Bilderbuch im deutschen Sprachbereich. Junge Künstler wie Karl Hofer (1878 – 1955) und Karl F. von Freyhold (1878 – 1944) schufen reine Künstlerbilderbücher. Ihr Markterfolg blieb allerdings bescheiden.

Phantastische Erzählungen wurden noch kurz vor dem Krieg von Waldemar Bonsels mit „Biene Maja“ (1912) und Gerd von Bassewitz mit „Peterchens Mondfahrt“ (1912) verfasst; ganz im Sinne der Neuromantik. In England veröffentlichte Edith Nesbit schon seit der Jahrhundertwende die ersten modernen Kinderromane und Vorläufer der Fantasy-Literatur, in denen realistisch geschilderte Kinder, die in dieser Welt mit ihren realen Problemen leben, magische Abenteuer erleben.

Der erste Weltkrieg stellte dann allerdings für diese vielfältigen literarischen Strömungen auf dem Gebiet des Kinderbuchs einen herben Einschnitt dar. Es wurde patriotische, chauvinistische und kriegsverherrlichende Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, nicht nur für die Jungen, auch für die Mädchen. Paul von Hindenburg wurde in zahllosen Erzählungen, Kinderreimen und kindgerechten Biografien verherrlicht; für die Mädchen erschienen Titel wie „Landwehrmanns Einzige im Dienst des Vaterlands“ von M. von Felseneck.[16] Zum Kultbuch unter jugendlichen Lesern wurde Walter Flex` sentimental-expressionistische Kriegserzählung “Der Wanderer zwischen beiden Welten“ (1916).

Weimarer Republik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Weimarer Republik wurden zunächst die literarischen Traditionen der Kaiserzeit wieder aufgegriffen: Abenteuerromane, alte und neue Mädchenbücher, historische Erzählungen und für Kinder überarbeitete Werke der Weltliteratur, gefolgt von Übersetzungen neuer ausländischer Kinderliteratur (u.a. Hugh LoftingsDr. Dolittle“ (1920 , dt. 1926), A. A. MilnesPu der Bär“ (1926, dt. 1928), Tiergeschichten von Jack London und die Mädchenromane der dänischen Autorin Karin Michaelis „Bibi“, 1929 bis 1938). Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde in der Weimarer Zeit den Märchen geschenkt; der Verlag Diderichs brachte die 40-bändige internationale Märchensammlung „Märchen der Weltliteratur“ heraus, Lisa Tetzner veröffentlichte ihre Sammlung „Die schönsten Märchen der Welt für jeden Tag“ (1926/1927) und völlig neue, ganz unromantische Kunstmärchen wurden verfasst, darunter auch die „Märchen der Armen“ u.a. von Hermynia zur Mühlen (1923) im Malik-Verlag und andere Großstadtmärchen. Jüdische Autorinnen und Autoren verfassten Kindermärchen, deren Handlung explicit jüdisches Brauchtum aufgreift (Else Ury, Sigfried Abeles u.a.).[17]

Nach dem Vorbild von Selma Lagerlöfs „Die Reise des Nils Holgersson“ entstanden zahlreiche didaktische Reiseromane mit aufklärerischer Botschaft (u.a. von Berta Lask, Lisa Tetzner, Elisabeth Walter, Erika Mann, Erich Kästner). Auch die Tradition der realistischen Kinderliteratur, die vor dem 1. Weltkrieg begonnen hatte, wurde wieder aufgegriffen und zu neuem Leben erweckt. Wolf Durian mit „Kai aus der Kiste“, Erich Kästner mit „Emil und die Detektive“ und Alfred Weidenmann mit „Gepäckschein 666“ sind Vertreter dieser Neuen Sachlichkeit. Auch der als Schulheft gestaltete Roman „Peter Stoll. Ein Kinderleben, von ihm selbst erzählt.“ von dem Bremer Lehrer Carl Dantz (1925) gehört dazu. Als neues Genre in Deutschland – in England schon lange Tradition - entstand der Schülerroman. Bekannte Vertreter sind Wilhelm Speyer mit „Der Kampf der Tertia“ und Erich Kästner „Das fliegende Klassenzimmer“.

Von sozialdemokratischer und kommunistischer Seite gab es viele weitere Anstöße, eine wahrhaft `proletarische Kinderliteratur` auf die Beine zu stellen. Neben den ausgesprochenen Kinderautorinnen und –autoren, wie es etwa Berta Lask, Lisa Tetzner und Hermynia zur Mühlen waren, verfassten auch zahlreiche fortschrittlich denkende Schriftsteller der Weimarer Republik unter diesem Gesichtspunkt Beiträge zur Kinderliteratur; zu nennen sind z.B. Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Friedrich Wolff, Erich Weinert, Kurt Tucholsky, Oskar Maria Graf und Erich Mühsam. Der sozialdemokratische „Vorwärts-Verlag“ brachte bis 1933 regelmäßig ein Jahrbuch „Kinderland – ein Jahrbuch für die Buben und Mädels des arbeitenden Volkes“ heraus. Bis 1929 wurde es vom Zentralbildungsausschuss der SPD herausgegeben; ab 1930 von Hans und Mimi Weinberger. Beim Buchverlag der Arbeiter-Kunst-Ausstellung erschien 1921 der „Proletarische Kindergarten“. Während diese Literaturgattung vor dem ersten Weltkrieg, schon aus Kostengründen, ohne Bilder ausgekommen war, widmeten sich nun auch viele fortschrittlich denkende bildende Künstler den Kinderbüchern; Hans Baluschek, George Grosz, John Heartfield, Alex Keil, Käthe Kollwitz, Heinrich Vogeler, Otto Modersohn und Max Liebermann. Eine kurze Blüte erlebte generell die künstlerische Avantgarde im Bilderbuchbereich. Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz veröffentlichten Nonsens-Literatur; Bauhaus-Künstler und Expressionisten wandten sich auch dem Kinderbuch zu. Sie bildeten damit einen gezielten Gegenpol zu den als sentimental empfundenen Illustrationen wie sie z.B. Fritz Koch-Gotha („Die Häschenschule“ 1924), Else Wenz-Vietor („Der kleine Häwelmann“ , 1926; „Im Blumenhimmel“, 1929) oder Fritz Baumgarten in seinen Zwergengeschichten schufen.

Gegen Ende der Weimarer Republik erschienen auch erste Übersetzungen einer neuen, sowjetischen Kinderliteratur („Schkid, Die Republik der Strolche“, von G. Bjelych oder „Tagebuch des Schülers Kostja Rjabzew“ von N. Ognjew). Janusz Korczak, polnischer Kinderarzt, Kinderbuchautor und Pädagoge, der später in Treblinka freiwillig das Schicksal seiner kindlichen Leidensgenossen teilte und mit ihnen in den Tod ging, schrieb 1923 „König Hänschen“ und „Jack handelt für alle“, das 1924 ins Deutsche übersetzt wurde. Felix Salten setzte dem Zionismus mit „Bambi“ unauffällig ein Denkmal(1923).

Trotzdem gelang es übers Ganze gesehen nicht, die vordemokratischen und nationalistischen Traditionen zu verdrängen. Noch Anfang der 20er Jahre kam es zum „Lesebuch-Skandal“: Der Berliner Lehrer O. Hübner enthüllte, dass Lesebücher aus der wilhelminischen Ära nicht nur weiterverwendet, sondern sogar neu aufgelegt wurden, ebenso wie die vaterländischen Jugendschriftsteller der Vorkriegszeit. Dazu traten neue verherrlichende Kriegsdarstellungen, wie z.B. „Der Seeteufel“ von Graf v. Luckner (1922) oder Lettow von Vorbecks „Heia Safari“ (1920) und die „Deutsche Heldenlegende“ (F. Herwig 1925), die viel gelesen wurden.[18] Schon ein Jahr vor der „Machtübernahme“ wurde der Jugendroman „Hitlerjunge Quex“ von Karl Aloys Schenzinger herausgegeben, ein Entwicklungsroman, der nationalsozialistisches Heldentum propagierte, und zum Schrittmacher wurde für eine Kinder- und Jugendliteratur , die vom national-sozialistischen Gedankengut geprägt war.

Für das westliche Europa insgesamt wird die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen im Nachhinein als weniger innovativ im Vergleich zu der großen Blüte der Kinderliteratur im „Golden Age“ des 19. Jahrhunderts angesehen.[19]

Etwas anders stellt sich die Lage in den Ländern dar, die nach dem Krieg einen politischen Umbruch erlebten. In der UdSSR versuchte man nach der Oktoberrevolution, eine neue eigene Kinderliteratur zu schaffen. Maxim Gorki entwickelte noch während des ersten Weltkriegs die Idee einer Kinderbuchreihe, die angesichts der Schrecken des Krieges den Glauben an die Menschheit und die Achtung vor dem Leben wieder herstellen und vermitteln sollte. Er rief zahlreiche demokratisch und pazifistisch gesonnene Autorinnen und Autoren auf, sich daran zu beteiligen, darunter H.G. Wells, Romain Rolland und Aleksej Tolstoi und andere bekannte russische Dichter. Die neue Regierung unterstützte ihn nach 1918 bei der Verfolgung dieses Projektes; er gründete 1919 eine sowjetische Kinderzeitschrift („Severnoe sijanie“) und 1933 wurde auf seine Initiative hin der Kinderbuchverlag „Detgis“ gegründet. Anton Makarenko und Nadesda Krupskaja beteiligten sich ebenfalls am Konzept des Aufbaus einer neuen Kinderliteratur: Sowjetische Kinderliteratur musste für Kinder mit 60 verschiedenen Nationalitäten und Sprachen interessant und anregend sein und sollte sie zugleich unter einem gemeinsamen staatlichen Dach versammeln. Die Suche nach neuen Wegen für eine sozialistische Kinderliteratur führte zur sog. „Kinderavantgarde“; einer literarischen Strömung, die ähnlich anti-autoritär auftrat wie die in den späten 60er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland und Westeuropa. Kindern wurde eine entscheidende Initiative in Schulen, der Familie und den Betrieben zugestanden. Dieser Aufbruch in eine neue Zeit ging aber Ende der 30er Jahre in Stalinismus und den späteren Kriegswirren und –unglück bald verloren.[20]

Anders verlief die Entwicklung auch in der damaligen Tschechoslowakei, die nach der Befreiung von Österreich-Ungarn einen kulturellen Aufschwung nahm, und in dem deshalb grade zwischen den beiden Weltkriegen eine Blüte der tschechischen Kinderliteratur zu verzeichnen war.[21] Es entstanden Kinderzeitschriften, eine „Gesellschaft der Freunde der Jugendliteratur“ wurde gegründet, Kinderbibliotheken eingerichtet. Auch hier führte, wie in Deutschland vor dem ersten Weltkrieg, die Auseinandersetzung mit der Schundliteratur zum Engagement jüngerer Künstler. Josef Lada, Ondrej Sekora, Josef Capek und Karel Svolinsky legten den Grundstein für die schöne tschechische Tradition, dass fast alle bedeutenden Illustratoren einen Teil ihres Schaffens der Kinderliteratur widmen.

Schließlich nahm die Kinderliteratur auch in Portugal nach dem Wechsel von der Monarchie zur Republik ab 1924 einen kurzen Aufschwung, der aber schnell wieder unterbrochen wurde. In Portugal war die Analphabetenrate traditionell außerordentlich hoch, Kinderliteratur sollte dazu beitragen, das zu ändern. Aber unter der Diktatur in den 30er Jahren wurde die Schulpflicht erneut auf nur drei Jahre eingeschränkt. Erst später mit dem Ende des Kolonialkrieges und dann der Revolution vom April 1974 entstanden Voraussetzungen für eine eigenständige portugiesische Kinderliteratur, Jahrhunderte nach anderen Ländern Europas.[22]

Nationalsozialismus und Exil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland konnte man unter dem NS-Regime an bestehende nationalistische Traditionen leicht anknüpfen. Zunächst wurde der gesamte Literaturbetrieb umstrukturiert; das betraf auch und gerade den Bereich der Kinder- und Jugendbücher, der durch das Reichsministerium für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung reguliert wurde. Es wäre ein Irrtum zu glauben, es sei nur politisch nicht opportune Literatur verbrannt und verbannt worden. Zahlreiche Kinder- und Jugendbücher traf dieses Schicksal auch! Dazu zählten die kinderliterarischen Werke von Waldemar Bonsels (außer „Biene Maja“), Bertolt Brecht, Carl Danz, Rolf Durian, Oskar Maria Graf, Peter Martin Lampel („Revolte im Erziehungsheim“), Berta Lask, Erika Mann, Nicolai Ognjew, Erich Ohser, Joachim Ringelnatz, Felix Salten, Wilhelm Speyer, Lisa Tetzner („Hans Urian“), Alex Wedding („Ede und Unku“) und Hermynia zur Mühlen. Auch Erich Kästners Werke wurden verboten; nur „Emil und die Detektive“ wurde ausgenommen.[23] Die Autorinnen und Autoren wurden in der Regel einem Publikationsverbot unterworfen; sie emigrierten (Lisa Tetzner, Alex Wedding, Berta Lask), ließen in anderen deutschsprachigen Ländern drucken (Erich Kästner), wählten ein Pseudonym (Erich Ohser, Zeichner von „Vater und Sohn“ als o.e. plauen, Annie Geiger-Gog vom Franckh-Verlag als Hanne Menken) oder versuchten sich an unverfänglichen Themen (Hans Fallada, „Geschichten aus der Murkelei“). Else Ury, die bürgerliche Verfasserin der „Nesthäkchen“-Bände, wurde deportiert und 1943 im KZ umgebracht. Das gleiche Schicksal traf die vergessen gebliebenen jüdischen Autorinnen Ilse Herlinger (Märchen und Erzählungen für jüdische Kinder), Josefa Metz (seinerzeit als „Dichterin der Kinderseele“ apostrophierte Autorin zahlreicher Bilderbücher, Verse und Theaterstücke für Kinder) und Meta Samson (Erzieherin und Verfasserin des letzten jüdischen Kinderbuchs in Deutschland 1938, „Spatz macht sich“; Neuauflage 1990).

An die Stelle realistischer, sozialkritischer, phantastischer Literatur für Kinder und Jugendliche sollte nationalsozialistische Gesinnungsliteratur treten. Heldenverehrung, nordische Mythen und Sagen, Seekriege und historische Schlachten - als eins der wenigen ausländischen Kinderbücher wurden so die „Hornblower-Abenteuer“ von S.C. Forester ab 1937 übersetzt -, Agitationsliteratur, Erlebnisbücher aus der Welt der Pimpfe und der Hitlerjugend wurden bevorzugt und gefördert. Auch vor den Bilderbüchern machte das nationalsozialistische Gesellschaftssystem nicht Halt: „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid`, trau keinem Jud` bei seinem Eid. Ein Bilderbuch für Groß und Klein“ verherrlichte den Rassenhaß (Elwira Bauer, 1936) ebenso wie „Der Giftpilz“ (Ernst Hiemer, 1938); es sind äußerst abschreckende Beispiele eines makabren Anti-Semitismus.[24]

Den größten Teil der Kinder- und Jugendliteratur nahmen aber nach wie vor die früheren Veröffentlichungen aus der Kaiserzeit und der Weimarer Republik ein. Im Ergebnis bestand eine recht konventionelle Kinderbuchszene, die sich überwiegend auf unverfängliche, tradierte Themen wie Märchen, Sagen, Wald -und Wiesengeschichten, Tiergeschichten, Rätsel, Bastelanleitungen und überhaupt die Schilderung einer heilen Kinderwelt zurückzog. Die Abbildungen waren dementsprechend einfach, ziemlich kunstlos und vermieden alles, was als nicht 'zeitgemäß' im nationalsozialistischen Sinn hätte angesehen werden können. Von offizieller Seite wurde die Verwendung von teils pathetischen, teils lieblichen Illustrationen in Art des 19. Jahrhunderts geschätzt. Dadurch unterscheiden sie sich deutlich von den beiden vorangegangenen Epochen, in der Jugendstilkünstler und von modernen Kunstrichtungen beeinflusste Illustratoren bis Anfang der 30er Jahre die prächtigsten Illustrationen zu Kinderbüchern geschaffen hatten. Insoweit war die - bereinigte - Kinderliteratur jener Zeit bis zu einem gewissen Grad auch ein von der Staats- und Parteipropaganda unberührtes Refugium geblieben, hat aber wenig Originelles hervorgebracht.

Anders mit der Exilliteratur; mit Kurt Helds (i.e. Kurt Kläber) „Die Rote Zora und ihre Bande“ (1941) und Lisa Tetzners/Kurt Helds “Die schwarzen Brüder“ (1941) und ihrem 9-bändigem Romanzyklus „Die Kinder aus Nr. 67“ (1933 bis 1946) entstanden im Schweizer Exil des Ehepaares ganz herausragende Kinderromane, die bis heute Bestand haben. Alex Wedding, renommierte sozialistische Kinderbuchautorin, veröffentlichte 1936 im Londoner Exil „Das Eismeer ruft“; A. Lazar 1935 in Moskau „Sally Bleistift“ und Erika Mann 1934 „Muck, der Zauberonkel“ in der Schweiz. Diese Romane, so gut und interessant sie waren, wurden in Deutschland aber erst nach dem 2. Weltkrieg, wenn überhaupt wieder, bekannt. In der DDR wurden viele überwiegend bereits Ende der 40er Jahre neu aufgelegt; in der Bundesrepublik erfolgte das zum Teil erst sehr viel später. Eine vollständige Neuausgabe von Lisa Tetzners Romanen erschien z.B. erst 1990, Ruth Rewalds „Vier spanische Jungen“ von 1938 erst 1987; auch einige andere Autorinnen und Autoren wurden erst zur Zeit der Studentenbewegung oder noch später wieder entdeckt. Alex Wedding oder A. Lazar wurden in Westdeutschland gar nicht neu aufgelegt. Es ist mit gutem Grund anzunehmen, dass etliche gute Kinderbücher der Weimarer Zeit und des Exils einfach verschollen sind.[25]

Während in Deutschland die lebendige Entwicklung einer neuen Kinderliteratur durch Faschismus und Krieg abgebrochen und teilweise zerstört wurde, entstanden in anderen europäischen Ländern Werke, die zu Weltruhm gelangten. An erster Stelle ist sicherlich „Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien (1937, dt. 1957)zu nennen. Weltweiten Erfolg erzielte auch Enid Blyton mit ihren über 400 einfach geschriebenen, freundlichen Abenteuerbänden; sie begann Mitte der 30er Jahre mit ihren Veröffentlichungen. In Frankreich kam ab 1931 „Babar der kleine Elefant“ von Jean de Brunhoff zu Weltruhm und Marcel Aymeé schrieb 1934 mit „Les contes du chat perché“ auch einen Klassiker. Saint-Exupéry veröffentlichte „Der kleine Prinz“ (1943); Dino Buzzati , italienischer Schriftsteller und langjähriger Chefredakteur vom Corriere della Sera, schrieb 1945 „La famosa invasione degli orsi in Sicilia“ und Roald Dahl 1943 „The Gremlins“.


Entwicklung nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1945 begann eine zweite Blüte der Kinderliteratur, die mit Unterbrechungen bis heute andauert. In England stuft man das Vierteljahrhundert bis zum Ende der 60er Jahre sogar als ein zweites „Goldenes Zeitalter“ der Kinderliteratur ein.[26]

Zunächst war das Verlagswesen in Deutschland unter die Aufsicht der Militärbehörden gestellt. Auch mithilfe der Kinder- und Jugendliteratur sollten demokratische und humane Werte vermittelt werden. Eine führende Rolle nahm dabei in Westdeutschland Jella Lepman ein, die auf Initiative der Amerikaner 1949 die Internationale Jugendbibliothek in München gründete und 1952 eine internationale Konferenz organisierte, die zur Gründung des IBBY (International Board on Books für Young People) führte. Teilnehmer der Konferenz waren u.a. Erich Kästner, Lisa Tetzner, Astrid Lindgren und Bettina Hürliman. 1955 wurde der „Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.“ gegründet, der zugleich die deutsche Sektion des IBBY darstellt. Er verleiht seitdem als Dachverband jährlich den „Deutschen Jugendliteraturpreis“ auf der Frankfurter Buchmesse. Zwischen den zuvor kriegführenden Nationen sollten Brücken des Verständnisses gebaut werden, auch und grade unter den Kindern und Jugendlichen. 1956 wurde der Hans-Christian-Andersen-Award eingerichtet; 1966 auf Illustratoren erweitert. In den drei Westzonen wurden zu Beginn vor allem zahlreiche ausländische Schriftsteller übersetzt und neu aufgelegt, die die deutschen Kinder bis dahin nicht hatten kennen lernen können, etwa Astrid LindgrensPippi Langstrumpf“, L. Travens „Mary Poppins“ oder St. Excupérys „Der kleine Prinz“; die späteren Bände von „Dr. Dolittle“. Mit „Pippi Langstrumpf“ erfährt der Gedanke der autonomen Kindheit eine ganz neue, moderne Interpretation: Mit ihrer ökonomischen und pädagogischen Unabhängigkeit stellt sie die bisherigen Prinzipien der Erziehungs- und Sozialisationsliteratur fröhlich auf den Kopf.

In der ideologischen Verunsicherung nach Faschismus und Krieg besann man sich zugleich auf alte Erzählformen und unverfängliche Stoffe. Aus diesem Grund wurden zu dieser Zeit vermehrt wieder Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur aufgelegt, u.a. die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm oder Johanna Spyris „Heidi“, Hertha von Gebhardts gefällige Kinder- und Mädchenbücher („Brigittes Kameradinnen“ von 1938, „Freundinnen“ 1948), eine bereinigte Ausgabe von Fritz SteubensTecumseh“- Reihe , Ehm Welks „Heiden von Kummerow“ und harmlose alte und neue Bilderbücher von Hans Baumann.

In der SBZ und in den Anfängen der DDR wurden analog zunächst viele Übersetzungen sowjetischer Kinder- und Jugendliteratur herausgegeben, später auch die anderer osteuropäischer Länder. Die Tschechoslowakei, Polen und Russland haben eine lange Tradition künstlerisch hochwertiger Kinder- und Jugendbücher und Bilderbücher, die gerne übersetzt wurden, darunter auch märchenhafte „Klappbilderbücher“ (Rolf Kuballa). Die weitere Entwicklung verlief anders als in der Bundesrepublik, denn die Mehrzahl der Autorinnen und Autoren, die während des Nationalsozialismus ins Exil gegangen waren und nach Deutschland zurückkehrten, siedelten sich in der Hoffnung auf den Aufbau einer neuen und besseren Gesellschaft in der DDR an. Insoweit wurde in der DDR auch deshalb stärker an die alten Traditionen der proletarisch-revolutionären Kinder- und Jugendliteratur angeknüpft. Viele im Exil entstandene Werke wurden neu oder erstmals aufgelegt, und mit „Trini“ von Ludwig Renn(1954) oder „Tinko“ von Erwin Strittmatter (1954) entstanden neue sozialistische Romane, die positive, der neuen Gesellschaft zugewandte Kinderfiguren entwarfen, ohne ganz unkritisch zu sein. Zahlreiche Bücher der DDR-Kinderliteratur befassten sich auch bereits in den 50er Jahren mit dem Faschismus und seinen Folgen; ein Thema, das in der BRD erst ab den 70er Jahren behandelt wurde.[27] Später kamen Aufbauromane unter neuen Fragestellungen und erzieherische Romane im Blick auf eine sozialistische Gesellschaft hinzu (z.B. Ursula Werner-Böhnke „Die doppelte Mama“[28]). Aber auch einfach einfühlsame und lustige Kinderbücher wie „Alfons Zitterbacke“ von Gerhardt Holtz-Baumert (1958) entstanden.

In der Bundesrepublik dagegen eroberte sich das deutsche Kinderbuch nach Krieg und Verfolgung zunächst die Fantastik zurück. Max Kruse, Otfried Preußler, James Krüss und Michael Ende bereicherten die Kinderstuben um viele schöne Figuren: „Der Löwe ist los“ (1952) und „Urmel aus dem Eis“ (1969) von Max Kruse; „Der kleine Wassermann“ (1956), „Die kleine Hexe“ (1957) und „Das kleine Gespenst“ (1966), „Räuber Hotzenplotz“ (1962, 1969 und 1973) von Otfried Preußler schaffen den Kindern einen phantastischen Schonraum vor der problematischen Realität. „Leuchtturm auf den Hummerklippen“, „Timm Thaler“ (1962) und „Mein Urgroßvater und ich“ von James Krüss; „Jim Knopf“ (1960), „Momo“ (1973), und „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende und „Krabat“ (1974) von Preußler weisen dagegen trotz aller Phantastik zurück auf sehr reale Probleme in Kindheit und Gesellschaft. Sie sind bis heute geliebte und geschätzte Kinder- und Jugendbücher und schufen eine kindgemäße Kinderliteratur, die Kindheit als eigene Lebensphase akzeptiert und Spieltrieb und Phantasie der Kinder fördert. In der DDR war diese Richtung eher selten vertreten; eine Ausnahme bildet etwa Peter Hacks „Das Windloch“ (1956).

In den Niederlanden wurde Annie G. Schmidt zur „Astrid Lindgren Hollands“. Ihr beliebtestes Buch „Jip en Janneke“ (1953), die realistisch und fröhlich geschilderten Erlebnisse zweier Nachbarkinder, wurde allerdings nie ins Deutsche übersetzt, so wie generell ihre große Sprachvirtuosität und Sprachspielerei offenbar die deutschen Verlage vor Übersetzungen hat zurückschrecken lassen (nur 9 von 115 Erzählungen, darunter „Otje und ihr Papa Toss“). Zahlreiche spannende Romane, rätselhafte Abenteuer mit märchenhaftem Charakter, verfasste auch die Niederländerin Tonke Dragt („Der Brief für den König“, 1962). Weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt wurde Gilles Saint-Cereres (i.e. J.-M. Guillot), der über 100 Abenteuer- und Tierbücher verfasste („Grischka et son ours“, 1958, dt. 1959; „Piou et l`arc-enciel“ 1960, dt. 1960). Und in England wurden 1951 von Mary Norton die „Borgmännchen“ erfunden ( „The Borrowers“, 5 Bände , 1952 bis 1982). Ähnlich originell waren die „Mumins“ der Finnin Tove Jansson (ab 1945, dt. 1954). Der Brite C.S. Lewis begann 1950 mit der Veröffentlichung der christlich geprägten, der Artus-Legende verwandten Narnia – Fantasy-Chronologie („The Chronicles of Narnia“, 1950 – 1956, dt. dto.). Als bekanntestes und einflussreichstes Buch der Zeit gilt in Großbritannien Philippa Pearce “The midnight garden“ (1958, dt. erst 1999 „Als die Uhr 13 schlug“), die Zeitreise eines kleinen Jungen in die Vergangenheit seines viktorianischen Hauses; in Deutschland seinerzeit kaum wahrgenommen. Nicht zu vergessen die weiteren skurrilen Kinderbücher von Roald Dahl, die ab den 60ern veröffentlicht wurden, u.a.: „James und der Riesenpfirsich“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Der fantastische Mr. Fox“ und "Matilda".

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der technologischen Anstöße aus der Wieder-Aufrüstung und der Raumfahrt entstand um die 70er Jahre eine neue science-fiction-Literatur, zunächst unter amerikanischem Einfluss, dann auch in England (Peter Dickinsons Trilogie „The Changes“ 1968 bis 1979). In Deutschland war es vor allem Gudrun Pausewang, die Ende der 70er negative Utopien entwarf; in Holland wandte sich Tonke Dragt mit „Der Roboter vom Flohmarkt“ dem science-fiction-Metier zu.

Die europäische Kinderliteratur des Westens wuchs langsam stärker zusammen; 1964 wurde in Italien die „Bologna Children`s Book Fair“ eröffnet, um den internationalen Austausch zwischen Autoren, Illustratoren und Verlagen und Herausgebern weiter zu befördern. Die Spaltung Europas durch den Kalten Krieg spiegelte sich aber weiterhin und nach wie vor auch in der Entwicklung der Kinder- und Jugendbücher wider. Es bestand eine gegenseitige Abschottung, die allerdings durch immer häufigere gegenseitige Lizenzvergaben aufgelockert wurde. Bis heute ist die „Bologna Children`s Book Fair“ die größte internationale Messe für Kinder - und Jugendliteratur nicht nur aus Europa, sondern aus aller Welt mit Ausstellern aus inzwischen 75 Ländern. Auf ihr wird auch der BolognaRagazzi Awards verliehen und die Preisträger des Hans-Christian-Andersen-Awards und des Astrid-Lindgren-Memorial-Awards werden bekanntgegeben. 2012 wurde das erste Mal auch ein BolognaRagazziDigital Awards vergeben.

Die 68er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die thematische Einschränkung, die mit der Wendung zur Phantastik verbunden ist, rief in der Bundesrepublik Deutschland Ende der 60er Jahre Kritik hervor; Phantastik wurde als eine Art Eskapismus vor der gesellschaftlichen Realität und der Notwendigkeit der Aufarbeitung des Faschismus eingestuft. Insbesondere Otmar Preußler zog sich den Unmut der 68er zu. Von „Kindertümelei“ war die Rede, von der „Verpreußlerung der Kinder“ durch so realitätsfremde Wesen wie Hexen, Wassermänner und kleine Gespenster, von Heile-Welt-Literatur.[29]

Unter dem Einfluss der Studentenbewegung setzte sich in der Kinderliteratur nun weitgehend ein emanzipiertes Kindheitsbild durch, das sich gegen erwachsene Autoritäten auflehnt. Realistische und sozialkritische Themen rückten in den Vordergrund; Auseinandersetzungen mit der Zeitgeschichte und politische Probleme wurden aufgegriffen und auch westdeutsche Autoren fingen an, Kinder- und Jugendbücher zu veröffentlichen, die sich mit der Judenverfolgung, der Verfolgung der Roma und Sinti und den Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzten. Ziel dieser neuen Kinder- und Jugendliteratur war die Erfassung von Konflikten und Missständen durch Problemliteratur; Einsicht in die bestehenden Verhältnisse im Sinne ihrer Veränderung. Insoweit fand eine Rückkehr zum Verständnis vom Kinderbuch als Beitrag zur politisch-gesellschaftlichen Erziehung statt. Anders als in der Aufklärung, auf die dieses Verständnis zurückgeht, wurden dabei aber die Kinder als eigenständige, mündige Geschöpfe, die aktiv verändernd in die Wirklichkeit eingreifen können, angesehen. Vertreter dieser neuen Richtung waren etwaChristine Nöstlinger mit „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“(1972) oder Max von der Grün mit „Vorstadtkrokodile“ (1976) oder Peter Härtling mit „Theo haut ab“ (1977). Gleichzeitig entstand eine emanzipatorische Mädchenliteratur. Die Ansicht, dass nur Themen mit Wirklichkeitsbezug und gesellschaftlicher Relevanz angesagt seien, war allerdings immer nur die Position einer sehr meinungsstarken Minderheit Westdeutschlands; eine schweigende Mehrheit las weiterhin einfach schöne oder schlichte Kinderliteratur.

In der DDR legte die Kinder- und Jugendliteratur seit den 1970er Jahren den Fokus verstärkt auf die Probleme der alltäglichen Welt und fing an, gesellschaftliche Konventionen vorsichtig zu hinterfragen. Autoren dieser aktualitätsbezogenen, kritischen Problemliteratur sind u.a. Günter Görlich mit „Den Wolken ein Stück näher“ (1971) und Benno Pludra mit „Die Insel der Schwäne“ (1980).

Ende der 70er Jahre wurden parallel zu der realistischen und problemorientierten Literatur, die fortgeführt wurde, Märchen und Phantastik in neuer Form wieder entdeckt und weiter entwickelt. Den Anfang machte Michael Ende mit „Momo“ (1973) und der „Unendlichen Geschichte“ (1979), die auf einer durchaus gesellschaftskritischen Grundlage fabulöse Szenarien und zukunftsoptimistische Utopien aufbauen. Astrid Lindgren fand mit „Die Brüder Löwenherz“ eine neue phantastische Sprache, die ganz reale Gefühle der Angst mit einer märchenhaften Handlung verknüpft. Schließlich wurde R. Tolkiens „Herr der Ringe“, recht verspätet, auch ins Deutsche übersetzt (1954, dt. 1969). Uwe Timms Romane von der „Piratenamsel“, dem „Schatz auf Pagensand“ und „Rennschwein Rudi Rüssel“ zählen zu den Bestsellern der 80er und 90er Jahre. Auf dem Gebiet der Bilderbücher veröffentlichte Janosch „Oh wie schön ist Panama“ (1978) und viele weitere Bände. Tomi Ungerer ergriff mit seinen zahlreichen Bilderbüchern schon ab den 60ern einfühlsam und liebenswürdig Partei für die Rechte der Kinder auf Eigenständigkeit, Neugierde und Selbstverwirklichung.


Tendenzen der Moderne: Vielfalt der Stile und Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 80er Jahren werden die Kinder- und Jugendbücher immer vielfältiger und zahlreicher.

Kinder- und Jugendbücher differenzieren sich dabei zunehmend in sehr einfache Literatur - Babybücher, Spielbücher verschiedenster Art, Leselernbücher, Trivialliteratur etc. – und ästhetisch komplexe und/oder künstlerisch anspruchsvolle Kinder- und Jugendbücher. Es entstanden neue, künstlerisch und zum Teil auch moralisch höchst bemerkenswerte Bilderbücher; Ali Mitgutsch, Leo Lionni, Eric Carle, Helme Heine, Janosch, Tomi Ungerer und vor allem auch Maurice Sendak setzten völlig neue Ansprüche; in neuerer Zeit Axel Scheffler und Rotraut Susanne Berners Wimmelbücher. Dagegen ist die sog. Leseanfängerliteratur mit einigen schönen Ausnahmen, etwa Paul Maar oder Kirsten Boie, in erster Linie didaktisch ausgerichtet.

Die Jugendliteratur wiederum nähert sich teilweise der Erwachsenenliteratur in Formen und Themen stark an. Schon Michael Endes „Unendliche Geschichte“ landete als erstes Kinderbuch auf einer Spiegel-Bestsellerliste. Der Blick nach innen, die Formulierung von Ängsten, die individuelle Bewältigung von Problemen ziehen ins Kinderbuch ein und steigern seine Attraktivität für erwachsene Leserinnen und Leser. Erster Klassiker der psychologischen Kinderromane war Peter HärtlingsBen liebt Anna“ (1979), mit Benno Pludra „Das Herz des Piraten“ (1985) zog die Psychologie in die Fantastik ein. Die Annäherung der Literaturen wurde dann außerordentlich befördert durch die Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling (1997 bis 2008), die „Twilight“-Serie von Stephenie Meyer (2005 bis 2010) und weitere retro-futuristische Romane (Worldshaker-Trilogie von Richard Harland, 2009 bis 2013, dt. 2010 bis 2013) und eco-tragedies („Hungry City Chronicles“ von Philipp Reeve, 2001 bis 2006), die in Deutschland nicht so bekannt wurden. Unter den deutschen Autorinnen hat Cornelia Funke diese Art phantastischer Literatur mit der Tintenwelt-Trilogie (2003 bis 2007) bereichert und international Anerkennung gefunden. Eine besondere Spielart stellen Walter Moers` Bücher dar, die trotz der im Grunde sehr kindlichen Phantastik wegen ihres Nonsens-Charakters auch erwachsene Leser ansprechen. Ein von allen Altersgruppen gern gelesener Erfolgsautor ist auch Eoin Colfer mit der Romanreihe über „Artemis Fowl“. Diese sogenannte „Cross-over“ oder „all-Ages“-Literatur verwischt die Grenzen zwischen Kinder-, Jugend- und Erwachsenenliteratur zusehends. Dabei geht es nicht allein um Fantasy-Scenarien; viele Titel, die heutzutage ausgezeichnet werden, beschäftigen sich weiterhin mit klassischen oder aktuellen Problemthemen, polarisieren gezielt und thematisieren alltägliche Gewalt - ohne immer Lösungen anzubieten. Zur Verwischung der Grenzen trägt auch bei, dass sich Verfasser von Erwachsenenliteratur gelegentlich dem Kinderbuch zuwenden, so z.B. Hans Magnus Enzensberger oder Jost Gaardner. Und dass auf der anderen Seite zunehmend Übertragungen mehr oder weniger komplexer Romane in sog. „graphic novels“, d.h. in anspruchsvolle comic-Zeichnungen, in Mode kommen, die diese nach wie vor, aus der Natur des Mediums heraus, stark vereinfachen.

In Deutschland entstand seit den 90er Jahren durch die Wiedervereinigung noch eine besondere Situation, weil die unterschiedliche Entwicklung der bundesrepublikanischen und der DDR-Kinderliteratur zu Ende ging. Der „Der KinderbuchVerlag“ z.B. , der 1949 mit der Veröffentlichung von Bertolt Brechts Kalendergeschichte „Der verwundete Sokrates“ eröffnet worden war, wurde nach 1989 von der Treuhand abgewickelt, und verkaufte ein Jahrzehnt nur noch seine Lagerbestände, aber seit Anfang des 21. Jahrhunderts werden Standardwerke der DDR-Kinderliteratur wieder neu aufgelegt. Die gegenseitige Abschottung war auf dem Markt der Kinder- und Jugendbücher nie so dicht gewesen wie auf anderen Gebieten – so wurde z.B. James Krüss` Roman „Die glücklichen Inseln hinter dem Wind“ zuerst in Ost-Berlin verlegt, und es gab zahlreiche gegenseitige Lizenz-Vergaben -, aber allmählich entsteht so etwas wie eine nationale Kinderliteratur. Teil dieses Prozesses sind auch Romane, die kritisch über das Leben in der DDR berichten, z.B. „Krokodil im Nacken“ (2002) von Klaus Kordon oder „Falsch gedacht“ (2001) von Sigurd Pruetz.

Die Entwicklung des nationalen Sprachraums eröffnet die Perspektive einer weiteren Stärkung der gesamteuropäischen Kultur im Kinder- und Jugendbuch nach einem von Kriegen zerrissenen Jahrhundert Europas. Einen Beitrag zur weiteren Internationalisierung der deutschen Kinder- und Jugendbücher neben den internationalen Messen und Preisvergaben leistet auch das Goethe-Institut, das im „Kinder- und Jugendbuchportal“ Informationen über deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautoren sowie Kinderbuchillustratoren der Gegenwartsliteratur für Vermittler von deutschsprachiger Literatur im Ausland zur Verfügung stellt. Die „Europäisierung“ wird aber überlagert durch die weltweite Globalisierung der Kinder- und Jugendliteratur, die in hohem Maße durch angelsächsische Traditionen dominiert wird. Fast zwei Drittel der 11.800 Übersetzungen insgesamt sind 2012 solche aus dem Englischen und Amerikanischem. Die zahlreichen Kompendien renommierter und angesehener englischer und amerikanischer Autoren zur internationalen Kinder- und Jugendliteratur beschäftigen sich in der Regel mit England, Amerika und ggf. den früheren Commonwealthländern; Kontinentaleuropa bleibt weitgehend außen vor. Das Lizenzgeschäft deutscher Literatur ins Ausland wird inzwischen insgesamt von Chinesisch, Russisch und Spanisch dominiert; bis vor kurzem noch wurden die Lizenzen vor allem nach Tschechien und Polen verkauft. Die Kinder- und Jugendliteratur stellt 31 Prozent der Lizenzen in 2012, im Jahr 2010 waren es sogar 38 Prozent. Die mit Abstand stärkste Nachfrage nach Kinderbuch-Lizenzen kommt aus China und aus Korea.[30] Die voranschreitende ökonomische und kulturelle Globalisierung ist insoweit für die deutschen Buchverlage und insbesondere die Kinder- und Jugendbücher schon längst Alltag, und es bleibt offen, inwieweit sie die kulturelle Einheit Europas fördern oder überholen wird.

Neben der Überschreitung der Grenze zur Erwachsenenliteratur und den damit verbundenen Verschiebungen und neben der Globalisierung ist ein weiteres Merkmal der neueren Entwicklung auch der Weg zur Präsentation und Vermarktung der Kinderliteratur als „Markenerlebnis“. In den 80er und spätestens 90ern verlor das Buch seine Funktion als Leitmedium der Kinder und Jugendlichen an das Fernsehen und das Internet. Als Reaktion darauf wurde u.a. ein „Endkundenmarketing“ entwickelt, das sich direkt an die Kinder und Jugendlichen richtet und die Vermittlung durch Eltern überflüssig macht oder doch zurückdrängt. Spiele, Making-off-Videos, Fanseiten zu den Titeln und websites der Autoren, Social-Media-Kampagnen über Facebook und andere soziale Netzwerke begleiten die Buchveröffentlichungen und überwuchern sie zum Teil; bei einigen Büchern wie z.B. „Prinzessin Lillifee“ beansprucht das Buch in der gesamten Produktpalette nur den kleinsten Teil; es wird begleitet von Kinofilm, TV-Serie, Zeitschrift, Trinkflasche, Schlamper, Armband, Zauberstab, Bettwäsche etc. pp. , zusammen rund 350 Artikel. Damit wirkt das Buch zwar weit in Bereiche des Alltags und der Freizeit hinein, erreicht vielleicht auch neue Leserschichten, verliert aber seinen eigentlichen Charakter. Ein anderer Prototyp für diese widersprüchliche Entwicklung ist die „twitteratur“, der zeitgenössische Versuch, Werke der Weltliteratur in 140 Zeichen zusammenzufassen. Diese Marktkampagnen verstärken damit vermutlich die schon bestehende Auseinanderentwicklung zwischen bestsellertauglicher Unterhaltungsliteratur und literarisch und künstlerisch ambitioniertem Kinder- und Jugendbuch mit innovativem Anspruch. Insgesamt wird aber gleichzeitig das Interesse am Buch und am Lesen bei Kindern und Jugendlichen geweckt und durch das zunehmende Interesse der erwachsenen Leser für „Kinderliteratur“ gewinnt diese in den Augen der Kinder und Jugendlichen auch an Bedeutung.


Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Jugendliteraturpreis (Arbeitskreis für Jugendliteratur)

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis

Hans Christian Andersen Award (International Board on Books for Young People) Literatur

Hans Christian Andersen Award (International Board on Books for Young People) Illustration

Bologna Ragazzi Award

Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis (international)


Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.boersenblatt.net/373296/template/bb_tpl_branchenzahlen/;http://www.buchmesse.de/images/fbm/dokumente-ua-pdfs/2013/buchmarkt_deutschland_2013_42645.pdf
  2. Doderer, Klaus u.a.; Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Weinheim und Basel 1977, Zweiter Band,Stichwort Kinder- und Jugendliteratur, S. 163;
  3. Peter Hunt, Children`s literature. An illustrated history, Oxford, New York 1995, S. 27ff.
  4. Doderer, Klaus, a.a.O., Ergänzungsband, Seite 300
  5. Hunt, Peter, Illustrated Children`s Books, London 2009
  6. Dalby, Richard; The Golden Age of Book`s Illustration, New York 1001
  7. s.Deutsche Staatsbibliothek in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Hg.), Robinson und Struwwelpeter. Bücher für Kinder aus fünf Jahrhunderten. Konzeption Heinz Wegehaupt. Berlin 1991
  8. Avinus, römischer Fabeldichter, verfasste im 4. oder 5. Jahrhundert nach Christi eine Sammlung von 42 äsopischen Fabeln im elegischen Versmaß. Als beliebtes Schulbuch wurden sie im Mittelalter vielfach erweitert, paraphrasiert und nachgebildet, wie in dem »Novus Avianus« des Alexander Neckam (geb. 1157).
  9. Hunt, Peter; Children`s literature, a.a.O.; Brüggemann/Brunken 1990, zit. in Kümmerling-Meibauer, S. 35; Wegehaupt, Robinson und Struwelpeter, S. 57 - 64
  10. Ewers, Hans-Heino; German children`s literature form the eighteenth to the twentieth century, in: Hunt, Peter (Hg.), The International Copmpanion Encyclopedia of Children`s literature, Vol. 2, S. 1061; ders.: Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung. Eine Textsammlung. Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1991
  11. Kümmerling-Meibauer, a.a.O., S. 44
  12. Baumgartner, Johannes (Hg.); Der Struwwelpeter. Ein Bilderbuch macht Karriere, Teil 1 und Teil 2, Freiburg 1996 und 1998
  13. https://fr.wikipedia.org/wiki/Biblioth%C3%A8que_rose
  14. Stark, Roland; Fitzebutze. 100 Jahre modernes Kinderbuch. Eine Ausstellung des Schiller-Nationalmuseums und des Deutschen Literaturarchivs. Marbacher Kataloge 54, Marbach 2000, S. 55ff.
  15. Kümmerling-Meibauer 2012, S. 51f.
  16. Doderer, Band 1, S. 537
  17. Kümmerling-Meibauer 2012, S. 58f.
  18. Doderer Band 1, S. 538; Kunze/Wegehaupt, S. 36
  19. Hunt, Peter; Childrens Literature, S. 192ff.
  20. Doderer, Band 3, S. 636ff.
  21. Doderer, Band 3, S. 578f.
  22. Doderer, Ergänzungsband, S. 454ff.
  23. http://www.verbrannte-buecher.de
  24. Hasbach, Claudia; Nationalsozialistisch geprägte Kinder- und Jugendliteratur von 1933 bis 1945, Magisterarbeit, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2010, in: http://www.mythos-magazin.de/ideologieforschung/ch_Jugendliteratur.htm
  25. Kümmerling-Meibauer 2012, S. 66
  26. Hunt 1995, S. 256
  27. Kümmerling-Meibauer 2012, S. 70
  28. Werner-Böhnke, Ursula; Die doppelte Mama, Berlin/DDR 1980
  29. Schedler, Melchior; Schlachtet die blauen Elefanten! Bemerkungen über das Kinderstück, Beltz, Weinheim und Basel 1973
  30. http://www.buchmesse.de/images/fbm/dokumente-ua-pdfs/2013/buchmarkt_deutschland


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Börsenverein des deutschen Buchhandels (Hg); Buch und Buchhandel in Zahlen 2013, Frankfurt 2013

Janzin, Marion; Güntner, Joachim; Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte, Hannover 1997

Ewers, Hans-Heinz; Literatur für Kinder und Jugendliche. Eine Einführung, München 2000

Schikorsky, Isa; Schnellkurs Kinder- und Jugendliteratur, Köln 2003

Kümmerling-Meibauer, Bettina; Kinder- und Jugendliteratur. Eine Einführung. Darmstadt 2012

Doderer, Klaus (Hg.); Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, 3 Bände und 1 Ergänzungsband. Weinheim 1975 – 1982

Wangerin, Wolfgang; Der rote Wunderschirm: Kinderbücher von der Frühaufklärung bis zum Natio-nalsozialismus, Göttingen 2011 Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Deutsche Staatsbibliothek; Robinson und Struwwelpeter. Bücher für Kinder aus fünf Jahrhunderten, Bonn, Berlin 1991 und 1992 (Ausstellungskatalog mit Literaturverzeichnis und Verzeichnis der Abbildungen)

Hunt, Peter (ed.), International Compendium Encyclopedia of Children`s literature, London 1996

Cullinan, Bernice E./Person, Diane G. (ed.); The Continuum Encyclopedia of Children`s Literature. New York 2003

Hunt, Peter (ed.); Children`s Literature. An Illustrated History. Oxford 1995

Baumgartner, Johannes (Hg.), Der Struwwelpeter. Ein Bilderbuch macht Karriere, zwei Bände, Freiburg 1996 und Freiburg 1998

Mehden, Heilwig v.d.; Vor allem eins, mein Kind. Was deutsche Mädchen und Knaben zur Kaiserzeit gelesen haben, Hamburg 1972. (Anthologie von Kinderliteratur zwischen 1870 und 1918)

Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literatur-Archiv Marbach am Neckar ; Fitzebutze, 100 Jahre modernes Kinderbuch, Marbach 2000 (Ausstellungskatalog; Hg.: Ott, Ulrich; Pfäfflin, Friedrich. Mit Abdruck eines Vortrags von Gustav Pauli „Das Bilderbuch“ von 1901)

Dehmel, Richard (Hg.), Der Buntscheck. Ein Sammelbuch herzhafter Kunst für Ohr und Auge deut-scher Kinder. Reprint der Originalausgabe von 1904 mit einem Nachwort von Sabine Knopf, Insel Vlg. Frankfurt/Main 1985, Lizenzausgabe.

Kunze, Horst; Wegehaupt, Heinz; Spiegel proletarischer Kinder- und Jugendliteratur 1870 bis 1936, Berlin (DDR) 1985, eine Anthologie mit Register, Abbildungsverzeichnis und Bibliografie

Weidemann, Volker; Das Buch der verbrannten Bücher, Köln 2008

Hopster, Norbert u.a.; Kinder- und Jugendliteratur 1933 bis 1945: ein Handbuch, 2 Bände, Stuttgart 2005 Anke Schmidt, Kinder- und Jugendliteratur im Dritten Reich, 2005

Lepmann, Jella; Die Kinderbuchbrücke, München 1999

Dalby, Richard; The Golden Age of Children´s Book Illustration, New York 1991

McCorquodale, Duncan, et al (ed.); Illustrated Children`s Books. London 2009. Mit Vorworten von Anthony Brown und Peter Hunt.

Wegehaupt, Heinz (Hg.); Mein Vöglein mit dem Ringlein rot. Hundert Illustrationen aus zwei Jahr-hunderten zu Märchen der Brüder Grimm. Mit einer Einführung von Heinz Wegehaupt, Berlin (DDR) 1985 (15 Märchen mit Illustrationen von Cruikshank, Pocci, Hosemann, Crane, Richter, Schwind, Slevogt, Kreidolf, Rackham, Oberländer, Klemke, Sendak und weitere aus aller Welt von 1819 bis 1984, mit Nachweis der Abbildungen)

Wegehaupt, Heinz (Hg.); Rose, Prinz und Nachtigall. Hundert Illustrationen aus anderthalb Jahrhun-derten zu Märchen von H.C. Andersen. Mit einer Einführung von Heinz Wegehaupt, Berlin (DDR) 1989 (15 Märchen mit Illustrationen von Künstlern aus aller Welt von 1835 bis 1989, mit Nachweis der Abbildungen)

Menges, Jeff A.; Once Upon a Time. A Treasury of Classic Fairy Tale Illustrations, New York 2008 (23 Künstler zwischen 1867 und 1923)


Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Jugendliteraturpreis: http://www.djlp.jugendliteratur.org/preis-2.html

Österreichischer Jugendliteraturpreis: http://www.lesefest.at/site/5016/default.aspx

Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis: http://www.sikjm.ch/kulturarbeit/schweizer-kjm-preis/

Hans-Christian-Andersen-Award http://www.ibby.org/index.php?id=273

Bologna Award: http://www.bookfair.bolognafiere.it/en/bolognaragazzi-award/1033.html

Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis: http://www.alma.se/en/

Zu Otfried Preußler: http://www.hdm-stuttgart.de/ifak/medienpaedagogik_lesefoerderung/Otfried%20Preussler/PB%20Teil%201

Einige Illustratoren/Autoren in TheGuardian, Beilage Children`s books: http://www.theguardian.com/childrens-books-site/childrens-books-site+series/great-children-s-illustrators

Zahlreiche Beispiele für Kinderbücher im Dritten Reich: http://members.aon.at/zeitlupe/werbung/propaganda2.html

Fakten vom Börsenverein Deutscher Buchhandel: http://www.buchmesse.de/images/fbm/dokumente-ua-pdfs/2013/buchmarkt_deutschland_buch_und_buchhandel_2012_deutsch.pdf_37215.pdf

Universität Oldenburg/Universität Bremen: http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/universitaere-einrichtungen/316-forschungsstelle-fuer-kinder-und-jugendliteratur-der-universitaet-oldenburg

Universität Göttingen: http://www.uni-goettingen.de/de/197955.html

Goethe Universität Frankfurt/Main: http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb10/jubufo/index.html

Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur/Universität Würzburg: http://www.akademie-kjl.de/

Kinder-und Jugendportal des Goethe-Instituts: http://www.goethe.de/kue/lit/prj/kju/deindex.htm

Childrens library: http://en.childrenslibrary.org/

Internationale Jugendbibliothek München: http://www.ijb.de/files/Seite00.htm

International bord on books for young people: http://www.ibby.org/index.php?id=home

Illustrationen zu Alice im Wunderland: http://alicesillustratedadventures.tumblr.com/

Textsammlungen aus der Elektronischen Bibliothek der ALEKI (Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung) der Universität zu Köln und des Bilderbuchmuseums Burg Wissem (Museum der Stadt Troisdorf): http://www.aleki.uni-koeln.de/ebib/index.shtml

Reproduktionen historischer Kinderbuchklassiker, Universität von Florida: http://ufdc.ufl.edu/baldwin