Fußball-Weltmeisterschaft 1990/Argentinien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel behandelt die argentinische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990.

Als Weltmeister war die argentinische Mannschaft automatisch qualifiziert.

Argentinisches Aufgebot

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nr. Name Verein vor WM-Beginn Geburtstag Spiele Tore Gelbe Karte Rote Karte
Torhüter
1 Nery Pumpido SpanienSpanien Betis Sevilla 30.07.1957 2 0 0 0
1 Ángel Comizzo[1] Argentinien River Plate 27.04.1962 0 0 0 0
12 Sergio Goycochea Kolumbien Millonarios FC 17.10.1963 6 0 1 0
22 Fabián Cancelarich Argentinien Ferro Carril Oeste 30.12.1965 0 0 0 0
Abwehrspieler
5 Edgardo Bauza Mexiko CD Veracruz 26.01.1958 0 0 0 0
11 Néstor Fabbri Argentinien Racing Club 29.04.1968 1 0 0 0
13 Néstor Lorenzo Italien AS Bari 26.02.1966 3 0 0 0
15 Pedro Monzón Argentinien CA Independiente 23.02.1962 4 1 2 1
17 Roberto Sensini Italien Udinese Calcio 12.10.1966 2 0 1 0
18 José Serrizuela Argentinien River Plate 10.06.1962 5 0 3 0
19 Óscar Ruggeri SpanienSpanien Real Madrid 26.01.1962 5 0 1 0
20 Juan Simón Argentinien Boca Juniors 02.03.1960 7 0 1 0
Mittelfeldspieler
2 Sergio Batista Argentinien River Plate 09.11.1962 4 0 2 0
4 José Basualdo Deutschland Bundesrepublik VfB Stuttgart 20.06.1963 7 0 0 0
7 Jorge Burruchaga FrankreichFrankreich FC Nantes 09.10.1962 7 1 1 0
10 Diego Maradona (C)ein weißes C in blauem Kreis Italien SSC Neapel 30.10.1960 7 0 2 0
14 Ricardo Giusti Argentinien CA Independiente 11.12.1956 4 0 2 1
16 Julio Olarticoechea Argentinien Racing Club 18.10.1958 5 0 2 0
21 Pedro Troglio Italien Lazio Rom 28.07.1965 6 1 2 0
Stürmer
3 Abel Balbo Italien Udinese Calcio 01.06.1966 1 0 0 0
6 Gabriel Calderón FrankreichFrankreich Paris Saint-Germain 07.02.1960 5 0 0 0
8 Claudio Caniggia Italien Atalanta Bergamo 09.01.1967 6 2 2 0
9 Gustavo Dezotti Italien US Cremonese 14.02.1964 3 0 1 1
Trainer
Argentinien Dr. Carlos Bilardo 16.03.1939

Spiele der argentinischen Mannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Kamerun Kamerun  3  2  0  1 003:500  −2 04:20
 2. Rumänien Rumänien  3  1  1  1 004:300  +1 03:30
 3. Argentinien Argentinien  3  1  1  1 003:200  +1 03:30
 4. Sowjetunion Sowjetunion  3  1  0  2 004:400  ±0 02:40
  • Argentinien Argentinien – Kamerun Kamerun 0:1 (0:0)

Stadion: Giuseppe-Meazza-Stadion (Mailand)

Zuschauer: 73.780

Schiedsrichter: Michel Vautrot (Frankreich)

Tore: 0:1 Omam-Biyik (67.)

  • Argentinien Argentinien – Sowjetunion Sowjetunion 2:0 (1:0)

Stadion: Stadio San Paolo (Neapel)

Zuschauer: 55.759

Schiedsrichter: Erik Fredriksson (Schweden)

Tore: 1:0 Troglio (27.), 2:0 Burruchaga (79.)

  • Argentinien Argentinien – Rumänien Rumänien 1:1 (0:0)

Stadion: Stadio San Paolo (Neapel)

Zuschauer: 52.733

Schiedsrichter: Carlos Silva Valente (Portugal)

Tore: 1:0 Monzón (63.), 1:1 Balint (68.)

Weltmeister Argentinien traf im Eröffnungsspiel des Turniers in der Gruppe B auf Kamerun und musste eine sensationelle 0:1-Niederlage einstecken. Der Sieg der Schwarzafrikaner blieb nicht deren einziger Streich in dieser Gruppe, denn auch die Rumänen mussten sich diesem Gegner mit 1:2 beugen. Kamerun konnte es sich sogar leisten, das letzte Spiel gegen die Russen mit 0:4 abzugeben, ohne die Führungsposition der Gruppe einzubüßen. Den Russen nützte dieser Sieg nichts mehr, da die beiden 0:2-Niederlagen gegen den Gruppenzweiten Rumänien und gegen Argentinien schon das frühzeitige Aus bedeuteten. Argentinien kam als Dritter gerade noch ins Achtelfinale.

61.381 Stadio delle Alpi (Turin) Argentinien Argentinien Brasilien 1968 Brasilien Joël Quiniou (Frankreich) 1:0 (0:0) 1:0 Caniggia (80.)

Ein vorweggenommenes Endspiel sahen viele in der Partie zwischen Brasilien und Argentinien. Die Kicker vom Zuckerhut beherrschten den Rivalen aus Südamerika zwar über weite Strecken der Spielzeit, doch außer einigen Alu-Treffern sprang nichts aus den Angriffsbemühungen heraus. So entschied ein unnachahmliches Solo von Diego Maradona zehn Minuten vor dem Abpfiff die Auseinandersetzung. Seine Vorlage im Anschluss des Slalomlaufes erhielt Caniggia, der sich die Chance zum 1:0-Sieg nicht nehmen ließ.

38.971 Stadio Artemio Franchi (Florenz) Argentinien Argentinien Jugoslawien Jugoslawien Kurt Röthlisberger (Schweiz) 0:0 n. V., 3:2 i. E. Elfmeter:
Serrizuela getroffen
Stojković Latte
Burruchaga getroffen
Prosinečki getroffen
Maradona gehalten
Savićević getroffen
Troglio Pfosten
Brnović gehalten
Dezotti getroffen
Hadžibegić gehalten

Vergeblich rannten die überlegenen Jugoslawen mit zehn Mann gegen das Abwehr-Bollwerk der Argentinier an, die selbst kaum für Gefahr vor dem Tor von Schlussmann Ivkovic sorgen konnten. So musste das Elfmeterschießen entscheiden, wobei sich Goycochea im Tor der „Gauchos“ mit zwei gehaltenen Strafstößen besonders auszeichnen konnte. Stojkovic, Brnovic und Hadzibegic scheiterten bei Jugoslawien, während Maradona und Troglio ihre Elfer nicht verwandeln konnten.

59.978 Stadio San Paolo (Neapel) Argentinien Argentinien Italien Italien Michel Vautrot (Frankreich) 1:1 n. V., 4:3 i. E. 0:1 Schillaci (17.)
1:1 Caniggia (67.)
Elfmeter:
Baresi getroffen
Serrizuela getroffen
Baggio getroffen
Burruchaga getroffen
De Agostini getroffen
Olarticoechea getroffen
Donadoni gehalten
Maradona getroffen
Serena gehalten

In Neapel, der damaligen Heimat des argentinischen Superstars Maradona, trafen Italien und Argentinien aufeinander. In diesem brisanten Umfeld gingen die Italiener wieder durch Schillaci, der seinen fünften Treffer unterbrachte, in Führung (17.). Wieder zogen sich die abwehrstarken Italiener zurück und überließen den Argentiniern das Übergewicht. Doch in diesem Spiel hatten sie die falsche Taktik gewählt, denn unter der Regie von Maradona kamen die Südamerikaner immer wieder gefährlich vor das Tor des bis dahin in diesem Turnier unbezwungenen Schlussmanns Walter Zenga. In der 67. Minute verlängerte Caniggia gegen den in dieser Situation indisponierten Zenga per Hinterkopf eine Olarticoechea-Flanke ins italienische Tor. Trotz eines zweifelhaften Platzverweises gegen Giusti hielten die geschwächten Argentinier das 1:1 bis zum unvermeidlichen Elfmeterschießen. Wieder war Goycochea der Held der Südamerikaner. Donadoni und Serena scheiterten an dem Torhüter und an ihren Nerven. Der amtierende Weltmeister stand wieder im Finale.

72.698 Olympiastadion (Rom) Argentinien Argentinien Deutschland Bundesrepublik Deutschland Edgardo Codesal Méndez (Mexiko) 0:1 (0:0) 0:1 Brehme (85.) Strafstoß

Das Endspiel zwischen Deutschland und Argentinien war nicht das Highlight des Turniers. In der einseitigen Partie – die Argentinier spielten mit einer äußerst destruktiven Mauertaktik – mühten sich die Deutschen lange Zeit um eine Lücke in der südamerikanischen Abwehr. Die knisternde Spannung einer niveauarmen Partie fand ihren Höhepunkt in der 85. Minute, als Rudi Völler im Strafraum der Argentinier zu Fall kam. Schiedsrichter Mendez (Mexiko) zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Bevor Andreas Brehme zum Strafstoß antreten musste, hatte der Unparteiische wütende Proteste der Gauchos abzuwehren. Doch Brehme ließ sich nicht beirren und schoss das Leder flach ins linke äußere Toreck. Deutschland war nach 1954 und 1974 zum dritten Mal Fußball-Weltmeister. Und die Beobachter waren sich im Nachhinein einig, dass die Mannschaft, die in allen sieben Spielen zusammengenommen das höchste Niveau erreichte, verdient den Titel gewann.

  1. Comizzo wurde für Pumpido nachnominiert, der sich im zweiten Gruppenspiel schwer verletzte, und übernahm dessen Rückennummer 1.